angenommen habe, weil er dadurch in Stand gesetzt zu seyn
glaube, kraͤftiger zum Besten des Landes mitzuwirken; er hoffe
durch diesen Schritt das Vertrauen seiner Konstituenten nicht verloren zu haben und empfehle sich ihnen daher aufs neue zur bevorstehenden Repraͤsentanten⸗Wahl.
Man spricht davon, daß, dem beadsichtigten Ersparungs⸗ Systeme zufolge, die Aemter eines Vice⸗Schatzmeisters von Irland und eines General⸗Lieutenants der Artillerie abgeschafft werden sollen. Das Gehalt des Chefs der Muͤnze ist durch Vereinigung dieser Stelle mit der Praͤsidentur der Handels⸗ kammer bereits erspart worden, auch will man wissen, daß die Minister die Absicht haben, ihre Gehalte um ein Drit⸗ theil herabzusetzen.
Der neue General⸗Anwalt Sir T. Denman hat an die Waͤhler von Nottingham ein Schreiben erlassen, in wel⸗ chem er ihr Vertrauen in Anspruch nimmt, weil er sich einem Ministerium angeschlossen habe, das auf der dreifachen Basis von Parlaments⸗Reform, Reduction der Taxen und Nicht⸗Einmischung in die Angelegenheiten fremder Nationen errichtet wurde. Ein hiesiges Blatt, das diese Mittheilung macht, bemerkt dabei: „Welches Gegenstuͤck zu den Anspruͤchen des vorigen General⸗Anwalts, ungluͤckseligen Andenkens!“
Der Courier berechnet die Vortheile, welche der Engli⸗ sche Handel durch die Trennung Belgiens von Holland er⸗ jangen duͤrfte, da die Belgier ihre Kolonial⸗Produkte groͤß⸗ tentheils aus England und nur wenig aus Amerika selbst be⸗ ziehen wuͤrden; dafuͤr wuͤrden sie England Rappsaat, Flachs,
Leinen ꝛc. zur Ausfuhr nach Spanien und den Kolonieen liefern. Ferner wuͤrde Belgien ein vortheilhafter Weg zur Durchfuhr jener Produkte nach Deutschland werden.
Bei Erwaͤhnung der mißgluͤckten Invasion Mina's und seiner Gefaͤhrten, die als unzeitig vom Globe getadelt wird, bemerkt das genannte Blatt: „Spauien wird gewiß einst eine bessere Verfassung erhalten, doch werden noch manche
ZJahre vergehen, bis es dazu vorbereitet seyn wird. Waͤhrend dessen handelt die Franzoͤsische Regierung ganz im Sinne ei⸗ ner freundschaftlichen Nation, wenn sie die Entfernung der Spanischen Fluͤchtlinge von der Graͤnze Spaniens verlangt. Ein solches Verfahren ist eben so freundlich gegen die Fluͤcht⸗ linge als den Grundsaͤtzen der Neutralitaͤt gemaͤß. Einzelne Invasionen, wie die letzte, koͤnnen nur Ungluͤck und Elend zur Felge haben“”“.... “ .
Aus dem Haag, 1. Dez. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde ein von einer Koͤnigl. Botschaft begleiteter Gesetz⸗Entwurf vorge⸗ legt, durch welchen die fruͤher durch Koͤnigl. Verfuͤgungen herabgesetzten oder ganz abgeschafften Einfuhrzoͤlle von Ge⸗ treide und Steinkohlen definitiv festgestellt werden. Es wird demzufolge die Last Weizen 72 Gulden, Roggen 5, Gerste z, Hafer 2 ⅛, gehuͤlster Spelt 5 und ungehuͤlster 2½ Gulden an Einfuhrzoll entrichten; der Transitozoll betraͤgt fuͤr die Last Weizen 2 ¾, Roggen 1 ⅜, Gerste 2 ½⅛, Hafer 1, gehuͤlsten Spelt 3 und ungehuͤlsten 2 Gulden. Steinkohlen und Koh⸗ len haben keinen Einfuhrzoll zu entrichten, doch soll auch die nuüch Koͤnigl. Verfuͤgung festgesetzte Einfuhr⸗Praͤmie weg⸗ allen.
Man erfaͤhrt, daß in den Sectionen der zweiten Kam⸗ mer die meisten Mitglieder uͤber die Adresse der Herren Cal⸗ lot d'Escury, van Alphen, van Nes und Luzac (Vergl. Nr. 324 der St. Z.) die Meinung abgegeben haben, daß es un⸗ ter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden nicht angemessen erscheine, dem Koͤnige eine solche Adresse zu uͤberreichen; zu dem, da die Trennung der noͤrdlichen von den suͤdlichen Provinzen de facto so ausgesprochen sey und raͤglich immer mehr und mehr so befestigt werde, daß an eine Vereinigung mit Bel⸗
ien wohl schwerlich noch zu denken sey. Nichtsdestoweniger aben jedoch jene obengenannten vier Mitglieder darauf be⸗ anden, ihre Adresse zur oͤffentlichen Diskussion zu bringen, und berufen sie sich dabei auf die auch von den angesehensten Einwohnern Rotterdams geaͤußerte Besorgniß, daß die Poli⸗ tik der Europaͤischen Maͤchte eine Wiedervereinigung Hollands mit Belgien verlangen koͤnne.
Morgen gehen von hier wiederum 120 Grenadiere und
Iaͤger, saͤmmtlich aus Freiwilligen bestehend, nach dem Haupt⸗ Zuartier in Breda ab.
Zur Sicherheit der nach der Heimath zuruͤckkehrenden Niederlaͤndischen Schiffe ist die Korvette „Heldin“ nach den Azorischen und Kanarischen Inseln abgesegelt, um in den dortigen Gewaͤssern zu kreuzen; die Brigg, „der fliegende Fisch“ wird ober⸗ und unterhalb Folkstone kreuzen.
— — Amsterdam, 1. Dez. Die im Haag erscheinende
Staats⸗Courant hebt in ihrem gestrigen
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Blatte den Unter⸗
e11I11q“ “ 7 18 schied hervor zwischen einer Einstellung der Feindseligkeiten, zu der von Sr. Majestoͤt dem Koͤnige der Besehl ergangen sey, und einem wirklichen Waffenstillstande, der keinesweges schon zu Stande gekommen ist. Die erstere soll nur die Einleitung zu dem letztern seyn; es fragt sich, welche Bedin⸗ gungen die Belgischen Kommissarien ihrerseits stellen und ob diese nicht von der Art seyn werden, daß wir, ohne unsere National⸗Ehre zu kompromittiren, sie nicht annehmen duͤr⸗ fen. Sonach versteht es sich auch von selbst, daß, bevor nicht diese Bedingungen festgestellt und garantirt worden sind, die Citadelle von Antwerpen von unseren Truppen nicht geraͤumt werden kann. Denn wir wuͤrden ja den Belgiern uns ganz und gar in die Haͤnde geben, wir wuͤrden ihnen durch die Uebergabe dieses wichtigen Vertheidigungs⸗ und Droh⸗Punk⸗ tes Thuͤr und Thor zu unseren eigenen Provinzen oͤffnen, wenn wir nicht vorher das Mittel feststellten, um die Insur⸗ genten⸗Trupps, die ohnedies, wie mehrere Beispiele es schon bewiesen haͤben, zur Uebertretung des Waffenstillstan⸗ des so sehr geneigt sind, in ihre Graͤnzen, wo sie solche uͤberschreiten, zuruͤckweisen. Zwar sind unsere zahlreich herbeigestroͤmten Freiwilligen und das jetzt mehr organisirte mobile Heer bereit, den Feind zu empfangen, wo er sich auch auf vaterlaͤndischem Grundgebiete zeigen moͤge — vergessen wir jedoch nicht, daß unsere Gegner, der Seelenzahl nach, weit staͤrker sind als wir, und daß sie, wiewohl sie jetzt noch des Vortheils der Eintracht entbehren, den wir gegen sie voraus haben, doch unversehens sich sammeln und einigen koͤnnen. Bedenklich wuͤrde freilich unsere Lage auch dann noch nicht werden, denn fuͤrs erste sind die Festungen erster und zweiter Linie in Nord⸗Brabant, Seeland, Geldern und Suͤ-⸗ Holland gegen jeden Anfall vollkommen gesichert. Sie sind, wo die Oertlichkeit es gestattete, nach allen Seiten unter Wasser 1 gesetzt und außerdem mit Pallisaden, Artillerie, Munition, Besatzung und Lebensmitteln hinlaͤnglich versehen worden. Festungen wie Vließingen mit den Forts in Staats⸗Flandern, Bergen op Zoom, Breda, Herzogenbusch, Grave, der Briel, Helvoetsluis, Wilhelmstadt, Workum, Loͤwenstein, das neue Fort St. Andreas, Nymwegen und endlich auch Mastricht duͤrften nicht so leicht von einem maͤßigen Heere zu umgehen und noch viel weniger zu nehmen seyn. Die Garnison der erstgenannten festen Plaͤtze besteht fast ganz und gar aus Buͤrger⸗Milizen (Schuttereien), die jedoch vom besten Geiste beseelt, sehr gut equipirt und armirt sind und Soͤhne aus den geachtetsten Familien des Laudes in ihren Reihen zaͤhlen. — Seit einiger Zeit sind hier und im Haag mehrere Flugschriften erschienen, welche theils die Lage des Landes im Allgemeinen darstellen, theils fuͤr und gegens die immerwaͤhrende und gaͤnz⸗ liche durch keine auswaͤrtige Dazwischenkunft zu modificirende
3 P bis zum Ausbruche der Revolution
ist, als General⸗Intendant
vorene H.
mehrere subalterne Stellen von
Das Beispiel dieses Mannes, scheute, 3
hinlaͤnglich bewiesen, 1 8
chon ein vollstaͤndiger eg 1 me versehener Staat war, als die Belgischen Provinzen mit ihm vereinigt wurden, und die einmal im Amte befindlichen Maͤn⸗ ner nicht vertrieben werden konnten, bloß weil neue an⸗ spruchsberechtigte Amts, Kandidaten hinzukamen, ist auch diese Anschuldigung nicht einmal ganz gegruͤndet oder min, destens nicht so schreiend, als sie von den Belgiern vorgebracht wird. Wie zahlreich z. B. die Belgischen Offiziere in der Armee waren, das hat ihre Desertlon in den Tagen des September und Oktober und die Uebergabe vieler Festungen bewiesen. Es befinden sich in Bruͤssel allein, einem dortigen Blatte zufolge, 80 Capitaine der ehemaligen Armee , die um neue Anstellungen nachsuchen, welche ihnen jedoch verweigert werden, vorgeblich, weil sie dem ihrem Koͤnige geleisteten Eide zu lange treu geblieben sind, in der That aber, weil bereits alle Patente an junge Aspiranten, meistens aber an Franzosen, vergeben worden sind. So sind z. B. zwei Fran⸗ zosen, die Herren Felix Chazal und Erneste Gregoire, die eine gemeinschaftliche
Tuch⸗ und Kleider⸗Handlung hinter dem großen Theater in Bruͤssel etablirt hatten, der Erstere, der kaum 24 Jahre alt der Armee⸗Verwaltung, und der
Letztere als Oberst⸗Lieutenant mit dem Kommando der Fran⸗ zoͤsischen gegen Staats⸗Flandern gesandten Legion, angestellt worden. Wenn sich in Belgien, und zwar in Luͤttich und Gent, zwei Provinzial⸗Gouverneure befunden haben, die ge⸗ ollaͤnder waren, so sind dagegen in Holland, und zwar in Utrecht und Herzogenbusch, zwei Belgier als Pro⸗ vinzial⸗Gouverneure angestellt gewesen. Wenn in Belgien ferner Hollaͤndern besetzt waren, so brauchte sich ein Belgier nur im Haag umzusehen, um zu gewahren, wie viele seiner Landsleute sich dort in den hohen Dikasterien angestellt fanden. Selbst Herr Tielemans hat einen Theil der bekannt gewordenen Briefe an seinen Freund de Potter als Ministerial⸗Beamter im Haag geschrieben.
ihm von der Regierung anvertrauten Geheimnisse zu wollen, und die in der
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die zu deren Verrath mißbrauchen wo letzten Zeit von vielen anderen Belgischen Angestellten mit großer Leichtigkeit gebrochenen Amts⸗Eide haben uͤbrigens wie sehr die Regierung Ursache hatte, nißtrauisch gegen Belgische Beamte zu seyn. Und wie sollte
sie auch einem Volke, das niemals einer nationalen Selbst⸗
Trennung von Holland und Belgien Gruͤnde und Ansichten 8 taͤndigkeit sich erfreute, niemals einen wahrhaften National⸗
enrwickeln. Das meiste Aufsehen hat die in letzterer Hinsicht erschienene Schrift des Grafen Karl van 1.— und zwar sowohl ihres beruͤhmten Verfassers wegen, als we⸗ gen des allgemein als solcheu anerkannten Irrthums, in den dieser greise Staatsmann verfallen ist, indem er eine bloß administrative Scheidung Hollands von Belgien als dasjenige darstellte, was sowohl dem Interesse der beiden Laͤnder ins⸗ besondere, als dem des ganzen Europa uͤberhaupt, am mei⸗ sten susager wuͤrde. Eine sehr gruͤndliche Widerlegung die⸗ ser Ansicht hat der hiesige Advokat Lipman in einer vor we⸗ nigen Tagen hier erschienenen Schrift entwickelt. Er zeigt, daß
die Belgier unsern Koͤnig nicht sowohl seiner Regierungs⸗Grund⸗ saͤtze wegen, als deshalb hassen, weil er ein Hollaͤnder von Ge⸗ 8 burt und von Hollaͤndern zu ihrem Herrscher erwaͤhlt sey, ein Um⸗ stand, der unter keiner Bedingung hinweggeraͤumt werden koͤnne. „Nach der Trennung der beiden Voͤlker“, heißt es ferner in dieser Schrift, „kann Oranien keinen Schein von Macht in Belgien mehr behalten. Ein unter solchen Umstaͤnden in Bruͤssel errichteter Thron wuͤrde ein Schatten⸗Thron seyn, der mit der Ehre bezahlt worden waͤre, und wahrlich wir duͤr⸗ fen wohl glauben, daß Oranien um diesen Preis keinen Thron begehren wird.“ Sehr richtig bemerkt der Verfasser gegen die Aeußerung, daß im Falle einer bloß administrativen Scheidung die Belgischen Festungen immer noch eine Vor⸗ mauer gegen Frankreich bleiben wuͤrden: „Heißt dies nicht, um einen Brand zu loͤschen, einen Wall von Stoppeln und Stroh gegen die Flammen aufwerfen wollen?“ — In an⸗ deren Flugschriften wird die Beschuldigung der Belgier wi⸗ derlegt, daß ihr Vaterland stets gegen Holland zuruͤckgesetztt worden sey. Hauptsaͤchlich wird von den Belgiern immer hervorgehoben, daß bei weitem mehr den noͤrdlichen als den suͤdlichen Provinzen angehoͤrige Unterthanen im Staatsdienste sich befunden haͤtten. on, daß Holland
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genten in dem diesseitigen
sseitdem nicht blicken lassen.
niere in die Festung zu
Berichte, „hatten die Insurgenten gemeint,
8 bedacht;
Geist besaß und dagegen immer einen unbesiegbaren Hang zum benachbarten Frankreich, so wie uͤberhaupt zur Franzoͤsi⸗ rung seiner etwanigen Eigenthuͤmlichkeiten zeigte, unbedingt sich anvertrauen koͤnnen! b Breda, 30. Nov. Am letzten Sonntag (den 28. Nov.) haben sich wiederum 10 — 12 in blaue Kittel gekleidete Insur⸗ Dorfe Baarle gezeigt; da man ih⸗ nen dort nichts zugestand, so drohten sie damit, am naͤchsten Tage in groͤßerer Anzahl wiederzukommen, haben sich jedoch einen sehr ausfuͤhrlichen
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Die hiesige Courant enthaͤlt offiziellen Bericht uͤber den Zug des Herzogs von Sachsen⸗ Weimar nach Mastricht, dessen Zweck, eine Anzahl Kano⸗ bringen und 400 puberfluͤssige Pferde zund Militair⸗Gegenstaͤnde so wie eine Abtheilung Pioniere daraus abzuholen, vollkommen erreicht worden sey. Ueber⸗ dies habe man auf diesem Zuge mehrere Gefangene gemacht und die Kassen verschiedener Einnehmer der provisorischen Regierung aufgehoben. „Schon lange“, heißt es in obigem die angeblich de⸗ moralisirte Hollaͤndische Armee sey bloß auf ihren Ruͤckzug nun sind sie aber durch das Erscheinen der Hollaͤn⸗ dischen Armee auf dem Antwerpener und Limburgischen Ge⸗ biete aus ihrer ruhigen Sicherheit aufgeweckt worden. Der General Daine und der neuernannte Gouverneur von Lim⸗ burg zu Hasselt sind, als sie die Annaͤherung unserer Trup⸗ pen erfuhren, mit solcher Uebereilun gefluͤchtet, daß ihre Wagen unter dem Thore in einander fest fuhren. Alles war zu Hasselt in Verwirrung und lief durch einander, um sich zu retten. Am 22. und 23. November hielt man zu Mastricht Rasttag; waͤhrend dessen faßten Se. Durchl. der Herzog von Sachsen⸗Weimar den kuͤhnen Entschluß, eine Pointe nach Venloo u machen und diese Festung mit Gewalt wiederzunehmen. Die nzeige hiervon steigerte den Enthusiasmus unserer Truppen un⸗ gemein. In dieser Absicht marschirten die Unsrigen am 24. d. von
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mit allen Regierungs⸗ Departements
der als Beamter sich nicht
immer keinen Befehl erhalten, die in
Zeitung
Mastricht nach Maaseyk; in die Naͤhe dieser Stadt gekommen,“
jagte der Capitain van Geen, an der Spitze von 6 Husaren, die ge⸗ spannte Pistole in der Hand, durch das Thor von Masseyk und fand uͤber tausend Menschen auf dem Markte versam⸗ melt. Der Capitain ritt rasch durch die Menge, mit der Drohung, wenn ein einziger Schuß fiele, die ganze Stadt in Asche legen zu lassen. Stets mit der Pistole in der Hand, drang er ins Rathhaus, nahm vier dort befindliche Belgische Gendarmen gefangen und gab dem Buͤrgermeister 5 Minu⸗ ten Zeit, um die Brabantsche Fahne auf dem Thurme durch die Hollaͤndische zu ersetzen, welches auch augenblicklich ge⸗ schah. Mittlerweile hatte sich die Kolonne genäͤhert, die Ka⸗ nonen wurden in Batterieen aufgefaͤhren, und in dieser dro⸗ henden Stellung erwartete der Herzog die Mitglieder des Magistrats außerhalb der Stadt, um ihre Entschuldigungen wegen ihres Betragens abzustatten, welches denn auch in den demuͤthigsten Worten geschah. Der neu angestellte Ma⸗ gistrat ward hierauf ab⸗- und der alte wieder eingesetzt. Hier erhielt man die Nachricht, daß die Insurgenten mit 2000 Mann sich zu Weert und General Daine und Pontécoulan sich ebenfalls mit 2000 Mann zu Bree befaͤnden. Hier auf setzte sich die Kolonne am 25sten von Maaseyk in Be⸗ wegung und that, als ob sie den Weg nach Venloo ein⸗ schluͤge, machte aber ploͤtzlich Kehrt und richtete sich ge⸗ gen Bree, woselbst sie um Mittag eintraf. Wirklich wa hier die Ankunft von 1500 Mann angekuͤndigt, so daß der Herzog beschloß, diese abzuwarten und, im Fall der Feind sich nicht zeigen moͤchte, am folgenden Tage nach Axel zu marschiren und von da uͤber Weer nach Venloo; in der naͤmlichen Nacht traf aber ein Adjutant des General⸗Kriegs⸗ Direktors mit der Nachricht von dem geschlossenen Waffen⸗ stillstand ein, worauf unsere Truppen sich nach der Nord⸗ Brabantischen Graͤnze zuruͤckzogen. Das Hauptquartier des Herzogs befand sich am 28. November zu Eyndhoven.“
In der hiesigen Zeitung wird ferner berichtet: „Bei dem mobilen Heere sind 100 Infanteristen, meist Deutsche, alles alte Soldaten, die den Krieg in Frankreich und Spa⸗ sien mitgemacht haben, angekommen. Die Haltung dieser baͤrtigen Krieger ist vorzuͤglich gut; man erwartet ehestens einen zweiten Transport solcher Soldaten aus dem Depot von Utrecht. Aehnliche Aoqursitionen sind von Wichtigkeit; denn 100 solcher Soldaten bilden sehr bald 100 Rekruten zu aiten Soldaten aus. Gute Infanterie ging uns noch ab, weil dieselbe zu wenig alte Soldaten zaͤhlte. Ein Kern von 2000 alten gedienten Infanteristen ist jedoch im Stande, de⸗ ren 10,000 auszubilden. Die Anwerbung außer Landes scheint guten Fortgang zu haben; auf solche Weise wird man, im Fall der Waffenstillstand 3 Monate dauert, die Bedingungen beim Abschließen des Friedens in der Hand haben. Bei un⸗ seren Feinden ist bereits jetzt der Geldmangel groß, wie wird es bei ihnen erst uͤber 3 Monate aussehen.“
Antwerpen, 30. Nov. Morgen verlaͤßt das 15te In⸗ fanterie⸗Regiment, das seit 14 Jahren hier in Besatzung lag, und dessen Offiziere sich mit den Einwohnern der Stadt auf das innigste befreundet hatten, unsere Stadt, um nach Gent zu marschiren; hier wird dagegen das 17te Regiment erwar⸗ tet. Die schwere Einquartirung wird unsern Buͤrgern stets laͤstiger, und immer noch scheint keine Ordnung in das Chaos der Truppen⸗Vertheilung gekommen zu seyn.
8 scheint, noch Vließingen liegenden
Das Hollaͤndische Geschwader hat, wie es Kauffahrtei⸗Schiffe hierher segeln zu lassen. 1 .
Bruͤssel, 1. Dez. Der National⸗Kongreß ist jetzt in seinen Sectionen mit den vorbereitenden Arbeiten zu der neuen Constitution beschaͤftigt, daher auch seit mehreren Ta⸗ gen keine oͤffentliche Sitzung stattgefunden hat.
Aus Gent wird gemeldet, daß der in Staats⸗Flandern kommandirende Oberst⸗Lieutenant Ledel den Prinz⸗Wilhelms⸗ Deich habe durchstechen lassen; hierdurch sey ein Theil des Landes von Cadzand unter Wasser gesetzt und die Insel selbst durchschnitten worden. Man fuͤrchtet sehr, daß dieser ent⸗ schlossene Mann bei einem neuen Ausbruche der Feindseliga keiten die dem Meere zugaͤnglichen Laͤndereien der beiden Flan-⸗ dern uͤberschwemmen moͤchte. 8
Ein hiesiges Blatt will erfahren haben, daß die pro⸗ visorische Regierung dem National⸗Kongresse naͤchstens einen Status vorlegen werde, wonach sich bereits ein Belgisches Heer von 31,000 — auf ehn befaͤnde.
De eneral⸗Intendant Chazal berichtet an die roviso⸗ * enn 92 “ vis ass rkris. 89
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