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.“ “ 8 8 8 1 3 Secretuirs beginnen. Sie soll sich in Comité's vertheilen, von denen jedes seinen Berichterstatter ernennen wird.
Art. 4. Der Staats⸗Minister Herzog von Ursel ist mit
Ausfuͤhrung des gegenwaͤrtigen Beschlusses, der von ihm kon⸗
trasignirt werden soll, beauftragt.
“ “ Durch Se. Koͤnigl. Hoheit,
Se. K. H. der Prinz von Oranien hat heute eine Mu⸗ sterung uͤber die hiesige Buͤrgergarde gehalten und den Offtzie⸗ ren derselben seine besondere Zufriedenheit mit ihrem Eifer und ihren gluͤcklichen Bemuͤhungen zur Erhaltung der oͤffent⸗ lichen Ruhe zu erkennen gegeben.
Der General⸗Major George (ein Belgier) ist von Ypern hier angekommen und hat sich sogleich, zur Uebernahme jedes Dienstes bereit, zur Verfugung Sr. K. H. des Prinzen Friedrich gestellt.
Der Oberst⸗Lieutenant Lambert de Stuers, Kommandant des 16ten Infanterie⸗Regiments, das zu Ypern in Garnison gelegen, hat, nachdem die provisorische Regierung von Bruͤssel ihm eine Anstellung gesandt hatte, erklaͤrt, daß se seine Ehre ihm nicht gestatteten, diese Anstellung anzunehmen und die Befehle der provisorischen Regierung auszufuͤhren.
Herr Duͤcpetiaux ist auf sein Ehrenwort aus seinem Ge⸗ faͤngnisse hier entlassen worden. Dem Vernehmen nach, ist derselbe, nachdem er beim Prinzen v. Oranien eine Audienz gehabt, nach Bruͤssel abgereist.
Der Baron von Roisin, Distrikts⸗Kommissarius in Door⸗ nik, hat sich ebenfalls geweigert, die provisorische Regierung von Bruͤssel anzuerkennen.
Bruͤssel, 7. Okt.*) Die provisorische Regierung wird nicht muͤde in ihren Ernennungen und Befoͤrderungen, von denen unsere heutigen Blaͤtter wieder eine ansehnliche Liste enthalten. Wie weit dieselbe ihre Anmaßung treibt, wird man daraus ersehen, daß sie sich nicht scheut, die Bewohner des Großherzogthums Luxemburg zur Empoͤrung und zum Beitritte zu der Belgischen Sache aufzufordern.
Mastricht ist in Belagerungszustand erklaͤrt worden, nachdem am 5. d. M. eine Abtheilung der Armee des Gene⸗ rals Cort⸗Heiligers, wodurch die Besatzung auf 9000 Mann gebracht worden ist, eingeruͤckt war. Die andere Abtheilung
des von jenem General befehligten Armee⸗Corps hat sich mit
den Truppen des Prinzen Friedrich vereinigt. — Spaͤteren Nachrichten zufolge haͤtte sich die Besatzung von Mastricht bis auf 1500 Mann nach Herzogenbusch zuruͤckgezogen.
Die Hollaͤndischen Offiziere, welche sich bei der Besatzung von Philippeville befunden haben und durch den Belgischen Theil dieser Besatzung verrathen worden sind, befinden sich noch kriegsgefangen in jener Festung.
Herr Mellinet, der Bruͤsseler Artillerie⸗General, dem die provisorische Regierung vor wenigen Tagen den Abschied schriftlich ausfertigte, zeigt jetzt in der Zeitung an, er habe nicht abgedankt, sondern wolle trotz Bosheit und Verrath fortdienen. b
In Ostende hat man einige 48⸗Pfuͤnder auf die Kuͤsten⸗ Batterieen gepflanzt; es soll auf diesem Platze viel Kriegs⸗ Material vorraͤthig seyn.
Der Baron von Stassart ist von Namur hierher zuruͤck⸗ gekehrt, nachdem er als Gouverneur dieser Provinz eine Pro⸗ elamation erlassen, in der er der Meinung ist, daß seine An⸗ wesenheit in Bruͤssel von großer Wichtigkeit sey.
Die hiesigen Blaͤtter versichern, daß der in Paris angekommene Herr Gando, der sich fuͤr ein Mitglied der provisorischen Regierung ausgebe, in keiner Verbindung mit derselben stehe.
Da die Verbindung in den großen Straßen der hiesigen Stadt durch die uͤberall angebrachten Barrikaden sehr er⸗ schwert wird, so ist der Befehl ergangen, darin einige Zu⸗ gaͤnge, unter Aufsicht des Hrn. Plaisant, der uͤber die innere Sicherheit der Stadt zu wachen hat, zu eroͤffnen.
Dresden, 8. Okt. Se. Koͤnigl. Majestaͤt und des Prinzen Mitregenten Koͤnigl. Hoheit haben den Oberhof⸗ richter von Ende auf sein unterthaͤnigster Ansuchen seiner bisherigen Functionen als Oberhofrichter, Direktor des Kon⸗ sistorii zu Leipzig, Praͤsidenten des vereinigten Kriminal⸗ und Polizeiamtes daselbst, auch Regierungs⸗Bevollmaͤchtigten bei der Universitaͤt und adeligen Inspektors bei der Landschule zu Grimma, unter Vorbehalt der Entschließung uͤber die ihm anderweit zu verleihende Bestimmung, zu entheben geruhet.
» Direkte Bruͤsseler Nachrichten sind heute wieder ausgeblieben.
Gegeben zu Antwerpen, 6. Okt. 1830. 8 (Gez.) Wilhelm, Prinz von Oranien.
ein Eid und
Militair⸗Budget zuzusetzen.
Ausschusse auf, diese 1200 Fl. in das Budget aufzunehmen. — Dann wurde uͤber den Haupt⸗Voranschlag der Staats⸗ Einnahme fuͤr 1830 — 1832 abgestimmt.
Kroͤnung Sr.
Darmstadt, 7. Okt. Die Berichte aus Ober⸗Hessen bringen nichts Neues. Alles ist ruhig. Das Haupt⸗Auartier Sr. Hoh. des Prinzen Emil ist fortwaͤhrend in Nidda; die Truppen sind auf solche Weise dislocirt worden, daß jeder Versuch zu neuen Ruhestoͤrungen verhuͤtet oder wenigstens unnuͤtz gemacht werden wird. Die Untersuchungen gegen die eingefangenen Meuterer haben begonnen, auch haben verschiedene Verhaf⸗ tungen stattgefunden. G
In der heutigen Sitzung trug der Abgeordnete v. Schenk zur Sorge darauf an, daß der Schaden, welchen mehrere Einwohner zu Heldenbergen bei der Vertheidigung der dorti⸗ gen Zollstaͤtte gegen die Angriffe auslaͤndischer Insurgenten erlitten, vom Staate ersetzt werden moͤge. Dieser Antrag
wurde an den ersten Ausschuß verwiesen. — Ferner kam ein
Schreiben der Regiernngs⸗Kommissaͤre in Militair⸗Angelegen⸗ heiten ein, durch welches die Kammer benachrichtigt wird, daß, obgleich in Bezug auf das Sperrgeld an den hiesigen Thoren einige Verschiedenheit in den Ansichten der beiden Kammern uͤber den rechtlichen Gesichtspunkt stattgefunden habe, Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog doch auf die Vorstellung der hiesigen Stadt und in besonderer Beruͤcksichtigung, daß das Sperrgeld hauptsaͤchlich die aͤrmere Klasse der hiesigen Ein⸗ wohner treffe, gnaͤdigst beschlossen haben, daß die Erhebung desselben von jetz an cessiren soulle, weshalb nunmehr darauf angetragen wird, die Verguͤtung dafuͤr mit jaͤhrlich 1200 Fl. fuͤr die Witwen⸗Kasse der Unter⸗Offiziere und Soldaten dem Die Kammer trug sofort ihrem
Oldenburg, 7. Okt. (Aus der Bremer Zeitung.) Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben nach Ihrer gluͤck⸗ lich erfolgten Ruͤckkehr von der Reise Folgendes erlassen:
„Wir Paul Friedrich August ꝛc. Nach einer durch die Pflichten fuͤr Unsere entfernteren Unterthanen veranlaßten Abwesenheit sind Wir um so mehr erfreut, zu Unseren ge⸗ liebten Oldenburgern zuruͤckzukehren, als Wir, in einer Zeit, wo in manchen Gegenden des gemeinschaftlichen Deutschen Vaterlandes sich ein verderblicher Geist der Unruhe zeigt, hier Alles in gewohnter Ordnung und Ruhe vorgefunden haben. Hegen Wir nun zwar das gerechte Vertrauen, daß diese hier nie gestoͤrt werden koͤnnen, sind Wir gleich innig uͤberzeugt, daß keiner Unserer Unterthanen den entferntesten Anlaß zu einer Stoͤrung der Ruhe geben wird, so halten Wir es doch fuͤr landesherrliche Pflicht, auf die Gefahren einer solchen aufgeregten Zeit aufmerksam zu machen und Unsere Unterthanen vaͤterlich zu warnen, weder Einsluͤste⸗ rungen von außen Gehoͤr zu geben, noch sich von einer ge⸗ wissen Ungeduld bemeistern zu lassen, die schleunige und daher leicht uͤbereilte Abhuͤlfe aller Maͤngel, — welche auch in einzelnen Theilen der hiesigen Staatsverwaltung sich
finden moͤgen, — verlangt, uneingedenk, daß gruͤndliche
Verbesserungen und wahrhaft wohlthaͤtige Einrichtungen nichr in Zeiten der Aufregung und Unruhe gedeihen koͤnnen, sondern mit Bedacht und Muße uͤberlegt und eingeleitet seyn wollen. — Zuversichtlich duͤrfen Wir erwarten, daß Unsere etreuen Unterthanen das Vertrauen zu Uns hegen, daß Wir lles, was durch die Bundesverfassung zugesichert ist, auch gewissenhaft erfuͤllen werden, wie Wir selbst eine Beruhi⸗ gung besonders darin finden, bei einer etwaigen Veraͤnderung des Steuer⸗ oder Abgabensystems zuvor die Wuͤnsche Unserer getreuen Unterthanen daruͤber zu vernehmen. — Zunaͤchst fordern Wir aber dieselben auf, vereint mit Uns dem Noth⸗ stande nach Kraͤften zu wehren, welcher der aͤrmeren Klasse ihrer Mitbuͤrger in Folge mißrathener Ernten im bevorste⸗ henden Winter zu drohen scheint, und hoffen von goͤttlicher Gnade, daß es Unsern und Unserer Unterthanen gemeinschaft⸗
lichen Bestrebungen gelingen werde, in Ruhe, Ordnung und
gesetzmaͤßiger Haltung jeder Gefahr vorzubeugen und manches Uebel zu lindern, so daß Wir in einer minder bewegten Zeit
die etwa erforderlichen Verbesserungen der Staatseinrichtuna-
gen eintreten lassen koͤnnen.“ 8e „Gegeben auf dem Schlosse zu Oldenburg, den 5. Okt. 1830.
Wien, 8. Okt. vom 2. Okt. d. J. haben Se. K. K. Majestaͤt dem Stell⸗ vertreter des K. K. ersten Oberst⸗Hofmeisters, Grafen von
Czernin, zum Behufe der gewoͤhnlichen amtlichen Bekannt⸗
machung zu eroͤffnen geruht, daß, nach der nun vollzogenen K. K. Hoheit des Durchlauchtigsten Erzherzogs Kronprinzen Ferdinand, Hoͤchstderselbe den Titel: „Koͤnig von Ungarn und Kronprinz der uͤbrigen Kaiserl.
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Mit Allerhoͤchstem Kabinets⸗Schreiben
Herrn
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Oesterreichischen Staaten“ fuͤhren, und daß die gegen Hoͤchst⸗ dieselben zu beobachtende Courtoisie „Cure Majestaͤt“ seyn wird. Se. Koͤnigl. Majestaͤt Ferdinand V. haben an Hoͤchst⸗ ihrem Kroͤnungstage 27 Personen zu Rittern des goldenen Sporns geschlagen. 88. s 8
8
8 1 “ 2 Zuͤrch, 6. Okt. Durch Kreisschreiben vom 25. M. hat der geheime Rath des Vororts Bern den Regierungen der Staͤnde eine Zuschrift des Schweizerischen Konsuls in Rom, Herrn Snell, vom 16. Septbr. uͤbermacht, worin er von Bildung einer Schweizerischen Huͤlfsgesellschaft in Rom Kenntniß giebt, welche kranken, duͤrftigen oder um Reisegeld fuͤr die Heimkehr verlegenen Landsleuten Rath und Huͤlfe rei⸗ chen will und sich zur Beschaffung der dazu erforderlichen Mittel nun auch Beitraͤge der Kantons⸗Regierungen erbittet.
Die Fryburger Zeitung fuͤhrt eine Urkunde an, welcher zufolge sich ergaͤbe, daß die Vorfahren der Familie Polignac im Kanton Fryburg Besitzungen gehabt haͤtten.
Die Gotthards⸗Straße soll diesseits schon jetzt und jen⸗ seits in 3- Wochen fahrbar sen. 8 Madrid, 27. Sept. Ein gestern aus Neapel hier angelangter Coüurier hat die Geschenke des Koͤnigs und der Koͤnigin beider Sicilien zur Niederkunft ihrer Tochter der Koͤnigin Christina von Spanien uͤberbracht; auch sagt man, daß der Graf v. Lucchese Palci, Koͤnigl. Sicilian. Ge⸗ schaͤftstraͤger, zugleich seine Ernennung als Gesandter am hie— sigen Hofe erhalten habe. — Der ehemalige Franzoͤsische Botschafter am hiesigen Hofe, Vicomte von Saint⸗Priest, ist zum Granden von Spanien der ersten Klasse ernannt, ihm von Sr. Majestät der Titel Herzog von Glanzano bei⸗ gelegt und ihm die Maltheser⸗Kommende gleiches Namens, mit der Befugniß, die Maltheser⸗Uniform zu tragen, verlie⸗ hen worden. — Die Marquisinnen von Alcanices und Branciforte sind zu Hofdamen bei der Infantin Donna Luisa Carlota ernannt worden, indem es der Wille Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin ist, daß Hoͤchstihre Schwester ebenfalls Frauen von Spanischen Granden zu Hofdamen erhalte. —
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In der Nacht vom 24. zum 26. September ist hier die oͤf⸗ Bauwerks
fentliche Ruhe augenblicklich gestoͤrt worden. Eine ziemlich bedeutende Anzahl Maͤnner und Weiber aus den niedrigsten Staͤnden, von einer minderen Anzahl Koͤnigl. Freiwilliger an⸗ gefuͤhrt, begaben sich in den Vorhof des Pallastes und riefen hoͤchst tumultuarisch unter den Fenstern Sr. Majestaͤt: „Es lebe der unumschraͤnkte Koͤnig! Sogleich lief die Wache hinzu und ergriff 14 jener Unruhe⸗
ifter, unter welchen die bedeutendsten Personen ein Felbwebel an stifrse, welcher sich auch nach dem Prolog, dann
und der Regiments⸗Tambour der Koͤnigl. Freiwilligen wa⸗ ren; diese nennen sich bekanntlich die Stuͤtze des Alters und
des Throns und fordern auch, so genannt zu werden. Die
Minister haben verlangt, daß ein Kriminal⸗Verfahren gegen
jene Tnmultuanten eingeleitet werde, der Koͤnig aber hat befoh⸗
len, jenen Vorfall als etwas Unerhebliches anzusehen und die Sache niederzuschlagen. — Hierauf haben die Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, der Finanzen und der Ma⸗ rine um ihre Entlassung nachgesucht, welches ihnen jedoch von Sr. Majestaͤt abgeschlagen worden ist. Der Generak⸗Capi⸗ tain hat seit jenem Vorfalle die Wachen verdoppeln lassen und läßt die ganze Nacht hindurch Patrouillen zu Fuß und zu Pferde machen. Bei dem verhafteten Regiments⸗ Tambour fand man zwei Paar geladene Pistolen und einige Unzen Gold. Dem Verlauten nach ist von Seiten der reich⸗
sten Corporation in Spanien, welche zwei Fuͤnftheile aller so vierwoͤchentlichen Daner auf sechs und acht Wochen verlaͤngert
Laͤndereien besitzt, seit einigen Tagen viel Geld unter die niedrigsten Klassen, und namentlich an die im Corps der Frei⸗ willigen dienenden Individuen jener Klasse, ausgetheit worden. Die Anstifter jenes gescheiterten ersten Versuchs einer Reaction bleiben fortwoͤhrend hinter den Coulissen, obgleich sie, wie man sagt, sehr wohl bekannt sind und dem Koͤnige sehr nahe stehen sollen. — Der General⸗Capitain von Catalonien, General⸗ Lieutenant d'Espana, hat 10,000 Mann aus der niedern Volks⸗ klasse in Catalonien, davon der groͤßte Theil im Jahr 1828,
der sogenannten Partei der Carlistas gegen den Koͤnig Fer⸗ dinand dienend, gegen die Koͤnigl. Truppen gekaͤmpft hatte und entwaffnet worden war — wiederum bewaffnet,
sie in Bataillone und Compagnieen formirt und sie Koͤnigl. Katho⸗
lische Freiwillige benannt, auch eine Proclamation erlassen, deren Inhalt sehr
seltsam seyn soll. Seit 6 Wochen ungefaͤhr sind wieder unglaublich viele Personen, selbst aus den ersten Staͤnden, ruhige und friedliche Buͤrger in Barcelona auf Befehl jenes Ober⸗Befehlshabers in den Kerker geworfen und nach unbekannten Bestimmungsorten eingeschifft worden. v 8 8 8. 8 —
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Fort mit den Ministern!“
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Hr. d'Espana gehoͤrt zu der Partei, welche die Spanische Regierung dahm bringen will, Frankreich den Krieg zu erklaͤren, und seine Tendenz geht jetzt dahin, sich bei den Moͤnchen und uͤberhaupt bei der Geistlichkeit einzuschmeicheln. Man hat den Koͤnig gebeten, diesen unruhigen Kopf abzusez⸗ zen, er hat jedoch in den naͤchsten Umgebungen Sr. Majestaͤt maͤchtige Stuͤtzen. — In Gijan (Asturien) ist ein Schiff, worauf sich ein Paar Hundert Jesuiten befanden, aus Frank⸗ reich angelangt, und 14 davon sind gestern mit der Diligenee aus Valladolid hier eingetroffen. — Glaubwuͤrdige Privat⸗ Briefe aus der Costa firme haben die Nachricht mitgebracht, daß Paez in Venezuela, so wie vormals Bolivar, eine Ver⸗ ordnung erlassen habe, welcher zufolge alle Erzeugnisse der Spanischen Halbinsel, selbst wenn sie anerkannt Spanisches Eigenthum sind, sofern sie in neutralen Schiffen anlangen,
in das Gebiet jener Republik, gleich den Handels⸗Gegen⸗
staͤnden anderer Laͤnder zugelassen werden sollen.
1“]
Berlin, 13. Okt. Ueber den Aufenthalt Ihrer Koͤnigl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Albrecht in Mag⸗ deburg wird von daher unterm 11ten d. (in Verfolg der ge⸗ strigen Mittheilung) noch Folgendes gemeldet: „Wer den
estrigen Tag in Magdeburg verlebt hat, der hat in der hat einem in jeder Beziehung schoͤnen und erhebenden Volks⸗ feste beigewohnt. Fast die ganze Einwohnerschaft war von dem Augenblick der Ankunft JJ. KK. HH. bis tief in die Nacht in der frohesten Bewegung. Wo sich das geliebte Fuͤr⸗ stenpaar zeigte, da wollten die Beweise der treusten Anhaͤnglich⸗ keit an dasselbe und an den theuren Landesvater nicht enden; da sprach sich uͤberall ein Geist der reinsten Freude und zugleich dermu-⸗ sterhaftesten Ordnung unverkennbar aus. Nachdem IJ. KK. HH. gleich nach Ihrer Ankunft die Behoͤrden empfangen harten, geruhete die Prinzessin, sich auch die Toͤchter Mag⸗ deburgs, die Sie in Hoͤchstihrer Wohnung erwartet und Ihr ein Gedicht uͤberreicht hatten, vorstellen zu lassen und die freundlichsten Worte an diese zu richten. Dann nahm der Prinz den Bau des Domes, in Begleitung der Baumeister, die solchen leiten, in Augenschein und gab seine volle Zufrie⸗ denheitmit Allem, was bisher zur Herstellung dieses schoͤnen geleistet ist, zu erkennen. Demnaͤchst begab sich das Fuͤrstliche Paar zur Tafel, waͤhrend welcher der Abend und mit ihm die festliche Erleuchtung der ganzen Stadt eintrat, und bei welcher besonders die glaͤnzend er⸗ leuchtete Ehrenpforte eine schoͤne Wirkung hervorbrachte. Im Schauspielhause, wohin sich die hohen Neuvermaͤhlten nach geendigter Mittagstasel begaben, wurden Hoͤchstdieselben von dem gedraͤngt vollen Hause mit lautestem Jubel empfangen, bei einer auf die Prinzessin Bezug habenden Gesangsstelle und endlich bei dem Verlassen des Schauspielhauses eben so laut und freudig wiederholte. Derselbe Jubel empfing das hohe Paar wieder vor dem Schauspielhause, hielt ununterbrochen bis zur Ruͤckkehr in Hoͤchstdessen Wohnung an und endete erst in
8 1 E11.“
lung der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste. Erster Artikel.
Am 1g9ten September wurde von der Koͤnigl. Akudemie der Kuͤnste in ihren weitlaͤuftigen Saͤlen die Kunst⸗Ausstellung er-
oͤffnet, in der Art, wie dieselbe alle zwei Jahre ein ütreten pflegt.
Man hatte diesmal insofern die alte Ordnung verlassen, als man die Ausstellung, welche bei starker Zunahme der Kunstgegenstaͤnde, so wie des Interesses dafuͤr, in den letzten Jahren von ciner
wurde, diesmal eine Woche fruͤher den Beschauern bieten wollte, um bei vermuthlicher Verlaͤngerung noch von hellern und freund⸗ lichern Tagen beguͤnstigt zu seyn. Allein diese Maaßregel, zu der man sich erst spaͤt entschlossen, hatte zur Folge, daß von au⸗ ßerhalb die Kunstwerke nicht zur rechten Zeit eingingen und darum der Eindruck in den ersten Tagen der Eroͤffnung nicht anz mit den Erwartungen stimmen konnte, wozu die letzten Aus⸗ tellungen berechtigt hatten. Erst jetzt ist der groͤßte Theil der Gemaͤlde und Skulpturen beisammen; erst jetzt ist es moͤglich sich ohne Vorurtheil von dem Ueberblick des Ganzen Schluͤsse auf den gegenwaͤrtigen Zustand unserer Kunst zu erlauben. Aber auch in diesen wird man erst dann sicher gehen, wenn man zu gleich eine Reihe von Umstaͤnden erwaͤgt. Gerade diejenige Kuͤnstler, welche sonst am meisten zu dem Glanz unserer Aus⸗ stellungen beizutragen pflegten, waren in den beiden letztverwiche⸗ nen Jahren mit anderweitigen Arbeiten beschaͤftigt, welche be⸗ reits an dem Ort ihrer Bestimmung aufgestellt worden, oder, wenn sonst unabhaͤngig, allein 8 ihrer Groͤße wegen hier nicht ezeigt werden konnten. Es faͤllt in diese Zeit der innere Aus⸗ gu der neuen Werderschen Kirche und die Einrichtung des neuen