1830 / 305 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zu loͤsen. Jetzt woͤre es an der Zeit, senes System der um⸗ staͤndlichsten und genauesten Nachforschungen anzunehmen, dem das alte England seinen Wohlstand verdankt. Srongham, Canning, Burdett, Mackintosyh haben dergleichen Unter⸗ suchungen, wobei man freilich als Redner nicht glaͤn⸗ zen kann, wodurch man aber seinem Lande wahrhafte Dienste leistet, niemals verschmaͤht. Wir fragen dagegen unsre schoͤnen Redner aufs Gewissen, ob sie dieses weite

Frrankreich, das in seinem Innern so verschiedenartig bewegt

dodaͤrgerliche Erziehung erst im Eutstehen ist.

und sich selbst so unaͤhnlich ist, kennen, und ob es nicht endlich einmal Zeit waͤre, daß sie eine reelle und positive politische Laufbahn betraͤten. Wozu nutzen ihre schoͤnen Reden? Wo⸗ hin fuͤhren ihre Traͤumereien? Thatsachen sind es, die man von ihnen verlangt. Man gebe uns Aufschlüͤsse uͤber die innere Lage des Landes, uͤber die Territortal⸗Circumserip⸗ tion, die noch in vielen Provinzen mangelhaft ist, uͤber den Handel und Gewerbfleiß, uͤber die Sitten und Gebraͤuche der verschiedenen Departements; nur auf diese Weise laͤßt sich der wahre Zustand derselben ermitteln und ihren Beduͤrf⸗ nissen genuͤgen. Das polttische Leben ist noch ein Raͤthsel fuͤr einen Theil von Frankreich, ein Schreckbelod fuͤr die min⸗ der civilisirten Provinzen; die wahre Gefayr ist aber da, wo Finsterniß herrscht. Verwechseln wir je nicht die so thaͤtigen und aufgeklaͤrten oͤstlichen Departements mit andern, wo die Auch die Vendée ist in politischer Beziehung nicht mehr, was sie vor 30 Jah⸗ ren war; aber mit ihren Sitten ist sie zuruͤck geblieben; iyre Begriffe sind stationair, und ihre Industrie hat sich kaum erst zu entfalten begonnen. Wir wiederholen es da⸗

her: eine Untersuchung uüͤber den Zustand und die Beduͤrfnisse

deer verschiedenen Provinzen ist

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vor Allem nothwendig;

doch muß sie nicht mit jener Oberflaͤchlichkeit erfolgen, von der wir uns in allen Dingen nur mit Muͤhe losmachen koͤn⸗ nen. Man muß dabei langsam, aber um so sicherer, zu Werke gehen; jede Uebereilung muß, als unvertraͤglich mict unjern parlamentarischen Sitten, fuͤr immer verbannt werden. Das Beduͤrfniß der Ruhe, die Achtung vor dem Eigenthume und das Gefuͤhl der eigenen Erhaltung sind in Frankreich tief eingewurzelt; unsere lebhatte Einbildungskraft vergroͤßert und uͤbertreibt uns nur den wahren Zustand der Dinge. Diee

Deputirten⸗Kammer hat große Pflichten zu erfuͤllen. In dem ersten Abschnitte ihrer Sitzungen hatte sie allzu gewaltige An⸗ griffe von außen zu bestehen, als daß sie die parlamentari⸗ schen Grundsaͤtze in ihrer ganzen Strenge haͤtte entwickeln

koͤnnen; es kam zunaͤchst darauf an, die Stuͤrme zu beschwoͤ⸗ ren, ohne durch ein strafbares Temporisiren die Ruhe des Landes aufs Spiel zu setzen; sie mußte mit jener Raschheit zu Werke gehen, vor der eine berathschlagende Versammlung sich in der Regel wohl zu huͤten hat. Nachdem sie ader ein⸗ mal dieser Klippe gluͤcklich und oft mit großer Klugheit ent⸗

gangen ist, oͤffnet sich ihr, wie uns scheint, eine neue Lauf⸗ bahn; ihr gebuͤhrt es, einen ordnungsmaͤßigen und erhalten⸗ den Zustand der Dinge zu organisiren; sie sammle nur die Elemente dazu; freilich bedarf es hierzu der Zeit und Arbeit; dies ist aber das Erbtheil eines jeden Deputirten, der sich des ihm gewordenen ehrenvollen Auftrags wuͤrdig zeigen will. Die Freiheit der civilisirten Voͤlker haͤngt nicht mehr blos von dem Eifer des Patriotismus, sondern von der gruͤndli⸗ chen Untersuchung der Interessen und Beduͤrfnisse des Lan⸗ des ab. Diese Kenntniß geht uns ab; langjaͤhrige Kaͤmpfe haben uns nicht erlaubt, sie uns zu erwerben, und nur allge⸗ meine Gesetze haben unsre Aufmerksamkeit in Anspruch ge⸗ nommen. reißig Millionen Franzosen aber, durch Gesin⸗ nung und Sprache vereint, unterscheiden sich unter einander durch ihre oͤrtlichen Beduͤrfnisse und durch den Grad ihrer sittlichen und geistigen Ausbildung. Dies ist wohl zu be⸗ ruͤcksichtigen, damit, wenn man ein unaufloͤsliches Band um Alle schlingen will, man nicht den Einen durch den Andern erdruͤcke. Jeder Versuch unsrer Feinde, uns in den Abgrund zu stuͤr⸗ zen, wird alsdann fehlschlagen. Die alten Philosophen mach⸗ ten die Erkenntniß seiner selbst zur vornehmsten Bedingung des Gluͤckes jedes Einzelnen; dieses Gesetz besteht auch fuͤr Nationen.“ .

Herr Dupin der Aeltere hat unmittelbar nach seiner Wiedererwaͤhlung an die Waͤhler von Cosne eine Rede ge⸗ halten, worin er nach einer Rechtfertigung seines parlamen⸗ tarischen Benehmens unter Anderm Folgendes aͤußert: „Meine Wieder⸗Erwaͤhlung erfuͤllt mich mit lebhafter Erkenntlichkeit: sie ist diesesmal nicht nur ein neuer Beweis Ihres hohen Vertrauens, sondern zugleich die glaͤnzendste Genugthuung fuͤr die unwuͤrdigen Angriffe, deren Gegenstand ich gewesen bin. Ich danke meinen undankbaren Verlaͤumdern, weil sie mir bei Ihnen eine so schoͤne Rache, die einzige, die ich wuͤnschte, verschafft haben. Die naͤchste Session wird reich

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an legislativen Arbeiten seyn. Ich spreche nicht von einem philosophischen Utopien, sondern von unsern großen Gesetzen, welche endlich die oͤffentliche Ordnung und die Freiheit unter uns begruͤnden sollen. Vor Allem meine ich ein Kommunal⸗ Gesetz, das ich stets als die Grundlage jeder buͤrgerlichen und politischen Ordnung an die Spitze aller andern gestellt habe, ein Gesetz uͤber die National⸗Garde, als Buͤrgschaft fuͤr die innnere Scherheit und fuͤr die Vertheidigung nach außen hin, ein Gesetz uͤber den oͤffentlichen Unterricht und endlich das Budget mit allen moͤglichen Ersparnissen, um zwischen den Staatslasten, dze durch Forderungen und Reclamationen vermehrt worden sind, und zwischen den Auflagen, die mit mehr Dreistigkeit als Ueberleaung angegriffen werden, das Gleichgewicht herzustetlen. Die Verwaltung stoͤßt auf Hin⸗ dernisse, die durch die Boͤswilligkeit der Einen und durch den unbefriedigten Ehrgeiz der Andern, durch die Verlegenheiten des Handelsstandes und durch das allgemeine Uebelbefinden verursacht werden, das immer auf den Fall einer Regierung folgt. Aber auch diese Schwierigkeiten werden durch den gu⸗ ten Geist, der das Land beseelt, uͤberwunden werden.“

Der Messager des Chambres bemerkt in seinem Boͤrsenbericht: „Der Ausfall der bis jetzt bekannt gewordenen Wahten hat den Kapitalisten wieder Vertrauen eingefloͤßt, weil man sieht, daß Frankreich einstimmig feste und den ver⸗ fassungsmaͤßigen Grundsaͤtzen ergebene, aber zugleich auch der Unordnung und Anarchie abholde Maͤnner in der Kammer haben will.“

Der Globe giebt sein Bedauern daruͤber zu erkennen, daß Herr Bavoux im hiesigen 7ten Wahl⸗Bezirk gegen Herrn Barthe durchgefallen sey, und fordert jenen auf, jetzt als Kan⸗ didat in dem großen Kollegium, das Herrn Vassal einen Nach⸗ folger zu waͤhlen hart, aufzutreten.

Am naͤchsten Sonntag (3l1sten d. M.) wird der Koͤnig

auf dem Marsfelde eine große Musterung uͤber die National⸗

Garde des Seine⸗Departements abhalten.

Die Handels⸗Kammer zu Troyes hat sich mit der Bitte an den Finanz⸗Minister gewandt, das Aube⸗Departement fuͤr die Summe von 500,000 Fr. in die Vertheilung der 30 Mil⸗ lionen fuͤr die Unterstuͤtzung des Handelsstandes mit zu be⸗ greifen.

In einem Aufsatze uͤber die Finanz⸗Verwaltung spricht das Journal du Commerce die Ansicht aus, daß eine bedeutende Verminderung der Steuern das geeignetste Mittel sey, dem Volke die Vortheile der letzten Revolution einleuch⸗ tend und fuͤhlbar zu machen. Eine solche Herabsetzung, meint das gedachte Blatt, sey sehr leicht moͤglich, wenn man in alle Zweige der Staats⸗Verwaltung die gehoͤrige Sparsam⸗ keit einfuͤhre; so wuͤrden sich z. B. bei der Civil⸗Liste ganz fuͤglich 20 Millionen eruͤbrigen lassen; der Tilgungs⸗Fonds muͤsse im 20 Millionen ermaͤßigt werden; bei dem Kriegs⸗

Departement ließen sich, seit es keine privilegirte Corps und

fremde Truppen mehr gebe, ebenfalls 20 Millionen ersparen, ohne daß man noͤthig habe, den Effektiv⸗Bestand der Armee zu vermindern; das Budget der Geistlichkeit endlich koͤnne man ganz gut von 36 auf 30 Millionen herabsetzen. „Dies sind 66 Millionen“, so schließt das Journal du Com⸗

merce, „wozu noch 1 Million bei den Ausgaben fuͤr das

diplomatische Corps, 1 Million bei den Ausgaben der gehei⸗ men Polizei und 12 Millionen bei verschiedenen andern Ver⸗ waltungszweigen, namentlich bei der Steuer⸗Erhebung, kom⸗ men. Von diesen 80 Millionen nehme man 20 zur Verbes⸗

die laͤstigsten Steuern ermaͤßigen kann.“ Der Constitutionnel behauptet, daß die mit der In⸗

struirung des Prozesses der vorigen Minister beauftragte Kom⸗

mission des Pairshofes ihren Bericht nicht vor dem 10. No⸗

vember werde abstatten koͤnnen; mittlerweile betreibe die Koem⸗ mission ihr Geschaͤft mit der groͤßten Thaͤtigkeit, wobei sie natuͤrlich gruͤndlicher in die Sache eingehe, als solches Sei⸗ tens der Kommission der Deputirten⸗Kammer, die nur die Frage im Allgemeinen zu untersuchen gehaht habe, geschehen

sey; die materiellen Thatsachen anlangend, komme es vorzuͤg⸗ lich darauf an, den Beweis zu fuͤhren, daß am 26. Juli die

Koͤnigl. Truppen der angreifende Theil gewesen seyen, so wie

die Frage zu eroͤrtern, warum Paris in Belagerungszustand erklaͤrt worden sey, und warum die Minister nach⸗ dem die Feindseligkeiten bereits begonnen, der Stimme

der Mandatarien des Volkes nicht Gehoͤr gegeben haben. „Man hat Ursache zu glauben“, so schließt das gedachte Blatt, rozesses Theil

„daß 160 Pairs an den Verhandlungen des nehmen werden. Im Innern des Saales werden uͤberdies

noch 420 Personen Platz finden koͤnnen; die Plaͤtze sind in

folgender Weise ver

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heilt worden: 70 fuͤr die Se.“ 8.

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serung der Landstraßen, Kanaͤle, Haͤfen und festen Plaͤtze 8 und es bleiben immer noch 60 Millionen, um die man sofort

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Pairs, 60 fuͤr die Deputirten, 40 füͤr das diplomatische Corps, 20 fuͤr die Angehoͤrigen und Defensoren der Angeklagten, so wie fuͤr die Gerichtsschreiber, 20 fuͤr die Gerichtsdiener und sonstigen Beamten, 50 fuͤr die Zeitungsschreiber und 160 fuͤr das Publikum. Damit bei der Vertheilung dieser letztern nicht nach Gunst verfahren werde, will man die Billets den 12 Maires der Hauptstadt zustellen. Da dieser Prozeß in den Jahrbuͤchern unserer Geschichte ohne Beispiel ist, so wer⸗ den wir es uns angelegen seyn lassen, den Verhandlungen mit der groͤßten Aufmerksamkeit zu folgen, und kein Opfer

scheuen, um durch getreue und umstaͤndliche Berichte unsre

Leser gleichsam an den Debatten selbst Theil nehmen zu lassen.“

s Gestern fruͤh um 11 Uhr begab sich die Untersuchungs⸗ Kommission des Pairs⸗Hofes nach Vincennes, um die ge⸗ fangenen Minister zu verhoͤren. Um 4 Uhr Nachmittags waren die Kommissarien noch nicht zuruͤck.

Gestern Abend ging das Geruͤcht, der Graf Armand v. Polignac, Bruder des ehemaligen Premier⸗Ministers, und

er Graf v. Kergorlay haͤtten die Gefangenen in Vincennes n der Absicht besucht, die Flucht des Fuͤrsten v. Polignac zu beguͤnstigen; diesem sey es auch in den Kleidern seines Bru⸗ ders gelungen, bis in den Hof des Schlosses zu gelangen; am ritten Wachtposten sey er aber erkannt und in sein Gefaͤng⸗ aiß zuruͤckgebracht worden. Der Messager des Cham⸗ res versichert, den von ihm eingezogenen Erkundigungen zufolge, daß dieses Geruͤcht eine reine Erfindung sey.

Der National beschwert sich daruͤber, daß man jetzt, nachdem die neue Regierung bereits drei Monate bestehe, noch keine einzige Muͤnze mit dem Bildnisse Ludwig Philipps

besitze, waͤhrend taͤglich fast eine Million mit den alten Stem⸗ peln gepraͤgt werde. Fast das ganze aus Algier gekommene Gold werde mit dem Bildnisse Karls X. gepraͤgt. Buona⸗ parte, der sich aufs Regieren verstanden, habe es anders ge⸗ macht. Gleich am näͤchsten Tage, nachdem er als Konsul ein Dekret erlassen, laut welchem die Muͤnzen sein Bildniß ragen sollten, habe er sich nach der Muͤnze verfuͤgt und sich erkundigt, ob nicht eine Medaille mit einem ihm aͤhnli— chen Bildnisse vorhanden sey. Einer der Graveure habe eine von ihm zur Uebung verfertigte Medaille vorgezeigt und der Konsul, so unvollkommen dieselbe auch gewesen sey, sogleich nach dieser Medaille zu praͤgen befohlen; nach acht Tagen seyen 600,000 Napoleonsd'or in Circulation gewesen.

In der vorgestrigen Nacht versammelten sich, wie der Messager des Chambres meldet, einige funfzig Perso⸗ nen auf dem Platze des Innocens und pflanzten auf dem Grabe der in den Julitagen Gefallenen unter dem Gesange patriotischer Lieder eine dreifarbige Fahne auf. Der naͤchste Wachtposten zerstreute sogleich den Haufen, ohne daß weitere Unordnung entstanden waͤre.

Professor Jouffroy ist statt des zum Professor der Ge⸗ schichte der alten Philosophie ernannten Herrn Cousin zum Professor der Geschichte der neuern Philosophie an der hie⸗

sigen Universitaͤt ernannt worden. Professor Michelet, der

Uebersetzer Vico's, ist als Buͤreau⸗Chef beim Reichs⸗Archiv angestellt worden.

b Der Globe enthaͤlt eine Lebensbeschreibung des Grafen

v Saint⸗Simon nebst Angaben uͤber seine Werke und die

Grundsaͤtze der von ihm gestifteten Schule. 3 Aus Algier schreibt man unterm 16. Okt.: „Seit der Ankunft des General Clausel hat sich hier Alles veraͤndert; vorher standen unsere Vorposten nur eine Stunde von der Stadt, uand nur mit der groͤßten Gefahr konnte man sich wei⸗ ter hinauswagen, jetzt stehen sie vier Stunden weit auf dem Wege nach Bona, und nach Suͤden hin koͤnnen wir mit Si⸗ cherheit auf den Straßen nach Medea und Belida durch die Ebene von Metidjah reisen. Der Bey von Titeri hat zwei seiner Anfuͤhrer und einen Priester hierher geschickt, um uͤber die Bedingungen der Unterwerfung zu unterhandeln; wir wissen aber, daß er von den Seinigen verlassen ist und viel⸗ leicht noch vor der Ruͤckkehr seiner Gesandten von seinen eigenen Truppen umgebracht werden wird. Die Briggs „Cuirassier“ und „Rusé“, von denen die eine vom Oberbe⸗

fehlshaber nach Vona und Tunis, die andere nach Oran ge⸗

schickt war, sind den 10ten hierher zuruͤckgekehrt. Der Bey

von Tunis hat dem General vortheilhafte Antraͤge in Bezug

auf die Unterwerfung Constantine’'s und der angraͤnzenden Laͤnder gemacht. An den beiden Ecken der Stadt, näͤmlich

am Thore Babazun und am Thore Babaloued sollen zwei An der Erweiterung der Straßen wird fortwaͤhrend gearbeitet; sie erhalten neue Na⸗

schoͤne Kasernen erbaut werden.

men, und bald werden auch die Haͤuser numerirt seyn. Auf

den im belebtesten Viertel und im Mittelpunkte der Stadt gelegenen großen Plaͤtzen werden neue Kauflaͤden na

ch einem

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bestimmten Plane erbaut; die Mauren beeilen sich, dieselben im voraus zu miethen. In geringer Entfernung davon laͤßt die Stadt ein Schau pielhaus erbauen, neben welchem ein Gasthof und ein Kaffeehaus nach Franzoͤsischer Art angelegt werden.“ 8 Der Globe berichtet in einem Privatschreiben aus Bayonne vom 21. Oktober: „General Mina befand sich 8 gestern Nachmittag in der Naͤhe von Irun. Diese Stadt hat eine Besatzung von 120 Mann Infanterie und 30 Mann Kavallerie. Auf die Nachricht von seinem Erscheinen ist Juanito, der 3000 Mann Soldaten, Koͤnigl.“ Freiwilligen, Zollsoldaten und Bauern zusammengebracht hatte, vo vie⸗ . len seiner Leute verlassen worden. Pablo ist auf dem Wuen Fluͤgel der Truppen des Obersten Valdes mit 120 Mann eingeruͤckt, dem sich 200. Franzosen unter Caguelo Kaschls. 3 sen. Er hatte das zweite Koͤnigl. Infanterie⸗Bataillon vor 1 sich, von denen einige Soldaten zu ihm uͤbergingen. Barrena und Cholin, zwei Offiziere des General Erpinosa, sind bei Ba⸗ stan eingeruͤckt, wo 500 bewaffnete Bauern sie erwarteten, um sich unter die Befehle dieses Generals zu stellen. Ge⸗ neral Plasencia wird den 23sten in Arragonien einruͤcken.“”“) Die heutigen Blaͤtter geben in Ermangelung neuerer Nachrichten uͤber die Invasion der Spantschen Insurgenten

8

folgendes Schreiben aus Bayonne vom 20. Oktober, das 8

nur einige naͤhere Derails uͤber bereits bekannte Vorfaͤlle enthaͤlt: „Gestern kam ein Adjutant des Obersten Valdes

ver wundet hier an; nach seiner Aussage hat das Gefecht,

welches dieser am 18ten gegen 1300 Mann Koͤnigl. Truppen unter Anfuͤyrung Junanito's zu bestehen hatte, von 11 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends gedauert Valdes bemaͤchtigte sich des Klosters von Zügarramurdt, nachdem er 500 Mann zerstreut hatte, welche die Waffen wegwarfen. Juanito hatte sich in eine Stellung vier Stunden weitt zuruͤckgezogen. Val⸗ des, der den feindlichen Einfall allein gewagt harte, da er mit Mina nicht uͤbereinstimmte, verlangte nach dem Treffen, sich unter die Befehle dieses Generals zu stellen, der hier— auf am 19ten mit seinen Truppen uͤber die Graͤnze ging und auf Vera losmarschirte. Juzwischen hatte aber schon ein zweites Gefecht zwischen Valdes und den Koͤnigl. Truppen stattgefunden, und schon nach den ersten Schuͤssen waren die

zu seinem kleinen Haufen gehoͤrenden Auslaͤnder entflohen. Achtzig derselben sind an der Graͤnze von den Franzoͤsischen Wachtvosten entwaffnet und durch die National⸗Garde der näͤchsten Doͤrfer hierher gebracht worden, wo man ihnen Paͤsse nach den Innern gegeben hat. Valdes, der durch diesen Abfall geschwaͤcht war, mußte sich zuruͤckziehen, aber die An⸗ kunft Mina's und der andern Anfuͤhrer machte es möglich, auf der ganzen Linie wieder die Offensive zu ergreisen. Oberst Pablo, der mit 200 Mann uͤber Arneguy eingedrungen war,

ist in einem Gefechte gegen die Koͤnigl. Truppen gefallen; mehrere der Seinigen wurden getoͤdtet oder zu Gefangenen gemacht. Ungefaͤhr hundert sind uͤber die Graͤnze zuruͤckge⸗ kehrt und entwaffnet der National⸗Garde von St. Jean Pied de Port uͤberliefert worden. Das Geruͤcht von einem

in Vittoria und mehrern andern Straͤdten ausgebrochenen Aufstande erhaͤlt sich noch immer.“

General-Quiroga ist, von Paris nach Bayonne reisend, am 20sten d. M. durch Bordeaux gekommen. Am 22 sten war in letzterer Stadt das Geruͤcht verbreitet, Mina habe San⸗Sebastian eingenommen

8 Großbritanien und Irland. Lvondon, 27. Okt. IJ. Majestaͤten empfingen gestern im Palast von St. James die Besuche des Herzogs, der Herzogin und des Prinzen Georg von Cumberland, so wie des Fuͤrsten und der Fuͤrstin von Carolath.

Wie man sagt, werden JJ. Majestaͤten am 22sten k. M. wieder in Brighton zuruͤck erwartet.

Der Herzog von Braunschweig hatte gestern im aus⸗ waͤrtigen Amte eine Unterredung mit dem Grafen von Aberdeen.

Im Schatz⸗Amte fand gestern eine Zusammenkunft zwi⸗ schen dem Herzoge von Wellington und dem Befehlshaber der Landmacht, Lord Hill, statt.

Eine Deputation der Stadt Dublin, bestehend aus dem Lord⸗-Mayor, dem Ober⸗Sheriff und einigen Aldermen, kam vor einigen Tagen hier an, um dem Koͤnige zu seiner Thronbesteigung ihre Gluͤckwuͤnsche abzustatten; Se. Maje⸗ staͤt werden dieselbe im Laufe des heutigen Tages empfangen.

Aus Dublin meldet man die Abreise des Staats⸗Secre⸗ tairs von Irland, Sir Henry Hardinge, und der Herren O'Gorman Mahon und O'Connell nach England, um ihren Parlaments⸗Pflichten obzuliegen; alle drei haben sich auf einem und demselben Fahrzeuge eingeschifft.

Eine Corker Zeitung bringt die Nachricht, daß die

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