111““ hen gemeldet, daß Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Berry Befehl gegeben hat, ihr Mobiliar zu verkaufen, um ungefähr 400,000 Fr. an Ausgaben fuͤr den Monat Juli und das letztverflossene Vierteljahr zu decken. Da die Hoffnung, uͤber dieses Mobiliar mit einer hohen Person einig zu wer⸗ den, fehl geschlagen ist, so hat die Fersnas⸗ einen großen Theil desselben nach ihrem Schlosse Rosny bringen lassen; das Uebrige ist zu niedrigen Preisen verkauft worden. Un⸗ zer den Gegenstaͤnden, welche die Herzogin fuͤr sich zuruͤck— behalten hat, befindet sich Silberzeug zu zwoͤlf Couverts, ein Neujahrs⸗Geschenk Karl's X., eine Medaillen⸗Sammlung und mehrere andere Gegenstaͤnde. Ein vertrauter Diener ist damit nach Lulworth abgegangen. Faͤlschlich ist von eini⸗ en Blaͤttern gemeldet worden, das Schloß Rosny solle ver⸗ kauft werden. Um moͤglichst großen Nutzen von der einzigen Besitzung, welche der Herzogin bleibt, zu ziehen, sind die Ländereien, der Kuͤchen⸗Garten u. s. w. verpachtet worden. Mehrere arme Familien, die von Ihrer Koͤnigl. Hoheit schon seit langer Zeit unterstuͤtzt worden, haben auch jetzt noch Al⸗— mosen von der erlauchten Witwe erhalten.“ 8 Der Bildhauer David hat den Auftrag erhalten, Denkmal fuͤr den Marschall Grouchy anzufertigen. Das Nouveau Journal de Paris sagt: „Die Vollendung des Woͤrterbuches ist fuͤr die Franzoͤsische Akade⸗ mie ein Penelopeisches Gewebe. Der zweite Band war be⸗ reits fertig, und man konnte endlich auf das baldige Erschei⸗ nen eines mit so großer Ungeduld erwarteten Werkes hoffen; aber die seit der Beendigung des ersten Bandes verflossene Zeit hat eine fast gaͤnzliche Umarbeitung des Werkes noth⸗ wendig gemacht, mit welcher man jetzt beschaͤftigt ist. Auf⸗ diese Weise ist der Druck des Woͤrterbuches auf den Nim⸗ mermehrstag verschoben worden. Der durch seinen Reichthum bekannte Russische Privat⸗ mann Paul Demidoff, der seit mehreren Jahren hier lebte, ist nach seinem Vaterlande abgereist. Die hiesigen Armen verlieren Iin ihm einen ihrer ersten Wohlthaͤter. Admiral Duperré wird in diesen Tagen hier der bisher eine
erwartet. Der General⸗Major Colomb d'Arcine, Brigade der Expeditions⸗Armee kommandirte, versichert nach seiner Ankunft in Marseille in den oͤffentlichen Blaͤttern auf sein Ehrenwort, ihm sey kein General oder anderer Offi⸗ ier der Afrikanischen Armee bekannt, der sich den geringsten Angriff auf Staats⸗ oder Privat⸗Vermoͤgen erlaubt habe, und eerklaͤrt im Namen der Armee alle von der Rednerbuͤhne und vpon den Zeitungen ausgegangenen treulosen Einfluͤsterungen fuͤr falsch und verlaͤumderisch.
Aus Algier schreibt man unterm 18. September: „Die
Organisirung des Arabischen Corps schreitet rasch vorwaͤrts;
2000 Mann sind bereits bewaffnet und equipirt. General
Cllausel sendet haͤufig hier lebende Kabailen nach den Gebir⸗
gen ab, um durch sie die dort hausenden Staͤmme von den
Vortheilen belehren zu lassen, die ihnen eine freundschaftliche
Verbindung mit uns gewaͤhren wuͤrde. Das Heer ist statt
der bisherigen drei Divisionen in vier Divisionen getheilt
worden. an ist fortwaͤhrend mit Einschiffung des hier vor⸗
gefundenen Geschuͤtzes beschaͤftigt. Viele Beduinen und Mau⸗
ren, welche Pulver aus der Stadt transportiren wollten und
dabei ertappt wurden, sind verhaftet und einige derselben er⸗
schossen worden. Der Bey von Konstantine, der gegen uns
zu Felde ziehen wollte, hat bei der Ruͤckkehr in seine Pro⸗
vinz dieselbe im Besitz eines andern Haͤuptlings gefunden;
nach einem blutigen Kampfe zwischen beiden Parteien ist der
Bey Sieger geblieben und hat sich nunmehr dem General Clausel unterworfen.“
Dem Memorial des Pyrénées zufolge belaͤuft sich die Anzahl der am Fuße der Pyrenaͤen versammelten Spani⸗ schen Fluͤchtlinge jetzt auf 5000; die meisten derselben sind
in der traurigsten Lage und leben von dem Ertrage der Sub⸗ scriptionen, die von den Bewohnern der suͤdlichen Staͤdte Frankreichs zu ihren Gunsten veranstaltet werden. Vorgestern wurde die hiesige Italiaͤnische Oper mit der Auffuͤhrung der Oper: „J'ultimo giorno di Pompei' von Pacceini, eroͤffnet, in welcher die Saͤngerin Meric⸗Lalande die erste Partie uͤbernommen hatte. Die Koͤnigin wohnte mit dem Herzoge von Orleans und den Koͤnigl. Prinzessinnen dieser Vorstellung bei.
Seit dem 29. Juli
vierzig neue Buchdruckereien entstanden,
beschaͤftigen. Ein unter dem Titel „Der Volksfreund“ hier seit kur⸗ em erscheinendes revolutionnaires Blatt enthaͤlt unter der
ein
aus Toulon
dieses Jahres sind hier nahe an welche 500 Arbeiter
11“ “ 8 * 1 9
8 8
schichte der verschiedenen seit der Wiederherstellung der Mo⸗ narchie angezettelten Verschwoͤrungen. Unter dem Titel: „l'Africain et le Corsaire de la Me⸗
diterrannée“ wird in der ersten Haͤlfte dieses Monats in
Toulon ein neues den Nachrichten aus Algier gewidmetes
Zeitungsblatt erscheinen, dessen Materialien, wie in dem dar⸗ uͤber erschienenen Prospektus versichert wird, unmittelbar in Algier von unterrichteten Maͤnnern gesammelt werden sollen.
Die hiesigen Freimaurer⸗Logen wollen naͤchsten Sonntag vereint dem General Lafayette ein glaͤnzendes Mittagsmahl
Großbritanien und Irland.
London, 5. Okt. Dem Hof⸗Journal vom M. zufolge, hat der Koͤnig dieser Tage einen Anfall von Po⸗ dagra gehabt, in Folge dessen Se. Majestaͤt eine bereits an mehrere ausgezeichnete Personen ergangene Einladung zur Ta⸗ fel zuruͤckzunehmen sich veranlaßt fanden; der Anfall hat in⸗ deß keine weitere Folge gehabt, und am 1sten d. befanden Se Majestaͤt sich wieder wohl.
Dasselbe Blatt meldet: „Dem Vernehmen nach, hat sich der Koͤnig sehr bestimmt gegen alle Einmischung in die Niederlaͤndischen Angelegenheiten erklaͤrrt, sofern naͤmlich die Ehre dabei nicht beeintraͤcht wird.
Gestern fruͤh begab sich der Herzog von Cambridge nach Windsor, um dort einige Tage zu jagen.
Fuͤrst Talleyrand hatte gestern im auswaͤrtigen Amte eine Unterredung mit dem Grafen von Aberdeen.
Vor einigen Tagen traf der Marquis von Abercorn vom festen Lande hier ein und reiste bald darauf nach Stanmore, dem Landsitze seiner Mutter, der Graͤfin von Aberdeen.
„Wir sind im Stande“, heißt es in der Exeter⸗Zei⸗ tung, „auf das bestimmteste zu erklaͤren, daß der Kardinal Latil im Namen Karls X. das Letzterem vom Grafen von Arun⸗ del gemachte Anerbieten, sein Schloß Wardour zu beziehen, abgelehnt hat.“
Der Courier aͤußert sich mit Unwillen uͤber ein Schrei⸗ ben in die Morning-⸗Chronicle, das den Hollaͤnd. Truppen bei ihrem Einruͤcken in Bruͤssel große Gewaltthaͤtigkeiten ge⸗ gen Englische Unterthanen zur Last legt. Er fuͤhrt mehrere Stellen aus diesem Schreiden woͤrtlich an und widerlegt sie theiss direkt, theils setzt er die Unwahrscheinlichkeit mehrerer darin angefuͤhrten angeblichen Thatsachen ins Licht, wobei er uͤbrigens bemerkt, daß zwei Drittheile der in erwaͤhntem Schreiben als Hollaͤndisch bezeichneten Truppen Belgier gewesen waͤren. Der Courier schließt seinen Artikel uͤber die⸗ sen Gegenstand mit folgenden Worten: „Wir halten dafuͤr, daß alle diese Luͤgen nicht umsonst erfunden sind. Es scheint, sie sollen unsere Minister von einem Kreuzzuge gegen das Belgische Volk zuruͤckschrecken. Der Verlaͤumder haͤtte sich die Muͤhe sparen koͤnnen, diese Graͤuel zu erfinden, mit de⸗ nen er das Publikum aufzuregen hoffte. Das Britische Ka⸗ binet hat weder mit Hollaͤndischen noch mit Belgischen Ge⸗ waltthaͤtigkeiten zu schaffen, insofern die Rede von den bei⸗ derseitigen Voͤlkern ist. Ein Englisches Ministerium duͤrfte vielleicht nicht das Recht haben, einzuschreiten, um unter den obwaltenden Umstaͤnden Hollaͤnder fuͤr gewaltsame Handlun⸗ gen gegen Britische Unterthanen zu bestrafen, die, anstatt in ihrem Lande zu bleiben, es vorzogen, unter Niederlaͤndischer Autoritaͤt zu leben, oder um Belgier zu bestrafen, weil sie sich gegen ihre Regierung auflehnten. Wenn eine Einmi⸗ schung nothwendig wuͤrde (und noch zeigt sich nichts, was sie rechtfertigen koͤnnte), so wuͤrde sie sich auf allgemeinere und wichtigere Ruͤcksichten gruͤnden, als diejenigen sind, de⸗ nen einige Personen einen Einfluß auf die Gesinnungen und Beschluͤsse des Britischen Kabinets zuschreiben.“
Die letzten hier eingelaufenen Berichte von Ostende schil⸗ dern den dortigen Zustand der Dinge als sehr beunruhigend. Gruppen von Leuten der niedrigen Klasse versammeln sich und beleldigen jeden Hollaͤnder, dem sie begegnen. Nur die Belgische National⸗Kokarde schuͤtzt vor Beleidigungen. In Calais sollen mehrere angesehene Familien aus Bruͤssel ange⸗ kommen seyn, nachdem sie einige Tage und Naͤchte in den Kellern ihrer Wohnungen zugebracht hatten, um nicht erschos⸗ sen zu werden.
Der Post⸗Cours uͤber Ostende hat wegen der Ruhesto⸗ rungen in Flandern aufgehoͤrt; Alles geht uͤber Helvoets luys.
Am 2ten d. M. fand eine besondere Sitzung des ihie⸗ sigen Gemeinde⸗Raths statt, um den Bericht eines Ausschusses zu vernehmen, der beauftragt worden war, zu erwaͤgen’, in welcher Weise Sr. Majestaͤt dem Hoͤchstseiner Thronbesteigung die Ge fuͤhle des Gemeinde⸗Ra
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berschrift: „Geheime Ursachen der Revolution“ eine Ge⸗
2 8
8
2ten d.
Koͤnige bei Gelegenheit
Staats⸗Rathe, C. Huughe und H. Graf v. Baillet, so
Preu
thes am geeignetsten darzulegen seyen. Nach Inhalt jenes Berichts beabsichtigt die Londoner Buͤrgerschaft, dem Koͤnig an einem von Sr. Majestaͤt zu bestimmenden Tage ein fest⸗ liches Mittagsmahl zu geben. Nach einigen Verhandlungen erhielt der Bericht die Zustimmung der Versammlung. — Auf die in Folge dessen Sr. Majestaͤt dargelegte Bitte ist dem Lord⸗Mayor und den Sheriffs, von Seiten des Sir Robert Peel eroͤffnet worden, daß der Koͤnig den fuͤr die Einrichtung des Festes ernannten Ausschuß morgen im Pal⸗ last von St. James empfangen wolle, um demselben den Tag zu bestimmen, an welchem Se. Majestaͤt die Stadt mit Ihrer Gegenwart zum Mittagsmahl zu beehren gedenken. Man glaubt allgemein, daß der Koͤnig den Lord⸗Mayors⸗Tag waͤhlen werde.
Im Laufe der vorigen Woche versammelten sich in Li⸗ verpool mehrere der angesehensten Einwohner und beschlossen, Sir Robert Peel um die Erlaubniß zu bitten, ihn als Par— laments⸗Kandidat fuͤr diese Stadt vorschlagen zu duͤrfen. Die zu diesem Behuf abgefaßte Schrift wurde von den angese⸗ hensten und einflußreichsten Personen unterzeichnet und soll in der naͤchsten Woche zu ihrer Bestimmung abgefertigt wer⸗ den. Als dieser Beschluß in der Stadt bekannt ward, fand eine andere Versammlung statt, in welcher man uͤberein kam, Herrn Charles Grant zu bitten, sich zum Kandidaten vor⸗ schlagen zu lassen. Als dritten Kandidaten nennt man Sir Stratford Canning.
Der Herzog v. Atholl ist, 76 Jahr alt, verstorben.
Dom Miguel hat die Zuruͤckgabe der Papiere von den freigegebenen Englischen Prisen verweigert. Es ist deshalb von Portsmouth das Dampfschiff „Meteor“ mit Depeschen an unsern Konsul abgegangen. 1t
Privatbriefe aus Paris sprechen von baldiger Raͤumung Algiers, wo einstweilen nur eine hinlaͤngliche Garnison blei⸗
23 wüʒrho Ka hcgcvt⸗ ben wuͤrde. 21 1488 wCes n
haben unterm 4ten d. M. Folgendes zu erlassen geruht: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Koͤnig der Nie⸗ derlande ꝛc. ꝛc. In Betracht, daß der gegenwaͤrtige Zustand der suͤdli⸗ chen Provinzen des Reiches in denjenigen unter ihnen, wo
Ordnung und Ruhe noch aufrecht erhalten worden, der Wirk⸗
samkeit der in der Residenz im Haag befindlichen allgemeinen Verwaltung viele Schwierigkeiten in den Weg legt; da Wir diesem abhelfen und zugleich den wohlgesinnten Einwohnern der erwaͤhnten Provinzen Gelegenheit geben wollen, ihre Be⸗ muͤhungen zur Wiederherstellung von Ordnung und Ruhe, wo selbige gestoͤrt worden, unmittelbar unterstuͤtzt zu sehen; in Betracht ferner der Adresse, die Uns am 1sten d. M. von einer Anzahl notabeln Einwohner dieser Provinzen uͤberreicht worden; haben Wir beschlossen und beschließen:
Art. 1. Unserm geliebten Sohne dem Prinzen von Oranien wird in Unserm Namen die derzeitige Leitung der
Regierung aller derjenigen Theile der suͤdlichen Provinzen
uͤbertragen, wo die verfassungsmaͤsige Autoritaͤt noch aner⸗ kannt wird. 1
Art. 2. Derselbe soll seine Residenz in der Stadt Ant⸗ werpen nehmen.
Art. 3. Er soll die Bemuͤhungen wohlgesinnter Einwoh⸗ ner, die diejenigen Landestheile, wo die Ordnung gestoͤrt ist, wiederum unter die gesetzliche Regierung zuruͤckbringen wol⸗ len, durch versoͤhnende Mittel so viel als moͤglich befoͤrdern und unterstuͤtzen.
Art. 4. Unser Staats⸗Minister, Herzog von Ursel, Unser Minister fuͤr den Waterstaat, die National⸗Industrie und die Kolonieen und Unser Minister des Innern werden Unserm geliebten Sohne, dem Prinzen von Oranien, beige⸗ geben, um ihm, unter seinen Befehlen, in der Verwaltung temporair huͤlfreiche Hand zu leisten.
Art. 5. Unsere Staatsraͤthe, Baron d'Anethan, J. van Toers, O. Sullivan de Graß, V. M. J. duͤ Bois Sö. Reyphins, T. Dotrenge und H. le Clercy sollen Unsern ge⸗ liebten Sohn, den Prinzen von Oranien, nach Antwerpen be⸗ gleiten, um ihm in allen den Sachen als Rath zu dienen, uͤber welche der Staats⸗Rath gehoͤrt werden muß, oder wor⸗ uͤber sie um Rath zu befragen es ihm gefallen moͤchte.
Die Referendarien der ersten und zweiten Klasse im
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e 8 t eg iteth 89289 bbkewlae. “ Aus dem Haag, 6. Okt. Se. Majestaͤt der Koͤnig
111 Zeitung 12192½
ßischen Staats⸗
11XA4A“*“;
wie die Staatsbeamten E. H. N. de Chertret, de Hane und E. Joos de ter Beert sollen bei de.; Rnch. ges. sam seyn.
Abschriften hiervon sollen Unserm geliebten Sohn, dem Prinzen von Oranien, Unserm geliebten Sohn, dem Prin⸗ zen Friedrich der Niederlande, Admiral und General⸗Oberst, Unserem obengenannten Staats, Minister, Ministern, Staats⸗
an die Chefs der allgemeinen Verwaltungs⸗Departements, so wie an die allgemeine Rechen⸗Kammer, Kenntnißnahme uͤbersandt werden. aüg en 4. Okt. 1830. (Gez.) Wilhelm. 1 Durch den Koͤnig, dggep⸗ 8 r 1 Se Streefkerk. ge der durch diesen Koͤnigl. Beschluß geschehenen Anordnungen haben Se. Majestaͤt Pre Sacg 4 Be⸗ schluß von demselben Tage die interimistische Leitung des De⸗ partements fuͤr innere Angelegenheiten dem Staatsrathe, Gouverneur von Ost⸗Flandern, H. J. Baron van Doorn, und die interimistische Leitung des Departements fuͤr den Water⸗ staat, die National⸗Industrie und die Kolonieen dem Herrn G. G. Clifford, Mitglied der zweiten Kammer der General⸗ Staaten, der zugleich zum Staatsrathe im außerordentlichen Dienste ernannt worden ist, uͤbertragen.
In Folge der beim Koͤnige von vielen Seiten eingegangenen Bittschriften um Errichtung freiwilliger Buͤrger⸗Compagnieen (Schutteryen), die auch außerhalb der Gemeinden und Orte, zu denen sie gehoͤren, Dienste thun koͤnnen, haben Se. Ma⸗ jestat unterm 4ten d. M. einen aus 27 Artikeln bestehenden Beschluß erlassen, in welchem die veraͤnderte Organisation der ordentlichen sowohl als der außerordentlichen und frei⸗ willigen Buͤrger⸗Compagnieen angeordnet wird. Der 20ste Artikel lautet: „Von und mit dem Tage, da die Mitglieder der Schutteryen sich auf Unsern Befehl von ihren Wohnplaäͤ⸗
mee haben.“
In Betracht, daß so viele zunge Leute sich bereits ge⸗ melder, um als Freiwillige in die Armee einzutreten, hat der General-Direktor des Kriegs⸗Departements den in den
mandanten den Befehl ertheilt, sowohl diejenigen, die unter
befunden worden, bei denjenigen Abtheilungen der Infanterie oder Kavallerie, welche die Freiwilligen sich vdse ten zu lassen. Denjenigen, die auf eigene Kosten dienen wol⸗ len, ist es gestattet worden, sich ihre Uniformen aus feinerem (Unter⸗Offizier⸗) Tuch anfertigen zu lassen.
Durch Koͤnigl. Beschluß ist serner angeordnet worden, daß die Handgelder derjenigen Schiffskundigen, 5 Jahre in den Koͤnigl. Seedienst eintreten wollen, ansehnlich vermehrt werden sollen.
Durch Koͤnigl. Beschluß vom 5ten d. ist der Staats⸗ Minister Baron van Pallandt van Keppel der ihm interi⸗ mistisch uͤbertragenen Leitung des Justiz⸗Departements ehren⸗ voll entlassen, dagegen die Leitung dieses Departements dem Staats⸗Minister C. F. van Maanen von neuem uͤbertragen worden ist.
Dem Vernehmen nach ist der General de Man zum Kommandanten der Festung de Graaf (Grave), der Gene⸗ ral⸗Major Vermasen zum Kommandanten von Herzogenbusch und der General van Cappelle zum Kommandanten von Breda ernannt worden.
Außer den Offizieren sind, der Staats⸗Courant zu⸗
folge, in den Tagen vom 23., 24., 25. und 26. Sept. bei der Armee getoͤdtet worden 103 Mann, verwundet 596, kriegs⸗ gefangen oder vermißt 158 Mann. An Pferden wurden 26 todtgeschossen, 34 verwundet und 6 vermißt.
In Rotterdam, Schiedam und anderen Orten ist man
bereits sehr thaͤtig mit der Errichtung freiwilliger Buͤrger⸗ Compagnieen und mit Einsammlung von Geldern zur Unter⸗ stuͤtzung der Beduͤrftigen, welche dem Koͤnige und dem Vater⸗
lande dienen wollen. Aus Venlo wird der von Luͤtticher und andern Blaͤttern verbreiteten Nachricht, daß daselbst Unruhen ausgebrochen “
8 8895 .“ 283. 8 8 8 8 8
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raͤthen, Referendarien und Staatsbeamten und zugleich auch
zur Nachricht und 5
tzen entfernt haben, sollen diese Mannschaften auch einen Theil der Armee des Reiches ausmachen und auf Verlangen auf demselben Fuß wie diese besoldet, verpflegt und behandelt werden, so wie dieselben Verpflichtungen mit der ganzen Ar⸗ 8
Hauptstaͤdten der Provinzen angestellten Provinzial⸗Kom⸗ 1
Besoldung dienen, als diejenigen, die sich selbst erhalten wol⸗ len, anzunehmen und, nachdem sie fuͤr tauglich zum Dienste
die auf
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