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Der General Lafayette giebt in einem Tagesbefehl vom gestrigen Datum den Legionen der National⸗Garde seine Zu⸗ friedenheit mit der guten Haltung bei der vorgestrigen Revuͤe zu erkennen und dankt zagleich dem Marschall Gerard und dem General Gourgaud fuͤr die von ihnen bei der Bildung der Artillerie der National⸗Garde bewiesene Bereitwilligkeit.
Der Messager des Chambres meldet: „In Bayonne hat sich dem Vernehmen nach eine Spanische Junta gebil⸗ det, unter deren Mitgliedern die Herren Isturiz, Calatrava, Sancho und Lopez⸗Pinto sich befinden. Die Fluͤchtlinge sammeln sich fortwaͤhrend am Fuße der Pyrenaͤen; es fehlt ihnen weder an Geld noch an Waffen.
dringen derselben zu widersetzen. Die Garnison von Pam⸗ peluna hat nach den Thaͤlern Bastan, Roncal, Ochagaria, Ronceval und Burguetta 1200 Mann Truppen und 400 royali⸗ stische Freiwillige unter den Befehlen des Brigadier Juanito abgesandt. Die Einwohner werden bewaffnet. Graͤnzlinie zwischen beiden Koͤnigreichen ist mit Wachtposten besetzt.“
Privat⸗Briefen aus Sevilla vom 14. folge, hat der General⸗Capitain Vincent Quesada eine Car⸗
listische Verschwoͤrung entdeckt, in welche der Oberst eines Die Ver⸗ schwornen hatten einen mißlungenen Versuch gemacht, dieses In dieser Stadt
dort garnisonirenden Regiments verwickelt ist.
Regiment zur Theilnahme zu verleiten. hieß es, ein Haufen constitutionnel Gesinnter sey in Malaga gelandet.
Aus Lissabon vom 18. September schreibt man, daß Dom Miguel alles im dortigen Arsenal befindliche Pulver, aus Furcht, daß das Volk sich desselben bemaͤchtigen moͤge, an Bord der auf dem Tajo liegenden Kriegsschiffe habe brin⸗ gen lassen.
Die Regierung
hat Befehl ertheilt, in saͤmmtlichen
Staͤdten des Landes die Kreuze, welche die Missionaire auf den oͤffentlichen Plaͤtzen errichtet hatten, fortzunehmen und
nach den Kirchen zu bringen.
Der Contre⸗Admiral von Rosamel und Herr von Mar⸗ tineneg sind zu See⸗Praͤfekten, Ersterer von Toulon und Letzterer von Rochefort, ernannt worden.
Der bisherige Direktor der Forstschule, Herr Lorentz, ist statt des zu andern Functionen berufenen Baron Duteuil zum Administrator der Forsten berufen worden.
„
Herr Baudot, ehemaliges Convents⸗Mitglied und Na⸗
tional⸗Repraͤsentant bei der Rhein⸗ und der Mosel⸗Armee,
ist aus Bruͤssel hier eingetroffen.
Einer vom Spanischen Hof⸗Banquier Aguado erlassenen Bekanntmachung zufolge sind in Paris bis zum 30. Sept. d. J. 69,020 schwere Piaster oder 372,708 Fr. an immer⸗ waͤhrender Spanischer Rente getilgt worden, welche 4,037,339 Fr. 56 Cent. gekostet haben.
An der gestrigen Boͤrse verbreitete die Nachricht, daß das angesehene Handelshaus R. Vassal und Comp. seine Zahlun⸗ gen eingestellt habe, allgemeine Theilnahme und Bestuͤrzung. Herr Vassal hat bereits gestern die verschiedenen Aemter, die er mit so viel Auszeichnung bekleidet hat und unter denen das eines Praͤsidenten des hiesigen Handelsgerichts oben an stand, niedergelegt. Als Mitglied der Depurirten⸗Kammer hat er stets auf der linken Seite gesessen, sich jedoch niemals als Redner besonders ausgezeichnet. Die Passiva des Fal⸗ lissements sollen sich auf zehn Millionen Fr. belaufen. Man glaubt, Herr Vassal werde Paris und vielleicht sogar Frank⸗ reich verlassen. Eine zweite unguͤnstige Nachricht, die an der gestrigen Boͤrse bekannt wurde, war die von dem freiwilli⸗ gen Tode des Chefs des Handelshauses Colon und Comp. Ueber den Stand der Angelegenheiten dieses Hauses ist noch nichts Bestimmtes bekannt; seine Geschaͤfte waren bei wei⸗ tem nicht so ausgedehnt, wie die der Firma Vassal und
Comp. Die Ueberreste des beruͤhmten Malers David sollen von
1 8 Bruͤssel hierher gebracht und auf diesem ganzen Wege durch
National⸗Garden von einer Ortschaft zur andern eskortirt werden.
“ Großbritanien und Seland.
Lvondon, 5. Okt. Dem Courier zufolge werden Se. Miajestaͤt am 27sten dieses und am z3ten und 10ten des kommenden Monats im Pallast von St. James Lever
healten.
Prinz Leopold hat sich am verwichenen Freitage in Ve⸗
gleitung des Baron Stockmar nach Groß⸗Malvern, einem
rei enden Landsitze in der Naͤhe von Worcester, begeben. Er Hesucht haͤufig die dortigen Berge und scheint sich in densel⸗ den sehr zu gefallen. Wie man sagt, werden sich auch die
Die Spanische Re⸗ gierung trifft außerordentliche Maaßregeln, um sich dem Ein⸗
Die ganze
September zu⸗
Herzoge von Cumberland und Sussex und Prinz George von Cumberland nach Malvern begeben; Fuͤrst Esterhazy nebst Gefolge waren bereits dort angelangt, ingleichen die ver⸗ witwete Herzogin von Marlborough mit Lady Ellenborough.
Fuͤrst Talleyrand hat das vormals von Lord Henniker in Grosvenor⸗Square bewohnte große Hotel als geeignetee fuͤr die Franzoͤsische Gesandschaft gemiethet. Der Fuͤrst hat sich mit großer Zufriedenheit uͤber den Empfang von Seiten des Herzogs von Wellington geaͤußert. Es ist bereits ein Tag zu einer Audienz bei Sr. Majestaͤt festgesetzt worden.
Am letzten Donnerstage gaben die neu erwaͤhlten She⸗ rifs von London ein sehr glaͤnzendes Mittagsmahl in der London⸗Tavern, an welchem mehr als 200 Personen Theil nahmen.]
Bei Gelegenheit der in der Dubliner Abendpost ange⸗ kuͤndigten Entlassung des Grafen O' Neill von seinem bishe⸗ rigen Amte eines General⸗Postmeisters aͤußert sich der Standart sehr bitter uüber den Herzog von Wellington. Der Angabe des genannten Blattes zufolge, soll die Ursache dieser Entlassung darin liegen, daß Graf OMeill Großmeister der Irlaͤndischen Orange⸗Maͤnner ist; auch soll die amtliche Notisication der Verabschiedung in sehr harten Ausdruͤcken abgefaßt seyn.
Die Grafschaft Meath in Irland befindet sich in einem sehr beunruhigenden und verwirrten Zustande. In den mei⸗ sten Theilen derselben haben sich die Bauern als Bandmäaͤn⸗ ner (Ribbonmen) organisirt und fast alle mit Feuergewehren oder Piken bewaffnet. — In Kells fand vor kurzem eine Versammlung von obrigkeitlichen Personen statt, in welcher nach einigen Debatten beschlossen ward, eine besoldete Magi⸗ stratsperson anzustellen.
Die Landbesitzer in der Grafschaft Mayo (in Irland) haben in einer oͤffentlichen Zusammenkunft beschlossen, im Par⸗ lament eine Bittschrift gegen alle abwesenden Grundeigenthuͤ⸗ mer einzureichen. .
Aus Carthagena sind hier Zeitungen bis zum 2ten August eingelaufen. Nach der Aussage des Capitains des Schooners „Pamela“, der Carthagena am 8. August verließ, befand sich Bolivar noch immer dort; es war eine Verschwoͤ⸗ rung gegen sein Leben entdeckt und eine Anzahl von darin verwickelter Einwohner verhaftet worden; das Land befand sich vükcan sehr verwirrten Zustande.
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G dem Haag, 6. Okt Koͤnigl. Proclamation erschienen.
„Wir Wilhelm von Gottes Gnaden, Koͤnig der Nieder⸗ lande ꝛc. Allen die Gegenwaͤrtiges sehen oder lesen hoͤren, Unsern Gruß! Getreu dem Eide, den Wir auf dem Grund⸗ gesetze in Uebereinstimmung mit den Verpflichtungen geleistet, die Wir in Ansehung Unserer Bundesgenossen erfuͤllen muß⸗ ten, haben Wir bisher alle Mittel zur Daͤmpfung des ge⸗ waffneten Aufstandes in den suͤdlichen Provinzen fruchtlos angewandt. Durch die mit erschreckender Schnelle sich fol— genden Ereignisse außer Stand gesetzt, die getreuen Einwoh⸗ ner daselbst gegen die Uebermacht zu beschuͤtzen, empfinden Wir die Nothwendigkeit, jetzt ausschließlich auf das Wohl⸗ seyn derjenigen Theile des Reiches bedacht zu seyn, deren un⸗
Hier ist heute folgende
wandelbare Treue an Unser Haus und an die Institurio⸗
nen eines geordneten gesellschaftlichen Verbandes sich auch jetzt wieder so unzweideutig an den Tag gelegt hat.
Ihr seht, wie schnell die Umtriebe, durch die eine be⸗ klagenswerthe Menge in Bewegung gesetzt worden, zu unbe⸗ schreiblichem Elend gefuͤhrt haben. Eure Bedachtsamkeit, Euer Pflicht⸗Gefuͤhl, Euer aufgeklaͤrter Sinn fuͤr Wahrheit und Recht, vor Allem aber Euer Glaube an Gott, der der Raͤ⸗ cher jedes Unrechts ist, haben Euch davor bewahrt, von dem Sen mit fortgerissen zu werden. Der Genuß der Frei⸗
eit, lang gebluͤht hat, moͤglich und Euer Verderben unvermeidlich seyn.
Bewohner der in diesem Augenblicke zum Schutze Eures vaterlaͤndischen Bo⸗ dens erheischt. Der Zustand des Reiches verlangt es, daß zu diesem Ende sehr bald eine Ingeis pe Bewaffnung zu Stande komme, und daß dieselbe Energie, die Ihr fruͤher schon gezeigt habt, auch jetzt wieder zur Vertheidigung alles dessen, was Euch theuer und heilig ist, ins Leben trete.
Das Grundgesetz schreibt fuͤr Umstaͤnde, wie die, in de⸗ nen wir uns jetzt befinden, das Tragen der Waffen als eine der ersten Pflichten aller Einwohner des Reiches vor. Diese Vorschrift kommt mit bw. Wuͤnschen uͤberein. Wohlan!
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siebzehnten Unserer Regierung.
welche in den Vereinigten Niederlanden Jahrhunderte wuͤrde alsdann, vielleicht fuͤr immer, un-
etreuen Provinzen! Eure Kraͤfte werden
als definitive
r Allgen
Zu den Waffen auf die dringende Bitte Eures Fuͤrsten! Zu den Waffen fuͤr die Sache der Ordnung und des Rechts! Zu den Waffen nit demuͤthigem und flehendem Emporblick zum Allmaͤchtigen Gott, der die Niederlande und Hranien so oft schon aus den groͤßten Gefahren errettet hat.
Wir fordern die Vorsteher aller staͤdtischen und Ge⸗ meinde⸗Verwaltungen auf, sogleich die Maaßregeln zu neh⸗ men, durch welche diese freiwillige Bewaffnung nach Maaß⸗ gabe der verschiedenen Lokalitaäͤten mit der groͤßten Schnellig— eit und auf die zweckmaͤßigste Weise erreicht werden kann. Sie sollen zur Regulirung derselben von Unserer Seite bal— digst die noͤthigen Vorschriften erhalten. Fuͤr die allererst zu nehmenden Maaßregeln sind keine besonderen Anordnungen
noͤthig, da Jebem die Vaterlandsliebe sagt, was zunaͤchst zu g. 8 d gt, z z
thun sey. G Gegenwaͤrtiges soll uͤberall, wo solches uͤblich ist, zur Be⸗ kanntmachung gebracht und sofort auch in das Staats⸗Blatt
eingeruͤckt werden.
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Gegeben im Haag, den 5. Okt. des Jahres 1830, des C 79
(Gez.) Wilhelm. 8 Durch den Koͤnilg (gez.) J. G. de Mey van Streefkerk.
Hiesege Blaͤtter melden: „Seitdem Se. Koͤnigl. H. der Prinz Friedrich sein Hauptquartier in Antwerpen genom⸗ men, sind die Grenadiere und Jaͤger, so wie die Bataillone der zehnten Division, dort eingeruͤckt. Die erste Division ist weiter vorgeruͤckt und steht in Boom.“
Aus Antwerpen wird gemeldet, daß gestern das Hu⸗ saren⸗Regiment No. 8. von dort nach Lierre abgegangen ist. Zwei Kanonier⸗Schaluppen sind von Antwerpen die Schelde hinauf gesegelt, um sich vor Boom aufzustellen. Es heißt, daß ein Kriegsschiff nach dem Hafen von Ostende gesandt und vor demselben aufgestellt werden wird.
Die Bruͤcke uͤber die Nethe bei Waelhem ist stark be⸗ setzt, eben so auch die Stadt Mecheln. Saͤmmtliche Pesitio⸗ nen sind mit Feld⸗Artillerie versehen; die reitende Artillerie steht in Reserve. Die Besatzung von Dendermonde ist durch zwei Bataillone der 5ten Division verstaͤrkt worden; dieselbe hat einen von Unruhestiftern gemachten Versuch, die gesetz⸗ liche Autoritaͤt umzustuͤrzen, kraͤftig zuruͤckgewiesen. — Die Koͤnigliche Schiffsmacht vor Antwerpen besteht aus der „Eu⸗ rydice“ von 36, der „Proserpina“ von 28 und dem „Komeet“ von 28 Kanonen.
Die Bredaer Zeitung meldet: „In Gent, wo die Buͤrgergarde jetzt die Brabanter Farben traͤgt, haben neuer⸗ dings Unruhen stattgefunden, wodurch die bewaffneten Buͤr⸗
er sich genoͤthigt gesehen haben, Gewalt zu gebrauchen. Es heißt, daß die sehr zahlreichen Arbeiter in Gent, die unter der Niederlaͤndischen Herrschaft eines unverkennbaren Wohl⸗ standes sich erfreuten, nun zu begreifen anfangen, daß sie al⸗ lein einmal die Opfer der juͤngsten gesetzwidrigen Ereignisse werden und von dem immer mehr sich verbreitenden Auf⸗ 9 in keinem Falle einen Vortheil sich versprechen duͤrften. Die Genter Zeitungen beschraͤnken sich darauf, zu melden, daß die Ordnung hergestellt worden, nachdem die Buͤrgergarde Feuer gegeben habe. Was jedoch jenes Geruͤcht einigermaßen be⸗ staͤtigt, ist der Umstand, daß der Buͤrgermeister van Crom⸗ brugghe im Namen der staͤdtischen Verwaltung eine Anleihe von 100,000 Gulden angekuͤndigt hat, um dadurch die Kat⸗ tunfabriken im Gange zu erhalten. Die staͤdtischen Abgaben von Gent, worunter auch die Mahlsteuer, sind beibehalten worden. — Noch weiß man nicht, ob Herr von Meulenaere es fuͤr gerathen befunden hat, das ihm von der provisorischen Regierung uͤbertragene Gouvernement von Ost⸗Flandern an⸗ zutreten.“
Bruͤssel, 6. Okt. Die hiesigen Zeitungen enthal⸗ ten Folgendes:
„Die provisorische Regierung, das Central⸗Comité, in Erwaͤgung, daß daran gelegen ist, den kuͤnftigen Zustand Bel⸗ giens festzustellen, beschließt: Art. 1. Die Provinzen Bel⸗ giens, von Holland gewaltsam losgetrennt, werden einen un⸗ abhaͤngigen Staat bilden. Art. 2. Das Central⸗Comité wird sich ehestens mit dem Entwurf einer Constitution beschaͤftigen. Art. 3. Ein National⸗Kongreß, in welchem alle Interessen der Provinzen repraͤsentirt seyn sollen, wird zusammenberu⸗ fen werden. Er wird den Entwurf einer Belgischen Consti⸗ tion pruͤfen, ihn, wo er es dienlich findet, abaͤndern und ihn
onstitution fuͤr ganz Belgien exekutorisch erklaͤ⸗
8 8 8s 8 88
neinen Preußischen Staats⸗Zeitung
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ren. Bruͤssel, 4. Oktober 1830. De Potter, Sylv. Vandeweyer, L. Rogier, Felix de Merode.“
Die provisorische Regierung hat den Obersten Nypels zum Brigade⸗General und bis auf Weiteres zum Ober⸗Be⸗ fehlshaber der Belgischen Truppen ernannt. Don Juan van Halen scheint hierbei uͤbergangen worden zu seyn. — Ein Herr Edelin ist ebenfalls zum Brigade⸗General ernannt und provisorisch mit der Organisation der Belgischen Kavallerie beauftragt worden. — Das Militair⸗Gouvernement der Pro⸗ vinz Hennegau hat der Baron Duͤval de Blargnies und das der Provinz Namuͤr, deren Civil⸗Gouverneur der Baron v. Stassart ist, der General de Waille erhalten. — Hr. Rouppe ist Buͤrgermeister von Bruͤssel geworden. Zum General,Di⸗ rektor der Museen in Bruͤssel hat man einen Herrn Ver⸗ boekhoven ernannt. b 6
Zu den eigenmaͤchtigsten Handlungen, welche sich die pro⸗ visorische Regierung bisher erlaubt hat, gehoͤrt eine heute erschie⸗ nene Verordnung, wonach alle Akte der im Haag ernannten Staats⸗Kommission, die, wie es in dieser Verordnung heißt, zum Theil aus Belgiern und Mitgliedern der General⸗Staa⸗ ten bestehen und Belgische Angelegenheiten behandeln wolle, fuͤr null und nichtig erklaͤrt werden. Durch eine andere Ver⸗ ordnung wird eine Kommission niedergesetzt, die sich mit der Entwerfung einer neuen Verfassungs⸗Urkunde und vor Allem mit dem neuen Wahl⸗Modus beschaͤftigen soll. Zu Mitglie⸗ dern dieser Kommission sind außer den Herren van Meenen, Gerlache und zweien anderen Bruͤsselern auch vier Advokaten ernannt worden, unter denen sich der bekannte Tielemans befindet.
Die Provinzialstaaten von West⸗Flandern haben sich fuͤr permanent erklaͤrt.
Der Courrier des Pays⸗Bas findet sich veranlaßt, die hiesigen Einwohner zur Einigkeit zu ermahnen, indem, wie er sagt, die Feinde nicht blos außerhalb, sondern auch noch innerhalb der Stadt zu finden seyen.
Den Berichten in hiesigen Blaͤttern zufeolge befin⸗ den sich 1000 Mann Koͤnigl. Truppen, und zwar Kavallerie, in Boom. Die Bruͤcke uͤber die Senne bei Eppeghem, einem Dorfe jenseits Vilvorden, ist verschanzt worden und wird durch Artillerie vertheidigt; der groͤßere Theil der Truppen ist hinter der Bruͤcke laͤngs der Senne aufgestellt und steht mit dem Detaschement in Verbindung, das zu Campenhout unweit Loͤwen lagert. Die erste Division hat seit einigen Tagen mehrere Maͤrsche zwischen Antwerpen und Boom ge⸗ macht. Die 9te und 10te Division befinden sich in Antwer⸗ pen; die 15te steht zu Lierre.
Das Journal de la Belgique meldet: „Das Corps von Freiwilligen, welches sich unter den Befehlen des Ober⸗ sten Moyard in Vilvorden befand, hat vorgestern einen Be⸗ fehl erhalten, wonach es mit dem naͤchsten Tages⸗Anbruch in die Stadt zuruͤckgekehrt seyn sollte. Gestern um 3 ⅞ Uhr Morgens machte sich das Corps auch auf den Weg und kam hier gegen 6 Uhr an. Es scheint kaum eine halbe Stunde nach dessen Abmarsche aus Vilvorden verflossen zu seyn, als sich ungefaͤhr 1500 Hollaͤnder hier zeigten. Nach kurzer Zeit verließen sie jedoch wieder diese Godt und sind zuruͤckge⸗ kehrt, um ihre fruͤhere Stellung bei Sempst wieder einzu⸗ nehmen.“
Gestern um 1 Uhr Mittags hat auch Charleroi sich er⸗ geben. — Zum Kommandanten von Doornik ist der bei der Capitulation dieser Festung thaͤtig gewesene Ritter Hotton aus Bruͤssel ernannt worden.
Der Advokat de Gamond ist zum zweiten Male nach dem Hauptquartiere Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Frie⸗ drich gesandt worden, um neuerdings die Auswechselung der Gefangenen in Vorschlag zu bringen. Da ihm jedoch auch diesmal der Bescheid zu Theil wurde, daß diese Auswechse⸗ lung nur stattfinden koͤnne, wenn saͤmmtliche hier befindliche Hollaͤnder, die zum groͤßten Theile durch Verraͤtherei zu Ge⸗ fangenen gemacht worden sind, gegen die in den Haͤnden der Koͤnigl. Truppen befindlichen Belgischen Aufwiegler ausge⸗ tauscht werden, so ist der Abgesandte der provisorischen Re⸗ gierung abermals unverrichteter Sache uruͤckgekehrt. Die provisorische Regierung macht bei dieser elegenheit bekannt, daß sich die Herren Duͤcpetiaux, Pletinckr und Everard im Civil⸗Gefaͤngnisse von Antwerpen befinden und daselbst eine sehr 5 Behandlung erfahren.
ie hier einquartirten Freiwilligen aus verschiedenen Gegenden scheinen ihren Wirthen zu vielen Beschwerden An⸗
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