1830 / 288 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hier eine oft aͤngstliche Sorgfalt, dasselbe Beziehungen zu befolgen und zu voll⸗ ziehen. Das zeigte eben Belgien selbst vor der Katastrophe. Durchwanderte man das Land, so sah man uͤberall zuneh⸗ mende Wohlfahrt, einen Gewerbfleiß, der sich immer mehr entwickelte; las man die Zeitungen, so mußte man gestehen, daß die Freiheit der Presse unbehindert sey und wohl schon die geziemenden Graͤnzen uͤberschritten habe. Um aber ge— gen die Regierung Haß zu erwecken, sucht man den wahren

des Grundgesetzes, auch in den geringsten

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Stand der Sache zu verruͤcken, man giebt vor, Holland wolle Belgien beherrschen; die guten Buͤrger wollen jedoch nur

die Herrschaft der Gesetze und Schutz gegen den Aufruhr. Lasse man sich also nicht durch den Wahn des Poͤbels, durch den Betrug der Leidenschaften verfuͤhren; es ist nicht die Sache der Freiheit, der gesetzmaͤßigen Freiheit, wofuͤr das Volk in Belgien die Waffen ergriff; die Sache der gesetzli⸗ chen und in Wahrheit einzig begluͤckenden Freiheit ist die der Regierung. Das zuͤgellose Fortwuͤthen einer ungebildeten, ungebundenen, unumschraͤnkten Freiheit muß, wo es auch stattfindet, selbst fuͤr die entferntesten Nationen gefaͤhrlich werden. Die Geschichte wird einst anerkennen, daß die Nie⸗ derlaͤndische Regierung nur ihrer gesetzlichen Pfilicht nachkom⸗ men, nur die Orbnung handhaben wollte. Moͤgen sich also auch die Zeitgenossen nicht durch falsche Vorspiegelungen ver⸗ fuͤhren lassen, moͤgen sie die fortwaͤhrenden Bestrebungen der Regierung in ihrem Werthe fuͤr die Aufrechthaltung der Ge⸗ setze anerkennen.

Bruͤssel, 10. Okt. Dem Belge zufolge, kommen taͤglich sehr viel Belgische Soldaten hier au, die sich unter die Fahne der Insurgenten stellen. Vom ersten Infanterie⸗ Regimente soll ein ganzes Bataillon mit Waffen und Bagage

ier angekommen seyn.

Der neue Ober⸗Befehlshaber der Belgischen Truppen, General Nypels, hat sich als solcher in einem an dieselben erlassenen Tages⸗Befehle kund gethan. General Mellinet ist

emselben als erster und Oberst⸗Lieutenant Fouson als zweiter Chef des General⸗Stabs beigegeben.

Der General⸗Major Goethals ist von der provisorischen

Regierung zum Divisions⸗General und Chef des Ansschusses fuͤr das Kriegs⸗Departement ernannt worden. Den Grafen

von Berlaymont hat man hier mit dem Posten eines Buͤr⸗

germeisters der Stadt Luͤttich bekleidet. 8 Das Central⸗Comité hat die Herausgabe eines offiziellen Bllattes unter der Benennung: actes du gouvernement. provisoire de la Belsique“ dekre⸗ tirt. Einstweilen soll dieses Blatt in Form von Anschlag⸗ zetteln erscheinen und an den Straßen⸗Ecken angeklebt werden. Die hiesigen Truppen sollen schwarze Uniformen mit gel⸗ ben und rothen Aufschlaͤgen erhalten. Die Antwerpener Diligence, die zwischen hier und Antwerpen schon wieder im Gange war, konnte am 7ten d. M. nicht weiter als bis Vilvorden kom⸗ men und mußte sodann wieder in die Stadt zuruͤckkehren. Die Koͤniglichen Truppen befinden sich immer noch in ihren Stellungen bei Eppeghem und Sempst. Der Bischof von Namuͤr hat einen Kanonikus zur prie⸗ sterlichen Einsegnung derjenigen bestellt, die bei den Aufstaͤn⸗

den in der genannten Stadt von den Truppen getoͤdtet wor⸗

den sind.

Luͤttich, 11. Okt. Der Bischof von Luͤttich ist von der in seinem Sprengel gemachten Rundreise zuruͤckgekehrt; dieselbe hat zwei Monate gedauert, waͤhrend welcher Zeit er 60 Mal gepredigt und 62,000 Kinder gefirmelt hat.

Waffen und Pferden in die hiesige Stadt eingezogen. Nahe bei Herzogenrath sind auf der Niederlaͤndischen Graͤnze betraͤchtliche der Koͤnigl. Niederlaͤndischen Domaine zugehoͤrige Kohlenwerke. Dahin schickte das provisorische Gouvernement den Herrn Behr aus Bruͤssel, welcher, unter

Begleitung des Buͤrgermeisters und einer Anzahl Einwohner von Heerlen, von jenen Kohlenwerken Besitz ergreifen wollte. Um dies zu verhindern, sind von Mastricht aus Koͤnigliche

Truppen ausgeschickt worden, vor deren Ankunft sich jene Kommissarien wieder zuruͤckzogen.

Die Achener Zeitung giebt folgenden ihr aus Antwerpen mitgetheilten Aufruf eines Vereins von Fabri⸗ kanten und Kaufleuten an ihre Belgischen Mitbuͤrger:

„Wie sind wir in den Zustand des Aufruhrs gerathen? Fuͤr welche Sache streiten wir? Was wird aus uns werden? Als vor sechs Wochen Unruhen in Bruͤssel ausbrachen, ließ man uns unter dem Vorwande die Waffen ergreifen, die gesetzliche Ordnung und Sicherheit von Personen und Eigen⸗

thum aufrecht zu halten; bald aber ward uns verkuͤndet, dies

8 ““

„Bulletin des arrètés eck

seit mehreren Tagen

Vom 5ten Dragoner⸗RNegimente sind heute 30 Mann;

das Geschenk zuruͤck, welches

sey der Hauptzweck unserer Bewaffnung nicht; es handele sich darum, die Abstellung unserer Beschwerden zu verlan⸗ gen; darauf erhob man eines Tages eine neue Anforderung, die der Trennung unserer mittaͤglichen Provinzen von denen des Nordens. Endlich sagt man uns, von dem Allen sey ngs egx die Rede, sondern von einer Einigung mit Frank⸗ reich.

„So fuͤhrte man uns seit dem 27. Aug. von einer Frage

zur andern, um uns endlich zu derjenigen zu bringen, die lange Gegenstand hinterlistiger Absichten gewisser Menschen war, denen unsere Interessen fremd sind. Und was ist in der Zwischenzeit geschehen? Unser Kredit im Auslande und im Inlande wurde geschwaͤcht und dadurch die Thaͤtigkeit der noch neulich so bluͤhenden Fabriken gelaͤhmt, alle Aus⸗ wege fuͤr ihre Erzeugnisse sind verschlossen, kurz der Handel und die Industrie wurden beinahe vernichtet, und um das Ungluͤck voll zu machen, hat man eben diejenigen bewaffnet, und zwingt uns, eben diejenigen zu unterhalten, gegen deren Aufstand man uns am 27. August vorschrieb, ploͤtzlich die Waffen zu ergreifen.“ „Bet einer so traurigen Lage der Dinge stellt man ploͤtz⸗ lich den Plan hin, uns mit Frankreich zu vereinigen. Allein wenn in einer Reihe von Jahren das Ungluͤck, was uns jetzt heimsucht, nicht wieder gut zu machen ist und beim Eintritt des Winters, in Folge der letzten schlechten Ernte, uns noch so viele andere Leiden erwarten, welch eine unbe⸗ rechenbare Masse von Unglaͤck muͤssen wir dann in dem Plane gewahren, den der Geist des Boͤsen zuletzt erzeugt hat? Die kuͤhnste Einbildung kann nicht das kleinste Bild davon entwersen. Die erste Folge davon waͤre ein allgemei⸗ ner Krieg in Europa, dessen Haupt⸗Schauplatz unser armes Land seyn wuͤrde, weil die Maͤchte, welche fuͤr die Wiener und Londoner Traktate buͤrgten, nie in die Realisfirung eines solchen Planes einwilligen werden, indem sich zeigt, daß sie nicht einmal zum Nachtheil unseres Industrie⸗- und Handels⸗ Interesses in die mit so weniger Ansicht geforderte Trennung haͤtten einwilligen koͤnnen.“ 1

„Aber wenn es auch moͤglich waoͤre, uns Fraͤnkreich hin⸗ zugeben, wuͤrde diese Vereinigung unsern Interessen ent⸗ sprechen? Wer diese gruͤndlich kennt, wird darauf mit Nein antworten. Haben nicht alle unsere Anlagen fuͤr Gewerb⸗ fleiß und Handel seit mehreren Jahren einen bisher unge⸗ kannten Aufschwung gewonnen, waͤhrend sie in Frankreich

eine nach der andern zu Grunde gingen?“

„Wir fragen euch jetzt, ihr Mitglieder der ehemals be⸗ vorrechteten Klassen, die ihr mit so vieler Besorgniß auf eh⸗ renwerth erworbenen Reichthum blickt, die ihr auf Verar⸗ mung des Landes, auf die Unterdruͤckung unserer Industrie und unsers Handels hinarbeitet, um eure veralteten Vor⸗ rechte desto leichter wieder zu erlangen; wir fragen euch, ob eine Vereinigung mit Frankreich euch dieses Ziel erreichen lassen wuͤrde?“

„Aber Frankreich stoͤßt als seiner Ruhe gefaͤhrlich sogar die Unruhestifter ihm mit Bel⸗ gien machen wollen.“

„Beschraͤnken wir uns indessen auf diesen Vorwurf und opfern wir unsere Gefuͤhle auf, da uns andere Sorgen be⸗ schaͤftigen; wir muͤssen um jeden Preis und so schnell als moͤglich uns aus unserer jetzigen verzweifelten Lage loßreißen, wenn wir uns nicht allem Elende aussetzen wollen, welches

ein Volk nur treffen kann.“

Deuthsonh

Muͤnchen, 10. Okt. Heute Vormittags hatte auf dem hiesigen Rathhause die feierliche Preis⸗Vertheilung an dieje⸗ nigen hiesigen Dienstboten statt, welche eine laͤngere Reihe von Jahren an einem und demselben Orte treu und redlich gedient. Es haben sich in diesem Jahre 62 Dienstboten ge⸗ meldet, welche hier bereits uͤber 29 Jahre den naͤmlichen Fa⸗ milien gedient haben. Bamberg, 10. Okt. Se. Exzellenz der Herr Erzbi⸗ schof hierselbst hat am 3ten d. ein gedrucktes Rundschreiben an den Gesammt⸗Klerus der Erzdioͤcese Bamberg erlassen, in Betreff der Empoͤrungen in groͤßeren Reichen Europas und der aufruͤhrerischen Bewegungen in einigen Deutschen Lan⸗ dern, die mit Entsetzen erfuͤllt haͤtten. Es wird darin gesagt, daß, Dank der vaͤterlichen Regierung unseres allergnaͤdigsten Koͤnigs und der Rechtlichkeit der Baierschen Staatsbuͤrger, solche Ausbruͤche von Unzufriedenheit in unserem Vaterlande nicht zu befuͤrchten seyen; daß aber Emissaire in verschiedenen Verkleidungen herumgehen und gemeine Leute durch Vor⸗ spiegelungen von Vortheilen und durch Vertheilung von Geld aufzureizen suchen. Die Geistlichen werden daher aufgefor⸗ dert, das Volk auf die Umtriebe solcher verworfenen Men⸗

““ 116“

NRecension der

b Franckh. 1830“, von Hrn. v. Goͤthe.

schen aufmerksam zu machen und es abzumahnen. Hierbei wird erwartet, daß die Geistlichen der oberhirtlichen Auffor⸗ derung nicht nur genau, sondern auch mit Pastoralklugheit und Umsicht, nachkommen. Nach einem solchen Emissaire, der sich Herrn oder auch Grafen von Schulenburg nennt, sind Steckbriefe ausgegangen. Er soll sich hier befunden haben. Man sagt, daß die Bezeichnung nicht ganz auf ihn passe. Indessen wurde eine Staffette nach Koburg geschickt, wohin er sich begeben haben soll. Es wird versichert, daß dergleichen Emissaire gut mit Geld versehen sind.

Wuͤrzburg, 11. Okt. Gestern Nachmittag trafen die 3. Eskadron des sechsten und die 1. Eskadron des dritten Koͤnigl. Baierschen Chevauxlegers⸗Regiments von Bamberg und Neustadt a. A. hier ein. Erstere marschirte heute fruͤh um 7 Uhr nach Aschaffenburg; letztere bleibt hier in Garnison.

Heute fruͤh um 5 Uhr ist der K. K. Oesterreichische Le⸗ gationssecretair, Graf v. Allegri‚ als Courier von Wien nach Bruͤssel hier durchpassirt. 8

Stuttgart, 10. Okt. Vorgestern Abend sind Se. Ho⸗ heit, der Herzog Adam von Wuͤrtemberg, zum Besuch am Koͤniglichen Hofe hier angekommen.

Hanau, 11. Okt. Durch Zusammenlaͤufe war gestern und vorgestern Abend unsere Stadt wiederum in Alarm ver⸗ setzt. Die Ruhe stellte sich jedoch bald wieder ein, und so hatte die Sache gluͤcklicherweise keine weiteren Folgen. Zur Verhuͤtung aller ferneren Unruhen ist folgende polizeiliche Bekanntmachung erlassen worden: „Eine gestern Abend durch einen Zusammenlauf entstandene Unordnung, die durch das Militair und das bewaffnete Buͤrger⸗Corps alsbald wieder beseitigt worden ist, veranlaßt die unterzeichnete Behoͤrde, welche uͤberzeugt ist, daß sie dadurch dem Wunsche aller red⸗ lich gesinnten Einwohner hiesiger Stadt entspricht, zur Ver⸗ meidung aller weitern Unordnungen, die nachstehenden Vor⸗ schriften zu erneuern: Von Abends 7 Uhr an sind alle Wirthshaͤuser zu schließen, u. s. f. Alle und jede Zusammen⸗ rottirung wird auf das strengste verboten. Zur Aufrechthal⸗ tung dieser Vorschriften sind die kraͤftigsten Maaßregein er⸗ griffen

Okt. Der große⸗Rath des Kantons burg war am 25. Sept. außerordentlich versammelt, und drei ihm vom Staats⸗Rath vorgelegte Dekrete erhielten seine Genehmigung. Das erste spricht die zustimmende Erklaͤrung zu der Beantwortung des Notificationsschreibens der Thron⸗ besteigung des Koͤnigs der Franzosen aus; das zweite unter⸗ sagt die Anwerbungen von Fremden fuͤr den Dienst der ka⸗ pitulirten Truppen und eroͤffnet vom 1. Okt. an die Wer⸗ bungen fuͤr die Freyburger⸗Compagnieen im Neapolitanischen Dienst, um die heimkehrenden Soldaten aus Frankreich hier unterbringen zu koͤnnen;

Vertraͤge gut geheißen.

Aus Schwyz wird gemeldet, daß fuͤr die aus Frank⸗

reich vertriebenen Trappistenmoͤnche die eine Haͤlfte der auf

der Aue, in der Gemeinde Steinen, liegenden ehemaligen

Klosterguͤter gekauft worden sind und man fuͤr die andere

Haͤlfte im Kaufe stehe. gen ihrer Niederlassung im

Auch sollen die Moͤnche bereits we⸗

suchen zum Theil entsprochen worden seyn.

Lite rarische Nachrichten.

Der unserm heutigen Blatte beigefuͤgte Allgemeine An⸗ V

zeiger giebt unter Anderm die Inhalts⸗Anzeige der Jahrbuͤ⸗ cher fuͤr wissenschaftliche Kritik vom verflossenen Monat. Wir glauben uns den Dank mehrerer unserer geehrten Leser zu verdienen, wenn wir dieselben diesmal nicht nur auf jene Anzeige im Allgemeinen aufmerksam machen, indem die Jahr⸗ buͤcher durch die im verflossenen Monat gelieferten Recensio⸗ nen der Herren v. Goͤthe und Wilhelm von Humboldt sich einer glaͤnzenden Reichhaltigkeit erfreuen, sondern auch Eini⸗ ges aus diesen Recensionen, nach und nach, wie es uns der den politischen Artikeln vorzugsweise gewidmete Raum ge⸗ statten wird, mittheilen. Wir beginnen heute mit der „Briefe eines Verstorbenen. Ein fragmentarisches Tagebuch aus England, Wales, Irland und Frankreich, geschrieben in den Jah⸗ ren 1828 und 1829. Zwei Theile. Muͤnchen, F. G.

Ein fuͤr Deutschlands Literatur bedeutendes Werk. Hier wird uns ein vorzuͤglicher 52 ann e äns⸗ in seinen besten Jah⸗ EWW1111X““ 8

durch das dritte werden die neuen mit Frankreich und Wuͤrtemberg geschlossenen Salzlieferungs⸗

Kanton Schwyz sich bei dem V Rath gemeldet haben, und, wie man versichert, soll ihrem An⸗

ren, etwa ein Vierziger, in einem hoͤhern Stande geboren, wo man sich nicht erst abzumuͤden braucht, um auf ein gewisses Ni⸗ veau zu gelangen, wo man fruͤh Gelegenheit finder, der Schmid seines eigenen Gluͤcks zu seyn und, wenn das Werk mißlingt,

wir es uns selbst anzurechnen haben.

Die Briefe sind in den Jahren 1828 und 1829 auf einer

Reise geschrieben, welche mehr zur Zerstreuung, vom Mißmuth von verfehlten Unternehmungen

zu irgend einem andern Zweck, angetreten worden.

in Abstcht sich

zu erholen, als

Gerichtet

sind sie an eine zaͤrtlich geliebte, genau und festverbundene Freun⸗

din, die man in kurzem wieder zu sehen hofft.

Der Schreibende erscheint als gepruͤfter Weltmann von Geist

und lebhafter Auffassung, als der, durch ein bewegtes Leben, auf Reisen und in hoͤhern Verhaͤltnissen gebildete,

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sociales dane⸗

ben auch als durchgearbeiteter, freisinniger Deutscher, umsichtig

in Literatur und Kunst.

Als guter Geselle tritt er auf, sellschaft, und weiß koͤmmlichen Ausschweifungen der Gelage, sein se ist, ungeachtet unbequemer bei der Hand. Besonders aber fehlt er sich selbst sich vornimmt, Ausfluͤge da oder dorthin, hin und quer, durchzusetzen. testen Wege, lung des Wegs, Sturz und Beschaͤdigung,

q sich immer anstaͤndig zu halten; sowohl bei den banalen Wildheiten der Rennzag⸗ ö

auch in der nicht besten Ge⸗

er bleibt, als den her⸗ maͤchtig, und

Rheumatismen und Migraͤnen, ruͤstig

nie, wenn er her, kreuz und

ben. Alle Witterungen sind ihm gleich; die schlech⸗ 1 die unbequemsten Mittel des Transports, Verseh⸗ und was man sonst

zufaͤllig Widerwaͤrtiges nur denken mag, ruͤhren ihn keinesweges. Beschreibungen von Gegenden machen den Haupt⸗Inhalt der Briefe, aber diese gelingen ihm auch auf eine bewundernswuͤrdige

Wales, besonders Irland,

Weise. England,

die Nordkuͤste von England, sind meisterhaft geschildert.

—,

und dann wieder

Man

kann sich's nicht anders moͤglich denken, als er habe die Gegen⸗

staͤnde, unmi

ttelbar vor Augen, sie mit der Feder aufgefaßt; denn

wie er auch jeden Abend sorgfaͤltig sein briefliches Tagebuch ge⸗ fuͤhrt haben mag, so bleibt eine so klare ausfuͤhrliche Darstellung

immer noch eine seltene Erscheinung.

Mit heiterer Neigung traͤgt er das monotonste, in der groͤß⸗

ten individuellen Mannigfaltigkeit, vor.

Nur durch seine Dar⸗

stellungsgabe werden uns die zahllosen verfallenen Abteien und Schloͤsser Irlands, diese nackten Felsen und kaum durchgaͤng⸗

lichen Mobre, bemerkenswerth und ertraͤglich.

Armuth und

Leichtsinn, Wohlhabenheit und Absurdidaͤt wuͤrde uns, ohne ihn, 8

uͤberall abstoßen. Diese Betriebsamkeit der

stumpfen Jagdge⸗

nossen, diese Trinkstuben, die sich immer wiederholen, werden uns in ununteebrochener Folge doch erduldsam, weil Er die Zu⸗

staͤnde ertraͤgt.

Man mag sich von ihm, wie von einem lieben

Reisegefaͤhrten, nicht trennen eben da, wo die Umstaͤnde die aller⸗

unguͤnstigsten sind;

zuheitern. Vor ihrem

durch getheiltes Gewoͤlk und erschafft auf einmal, bisher ungeahnte seine Reflexionen

und Schatten, Farb' und Gegenfarbe, eine Welt vor den erstaunten Augen. Wie denn uͤber kuͤnstlerisch zusammengefaßtes Landschaftsbild

denn sich und uns weiß er unversehens auf⸗ Untergang bricht die Sonne nochmals

durch Licht

und eine suc⸗

cessive, gleichsam kursive Reisemalerei, als hoͤchst trefflich zu ach⸗

ten sind.

Haben wir nun ihn, mit Geduld, durch solche langwierige

Pilgerschaften begleitet, so fuͤhrt er unz wieder Gesellschaft. Er besucht den famosen O Connell

in bedeutende in seiner ent⸗

fernten, kaum zugaͤnglichen Wohnung und vollendet das Bild,

das wir uns, wundersamen Manne im Geiste entwerfen konnten.

nach den bisherigen Schilderungen,

von diesem Dann wohnt

er populairen Zusammenkuͤnften bei, hoͤrt den Genannten 2

chen V 1 auftretende Personen.

*

sodann jenen merkwuͤrdigen Sheil und andere wunderlich Auch dergleichen Gastmahle schlaͤgt er

nicht aus, wo sich ein oder der andere der gefeierten Tageshel⸗ den, zu eignen Gunsten und Ungunsten, mehr oder weniger aus⸗ zeichnet. An der großen Irlaͤndischen Haupt⸗Angelegenheit nimmt er menschlich billigen Antheil, begreift aber die Zustuͤnde in aller ihrer Verwickelung zu gut, als daͤß er sich zu heitern Erwartun⸗

gen sollte hinreißen lassen.

Wenn nun aber auch der menschlichen Gesellschaft mancher

Naum in diesen Briefen gegonnt ist,

so nimmt doch bei weitem

die Beschreibung von Gegenden den groͤßten Theil derselben ein,

und draͤngt sich immer wieder vor. Ei BZeehgish. sondern Durchfluͤge, brechlichen Waͤgelchen, oft auch zu Fuße, machen

daran nur desto mehr ergoͤtzt, als man weder durchnaͤßt noch er den Vorfaͤllen ganz ruhig

muͤdet, weder ab⸗ noch umgeworfen, zusehen kann.

entlich sind es aber keine die man mit ihm, auf zer⸗

muß, und sich er⸗

Warum man aber gern in seiner Naͤhe bleibt, sind die durch⸗ gaͤngig sittlichen Manifestationen seiner Natur; er wird uns durch

*

feinen reinen Sinn bei einem natuͤrlichen Handeln hoͤchst interes⸗

ant. Es wirkt so angenehm erheiternd, seiner Art frommes Weltkind zu sehen,

ein wohlgesinntes, in welches den

Widerstreit

im Menschen von Wollen und Vollbringen auf das Anmuthigste

darstellt. gangen, vielleicht das Gegentheil gethan. Inneres dergestalt, d 1e ausgedruckter Besserungssinn rensache, hervortritt.

Die besten Vorsaͤtze werden im Lauf

des Tages um⸗ Dies inkonkmodirt sein daß zuletzt ein tiefgefuͤhlter, wenn auch pa⸗ unter der Form einer Eh⸗

Er sagt: wenn ich bei irgend einem Anlaß mein Ehrenwort einem Andern gebe und es nicht halte, so muß ich mich mit ihm

schlagen , wie waͤr' es denn, wenn ich mir selbst

das Ehrenwort