1830 / 309 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

11n1“;

fahren, welches Schicksal gewisse Leute Euch bereiten. Aber andererseits lehrt Euch auch das Gesetz, was Ihr zu thun habt; es verbietet Euch, Verschwoͤrungen anzuzetteln; es be⸗ fiehlt Euch, Widerstand zu leisten; es verlangt von Euch eben so gebieterisch, die Verletzer Eurer Rechte zuruͤckzuweisen, als die Rechte Anderer zu ehren.“

Der National bemerkt heute uͤber den vorgestrigen Ar⸗ tikel des Journal des Débats: „Die Gemaäͤßigten, d. h. die Furchtsamen, koͤnnen sich den Umstand, daß ein Ministerium,

welches anscheinend eine große Majoritaͤt in der Deputirten⸗ Kammer fuͤr sich hat, sich des Beifalls von ganz Frank⸗

reich erfreut, das persoͤnliche Vertrauen des Koͤnigs besitzt und alle gesetzlichen und moralischen Bedingungen seiner Exi⸗ stenz in sich vereinigt, nichtsdestoweniger das Staatsruder niederlegen muß, nicht anders erklaͤren, als daß, wie es un⸗ ter Karl X. eine jesuitische Kamarilla gegeben, die den

Gang der Regierung gehemmt habe, es zetzt eine demokra⸗ tische gebe, die ganz den Charakter ihrer Vorgaͤngerin an sich trage, mit dem einzigen Unterschiede, daß sie die Gesetze

zu Gunsten des Volks uͤbertreten wolle, wogegen Hr. v. Polignac sie zu Gunsten des Koͤnigs zu verletzen gesucht

habe. Waͤre dem wirklich so, so moͤchte es in der That unerklaͤrlich seyn, wie ein Ministerium, das, umgeben mit so vieler Kraft und so großem Vertrauen, und gestuͤtzt auf die

Gesetze und die oͤffentliche Meinung, sich von einer Handvoll

Demagogen in solchem Maaße einschuͤchtern lassen kann, daß

es sich bewogen findet, die Regierung niederzulegen. Wir

wollen indeß untersuchen, ob sich dieses Ereigniß nicht viel⸗ mehr ganz natuͤrlich erklaͤren laͤßt, und ob der Nimbus der

Groͤße und Popularitaͤt, womit man das jetzige Ministerium umgziebt, vor einer solchen Untersuchung nicht verschwinden wird. Wen versteht man zuvoͤrderst unter diesem Ministe⸗

rium? Herrn Dupont von der Eure, oder die Herren Gui⸗ zot und Broglie? Angenommen, diese Letzteren waͤren es, da ihr Einfluß bisher vorherrschend gewesen ist, warum zie⸗

hen sie sich zuruͤck? Warum schreckt sie die Weigerung des

Herrn Dupont, ihnen Beistand zu leisten? Wenn sie sich

des Beifalls von ganz Frankreich erfreuen, so muß die Op⸗ position ihres ungeselligen Kollegen ja eben so einmuͤthig ge⸗

tadelt werden, und nicht sie, sondern er, muͤssen abtreten.

Wie geht es zu, daß man mit ihm nicht zu brechen wagt, daß man nicht dadurch, daß man ihm einen kluͤgeren und

gemaäͤßigteren Nachfolger giebt, einem sonst so vollendeten Systeme die benoͤthigte Einheit giebt? Besorgt man vielleicht, daß mit seinem Ausscheiden auch das Vertrauen der Nation weichen werde? In diesem Falle waͤre es aber Herr Du⸗ pont, der Zutrauen einfloͤßte, und nicht das Ministerium. Oder widersetzt vielleicht der Koͤnig sich seinem Austritte aus dem Conseil? Dann waͤre es ja aber Herr Dupont, der bei dem Monarchen in Ansehn staͤnde, und nicht das Ministe⸗ rium. Daß die Herren Guizot und Broglie sich der Ach⸗ tung des Koͤnigs erfreuen, geben wir zu; auch wir widmen 8 ihnen diejenige, die ihrem persoͤnlichen Charakter und ihrem großen Wissen gebuͤhrt. Schon dadurch, daß sie ein bestimm⸗ tes System mit redlichem Willen befolgt haben, und daß sie es vorziehen, abzudanken, als dasselbe aufzugeben, erscheinen

sie als Ehrenmaͤnner; nichtsdestoweniger halten wir es aber

fuͤr ein Gluͤck, daß sie Widerstand gefunden haben, und daß

ihre uͤbrigens edlen und uneigennuͤtzigen Absichten sich nicht haben entwickeln koͤnnen. Wir loben die Herren von Broglie

und Guizot, daß sie die Leitung der oͤffentlichen Angelegenheiten, sobald dieselbe ihnen nicht mehr unbedingt uͤbertragen ist, niederlegen, aber wir glauben auch, daß es die hoͤchste Zeit wear, ein System, das uns bereits nur allzu verderblich ge⸗ noesen ist, zu aͤndern. Daß das jetzige Ministerium die Ma⸗ joritaͤt der Kammern fuͤr sich hat, stellen wir nicht in Ab⸗ rede; hieraus geht aber noch keinesweges hervor, daß ein ffeesteres Ministerium sie nicht eben so gut haben wird. Aus weelchem Grunde sollte die Deputirten⸗Kammer sich einem solchen opponiren? Die neuen Minister werden von ihr nichts als das Budget und ein Wahlgesetz verlangen. Wird etwa die Kammer das erstere deshalb verweigern wollen, weil zu große Ersparnisse darin vorgeschlagen werden? Aber das Wahlgesetz? Wir geben zu, daß es verworfen werden koͤnnte. Kaͤme es aber dahin, daß die Deputirten⸗Kammer einen ihr vpor elegten Entwurf, der dem wahren Interesse des Landes entspraͤche, verstuͤmmelte, so wuͤrden, zweifeln wir nicht, die privilegirten Waͤhler selbst die Gruͤnde zu einem solchen Ver⸗ fahren sehr wohl zu unterscheiden wissen und die Mandata⸗

112 der Nation dafuͤr verantwortlich machen. Von welcher

vvOITö“ die Sache betrachten moͤgen, wir koͤnnen

zu Gluͤck wuͤnschen, daß die Prinzipien des Hrn.

Dupont uͤber die der Herren Gui 1 1 davvon getragen S. Guizot und Broglie den Sieg

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8 h“

Geestern haben in dem hiesigen großen Wahl⸗Kollegium die Wahlen stattgefunden. Die Gesammtzahl der eingeschrie⸗ benen Waͤhler in den 24 Pariser Sectionen betrug 10,315; die der Mitstimmenden 7214. Der Graf Alex v. Laborde erhielt 6672, Hr. Ganneron 5854, Hr. Bavoux 1168, Hr. Jay 178 Stimmen. Dem zufolge wurden die beiden Erstern zu Deputirten proklamirt. Herr v. Laborde, der in der 5ten, und Hr. Ganneron, der in der 7ten Sec⸗ tion praͤsidirte, gaben gleich nach ihrer Ernennung den an⸗ wesenden Waͤhlern in einer passenden Anrede ihren Dank fuͤr das ihnen bewiesene Vertrauen zu erkennen.

Der Instructions⸗Richter Leblond ist mit der Unter⸗ suchung in Betreff der Unruhen beauftragt, welche in der Nacht vom 18ten auf den 19ten beim Palais⸗Royal und in Vincennes stattgefunden haben.

Der Advokat Plougoulm, welcher Secretair der Muni⸗ zipal⸗Kommission in den drei Juli⸗Tagen und im Beginn des August war, ist zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden.

Die bereits vor 14 Tagen gemeldete Ernennung des Hrn. Bohain, Herausgebers des Figaro, zum Praͤfekten des Depts. der Charente, wird jetzt von dem Moniteur bestaͤtigt. Die betreffende Koͤnigl. Verordnung ist vom 14. Oktober.

Der Courrier francais hatte unlaͤngst das Geruͤcht verbreitet, daß eine Verbindung zwischen den unterhalb des Palastes von Klein⸗Luxembourg befindlichen Steinbruͤchen, und den sogenannten Karakomben und den Steinbruͤchen von Montrouge bestehe. Der Moniteur bemerkt heute, es sey von Seiten der Polizei eine sorgfaͤltige Untersuchung dieser⸗ halb veranstaltet worden, die den voͤlligen Ungrund jener An⸗ gabe dargethan habe.

Der Portugiesische Konsul in Bordeauy hat der dortigen Handels⸗Kammer angezeigt, daß die Handels⸗Verbindungen zwischen Portugal und Frankreich auf demselben Fuße, wie fruͤher, fortdauern wuͤrden.

Der Herzog v. Blacas ist auf seiner Reise nach Neapel am 13. Okt. in Rom angekommen und hat noch an demsel⸗ ben Tage eine Privat-Audienz beim Papste gehabt.

Mehrere hiesige Blaͤtter versichern, Herr von Capelle, Minister der oͤffentlichen Bauten unter der vorigen Regie⸗ rung, habe Paris erst am 11ten d. M. verlassen und bis vohin in einem Hause der Rue royale gewohnt; er sey mit einem auf den Namen Grassian, Bedienter, lautenden Passe auf der Post abgereist.

Der Praͤsident und der Secretair des ehemaligen Ver⸗

eins der Volksfreunde, Hubert und Thierry, haben sich ge⸗

stern in dem Gefaͤngnisse Sainte⸗Pélagie gestellt, um dort ihre Strafzeit abzusitzen.

In der Kriegsschule zu la Flèche (Sarthe) ist am 24ͤsten Abends bei der Veroaͤnderung des Gouverneurs dieser Anstalt unter den Zoͤglingen ein Aufstand ausgebrochen; sie zerschlu⸗ gen die Lampen und zertruͤmmerten die Bettstellen. Der Ruf: „Es lebe Karl X.!“ ließ sich vernehmen, waͤhrend Andere schrieen: „Nieder mit den Jesuiten! Es lebe die Freiheit!“ Sie drohten, die dreifarbige Fahne zu zerreißen, und die Anstalt war die ganze Nacht hindurch in Unruhe. Am folgenden Tage erneuerte sich der Tumult, und man mußte die Gendarmerie und die National⸗Garde zu Huͤlfe rufen, welche die Ruhe bald wiederherstellten. Drei Zoͤglinge sind ihren Eltern zuruͤckgeschickt und 19, die sich besonders als Ruhestoͤrer bemerkbar gemacht hatten, von der National⸗ Garde in die Stadtgefaͤngnisse abgefuͤhrt worden.

Die hiesige Polizei hat im Laufe des gegenwaͤrtigen und des verflossenen Monats 242 Individuen, welche auf oͤffent⸗ 8 Straße Hazardspiele hielten, verhaftet und vor Gericht

estellt. 88

9 Vorgestern verurtheilte das hiesige Zuchkpolizei⸗Gericht einen Gesellen, der seinen Meister einen Terroristen und ei⸗ nen Polignac genannt hatte, zu einer Geldstrafe von 5 Fr. und in die Kosten.

Der Cassationshof bestaͤtigte gestern das Urtheil des Koͤ⸗ nigl. Gerichtshofes hierselbst, wodurch der Geschaͤftsfuͤhrer des Blattes „le Pirate“ wegen Nachdrucks einiger Artikel aus der Gazette litéraire zu einer Geldbuße von 150 Fr. kondemnirt worden war.

Ein in Orleans lebender Franzoͤsischer pensionirter Stabs⸗ Offizier, der in Spanien gedient hat, soll hoͤchst interessante Dokumente in Bezug auf Daog Juan van Halen besitzen; er versichert, dieses Individuum sey vom Hofe Josephs II. we⸗ gen Faͤlschungen vertrieben worden und habe sich seitdem nur⸗ mit Intriguen beschaͤftigt, zu denen sein zuͤgelloser Sinn und seine einnehmende Persoͤnlichkeit ihn hoͤchst geeignet machten. Diese Angaben sind an die provisorische Regierung Belgiens⸗ geschickt worden.

Aus Toulon wird unterm 2ästen d. M.

geschrieben:

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„Die hiesige National⸗Garde gab gestern den Linientruppen ein Ehrengastmahl außerhalb der Mauern, das Abends mit einem Fackelzuge durch die Stadt schloß, in dessen Mitte die Buͤ⸗ sten des Koͤnigs und des General Lafayette getragen wurden. Das Dampfschiff „Sphinx“ ist heute fruͤh mit Depeschen an den General Claufel nach Algier abgegangen. Auch das Dampfboot „die Stadt Havre“ wird naͤchstens dahin abse⸗ geln, um sich zur Verfuͤgung des Ober⸗Befehlshabers zu stel⸗ len. Die beiden Hollaͤndischen Fregatten salutirten heute fruͤh die dreifarbige Flagge, welche Begruͤßung von dem Admiral⸗ Schiff „Alger“ erwiedert wurde.“

Beim Kriegs⸗Ministerium soll ein Plan eingereicht seyn, in welchem vorgeschlagen wird, hier eine Gewehr⸗Fabrik zu errichten und alle brodlosen Eisen- und Stahl⸗Arbeiter in derselben zu beschaͤftigen.

Herr Chabaud⸗Latour ist, statt des Herrn Hamel de la Barre, zum Direktor der hiesigen Blinden⸗Anstalt, und der Abvokat Moreau zum General⸗Inspektor der Gefaͤngnisse des Seine⸗Departements, statt des Herrn Tardy, ernannt worden.

Im Departement der Orne hat eine Bande von Brand⸗ stiftern an mehreren Orten Feuer asgelegt.

Eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom 27sten d. M. meldet, daß Oberst Valdes, der sich in Beira befun⸗ den, dort von den Koͤnigl. Truppen angegriffen und auf das Franzoͤsische Gebiet zuruͤckgeworfen worden sey.

In einem aͤltern Schreiben aus Bayonne vom 2ästen heißt es: „So wie Valdes den General Mina als Ober⸗ Befehlshaber anerkannt hat, so hat sich auch der Brigade⸗ General Gurrea, der die Insurgenten in Arragonien befeh⸗ ligt, dem General Plasencia unterworfen, den Mina zu ihm geschickt hat. In Katalonien wollen die Obersten San⸗Mi⸗ guel, Grases und Miranda ebenfalls in Uebereinstimmung mit Mina agiren. Die hiesige Spanische Junta besteht aus dem ehemaligen Justiz⸗Beamten Calatrava, dem Brigade⸗ General Sancho und den Kortesmitgliedern Vadillo und Ysturiz. Mehrere Doͤrfer zwischen Bera und Tolosa sollen sich dem General Mina unterworfen haben und dieser am 21sten in letzterer Stadt angekommen seyn, andrerseits wird behauptet, er sey am 22sten noch in Lesaca gewesen. Die Koͤnigl. Truppen sollen sich auf der einen Seite nach Ernani und Oylarsut, und auf der andern nach Pampelona zuruͤck⸗ gezogen haben, wahrscheinlich aber nur in der Absicht, den Insurgenten eine Schlinge zu legen. Oberst Lopez Banos, der Brigadier Sancho und Amati, alle drei ehemalige Kor⸗ tesmitglieder, so wie der General Quiroga, der unter einem angenommenen Namen hier angekommen ist, sind nach dem Lager der Constitutionnellen abgegangen. General Espinosa hat sich nach Saint⸗Jean⸗Pied de⸗Port begeben, um das vom gefallenen Obersten Chapalangara begonnene Unterneh⸗ A1114*

8 ö1111.““ Großbritanien und Irland. vLondon, 29. Okt. Der Courier enthaͤlt ein vom Herausgeber des Dubliner Morgen⸗Registers an ihn gerich⸗ tetes Schreiben, verantaßt durch einen fruͤher vom Courier aufgenommenen Brief, dessen Verfasser es sich hatte angele— gen seyn lassen, zu zeigen, daß Irland durch die Union Nutzen gezogen habe. Der Dubliner Herausgeber widerspricht dieser Ansicht und fuͤhrt als Beleg der seinigen mehrere Thatsachen an, die besonders den Handel betreffen; er bemerkt unter Anderm nach amtlichen Aus⸗ und Einfuhr⸗Listen, daß Irlands Ausfuhr sich von 1793 bis 1830 nur um 50 pCt. vergroͤßerte, waͤhrend sich die Bevoͤlkerung Irlands uͤber 100 pCt. ver⸗ mehrte und die Ausfuhr Englands sich vervierfachte. Dann erwaͤhnt er der schweren Abgaben, die Irland zu tragen hat, und sucht schließlich zu beweisen, daß eine Aufhebung der Union nur zum Vortheil beider Laͤnder gereichen koͤnne.

Die Herzogin von Kent und die Prinzessin Bictoria wurden vor einigen Tagen auf einer Reise nach Portsmouth in der Stadt Southampton mit Musik, Glockengelaͤute und fliegenden Fahnen empfangen. Als sie bei einem ihnen zu Ehren errichteten Triumphbogen ankamen, spannte das Volk ihren Wagen aus und fuͤhrte sie bis zu ihrem Absteigequar⸗ tier; dort traten die Herzogin und die Prinzessin auf den Bal⸗ kon und dankten dem Publikum in den huldreichsten Aus⸗ druͤcken fuͤr die ihnen gewordene herzliche Aufnahme.

In Folge eines Schreibens des diesseitigen Botschafters in St. Petersburg, Lord Heytesbury, an den Grafen Aber⸗ deen ist vom Koͤnigl. Geheimen Rath eine amtliche Auffor⸗ dernng an die Koͤnigl. Zoll⸗Commissaire ergangen, wegen der in Rußland herrschenden Cholera die groͤßte Sorgfalt und

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Aufmerksamkeit gegen alle Schiffe zu beobachten, die von Or⸗

ten herkommen, welche mi heit herrscht, in Verbindung stehen koͤnnten.

en Gegenden, wo diese Krank

In der diesjaͤhrigen jaͤhrlichen Gerichts⸗Sitzung in Wey⸗ 2

mouth fand der seltene Fall statt, daß kein Prozeß zu ver⸗

handeln war und sich kein Gefangener im Kerker befand. b

Die anwesenden Gerichtspersonen feierten dieses Nichtvorhan⸗

denseyn von Verbrechen durch ein frohes Mahl.

Die Stadt Birmingham wird kuͤnftig der Mittelpunkt 8

von nicht weniger als 5 Eisenbahnen seyn, naͤmlich von Lon- don, Liverpool, Hull, Bristol und Wolverhampton. Hinsicht.

lich des Kanalsystems zeigt sich bereits der nachtheilige Ein⸗ *

fluß der Eisenbahnen durch das Sinken der Kanal⸗Actien,

von denen einige, die im Juli⸗Monate noch 105 Pfd. galten,

jetzt zu 80 Pfd. ausgeboten werden.

In Neu⸗Foundland fand am 15. September eine Ver⸗

sammlung der Einwohner statt, in welcher beschlossen ward, Se. Majestaͤt um eine gesetzgebende zu ord

bitten; die Bittschrift soll durch eine Deputation mit Holland an der Spitze uͤberreicht werden.

Nach Berichten aus Cawnpore (Bengalen) vom 11.

April waren dort die natuͤrlichen Blattern ausgebrochen und hatten bereits mehrere Bewohner, so wie eine Anzahl der 8

dort stehenden einheimischen Truppen, hingerafft. London, 29. Okt. O'Connell hat vor seiner Ab⸗

dischen Freiwilligen⸗Verein gestiftet. Aufl

so beharrlich auf die Siege des Volks uͤber die Truppen zu Paris und Bruͤssel hingezeigt, daß uͤber das Ziel seiner Ab⸗

sichten kein Zweifel uͤbrig bleibt. Wenn bloße Gewalt und

der gewoͤhnliche Gang der Kriminat⸗Gesetze der Regierung

»

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reise noch eine Versammlung gehalten und darin den Irlaͤn⸗ Er hat diesem zwar streng empfohlen, zur Erreichung seines jetzigen Projekts, der

Fung der Union, keine Waffen zu gebrauchen, aber dabei

hinreichend scheinen, um diese neue Gaͤhrung in Irland zu8 daͤmpfen, so wird die Koͤnigliche Rede bei der Eroöͤffnung der

Parlaments⸗Sitzung der Sache nicht erwaͤhnen.

Sollte sie dagegen, wie sehr wahrscheinlich ist, des Glaubens seyn, daß

etwas Bedeutendes geschehen muͤsse, um die Menge der Duͤrf⸗ tigen, welche das ungluͤckliche Land uͤberschwemmen, zu beschwich, tigen und solche den Haͤnden des Aufruͤhrers zu entreißen, zu dese⸗

sen willenlosem Werkzeuge bittere Armuth sie macht, so wird die Rede wahrscheinlich darauf hinweisen. Die Frage ist nur, ob es uͤberall moͤglich sey, in jener Hinsicht etwas Bedeuten⸗

des zu thun? In der Grafschaft Kent dauern die Unord⸗

nungen fort, und auch den sollen Gaͤhrungen derwaͤrts will man unter

stattfinden; zu Carlisle den Arbeitern

den vernommen haben, als sonst, und unter den zahl⸗

in den noͤrdlichen Fabrikgegen⸗

8

und an⸗ kuͤhnere Re⸗

reichen Toͤpfern in der Grafschaft Stafford sollen vor kurzem

von Unbekannten dreifarbige Flaggen und aufruͤhrerische Schrif⸗

ren verbreitet worden seyn; auch verbreiten sich die

Vereine nach dem Plane des Birminghamer Vereins in den

soll der Herzog von Wellington am 26sten, als er das Ober⸗ haus zu Pferde verließ, von einem Haufen Gesindels mit Schimpfreden und Steinwuͤrfen verfolgt worden seyn. Ob nicht durch solche Zeichen der Zeit das Parlament sich veran⸗ laßt finden moͤchte, die Zwangsmittel der Regierung zu ver⸗ staͤrken, steht zu erwarten. Die Popularitaͤt des Koͤnigs ist fortwaͤhrend sehr groß, wie man gestern Abend wiederum deutlich sehen konnte, wo IJJ. MM. zum ersten Male seit ihrer Thronbesteigung eines der hiesigen Theater mit ihrer Gegenwart beehrten. Der Zulauf aus allen Klassen war außerordentlich groß, kaum ein Sechstheil von denen, welche um jeden Preis Einlaß suchten, konnten Platz finden, und un⸗

Staͤdten. In London selbst ist's dabei am ruhigsten; do 8

ter dieser Menge herrschte der rauschendste Beifall, und

nicht eine einzige Stimme ließ sich mißbilligend vernehmen, obgleich dies unter einer solchen Masse und in Abwesenheit aller bewaffneten Macht ein Leichtes gewesen waͤre, wenn anders ein Unwille gegen Se. Maj. vorgewaltet haͤtte. In Co⸗ lumbien herrscht zwar kein eigentlicher Krieg, aber die Mei⸗ nungen in den verschiedenen Provinzen scheinen sehr getheilt, und es wird lange dauern, ehe sich die Foͤderativ⸗Republik bilden kann, welche die Patrioten wuͤnschen. Am oberen Platastrom herrschen immer noch viele Unruhen, die sich die Indianer zu Nutze machen, von denen ein Süut eine Ab⸗ cheilung der Truppen von Cordova auf dem Wege uͤberfallen und beinahe gaͤnzlich aufgerieben haben soll. Zu Monte⸗ Video dauert die Ordnung fort, und die Regierung scheint

sehr thaͤtig damit beschaͤftigt, die verfallenen Finanzen zu ord⸗

nen und gute Gesetze geltend zu machen. Niederlande.

aag, 1. Nov. Sonnabend Mittags trafen

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Aus dem H b v». K. K. H. die Prinzessin von Oranien und

8 . 8 8

Hoͤchstderen