1830 / 358 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Be in und Hof 30 Pfund Preuß. frei. werden außerdem jedem

zufuͤhren gestattet.

verwiesen.

Pfu

isen deren auf zwei beschraͤnkt

auch dann schon Person damit

Fuͤhrt der Reisende f d. post mit sich, so passiren demselben von demjenigen Gepaͤck, welches er als solches bezeichnet und post voraussendet oder nachkommen laͤßt, 30 In Baiern hat jeder nd Baierisch frei.

Die im Hauptwagen nicht Platz findenden Personen

werden fuͤr den einfachen Personengeld⸗Satz Zahl auf dem Se Zess Cours vorerst

eine Beichaise gestellt, wenn unr zu befoͤrdern ist. 1 8

Gegen Bezahlung Reisenden 10 Pfd. Ueberfracht mit⸗ Das schwerere Gepaͤck wird zur Guͤterpost kein Gepaͤck auf der Schnell⸗ Reise⸗ mit der Guͤter⸗ Pfund frei.

Reisende auf dem Eilwagen 40

mittelst Bei⸗

chafft, und wird

bleiben muß fortge eine

Berlin, den 21. Dezember 1830.

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St. Petersburg, 18. Dez. Ukas vom 1 Grafen Diebitsch⸗ Sabalkanski

hahen mittelst

Armee, die an den gezogen wird,

Gewalten,

—9 Se. Majest insk,, Podolien

uͤbertragen, mit Beilegung die demselben in Grundlage die Verwaltung der großen aktiven Armee zustehen.

General⸗Post⸗Amt. ler.

1 C11“

8 Der Kaiserl. Russische Kammerjunk Courier nach dem Haag.

Rußland. Se. Majestaͤt der Kaiser 13ten d. dem General⸗Feldmarschall den Ober⸗Befehl der aktiven westlichen Graͤnzen des Reichs zusammen aller Vorrechte und des Reglements fuͤr Zugleich aͤt die Gouvernements Grodno, Wilna, und Wolhynien nebst der Provinz Bialy⸗

ock in Kriegsstand erklaͤrt und dem genannten Ober⸗Befehls⸗

ber der aktiven Armee subordinirt. Die vorgedachte abgesonderten Garde⸗Corps, und 2ten Infonterie⸗Corps,

pallerie⸗Corps un welches nebst allen Corps Nr.

Der General Graf Toll, der Chef vom ralAdjutant Generalstabes Sr.

das General⸗Quartiermeisterwesen bei der fruͤheren Posten behaͤlt);

waltet und seine tillerie des abgeson hosanet I., zum Verbleibung bei Stabe des 1sten

ist zum Chef m Stabe des abgesonderten 1 Neidhardt II., zum General⸗Quartiermeister des

Chef der Artillerie der aktiven Armee seinem fruͤheren Infanterie⸗Corps, Ingenieur⸗Generalmajor

aktive Armee wird bestehen: dem Grenadier⸗Corps, dem 1sten dem 3ten und 5ten Reserve⸗Ka⸗ Litthauischen Corps,

d dem abgesonderten das Infanterie⸗

dazu gehoͤrigen Truppen

6 ausmachen wird.

von der Infanterie, General⸗Adjutant des Generalstabes der aktiven Armert; Garde⸗Corps, Gene⸗

Kaiserl. Majestaͤt (wobei derselbe zugleich aktiven Armee ver⸗ der Chef der Ar⸗ derten Garde⸗Corps, General⸗Adjutant 8* mit Posten); der Chef vom

Daͤhn I., zum dienstverrichtenden Chef der Ingenieurs der akti⸗ ven Armee; der Chef der 3ten Infanterie⸗Division, Generalmajor

Obrutschew II., zum Dejour⸗General der aktiven Armee; der Chef der 1sten Husaren⸗Division, General⸗Lieutenant Besobrasow I.

zum Chef der

Reserve⸗Eskadronen

der Regimenter der 1sten

8 und 2ten Husaren⸗, der 2ten Dragoner“, der 2ten reitenden

Zaäͤger⸗ und der Keutenant Fuͤrst L son; der

be Infanterie⸗Division; der

Ffnterje⸗Corps, Ge

f des Stabes vom 1sten Infanterie⸗Corps, und der

8 vom Stabe des 4t sord zum Chef vo

Stelle des General⸗Majors H . Dem Ober⸗Aufseher der Armee⸗Oberst Tischin II. ist zugleich die Dire⸗

Petersburg, ction der Kriegs⸗

Litthauischen Uhlanen⸗Division; der General—

opuchin zum Chef der 1sten Husaren⸗Divi⸗

Armee⸗General⸗Major Schkurin I. zum Chef der

Stabe des 3ten In⸗ Fuͤrst Gortschakow III. 82 e en Infanterie⸗Corps, General⸗Major Has⸗ m Stabe des 2ten Infanterie⸗Corps an abbe II. ernannt worden.

Militair⸗Hospitaͤler in und um

Chef vom neral⸗Adjutant

Hospitaͤler der aktiven Armee uͤbertragen

Der Prinz Peter von Oldenburg ist im Gefolge des

Oderschenken und Geheimen⸗Kabinetsrathes Baron Beaulieu⸗

2 Marconnay, in di

Die Nordische Biene enthaͤlt den

hesitzers aus dem Koͤnigreich Polen an seit Der Briefsteller, gegenwaͤrtig hier in St. Petersburg,

eser Residenz angelangt. Brief eines Guts⸗ seinen Bruder in Lu⸗

hat sein in Polnischer Sprache abgefaßtes Schreiben den Her⸗

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aus dem

selbe in ihr Blatt arfzunehmen. Uebersetzung wie folgt:

„Nicht ausdruͤcken kann ich, was ich in dem Augenblicke empfand, als ich die Nachricht von der Empd rung in „181„ erfuhr! Ich liebe die Heimath, allein aufrichtig gestanden, haͤtte ich es leichter ertragen, zu hoͤren, daß Warschau in Flammen auf⸗ gegangen oder unter die Erde esunken sey! Dann haͤtte ich wenigstens, ohne Erroͤthen, die Stadt beklag en koͤnnen, jetzt aber . Zzetzt erfuͤllt nur Unwillen meine Seele.

Was bedeutet dieses Alles; Welcher Daͤmon konnte den Einwohnern Warschaus den Gedanken eingeben, gegen die gesetz⸗ liche Macht aufzustehen? Was bewog sie, gegen ibre Landsleute die der Ehre, der Pflicht und ihrem Eide getreu blieben, ihre Haͤnde zu waffnen? Mein Verstand, verwirrt sich in Raͤthseln, das Herz straͤubt sich und erkennt keine Beweggruͤnde. Nie war Polen so gluͤcklich als seit den Zeiten Alexanders, seit 1815. Man braucht nur Vergangenes und Gegenwaͤrtiges zu verglei⸗ chen, um sich von dieser? ahrheit zu uͤberzeugen. j

Das Herzogthum Warschau wurde von Napoleon nicht als ein Reich zur Wohlfahrt des Volkes, das darin wohnte, einge⸗ richtet, sondern einzig und allein als ein Kriegs⸗Depot, aus wel⸗ chem er in seinen ununterbrochenen Feldzuͤgen Soldaten zur Ver⸗ theidigung der gefäͤhrlichsten Plaͤtze erhob. schau bluͤhte kein Handel, Nur das Kriegs⸗Ministerium war fortwaͤhrend thaͤtig, Rekruten

b Dasselbe lautet in der

einbundes zu stellen. Die Einwohner waren lagen, erzwungenen Aufopferungen, unbezahlten Lieferungen fuüͤr die eigenen und fremden Truppen. Polen war eine Art Vorposten der Franzoͤsischen Armee im Norden Europg' s. Die Armuth der Einwohner konnte mit nichts verglichen werden. Niemand dachte an Verschoͤnerung der Staͤdte, an die Vortheile der Doͤrfer, an Wegbau und Mittel, den Einwohnern die Abzahlung ihrer Steuern oder auch nur die Befriedigung der eigenen Nothdurft zu erleich⸗ tern. Die Trupvpen waren dem Volke eine Last und wurden unaufhoelich von einem Orte zum andern auf Execution geschickt, um die Abgaben mit Gewalt einzutreiben und indessen auf Kosten der Einwehner zu leben. Der oͤffentliche Fiskus war erschoͤpft, die Kapitale der Privaten verschlang die allgemeine Noth, und der Kredit sank voͤllig, weil keine Hoffnung fuͤr die Zukunft und in der Gegenwart nur Elend war. Ein einziges Mal siel es Na⸗ poleon ein, dem ansgeleerten Fiskus aufzuhelfen, indem er einige Millionen alter, außer Cours gesetzter Sardinischer Muͤnzen vor⸗ schoß: versilberte Kupferpfennige, die weder das Volk noch der Kaufmann annehmen mochte; Napolecons Bewaffnung gegen Rußland vollendete das Ungluͤck des Herzogthums und entzog ihm

schlimmer daran!

Auf deu Ruf Alexanders des Wohlthaͤtigen erstand das arme verwaiste Polen wieder, und vom ersten Augenblicke der Errich⸗ tung des Koͤnigreichs Polen, ergossen sich auf dasselbe von Ru lands Throne her, Wohlthaten in Fuͤlle, die bis heute nicht ve siegt sind. Der Fremde, der jetzt Polen betritt, traut seinen Au⸗ gen nicht bei dem Anblicke der Veraͤnderungen in den letzten funf⸗ jehn Jahren. Warschau, das fruͤher ein so unsauberes Ansehen reinlichen Straßen

mit neuen, prachtvollen Gebaͤuden, breiten,

die Landstraßen und Bruͤcken koͤnnen in Deutschland gleich stellen. Fabriken und Manufakturen sind erstanden, die nur durch den Handel mit Nußland, unter dem naͤdigen Schuhe des Monarchen, sich erhalten. olen unter dem Russischen Scepter ist ein wohlorganisirtes, kunstfleißiges, erzeug⸗ nißreiches Land, was es seit grauer Vorzeit nicht war. Die va⸗ terlaͤndische, gesetzlich begruͤndet⸗ Regierung, von Eingebornen verwaltet, sorgt unablaͤssig fuͤr des Landes Wohlfahrt und den lor aller Stäͤnde der Gesellschaft. Der Kredit ist erwacht und die Anlegung von Banken hat der Industrie ein neues Leben ver⸗ liehen. Sonderbar genug erhielt Warschau sonst seinen Cours aus Danzig. Dies mag beweisen in welchem Grade Handel und Industrie verwahrlost wurden. Gegenwaͤrtig wetteifern Polens Staͤdte mit Deutschland an Manufakturthaͤtigkeit, und w hrend eine Haͤlfte der Einwohner mit Fabriken, Manufakturen und Handel beschaͤftigt ist, naͤhrt die andere sie mit dem Ertrag ihrer elder. Das Heer und die Beamten haben ein sorgenfreies Aus⸗ ommen; fuͤr Leute aus allen Staͤnden, die durch ungluͤckliche Verhaͤltnisse in Armuth gerathen sind, hat man Rath und Hüͤlfe 88 schaffen gewußt. Gerechtigkeit und Punktlichkeit sind in die

erhoͤrt war,

erichtssaͤle und in alle Zweig, der Verwaltung einzs heß wor⸗ den; mit einem Worte: das Koͤnigreich Polen ist gluͤcklich, und alle Polen segnen Alerander als ihren ersten Wohlthaͤter, und Nikolas den großherzigen Vollstrecker des Vermaͤchtnisses Sei⸗

nes Durchlauchtigsten Bruders. Enthusiasmus mit dem der

Wir beide waren ja Zeugen des Kaiser Nikolai in Polen empfangen wurde. Das Volk draͤngte sich zu Seinem Anblicke, und vergoß Thraͤnen der Ruͤhrung als es Seinen Wohlthaͤter sah, wie Er mit der erhabenen Gemahlin und der Hoffnung unserer Enkel, dem Thronfolger, die Straßen Warschaus durchwandelte. Die Teppiche, die am Kroͤnungstage vor Ihm her gebreitet waren und die Sein Fuß betreten hatte,

mosgebern der Biene mit der dringenden Bitte zugestellt, das⸗

zertheilte das jubelnde Volk in kleine Stuͤcke, um sie als Reli⸗ quien in den Familien zu bewahren. Der Freudenruf nahm kein

der Annaͤherung zw wwenn es den dnig als Vater segnete und in 1 . Fm Herzogthume War⸗ DHerzen keine Industrie, keine Bürgerwohl fahrt. 84

2 SLeben nicht in demselben Augenblicke! sn fammeln, auszuruͤsten und zur Verfuͤgung des Protektors des LE 1 s g ch bedruͤckt mit Auf⸗

in Warschau kennt, die letzten Lebenssaͤfte... Keine Gegend der Welt war jemals

hatte, ist eine der schoͤnsten Staͤdte in Europa geworden, geschmuͤckt

und Plaͤtzen; alle Staͤdte in Polen haben eine neue Gestalt ge⸗ wonnen; Obörfer sind emporgestiegen, und was in Ia umu“ sich denen

Ende, wo nur der Monarch und die Personen der Durchlauch⸗ tigsten Familie vor dem Volke erschienen. Alle empfanden und begriffen ihr Gluͤck, das Geschenk des und Dankbarkeit sprach aus den Worten und Handlungen unse⸗ rer Mitbuͤrger beim Anblicke des Wohlthaͤters. Die Huldbeweise des Russischen Monarchen haben die Herzen

der Polen mit Liebe fuͤr Ihn erfuͤllt, und Seine Gnade gegen uns hat den Russen Wohlwollen fuͤr uns eingefloͤßt und fruͤhere Mißverstaͤndnisse gehoben. Die Polen werden in Rußland wie Brüder aufgenommen. Die Russische Literatur hat sich der Pol⸗ nischen genaͤhert, und selbst in Moskau schenken gutgesinnte und helldenkende Menschen Polen ihre Aufmerksamkeit. Gab es auch unter den Russen welche, di noch im verjaͤhrten Vorurtheile ge⸗ en die Polen beharrten, so scheuten sie sich doch ihre Gesinnungen aut werden zu lassen, um nicht den Tadel ihrer Mitbruͤder zu verdienen. Eine gleiche Aufnahme haben auch die Russen in Po⸗ len erfahren, und nur erst seit der Errichtung des Kdnigreiches Polen, begann man Russische Buͤcher ins Polnische zu uͤbersetzen, und mit Rußland bekannt zu werden. Der gegenw rtige, wahr⸗ haft gluͤckliche Zustand Polens verhieß noch groͤßere Vortheile von zweier Voͤlker. Das Herz des Poleu freute sich, dem Russen den Bruder begruͤßte. schien, die Zeit werde diesen Bund der noch mehr befestigen, als ploͤtzlich die Schreckensbotschaft aus Warschau an unser Ohr schlug! Warum schwand mir das Lieber todt als hoff⸗

Doch nein! Ich kann es nicht glauben, daß Polens Volk,

von seinem Beherrscher mit Gluͤck uͤberschuͤttet, treulos an seinem Eide und seiner Ehre zu handeln vermoͤchte! Jeder Pole von Verstand und Gefuͤhl muß die abscheulichen Verraͤther noch hun⸗ dertmal mehr, als jeder Andere, verachten, da die Bösewichter, welche sich undankbar gegen ihren Landesherrn bewiesen haben, alle wohldenkende Polen aufs tiefste kraͤnken, indem sie ernie⸗ drigende Vorwuͤrfe auf ein ganzes Volk laden, das bis jetzt dar⸗ auf stolz war, nie einem Koͤnige von Polen ungetreun worden zu seyn. Nein! der Aufstand in Warschau kann keine Sache des Volkes seyn! Das Polnische Volk liebt seinen Koͤnig! Ich wage nicht, Schluͤsse zu ziehen, doch besorge ich, daß arglistige Fremdlinge, geschaͤftig den Saamen des Aufruhrs in Europa aus⸗ ustreuen, eben dieselben, denen es gelungen ist, einige der guten riedlichen Deutschen aufzuwiegeln, die Fackel der Zwietracht in

Warschau angezuͤndet und die Köpfe ausschweifender, muͤßiger und rteichtglaͤubiger Leute erhitzt haben.

Das ist hier die allgemeine Russen und Polen. Wer den frechen Poͤbel der kann sich fuͤglich einen Begriff davon machen, wie wenig es bedurfte, jene Volkshefe, durch Aussicht auf Pluͤnderung und abgeschmackte Hirngespinnste in Gaͤhrung zu versetzen. Es ist nicht das erstemal, daß jene Masse Verderben uüͤber Warschau bringt, gebe Gott, daß es das letztemal sey, und daß eine gerechte Strafe jener Frechheit fuͤr immer ein Ende macht. Ich vermuthe, daß Frevler, Abentheurer von van alens Schlage, manche uͤbermuͤthige und unerfahrene Juͤng⸗ linge zu Fehltritten verlockt, und diese den Poͤbel aufgereizt ha⸗ ben, um ihre Unthaten zu bemaͤnteln. Unter dem Haufen von Muͤßiggaͤngern, die nach Begebenheiten jagen, konnte es in die⸗ ser Verwirrung Individuen geben, die darauf ausgehen der Raͤu⸗ berthat einen politischen Charakter zu verleihen. Allein auch der Irrthum der Unsinnigen selbst wird von kurzer Dauer seyn. enn sie den Abgrund messen, in den sie gestuͤrzt sind, werden sie erschrecken! ir sehen, wie rechtschaffene, wohldenkende Po⸗ len mit ihrem Blute den Flecken auswaschen, den Unholde dem olnischen Namen angehaͤngt haben; sehen, wie ein Theil der ruppen und alle edle, aufgeklaͤrte Personen leiden; und ich hoffe, daß bei dem ersten Aufrufe des Monarchen, das ganze Polnische Volk sich zur Vertheidigung des Thrones und der National⸗Ehre waffnen wird. Wir wollen das Unkraut auf Polnischem Boden ausgaͤten und die Keime der Anarchie ersticken! Ich segne dich geliebter Bruder! Du bast schon Waffen getragen, gebraͤuche sie gegen die Mevaigen Beflecker unserer Ehre. Die Nachwelt spreche: es gab eine truͤbe Zeit, wo die Feinde des Featsch Namens ihn durch Feitescheuh uͤbelgesinnter und leichtglaͤubiger Igno⸗ ranten zu verdunkeln strebten, doch redliche Polen haben mit ih⸗ rem Blute den Brand gelbscht, und den Beweis abgelegt, daß sie die Wohlthaten ihres Koͤnigs zu fuͤhlen verstehen und ihrer werth sind. R. R. Am 11ten erkrankten in Moskau an der Cholera 10 Personen; es genasen 15 und starben 7. Am 12ten erkrank⸗ ten 10; es genasen 27 und starben 8. Am 13ten Morgens

lagen 229 Personen krank und unter diesen 142 mit Hoff⸗ nung baldigen Genesens.

Aus der Stadt Charkoff meldet man, daß die Cholera in genannter Stadt sowohl, als im ganzen Gouvernement, sichtbar abnehme.

Obdessa, 8. Dez. Am l1sten dieses Monats kehrte der einstweilige General⸗Gouverneur von Neu. Rußland und Bessarabien General⸗Lieutenant Krassoffsky von einer nach ltetzterem Gouvernement unternommenen Geschaͤftsreise hie⸗ her zuruͤck.

Am 2ten dieses Monats, dem Thronbesteigungs⸗Tage Sr. Majestaͤt des Kaisers, ward in der hiesigen Kathedrale im Beiseyn der Civil⸗ und Militair⸗Be nd ei

Stimme unter den

Russischen Beherrschers,

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großen Anzahl anderer ausgezeichneten Personen, ein feierli⸗

ches Dankgebet gehalten.

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tages vom 20sten d.: „Die Amts⸗Niederlegung des Diktators, welche am 18ten Abends erfolgte, veranlaßte die Volks⸗Re⸗ praͤsentanten, ohne den fuͤr die ordentliche Eroͤffnung des Reichstags bestimmten Termin abzuwarten, sich sogleich am 20sten wieder in einer außerordentlichen Sitzung zu versam⸗ meln, um die Regierung nicht ohne alle obere Leitung und das Heer nicht ohne Fuͤhrer zu lassen. In der Landboten⸗ Kammer zeigte der Marschall an, daß der General Chlopicki sich bereit erklaͤrt hade, unter gewissen unabaͤnderlichen Be⸗ dingungen, uͤber die man schon uͤbereingekommen sey, die Diktatur wieder anzunehmen. Der Secretair las sodann den hierauf bezuͤglichen Entwurf einer Verordnung vor, welche nach langen Verhandlungen, mit Abaͤnderung des 3ten Arti⸗ kels, von der Kammer angenommen wurde. Sie lautete fol⸗ gendermaßen:

„Die Reichs⸗Versammlung des Koͤnigreichs Polen, beste⸗ hend aus der Senatoren⸗ und Landboten⸗Kammer:

„In Erwaͤgung der außerordentlichen Lage und der Dring⸗ lichkeit der Umstaͤnde, worin sich das Reich in diesem Augenblick befindet, u. s. w. beschließt und verordnet, wie folgt: 1) General Joseph Chlopicki erhaͤlt die hoͤchste und ausgedehnteste Ge⸗ walt, in deren Ausuͤbung er keiner Verantwortlichkeit unter⸗ worfen werden kann, und wird zum Diktator ernannt. 2) Die Gewalt des Diktators hoͤrt auf, sobald er selbst von freien Stuͤcken dieselbe niederlegt, oder sobald die durch den folgen⸗ den Artikel bezeichnete Reichstags⸗Deputation an Stelle des ik⸗ tators einen anderen Generalissimus waͤhlt, und sobald dieser Letz⸗ tere den Oberbefehl uͤber das Heer uͤbernommen hat, von dem Augen⸗ blick an ist der Diktator von allen und jeden Verpflichtungen entbunden. 3) Diese Deputation wird aus dem Senats⸗ Praͤsidenten und zwei von ihm gewaͤhlten Senatoren, so wie aus dem Marschall der Landboten,Kammer und drei von dem⸗ selben ernannten Mitgliedern dieser Kammer, bestehen. (Die⸗ ser Artikel wurde von der Kammer folgendermaßen umgeaͤn⸗ dert: Die Deputation, von welcher im vorhergegangenen Ar⸗ tikel die Rede ist, bilden nachbenannte Personen: Der fuͤr jetzt im Senat Praͤsidirende, zugleich mit fuͤnf durch den Senat erwaͤhlten Senatoren, und der Marschall der Land⸗ boten⸗Kammer, zugleich mit acht Mitgliedern derselben, naͤm⸗ lich einem Deputirten aus jeder Wojewodschaft, welche von der Kammer gewaͤhlt werden. Wenn irgend eines der Mit⸗ glieder, sowohl derer aus dem Senat als derer aus der Land⸗ boten⸗Kammer, entweder durch Tod oder durch einen andern Anlaß ausscheidet, werden der fuͤr jetzt im Senat Praͤsidi⸗ rende aus dem Senat und der Marschall der Landboten⸗Kam⸗ mer aus dieser letzteren Nachfolger an ihre Stelle ernennen. In der Landboten⸗Kammer muß der Nachfolger aus derselben Wojewodschaft seyn, aus der das ausgeschiedene Mitglied war.) 4) Im Fall daß der Diktator stirbt, oder daß seine Gewalt aufhoͤrt, beginnt der Reichstag seine Thaͤtigkeit, sobald nur die Haͤlfte der ihn bildenden Mitglieder versammelt ist. 5) Der Diktator wird nach seinem Gutduͤnken die Mitglieder der Regierung waͤhlen. 6) Der Reichstag wird sogleich nach Bekanntmachung gegenwaͤrtigen Dekrets prorogirt; waͤhrend der Dauer der Diktatur kann er sich nur auf den Ruf des Diktators versammeln.“ U

Nach Verlesung dieser Verordnung erklaͤrte der Mar⸗ schall, daß, da der General Chlopicki nur unter diesen Be⸗ dingungen die Diktatur annehmen wolle, eine Diskussion uͤber Abaͤnderungen des vorgelesenen Entwurfsnicht stattfinden koͤnne, sondern nur daruͤber, ob der Entwurf vollstaͤndig angenommen oder ganz verworfen werden solle.

rawski brachte zuerst in Vorschlag, dem Diktator die durch die Reichs⸗Constitution begruͤndete Koͤnigliche Gewalt zu uͤber⸗ tragen. Der Marscha wiederholte jedoch, daß hier nur da⸗ von die Rede seyn koͤnne, oder nicht, erlaubte ihm indeß, Bureau niederzulegen. Der dieselbe; ein anderes Mitglied, Jasinski, nannte den Diktator⸗ Titel einen drohenden. Die besondere

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a 1 1 Die Warschauer Zeitung meldet Folgendes uͤber die außerordentliche Sitzung des Reichs⸗

1 Es meldeten sich 24 Mitglieder, um das Wortuͤber diesen Gegenstand zu erhalten. Der Landbote Mo⸗

die obige Verordnung anzunehmen, seine Proposition auf das andbote Biernacki unterstuͤtzte

Aufmerksamkeit der

Kammer nahm ein Vorschlag des Landboten Ledochowski in

nicht der Senats⸗Praͤsident und der

Anspruch, daß naͤmlich die Mitglieder der Kom⸗

Marschall der Landboten⸗Kammer

mission waͤhlen sollten, welcher die Obhut uͤber die Diktatur

anvertraut werde, sondern die Kammern selbst, oder vielmehr die Landboten⸗Kammer allein. Der letzte

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orschlag wurde von der Kammer gaͤnzlich abgelehnt, weil man die Senatoren⸗