1830 / 293 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Einfache stille Begegungen und Charaktere fuͤgen sich nun solcher Harmonie der Form am willigsten; leidenschaftliche Vorgaͤnge, sehr bewegte Stellungen, starker und lebhafter Aus⸗ druck wuüͤrden gleichsam das arsc Retz und den leichten Zauber deerselben durchodrechen und abwerfen, wenn nicht darin unter⸗ ggehen. Dagegen liebliche Grazie oder Bewegung, sanfte Affekte, verschmelzen sich willkommen mit dem Zartgefuͤhl fuͤr Reinheit, Sauberkeit und Gefaͤlligkeit zierlicher Formen; aber Reichthum, Energie und Lebendigkeit der Natur so sehen wir es muß geopfert werden. Die bloße Wahl der Stoffe giebt einen spre⸗ chenden Beweis fuͤr das Gesagte. Entweder nur biblische Ge⸗ genstaͤnde oder Darstellungen aus der antiken Welt, wo fuͤr diese chon das Vorbild der alten Plastik, fuͤr jene aber der Mangel

n speciellern Zuͤgen eine mehr ideale Behandlung aller Formen unumgaͤnglich macht. Stoffe aus solchen Zeiten aber, deren Kostuͤme, Gebraͤuche, Charaktere uns naͤher uͤberliefert worden und sich mit Huͤlfe unserer eigenen Natur leichter durch die 1 zu individueller Lebendigkeit ergaͤnzen lassen, solche Stoffe scheint die Schule voͤllig zu vermeiden, hierin in auffal⸗ lendem Widerspruch mit andern Richtungen der Zeit und ihrer Poesie. Und durchmustern wir nur naͤher die Behandlung sol⸗ cher Gegenstaͤnde, so finden wir wiederum erst recht meist Alles zu ganz dekorativer Auffassung hingezogen. Oft ist es bloßer Schmuck, bloße Festlichkeit in ruhigem Erscheinen der Figuren; in Heiterkeit, hoͤchstens mit sich seldst beschaͤftigt, stellen sie sich nur eben dem Beschauer dar, ohne dramatische Handlung und historisches Begebniß. Und gerabde hierin thut sich die Schule besonders hervor. Der Meister selbst schuf vor einigen Jahren jene liebliche Madonna, die auf einem Thronsessel von reicher Architektur sitzt, an dessen Pfeiler Knaben sich stellen, schwere 88 Guirlanden haltend. Oder auch das festliche Bild, welches ncuerdings fuͤr die Werdersche Kirche von derselben kunstreichen Hand gemalt worden: es sitzen Glaube, Liebe und Hoffnung auf einem goldenen Gelaͤnde mitten im tiefften Blau des Himmels; Knaben schreiten in zierlicher Bewegung auf der glaͤnzenden Bruͤstung einher und greifen in Blumengewinde ein. Einzeln stehende Apostel und Engel waren seit langer Zeit der liebste Ge⸗ genstand der Schuͤler; Herr Daͤge aber, einer von Wach'’s reif⸗ sten Kunstjuͤngern, malte vor zwei Jahren in einem Halbkreis, dessen Ecken er mit koͤstlichen Ornamenten, Grau in Grau, aus⸗ fuͤllte, die vier Lebensalter, Knabe, Jungfrau, Mann und Greis,

8 still und ohne Handlung dasitzend: ein durchaus treffliches, im 1 Einzelnen großartiges Bild. Diesmal waͤhlte derselbe eine Cari⸗ tas. In kreisfoͤrmiger Umschließung stellte er die weibliche, muͤt⸗ terliche Gestalt vor, auf ein Knie niedergelassen, zu jeder Seite in Kind umfassend, ohne sie jedoch an sich zu druͤcken; das eine Kind haͤlt ihr eine Blume, das andere einen Schmetterling dar

8 Eigentliche Handlung wird nicht angetroffen; desto mehr gab der Maler auf anmuthige Wendung und Haltung der Figuren; aber in die Kreisform hinein ist das Ganze wesentlich komponirt und gedacht, und die Gestaltung der Gruppe bis ins Kleinste und Feinste ausgebildet. So sehr ist im Ganzen eine besonders sorg⸗ faͤltig gewaͤhlte Anordnung und Form beobachtet, daß es sogleich auffaͤllt, wo der Kuͤnstler dieselbe im Einzelnen etwas außer Acht ließ. In den Koͤpfen der beiden Kinder nahm er individuellere Zuͤge und solche Portraitformen auf, die doch in der Natur selbst faum fuͤr schoͤn wuͤrden gelten koͤnnen. Eine Reihe kleinerer Zeichnungen desselben, welche die sieben Werke der Barmherzig⸗ keit zum Gegenstand haben, sind achtbar; doch scheint, nach sei⸗ nen bisherigen Leistungen zu urtheilen, Herrn Daͤges Talent gluͤcklicher und eigenthuͤmlicher in jener andern Kunstweise sich zu bewegen, welche dem Ornamentstyl naͤher steht, und worin die Form uͤberwiegt. Herr Henning, gleichfalls ein aͤlterer Sch uͤler, zeigte schon mehr Neigung fuͤr die dramatische Fem patticn. Von ihm treffen wir eine große Darstellung an; Oedivus von seiner Tochter Antigone einen Berghang hinabgelcitet. Auf den ersten Blick verkuͤndet sich in dem Gemaͤlde qute Schule und wohlgeleitetes Studium; allein die tiefere Bedeutung und der Gehalt der Situation ist noch nicht bis zum Poetischen hergus⸗ ebildet. Sehr ruͤhmlich bleibt die Darstellung der Blindheit des Koͤnigs, in den Augen und Mienen sowohl, als in der Art des Schreitens; der Kopf der Antigone aber entbehrt noch des rechten Ausdrucks und zeigt wir koͤnnen es nicht laͤugnen einen gewissen leidigen Schulschnitt. Es ist ein zarter Punkt, wie weit in dramatischer Composition ideale Form herrschen duͤrfe; auch hnvier kann hier geschehen, und ein solches zuviel wird im⸗ mer der Lebendigkeit und Natuͤrlichkeit Abbruch thun; streng idcale Behandlung der gesammten Zeichnung, besonders guch in den Formen und Schwuͤngen der Gewandfalten, hemmt die Il⸗ 8 unsef eines Vorgangs, fesselt und erkaͤltet das Leben. In Hen⸗ ngs Bilde nun deutet sich schon ein Ueberschreiten dieser zarten Graͤnze an, und namentlich steht dasselbe nicht in allen Theilen blesanghig der Natur nahe. Die Richtung der Schule hat uͤber⸗ dies den jungen Kuͤnstler in der Figur der Antigone schon zu einer ans Selbstgefaͤllige streifenden Bewegung verfuͤhrt. Da Herr Henning nicht nur im sichern Besitz jeder Technit ist, son⸗ dern in dem Ausdruck und der Haltung des Oedipus auch hinrei⸗

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bleibt um so mehr zu wünschen, daß er die Umstaͤnde überlegen moͤge, woher sein Gemäaͤlde noch nicht den Eindruck eines wahren

Kunstwerks macht.

‚Mehrere Arbeiten juͤngerer Schuͤler des Wachschen Atteliers beduͤrfen keiner besondern Erwaͤhnung, indem sie leicht unter das im Allgemeinen Gesagte subsumirt werden Die loͤbliche Solidi⸗ taͤt, welche der Meister in Zeichnung und in Behandlung der Gewandstuͤcke fordert, so wie die bestimmte Bildung, welche hierin alle ältern Schuͤler besitzen, laͤßt die juͤngern uͤber den Weg ihres Studiums nicht ungewiß. Allein wie Alle in diesen Dingen bald Geschick und Takt erwerben, so scheint sich eben auf der jetzigen Ausstellung zu aͤußern, daß man lieber hier und da in Strenge der Formausbildung den Schuͤlern etwas vergeben wollte, wenn sich nur dafuͤr mehr Sinn fuͤr das Innere der Composition aus⸗ spraͤche Es ist wahr und zeigt sich uͤberall, daß das entschiedenste Genie verkuͤmmert, wenn es nicht eine tuͤchtige Schuüule der Zeich nung hinter sich hat, und insofern ist darauf zunaͤchst zu halten; allein man kann den Schuͤlern, die darin zur Sicherheit gediehen, nicht hinterdrein auch eben so den Sinn und das Gefuͤhl fuͤr wahrhaft kuͤnstlerische Erfindung oder auch nur Naturbeobachtung einfloͤßen, wenn sie nicht schon von Beginn fruͤh darauf geleitet und hingewiesen worden. Ohne dies Gefuͤhl hat auch alle Ge⸗ wandtheit der Zeichnung keinen Werth; sie soll dem Genie seine Freiheit sichern, nicht aber der Production, deren warme Quellen tiefer liegen, Fessel und Hemmschuh werden!

Von dem Meister selbst finden wir bis jetzt nur ein kraͤftiges Portrait und eine aͤltere Skizze, ein Abendmal, von eigenthuͤmli⸗ cher Auffassung. Die Handlung geht nicht etwa, wie sonst, an der Tafel vor, sondern die Figuren sind stehend abgebildet. Die eben vom Heiland ausgesprochenen Worte: „Dies ist mein Blut“ scheinen einen schreckhaften Eindruck auf die umherstehende Schaar der Juͤnger zu machen. Meisterhaft vornehmlich ist die sorgfaͤltige Malerei und Erfindung der Verzierungen des Gebaͤudes.

Die Schule, welche eigentlich vorzugsweise Historienmaler erzieht, besitzt auch einige juͤngere Genremaler, und ein bewaͤhr terer Kuͤnstler, der Landschafter Here Krause, schließt sich dersel— ben noch an. Seine Werke bleiben einem andern Ort vorbehal⸗ ten. Noch sind die Leistungen der Schule im Portrait zu betrach⸗ ten, worin sie sich nicht untreu wird. Zunaͤchst pflegt sie sich durch die musterhafte Anordnung alles Beiwerks hervorzuthun, die Zeichnung und Auffassung ist bestimmt und scharf, ohne hart und grell zu seyn, die Modellirung stark und reliefartig; aber man findet nicht die Feinheit in den Fleischtinten, nicht die Weichheit und den Schmelz der Haut, worin andere unserer Kuͤnstler es so weit gebracht haben. Stoffe werden Chhg gemalt.

Hr.

Konigliche Schauspiele. Donnerstag, 21. Okt. Im Opernhause: Die Lokalposse, Lokalposse mit Gesang in 1 Akt. Hierauf; Das Schweizer⸗ Milchmaͤdchen, pantomimisches Ballet in 2 Abtheilungen, vom Koͤnigl. Balletmeister Titus. (Die Solotaͤnzerinnen vom K. K. Hoftheater am Kaͤrnthner⸗Thore zu Wien, Dlle. Therese und Fanny Elsler, werden hierin tanzen, und Letztere die Partie der Liesli ausfuͤhren.) Im Schauspielhause: 1) La première repr'ésentation de: ELa fin du mois, vaudeville en un acte, du théaàtre du Gymnase, per Mr. Mazères. 2) Simple histoire, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 3) Les freères féroces ou Mr. Bonnardin à la repelition Melodrame en 1 acte. Freitag, 22. Oktober. Zum erstenmale wiederholt: Die Kreuzfahrer, Melodrama in 5 Akten, von Kotzebue; von verschiedenen Meistern.

Koͤnigstaͤdtisches Theater. Donnerstag, 21. Okt. Aschenbroͤdel, komische Oper in 2 Akten; Musik von Rossini.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 15. Oktober.

giederl. wickl. Schuld 41 3. Kanz-Billets 17 ½.

Metall. 87 v½. Russ. Engl. Aul. 90 ½. Russ. Anl. H

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amb. Cert. 911.

London, 15. Oktober. Zproc. Cons. 86 ½. Brasil. 64. Dän. 62 ¾. Mex. Preuss. (1818) 95 . Russ. 97. Span. 211¼. 8

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Paris,

r. Compt. 95.80. sin Cour. 95. 85. Zproc. Ken¹ 34. 90 fin Cour. 64. 95. 5proc. Neap. 64. 20. 5pros Rente perp. 38 ¾. 8

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)proc. r. Compt.

. pan.

5proc. Metall 94 ½. 4proc. 84 ½. 2zproc. 50 ¼. Loose zu 100 Fl. 170 ⅞. Part.-Oblig. 122 ⅛. Bank-Actien 1111.

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chend seine Faͤhigkeit bewaͤhrt hat, ins Leben einzudringen; so Neueste Boͤrsen⸗Nachrichten. Paris, 14. O 64 Fr. 10 C. ün cour. 64 Fr. 15 C. öproc. Neap. Fale. .. 1e a. M., 17. Okt. Oesterr. 5proc. Aectien 1258. G. Parr⸗Obl. 116:. Loose zu 100 Fl. 1614.

Gedrukt bei A. W. Hayn.

Metall. 89 ⅞.

Rente fin cour. 95 Fr. 20 C. 3proc. per compt- 63 Fr. 10 C. 5proc. Span. Rente perp. 37 ⅜⅔. Aproc. 828 G. 25proc. 45. 1proc. 5 Mitredacteur C ottel

kt. 5proc.

Poln. Loose 514¼.

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In Folge der Wahrnehmung,

Dez., Jan., Febr. nannten

Musik

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19. B. Bank⸗

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Bekanntmachung. ““ daß die Bestimmungen, Koͤnigl. Museums betref⸗

Besuch der Sammlungen des Bekanntmachung der un⸗

fend, und namentlich die nach der ich 1 terzeichneten Behoͤrde vom 22. Juli dieses Jahres mit dem Beginn des Monats Oktober eingetretene Veraͤnderung der Tages⸗Stunden, waͤhrend welcher das Museum geoͤffnet ist, nicht allgemein bekannt sind, werden dieselben hiermit aber⸗ mals zur Kenntniß des Publikums gebracht. Die Bilder⸗ und die Antiken⸗Gallerie des Koͤnigl. Mu⸗ seums sind dem Publikum an jedem Sonnabend und Mon⸗ tag (vorlaͤufig aber auch außerdem noch an jedem Freitage), mit Ausnahme der Feiertage, gegen Einlaß⸗Karten geoͤffnet,

und zwar: in den sechs Wintermonaten (Okt., Nov.,

und Maäaͤrz,) an jedem der ge⸗

Tage von 10 bis 3 Uhr; 8 in den sechs Sommermonaten (April, Mai, am Sonnabend von 9—2 Uhr, und

von 4—6 Uhr;

am Montag von 9—2 Uhr. Wer Einlaß⸗Karten zur Bilder⸗ und Antiken⸗Gallerie des Museums zu erhalten wuͤnscht, hat zu diesem Behuf eine schriftliche Meldung mit genauer Angabe der Adresse des Bestellers, so wie der Zahl der Karten, an das General⸗ Intendantur⸗Buͤreau einzureichen, oder bei dem Kastellan in den hierzu bestimmten Kasten werfen zu lassen. Auf solche Meldungen werden die gewuͤnschten Einlaß⸗ Karten (edoch nie mehr als drei auf ein Gesuch), nach der

den

Zeitfolge der Meldungen, durch die Stadtpost den resp. Be⸗ stellern zugesendet. Hier muß jedoch bemerkt werden, um nutzlose Anfragen und Gesuchs⸗Wiederholungen zu verhuͤten, daß die unverhaͤlt⸗ nißmaͤßig große Anzahl der Meldungen die Einlaß⸗Karten auf mehrere Wochen im voraus in Anspruch nimmt, und daß also die eingehenden Bestellungen keinesweges sogleich be⸗ ruͤcksichtigt werden koͤnnen. Zugleich wird hiermit der in den Bekanntmachungen vom 22. Juli und vom 1. August d. J. ausgesprochene Wunsch, daß diejenigen Karten, von denen an dem bestimmten Tage kein Gebrauch gemacht worden waͤre, zuruͤckgesendet wuͤrden, mit dem Beifuͤgen wiederholt, daß dieselben nach dem Be⸗ ieben der Besitzer, im General⸗Intendantur⸗Buͤreau umge⸗ auscht werden koͤnnen; was jedoch spaͤterhin nicht mehr statt⸗ der Anfertigung neuer Karten auch

finden wird, sobald mit in Wechsel ihrer Farbe und aͤußeren Abzeichen vorgenommen

werden muß. 1 Berlin, den 21. Oktober 1830. General⸗Intendant der Koͤnigl. Museen Graf Bruͤhl.

e““ 18 ““ Durchgereist: Der Koͤnigl. Großbritanische Kabinets⸗ Courier Fricker, von Ham⸗

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burg nach London.

Ausland.

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Petersburg, 13. Oktober. Se. Majestaͤt der Kaiser sind am 9ten d. M. von hier nach Moskau abgereist.

An demselben Tage hat Se.

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22sten O

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Alexander von Wuͤrtemberg, General⸗Major und Chef des Starodubschen Kuͤrassier⸗Regiments, eine Reise nach Neu⸗ Ladoga angetreten.

Der Kriegs⸗Gouverneur von Tiflis, General⸗Adjutant, General Lieutenant Strekaloff, hat fuͤr seine unermuͤdete viel⸗ seitige Berufsthaͤtigkeit und den selbstverleugnenden Eifer, mit dem derselbe zur Hemmung der Epidemieen, welche jen⸗ seits des Kaukasus herrschten, und zur Rettung der daran Leidenden, ohne Ruͤcksicht auf die persoͤnliche Gefahr, gewirkt hat, den St. Alexander⸗Newsky⸗Orden erhalten.

Die Nordische Biene giebt in ihrem letzten Blatte vom 12ten d. M. neuerdings ausfuͤhrliche Nachrichten uͤber den Gang der Cholera in den verschtedenen Russischen Gou⸗ vernements bis zu Anfange dieses Monats. Im Gouverne⸗ ment Kostroma waren 32 Persenen an dieser Krankheit ge⸗ storben, in Jaroslaw 37, in Slobod⸗Ukrainsk 42, in Sim⸗ birsk 226, in Pensa 34, in Tamboff 9 und in Ktiorsk 10.

Dasselbe Blatt enthaͤlt in einer besonderen Beilage eine von dem Minister des Innern, Grafen Sakrewsky, gleicch nach seiner Ankunft in Moskau am 26sten des vorigen Mo⸗. nats an die Bewohner dieser Residenz erlassene Bekanntma⸗ chung hinsichtlich der beim Erscheinen der Cholers zu beobach⸗ tenden Vorsichtsmaaßregeln. In der Einleitung werden der zeitherige Gang dieser Krankheit und die Ursachen, die zu ihrer Verbreitung beitragen, beruͤhrt; als letztere werden an⸗ gefuͤhrt: feuchte und kalte Nachtluft nach heißen Tagen nicht gehoͤrig ausgegohrene Getraͤnke und solche Speisen, di leicht in Faͤulniß uͤbergehen; unmaͤßiges Essen; Aufenthalt in morastigen Gegenden; enge, unreine Wohnungen; koͤrperliche Unreinigkeit; Trunkenheit und aͤberhaupt ein zuͤgelloses Leben; körperliche Erschoͤpfung; Niedergeschlagenheit; Gemuͤthsunruhe Zorn und Furcht. 1 8 Am 20sten v. M. wurde in Riga eine neue Kreisschule fuͤr Bekenner der Griechischen Religion feierlich eroͤffnet. Aus Moskau meldet man, daß der 77 jaͤhrige Greis,

Geh. .

Rath Loder, der bekanntlich vor 3 Jahren sein Doktor⸗ Jubilaͤum beging, seine oͤffentlichen Vorlesungen uͤber Anato⸗ mie bei der dortigen Universitaͤt noch immer mit hoher Kraft und Lebendigkeit und in dem fließendsten, schoͤnsten Latein

haͤlt. bis zum 11. Oktober 1340 Schiffe eingelaufen und 1154 von dort abgesegelt. Auf dem Gute Wittingi in Finnland hat man eine neue Eisen⸗Ader entdeckt, die eine reiche Ausbeute verspricht. Im Bergwerks⸗Journal liest man: „Der Russi⸗ sche Aquagmarin oder Beryll wird hauptsaͤchlich in Sibirien gesunden, am haͤufigsten und schoͤnsten im Nertschinskischen Kreise, im sogenannten Scherl⸗Gebirge, und in den Granitbergen der Doͤrfer Schaitanskaja und Murzinskaja im Katharinenburg⸗ schen Kreise. Aus letztgenanntem Dorfe stammt das seltenste

In Kronstadt waren

Exemplar dieses Edelsteines her, das uͤber 11 Pfund wiegt und an Werth bis 150,000 Rubel geschaͤtzt wird; es wurde im Jahr 1827 gefunden und seitdem auf Befehl des Kaisers im Berg⸗Kadetten⸗Corps aufbewahrt.“ M Die hiesige eneeee enthaͤlt einen Allerhoͤchst bestaͤtigten neuen arif zur Erhebung der Abgaben suͤr die in den neuen und alten ackhaͤusern des Zollamtes von Riga

aufgelagerten Einfuhrwaaren.

Odessa, 6. Okt. Das Journal d'Odessa meldet, daß der General⸗Lieutenant Krassoffsky am heutigen Tage die Functionen eines General⸗Gouverneurs von Neu⸗Rußland und Bessarabien angetreten haatt.

Warschau, 18. Okt. In diesen Tagen wurde hi 118ehn Prozeß bei dem Appellations⸗Gerichte verhan⸗ delt. Der Gegenstand betrifft die Zuruͤckgabe von Kleinodien und Goldsachen im Werthe von 160,000 Dukaten, welche vor 100 Jahren von der graͤflich Mecinskischen Familie dem Pauliner Kloster zu Czestochau in Verwahrung gegeben waren.

Koͤnigl. Hoheit der Prinz

„Dem Lieutenant Krause ist ein Patent auf 6 Jahre auf