1830 / 321 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

bon zu finden sind..5. 8

„Alexandria, 24. Sept. Am 165ten d. ging die Eskadre

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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gen wurde wieder eine bei Terceira gemachte Englische Prise eingebracht. Es sind strenge Befehle erlassen worden, ein sehr wachsames Auge auf alle ankommenden Franzoͤsischen Offiziere zu haben.“ Der Verfasser eines in Dublin einge⸗ gangenen Schreibens aus Lissabon sagt unter Anderem: „Portugal befindet sich in einem elenden Zustande; Noth und Mißtrauen sind die beiden einzigen Gegenstaͤnde, die in Lissa⸗

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Die All geme ine Zeitung

des Pascha's, unter Anfuͤhrung des Osman Nurreddin Bei, General⸗Majors der Truppen und der Marine, mit einem Regimente regulairer Infanterie an Bord, nach Kandien un⸗ ter Segel, um von dieser Insel, die durch einen Großherrli⸗ chen Ferman dem Paschalik von Aegypten einverleibt ist, Besitz zu nehmen. Untenstehend sfolgt die Proklamation des Vicekoͤnigs, welche der Befehlshaber der Expedition im Augen⸗ blicke der Ausschiffung an die Griechischen Einwohner der Insel vertheilt hat. Die Eskadre kehrte sogleich wieder hier⸗ her zuruͤck, um ein zweites Regiment an Bord zu nehmen Proklamation des Vicekoͤnigs von Aegypten an die Kan⸗ dioten: „Se. Hoheit, unser Herr und hochmaͤchtiger Kaiser, geleitet von Gefuͤhlen der Theünahme mit dem Zustande, in dem ihr euch seit dem Ausbruche der Griechischen Revolution befindet, geruhte mit seiner gewohnten Großmuth, euch eine allgemeine Amnestie zu bewilligen, unter Verzeihung aller eurer vergangenen Fehler, die kuͤnftig in ewige Vergessenheit gehuͤllt bleiben sollen. Da meine aufrichtigen Gefuͤhle der Menschlichkeit, meine natuͤrliche Neigung zur Gerechtigkeit und Billigkeit, so wie meine vaͤterliche Sorge fuͤr die mir unterworfenen Voͤlker, anerkannt und auf unbestreitbare Weise erprobt sind, so ehrte mich Se. Hoheit der Kaiser, unser erhabener Gebieter, in der einzigen Absicht, euch die Mittel der Wiederherstellung des Friedens und der Ruhe zu erleich⸗ tern, indem er mir die Regierung der Insel Kandien mit allen Dependenzen, die fuͤrderhin zu Aegypten gehoͤren sollen, anvertraute. Um euch den erhabenen souverainen Befehl, mit dem ich beehrt wurde, zu uͤberbringen, sende ich euch den hochberuͤhmten Osman Nurreddin Bei, Major⸗General meiner Truppen, mit dem Auftrag, ihn bekannt zu machen und in euren Herzen wuͤrdige Wuͤnsche fuͤr die Verlaͤngerung der Tage unsers Herrn zu erwecken. Wenn ihr nach dem allgemeinen Wunsche aufrichtig eure Sicherheit, euer Heil, euren Ruhm und euer Gluͤck sucht, so ist der Angenblick ge⸗ kommen. Hier bietet sich die Gelegenheit dar. Die Vergan⸗ genheit wird auf immer in Vergessenheit begraben bleiben. So ist also die Verzeihung fuͤr euch entschieden, eure Sicher⸗ heit verbuͤrgt. Der Hauptbuͤrge ist der Allmaͤchtige. Gern will ich hoffen, daß die treulosen Einfluͤsterungen der Aufruͤh⸗ rer keinen Eingang mehr bei euch finden, und daß ihr, statt den verderblichen Rathschlaͤgen der Empoͤrer das Ohr zu lei⸗ hen, sie vielmehr fliehen werdet, als die wahre Quelle eurer Leiden. Ihr duͤrft keinerlei Verfolgung fuͤrchten; seyd gewiß, daß nach dem Gesetz, daß Gleiches mit Gleichem vergolten werde, der, der euch schlaͤgt, wieder geschlagen, der, der einen von euch zu toͤdten das Ungluͤck hat, auf gleiche Weise den Tod finden werde. Kurz, zaͤhlt auf meine aufrichtige Liebe und Menschlichkeit. Ueberlaßt euch den nuͤtzlichen Beschaͤfti⸗ gungen und segnet Se. Hoheit, unsern erhabenen Gebieter. Mein obenerwaͤhnter Major⸗General, der die Europaͤischen Gebraͤuche kennt, ist mit der Organisation des Landes nach meinen vaͤterlichen Absichten beauftragt, welche sind: 1) alle Angelegenheiten des Landes in Ordnung zu bringen; 2) zwei Raͤthe einzurichten, den einen in Kanea, den andern in Kan⸗ dia, von denen jeder aus mehreren Mitgliedern bestehen soll, die aus den angesehensten, sowohl muhamedanische als christlichen, Einwohnern werden sollen. Die Mitglieder werden nach Verhaͤltniß ihrer Verdienste Besoldungen erhalten. Diese bei⸗ den Raͤthe werden beauftragt werden, alle Geschaͤfte, Pro⸗ zesse und Proklamationen (ausgenommen die Theilung von Erbschaften betreffend) zu berathen und abzuurtheilen, Miß⸗ braͤuche zu verhuͤten, die allgemeine Ruhe zu befestigen, das

Loos der Einwohner zu verbessern und das Wohl des Landes

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zu befoͤrdern. Zu eurem Schutz und eurer Sicherheit habe ich zwei Regimenter meiner regelmaͤßigen Truppen bestimmt; das eine segelt in diesem Augenblick auf meiner Flotte ab, bei deren Ruͤckkehr das andere euch zugesendet werden wird. Ich hoffe, daß diese Macht hinreichend seyn werde, und bitte Gott, daß ihr mir nicht Veranlassung geben moͤget, noch wei⸗ tere Truppen und weiteren Kriegsbedarf zu schicken. Ich will gern glauben, daß ihr meine vaͤterlichen Maaßregeln zu schaͤtzen wisset, und daß ihr, die Folgen reiflich bedenkend und erwaͤgend, ohne Zoͤgern und Zaudern zum Gehorsam zuruͤckkehrt, eure Waffen niederlegt und euch unterwerft, um die Fruͤchte der Ruhe zu kosten, in deren friedlichen Besitz euch zu setzen mein heißer Wunsch ist. Beharrt ihr dagegen in eurer Hartnaͤckigkeit und Empoͤrung, so wird der Allmaͤch⸗ tige selbst das Richteramt ergreifen, und ihr werdet die eurer Verstockung gebuͤhrende Strafe erhalten. Denn wenn ihr mich zu meiner Pflicht noͤthigt, euch mit Gewalt zu unter⸗ werfen, so werde ich nicht einen Augenblick verlieren, einen zureichenden Theil meiner Streitkraͤfte anzuwenden, um euch zum Gehorsam zuruͤckzufuͤhren und die zu strafen, die es verdienen. Alles, was ich euch in Ruͤcksicht dieser meiner versoͤhnenden Maaßregeln bekannt mache, ist entschieden und unverletzlich. Ich befehle euch, euch danach zu richten und euch zu huͤten, dagegen zu handeln. Alexandrien am 27sten Rabie El Awel 1246. (Unterz.) Mehmed Ali.“—

Konhnigliche Schauspiele.

Donnerstag, 18. Nov. Im Schauspielhause: Das Rit⸗ terwort, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. Hier⸗ auf: Onkel Brand, Lustspiel in 3 Abtheilungen nach dem Franzoͤsischen.

Freitag, 19. Nov. Im Opernhause: Fra Diavolo, ko⸗ mische Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber. (Dlle. Feae Elsler und Dlle. Therese Elsler werden hierin tanzen.

eIm Schauspielhause: 1) La fin du mois, vaudeville en 1 acte. 2) Ma place et ma femme, comédie en 3 ac-

tes et en prose.

Köönigstaͤdtisches Theater. Donnerstag, 18. Nov.

in 3 Akten; Musik von Boyeldieu. Freitag, 19. Nov. Die Kreuzfahrer, Melodrama in 5 Akten; Musik von verschiedenen Meistern.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 12. November. 1 e. Niederl. wirkl. Schuld 39 ½. Kanz-Billets 16 ⅛. Oest. 5proc. Metall. 86 ½. Russ. Engl. Anl. 85. Russ. Anl. Hamb. Cert. 87.

AMlambarg, 15. Newvember L1111161““ Wiener Bank-Actien 1035, 1060, 1055. Engl. Russ. Anleihe

91 ½¼, 94 ½, 93. Russ. Anleihe Hamb. Cert. 90, 93, 92. Dän. 58 ⅞, 60 ½, 59 ¾, Poln. pr. 30. Nov. 108 ¾. Engl. Neap. 65. Falc. 60¼.

8 8 London, 12. November. 1“ 3proc. Cons. 84 ½. Bras. 61. 62. Dän. 61 ½. 37. Russ. 97.98. Span. 16 ½. 2. e

Paris, 10. November. 11A“ öproc. Rente pr. compt. 90 Fr. 80 Cent. fin cour. 90 Fr. 85 Cent. 3proc. pr. comp. 60 Fr. 25 Cent. fin cour. 60 Fr. 30 Cent. 5proc. Neap. pr. eompt. 64 Fr. 35 Cent. fin cour. 64 Fr. 50 Cent. 5proc. Span. perp. 43 ⅛. Sproc. Span. b. Guebh. 58 ¼. 16“ v1“ S AA“*“ 1 wien, 12. November.ß 5proc. Metall. 88 ½. 4proc. 78 ½. Loose zu 100 Fl. Part.-Oblig. 115 ¾. Bank-Actien 980 18. 1 1 Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zei⸗ tung S. 2467. Z. 11. st. „300 lI. „3000“ und 3 19. v. u. st. „hatte“ l. „machte“.

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162 ½.

8 ar den. Paris, 11. Nov. Die Deputirten⸗Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetz⸗Entwurf, in Be⸗

treff der Journa

e mit 142 unter 237 Stimmen angenommen, nachdem mehrere Amendements, wodurch den neuen Blaͤttern

eine mehrmonatliche Frist zur Leistung ihrer Caution gewaͤhrt werden sollte, mit großer Majoritaͤt verworfen worden waren. Heute schloß 5proc. Rente üin cour. 90 Fr. 90 C. Zproc. pr. compt. 60 Fr. 30 C. fin cour. 60 Fr. 35 C.

5proc. Neap. Falc. 64 Fr. 50 C. Frankfurt a. M., 14. Nov.

2 8

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5proc. Sen Rente perp. 43 †.

1— esterr. 5proc. Metall. 91 ⅞.

Bank⸗Aetien 1236. Partial⸗Oblig. 116. Geld. Loose zu 100 Fl. 165 ¼. B. ggneeengg;

4proc. 81 v⅛. Geld. 2 ⅞proc. 47 ½¼. 1 proc. 20 ¾. Brief. Poln. Loose 51 ⅞. G.

Redaeteur John.

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Mitredaeteur Cottel.

Die beiden Naͤchte, komische Oper

es nicht durchaus zu einer

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mtliche Nachrichten.

8 gekommen: Se. Durchlaucht der Kaiserl. Russische eral der Infanterie und Botschafter am Koͤnigl. Groß⸗ britanischen Hofe, Fuͤrst von Liewen, von St. Petersburg. Der Kaiserl. Russische Feldjaͤger Nowikoff, als Courier von St. Petersburg. 8 11X“

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Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 9. Nov. (Nachtrag.) Nachstehendes ist die (gestern vorbehaltene) Antwort des Herrn Obilon⸗Barrot auf die Rede des errn Guizot: 8 „Es ist verwegen, daß ich, der ich eben erst in diese Kam⸗ mer eingetreten und fuͤr Ihre parlamentarischen Debatten keines⸗ weges vorbereitet bin, nach einem Redner aufzutreten wage, der nicht nur durch seine Beredsamkeit, sondern auch durch die Grundsaͤtze, die ihn zu einem Mitgliede der Majoritaͤt der Kgm⸗ mer machen, maͤchtig ist. Aber die Stimme meines Gewissens ruft mich, und Sie werden einige aus dem Stegereif gesprochene Worte, worin ich Ihnen meine Grundsaͤtze darzulegen versuchen will, nachsichtig aufnehmen. Allerdings ist es fuͤr uns Alle von Wichtigkeit, die Prinzipien unserer Revolution richtig zu er⸗ kennen; Irrthum wuͤrde hier verderblich seyn. Ein maͤchtigerer Mann, als wir Alle sind, hat diesen Irrthum streng gebuͤßt, als er nach kurzer Abwesenheit aus Frankreich bei seiner Ruͤckkehr die große inzwischen vorgegangene moralische Umwaͤlzung nicht beruͤcksichtigte und glaubte, er habe nur das Kaiserreich wieder von vorn anzufangen. Lassen Sie uns das bedenken, m. H., und obgleich diese Diskussion bei Gelegenheit eines Amendements erhoben worden ist, mit dem sie in keiner direkten Bezichung steht, so wird sie dennoch stets zeitgemaͤß in dieser Kammer seyn, denn es ist eine Frage um Leben und Tod. Man hat Ihnen sennae die Revolution sey nur von den ausgeschiedenen Mini⸗

ern begriffen worden; diese allein haͤtten die Grundsaͤtze derselben n ihrem ganzen Umfange erkannt und von ihr zum Besten des Landes die schoͤnsten Fruͤchte ernten koͤnnen. Ueber diesen

unkt spreche ich mich heute nicht zum erstenmale aus; ich dahe es in dem Kabinet des Ministers gethan, der damals das Departement des Innern verwaltete, und den Sie so eben vernommen haben. Ich glaube, die ausgeschiedenen Mitglieder des Minister⸗Raths haͤben den Fehler hegangen, daß sie sich uͤber die Prinzipien und den Charakter der letzten Revolution taͤusch⸗ ten. Aus diesem Grunde haben sie, ungeachtet ihrer tiefen Ein⸗ sicht und Geschaͤftskenntniß, diese Revolution, die sie nicht zu leiten verstanden haben wuͤrden, auch nicht fortfuͤhren koͤnnen. Mit der Behauptung, die neue Dynastic sey nur gewaͤhlt wor⸗ den, weil sie der vorigen zunaͤchst gestanden, hat man Ihnen das Prinzip des Systems enthuͤllt, womit man regieren wollte. Man betrachtet naͤmlich den neuen Zustand nur als eine Art von Fort⸗ setzung der im Jahre 1814 wiederhergestellten Monarchie. Ich habe gleich anfangs erkannt“, fuhr der Redner, indem er sich egen die Herren C. Périer und Dupin d. Aelt., die ihn unter⸗ brochen hatten, wandte, fort, „daß ich mit der Majoritaͤt der Kammer nicht übereinstimme; ich bitte daher um Fbre⸗ ganze Aufmerksamkeit. Meiner Ansicht nach empfiehlt sich die neue Dynastie nicht durch ihre Aehnlichkeiten mit der fruͤheren, son⸗ dern durch ihre Verschiedenheiten von ihr, der Achtung, dem Vertrauen und der Liebe des Landes, sie empfiehlt sich ferner durch das System ihrer Regierung, das von dem der vorigen Verwaltung abweicht. Jetzt wird die Freiheit als ein absolutes Recht betrachtet, das nur beschraͤnkt werden darf, wenn das In⸗ teresse 92 Landes es erbeischtine Reg tertng irauche üch daher nicht gegen die Preßfreiheit zu schuͤtzen, so lange Nothwendigkeit fuͤr die Auf⸗

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Priest:

rechthaltung der

gesellschaftlichen Ordnung geworden sie muß im Gegentheil diese Freiheit aufmuntern, um selbst an Kraft zu gewinnen, indem sie die Mitwirkung aller Klassen der Gesellschaft zu Huͤlfe ruft. Man hat von den Ue⸗ bertreibungen mancher Schriften und Journale geshrsichen; ich bedaure mehr, als irgend Jemand, diese Unschicklichkeiten gegen vevesa und bin jenen Traͤumereien abgeneigt, die, wenn man ie verwirklichen wollte, das Land in Anarchie stuͤrzen wuͤrden. Wie kann man dem aber abhelfen? Nicht durch außerordentliche Maaßregeln; die einzige Buͤrgschaft liegt in dem gesunden Sinne des Volkes, und in der guͤnstigen Organisation des Landes, wel⸗ cher zufolge der ganze Boden mit Grundbesitzern, Gewerbtreiben⸗ den, kurz mit Leuten bedeckt ist, die ein Interesse an der Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung haben und fuͤr die Wiederherstellung derselben vor kurzem noch fruͤher thaͤtig waren, als die Behoͤrden selbst. Ein beruhigendes Symptom ist es unter den jetzigen Um⸗ staͤnden, daß, welcher Partei, oder vielmehr, welcher Seite (denn hier giebt es keine Parteien) man in dieser Kammer auch ange⸗ hoͤren mag, man das Beduͤrfniß fuͤhlt, die Regierung zu unter⸗ stuͤtzen. Aber einige moͤchten gern die Zeit der Restauration Verneinende Aeußerungen) zuruͤckrufen und sie mit ihren Be⸗ chraͤnkungen, mit ihrer alten aristokratischen Organisation fort⸗ etzen. ir im Gegentheil suchen unsere Kraft in der Mittel⸗ Klasse, die im Lande geblieben ist; auf sie wollen wir uns stuͤtzen; 8 wollen wir uͤberall, unter den Geschwornen, unter den Waͤh⸗ ern und unter den Beamten, antreffen. Einige Maͤnner trennen sich von dieser Klasse und sondern sich von dem, was die Kraft des Volkes bildet. Diese Klasse ist zahllos, sie umfaßt Alles, was Einfluß in der Gesellschaft hat. Die Maͤnner, welche sich absondern, befinden sich nicht in dieser Versammlung; sie haben die Hauptstadt verlassen und schmollen auf einem einsamen Land⸗ sitze. Ihr Schmollen ist aber nicht gefaͤhrlich. Sie werden sich

fruͤher oder spaͤter der Mittelklasse anschließen; sie werden erken⸗

nen, daß man noch eine edle Rolle spielen kann, indem man Poßherhge Gesinnungen und die Wohlfahrt des Landes befoͤrdert.

Diese Spaltung wird daher nicht lange dauern. Was die repu⸗ blikanische Partei betrifft, die man uns als ein Gespenst vorhaͤlt, um uns auf eine falsche Bahn zu leiten, so ist die respublica die oͤffentliche Sache, d. h. eine Regierung, welche mit den Gesetzen im Interesse Aller fortschreitet. Lassen Sie sich daher durch ein⸗ gebibdel⸗ Gefahren nicht beunruhigen; betrachten Sie mit Ruhe ie Stimmung des Landes; diese Umwaͤlzung hatte schon lange vor den Julitagen begonnen; sie begann im Jahre 1789, wo das Gebaͤude der Aristokratie zerstoͤrt wurde. Sie koͤn⸗ nen dieses Prinzip nicht wiederherstellen, sondern muͤssen dem Staat eine andere Grundlage geben. Wenn die Aristokratie ein⸗ mal verschwunden ist, so dies fuͤr immer geschehen.. Ich fuͤhlte das Beduͤrfniß, Ihnen die Grundsaͤtze, die mich unter schwierigen Umstaͤnden geleitet haben, darzulegen. Verschieden⸗ heit der Ansichten kann die Achtung nicht verringern, die ich ge⸗ en Maͤnner hege, welche ich, wo es auf Prinzipien ankommt,

ets mit Offenheit und Energie im Interesse des Landes be⸗ kaͤmpfen, gegen die ich aber nie die Gesinnungen der Duldsam⸗ keit verletzen werde.“

Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 10. Nov. verlas zuvoͤrderst Herr Dumont de St. Priest zwei von ihm auf das Buͤreau der Kammer niedergelegte Propo⸗ sitionen. Die erstere lautet also: „Vom 1. Januar 1831 an bis zum 1. Januar 1834 sollen die Gehalte der oͤffentlichen, gerichtlichen, administrativen und Militair⸗, so wie saͤmmt⸗ licher Beamten der Regierung in nachstehenden Verhaͤltnissen ermaͤßigt werden: Die Besoldungen von 2400 Franken und darunter sollen gar keine Reduction erleiden. Ueber diese Summe hinaus werden sie in folgender Weise ermaͤßigt: Die von 2400 bis 3000 Fr. um 5; die von 3000 bis 4000 Fr. um ½; die von 4000 bis 6000 Fr. um †3 die von 6000 dis 10,000 Fr. um ½; die von 10,000 bis 15,000 Fr. um F; die von 15,000 bis 20,000 Fr. um ½ und alle hoͤheren Ge⸗ halte um ½. In der Session von 1832 soll naͤher entschie⸗ den werden, ob diese Reductionen als desinitiv zu betrachten sind, oder ob das Verhaͤltniß derselben zu veraͤndern ist.” Nachstehendes ist die zweite Proposition des Hrn. v. St. „Der Unterricht in der verfassungsmaͤßigen Charte

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