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vekannt? A. Da ich diesen Befehl nicht unterzeichnete, so kann ich auf leine Frage uͤber Thatsachen antworten, die andere Personen angehen. — Fr. Wie wollen Sie das erklaͤren, daß, da Sie in jenem Au⸗ Fec selbst in den Tuilerieen waren, ein so wichtiger Akt der egierung ohne Ihre Theilnahme stattfenden konnte? A. Meine Eigenschaft gls Praͤsident des Conseils stand in keiner Beziehung mit der Verhaftung der von Ihnen bezeichneten Personen. Ich heabe schon fhcbcs gesagt, daß, seitdem ich das Hotel der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten verließ, ich weder als Minister noch als Praͤsident des Conseils handelte. — Fr. Waren Sie von der Nicht⸗Ausfuͤhrung dieses Befehls unterrichtet, der in dem Au⸗ genblick suspendirt worden zu seyn scheint, als die Deputirten, nachdem Sie sich geweigert, dieselben zu empfangen, die Tuile⸗ rieen verließen? Kannten Sie die Bewegungsgruͤnde, aus de⸗ nen dieser Befehl suspendirt wurde? A. Die Bewegungs⸗ ruͤnde zu einem Widerruf konnten nur ehrenvoll fuͤr die Per⸗ on seyn, welche den Befehl widerrufen haben moͤchte, weil man gesetzlicher Weise keine Personen verhaften darf, die Worte der Versoͤhnung bringen. Ich aran Theil nehmen konnte, weil die gegebenen Befehle mir nicht be⸗ kannt waren. — Fr. In einer solchen Lage, und da Sie, in noth⸗ wendiger Folge des Versetzens in Belagerungs⸗Zustand, so voll⸗ staͤndig Ihrer Macht entsagt zu haben glaubten, wie dachten Sie da nicht daran, durch Einreichung Ihrer Entlassung sich ganz aus den Geschaͤften zu ziehen; A. Diesen Wunsch, von dem Sie sprechen, mich aus den Geschaͤften zuruͤckzuziehen, hegte ich nicht nur schon lange, sondern habe ihn waͤhrend meines 2 inisteriums dem Könige mehrere Male ausgesprochen. Sogar 14 Tage vor der Unterzeichnung der Verordnungen wiederholte ich ihm den⸗ elben, mit der Bitte, wenn er es fuͤr gut faͤnde, daß ich zum esten seines Dienstes im Ministerium bliebe, wenigstens einen andern Praͤsidenten des Conseils zu ernennen. Ge. schließt das Verhoͤr des Fuͤrsten von Polignac; das des Grafen von Peyronnet werden wir morgen mittheilen.)
E“ Polen. .. — — Krakau, 6. Dez. Das Jahr 1830, das so viel versprechend fuͤr das mitten im ungestoͤrtesten Frieden befind⸗ liche Europa begann, hat fuͤr diesen Welttheil Erschuͤtterungen herbeigefuͤhrt, die, je unerwarteter sie fuͤr einen großen Theil der Laͤnder kamen, die unmittelbar davon betroffen wurden, auch um so empfindlicher in ihren Folgen fuͤr dieselben seyn duͤrften. Nachdem Rußlands Heer sich im vorigen Jahre einen eben so glaͤnzenden als großmuͤthigen Friedensschluß er⸗ kämpft hatte, nachdem Rußlands Herrscher in demselben Jahre von seinem Koͤnigreiche Polen mit so allgemeinem und un⸗ geheucheltem Jubel begruͤßt worden war, durfte Niemand wohl es auch nur fuͤr moͤglich halten, daß so bald darauf der innere Friede und der zusehends wachsende Wohlstand in die⸗ sem Koͤnigreiche auf eine erschuͤtternde Weise gestoͤrt werden wuͤrden, und daß die verhaͤngnißvollen Verordnungen, die in einem suͤdwestlichen Staate Europas eine neue Ordnung der Dinge hervorgerufen, einen verderblichen Einfluß auf die anscheinend so gesicherte Ruhe entfernter nordischer Laͤnder ausuͤben koͤnnten. Wie ein Blitz aus heiterm Himmel ist wohl dem ganzen Polen die Nachricht von den Vorgaͤngen der letzten Tage des November gekommen; so unerwartet waren diese, daß wir ihren Zusammenhang, ihren Ursprung und ihre Geschichte uns hier auch jetzt noch nicht zu erklaͤren wis⸗ sen und nur aus einzelnen, sowohl muͤndlichen, als in den Warschauer Zeitungen aufgenommenen Nachrichten ein einigermaßen uͤbersichtliches Ganzes zusammenzusetzen ver⸗ moͤgen. Das ist in jedem Falle gewiß, daß es keine uͤber das ganze Koͤnigreich verbreitete Verschwoͤrung gewesen sey, was den Ausbruch der Revolution herbeigefuͤhrt hat. Auf einige Hitzkoͤpfe in Warschau, die zum Theil der akademischen Ju⸗ gend und zum Theil der sogenannten Unteroffizier⸗Schule an⸗ gehoͤrten, beschraͤnkte sich vielmehr die Conspiration, die nach mehrseitigen Versicherungen, wenn imposante Mittel sogleich bei der Hand gewesen waͤren, auch im Keime haͤtte erstickt werden koͤnnen. — Bereits im Anfange des vorigen Mo⸗ nats hatte man eine Spur dieser Verschwoͤrung entdeckt, die man sedoch fuͤr zu unerheblich hielt, um sogleich zu durchgrei⸗ fenden Maaßregeln zu schreiten. Mehrere Verdaͤchtige, die verhaftet wurden, laͤugneten hartnaͤckig die ihnen nicht ohne Grund beigemessenen verbrecherischen Absichten. Da indessen ihre Mitverschwornen befuͤrchten mußten, auf diese Weise doch vielleicht schon in wenigen Tagen verrathen zu werden, entschlossen sie sich fruͤher zur Ausfuͤhrung ihres Planes, als es wohl eigentlich in demselben lag. Am 29. Nov. Abends um 6 Uhr wagten es 16 kademiker, an deren Spitze sich 1-9 Junker aus der Unteroffizier⸗Schule befanden, in das chloß Belvedere einzudringen; zur Haͤlfte durch das Vorder⸗ und zur andern Haͤlfte durch das Hintergebäaͤude hin⸗ einstuͤrzend, stießen sie die Wachen nieder, die sich ihnen ent⸗ gegenstellten und wuͤrden Se. Kaiserl. Hoheit den Großfuͤrsten u ihrem Gefangenen gemacht haben, wenn nicht gluͤcklicher Weise ein treuer Diener desselben ihn in ein verstecktes Zim⸗
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bedaure, daß ich daran keinen
mer gleichsam hineingerissen haͤtte; ehe es den Meuterern gluͤckte, hier einzudringen, war es Sr. Kaiserl. Hoheit gelungen, sich vor ihren Nachstellungen zu sichern und nach den Russischen Kasernen zu begeben, wo die wenigen Russischen Regimen⸗ ter, welche sich hier befanden, sich treu um ihren Fuͤrsten reihten. Waͤhrend dies im Belvedere vorging, vereinigten sich die uͤbrigen in der nahen Militair⸗Schule befindlichen Un⸗ v- -g 200 an der Zahl, drangen in die Stadt, schlu⸗ gen Allarm und zogen den Poͤbel, der ihnen begegnete, mit sich fort. Je staͤrker der Haufen wurde, um so groͤßer wur⸗ den auch seine Ausschweifungen; allein Graͤuel, wie sie bei keiner anderen aͤhnlichen Scene von Paris oder Bruͤssel vor⸗ gekommen waren, bezeichneten die Revolution von Warschau. Der in jeder Hinsicht trunkene Poͤbel raͤchte sich auf un— menschliche Weise an den Ungluͤcklichen, die er fuͤr seine Un⸗ terdruͤcker hielt und die er schonungslos zu Schlachtopfern seiner Wuth ausersah. Wenige vereinzelte Russische Generale hatten das Gluͤck, nicht niedergeschossen und von menschlicher gesinnten Gegnern als Gefangene angesehen zu werden. Mit Huͤlfe zweier Bataillone des 4ten Infanterie⸗Regts. gelang es den Aufruͤhrern, das Zeughaus zu stuͤrmen und eine Menschenmasse, in deren aͤnden jede Waffe zum fuͤrchterlichen Werkzeuge wird, mit aͤbeln, Pistolen und Gewehren zu versehen. Dem bluti⸗ gen Abende folgte eine schauderhafte Nacht, Polen, die fuͤr Russen angesehen wurden, fanden durch die Haͤnde ihrer Landsleute den Tod, und das Polnische Garde-Jaͤger⸗Re⸗ giment, so wie ein Theil der Garde⸗Infanterie, die nicht sogleich mit den Rebellen gemeinschaftliche Sache machen wollten, wurden eben so feindselig wie die drei Russischen Regimenter behandelt, die, der Uebermacht weichend, die Stadt verlassen mußten. Tages darauf bildete sich zwar eine sogenannte provisorische Regierung, um den vielen Ausschwei⸗ fungen einigermaßen Schranken zu setzen; es gelang ihr jedoch nicht. Die Stadt blieb auch am 30sten November allen Graͤueln zuͤgelloser und bewaffneter Horden preisgege⸗ ben, und erst als auch die reichen Wojewoden ihr Leben und ihr Eigenthum nicht mehr fuͤr sicher ansahen, entschlossen sich die einflußreichsten derselben, jener Regierung zu Huͤlfe zu kommen, und so bildete sich am 1. Dez. der neue Admini⸗ strations⸗ Rath, dem es gelang, einige Haupt⸗ Raͤdelsfuͤhrer in Verhaft bringen und streng bestrafen zu lassen. Der außer Aktivität befindliche General Chlopicki, der im Spanischen Feldzuge sich ruͤhmlichst ausgezeichnet hat und bei den alten Kriegern Polens noch in großem Ansehen steht, ließ sich, wiewohl erst auf wiederholtes Bitten und nach langem Zoͤgern, bewegen, den Oberbefehl der Truppen zu uͤbernehmen; er machte jedoch die ausdruͤckliche Bedingung, ihn nur im Na⸗ men des Kaisers und Koͤnigs fuͤhren zu duͤrfen. Den kraͤfti⸗ gen Maaßregeln dieses Generals, und besonders auch dem energischen Einschreiten der National⸗Garde, die schnell er⸗ richtet worden war, gelang es, die geaͤngstigten friedlichen Einwohnern der Stadt, die, da dieselbe geschlossen worden war, sich auch nicht einmal hatten f3uͤchten koͤnnen, etwas mehr zu beruhigen. Einzelne Abtheilungen von Unruhestif⸗ tern, die noch am zweiten Tage sich zuͤgellos herumtrieben, wurden zerstreut, namentlich aber dem Sappeur⸗Bataillon, welches zwei seiner eigenen Offiziere ermordet hatte, seine Waffen abgenommen. Ge sollen, aller dieser Zuͤgellosigkeiten ungeachtet, das Koͤnigl. Schloß und das Palais, welches der Großfuͤrst in der Stadt selbst besitzt, nicht gelitten haben; wohl aber sind die Pferde aus den Staͤllen geraubt worden, und es wird sogar versichert, daß eine sehr bedeutende Russische Kriegs⸗Kasse verschwunden sey; sehr viele von Russen bewohnte Haͤuser sind gepluͤndert worden. Unter den gefangenen Russischen Generalen nennt man auch den General⸗Lieutenant Kriffzoff und den General⸗Major Grafen v. Nesselrode. Der General⸗Lieute⸗ nant Diakoff stuͤrzte vom Pferde und ist seitdem verschwunden. Der Geist der Revolution griff inzwischen in Warschau im⸗ mer mehr und mehr um sich: es wurden mehrere Klubs ge⸗ bildet, in deren Versammlungen wuͤthende Declamationen gegen die Russische Herrschaft gehalten wurden, und die pro⸗ visorische Regierung, welche bereits eine Deputation an den Großfuͤrsten Cesarewitsch abgesandt hatte und auf dem Punkte stand, ein gegenseitiges Uebereinkommen mit demselben abzu⸗ schließen, sah sich durch jene Klubs in ihrer Wirksamkeit be⸗ hindert. Mitglieder derselben drangen in die Versammlung des Administrations⸗Rathes ein und bestanden darauf, daß man mit Huͤlfe der Infanterie⸗Regimenter, die inzwischen aus den Provinzen nach Warschau gekommen waren, dem Großfuͤrsten Cesarewitsch und den in seinem Gefolge befindlichen Polnischen und Russischen Regimentern nacheile, um sie, wo moͤg⸗ lich, saͤmmtlich zu Gefangenen zu machen. General Chlopicki, im “ E11“ 88 d.
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Wiederherstellung der Ruhe verloren seyn; regt auch die Gemuͤcher
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hoͤchsten Grade aufgebracht uͤber dir heftigen Anforderungen dieser Klubs, hielt vor dem versammelten Rathe eine Rede voll Zorn und Unwillen, in der er an die Bedingungen erinnerte, unter denen er den Oberbefehl uͤbernommen, und gerieth dabei so sehr in Eifer, daß er, von einem Anfalle vom Schlagfluß ge⸗ troffen, aus der Versammlung getragen werden mußte. Die⸗ ser Unfall erregte eben so allgemeines Bedauern als Unwillen gegen die wuͤthenden Klubs, deren Schreier auf diese Weise schon jetzt um einen Theil ihrer Popularitaͤt gekommen sind.
Inzwischen sah sich doch Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst V
Tesarewitsch durch die ihm zugekommenen Nachrichten, die ihn uͤberzeugten, daß die ihn begleitenden Polnischen Trup⸗ pen in groͤßter Gefahr seyen, veranlaßt, diese, naͤmlich die Garde⸗Jaͤger zu Pferde und die Garde⸗Infanterie, zu ent, lassen. Sie kehrten unter Anfuͤhrung der Generale Grafen Krasinski und von Kurnatowski nach War schau zuruͤck, wo die Truppen zwar, nachdem sie der provisorischen Regierung den Eid geleistet, sich den uͤbrigen anschlossen, ihre beiden Befehlshaber aber sich veranlaßt fanden, um ihren Abschied nachzusuchen, der ihnen auch bewilligt worden ist. Se. Kai⸗ serliche Hoheit der Großfuüͤrst Cesarewitsch hat, den letzten uͤber ihn und sein kleines Corps eingegangenen Nachrichten zufolge, die Weichsel wegen des beginnenden Eisganges noch nicht passiren koͤnnen. Hoffentlich ist es denselben noch an einer guͤnstigen Stelle gegluͤckt, was um so mehr zu wuͤnschen ist, als es, wie man wissen wollte, dem Corps bereits an Lebensmitteln und Fourage zu fehlen anfing und Haufen von bewaffneten Landleuten und zerstreuten Parteigangern dasselbe, das nur aus drei Kavallerie⸗Regimentern und einigen weni⸗ gen Infanterie⸗Mannschaften bestand., umschwaͤrmten. Ge⸗ neral Chlopicki, der inzwischen von seinem Unweohlfeyn wie⸗ der ziemlich hergestellt und zum Civil; and Militair Dietator ernannt worden ist, soll fest entschlossen seyn, dem Großfuͤr⸗ sten den Uebergang uͤber die Weichsel und den Ruͤückzug nach zu sichern. Ist dem wirklich so, dann moͤchte wohl noch nicht alle Hoffnung zur voͤlligen
denn wie ausge⸗ und uͤberspannt die Ideen sind, so
hat doch, sichern Nachrichten zufolge, die einer Republik nir⸗
einverleibten Polnischen Provinzen mit dem jetzigen Koͤnigreiche und einer strengen ng tion sich die Wuͤnsche aller Vernuͤnftigen in der Person des jetzi— gen Herrschers ve reinigen werden. die provisorische aufzubieten, zumal da
Der Klub hat sie
gend Anklang gefunden. Vielmehr stimmen fast alle Berichte darin uͤberein, daß bei einer Wiedervereinigung der Rußland
Ausfuͤhrung der bestehenden Constitution
Inzwischen sieht freilich Regierung sich gedraͤugt, alle Streitkraͤfte da behauptet wird, daß im Zeughaufe fuͤr 100,000 Mann gefunden worden seyn sollen.
Emissaire nach denjeni⸗
Waffen bereits genoͤthigt,
gen Theilen des Lanbes zu senden, wohin der Aufruhr seinen
Weg noch nicht gefunden hat; so
ist z.- B. der als wuͤ⸗
thender Patriot bekannte Kuszel zu solchem Zwecke nach Pod⸗
lachien abgegangen, in Menschen, die man fuͤr
in Warschau selbst werden taͤglich viele Russische Kundschafter oder Mit⸗
gglieder der geheimen Polizei ansieht, fesgenommen, und wie. wohl die aͤußere Ruhe scheinbar wiederhergestellt ist, so sieht
doch ein großer Theil der Einwohner dieser Stadt der naͤch⸗ stten Zukunft mit schweren Sorgen entgegen. Gebe der Him⸗ meel, daß der Reichstag, der auf den 18. d. M. zusammen⸗
verufen worden,
den Hoffunngen entsprechen moͤge, die man
von seiner Loyalitaͤt sich macht.
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wurden am 30. November
deer selbst eine Zeit lang in Westindien gelebt,
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Im Oberhause mehrete Bittschriften wider die Sklavenhaltung in Westindien uͤberreicht, und Lord Napier, bestäͤtigte die
in den Bittschriften ausgesprochene Meinung, daß der Zu⸗ stand der dortigen Sklaven unertraͤglich
sey. Seine Mei⸗
nung waͤre daher, nicht sowohl einen Ausschuß zu ernennen,
ddeer sich bleß hier mit dem Gegenstande beschaͤftige, sondern
eine Kommission zur Untersuchung der Sklaven⸗Maͤrkte und
ddes Zustandes der Sklaven in den Kaffee⸗ und Zucker⸗Pflan⸗ zungen nach Westindien zu senden.
1 Lord Wynford trug angekuͤndigtermaßen auf die erste Lesung einer Bill, wegen Verminderung der Kosten bei Prozessen, an. Er entwickelte die Grundlagen seiner Bill, deren erster Lesung der Lord⸗ Oberrichter Lord Tenderden und der Lord⸗Kanzler sich zwar nicht widersetzten; doch behielten sie es sich vor, bei den
Preuß
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1
folgenden Verlesungen, und namentlich im Ausschusse, ihre
H
schen
Bemerkungen daruͤber zu machen.
— Im Unterhause beschaͤftigte man sich an demsel⸗ ben Tage nur mit Bittschriften in Bezug auf die setzten Wahlen und ernannte einige neue Ausschuͤsse zur Untersu⸗
London, 1. Dez. scheine gewiß, daß Ihre Majestaͤren sich nach Brighton be⸗ geben werden, obwohl der Tag dazu noch nicht bestimmt sey; diese Bestimmung wird, wie man glaubt, großentheils von 8
dem Gange der Geschaͤfte unter dem neuen Ministerium ab-
2
haͤngen.
Im Examiner heißt es: „Das neue Ministerium be⸗ steht, — natuͤrlich mit Ausnahme von einigen Individuen, die lobenswerthe Plaͤne fuͤr das oͤffentliche Beste mit Geschick⸗ lichkeit vereinen, — groͤßtentheils aus Maͤnnern, welche ent⸗ weder keine zeitgemaͤßen Gesinnungen, aber Talente, — oder keine Talente, aber zeitgemaͤße Gesinnungen besitzen. Das Haupt der Verwaltung spricht den Charakter derselben aus. Graf Grey ist der erklaͤrte Mann seiner Partei; jedoch ist er ein Reformer, wie der Herzog von Wellington ein Eman⸗ cipator war; der Umstand, daß das Land gerade ihrer bedarf, hat keinen Einfluß auf unser Urtheil uͤber Staatsmaͤn⸗ ner. So wie die Sachen jetzt stehen, durch das Versprechen einer Reform eben nicht zu gro⸗ ßer Erkenntlichkeit verpflichtet; die Zeit ist gekommen, wo dieselbe statthaben muß, und das Verdienst wird nich darin bestehen, sie zu erzwingen, sondern sie vollstaͤndig zu machen. Wir stellen nicht in Abrede, das von der neuer Verwaltung sich Gutes erwarten laͤßt; wir rechnen im Ge gentheil mit Vertrauer barauf, indem es eine nothwendige Bedingung der dermaligen Verwaltung ist, irgend etwas
Gutes zu thun; es scheint in ihrer Natur zu liegen, daß sie
wenigstens so viel Gutes thun muß, als erforderlich ist, um die Unzufriedenheit der Nation zu stillen. Wir fuͤgen eine Liste der. Mirglieder der Verwaltung bei, die man eine cha⸗ rakteristrende Tabelle der Minister nennen kann. Lord Grey, Whig⸗Aristokrat; Marquis Landsdown, aristokratischer Whig; Lord Althorp, aufgeklaͤrter Läberaler; Lord Holland, liberaler
Whig; Lord Palmerston, Juͤnger aus der Castlereaghschen Schule; Lord Melbourne, indolenter Whig; Lord Durham, Whig⸗Aristo⸗ krat; Lord Goderich, liberaler Tory; Lord Auglesea, Liberaler; Lord Aackland, Liberaler; Lord Howick, aristokratischer Whig; Herzog von⸗Richmond, Tory; Herzog von Devonshire, ge⸗ maͤßigter Whig; Lord Brougham, unbeschreiblich; Sir J. Graham, liberaler Whig; Hr. C. Grant, aus Canning's Schule; Hr. C. Wynn, Tory; Hr. Deuman, liberaler Whig;
r. Horne, Anti⸗Reformer; Hr. P. Thomson, aufgeklaͤrter Aberaler; Hr. Stanley, aristokratischer Whig; Sir J. Mackin⸗ tosh, angeblicher Whig. — Die Zahl der im Kabinet sitzenden Pairs ist 10 und der Angestellten aus des Grafen Grey Fami ie G oder 7, naͤmlich ein Sohn, 2 Schwiegersoͤhne und 3 Bekannte oder Verwandte, die wir so artig seyn wollen nicht naͤher zu bezeichnen.“
Gestern ward im auswaͤrtigen Amt von den betreffen⸗ den Botschaftern und Ministern eine dreistuͤndige Konferenz uͤber die Belgische Angelegenheit gehalten. Die Fuͤrsten Ester⸗ hazy, Liewen, Talleyrand, Hr. Falck, Hr. von Buͤlow und Lord Palmerston nahmen daran Theil.
Man spricht davon, daß Lord Ponsonby, Schwager des Grafen Grey, der fruͤher Gesandter in Brasilien war, an die Stelle des Herrn Cartwright nach Bruͤssel gehen werde. Die neulich ernannten Lords der Admiralltoͤt haben ihre amtlichen Functionen am letzten Sonnabend angetreten.
Graf Bathurst hat seine Amts⸗Wohnung bereits ver⸗
lassen; dagegen wird Graf Grey die seinige in kurzem be⸗ ziehen.
Sr. Majestaͤt die Ritterwuͤrde erhalten.
Herr Wynn ist zum Secretair des Kriegswesens ernannt worden. Es heißt, Neu⸗Suͤd⸗Wales ernannt.
Hr. Spring Rice erklaͤrte gestern zu großem Beifall 1 G 6 Ober⸗Postmeisterstelle Schon das vorige
im Unterhause, daß die Minister die fuͤr Irland nicht wieder besetzen wollten. Ministerium hatte dirs beabsichtigt.
Herrn P. Thomson, wegen dessen Ernennung zum Vice⸗
1 111“
Aus Windsor schreibt man, es
fuͤhlen wir uns
Der neuernannte General⸗Fiskal Herr Horne hat von
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Lord Glentworth sey zum Statthalter nach 86