1830 / 344 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 12 Dec 1830 18:00:01 GMT) scan diff

ihn daran zu verhindern, das vom Handelsgerichte gefaͤute Urtheil zu bestaͤtigen und die durch die Verordnungen ihrer Rechte be⸗ raubten Vuͤrger zu unterstuͤtzen? A. Ich glaube, gehoͤrt zu baben diese Maaßregel sey am Donnerstag Moͤrgen getroffen worden. Die Beweggruͤnde dazu koͤnnen nicht die in der Frage angedeute⸗ ten seyn; denn ich hoͤre in diesem Augenblicke zum ersten Male von einem Urtheile des Pariser Tribunals. sprechen. Uebrigens ist diese Maaßregel nicht der Gegenstand einer Berathung gewe⸗ sen. Fr. Wissen Sie, von wem am Dienstage der erste Befehl ertheilt wurde, die Haufen, die sich vor dem Hotel der auswaͤr⸗ tigen Angelegenheiten, so wie auf den Plaͤtzen vor dem Palais⸗ Royal und vor der Böoͤrse, gebildet hatten, mit Gewalt zu zer⸗ streuen? A. Ich weiß es nicht und kann es nicht wissen, da ich waͤhrend der Ereignisse dieses Tages theils in St. Cloud, theils im Ministerinm des Innern war und in keiner Betichung zu den Ereignissen stand? Fr. Wissen Sie, ob die Minister waͤh⸗

rend ihrer Versammlung im Hauptquartier der Tuilerieen Conseil gehalten und sich ein oder mehrere Male hergthen haben? A. Es wurde kein Conseil gehalten. Fr. Man stattete Ihnen also von den traurigen Ereignissen, die sich zutrugen, nicht hinter einander Bericht ab? A. Nein, ich horte nur allgemeine und un⸗ bestimmte Angaben. Fr. Erfuhren Sie den Schritt, den die Deputirten des Seine⸗Departements am Mittwoch beim Mar⸗ schall Marmont thaten, um ihn zu bitten, dem Ungluͤck, das die Hauptstadt heimsuchte, Einhalt zu thun? Hat Ihnen Herr von Polignac gesagt, daß er vom Marschall aufgefordert worden sey, diese Deputirten zu sprechen, und daß er beschlossen habe, dieses Gesuch nicht zu gewaͤhren? A. Ich erfuhr diesen Schritt; ich wußte um die Anwesenheit der eputirten im Hauptquartier; von den Details ihrer Unterredung mit dem Marschall wurde ich nicht unterrichtet. Auch die Weigerung des Hrn. v. Polignac, die De⸗ putirten zu sprechen, kannte ich und hielt fuͤr den Grund derselben die Nothwendigkeit, die Befehle des Koͤnigs einzuholen. Fr. War am Mittwoch, seit Fhrer Ruͤckkehr von St. Cloud, kein Mitglied des Mi⸗ nisteriums dort, um den Koͤnig Karl X. von dem wahren Stande der Dinge zu unterrichten? A. Ich weiß nicht, daß sich ein Minister dahin begeben haͤtte. Fr. Wie kommt es, daß am Schlusse dieses un⸗ gluͤcklichen Tages, wo man die ganze Nacht vor sich hatte, kei⸗ nem der Minister der Gedanke eingefallen ist, die Nacht zu die⸗ sem Schritte zu benutzen? A. Die ewoͤhnlichen Mittheilungen des Conseils fanden nur durch den raͤsidenten statt. Uebrigens waͤre es mir fuͤr meine Person unmoͤglich gewesen, einen Schritt dieser Art mit Erfolg zu thun, aus dem Grunde, den ich fuͤr einleuchtend halte, daß der Marschall mir um diese Zeit uͤber seine militairische Stellung nichts mitgetheilt hatte. Fr. Wo⸗ durch wurde endlich am Donnerstag fruͤh der Abgang des Hrn. v. Polignac und der anderen Minister nach St. Cloud veranlaßt? A. Ich kann nicht genau angeben, was Hrn. v. Polignac dazu bestimmte, desto genaͤuer kann ich es in Bezug auf mich selbst ange⸗ ben. Der Marschall gab die Absicht zu erkennen, mich persoͤn ich von seiner militairischen Lage zu unterrichten und mich zu be⸗ stimmen, dem Koͤnige daruͤber t 1 diese Absicht, und ich versprach, alle seine Wuͤnsche zu erfuͤllen; ich eilte demgemaͤß nach St. Cloud und entledigte mich mit eben so viel Lebhaftigkeit als Genauigkeit meines Aüftrages. Im Au⸗ genblicke, wo ich die Tuilericen verließ, hatte ich wichtige Unter⸗ redungen mit den Herren v. Semonville und v. Argout uͤber die Ereignisse dieses ungluͤcklichen Tages. Diese Herren koͤnnen uͤber die Gesinnungen, von denen sie mich beseelt fanden, Rechenschaft ablegen. Fr. Der Beschluß, den der Koͤnig in Folge Ihres Schrittes und mehrerer anderen, die in demselben Sinne gethan wurden, faßte, scheint ungefaͤhr gegen 11 Uhr Morgens genommen worden zu seyn, und dennoch wurde er erst spaͤt Abends ausgefuͤhrt. Muß diese Perzögerung der Ausfuͤhrung dem Einflusse des Kabinets zugeschrieben werden, dessen Mitglied Sie waren? A. Die Ursachen dieser Verzoͤgerung sind mir voͤllig unbekannt, ich wußte nicht einmal, daß sie stattfand, und war uͤberzeugt, daß die Verordnun unmittelbar nach ihrer Unterzeichnung ausge⸗ fuͤhrt worden sey. Fr. Koͤnnen Sie uͤber die auffallenden Feuersbrunste, die waͤhrend der letzten Monate der Dauer des Ministeriums, zu dem Sie gehoͤrten, mehrere Bezirke der Nor⸗ mandie verheerten, und die man mit einem von hartnaͤckigen Feinden der Ruhe und des Gluͤcks Frankreichs gefaßten Plane n Verbindung zu bringen sich gedrungen fuͤhlt, einigen Aufschluß geben? A. Die in Rede stehenden Feuersbruͤnste hatten 88 vor meinem Eintritte ins Ministerium begonnen. Im ersten Mini⸗ ster⸗Rathe nach meinem Eintritte ins Ministersum eroͤffnete ich die Berathungen mit einem Berichte, den ich uͤber diese Ereig⸗ nisse an den Koͤnig erstattete. Ich schlug ihm 8 an diesem Tage kraͤftige und umfassende Maaßregeln vor, die er ohne Auf⸗ schub genehmigte. Demzufolge wurden zwei Regimenter von der Garde und ein mit außerordentlichen Vollmachten verschener General⸗Lientenant sogleich nach der Normandie geschickt; der General war Herr Latour⸗Foissac. Am Morgen des folgenden Tages hatte ich eine Unterredung mit diesem General, uͤber die er, wie ich glaube, sich nicht weigern wird, Auskunft zu geben. Andererseits schrieb ich taͤglich und eigenhaͤndig an den Grafen Montlivault, Praͤfekten des Calvados; ich wuͤnsche dringend, daß dieser Beamte, so wie die Herren von Kersaint und von Estour⸗ mel, Praͤfekten der Orne und des Kanals, vernommen werden; auch wuͤnsche ich, daß die Verhaltungs⸗Befehle, die ich diesen Beamten ununterbrochen ertheilte, gesammelt und den Prozeß⸗ Akten beigefuͤgt werden. Man wird, wie ich hoffe, daraus erse⸗ hen, daß ich nichts, was von mir abhing, verabsaͤumt habe, um

ericht zu erstatten; er pollfuͤhrte

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diesen Feuersbruͤnsten Einhalt An thun und die Urheber zu ent⸗ decken. Außer den taͤglichen;

theilte, ließ ich in meiner Bekanntmachung eine Belohnung fuͤr diejenigen aussetzen, welche die Verhaftung der Anstifter und Ur⸗ heber dieser Verbrechen herbeifuͤhren wuͤrden. Ich ertheilte eigen⸗

haͤndig Herrn

den. gung des Con worden.“

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wird es hier auf denselben

Sie Grafschaften einen Richter, der

uͤber 100 Pfd

tigung angetr

aufhielt, zur schilderte die

Minister des

daß er daher

Tagen, hoffe

run

das Gesetz in

) Vergl. und Nr. 173

(Morgen das Verhoͤr des Herrn von Chantelauze.)

Lokal⸗Gerichtshof zu

die nicht mehr als 50

Oberhause erst zur Pruͤfung vorlege. trag mit folgenden Zeit scheint mir fuͤr die Erlassung solcher heilbringenden Ge⸗ setze die geeignetste zu seyn. 5 faͤlle und Ereignisse, voruͤbergehend an sich selbst, einen un⸗ gluͤcklichen Eindruck die durch Unruhen gestoͤrt worden sind, zuruͤckgelassen, und die Regierung hat 8

außerordentlichen Maaßregeln ihre Zuflucht zu nehmen, um die Gesetze in Achtung zu erhalten;

Schuldigen getroffen haben. 8 ihre erste und heiligste Pflicht, welche darin besteht, die Gesetze beim Volk im Gehorsam zu wird es ihre naͤchste Pflicht seyn, Liebe des Volkes zuzuwenden.

fest entschlossen zeigen muß, keiner Drohung, keiner Ruͤcksicht irgend einer Art so weit nachzugeben,

sie, treu dem Koͤnige und Schuldigen verfolgt und bostraft und die blos Irregeleiteten der Gnade empfiehlt, sere Gelegenheit geben, das Gesetz, wir verlangen, der Anhaͤnglichkeit des Volkes noch wuͤrdiger zu machen, indem wir Verbesserungen, leuchtend sind, Ihnen nicht zu einer Maaßregel, oder Ihrer Wuͤrde Eintrag thun koͤnnte.

erhaltungs⸗Befehlen, die ich er⸗

v. Montlivault den schriftlichen Befehl und die

Vollmacht, mit den Chefs der Gerichts⸗Behoͤrden der Ortschaf⸗ ten Verabredungen zu treffen und den zu Strafen verurtheilten

*

Unter⸗Beamten ihre Begnadigung zu versprechen, wenn sie wich⸗ tige und sich als richtig ausweisende Thatsachen enthuͤllen wuͤr⸗ Diese von mir ausgegangene Maaßregel

hatte die Billi⸗ feils erhalten und war durch den Koͤnig genehmig

roßbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 2. Nov. digtermaßen auf die erste Lesung einer Bill, wegen Einfuͤh⸗ rung von Lokal⸗Gerichtsbehoͤrden, an. selbe im Unterhause uͤber diesen Gegenstand bereits gesagt hat*),

Der Lord⸗Kanzler trug angekuͤn⸗ Nach dem, was der⸗

nur der Bemerkung beduͤrfen, daß seine Bill Principien beruht, die der von ihm in der vo⸗

rigen Session im Unterhause eingebrachten, jedoch nicht zur voͤlligen Erledigung gekommenen Bill zum Grunde lagen. hat den Zweck,

in jeder Grafschaft, oder, wo die zu groß sind, in jedem Bezirke derselben, errichten, in welchem ein den Namen „Ordentlicher Richter“ fuͤhren soll,

den Vorsitz fuͤhrt. Dieser Richter, der ein Mann von Kennt⸗ nissen und Erfahrung seyn muß, wird die ausuͤben in allen Schuld⸗Prozessen, in allen Zwisten, die eine Beeintraͤchtigung des Privat⸗Eigenthums, dessen Werth nicht betraͤgt, betreffen, in allen Injurien⸗, Verfuͤh⸗ rungs⸗ und andern Prozessen, wo auf eine Schadloshaltung, Pfd. betraͤgt, angetragen wird, und endlich auch in allen Klagen uͤber Nichthaltung oder Uebertre⸗ tung von Kontrakten, wenn die Summe, auf deren Verguͤ’‚a 100 Pfd. nicht uͤbersteigt. Auf diese Weise soll eine wohlfeilere, minder langwierige und einfachere Justizpflege erlangt werden, als bisher, Tivil⸗Prozesse der angefuͤhrten Art bei den Gerichtshoͤfen von Westminster⸗Hall eingeleitet werden mußten, in densel⸗ 1 ben ihren Mittelpunkt hatten und bei den Assisen der dazu 88 bestimmten Provinzialstaͤdte nur mins, in welchem der Richter von Westminster⸗Hall sich daselbst Lord Broughaum

Gerichtsbarkeit

agen wird,

Sprache kommen konnten.

Mißbraͤuche, den großen Kosten⸗ und Zeit⸗Auf⸗

wand, der mit diesem Verfahren oft verbunden war, und suchte dafuͤr die Vortheile seines Antrages ins Licht zu stellen. Er bemerkte zugleich, daß er diesen Antrag nicht sowohl als wie als Privat⸗Individuum, Parlaments mache; daß er noch keine Gelegenheit ge⸗ habt, sich mit dem Grafen Grey daruͤber zu berathen, und seine Bill eben sowohl der Regierung als dem

oder als Mitglied

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Er schloß seinen Vor⸗ Worten: „Mylords, die gegenwaͤrtige

Zwar haben leider einige Vor⸗

in denjenigen Theilen des Landes,

ch in der Nothwendigkeit befunden, zu

8 doch binnen wenigen i Nachdem inzwischen die Regie⸗

erhalten, erfuͤllt hat, denselben Gesetzen auch die Waͤhrend sie einerseits sich

daß sie ihre Pflicht, Achtung zu erhalten, außer Acht laͤßt, waͤhrend seinen loyalen Unterhanen, die

kann es da wohl andererseits eine bes⸗ dessen strenge Befolgung

die so allgemein ein⸗ Mylords, ich rathe die Ihrem Charakter Unbezweifelt haben

die Vortraͤge des Herrn Brougham in Nr. 127 der diesjaͤhrigen Staats⸗Zeitung.

darin anbringen?

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8 2 8 8”

da alle Englischen 18

waͤhrend des kurzen Ter⸗ sobald sie gedruckt seyn werde,

wird das Schwerdt der Gerechtigkeit die

8

sich im Volke uͤber beide Parlamentshaͤuser Gesinnungen ver⸗ breitet, die nichts als das Verfahren dieser beiden Haͤuser selbst widerlegen kann. Ein ungemein inniges Band ist es, was das Volk mit dem Parlamente verknuͤpft; wenn un⸗ gluͤcklicherweise hier und dort sich etwas ereignet hat, was dieses Band lockerer machen konnte, wenn leider ein Theil dem andern einigermaßen entfremdet worden ist, so duͤrfen Sie es, Mylords, keinen unwuͤrdigen Kunstgriff nennen, wenn ich Ihnen zu einem Mittel rathe, wodurch die An⸗

aͤnglichkeit, die uns eine Zeitlang entzogen worden, uns ganz wiedergewonnen wird; kein Ihrer unwuͤrdiges Opfer ist es, das Sie zu diesem Zwecke bringen sollen. Ich rathe Ihnen, etwas zu thun, was nicht allein mit Ihrer wahrhaften Wuͤrde vertraͤglich, sondern zur Bewahrung derselben wesentlich noth⸗ wendig ist. Wie sollen, wie koͤnnen wir die Liebe des Vol⸗ kes uns sichern? Dadurch, daß wir zunaͤchst ihm die Mittel verleihen, sich eine wohlfeile, einfache und leichte Gerichts⸗ pflege zu verschaffen. Welchen Haß man auch gegen unsere ehrwuͤrdigen Institutionen erwecken, welche Miß⸗ braͤuche man ihnen beimessen mag, so werden wir un⸗ serer Pflicht gegen diese Institutionen doch am besten nach⸗ kommen, wenn wir zuerst jeder Gewaltthaͤtigkeit zur Ver⸗ letzung derselben uns standhaft widersetzen und alsdann ih⸗ rer Verbesserung unsere besten Kraͤfte widmen. Indem wir den Zustand des Gesetzes den Forderungen der Zeit mehr anpassen, indem wir das Volk uͤberzeugen, daß wir Alles, was in unseren Kraͤften stand, gethan haben, um dem Ge⸗ setze seine Liebe zu erwerben, leisteten wir auch mehr, als alle moͤglichen von Rechtskundigen entworfenen und von der

Regierung gebilligten Verordnungen, welche den Zweck haben

koͤnnen, jenes maͤchtige Gebaͤude, jene feste Vereinigung von Kirche und Staat, die uns von unsern Vorvaͤtern uͤberlie⸗ fert worden, und die, auf den Felsen der Jahrhunderte ge⸗

gruͤndet, ihre beste Garantie in der Sicherheit der Rechte, der Freiheiten und des Eigenthums des Volkes finden, auch fuͤr

die spaͤteste Nachwelt unverletzt zu erhalten.” Lord Lyndhurst ließ dem Antrage des Lord⸗Kanzlers die Gerechtigkeit widerfah⸗

ren, daß er von der hoͤchsten Wichtigkeit sey und die aufmerksamste

Erwaͤgung des Hauses verdiene. Es muͤsse inzwischen nicht

vergessen werden, daß in Folge dieses Antrages 50 neue Ge⸗ richtshoͤfe errichtet werden wuͤrden, was die Justiz⸗Verwal⸗

tung des Landes bedeutend erweitern und kostspieliger machen wuͤrde. Der Lord versprach, die in Antrag gebrachte Bill, nach allen ihren Principien aufmerksam zu untersuchen, um auf diese Weise zur Diskus⸗ sion uͤber die zweite Lesung vollkommen vorbereitet zu seyn; er versprach ferner, seine Meinung frei zu aͤußern, wenn er diese Principien nicht gut heißen koͤnne, der Maaßregel jedoch seine freundlichste Unterstuͤtzung zu leihen, falls er sie fuͤr

weise und heilsam erkennen sollte. Die Bill wurde sodann

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auf die Tafel gelegt und zum Druck verordnet.

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vondon, 3. Dez. Vorgestern hielten Se. Majestaͤt im Palast von St. James Hof und Lever, bei welcher Gele⸗ enheit auch ein Kapitel des Bath⸗Ordens stattfand. Der Pice, Admiral Willoughby Thomas Lake und die Admirale Sir James Whitshed und Sir Philipp Durham wurden zu Rittern dieses Ordens ernannt. Beim Lever wurde der von seiner Reise zuruͤckgekehrte Russische Botschafter, Fuͤrst Lieven, dem Koͤnige vorgestellt und hatte darauf eine Audienz bei Sr. Majestaͤt. Der Herzog von Argyll empfing aus den Haͤnden Sr. Majestaͤt das große Staatssiegel von Schott⸗ land und Herr Grosvenor seine Anstellung als Controlleur des Koͤniglichen Haushaltes, an die Stelle des Lord Beres⸗ ford. Der Marquis von Clanricarde legte seinen Eid als Mitglied des Geheimen Rathes ab. Spaͤter fand ein Conseil statt, in welchem der Recorder von London dem Koͤ⸗ nige uͤber die in Old⸗Bailey, im Laufe des Oktober⸗Monats, verurtheilten Kriminal⸗Verbrecher Vortrag hielt; Se. Ma⸗ jestät haben keines der gefaͤllten Todes⸗Urtheile bestaͤtigt. Der Marquis von Lansdown gab vorgestern seinen Kollegen das erste sogenannte ministerielle Mittagsmahl. er vorige Lord⸗Mayor ist nach einer schweren Krank⸗ heit gestern gestorben; zwei Tage vorher starb sein Bruder. In der Schottischen Zeitung Caledonian Mercury heißt es: „Unsere Zeitungen-haben aus dem National von Paris die Notiz aufgenommen, daß Karl X. nicht in Edin⸗ burg bleiben, sondern seinen Aufenthalt im Kirchenstaat auf einem Landsitze nehmen werde, der zu den fruͤheren Besitun⸗ gen des Hauses Farnese gehoͤrte und jetzt Eigenthum des Koöͤnigs von Neapel ist. Wir koͤnnen, auf die beste Autoritaͤt gestuͤtzt, versichern, daß diese Nachricht zu den vielen unge⸗ ruͤndeten Geruͤchten gehoͤrt, die man uͤber Karl X. in Um⸗ Eb“

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Ddite neue Admiralitaͤt besteht, mit Ausnahme des ersten Lord⸗Commissairs, gaͤnzlich aus Marine, Offizieren, was hin⸗ sichtlich der Zusammensetzung dieses wichtigen Zweiges des oͤffentlichen Dienstes etwas ganz Ungewoͤhnliches und vielleicht noch nie Erlebtes ist. Bisher waren die Aemter mehr von Civilisten besetzt, was zu der Klage veranlaßte, daß man die Marine der Leitung von Maͤnnern uͤbertrage, die mit dem Geist und Charakter derselben am wenigsten bekannt seyn mußten. Man nennt unter den beabsichtigten Ersparungsplaͤ⸗ nen auch den, die Admiralitaͤt mit verschiedenen anderen zur Marine gehoͤrenden Abtheilungen in ein einziges Departement zu vereinigen.

Die Umgebungen von Blackheath und Greenwich wurden neulich durch Drohbriefe an die Hauptfabrikanten in der Nachbarschaft des letztgenannten Orts und Deptford's in großen Schrecken versetzt. In diesen Briefen sprach man davon, daß 700 Personen von Kent nach Deptford kommen wuͤrden, um Maschinen aller Art zu zerstoͤren. Die Obrig⸗ keiten der Grafschaft hatten vorgestern eine Zusammenkunft, in welcher eine große Anzahl achtungswerther Familienvaͤter als Special⸗Konstabel vereidigt wurden. Man hat alle Vor⸗ bereitungen zum Empfang der Unruhestifter getroffen. Schon seit einiger Zeit sendeten muͤßige Menschen Drohbriefe in den Umgebungen von London umher.

In einem Irlaͤndischen dem jungen Marquis von Wa⸗ terford gehoͤrigen Kirchspiele, Namens Hollywood, sind Un⸗ ruhen ausgebrochen. Die Veranlassung dazu war, daß der Marquis mehrere Laͤndereien, die bisher von 90 armen Fami⸗ lien bewohnt wurden, an drei Personen uͤberlassen hatte, in Folge dessen jene Familien ihre Wohnungen raͤumen sollten. Zwei jener Personen entsagten ihrem Rechte, als sie die da⸗ durch verursachte Aufregung der zeitherigen Besitzer sahen, die dritte aber behauptete es und veranlaßte in den fuͤr sie bestimmten Doͤrfern einen offenbaren Aufstand der Einwohner, die erklaͤrt haben, daß sie weder ihre Wohnungen verlassen, noch dem neuen Grundherrn Zins zahlen wuͤrden. Dem Sheriff mit seinen Beamten haben sie bereits Widerstand geleistet, und man ist uͤber den Ausgang dieses Ereignisses nicht ohne Besorgniß. 1

Das in Birmingham und Coventry stehende 14te Regi⸗ ment leichter Dragoner hat Befehl erhalten, sich in die beun⸗- ruhigten Grafschaften zu begeben. 1

Der Graf von Rosebery hat, um die Lage seiner Paͤch⸗ ter, 23 an der Zahl, zu verbessern, den Grundbesitz eines je⸗ den derselben ohne weitere Verguͤtung um 1 ½ Aeres vermehrt.

Vorgestern wurde in Guildhall der Anfang mit Abneh⸗ men der Verzierungen gemacht; in einigen Tagen wird dieses Lofal den gewoͤhulichen Geschaͤften wieder eroͤffnet seyn. 8

Vor einigen Tagen erhielt man hier Nachricht von dem an der Schottischen Kuͤste erfolgten Schiffbruch eines Dampf⸗ schiffes der ersten Klasse; gluͤcklicherweise ist kein Menschen⸗ leben dabei verloren gegangen. e1I1I11“

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Haag, 5. Dez. Die weite Kammer hat gestern die

esetze wegen Ver⸗

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Aus dem der Generalstaaten mehrung des dem Kriegs⸗Departement fuͤr das Jahr 1830

bewilligten Kredits, so wie wegen einiger Abaͤnderungen im

Zoll⸗Tarife, einstimmig angenommen und sie der ersten Kammer uͤbersandt, die ihnen auch sogleich ihre Zustimmung ertheilt hat. Dem Vernehmen nach wird den Belgischen Insurgen⸗ ten in einem am 30sten v. M. in London unterzeichneten Konferenz⸗Protokolle der Gesandten der fuͤnf hohen Maͤchte angedeutet, daß, wenn die Belsgier nicht streng die Bedin⸗ gungen der fruͤheren Protokolle erfuͤllten, jeder daraus ent⸗ stehende Nachtheil den Insurgenten, die dafuͤr die Verant⸗ wortlichkeit uͤbernaͤhmen, zur Last fallen wuͤrde. b Das mobile Heer in und um Breda erhaͤlt taͤgliche Ver⸗ stärkungen und hat jetzt eine Stellung angenommen, in der es dem Feinde üͤberall, wo er einen Angriff wagen moͤchte, wuͤrde Trotz bieten koͤnnen. Die jungen Freiwilligen, die man bisher beim Festungsdienst beschaäͤftigte, hat man auf ihe instaͤndiges Ersuchen, sich da befinden zu duͤrfen, wo die fahr am groͤßten sey, nach den Vorposten abgesandt. Auf Anordnung der Marine⸗Verwaltung befindet sich in der Bucht von Dordrecht eine sehr ansehnliche Seemachtt: diese war bereits im Stande, sieben Abtheilungen von Ke⸗ nonier⸗Booten nach den Stationen vor Brielle, Helvoetsluis, Pbültg elan/ dem Slaak, Nymwegen, Grave und dem Fort t. Andreas abzusenden, und hat noch hinreichende Mittel, um sogleich nach allen schiffbaren Punkten von Nord⸗Bra⸗ bant eine bewaffnete Macht, wo selbige gebraucht werden

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