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Kammer mit sich ohne eine gewaltsame Er
Schonung ist voruͤber; die Regierung muß von dem, was um sie vorgeht, benachrichtigt werden, und draͤnge nicht
die Freundesstimme zu ihr, so wuͤrde die Wahrheit sich ihr bald durch Thatsachen auf eine ungestuͤmere und noch unan⸗ genehmere Weise offenbaren.“ — Im Journal des Deée⸗
bats liest man dagegen: „Frankreich hat ein neues Ministe⸗ rium erhalten; warum? wollen wir nicht weiter untersuchen. Gefeallen geschehen ist, denn diese haben durch ihre Wahlen be⸗
so viel wissen wir, daß solches nicht den Waͤhlern zu wiesen, daß sie nichts weiter verlangen, als die Aufrechthal⸗ tung des Bestehenden; eben so wenig ist es geschehen, um sich der Kammer gefaͤllig zu zeigen, denn diese denkt wie jene. Haben wir denn also die Bahn der verfassungsmaͤßigen Re⸗ gierung verlassen? Wir wollen, um uͤber die jetzigen Minister ein Urtheil abzugeben, deren Handlungen abwarten. Bis dahin aber wird sich Frankreich mit Recht fragen, welcher
Sturmwind ploͤtzlich Maͤnner, wie die Herren C. Pörier, Guizot, Molé, Broglie, Dupin, Louis und Andere, vom
Throne verjagt hat. Unter diesen Namen ist nicht einer, dem das Land sich nicht mit Sicherheit anvertrauen wuͤrde. Die Aufrechthaltung des Kredits inmitten einer furchtbaren Er⸗ schuͤtterung war das Werk des Hrn. Louis, die Aufrechthal⸗ tung des Friedens mit dem Auslande, das des Hrn. Molé, die Handhabung der Ordnung im Innern das des Hrn. Guizot, die Bewahrung der Volksfreiheiten das Werk der Herren C. Périer, Dupin, Aller. Solche Namen wuͤrden ein jedes Ministerium auch fuͤr laͤngere Zeit geziert haben. Mehr verlangen wir auch von ihren Nachfolgern nicht.“ — Der Globe aͤußert: „Von den jetzigen Ministern gehoͤren nur drei der linken Seite an: die Herren Laffitte, Dupont und Mril⸗ hou. Ist dies hinreichend? Wir bezweifeln es. Insofern die uͤbrigen Mitglieder des Ministeriums dem Impulse, den man ihnen wird geben wollen, nicht gelehrig folgen, sehen
wir nicht wohl ein, woher die Einheit kommen soll, die uns
dem jetzigen traurigen Zustande entreißen sollte. Warum hat die linke Seite nicht eine groͤßere Anzahl von Revpraͤsentan⸗ ten? Wo ist die Uebereinstimmung, die man uns versprochen hatte, und die wir nach zehntaͤgiger Erwartung wohl zu hof⸗ fen berechtigt waren? Doch Geduld; wir wuͤnschen lebhaft, daß Hr. Laffitte und seine beiden Kollegen die erforderliche Kraft finden moͤgen, um das Kabinet zu beherrschen, die sich fortzureißen und uns auf solche Weise schuͤtterung der so noͤthigen Entwik⸗ kelung unserer Wahl⸗Verfassung entgegenzufuͤhren.“ — Die Quotidiene aͤußert uͤber die drei neuen „Hr. v. Montalivet, der die Pairswuͤrde einer ganz beson⸗ deren Gunst Ludwigs XVIII. verdankt, hat noch nicht das erforderliche Alter erreicht, um in der erblichen Kammer mit⸗ zustimmen. Die Wahl desselben ist also eben nicht schmei⸗ chelhaft fuͤr einen Verein, worin sich Maͤnner befinden, die schon so lange mitstimmen. Nicht besser ist die Deputirten⸗ Kammer behandelt worden. Hr. Mérilhou hat nicht die Ehre, ihr anzugehoͤren. Heißt dies nicht undankbar seyn gegen eine
Versammlung, die so viel Folgsamkeit gezeigt hat? Was die V
Ernennung des Marschalls Maison anbetrifft, so ist dieselbe rationeller. Jedermann weiß, daß die Klugheit eine der noth⸗ wendigsten Eigenschaften eines Ministers der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten ist. Man darf nun wohl annehmen, daß der
Marschall dieses diplomatische Erforderniß in hinlaͤnglichem
Maaße besitzt, wenn es wahr ist, was man behauptet, daß, als er Karl Xnach Cherbourg begleitete, er seinen damaligen Kollegen, Hrn. Odilon⸗Barrot, aufforderte, von diesem Fuͤr⸗ sten ein Attest uͤber sein (Maisons) Wohlverhalten waͤhrend der Reise zu fordern, das Karl X. auch mit Vergnuͤgen und mit dem Bemerken, daß solches auf das Verlangen je⸗ ner Herren geschehe, ausstellte. Dieses historische Aktenstuͤck soll sich in den Haͤnden des Hrn. Odilon⸗Barrot befinden. Letzterer ist, ungeachtet der maͤchtigen Empfehlungen der Herren Dupont und Lafayette, von dem Ministerium ausgeschlossen geblieben; er wird sich hieruͤber leicht durch den Gedanken troͤsten, daß, wenn er unmittelbar nach dem jetzigen Minister ium eintreten soll, er nicht lange wird zu warten brauchen. Dies ist auch unsre Meinung.“ — Auch der Temps ist mit der Wahl der drei neuen Minister nicht zufrieden. „Die Ernennung des Marschalls Maison zu den auswaͤrtigen Angelegenheiten“, aͤußert derselbe, „hat den Uebelstand, daß sie den Minister, der mit Europa unterhandeln soll, mit dem Degen, statt mit dem Oelzweige, in der Hand, darstellt. Der Graf v. Monta⸗ livet, der noch so jung ist, daß er des Abstimmungsrechtes in der Pairs⸗Kammer ermangelt, gestattet uns aus diesem
Grunde noch gar kein Urtheil uͤber die Frage, welche Nuance
der Deputirten⸗Kammer er unterstuͤtzen wird. Hr. Mörilhou, ein Advokat, ist weder Deputirter, noch waͤhl⸗ die Kammern und Europa sind also bei der neuen
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Minister:
Combination gar nicht mit in Anschlag gebracht worden. 1b
S8e sehe spricht sich das Journal du Commerce aus: „Die Art und Weise“, bemerkt dasselbe, „wie die langen mi⸗ nisteriellen Unterhandlungen beendigt worden sind, muß das Pu⸗ blikum zufrieden stellen, einmal, weil dadurch einem verderblichen Hin⸗ und Herschwanken ein Ende gemacht und ein Gewebe von Raͤnken zu Gunsten der ausgeschiedenen Minister zerrissen wird, und zweitens, weil die neuen Minister dem Lande eine Buͤrgschaft loyaler und patriotischer Gesinnungen geben. Die beiden in das Conseil berufenen Pairs haben die Sache der Revolu⸗ tion verfochten: einer dadurch, daß er in den Reihen des Pariser Volkes mit großem Muthe gekaͤmpft, der andere da⸗ durch, daß er das gefahrvolle Amt uͤbernommen hat, Karl X. und seine Familie aus dem Lande wegzuschaffen. Solche Maͤnner werden keine Schwaͤche fuͤr unsere Feinde zeigen.“ — Etwa in gleicher Weise spricht sich die France nou⸗ velle aus; das neue Ministerium, meint dieselbe, werde den oͤffentlichen Angelegenheiten einen bestimmteren und offeneren Charakter verleihen, ohne deshalb, selbst bei den verzagtesten Gemuͤthern, Besorgnisse zu erwecken; es koͤnne sonach ver⸗ trauensvoll der Nation und mithin auch den Kammern ge⸗ genuͤbertreten. — Der Constitutionnel beschraͤnkt sich dar⸗ auf, ein Schreiben des Herrn Odilon⸗Barrot, das der selbe an die Waͤhler des Eure⸗Departements erlassen hat, um ih⸗ nen fuͤr seine Ernennung zum Deputirten zu danken, mit dem Bemerken mitzutheilen, daß man dasselbe dreist als das politische Glaubens⸗Bekenntniß des neuen Ministeriums be⸗ trachten duͤrfe. (Wir behalten uns einen Auszug aus diesem Schreiben auf morgen vor.)
Dem Vernehmen nach, werden den Ministerien der Fi⸗ nanzen, des Innern und des Krieges Unter⸗Sraats⸗Secre⸗ taire beigegeben werden. Schon nennt man den Staatsrath Thiers als kuͤnftigen Unter⸗Staats⸗Secretair im Finanz⸗Mi⸗ nisterium. Auch heißt es, daß Hr. Mérilhou in seiner bis⸗ herigen Eigenschaft als General⸗Secretair im Justiz⸗Ministe⸗ rium den Staatsrath Renouard zum Nachfolger erhalten werde.
Herr Guizot hat bereits gestern das Hotel des Ministe⸗ riums des Innern verlassen.
Herr Girod will, dem Vernehmen nach, seinen Abschied als Polizei⸗Praͤfekt nehmen. 8 Fernerer Erfolg der Wahlen in den Departements⸗Wahl⸗ Kollegien:
Monthrison, Hr. Baude (statt des Vicomte v. Champagnp);
Amiens, Hr. Massey (statt des Herrn Dumaisniel de r. Raynaud, ttatt des Hrn. Bérau
Moulins,.. 82 Oberst v. Grouchy,] des Rondards und des Vicomte v. Conny;
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der Vicomte v. Dudon); 8 Hr. Ollivier (statt des Hrn. Duquesnon); .Hr. Goupil (statt des Grafen v. Coutard); statt der Herren v. Mieulle
(Hr. Gravier, der Oberst Leydet, und Magnan.
Bourg,
Arvas,.. Le Mans,
Ptane,
Derr heutige Moniteur enthaͤlt (außer den gestern er⸗ wäͤhnten Verordnungen in Betreff des neuen Ministeriums) Durch die erste der⸗
drei fruͤhere Koͤnial. Verordnungen.
Cormenin (statt des Barons
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selben (vom 11. Okt.) wird dem Minister des Innern ein 1
provisorischer Kredit von 2 Millionen Fr. eroͤffnet, wovon 1 ⅔ ͤMillton zu Kanalbauten, 440,000 Fr. zur Erweiterung des Quais Pelletier beim Grove⸗Platze und 60,000 Fr. zur
Deckung der durch die Errichtung des vorigen Ministeriums
der oͤffentlichen Bauten verursachten Kosten verwandt wer⸗
den sollen. Die zweite Verordnung (vom 22. Okt.) bewil⸗
ligt zu den bereits im vorigen Jahre ausgesetzten 2,400,000
Fr. einen Zuschuß von 1 Million zur Bezahlung der Praͤ⸗ mie fuͤr den Wallsisch- und Stockfischfang. Mittelst der
dritten Verordnung vom 11. Okt. wird der Deputirte Hr.
Marchal statt des auf Pension gesetzten Herrn Chappe zum proviserischen Administrator der Telegraphen⸗Linien ernannt.
Die Pairs hatten vorgestern Abend noch keine Zusam⸗ menberufungs⸗Schreiben fuͤr den Wiederbeginn ihrer gewoͤhn⸗ lichen Sitzungen erhalten. Die Pairs⸗Kammer wird zunaͤchst
die Debatten uͤber den Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Pen-⸗ sionen der Minister, Marschaͤlle und anderer hoher Staats⸗
Beamten eroͤffnen. Der Bericht uͤber denselben ist vom Ba⸗ ron von Barante bereits in der Sitzung vom 15. Oktober
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einem Gesetz⸗Vorschlage des Vicomte Dubouchage wegen Be⸗
strafung des Kirchenraubs und mit einem Antrage des Gra⸗ fen Dejean in Betreff der Pairs, welche in der gesetzlichen Frisi den Eid nicht geleistet haben, beschaͤftigen.
Die Deputirten⸗Kammer wird sich in ihrer heutigen
Sitzung zunaͤchst mit der Erneuerung der Buͤreaus, der Er⸗
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abgestattet worden. Naͤchstdem wird die Kammer sich mit .
der Gefaͤngniß⸗Inspektor mmans, der ehemalige Pariser Maire Hutteau d'Origny und Heerr von Champagny. Unter den gestern vernommenen Per⸗ sonen befinden sich der Graf von Lobau, der General Trome⸗ lin, der Secretair des Herrn von Champagny und Unter⸗ Militair⸗Intendant Dubois,
oobberhabb der Ministerbank sitzen.
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sich in Masse gegen sie erhoben hat. dag⸗ soll Mina an diesem Tage gluͤcklich uͤber Urdach auf
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beschaͤftigen.
Die Untersuchungs⸗Kommission des Pairs⸗Hofes hat der am 29sten v. M. erfolgten Beendigung des Ver⸗ hoͤrs der Ex-Minister eine Menge von Zeugen vernommen, unter denen sich sieben Polizei⸗Kommissarien, Advokat Plou⸗ goulm, General Hulot, Herr Marchal, der Juwelier Pilloy,
die Buchhaͤndler Mesnier, Feret und Delangle, die Generale
Defrance und Talon, den Liqueurhaͤndler Parusset, Madame
Recamier und der Akademiker Arago befinden; fuͤnf vorge⸗
ladene Zeugen haben die Hauptstadt verlassen und sind nicht erschienen; es sind folgende: der General⸗Advokat Bayeux, Bonneau, der General St. Cha⸗
der Direktor des Gefaͤngnisses Bicetre, Bequerel u. A. m. Das Journal des Doöbats bemerkt: „Die Kommis⸗
sion des Pairs⸗Hofes beschraͤnkt ihre Untersuchungen nicht auf
die Verordnungen vom 25. Juli, sondern dehnt sie auf alle direkt oder indirekt darauf behgiichaß Thatsachen aus.
Die Kommissarien haben alle vorbereitenden Schritte untersucht und den besonderen Beweggruͤnden aller seit dem 8. August v. J. von den Ministern gefaßten Beschluͤsse nachgeforscht. In dem Saale der Pairs⸗Kammer sollen fuͤr den bevorstehen⸗ den Prozeß einige besondere Anordnungen getroffen werden. Der Praͤsident wird nicht auf seinem Sessel in dem gewoͤhn⸗ Halbzirkel, sondern unter den uͤbrigen Pairs etwas In jenem Halbkreise sollen 70 für die Soͤhne der Pairs bestimmte Sitze aufgestellt wer⸗ den. Die Barre wird den Raum einnehmen, wo jetzt die Rednerbuͤhne steht; vor derselben werden Stuͤhle fuͤr die Ver⸗
theidiger der Angeklagten stehen und vor diesen die die Fune⸗
tionen des oͤffentlichen Ministeriums versehenden Deputirten
Platz nehmen.“
- Die vierte Legion der hiesigen National⸗Garde, welche durch das Loos bestimmt ist, den ersten Dienst im Pallast Luxemburg zu versehen, hat den Grafen v. Montalivet zum Obersten.
Ein Schreiben aus Bavonne vom 28. Oktober ent⸗ haͤlt uͤber die Niederlage des Obersten Valdes folgende De⸗ tails: „Valdes, der sich gestern mit kaum 500 Mann schlecht bewaffneter Truppen in Vera befand und auf eine ihm von
Mina waͤhrend der Nacht uͤbersandte Depesche keine Ruͤck⸗ siiccht genommen hatte, wurde um 7 Uhr Morgens von einem 5 — 6000 Mann Nachdem er sich tapfer gewehrt und mit 80 Mann zwei gläͤnzende Kavallerie⸗Angriffe ausgefuͤhrt hatte, mußte er sich zuruͤckziehen. gelangt, alaubten die Spanischen Fluͤchtlinge sich in Sicher⸗
starken Spanischen Corps angegriffen.
Auf dem Franzoͤsischen Gebiete bei Beru an⸗
heit, und Valdes ließ Halt machen. Ein 800 Mann starker
Posten Koͤnigl. Truppen war ihm aber zuvorgekommen, hatte
das Franzoͤsische Gebiet verletzt und schnitt ihm jetzt den
Ruͤckzug ab. Hier erst wurde der Kampf am heftigsten. Die
Franzoͤsischen Posten, welche das Gewehrfeuer auf dem dies⸗ seitigen war aber bereits beendigt.
Gebiete hoͤrten, eilten sogleich herbei; der Kampf Die Constitutionnellen haben da⸗ bei 60 Mann an Todten und Verwundeten verloren. Der groͤßte Nachtheil bei dieser Niederlage ist der Eindruck, den
sie auf die Spanier hervorbringt, die, nachdem sie sich noch Tages zuvor als Freunde am folgenden Tage aus den Haͤusern und von den Thuͤrmen auf seine Truppen schossen.
der Anhoͤhe bei Irun gelagert und kann Mina, der
gegen Valdes benommen hatten,
Das Spanische Heer ist auf sich in den Bergen, „die sieben Thaͤler“ genannt, besindet, leicht
umzingeln. Valdes ist heute Abend hier angekommen und machte sogleich dem General Quiroga einen Besuch.“
Nach einem Schreiben aus Bayonne vom 30. Okt. ist die Lage Mina's hoͤchst mißlich; der Ruͤckzug nach Frank⸗
reich war ihm abgeschnitten, und er befand sich mit 60 In⸗ fanteristen und 40 Reitern verwundet und im traurigsten
Zustande in den Gebirgen. Die wiederholten Niederlagen der Constitutionnellen sollen ihre Gegner dergestalt ermuthigt haben, daß ein Theil der Einwohner von Navarra und Guipuzcoa Nachrichten vom 31sten
ranzoͤsischem Gebiete angekommen seyn. er Messager des Chambres bemerkt in Bezug auf jene Niederlage: „Die Constitutionnellen haben bei der Spanischen Bevoͤlkerung keine entschiedene Unterstuͤtzung ge⸗
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8 nennune der Praͤfidenten, Secretaire und der Bittschriften⸗ 12 so wie mit der Pruͤfung der Vollmachten der neuerwaͤhlten Deputirten, wenn noch Zeit dazu uͤbrig bleibt,
funden, sonst wuͤrde die Strenge der Franzoͤsischen Behoͤrden nur ein schwaches Hinderniß fuͤr sie gewesen seyn; sie haͤtten uͤber die Graͤnze gehen und sich auf der anderen Seite der Pyrenaͤen in ein Corps bilden koͤnnen, um vorzuruͤcken oder sich in ihren militairischen Stellungen zu behaupten und zu ver⸗ staͤrken. Die geringe Theilnahme, die sich zu ihren Gunsten unter den Spaniern kund gegeben hat, ist Schuld an dieser Niederlage, welche beweist, daß die Ausgewanderten nichts durch sich allein vermoͤgen, und daß eine Diversion derselben an den Pyrenaͤen erst dann entscheidend werden koͤnnte, wenn sich ihre Landsleute im Innern Spaniens selbst fuͤr sie aus⸗ spraͤchen.“
Der bisherige Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat an die Rektoren saͤmmtlicher Akademieen ein Rundschreiben in Be⸗ zug auf die neue Organisation der Kommissionen erlassen, die beauftragt sind, die Elementar⸗Schulen zu beaufsichtigen und den Unterricht aufzumuntern.
Der vorige Minister des Innern hat mittelst Beschlusses vom 22. Okt. Herrn Constant⸗Berrier zum Chef des Buͤ⸗ reaus der Wissenschaften ernannt.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Folgendes ist die Rede, womit (wie gestern erwaͤhnt) der Herzog von Wel⸗ lington die Bemerkungen des Grafen Grey erwiederte und die einstimmige Annahme der Adresse herbeifuͤhrte:
„Ich habe, nachdem ich den ersten Theil der Rede des edlen Grafen vernommen hatte, gehofft, ich wuͤrde dem Hause nur Gluͤck zu wuͤnschen haben zu den Gesinnungen, die der edle Graf in Beziehung auf die Thron⸗Rede an den Tag gelegt. Die Gesinnungen, von denen er sprach, gereichen auch dem edlen Grafen zur hoͤchsten Ehre und sind dem Range angemessen, den er im Lande als Staatsmann zu behaupten hat. Der edle Graf endigte jedoch seine Rede mit einigen Bemerkungen uͤber Portu⸗ gal, die ich zuerst beantworten will. Ich bitte das Haus, sich zu erinnern, wie oft Se. verewigte Majestaͤt dem Parlamente die im Lande gefuͤhlte Inkonvenienz vorgestellt haben, die aus der Unter⸗ brechung unserer diplomatischen Verhaͤltnisse mit Portugal ent⸗ sprang, wie oft auch der Wunsch zu erkennen gegeben wurde, diese Verhaͤltnisse wiederherzustellen; wie augelegentlich Se. Majestaͤt dahin gestrebt haben, die beiden Zweige des Hauses Braganza wieder zu vereinigen, und wie oft uͤber diesen Gegen⸗ stand unterhandelt worden. Da die Unterhandlungen nicht zum erwuͤnschten Zwecke fuͤhrten, ergriffen Se. Majestaͤt andere Maaß⸗ regeln, in der Absicht, die obwaltenden Schwierigkeiten aus dem Wege zu raͤumen und fuͤr das Beste ihrer Unterthanen zu sor⸗ gen; die Thron⸗Rede macht dem Hause bekannt, daß Hoffnung vorhanden sey, diese Zwecke binnen kurzem zu erreichen. So lange in Portugal eine Besaen bestand, die eine Masse von Talent und Reichthum aus dem Koͤnigreiche verbannte, so lange vermochten Se. Mgiestaͤt nicht, sie anzuerkennen, ohne unsere Sicherheit und Ehre zu gefaͤhrden. Aus diesem Grunde war schon seit langer Zeit eine Amnestie gnempfohlen worden, die den Verbannten die Erlaubniß zur Nuͤckkehr und persoͤnliche Sicherheit gewaͤhre, und da diese endlich bewilligt werden soll,
V so halten Se. Majestaͤt die Schwierigkeiten fuͤr beseitigt und ha⸗
en Ihre Absicht ausgesprochen, die Portugiesische Regierung an⸗ zuerkennen. Der edle Graf hat gefragt, ob wir Krieg anfangen muͤßten, um die Amnestie wirklich ins Heben n rufen? Davon ist jedoch gar nicht die Rede; vielmehr kann der edle Graf aus den in der Thron⸗Rede benutzten Ausdruͤcken sowohl, als aus dem, was ich selbst geaͤußert habe, ersehen, daß wir nicht verbunden sind, Krieg anzufangen, um jede einzelne Bedingung der Amnestie erfuͤllt zu sehen. Dagegen wuͤrde es unsereflicht seyn, alle moͤglichen Mittel, mit Ausnahme eines Krieges, anzuwenden, um einer Verletzung der Amnestie vorzubengen. Eine solche Art von Intervention kann vollkommen gerechtfertigt werden. Obgleich der edle Graf die Anerkennung der Portugiesischen Regicruüng und die Erneuerung unserer diylomatischen Verbindungen mit diesem Lande nicht bil⸗ ligt, so freue ich mich doch, zu sehen, daß derselbe der von der Regierung hinsichtlich Frankreichs genommenen Maaßregel bei⸗ stimmt, und versichere das Haus, in Antwort auf die Frage eines andern edlen Lords, ob es unsere Absicht sey, in demselben Geiste fortzufahren, wie wir begannen, und die mit Frankreich abgeschlos⸗
sene Uebereinkunft treulich zu halten, daß diese Uebereinkunft 6
ar nicht haͤtte getroffen werden koͤnnen, wenn man sie nicht treu⸗ 1 ich haͤtte halten wollen. (Hoͤrt!) Der edle Lord (Grey) hat es ferner fuͤr geeignet gehalten, die in der Thron⸗Rede gebrauchten
Ausdruͤcke in Bezug guf den Koͤnig der Niederlande zu tadeln und zugleich zu bemerken, daß die Minister nicht im mindesten der Beschwerden erwaͤhnt haͤtten, welche die Niederlaͤndische Na⸗ tion ihrem Souverain vorgelegt, obgleich diese Beschwerden vor einigen Jahren in einer Flugschrift oͤffentlich bekannt gemacht
und als, zur Geschichte gehoͤrig, auch unserm Koͤnige sehr gut be⸗⸗
kannt geworden waͤren. Und wenn dem wirklich so waͤre? Sollte Se. Mazestaͤt, — der Verbuͤndete, der nahe Verbuͤndete des Kb⸗ nigs der Niederlande, — bei Erwaͤhnung der Regierung dieses Souverains von dem was zwischen seinen Unterthaͤnen vorgefal⸗ len, anders als von einem Aufstande gegen dessen Autoritaͤt spre⸗ chen? Was konnte Se. Majestaͤt anders thun, als die Konvulsio-⸗ nen, die auf dem Gebiete seinets nahen Verbuͤndeten stattgefun-
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