v““ öi1116662““
des engern Ausschusses der Landschaft und in den nscfs aan den gesellschaftlichen Vereinen fuͤr Se. Koͤnigl. Maäjestaͤt und das Koͤnigl. Regentenhaus die Liebe und Anhaͤnglichkeit aus, welche alle Pommern belebt und verbindet.
— Aus Danzig wird unterm 4ten d. M. berichtet: „Auf ihrer Ruͤckreise von St. Petersburg hat Dlle. Hen⸗ rietrte Sontag auch unsere Stadt durch ihren Besuch erfreut und am 1sten und 2ten d. M. im hiesigen Schauspielhause
vor einem aͤußerst zahlreich versammelten Publikum gesungen. Leider hatte sie sich durch Erkaͤltung eine Heiserkeit zugezo⸗ gen, von der sie am ersten Konzert⸗Abende noch nicht ganz hergestellt war; indessen diente dieselbe mehr dazu, die große Gewalt zu zeigen, die Dlle. Sontag uͤber ihre Stimme hat, als daß sie der Vollendung ihrer Kunstleistungen einen we⸗ sentlichen Abbruch gethan haͤtte, obgleich allerdings am zwei⸗ ten Abende, wo die Stimme ihre volle Kraft und Klarheit wieder erhalten hatte, der Genuß ein noch hoͤherer war. Die bewunderungswuͤürdige Saͤngerin entfaltete in mehreren Arien von Rossini, Bellini, Paccini und Mercadante, in den be⸗ ruͤhmten Rhodeschen Variationen und in denen von Piyxis, uͤber das Lied: „Steh' nur auf du Schweizerbub;!“ Ales, was die Italiaͤnische Schule im glaͤnzenden, kunst⸗ und schmuckreichen Gesange zu leisten im Stande ist, verbunden mit der nur ihr in so hohem Grade verliehenen Anmuth und Grazie; sie zeigte uns aber auch in der mit unuͤbertreff⸗ licher Waͤhrheit der Empfindung gesungenen Arie der Aga⸗ the und in dem liebenswuͤrdig einfachen Vortrage des kleinen Schweizerliedchens, daß sie bei alle dem dennoch eine Deut⸗ sche geblieben ist, und daß das Erstreben der hoͤchsten Kunst⸗ fertigkeit sie um keinen Schritt von der Natur entfernt hat. Nicht leicht moͤchte es je eine Saͤngerin gegeben haben, die so gleich- maͤßig wie sie das ganze Gebiet des Gesanges umfaßt und durch⸗ dringt, und das ist es eben, was sie in unsern Augen unbe⸗ dingt an die Spitze aller ihrer Kunstgenossinnen stellt, wenn sie auch hier und da in einer einzelnen Rolle, in einem einzel⸗ nen Fache, von einer Andern uͤbertroffen werden mag. Der Beifall erreichte daher auch eine Hoͤhe, in welcher er hier noch nie einer Kunstleistung zu Theil geworden ist. Mit je⸗ der Arie wurde derselbe lebhafter und anhaltender. Am Schlusse des zweiten Konzerts empfing die Saͤngerin einen Kranz, und zahlreiche Blumenstraͤuße flogen ihr auf die Buͤhne zu. Nachdem sie das Theater verlassen hatte, wurde ihr noch unter ihren Fenstern eine Nachtmusik und ein stuͤrmisches Le⸗ behoch gebracht. Schon am andern Morgen in aller Fruͤhe verließ sie Danzig, um ihre Reise uͤber Berlin nach Ham⸗ burg fortzusetzen.
In den Memoiren des Marschalls Suchet findet sich Theil II. S. 365 folgende Stelle:
Den 18. Januar 1814 fand im Hautquartier ein Ereig⸗ niß statt, welches Besorgnisse erweckte, die bald nachher auf die ungluͤcklichsie Weise in Erfuͤllung gingen. Ein Spanischer Offizier, Namens van Halen, Belgier oder Hollaͤnder von Geburt, hatte im Anfange des Krieges beim Koͤnige Joseph in Madrid gedient und war seit kurzem, auf Befehl des Herzogs von Feltre, beim Generalstabe des Katalonischen Heeres angestellt. Er desertirte ploͤtzlic, Dies war nichts Reues, seitdem viele Leute gewahr wurden, daß die von ih⸗ nen erwaͤhlte Partei unterliege; auch wuͤrde die Sache kaum bemerkt worden seyn, wenn van Halen, zu den Feinden uͤber⸗ gehend, nicht versucht haͤtte, eine Abtheilung von 150 bis 200 Reitern durch falsche Befehle (faux ordres) mit fort⸗ zufuͤhren. Gluͤcklicherweise ahnete der Offizier, welcher sie anfuͤhrte, den Verrath und weigerte sich, uͤber die Linien der Vorposten hinauszumarschiren. Van Halen, der die Fassung verlor, entkam allein zu Pferde und hinterließ in Barcelona schreiende Schulden. (dettes criardes). R.
L
Koͤnigliche Schauspiele.
EE 8 4 Milittwoch, 10. Nov. Im Opernhause: Die Dame auf
Schloß Avenel, Oper in 3 Akten, mit Tanz; Musik von
“ SI
2414
Bovyeldieu. (Hr. Rosner, vom Theater zu Amsterdam: S Brown, als erste Gastrolle. Fraͤulein von Schaͤtzel: Anna.)
8 5 *
Im Schauspielhause: 1) Bruis et Palaprat, comédie en 1 acte et en vers, par Mr. Elienne. 2⁷) La première représentation de: Le vieux mari, vaudeville en 2 actes, du théätre du Gymnase, par Scribe. .
Donnerstag, 11. Nov. Im Schauspielhause: Die Fuͤr⸗ sten Chawansky, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Rau⸗
Keinigstaͤdtisches I5—“ ttwoch, 10. Nov. Die heimliche Ehe, komische Oper in 2 Akten; Musik von Cimarosa. Donnerstag, 11. Nov. Die Kreuzfahrer, Melodrama in 5 Akten, von Kotzebue; Musik von verschiedenen Meistern. Die Taͤnzer⸗Familie Kobler wird Sonnabend den 13ten in der Gratesk⸗Pantomime „die gluͤckliche Wilde“ zum er⸗ stenmale auftreten.
8e rliner B 5 Den 9. November 1830.
Amtl. Fonds Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.) 8—
pach. (Mad. Birch⸗Pfeiffer: Sophia, als Gastrolle)
[Ef. Erief Geld.] Z7f. Brief] Geld. SI.-Schuld-Sch.¹ 4] 871] 86 % [Ostpr. Piandbrt. 41942½ 8 Pr. Engl. Anl. 18 5] 95 ½ Pomm Pfandbrf. 4 102
Pr. Engl Anl. 22 95 Kur- u. Neum. do. 4 102
Pr. Engl. Obl. 30 79½⅔ Schlesische do. — Kurm. Ob. m. I. 84½ Kkst. C. d. K.-u. J. — 61 Neum Int.Sch. d. 84³4 Z.-Sch. d K.- u. N. 62 Berl. Stadt-Ob. 91 Königshg. do. — Eibinger do.
Holl. vollwv Duk. 18 Danz. do. in Th. 34 Neue dito 19 NvVestpr. Pldb. 91 ⅔ Friedrichsd'or. 1372 Grolshz. Pos. do. 93 Disconto . . 4 ⅔
0
SSEEEEEEn’
— — — — — — — —— ——
Preuss. Cour.
We chsel-Cours.
Amsterdam.. dito 62 8 “
Hamburg.. — 11“
London..
250 FEI. Kar: 141 ½⅔
300 Mk.
Wien in 29 Xr.. -4 210 . — 88 e
Augsbutg, . 1.“ Fl. 21 1 101 ½
ETE11131“ 7. 100 ImM. [2 Kt. 6 4
Franktumrt :. M. ““ 1. Petersbutg BN..
Brief.] Geld. 8
309 Ir. 5, 1468
A Amsterdam, 4. November. 7 Niederl. wirkl. Schuld 41½. Kanz-Billets 1
Metall. 89. Russ. Engl. Anl. 90. Russ. Anl. Hamb. Cert. 91.
Eb1u“ Paris. 2 November. 5proc. Pr. Compt. 94. 20. sin Cour. 94. 60. 3proc
Compt. 63. 25 fin Cour. 63. 55. 5proc. Neap. pr. eompt. 64.
60. fin cour. 64 5proc. Span. Rente perp. 41 ⅞.
Heierbei Nr.
Au “
. 2*½ 22
Paris, 3. Nov. Mittelst Koͤnigl. Verordnung vom
“
8, 32 8⁴
2ten d. M., contrasignirt von Herrn Dupont v. d. Eure
Herr Laffitte zum Praͤsidenten des Minister⸗Rathes und zugleich, statt des Barons Louis, zum Finanz⸗Mini
6 ¾. Oest. 5proc.
taa
8 8 8 Sraie
EEEETEEIö1“
8
“
8
8
“ Z1“
Der bisherige Oberlandesgerichts⸗Referendarius Marcus
ist zum Justiz⸗Kommissarius fuͤr den Soldinschen Kreis mit der Anweisung seines Wohnsitzes zu Soldin in der Neumark
bestellt worden.
18
Das l'g9te Stuͤck der Gesetzsammlung, welches heute aus⸗
egeben wird, enthaͤlt: unter 1 Fr. 1269. das Regulativ uͤber die Organisation eines Ku⸗ cfctcatoriums zur Verwaltung der Angelegenheiten des Charité⸗Krankenhauses in Berlin, und uͤber dessen Wirksamkeit zur Verbesserung des Kran⸗ kenhauswesens in der Monarchie; vom 7. Sep⸗ tember d. J.; und das Publikandum des dem Kupferstecher Delkes⸗ kamp in Zuͤrch ertheilten Privilegiums und das Privilegium selbst; vom 25sten v. M n, den 11. November 1830. Debits⸗Comtoir.
usland. nmnireich — 8
Pearis, 3. Nov. Mehrere hiesige Blaͤtter geben bereits heute ihre Meinung uͤber das neue Ministerium ab. „Wird“, so fragt unter andern der National, „die getroffene Wahl,
die Frucht so langer und muͤhseliger Unterhandlungen, der
Kammer neues Leben geben? Wird sie die Maäjoritaͤt erlan⸗
gen? Niemand kann diese Fragen jetzt schon beantworten; erwarten muß man aber, daß die Kammer sich verletzt fuͤhlen
und große Anspruͤche machen wird. Die partiellen Wahlen haben die Elemente derselben nur wenig veraͤndert. Das Ministerium wird es gleichzeitig mit den Freunden der Her⸗
ren von Broglie und Guizot und mit denen zu thun haben,
die sich vorgenommen hatten, die Partei Périer und Molẽé
zu unterstuͤtzen. Indessen giebt es in der Kammer eine große
Anzahl von Maͤnnern, die zu gar keiner Partei gehoͤren und sich, aus Liebe zur Ruhe und Ordnung, immer gern auf die Seeite der Regierung schlagen. Daß diese nun in dem neuen
Praͤsidenten des Conseils, — einem Manne, der von allen
Franzosen bei einer Umwaͤlzung am meisten verlieren wuͤrde, — eeinen Beguͤnstiger der Anarchie erblicken sollten, laͤßt sich nicht fuͤglich denken. Miinisteriums schon jetzt zu bestimmen, muͤßte man die persoͤnlichen Gesinnungen der Deputirten aufs genaueste fennen. Wenn indeß guter Rath bei ihm Gehoͤr findet, so
Um die Dauer des neuen
moͤge es vorzuͤglich die ganze Macht der periodischen Presse beruͤcksichtigen und sich ja nicht, wie sein Vorgaͤnger, einbil⸗
den, daß man durch Stillschweigen auf Alles am besten ant⸗
ist eine wesentliche Bedingung, um in diesem Augenblicke zu regieren. Hat es aber die Faͤhigkeiten dazu? Wir wollen es hoffen, obgleich wir weder den Marschall Maison als Diplo⸗ maten, noch den Grafen von Montalivet als Admini⸗ strator kennen. Diese beide Wahlen sind hoͤchst uͤber⸗ raschend. Man wird uns gleichwohl gegen das neue Mi⸗ nisterium billig finden; ob dasselbe die Benennung eines Mi⸗ nisteriums der linken Seite verdiene oder nicht, gilt uns gleich viel; wir wollen es nach seinen Werken richten, und sind ihm, aus Liebe zu unserem jungen Koͤnigthume, das der guten Diener bedarf, im voraus gewogen. Wir wollen ihm daher auch, wie seinem Vorgaͤnger, manchen Fehler hingehen lassen, ja wir wollen sogar, so lange wir es noch nicht ken⸗ nen, fuͤr seine Freunde gelten. Betritt es aber die Bahn des Verderbens, so werden wir nicht die Letzten seyn, die es warnen und bekaͤmpfen.“ — Der Courrier frangais spricht sich etwa folgendermaßen aus: „Trotz aller Intriguen haben wir endlich eine Stellung verlassen, deren Behauptung uns taͤglich verderblicher wurde: es ist eine namhafte Ver⸗ besserung in der Zusammensetzung des Ministeriums eingetre⸗ ten. Indem wir dieser Veraͤnderung unseren Beifall zollen, sind wir jedoch weit entfernt, zu glauben, daß dadurch sofort allen Schwierigkeiten unserer Lage abgeholfen werden, daß die Noth des Handelsstandes wie durch einen Zauberschlag aufhoͤren, die Unzufriedenheit sofort verschwinden, das Ver⸗ trauen zuruͤckkehren wird. Aber es ist doch Hoffnung zu einer besseren Zukunft vorhanden, und dies allein scham gewaͤhrt einen unbestreitbaren Vortheil. Nach den von dem vorigen Ministerium begangenen Fehlern gehoͤrte weniger Ehr⸗ geiz als Liebe zum Vaterlande dazu, um ein Portefeuille an⸗ zunehmen. Man darf daher auch von den neuen Ministern weder zu viel erwarten, noch zu viel verlangen. Man muß sie anfangs unterstuͤtzen, ihnen Zeit lassen, sich zu befestigen und die ersten Hindernisse zu beseitigen. Erst wenn sie sich mit ihrer Lage gehoͤrig vertraut gemacht haben, kann man von ihnen verlangen, daß sie die Erwartungen erfuͤllen, wozu ihr Antritt das Land berechtigt. Unter dem Einflusse der Freunde Lafaͤyettes, der Herren Dupont und Laffitte, ge⸗ bildet, zaͤhlt das Ministerium in seinen Reihen einen Mann, welcher den jungen Advokaten auf einer Laufbahn vorange⸗ gangen ist, der er sich 15 Jahre lang mit dem groͤßten Erfolge gewidmet hat. Zu dem Rednertalente gesellt sich bei Herrn Morilhou Muth, Festigkeit in den Grundsaͤtzen, ein einfaches und redliches Gemuͤth; und diese Eigenschaften haben ihm die Achtung des Herrn Dupont erworben. Der Graf von
Kontalivet gehoͤrt der neuen Generation an. In seiner glaͤn⸗ zenden Lage durfte er immer erwarten, daß er einst in ruhigeren Tagen an das Staatsruder gelangen werde. Wenn er schon jetzt, in Zeiten politischer Stuͤrme, die bereits so manchem erfahrenen Staatsmanne den Unter⸗ gang bereitet haben, eine Last uͤbernommen hat, die seine jungen Schultern kaum werden tragen koͤnnen, so werden Alle, die ihn naͤher kennen, ihm das Zeugniß geben muͤssen, daß er solches nicht aus Ehrgeiz, sondern aus Liebe zu seinem Lande gethan hat. Im Uebrigen bieten Geist und Charakter ihm Alles, dessen er bedarf, um sich binnen kurzem mit seinem neuen Posten vertraut zu machen. Er wird sich nicht als den Testamentsvollzieher des Hrn. Guizot betrachten; dieser hat ihm vielmehr ein Muster von dem aufgestellt, was man in der Verwaltung vermeiden muͤsse. — Da wir glauben,
Der Pair und Marschall Marquis Maison zum Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, statt des Grafen M
Der v. Montalivet zum Minister des enesg,gstger dee . 6 E1I11“ FHFir. Mérilhou zum Minister des oͤffentlichen Unterrichts und Praͤsidenten des Staatsrvathes, sta es Herzogs v. Broglie, w. ee 1b ernannt 89 Pbelten Füten a hagfgt, bilden kuͤnftig den Minister⸗Rath die Herren Laffitte, Du⸗ fentlichen Blaͤtter. en v Ministertum ist fuͤr schlechter gehal⸗ pont, Gérard, Sebastiani, Maison, Montalivet und Mérilhou. Es sitzen sonach keine Minister ohne Por⸗ ten worden, als es wir e weil es jede Diskus⸗ lefeuille mehr im Conseil, so daß die Herren C. Périer, Dupin d. Aelt. und Bignon nicht ferner Mitglieder desselben sind. sion von sich wies und dadurch allen Beschuldigungen, die ge⸗ Frankfurt a. M., 6. Nov. Oesterr. 5proc. Metall. 90 ⅛¾. 90 ½. 4proc. 81 ⅛. 81 ½. 2 „p&roc. 47 ¼. 1proc. 20 ½¼. B. gen dasselbe vorgebracht wurden, Glauben CH 13 EEEEEö WAE] Gehruckt bei A. W. Hayn. Redacteur John. Minesebacteus Eetkerr 1“ 8 1
daß das jetzige Ministerium gute Gesinnungen hat, so halten wir es auch fuͤr faͤhig, die Wahrheit zu hoͤren, ohne daß man dieserhalb in seinen Augen gleich fuͤr einen Ruhestoͤrer gelten wird. Wir werden sie ihm daher so wenig als seinem Vor⸗ gaͤnger vorenthalten und seine Handlungen ohne eine feind⸗ selige Absicht, aber auch ohne Schwaͤche pruͤfen. Wir wissen sehr wohl, daß es peinlicher ist, die Wahrheit seinen Freunden, als sie seinen Feinden zu sagen; aber die Zeit der zarten
worte. Man darf nicht zuruͤckhaltend seyn; man muß sprechen und sicc erklaͤren, sey es von der Rednerbuͤhne herab, oder durch die oͤf⸗