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putirte Herr Rodat ist zum Praͤfektur⸗Rath im Departement des Aveyron ernannt worden.
Der Assisenhof verurtheilte gestern den Geschaͤftsfuͤhrer der Quotidienne wegen der von diesem Blatte gegebenen un⸗ gegruͤndeten Nachricht, daß der Koͤnig sich waͤhrend der letz⸗ ten Oktober⸗Unruhen nach Neuilly zuruͤckgezogen habe, zu halbjaͤhrigem Gefaͤngniß und einer Geldbuße von 1000 Fr., nachdem die Jury erklaͤrt hatte, daß in dieser Nachricht das
Vergehen der Beleidigung gegen die Person des Koͤnigs ent⸗ halten sey. 1 8 General Clausel setzt, wie der Moniteur berichtet, die Ausfuͤhrung seiner Plaͤne hinsichtlich der Parification und Colonisation der Regentschaft fort. Er hat Algier auf kurze Zeit verlassen und ist an der Spitze einiger Truppen nach der Stadt Medea marschirt; er hat dabei den Zweck, die Haufen von Arabern, welche noch dem Bey von Titeri an⸗
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haͤngen, zu zerstreuen und die Verbindung des Kuͤstenlandes
mit dem Innern Afrika's zu sichern. Dieser millitairische Streifzug wird nur von kurzer Dauer seyn.
Der des Negerhandels uͤberfuͤhrte Schiffs⸗Capitain Is⸗ nard, welcher bisher die Brigg „Virginie“ kommandirte, ist von dem in Saint Louis residirenden Gerichte fuͤr die Kolo⸗ nie am Senegal zu 10jaͤhriger Verbannung und zu einer dem Werthe des Schiffes und der Ladung gleichkommenden Geld⸗ strafe verurtheilt und zu fernerem Dienste auf den Koͤnigli⸗ chen so wie auf den Franzoͤsischen Handelsschiffen fuͤr unfaͤhig erklaͤrt worden. — Der Assisenhof der Insel Guadeloupe hat den Kaufmann Baury zu Pointe⸗à⸗Pitre, welcher die Goelette „Pauline“ fuͤr den Negerhandel ausgeruͤstet hat, in contu- maciam zu 10jaͤhriger Verbannung und einer Geldbuße von 40,800 Fr. verurtheilt. 111I“
1.“ Großbritanien und Irland.
Pearlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus, Siz⸗ zung vom 22. Nov. Schon sehr fruͤh war das Haus von Fremden uͤberfuͤllt, da heute Hr. Brough am, als Pair des Reiches und zugleich als Lord⸗Kanzler, zum ersten Male den Praͤsidialplatz auf dem Wollsack einnehmen sollte. Das Pa⸗ tent fuͤr den neuen Lord war inzwischen heute zu spaͤt aus⸗ gefertigt worden, so daß derselbe zwar als Vorsitzer die De⸗ batte leiten, jedoch, da er den Eid als Pair noch nicht gelei⸗ stet, an dieser selbst keinen Theil nehmen konnte. Graf Grey, Marquis v. Lansdowne, Lord Goderich und Lord Durham traten zugleich ein und nahmen auf den Mi⸗ nisterial⸗Baͤnken Platz; dagegen sah man den Herzog von Wellington, die Grafen v. Roßlyn und Westmore⸗ land und den Lerd Ellenborough auf den Oppositions⸗ Baͤnken. Der Herzog v. Cumberland hatte den Platz, den er bisher auf einer Oppositions Bank einnahm, ebenfalls gegen einen andern vertauscht. Der Marquis von Lans⸗ downe uͤberreichte zunaͤchst zwei Bittschriften nm Parlaments⸗ Reform und wandte sich, als er den Gegenstand derselben zu erlaͤutern suchte, fast ausschließlich nach der Seite hin, wo der neue Lord⸗Kanzler saß. „Es ist meine entschiedene Mei⸗ nung“, äͤußerte er, „daß in der Vertretung des Landes einige Verbesserung nothwendig sey. Sehe ich zunaͤchst, welche Wich⸗ tigkeit Handel und Fabriken in unserm Lande erlangt, wie wesentlich nothwendig sie zu seiner Wohlfahrt sind ;sehe ich, welchen Reichthum an verstaͤndigen und unterrichteten Maͤnnern un⸗ sere Staͤnde besitzen, welche Mannichfaltigkeit von Interessen durch die Wohlfahrt des Landes, durch den mehr vertheilten Reichthum und durch die Fortschritte, welche Kuͤnste und Wissenschaften waͤhrend der letzten 50 Jahre gemacht, ins
Leben gerufen worden ist, und sehe ich endlich, daß alle diese zahlreichen und intelligenten Koͤrperschaften in keinem direkten Zusammenhange mit der Legislatur sich befinden, so kann ich nur meine vollstaͤndige Uebereinstimmung mit dem Gegenstande dieser Bittschriften darlegen. Inzwischen erklaͤre ich doch auch, daß kein Vorschlag einer vorgeblichen Reform, der nicht dem Vermoͤgen und der Bildung des Landes einen Theil, und zwar einen uͤberwiegenden Theil, an der Legislatur ließe, mir, als einem rechtlichen Manne, der auf die dauernde Wohlfahrt sowohl des Volkes als der Monarchie sieht, zusa⸗ gen wuͤrde. Da ich jetzt die Ehre habe, mit meinem edlen Freunde (Lord Grey) mich im Conseil Sr. Majestaͤt zu be⸗ finden, fo halte ich mich zu der Erklaͤrung verpflichtet, daß ich die Maaßregel einer Reform immer unterstuͤtzen werde, wenn sie mit den von mir dargelegten Grundsaͤtzen uͤberein⸗ stimmt. Vorlaͤusig bemerke ich jedoch nur, daß der Gegen⸗ stand die ernstliche Erwäaͤgung des Parlamentes in hohem Grade verdiene.“ Graf Grey nahm nun das Wort und sprach 3 folgendermaßen aus:
„Ich habe mit großem Vergnuͤgen das vernommen, was mein edler Freund so eben aushesprschen Hat, und glaube ich,
mit dem
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Mylords, die Gelegenheit ergreifen zu muͤssen, um in wenigen Worten die Principien darzulegen, auf deren Basis ich es unter⸗ nommen habe, den Befehlen Sr. Majestaͤt gemaͤß, die hohe Ehre des Amtes, das ich jetzt bekleide, anzunchmen und meine besten Dienste zur Ausuͤbung desselben zu versichern. Ueber den in den vorliegenden Bittschriften beruͤhrten Gegenstand brauche ich nicht viel zu sagen, da meine Ansicht in diesem Bezuge laͤngst schon bekannt ist. Erst vor kurzem hatte ich Gelegenheit, mich daruͤber gegen Sie, Mylords, in der am ersten Tage der Sefton statt⸗ findenden Debatte auszusprechen. Ich hielt es damals, eben so wie auch jetzt noch, fuͤr nothwendig, daß die Landes⸗Regierung, von der allein der Gegenstand gehoͤrig erledigt werden kann, die * Volks⸗Vertretung im Parlamente in sofortige Erwaͤgung ziechen muͤsse, und zwar damit das oͤffentliche Vertrauen, welches ver⸗ moͤge der gegenwaͤrtigen Zusammensetzung des Parlaments mehr geschwaͤcht ist, als die Sicherheit der Staats⸗Regierung es ge⸗ stattet, wieder vollstaͤndig zuruͤckkehre. Ich sagte damals und wie⸗ derhole es auch jetzt, daß ich keiner von denen bin, die einen chi⸗ maͤrischen Plan unterstuͤtzen wollen, der nicht sowohl zu wahr⸗ hafter Reform, als zu ungluͤckseligen Resultaten fuͤhren wuͤrde. Niemals konnte ich und niemals werde ich auch jene Principien einer allgemeinen Stimmfaͤhigkeit und wilder ausschweifender Ver⸗ aͤnderungen unterstuͤtzen, die man im Lande nur allzu sehr zu ver⸗ breiten gesucht hat. Ich wuͤnsche, so viel ich es vermag, die wahren Principien der bestehenden Landes⸗Institutionen als Basis zu behal⸗ ten (Beifall), und die Reform, deren Beduͤrfniß ich empfinde, wird auf diese Grundlage hin von mir bestimmt werden. Ew. Herrlichkei⸗ ten werden es begreiflich finden, daß dies keine leichte Aufgabe sey; es wird jedoch stets mein Bestreben seyn, dem Volke dieses Landes den ihm gebuͤhrenden Einfluß im Conseil zu sichern, in welchem es ganz besonders vertreten wird, und zwar durch Mittel zu sichern, welche die Zufriedenheit und das Vertrauen wiederherstellen koͤnnen, mit denen allein eine Regie⸗ rung wirksam und kraͤftig seyn kann. Ich glaube nicht, daß ich noͤthig habe, mehr uͤber diesen Gegenstand zu sagen, auch ist es mir unmoͤglich, noch etwas hinzuzufuͤgen, denn ich wollte im AllaZ. gemeinen nur andeuten, daß ich das Princip der Resorm, ja de: ren Nothwendigkeit, anerkenne, und daß ich bemuͤbt seyn werde, sie in solcher Weise zu erreichen, daß, ohne daß dadurch etwas von wesentlicher Wichtigkeit in unserer Verfassung umgestoßen werde, das allgemeine Vertrauen wieder hergestellt wird. Die ausschweifenden Theorieen, denen sich Manche hingeben, wuͤrden meines Erachtens, wenn man sie ins Werk setzte, nicht sowohl dieses Vertrauen wiederherstellen, als ein System der Verwirrung und der Reaction erzeugen, das niemals, was ich auch je vorgeschla⸗ gen habe oder vorschlagen werde, von mir beabsichtigt werden konnte. Ich bemerke nur noch, daß, ehe ich in das Conseil des Koͤnigs eintrat, Se. Majestaͤt mir die Erlaubniß ertheilt haben, in einer gewissen Zeit — und die edlen Lords werden mir sicher⸗ lich diejenige Zeit gestatten, die ein so wichtiger Gegenstand er⸗ fordert — eine Maaßregel in diesem Bezuge der Koͤnigl. Sanction vorzulegen; ohne diese huldvolle Erlaubniß wuͤrde ich, so guͤ⸗ tig auch der Befehl war, der mich dazu berief, das von mir angetretene Amt nicht uͤbernommen haben. — Ueber einen oder zwei andere Punkte werde ich auch noch ein Wort hier zu sagen haben. Wir gelangen zu einer Ver-⸗ waltung, die sich in einer beispiellos schwierigen Lage befindet; und zwar nicht bloß auf die arbeitenden Klassen, sondern auch auf den Zustand des ganzen Landes blicke ich mit großer Bedenklichkeit. Noch sind wir nicht mit Allem genau vertraut, denn in der That erst seit drei Stunden befinden wir uns 2 8 Amte und haben noch keine Einsicht in amtliche Papiere nehmen koͤnnen; ich kann daher auch noch nichts uͤber die Lage der Ree⸗ gierung oder die zu nehmenden Maaßregeln sagen. lles, was ich versprechen kann, ist die unmittelbarste, unaufhoͤrlichste Sorge⸗ fuͤr Alles, was unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden die Lage es Landes erheischt. So dringend wird unsere Sorgfalt in diee⸗ 8-. Hinstcht seyn, daß ich die Einladungen zu einem hereits heute bend stattsindenden Kabinets⸗Rathe in meiner Tasche habe’, und zwar wollen wir sofort die Maaßregeln, die zu nehmen E“ in Erwaͤgung ziehen; vor Allem werden unsere Bemuͤhungen 1“ hin gerichtet seyn, die Noth im Lande, so viel es in unseren Kraͤften steht, zu lindern. Zugleich erklaͤre ich hier in meinem und meiner Kollegen Namen, daß wir fest entschlossen sind, Auss schweifungen, wann und wo sie begangen werden moͤgen, mit Strenge zu unterdruͤcken — mit Strenge, die, meinerzhnsicht pach, das nüchsje Mittel ist, das wir anzuwenden haben. (Hoͤrt, hoͤrt!) 1“ — Was nun noch einen anderen Punkt, die Beschraͤnkung aller unndthigen Ausgaben, betrifft, so werden wir, indem wir Alles aufrecht erhalten, was der Regierung und zu ihrer gehoͤrigen Uun- terstuͤtzung nothwendig ist, auch zugleich Alles fortschaffen, was gespart werden kann. Bei der Annahme unserer Stellen haben wir unsere Aufmerksamkeit zuerst auf diesen Gegenstand gerichtet und bereits einige Ausgaben gestrichen, die fruͤher in einigen Verwaltungs⸗Departements bei der Bildung eines neuen — Ministeriums stattgefunden haben. Jede Einschränkung, ALI1I1u“ öͤffentlichen Dienste vertraͤglich seyn wird, soll au “ einzige Punkt, Mylords, den ich nun nochh wird unser Verhaͤltniß zu den auswaͤrtigen
Maͤchten seyn. Hier muß ich nun zunaͤchst ebenfalls bemerken, Dokumente ge⸗
daß mir bisher noch keine Einsicht in amtliche Dor sich dar stattet war. atcttda ich daher agen Eeh beschrenkr i
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stattfinden. — Der zu beruͤhren habe,
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8 auf, daß wir cs fuͤr unsere erste Pflicht erachten werden, auf alle moͤgliche mit 2 der b Hare W 6 “ Hinsichtlich der Zwiste, die in einem an⸗ Fern Theile Europas ausgebrochen, ist es, wie ich auch bereits mischung, so weit dieses Auf die Mittel sehend, kann, muß ich nothwendig
sind, und mit denen ein gutes Vernehmen zu erhalten eben sowohl
men stattfinden; em 1 solchen entspringen, muͤssen auch ein gemeinsames
achtet und jeder Zweck 0 den gemeinsamen Frieden stoͤren koͤnnte,
ten, mit denen ic auf denen unsere sie geeignet halten, besteh sttem wirklicher Ockonomie ren un es mit der Ehre des Landes vertraͤglich ist, zu bewahren. diesen Umstaͤnden hobe ich, gehorsam den
eine Aufgabe uͤbernommen,
mmeine jetzige Stellung nichts weniger als begehrt habe, sondern nur durch zufaͤllige Umstaͤnde hineingekommen bin, da ich, wenn
ich sie nicht annahm,
gkeichsam gehvungen S.
taats⸗Zeitung N 334.
zur Allgemeinen Preußischen
der Ehre des Landes vereinhare Weise den
olitik dieses Landes gemaͤß, das Prinzip, Nicht⸗Ein⸗ festgehalten werden kann, zu beobachten. durch die der Friede bewahrt werden auch auf die Erhaltung unserer Ver⸗ Maͤchten sehen, die mit Sr. Maj alliirt
bindungen mit denjenigen
die Pflicht der neuen Verwaltung ist, als es die der alten war, Sng. mit dem Bestreben, Stoͤrungen der Ruhe, wo sie statt⸗ finden, so viel als moͤglich zu beseitigen. Die Regierung Frank⸗ reichs wird, so hoffe ich, im Stande seyn, die Angelegenheiten in einer versoͤhnlichen Weise zu leiten. Zwischen zwei Regierun⸗ gen, wie die Englische und Franzoͤsische, muß ein gutes Vernch⸗ die gemeinsamen Grundsaͤtze, die aus einem
Interesse er⸗
Nicht⸗
daher auch von beiden Seiten das Princip der die Angelegenheiten anderer Laͤnder streng beob⸗ der Vergroͤßerung und des Ehrgeizes, der sorgfaͤltig vermieden werden muß (Hoͤrt, hört!). — Dies, Mylords, sind die Ansich⸗ ich vor Ihnen erscheine, und dies die Principien, Verwaltung beruht. Ich hoffe, man wird bestehenden Mißbraͤuchen abzuhelfen, ein Sy⸗ einzufuͤhren und den Frieden, so weit
Unter Befehlen Sr. Majestaͤt, der mich ganz gewachsen zu erachten bin; vielmehr wird man es mir wohl wenn ich hier erklaͤre, daß ich
cugen, daher inmischung in
ich keinesweges eitel genug nicht fuͤr Anmaßung auslegen,
befuͤrchten mußte, daß es Sr. Maiestaͤt schwer seyn wuͤrde, eine Verwaltung zu bilden. Ich bin sonach
ine Aufgabe zu uͤbernehmen, der mich keinesweges gewachsen halte. Bei meinem vorgeruͤckten Alter wuͤrden Zuruͤckgezogenheit und Ruhe mir mehr zugesagt haben, als dies thaͤtige und sorgenvolle Geschaͤft, das ich uͤbernommen. Nicht
ch
jedoch mein persöͤnliches Verdienst, sondern der Zufall ist es, der mich “ Eraaas gebracht hat. Denn haͤtte ich blos mein Alter und meine geringen Faͤhigkeiten beruͤcksichtigen wollen, so waͤre die Verwaltung schwer zu Stande gekommen. Sollte ich daher als unfaͤhig befunden werden, die Last zu tragen, die zu uͤbernehmen ich den Versuch gemacht, so werde ich bereit seyn, in die Haͤnde des Koͤnigs eine Gewalt zuruͤckzustellen, die er so buld⸗ und vertrauensvoll mir uͤbertragen hat (Hoͤrt, hoͤrt). Es ist nicht nsthig, hier meine Dankbarkeit fuͤr das Koͤnigl. Ver⸗ trauen zu wiederholen, welches allein mich in den Stand setzte, o rasch und unter so besondern Umstaͤnden eine Verwaltung zu ilden. Noch heute vor acht Tagen hoͤrte ich auf der anderen Seite dieses Hauses der Rede des edeln und gelehrten Lords zu, der zuletzt auf dem Wollsack saß, und ich ahnte es kaum, daß bis heute eine solche Veraͤnderung vorfallen koͤnne. Mylords, die Verwaltung stcht jetzt vor Ihnen und dem Publikum. Sie ken⸗ nen die Maͤnner, Sie haben ihre Principien vernommen, und rech⸗ nen wir, um diese durchfuͤhren zu koͤnnen, auf das Vertrauen und die Unterstuͤtzung unseres Monarchen, des Hauses und des andes.“ 89 Der Graf von Radnor außerte, daß die magere Er⸗ klaͤrung des edlen Lords Schrecken und Verwirrung im Lande verbreiten wuͤrde; wolle man bloß den großen Fabrikstaͤdten Reprasentanten verleihen, so sey dies so gut als nichts, weil man sodann den verwerflichsten Theil des alten Systems unberuͤhrt ließe. Graf Grey erklaͤrte jedoch, daß ihn der Lord miß⸗ verstanden habe, denn nur vor einer zu großen Uebereilung und chimaͤrischen Plaͤnen habe er hinsichtlich der Reform gewarnt. „Das Princip meiner Reform“, sagte er, „geht dahin, eine Revolution zu verhuͤten, und wer jenes verwirft, der will diese.“ Auch der Marquis von Lansdowne verwahrte sich gegen die Meinung, daß er unter einer Reform nichts weiter als die Verleihunz des Wahlrechts an einige große Staͤdte verstehe. Nachdem auch noch Lord Wharncliffe und Graf v. Carnarvon Einiges uͤber den Gegenstand geaͤußert, worauf Graf Grey abermals einige Bemerkungen als Antwort ertheilte, ging man zu einigen Privat⸗Bills uͤber, wonaͤchst das Haus sich vertagte. 11““ 8. — Im Unterhause hatte sich am selbigen Tage eben⸗ falls eine große Anzahl von Fremden versammelt, und das Haus bot, wie mehrere Blaͤtter berichten, einen eben so ver⸗ anderten Anblick dar, wie damals, als die Verwaltung des Hrn. Canning gebildet wurde. Auf der Hauptbank der Op⸗ Sir Rob. Peel, der densel⸗
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position erblickte man zunaͤchst
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ben Platz einnahm, der fruͤher von Hrn. Brougham besetzt war, Hrn. Goulburn, Lord Lowther, Sir H. Hardinge, Hrn. Caleraft, Hrn. Herries und andere Mitglieder des letzten Ministeriums; die Baͤnke hinter denselben waren von 3 den fruͤheren Unterstuͤtzern jener Herren besetzt, doch be⸗
merkte man unter denselben auch einige fruͤhere Oppositions⸗
glieder, wie die Herren Hume, Hobhouse, John Wood und O'Connell. Sir H. Parnell hatte ebenfalls seinen Platz nicht veraͤndert und saß demnach mitten unter den Mitgliedern der vorigen Verwaltung. Die Minister⸗Baͤnke waren nur sehr schwach besetzt, weil die Herren, deren Plaͤtze sich hier befinden, durch die Annahme der verschiedenen Aem⸗ ter ihren Sitz verloren haben und erst neuerdings wieder gewaͤhlt werden muͤssen. Auf der Treasury⸗Bank bemerkte man Lord Stanley, Lord Morpeth, Herrn Denman, Herrn C. Wynn, Herrn G. Lamb und Herrn Spring Rice. Der Letztgenannte trug auf 12 Aus⸗ schreiben neuer Parlamentswahlen an die Stellen derje⸗ nigen Mitglieder an, welche Aemter im Ministerium an⸗ genommen hatten. Als Herr Spring Rice auch Herrn Paulett Thompson nannte, der die Stelle eines Vice⸗ Praͤsidenten der Handelskammer angenommen hat, fragte Lord Lowther (bisher Oberaufseher der Waͤlder und For⸗ sten), ob Hr. P. T. noch der Associé eines Londoner Hand⸗ lungshauses sey, welcher Umstand von Wichtigkeit waäͤre, in⸗ dem die Ernennung des Herrn großes Aufsehen in der City gemacht habe. Hr. Spring Rice verneinte die Frage. — Hr. J. Wood erklaͤrte, er sitze nicht auf der Oppositions Bank, weil er dem neuen Ministerium feindlich gesinnt sey, sondern weil es, bei dem gegenwaͤrtigen schlechten Zustande der Repraͤsentation, die Pflicht jedes unabhaͤngigen Parla⸗ ments⸗Gliedes sey, eine dem Argwohn fast gleichkommende Wachsamkeit gegen jedes Ministerium zu hegen. Er sprach ferner sein großes Bedauern daruͤber aus, daß Sir Rober Peel, dem das Land so viele wichtige Verbesserungen verdanke, es fuͤr seine Pflicht gehalten, mit den uͤbrigen Mini⸗ stern auszuscheiden. Man beschaͤftigte sich uͤbrigen heute, da saͤmmtliche Minister nicht zugegen waren, mit Bittschriften und minder wichtigen Angelegen⸗ eiten. — Unterhaus. Sitzung vom 23. Okt. Als Hr. Spring Rice heute auf ein Ausschreiben zu einer neue Wahl an die Stelle des ins Oberhaus berufenen Lord Brougham antrug, meinte Hr. Croker (ehemaliger Admi⸗ ralitaͤts⸗Secretair), der Gegenstand sey zu interessant, um ihn ohne Bemerkung voruͤbergehen zu lassen. habe der beruͤhmte eben erwaͤhnte Mann hier im Hause er⸗ klaͤrt, es sey keine Moͤglichkeit vorhanden, daß er in dem neuen Ministerium, dessen Bildung ihm damals schon be⸗ kannt war, einen Theil ausmachen koͤnne (Hoͤrt, hoͤrt! ruft die neue Opposition); diese Erklaͤrung sey eine freiwillige ge⸗ wesen und sogar bei der naͤchsten Gelegenheit, die sich dazu darbot, noch bestimmter wiederholt worden. Nun habe jener beruͤhmte Mann immer behauptet, der Charakter von Eng⸗ lands Staatsmaͤnnern mache einen Theil von Englands Reichthum aus; wenn dies zu allen Zeiten wahr gewesen, um wie viel mehr jetzt, um wie viel mehr sey es auf einen Staats⸗Beamten anzuwenden, der, wie der Lord⸗Kanzler, den heiligen Beruf habe, der Gewissenshuͤter des Koͤnigs zu seyn, und der mehr als Andere vor dem Argwohn des hinterlisti⸗ gen Intriguenmachens sich bewahren muͤsse. werde jedoch jedenfalls das Benehmen des ins Oberhaus be⸗ rufenen Herrn beduͤrfen; auch frage er (Hr. Croker), warum der Antrag auf dieses Ausschreiben nicht auch schon gestern emacht worden? Die Ausflucht, daß das Patent des neuen ords noch nicht ausgefertigt gewesen, koͤnne nicht als Ent⸗ schuldigung dienen, denn dieser habe den Platz des Lord⸗ Kanzlers im Oberhause eingenommen, und wenn er selbst et⸗ was sehr viel Eile gezeigt, um mit Hintansetzung einiger noͤ⸗ thigen Formen von jenem Platze Besitz zu nehmen und sich mit dem neuen und glaͤnzenden Charakter — fast moͤchte man sagen Domino — zu bekleiden, so sey es doch gewiß alle Achtung gegen das Unterhaus verletzend, wenn man dieses uͤber ein im Oberhause nicht mehr zweifelhaftes Fak⸗ tum ganz im Ungewissen lasse. Das Land sey eben so uͤber⸗ rascht, als das Haus, und verlange daher Aufschluß uͤber die oben erwaͤhnten Erklaͤrungen, die, wenn sie bloß Drohungen gegen den neuen Premier⸗Minister oder Aeußerungen verletz⸗
ter Eitelkeit uͤber ein angebotenes zu gering gehaltenes Amt
Erst vor 8 Tagen
Einer Erklaͤrung 8