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den, wie einen Aufstand gegen dessen rechtmaͤßige und bestehende Regierung behandeln? Der edle Lord hat ohne „9 in den Tagesblaͤttern die ganze Geschichte dieser Ereignisse ge esen. Sie begannen, wie es genugsam bekannt ist, mit einem ganz gewoͤhn⸗ lichen Auflaufe. Die Truppen wurden demnaͤchst von denen uͤberwaͤltigt, die sich unter dem Vorwande empoͤrt hatten, den Auflauf zu unterdruͤcken, und die, angeblich zu diesem Zweck bewaff⸗ net, die Waffen fuͤr andere Zwecke Die Beschwer⸗ den der Empdrer gegen den Koͤnig er Niederlande waren uͤbri⸗ ens durchaus unbegruͤndet. Woruͤber beschwerte man sich? uerst war es uͤber die Union der beiden Laͤnder und das Vor⸗ handenseyn eines Staats⸗Beamten Namens van Maanen, der in⸗ jmischen, sobald man sich uͤber ihn beschwert hatte, sogleich ent⸗ lassen wurde. Die uͤbrigen Beschwerden, an ebliche oder wirk⸗ liche, waren partieller oder lokaler Natur. s ist in der That n sehr bekannt, — und ich berufe mich auf jeden edlen Lord, der mich boͤrt, ob ich nicht Recht habe, wenn ich sage, — daß nicht die mindeste Beschwerde, weder gegen den Koͤnig der Niederlande peersoͤnlich, noch gegen seine Verwaltung oder (mit einer Aus⸗ nahme) gegen diejenigen gefuͤhrt worden sey, denen Aemter anvertraut waren, bis die Empdrer zu einem gewissen Grade von gluͤcklichem Erfolge gelangt waren und ansingen, nach Dingen zu streben/ an welche sie im ersten 1“ nicht gedacht hatten. Haͤtte also, frage ich noch einmal, Se. Maiestaͤt der Koͤnig von Eng⸗ land, indem er von seinem Verbuͤndeten sprach, in diese Beschwer⸗ den eingehen sollen, und waͤre es wohl schicklich fuͤr ihn gewesen, derselben auch nur zu erwaͤhnen? Ich stehe nicht an, zu erklaͤren, daß ein solches Verfahren in keiner Hinsicht anzurathen gewesen waͤre. Und nun frage ich, was that der Koͤnig der Niederlande, als er diese Beschwerden empfing? Folgte er nicht gengu der Nichtschnur, die ihm die Verfassung des Landes vorzeichnete; und handelte er spaͤter nicht in puͤnk scher Uebereinstimmung mit seinen Verhaͤltnissen zu andern Maͤchten? Sobald der Koͤnig die Beschwerden erfuhr, berief er die Generalstagten zusammen, de⸗
nen verfassungsmaͤßig das Recht und die Macht zustand, den von
einem Theile seiner Unterthanen vorgebrachten Beschwerden ab⸗
zuhelfen. Diejenige Beschwerde, die man obenan gestellt hatte, naͤmlich die Union zwischen beiben Laͤndern, empfaͤhl er ihrer Erwaͤgung; er legte ihnen den Wunsch eines Theiles seiner Un⸗ s. terthanen vor, die Union aufgehoben zu sehen, insofern die Staats⸗Verwaltung darin betheiligt war, und endlich machte er
den Vorschlag, gewisse seinen Unterthanen laͤstige Gesetze gufzu⸗ heben. Wuͤrde Se. Majestaͤt der Koͤnig von England gerecht ge⸗ en seinen Verbuͤndeten, den Koͤnig der Niederlande, gewesen seyn, wenn er nicht haͤtte annehmen wollen, daß des Letzteren Verfahren vor der Emporung dasjenige eines weisen und guten Souverains gewesen sey, der den Wunsch hegte, die wirksamsten Maaßregeln zu ergreifen, um den gemachten Beschwerden abzu⸗ helfen? Was Se. Majestaͤt der Koͤnig von England gesagt hat,
war nur, daß er bedaure, daß die genommenen Maaßregeln keine
besseren Resaltate hervorgehracht haͤben. Der edle Lord, nachdem
er sich uͤber die Thron⸗Rede und uͤber die angeblichen Absichten
II W Sr. Majestaͤt ausgelassen, fragte, ob es moͤglich
waͤre, daß die Englische Regierung ein gerechter und unparteii⸗ E Vermittler seyn koͤnne, da sie doch ein Urtheil gegen eine der beiden Parteien ausgesprochen habe? Ich kann hierauf nur eerwiedern, daß die Parteien selbst die von mir hier angefuͤhrten Thatsachen weder ablaͤugnen koͤnnen noch werden, und daß sie
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eben so wenig geneigt seyn duͤrften, die Richtigkeit der von Sr.
Majestaͤt in der Thron⸗Rede dargelegten Ansichten zu bestreiten.
Ich werde nichts mehr uͤber diesen Gegenstand erwaͤhnen, sondern zu einem andern Theile der Rede des edlen Lords uͤbergehen, in welchem er auf die Vertraͤge hindeutet, durch welche Großbritg⸗ nien in seinen Verhaͤltnissen zu den Niederlanden gebunden ist. Der erste war der von den verbuͤndeten Maͤchten im Jahre 1814 unterzeichnete Friedensvertrag, durch welchen die unter dem Na⸗ men Belgien bekannten Provinzen mit den vereinigten Hollaͤndi⸗ schen Provinzen verbunden wurden, um einen souverainen Staat unter der Regierung des Koͤniges der Niederlande zu bil⸗ den. Diesem Vertrage gemaͤß wurden fuͤr die Regierung der Niederlande unter dem Koͤnige von Holland von den vier Maͤch⸗ ten, die den Vertrag mit Frankreich abgeschehcfen hatten, die noͤ⸗ thigen Anordnungen getroffen. Dem e len Lord ist es sehr wohl
bekannt, daß diese Anordnungen in dem aus 8 Artikeln bestehen⸗
den Vertrage verzeichnet wurden, und daß derselbe mit den Grund⸗ gesetzen der Regierung der vereinigten Provinzen uͤbereinstimmte,
die auf das ganze Koͤnigreich angewendet werden sollten. Es kann mithin kein Zweifel daruͤber obwalten, daß die genannten vier Maͤchte iu dem vorliegenden Falle durch den Vertrag gebun⸗ den sind. Durch ihn erhielten sie die vereinigten Provinzen, den in denselben bestehenden Institutionen gemaͤß, und unterzogen sich in Folge dieser Anordnungen einer gemeinschaftlichen Verbind⸗ lichkeit. Wil man etwan behaupten, daß irgend etwas, das bis jetzt vorgefallen, oder daß irgend etwas in dem der⸗
maligen Zustande der Dinge die Verpflichtungen dieses
Vertrages aͤndern, oder seine Kraft zerstoͤren koͤnnne? — GSypaͤter diente dieser Vertrag zur Basis der Unterhandlungen auf dem Wiener Kongreß, und in der That war er nur ein Anhang
zu dem Wiener Vertrage, dem der Koͤnig von Frankreich beitrat. Es ergiebt sich hieraus, daß der genannte Vertrag auf alle moͤg⸗
liche Weise sanctionirt und ratisizirt, und daß Frankreich hinsicht⸗
lich der auf das Koͤnigreich der Niederlande sich beziehenden An⸗ oordnungen ein Theilnehmer desselben wurde. Dosenungeachtet bhat man behaupteu wollen, der Koͤnig der Niederlande koͤnne die
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Union zwischen beiden Theilen des Konigreiches aus eigene Machtvollkommenheit und ohne Zu gae an Ln en aufl. ₰ die den Vertrag geschlossen. Es unterliegt keinem Zweifel, da die fuͤnf Maͤchte, die den Wiener Vertrag unterzeichneten, ihr unbestreitbares Recht in Anspruch nehmen wuͤrden, ihre Meinung uͤber die kuͤnftige Auslegung der Artikel abzugehen. England allein konnte es nicht versuchen, die beiden Parteien zu versoͤh⸗ nen; auch Frankreich konnte es eben so wenig als irgend eine andere Macht — ein solcher Versuch muß gemeinschaftlich von allen Maͤchten, Frankreich mit eingeschlossen, gemacht werden, und ich hoffe, auf diese Weise alle vorhandenen Schwierigkei⸗ ten am leichtesten uͤberwaͤltigt zu sehen. Ich kann dem Hause die Versicherung geben, daß weder England, noch irgend eine andere Macht die Absicht hege, sich mit den Waffen in die Niederlaͤndischen Angelegenheiten zu mischen. Der Wunsch Aller ist, alle streitigen Punkte, wo moͤglich, durch Unterhandlungen und nur durch Unterhandlungen zu be⸗ seitigen. Ich hoffe, daß in Folge dieser Unterhandlungen Beschluͤsse werden gefaßt werden, die, wie es in der Thron⸗Rede heißt, mit der Wohlfahrt beider Parteien im Koͤnigreiche der Niederlande vereinbar sind und die allgemeine Ruhe Europa's verbuͤrgen. Be⸗ vor ich indessen mit diesem Gegenstande endige, muß ich bitten, mir eine Bemerkung uͤber eine sehr auffallende Aeußerung des edlen Lords zu erlauben. Er behauptete naͤmlich, der Vertrag von 1814 waͤre nicht, wie er es sollte, dazu geeignet gewesen, die all⸗ emeine Ruhe Europas zu sichern, sondern im Gegentheil den Hrund zu kuͤnftigen Kriegen ba legen. Ungluͤcklicherweise fuͤr des edlen Lords Behauptung hat die Erfahrung bewiesen, daß der Vertrag gerade eine entgegengesetzte Wirkung hatte. Seit dem Vertrage von 1814 bestand in Europa der laͤngste Friede, den man seit langer Zeit kannte — ein töjaͤhriger Friede, der nur durch Bonaparte's Ruͤckkehr von Elba im Jahre 1815 unter⸗ brochen wurde. Es geht hieraus hervor, daß mit versoͤhnlichen Ge⸗ sinnungen und ruhig getroffenen Maaßregeln Großbritanien auch die dermaligen Schwierigkeiten besiegen verde, wie es schonfruͤhere hesiegt hat. Ich gehe jetzt zu einem andern Theil der Thron⸗Rede uͤber, den ich, offen gestanden, nur sehr ungern beruͤhre, weil er zu einer Diskussion leitet, die ich lieber zu einer anderen Zeit eroͤffnet ge⸗ ehen haͤtte. Einem edlen Viscount hat es beliebt, sich auf eine fruͤhere Diskussion zu 8§ und sie mit dem dermaligen Zu⸗ stande Irlands, uͤber welchen er naͤchstens einen Antrag zu ma⸗ chen geneigt scheint, in Verbindung zu bringen. In Betreff der Aufhebung der Union will ich nur bemerken, daß der edle Her⸗ zog gegenuͤber (Leinster) auf dic entschiedenste Weise gegen diese Aufhebung war; gleichergestalt waren es seine Freunde in Ir⸗ land, ferner alle dortigen Grundbesitzer, eine sehr große Mehr⸗ zahl von Katholiken und beinahe alle Protestanten; auch sprechen sich beide Haͤuser einstimmig gegen dieselbe aus, mit Ausnahme einer einzigen Stimme im Unterhause. Wenn die Sachen so stehen, so fragt es sich, wie sie stehen wuͤrden, wenn die große Maaßregel (die Emanicipation), auf welche der edle Lord hindeu⸗ tet, nicht in Ausfuͤhrung gebracht worden waͤre? Daß eine große Mehrzahl der Bewohner Irlands von allen Klassen sie wuͤnschte, ist vdem Hause wohlbekannt, und eben so, daß es der Wunsch ei⸗ ner großen Mehrzahl der Mitglieder beider Haͤuser war, und ge⸗ wiß wird es keiner der edlen Lords ablaͤugnen wollen, daß die Regie⸗ rung dermalen, was die Union betrifft, auf festerem Grund und Boden stehe als wenn diekatholischengelegenheit nicht beseitigt worden waͤre. Ich sehe daher wahrlich nicht ein, welchen Vortheil man dabei im Auge hat, mir vorzuwerfen, daß ich bei jener Angelegenheit aus Furcht nachgegeben haͤtte; das laͤugne ich in scher Beziehung. Ich gab nach, wenn man es nachgeben nennen will, weil es das Beste des Landes erheischte. Mich leiteten nur Ruͤcksichten der Politik, der Zweckmäaͤßigkeit und der Gerechtigkeit, und auf solche Gruͤnde gestuͤtzt vertheidige ich jetzt jene Maaßregel und mein ei⸗ genes Verfahren. Ich bitte den edlen Lord um Vergebung, venn ich ihm sage, daß ein Fees⸗ Theil des dermaligen Zustan⸗ des von Irland der Art und Weise zugeschrieben werden muß, mit der man sich der katholischen Angelegenheit widersetzte, waͤh⸗ rend der edle Lord alle in Irland herrschenden Uebel der Regie⸗ rung zuschreiben moͤchte. Die Regierung hat alles Moͤgliche ge⸗ than, um die Irlaͤnder zu beruhigen, die Leidenschaften zu be⸗ saͤnftigen und die Spaltungen zu mindern, von denen das Land vor der gluͤcklichen Beendigung der katholischen Angelegenheit keimgesucht war. Es ist weder meine Pflicht noch meine Absicht, irgend Jemanden etwas zur Last zu legen, jedoch halte ich mich fuͤr berechtigt, offen zu erklaͤren, daß, wenn die Regierung in die⸗ ser Angelegenheit gehoͤrig und eben so kraͤftig unterstuͤtzt worden waͤre, als sie heftigen Widerstand gefunden, wenn man sie in ihren Anstren⸗ gungen, Irlands Zwistigkeiten beizulegen, nicht gehindert haͤtte, so wuͤrde sich das Land jetzt in einem ganz anderen Zustande befinden. (Hoͤrt, hoͤrt) Man beklagte sich hier uͤber die in Frland herrschende Armuth; Niemand beklagt diese aber mehr als ich, und Niemand ist so sehr als ich von der großen Inkonvenienz und der Gefahr fuͤr das Reich uͤberzeugt, die von dem bedauernswerthen Zustande der nie⸗ deren Klassen herruͤhrt; jedoch muß ich den edlen Lord ersuchen, zu bemerken, daß das bloße Besuchen des Parlaments und die an die Lords Feheschen Reden uͤber die Armuth des Volkes den Armen noch zu keiner Huͤlfe gereichen. Wenn man Irland wirk⸗ lich zu beruhigen wuͤnscht, so uͤberrede man diejenigen, die Geld haben, dort Land zu kaufen, sich niederzulassen und ihre Kapita⸗
lien zu Verbesserungen anzuwenden; das wuͤrde den Zustand des
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Ima. Ze aes. Sa 8. 2 ,e, e
form Aehnliches an. Hoͤrt/ hoͤrt!
rrauen des Landes, und zwar verdientermaßen, besitzt. gehe noch weiter und sage, daß, wenn es mir in diesem Augen⸗ bHlicke oblaͤge, eine Gesetzgebung fuͤr irgend ein Land zu bilden,
Resultate liefern wuͤrde. G die einer großen Masse des Reichthums der Nation nnd steht
Die ist und den Frieden von
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andes bald veraͤndern und mehr zu seiner Beruhigung beitragen 9 alle Maaßregeln, welche die Minister Sr. Majestaͤt treffen
onnten. (Hoͤrt, hoͤrt) — ; von Wellington ging nun zu den Unruhen
in Kent uͤber, die er zweien verschiedenen Klassen des Volkes zuschreibt, naͤmlich den sogenannten Maschinenzerstoͤrern und einer anderen Klasse von Menschen, die ohne scheinbaren Grund Feuer anlegen und Eigenthum zerstoͤren, wobei er die Versicherung hinzufuͤgte, daß die Minister Alles thaͤten, um
den dortigen Obrigkeiten in der Entdeckung der Brandstifter behuͤlflich zu seyn. Dieser Gegenstand fuͤhrte den Herzog auf eine Bemerkung eines Lords (Grey), uͤber die zu nehmenden
Maaßregeln, um das Reich in den Stand zu setzen, die Uebel
zu besiegen, die aus den letzten Unruhen in Frankreich fuͤr dasselbe entspringen koͤnnten.
Er war jedoch gufrichtig genug, zu gestehen, daß er zu keinem Vorschlage einer Reform vorberei⸗ tet sey, und ich stehe keinesweges an⸗ gleichfalls zu bekennen, daß die Minister in dieser Hinsicht eben so wenig vorbereitet sind,
„Der edle Lord“ sagte der Hechos, „spielte auf etwas einer Re⸗
als der edle Lord. Ja, ich fuͤr meine Person gehe noch weiter und erklaͤre, daß mir bis zu diesem Augenblick noch keine Maaß⸗ regel vorgekommen ist, die meinen Verstand davon uͤberzeugt häͤtte, daß die Repraͤsentation des Landes verbessert oder fuͤr das Land im Allgemeinen zufriedenstellender gemacht werden koͤnnte, als wir
sie dermalen besitzen. (Gelaͤchter von der Opposition und den
geeigneten Augenblick, wie der gegenwaͤrtige, nicht weiter uͤber
Querbaͤnken her.) Ich will mich uͤbrigen; in einem so wenig
diesen Gegenstand auslassen, sondern nur meine offene Meinung daruͤber aͤußern. Ich bin vollkommen uͤberzeugt, daß das Land dermalen eine Gesetzgebung hat, die allen guten Absichten
entspricht, und zwar in einem hoͤheren Grade, als es jemals eine Gesetzgebnng in irgend einem andern Lande gethan.
(Gelaͤchter auf der linken Seite des Hauses.) Ich will noch weiter gehen und erklaͤren, daß die bestehende Gesetz⸗ gebung und Repraͤsentation das volle und gaͤnzliche Ver⸗
Ja, ich
und besonders fuͤr ein Land wie Großbritanien, das alle Gattun⸗
en von Reichthum besitzt, ich mich bemuͤhen wuͤrde, irgend eine
hnliche Gesetzgebung zu bilden, welche die naͤmlichen. gluͤcklichen Die dermalige Volksrepraͤsentation ist
unter dem uͤberwiegenden Einfluß des Grundbesitzes. Unter die⸗ sen Umstaͤnden bin ich nicht darauf vorbereitet, irgend eine Maaß⸗
regel der Art vorzuschlagen, wie der edle Lord sie wuͤnscht. Auch
bin ich nicht nur nicht darauf vorbereitet, sondern muß uͤberdem
hiiermit erklaͤren, daß, was meine Person betrifft, und so lange ich irgend einen Antheil an der Regierung des Landes habe, ich es jederzeit fuͤr meine Pflicht halten werde, mich dergleichen
Maaßregeln, wenn sie von Anderen vorgeschlagen werden, zu wi⸗
dersetzen.“
— Unterhaus. Sitzung vom 2. Nov. Noch ehe
der Sprecher mit den Mitgliedern, die ihn begleitet hatten, aus dem Oberhause zuruͤckaeketzrt war, sprach sich Herr Brougham mit einigen Worten uͤber die Art und Weise
aus, wie er naͤchstens den Gegenstand der Parlaments⸗Re⸗
form wiederum zur Sprache bringen wolle. Sein Vorschlag, sagte er, werde auf dem geheiligten Prinzipe einer vernunft⸗ gemaͤßen oͤffentlichen Freiheit, so wie sie durch die Vorfahren begruͤndet worden, beruhen; nicht fuͤr eine Revolution sey er, sondern fuͤr eine Restauration, und waͤre es sein großer Zweck, den Tempel der Constitution nicht niederzureißen, son⸗ dern zu renoviren. das den Autrag auf die Adresse unterstuͤtzte, sagte er unter Anderem: „Die Eintracht zwischen Fuͤrst und Volk, die Se. jetzt regierende Majestaͤt so sehr zu foͤrdern weiß, hat in be⸗ nachbarten Laͤndern leider nicht bestanden. nicht zu, die Ursachen dieser Abweichung zu untersuchen; ich
In der Rede, womit Herr R. A. Dun⸗
Mir kommt es
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mag keine Meinung uͤber den eigentlichen Grund einer
Revolution abgeben, durch die der Abkoͤmmling einer
langen Reihe von Koͤnigen von seinem Throne und aus seinem Lande vertrieben worden ist. Ob er oder seine Rathgeber an diesem Ereignisse ich hier unentschieden lassen, allein sicherlich widmen Alle
schuld gewesen, will
diesem Ereignisse ihre Theilnahme. (Hoͤrt, hoͤrt! und Mur⸗ meln) In jedem Falle handelt derjenige besser und edler, der das Vorgegangene betrauert und die Gefallenen in ihrem Ungluͤcke bemitleidet. (Beifall.) Leider ist aber auch noch zu bedauern, daß Frankreich, an dessen Ruhe auch wir ein In⸗ teresse nehmen, noch immer nicht ganz sicher gegen die Anar⸗ Europa sehr leicht erschuͤttern
en Staats
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kann, wiewohl man dem Lande und dem Hause Gluͤck wuͤn⸗ schen muß, daß dort ein Mann voll Tugenden auf den Thron gekommen, der gegen England die freundlichste Gesinnung hegt. Da es uͤbrigens unserer Politik gemaͤß war, den Koͤ⸗ nig der Franzosen anzuerkennen, so mußte es auch unserer Politik gemaͤß seyn, Dom Miguel, die Wahl der Portugie⸗ sen (Hoͤrt und Gelaͤchter), anzuerkennen, welches auch immer die Makel seines Charakters seyn moͤgen. In der Thron⸗ Rede ist Griechenlands keine Erwaͤhnung geschehen; seine An⸗ gelegenheiten wuͤrden jedoch vorlaͤngst schon geordnet seyn, haͤtte dies von den Bemuͤhungen der Regierung abgehangen. Ich freue mich jedoch, wahrzunehmen, daß das Franzoͤsische Kabinet, eben so wie das Russische, geneigt sey, gemein⸗ schaftlich mit England zu wirken, um jenem ausgezeichneten Lande die Institutionen und Einrichtungen zu sichern, die es lange schon so sehr bedurft hat.“ — Lord Althorp, der die einzelnen Punkte der Thronrede durchging, erklaͤrte sich besonders hinsichtlich der auswaͤrtigen Angelegenheiten im Widerspruche mit dem vorigen Redner. Derselbe habe, was die Thronrede nicht gethan, eine Art von Bedauern uͤber die kuͤrzlich in Frankreich vorgefallenen Veraͤnderungen ausgespro⸗ chen. Gelte das Bedauern dem Umstande, daß sich ein Koͤ⸗ nig oder seine Minister zu so verfassungswidrigen Schritten haben verleiten lassen, so wolle auch er (der Lord) es theilen; bedauerte jedoch der Redner, daß der Koͤnig und seine Mi⸗ nister fuͤr jene Schritte einer Strafe unterlaͤgen, so sey das Bedauern ganz am unrechten Orte angebracht. That aber“, fuhr der Lord fort, „haben wir uns um solche innere Angelegenheiten anderer unabhaͤngiger Staaten gar nicht zu bekuͤmmern; wir muͤssen uns vielmehr uͤberaus sorg⸗ faͤltig gegen jede Einmischung der Art huͤten, die nur von sehr uͤbeln Folgen begleitet seyn koͤnnte. Daher protestire ich auch auf das feierlichste gegen jede Einmischung in die An⸗ gelegenheiten der Niederlande. häͤltniß zu diesem Lande sollte sich nur durch seinen eige⸗ nen innern Werth auszeichnen, nicht aber von fremder Intervention einen Einfluß uͤber sich uͤben lassen.“ —
„Imn den
Unser diplomatisches Ver⸗
In Bezug auf Dom Miguel meinte der Lord, daß, nachdem derselbe nun seit drei Jahren de facto Koͤnig von Portugal waͤre, England nach dem Prinzipe der Nichteinmischung auch durchaus nichts thun duͤrfe, was dahin gehe, die Herrschaft desselben umzustoßen. — Als der Reoͤner den innern Zustand des Landes beruͤhrte, aͤußerte er: „Die große Majoritaͤt der Bevoͤlkerung ist zwar nicht unzufrieden mit unsern gegenwaͤr⸗ tigen Institutionen, doch befindet sich das Land nichtsdesto⸗ weniger in einer sehr ernsten Lage, die große Erfahrung von Seiten derer erheischt, denen seine Wohlfahrt anvertraut ist. Darum halte ich mich zu dem Bekenntnisse verpflichtet, daß ich die gegenwaͤrtigen Minister Sr. Majestaͤt einer sol⸗ chen Aufgabe unter so schwierigen Umstaͤnden nicht fuͤr ge⸗ wachsen erachte. (Hoͤrt, hoͤrt! wird sehr laut von den Oppo⸗ sitionsbaͤnken gerufen.) Ich fuͤr meine Person habe wenig⸗ stens kein Vertrauen zu ihnen, inzwischen werde ich doch, wenn sie gute Maaßregeln vorschlagen sollten, diese unter⸗ suͤtzen. Ich glaube, dieselbe Erklaͤrung auch fuͤr diejenigen abgeben zu duͤrfen, die gewoͤhnlich mit meinen Ansichten uͤber⸗ einstimmen. (Hoͤrt, hoͤrt! welchen Ruf auch Hr. Brougham vernehmen laͤßt.) Wie ich jedoch in Bezug auf die Minister denke, duͤrfte ich mich sehr geneigt fuͤhlen, jede Maaßregel zu unterstuͤtzen, die dahin fuͤhren kann, daß sie um ihre Stel⸗ len gebracht werden.“ — Oekonomie und Parlaments⸗Re⸗ form bezeichnete der Redner schließlich als die beiden Aufga⸗ ben, welche die Regierung hauptsaͤchlich jetzt zu erfuͤllen habe. — Die veraͤnderte Adresse, welche darauf der Marquis von Blandford in Vorschlag brachte, sollte hauptsaͤchlich den In⸗ halt haben, daß das Haus das Verfahren des aufgeloͤsten Parlaments, welches keine Bittschriften beachtet, keiner Noth abgeholfen und in allen Dingen sich den Ministern willfaͤh⸗ rig gezeigt habe, ungemein mißbillige und eine Reform als durchaus nothwendig darstelle. — Die weitschweifigen Be⸗ merkungen, welche sodann Herr Long⸗Wellesley in Be⸗ zug auf die Thron Rede machte, erwiederte der Admiral Sir Jos. Yorke in seiner bekannten launigen Weise. „Ich freue mich“, sagte er, „daß, nachdem das ehrenwerthe Mit⸗ glied in diesem Hause eine Zeit lang gefehlt hat, er nun mit einem so großen Vorrath oratorischer Floskeln zuruͤckgekehrt ist, die er noch dazu auf einen Gegenstand verwendet, den er bekanntlich gar nicht zu haudhaben weiß, naͤmlich — auf
die Finanzen. (Großes Gelaͤchter.) Ich halte die Thron⸗ 8