1” von Klenze, als Architekten, und von saͤmmtlichen dort ver⸗ seammelten Behoͤrden ehrerbietigst empfangen wurden und in sas fuͤr Sie daselbst aufgeschlagene Zelt traten.
lebe der Koͤnig! schloß, stimmte eine unabsehbare Menschenmenge,
“ Majestaͤt der Koͤnig die erwaͤhnten drei Schlaͤge auf den
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Die Landes⸗Kollekte fuͤr unsere Finanzen belaͤuft sich jetzt auf 89,825 Gulden 6 Cents.
Das neue Journal der Patriote hat seinen Titel ver⸗ aͤndert und heißt jetzt: „L'émancipation politique, commer- ciale, réligieuse et littéraire.‧
Die Ausfuhr von Getreide aus Belgien ist sowohl zu Wasser als zu Lande untersagt worden; sogar die Durch⸗ fuhr von Korn und Mehl wird nicht laͤnger gestattet.
Luͤttich, 23. Okt. Die deputirten Mitglieder der Provinzial⸗Staaten von Limburg haben von Mastricht aus eine Verordnung erlassen, worin sie, auf die Proclamation Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien sich berufend, den Einwohnern der Provinz zur Erwaͤhlung von Deputir⸗ ten zum National⸗Kongreß die noͤthige Verfuͤgung ertheilen.
In Bruͤssel soll man, den letzten Nachrichten zufolge, vor Unruhen sehr besorgt seyn.
In Vaels, einem Flecken unserer Provinz an der Nie⸗ derlaͤndischen Graͤnze, sind, als die Verfuͤgungen der provi⸗ sorischen Regierung zur Kunde kamen, Unruhen ausgehbro⸗ chen, die sich zunaͤchst darin kund gaben, daß man einigen angesehenen protestantischen Einwohnern die Fenster einwarf.
Das von hier gegen Mastricht ausgeruͤckte bewaffnete Corps scheint sich wieder zuruͤckgezogen zu haben, man weiß nicct, aus welchem Grunde.
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Dresden, 23. Okt. Se. Koͤnigl. Majestaͤt und des Prinzen Mitregenten Koͤnigl. Hoheit haben das erledigte Di⸗ rektorium im dritten Departement der Landesregierung dem Hof- und Justizrath Jehann Christian Gottlieb Muͤller zu uͤbertragen geruht. 1
Augsburg, 23. Okt. Die heutige Allgemeine Zei⸗ tung giebt in einem Schreiben aus Regensburg vom 19ten d. folgende ausfuͤhrliche Nachrichten uͤber die am 18ten stattgehabte feierliche Grundsteinlegung zur Walhalla: „An dem erwaͤhnten Tage Vormittags fuhren Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin mit Allerhoͤchstihrem Gefolge aus Ihrer Residenz in Regensburg unter dem Gelaͤute der Glok⸗ ken an das Ufer der Donau ab. Allerhoͤchstdieselben geruh⸗ ten, dort ein Schiff, welches die Schiffergilde in Regens⸗ burg zu diesem Zwecke besonders verfertigt hatte, zu besteigen unnd auf demselben die Donau bis Tegernheim hinabzufahren. Beim Aussteigen am dortigen Ufer wurden Ihre Majestaͤten von dem General⸗Commissair des Regenkreises empfangen, begaben sich in die in Bereitschaft stehenden Hofwagen und fuhren durch Stauf auf die Hoͤhe des Walhalla⸗Berges, wo Sie von dem Koͤnigl. Hofbau⸗Intendanten, Geheimen Rath
Nachdem JIJ. MM. Platz genommen, reihten sich die zu dieser Feier⸗ lichkeit eingeladenen Mitglieder der saͤmmtlichen Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden der Stadt Regensburg auf den fuͤr sie errichteten Tribunen. Auf ein von Sr. Majestaͤt dem Koͤ⸗ nige gegebenes Zeichen hielt der Staats⸗Minister des Innern, Herr von Schenk, eine die Entstehung und den Sinn des Gebaͤudes erlaͤuternde Rede, welche, aus freiem Gedaͤchtniß und mit einer aus dem Gegenstande und der ganzen Umgebung entsprungenen Begeisterung vorgetragen, einen tiefen und maͤch⸗ tigen Eindruck zuruͤckließ. Als derselbe mit dem Ausrufe: Hoch
die den Walhalla⸗Berg beinahe bedeckte, mit lautem Jubel und freudiger Ruͤhrung ein. Hierauf betraten Se. Majestaͤt der Koͤnig die fuͤr den Grundstein gewaͤhlte mit einem Bal⸗ dachin uͤberwoͤlbte Stelle, wo sich auch die fuͤr den Grund⸗ stein bestimmten Gegenstaͤnde befanden, und legten dieselben in folgender Ordnung in die Tiefe des Steins: 1 bis 3) Plan, Aufriß und Durchschnitt des Gebaͤudes, auf Steinplatten gravirt; 4) eine in Stein gegrabene historische Nachricht uͤber diese Grundsteinlegung; 5) Das Modell Walhalla's aus ge⸗ branntem Thon; 6) das Bildniß Sr. Majestaͤt des Koͤnigs auf Porzellan gemalt; 7) drei Geschichts⸗Thaler; 8) die Baierschen Muͤnzen des laufenden Jahres; 9) ein Felddenk⸗ zeichen der Kriegsjahre 1813 und 1814. Als Se. Majestaͤt der Koͤnig die eben verzeichneten Gegenstaͤnde in den Grund⸗ stein gelegt und den silbernen Hammer zur Fuͤhrung der ge⸗ woͤhnlichen drei Schlaͤge auf den Deckel ergriffen hatten, spra⸗ chen Allerhoͤchstdieselben mit lauter Stimme und erhebendem Ausdrucke die schoͤnen Worte: „Moͤchten in dieser sturmbe⸗ wegten Zeit fest, wie dieses Baues Steine vereinigt seyn alle Deutschen zusammenhalten!“ Nachdem Se.
Deckel des Grundsteins gefuͤhrt, wurde diese Handlung von
Majestaͤt dem Koͤnige dazu gewaͤhlt waren, wiederholt: Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, Ihrer Koͤnigl. Hoheit der verwitwe⸗ ten Frau Fuͤrstin von Taxts, Ihrer Hoheit der Frau Her⸗ zogin Sophie von Wuͤrtemberg, gebornen Fuͤrstin von Taxis, Sr. Durchlaucht dem Herrn Fuͤrsten von Thurn und Taxis. Nach beendigter Grundsteinlegung fuhren die hohen Herr⸗ schaften nach Stauf, wo ihnen der Herr Fuͤrst von Taxis ein Fruͤhstuͤck hatte bereiten lassen, und bestiegen dann den Schloßberg, um die Ruinen der alten Veste Stauf zu besich⸗ tigen. Das ganze Fest wurde durch das herrlichste Wetter beguͤnstigt und erhielt dadurch wo moͤglich einen noch ruͤhren⸗ deren und freudigeren Charakter.“
— — Frankfurt g. M., 24. Okt. Die vergangene Woche hat uns im Geschaͤft mit Stagtspapieren, außer einigem Stei⸗ gen der Oesterreichischen Fonds, keine namhafte Veraͤnderung
ebracht. Noch herrscht Mißtrauen, Aengstlichkeit, Geldklemme. Die Haupt⸗Effektengattungen, worin elwas umging, waren 5⸗ und 4proc. Metalliques, Bank⸗Aectien und Partial. Die Course dieser Sorten hoben sich im Laufe der Woche von 89, 79 ½, 1238 und 114 ¾ auf 90 ½⅛, 81 ⅛, 1271 und 116 ½. — Veran⸗ laßt wurde diese Steigerung vornehmlich durch die besseren Wie⸗ ner Notirnngen (denen man jedoch nicht ganz folgte) und die Nachricht, daß die Oesterreichische Tilgungskasse drei bis vier Millionen Gulden zum Einkauf 5⸗ und 4proc. Metalliques ver⸗ wendet habe. Man wuͤrde auch hier weit hoͤher gegangen seyn, hielten nicht die Belgischen Unruhen die Spekulanten aufs Stei⸗ gen zuruͤck und die Gegner bei Muth. Zu etwas besserer Ge⸗ staltung des Geschaͤfts diente, daß mehrere unserer Haͤuser be⸗ traͤchtliche baare Zusendungen von Wien aus, so wie von nahe gelegenen Orten, erhalten haben, wovon jedoch nur weniges in Fonds verwendet und das meiste zur Verstaͤrkung der Kassen reservirt wurde. Unsere angesehensten Geschaͤftsleute verhalten sich dermalen ganz ruhig; sie haben starke Partieen ihrer Effekten theils hier, theils zu Wien, noch zu guten Coursen abgegeben und finden sich vorerst nicht geneigt, wieder einzukaufen, indem sie die politische Lage geeignet glauben, ein weiteres Sinken her⸗ beizufuͤhren. Der groͤßere Theil der Umsaͤtze letzter Woche ging daher auch nur von mittleren und kleinen Spekulanten aus, lief von einem Boͤrsentag zum andern und wurde mit der Cours⸗ Differenz ausgeglichen, so daß nur wenige reelle Beziehungen stattfanden. In allen uͤbrigen Oesterreichischen Effektengattungen (als den vier genannten) blieb es ganz still und trat keine Bes⸗ serung ein. Solche waren auch mehr ausgeboten als begehrt. Dagegen zeigte sich ziemliches Gesuch nach Polnischen Loosen, sowohl pr. comptant als auf Ende November. Es waren meh⸗ rere auswaͤrtige Auftraͤge zum Einthun dieses Effekts am Platz, und da die coͤmptanten Stuͤcke nicht im Ueberfluß sind und die Berliner Notirungen steigend kamen, so stellte sich die Konjunktur guͤnstig fuͤr die Abgeber. In den Hollaͤndischen Fonds — In⸗ tegralen, Kanzen und Restanten — blieb es ganz flau. An Aus⸗ bietern zu weichenden Preisen fehlte es nicht, wohl aber an Reh⸗ mern. Die Notirungen dieser Fonds an der Amsterdamer Boͤrse, die unguͤnstigen Nachrichten aus dem Haag und die starken Quantitaͤten Hollaͤndischer Effekten, welche hier lagern, — diese Umstaͤnde erklaͤren zureichend jenes mißliche Verhaͤltniß. Spani⸗ sche und Neapolitanische Fonds blieben ohne Begehr. Das baare Geld fuͤr Prolongationen und Depots haͤlt sich ziemlich rar; man bewilligt gern 8 — 9 pCt. Zinsen fuͤrs Jahr. Von fremden Wechselbriefen war nur Amsterdam etwas gesache, indem noch mehrere unserer Geschaͤftsleute Fonds von daher zu beziehen ha⸗ ben. Alle uͤbrigen Devisen waren eher ausgeboten a. gefragt. Gute Diskonto⸗Briefe waren zu 6 pCt. pr. Jahr zu haben. .— — Hamburg, 26. Okt. Die Preise der Fonds waren im Verlauf der letzten 8 Tage fortwaͤhrend weichend und beson⸗ ders zu Anfang der heutigen Boͤrse sehr niedrig; man konnte Russische Anl. Hamb. Cert. à 91 und Engl. Russische à 91 ½ pCt. willig kaufen. Svaͤter zeigte sich mehr Kauflust, und man zahlte fuͤr erstere 91 ½ à ½ und fuͤr letztere 92 pCt. Poln. Part. von 104 — 104 ⅔ bezahlt, Actien 1040 Fl. zu haben 1030 à 35 zu machen. Der Umsatz in Oesterr. Effekten war heute besonders schwach, und nur fuͤr Russische Effekten und Poln. Part. zeigte sich zu den herabgesetzten Coursen ziemliche Kauflust. Zproc. Dän. à 59¼ zu lassen. Norw. 6 pCt. à½⁴ 100 ¼ gut zu bedingen. Auf London zeigte sich viel Frage. Paris Geld. Petersburg zu lassen. Antwerpen in langer Sicht zu haben. Kurze Sicht begehrt. Wien Geld. Frankfurt und Augsburg Verkaͤufer. Breslau gefragt. Diskonto 5 pCt. Brief und Geld. Ld'or und Gold in Barren c.11114141414*“*“
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Madrid, 12. Okt. Der Koͤnig hat vorgestern nachste⸗ hendes Dekret an den Minister der Justiz und der Gnaden, Herrn Calomarde, erlassen: „Heute Nachmittag um 4 Uhr 15 Minuten ist die Koͤnigin, Meine erhabene Gemahlin, von einer gesunden und kraͤftigen Infantin gluͤcklich entbun⸗ den worden. Der Himmel hat unsere gluͤckliche Verbindung gesegnet und die heißen Wuͤnsche Meiner vielgeliebten Unter⸗ thanen erfuͤllt, die sich nach der direkten Thronfolge sehnten. Sie werden dieses Ereigniß den Behoͤrden und Koͤrperschaf⸗ ten des ganzen Koͤnigreichs mittheilen und Gebete anordnen,
18 nachbenannten hoͤchsten und hohen Personen, die von Sr.
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domt maͤn dem Acmischcsen fuͤr eine so unschaͤtzbare Wohl⸗
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uͤblichen Ceremoniels mit den
selben Datum: „Vier in die letzte
pproklamiren, und zwar zur ““ Paul Vasquez, zum Bischof von Puebla Lucian Becerra,
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heit der Koͤnigin und die erste Frucht Unserer Gegeben in
der Kapelle die Namen
Domherrn des Kapitels von Toledo wurden gestern unter eine sittarken Kavallerie⸗Bedeckung in die hiesigen Gefaͤngnisse gebracht. Verdacht hat, Basilius haftet. verlassen, 1 nien wird gemeldet, daß „ ABenediktiner⸗Kloster saͤmmtliche Moͤnche ermordet worden sind. Mit großem Mißvergnuͤgen hat die Regierung durch eine Depesche
Mueva⸗Leon den
um anflehe, die Gesund⸗ Ehe mit sei⸗
that inbruͤnstig danke und ihn dar Macht zu beschuͤtzen. Unserem Pallaste, am 10. Okt. 1830.“ Die neugeborne Prinzessin ist gestern Nachmittag in des Koͤnigl. Schlosses getauft worden und hat Maria Jsabelle Louise erhalten. Der Koͤnig und Pathen durch den In⸗
ner goͤttlichen
die Koͤnigin von Neapel wurden als Pathen d e fanten Don Franeisco de Paula und seine Gemahlin ver⸗ treten. Nach geschehener Tauf⸗Handlung bekleideten Se. Majestaͤt der Koͤnig die Prinzessin unter Beobachtung des Insignien des Marie⸗Louisen⸗
HOrdens. Das diplomatische Corps und die in der Haupt⸗ stadt anwesenden Granden wohnten dieser Feierlichkeit bei. — Pariser Blaͤtter berichten aus Madrid unter dem⸗ Verschwoͤrung verwickelte
Hof⸗Alkalde Cavia hat fuͤnf Moͤnche, welche man in die Urheber des neulich im Kloster des heiligen am dortigen Abt begangenen Mordes zu seyn, ver⸗ Das Linien⸗Regiment Savoyen hat die Hauprstadt um nach Arragonien zu marschiren. Aus Katalo⸗ in dem bei Camprodon gelegenen
des diesseitigen Gesandten in Rom erfahren, daß der Papst im Begriff steht, die ihm von der Regierung der Republik Mexiko in Vorschlag gebrachten Erzbischoͤfe und Bischoͤfe. zu
zum Erzbischof von? rexiko Franzisco zum Bischof von Vallodolid Juan Caetan Portugal, zum Bischof von Guadalajara Michel Gordoa, zum Bischof von Chiapa den Pater Luiz Garcia, endlich zum Bischof von Pater Jose de Jesus Belaumaran. — Der
Vic. von Saint⸗Priest, Grande von Spanien, hat vom Koͤnige den Titel eines Herzogs von Almazan, eine Pension von 30,000 Fr. und eine Kommanderie von 15,000 Fr. er⸗ halten; bei Hofe erscheint er in der Uniform eines Johanni⸗ ter⸗Ritters. — Vor einigen Tagen kam von Herrn Aguado aus Paris ein Courier an, durch welchen derselbe anzeigte, daß er bereits mit neun Millionen im Vorschusse sey und dringend neuer Fonds beduͤrfe, wenn er die Spanische Rente noch ferner verzinsen solle. Die Regierung soll ihm drei
Millionen in Tratten von London auf Paris gesandt haben.“
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28. Okt. Im Messager des Chamb
res vom
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Berlin,
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22. d. M., so wie in einigen andern Pariser Blaͤttern, liest man
Nachstehendes: „Briefe aus Berlin melden, daß der Koͤnig, in Folge eines Minister, Raths, beschlossen hat, daß der Gene⸗ ral⸗Lieutenant von Muͤffling sich in einer außerordentlichen Sen⸗ dung an den Koͤnig der Niederlande nach dem Haag begeben solle.“ — Diese Nachricht ist eben so grundlos, als so manche andere in Franzoͤsischen Blaͤttern enhaltenen Meldungen, de⸗ ren Unrichtigkeit wir bereits geruͤgt haben.
— Der Verein, welcher (wie letzthin gemeldet) sich in Koblenz gebildet hat, um ein Kapital von 10,000 Rthfr. Be⸗ hufs des vorsorglichen Ankaufs von Getreide zusammenzu⸗ bringen, kuͤndigt in dem neuesten Blatte des Koblenzer An⸗ zeigers an, daß bis jetzt 135 Aectien (à 50 Rthlr.) genommen, mithin nur erst 6750 Rthlr. zusammengedracht sind. Er la⸗ det deshalb zur ferneren Aectien⸗Unterzeichnung ein, mit dem Bemerken, daß die Stadtgemeinde sich zur Deckung jedes et— wanigen Ausfalls bei dem beabsichtigten Unternehmen ver⸗
standen hat.
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Koͤnigl. Jo⸗ Baumann, war den 24. Mai 1768 zu Bodenteich im Herzogthum Luͤneburg geboren, wo sein Vater Superintendent und Pfarrer war. Der Verstor⸗ bene besaß so ausgezeichnete Gaben des Geistes und bei einer großen Leichtigkeit im Arbeiten eine so unermuͤdliche Aus⸗ dauer, daß er sich gewiß eben so auf einer blos wissenschaft⸗ lichen, wie auf der praktischen Laufbahn, ausgezeichnet haben wuͤrde; aber seine uͤberwiegende Neigung fuͤr das bewegte Leben und Wirken bestimmte ihn fuͤr die letztere. Seine Schulbildung erhielt er auf dem Gymnasium zu Salzwedel, wo seine vorzuͤglichen Faͤhigkeiten bald die Aufmerksamkeit sei⸗ ner Lehrer erregten. Eben so empfahlen ihn auf der Uni⸗
J 4. Okt. d. J. zu Posen verstorbene Preuß. Ober⸗Praͤsident des Großherzogthums Posen,
hann Friedrich Theodor von
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versitaͤt zu Goͤttingen sein Fleiß und seine Fuͤhrung den Pro⸗ fessoren, seine immer heitere Laune, sein gluͤcklicher harmloser Witz, seine wohlwollende Freundlichkeit und die Rechtlichkei seines Charakters den besten seiner Kommilitonen. Da er im⸗ mer seine Kraͤfte dem Preußischen Staatsdienste zu widmen gewuͤnscht hatte, so bewarb er sich im Jahre 1789 um eine Auskultator⸗Stelle bei dem Altmaͤrkischen Obergerichte. fand hierbei als Auslaͤnder zu jener Zeit Schwierigkei⸗ ten, indeß erhielt er uͤber die von ihm bestandene Pruͤfung ein so guͤnstiges Zeugniß, daß seine Anstellung noch in dem⸗ selben Jahre erfolgte. Im Jahre 1793 ward er als Assessor bei dem Westpreußischen Hofgerichte zu Brom— berg angestellt und im Jahre 1793 zum Rath bei der damals Suͤdprenßischen Regierung zu Thorn ernannt. Im Jahre 1796 ging er mit diesem Kollegium nach War⸗ schau uͤber, ward zugleich als Oberrichter bei der Lotterie da⸗ selbst angestellt und erhielt im Jahre 1806 den Titel eines Geheimen Justizraths. Er hatte sich durch seine Thaͤtigkeit, seine schnelle, richtige und geistreiche Auffassung auch der ver⸗ wickeltsten Angelegenheiten und durch eine seltene Verbin⸗ dung der strengsten Rechtlichkeit mit schonendem Zartgefuͤhl bei der Ausfuͤhrung mancher ihm zu Theil gewordenen wich⸗ tigen Auftraͤge ablgemeine Hochachtung und Liebe, nicht nur in seinen amtlichen Verhaͤltnissen, sondern in allen Kreisen erworben, mit weichen er in jenen Zeiten in Beruͤhrung ge⸗ kommen war. So traf ihn die große Erschuͤtterung, welche die Preußische Monarchie in den Jahren 1806 und 1807 umzustuͤrzen drohte. Man suchte ihn durch ehrenvolle Aner⸗ bieten zur Annahme einer geeigneten Stelle unter der Her⸗
zoglich Warschauischen Regierung zu bestimmen; indeß er be⸗
gab sich nach Berlin, wo er laͤngere Zeit ohne Anstellung nur zuweilen mit außerordentlichen Auftraͤgen beschaͤftigt wurde, bis er im Jahre 1808 die einstweilige Ernennung zum Dirigenten und Stadtrichter in Koͤnigsberg in der Neumark erhielt. Von hier ward er im Jahre 1810 als Regierungs⸗ rath und Justiziarius nach Liegnitz wieder in einen Wir⸗ kungskreis berufen, der seinen fruͤhern Verhaͤltnissen ange⸗ messen war, und dessen er sich immer mit vorzuͤglicher Liebe erinnerte. In dieser Stellung erhielt er in den Jahren 1812 und 1813 mehrere Auftraͤge, namentlich in Staats⸗ kassen⸗Angelegenheiten, zu welchen, wie in den diesfaͤlligen Verfuͤgungen an ihn ausdruͤcklich bemerkt ist, beson⸗ dere Geschicklichkeit und Rechtlichkeit erforderlich war. Auch geruhten Seine Majestaͤt der Konig, ihn mittelst Allerhoͤchster Kabinets⸗Ordre vom 28. Maͤrz 1813 zum Ge⸗ neral⸗Kommissarius fuͤr die Einrichtung der Landwehr zu er⸗ nennen. Darauf ward derselbe im Jahre 1816 zum Direk⸗ tor der 1sten Abtheilung der Koͤnigl. Regierung zu Posen mit dem Titel eines Vice⸗Praͤsidenten befoͤrdert und fand hier vielfache Gelegenheit, von seinem Scharfblicke und seinen reichen Geschaͤfts⸗ und Lebens⸗Erfahrungen zum Wohle des
* 817 der dler Orden 3ter Klasse zu Theil ge⸗ Jahre 1817 der rothe Adler⸗O 2n g worden, schon im Jahre 1818 zum Chef⸗Praͤsidenten der
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önigl. Regierung zu Koͤnigsberg ernannt und empfing im Fe 1823 den g Adler⸗Orden 2ter Klasse mit Eichen⸗ ljaub. Er war durch das Uebergewicht seines Geistes, die Unbefangenheit, Sicherheit und Gruͤndlichkeit seines Urtheils, die Ordnung und Ausdauer in seiner Thaͤtigkeit so entschie⸗ den berufen, aͤberall, wo er wirkend auftrat, eine vorzuͤgliche Stelle 8 “ keit verschiedener Kraͤfte zu leiten, daß e n — durch 8— Gang seines Lebens recht eigentlich zu der Wirk⸗ samkeit eines Praͤsidenten bestimmt und gebildet zu seyn schien; deshalb vertraute ihm auch der anerkennende Wille des Mo⸗ narchen im Jahre 1824 die Stelle eines Ober⸗Praͤsidenten des Großherzogthums Pese. Einen jeden Zweig der waltung umfaßte er mit gleicher une kraͤftig Seehe Theilnahme; jede Kraft wußte er 99* die ihr und dem Ganzen angemessene Art anzuregen, zu be⸗ schraͤnken oder freier und selbststaͤndiger walten zu lassen, waͤhrend er selbst in sich uͤberall das Beispiel eines nur 8 ner Pflicht lebenden, nach seiner besten Ueberzeugung 8* nach seinem Gewissen dem Monarchen und dem Staate ⸗ nenden Beamten darstellte. Se. Majestaͤt der Koͤnig geru ten, ihm durch die Frh. n in den Adelstand im Jahre einen neuen Beweis Allerh wuͤrde noch lange in der i vertra haben thaͤtig seyn koͤnnen, wenn nicht ein bei seiner unausgesetzten Anstrengung heit untergraben haͤtte. Er starb an einem llcer von 62 Jahren. 8
hm anvertrauten hohen Leiden in
der Brustwassersucht i 8 ““]
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A
Er
Staats Gebrauch zu machen; auch ward er, nachdem ihm im
oder die Thaͤtig⸗ der Natur und
Ver⸗ unermuͤdeter, einsichtsvoller,
1828 — ade zu geben. Er oͤchstihrer Gn z Stenaes der Leber allmaͤlig seine Gesund⸗
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