8 ““ 88 1 LEW . ist
aHb durch ihren Eifer, :hren guten Gei Ei haben, daß die Sache der Freiheit gute Vertheidiger gegen die Anarchie und gegen die Verachtung der Gesetze hat, seinen Dank abzustatten. Die Beweise von Vertrauen und An⸗ haͤnglichkeit, die er neulich beim Besuchen der verschtiedenen Posten⸗ sowohl von Seiten der unter den Waffen stehen⸗ als auch aller anderen Buͤrger, erhielt, erreg⸗ ten seine lebhafte Erkenntlichkeit. Diese Gefuͤhle sind gegenseitig. Beim Beginnen dieser Woche, in welcher der Ruhm der großen Woche mit der Gefahr bedroht zu seyn scheint, durch Unordnun⸗ gen und Gewaltthaͤtigkeiten befleckt zu werden, glaubt der Ober⸗ befehlshaber seinen Mitbuͤrgern seine Grundsaͤtze und die Erfahrungen seines Lebens ins Gedaͤchtniß zuruͤckrufen zu muͤssen. Er wird sich nicht an jene Gegen⸗Revolutionnaire wenden, an jene Anhaͤnger der ent⸗ thronten Bynastie, jene alten Stuͤtzen aller Aristokraticen und Despotieen, die, nicht zufrieden mit dem von einem großmuͤthi⸗ gen Volke und durch die Rechte einer Freiheit ohne Ausnahme, — der einzigen wahren Freiheit — ihnen gewordenen Schutze, die Absicht haben koͤnnten, wie in der ersten Revolution, und guf die Gefahr des eigenen Untergangs, durch Unordnung eine dritte Restauration herbeizufuͤhren und unter der Larve der Heuchelei gn der Stelle der Freiheit deren toͤdtlichste Feindin, Zuͤgellosig⸗ keit, herbeizufuͤhren, durch Anarchie und Mord unsere Revolution zu schaͤnden und unsere auswaͤrtigen Feinde zu ermuthigen: mit diesen hatte der Oberbefehlshaber nie eine Gemeinschaft. Noch weniger wendet er sich an jene Menschen, die, an Verbre⸗ chen gewoͤhnt und nach Pptderagg begierig, es vielleicht bedauern, daß der schnelle und makelkose Sieg ihnen nicht Zeit ließ, ihre boͤsen Plaͤne auszufuͤhren. Diese, se moͤgen sich ver⸗ stellen, wie sie wollen, werden gewiß nicht eine siegreiche⸗ arbeit⸗ same, verstaͤndige Bevoͤlkerung verfuͤhren, die sogar in der Hitze des Kampfes ihren Abscheu gegen dergleichen Ausschweifungen und dergleichen Leute an den Tag gelegt hat. Sollte es je⸗ doch in dieser Bevoͤlkerung wohlgesinnte aber irre geleitete Buͤr⸗ ger geben, die glauben koͤnnten, der Gerechtigkeit zu dienen, in⸗ dem sie sich des groͤßten Vergehens gegen dieselbe schuldig ma⸗ chen, naͤmlichjden Richtern zu drohen, oder, indem sie den Ver⸗ such machen, sich, wie man zu sagen pflegt, selbst Gerechtigkeit zu verschaffen, die der Sache der Freiheit, welche die hoͤchste Gerechtigkeit ist, zu dienen glauben, wenn ste Mittel anwenden, welche diese naͤmliche Freiheit mißbilligt; die endlich aus theilwei⸗ ser Unzufriedenheit ihr eigenes Werk zerstören wollen, ohne die nachtheiligen Folgen eines solchen Verfahrens zu bedenken — so wuͤrde ich diese daran erinnern, wie zu einer andern Zeit das Fran⸗ zoͤsische Volk auf diese Weise sich nach und nach in die Schrecken einer Anarchie und blutigen Tyrannei stuͤrzte, der Mutter des Staats⸗Bankerotts, der Hungersnoth und des Marimums. Uebrigens ist das Zutrauen des Ober Befehlshabers zu der Be⸗ völkerung von Paris, zu den tapfern und großzmuͤthigen Siegern des Juli zu dieser kraͤftigen Jugend, deren bestaͤndiger Freund zu seyn er sich zur Ehre schaͤtzt, zu seinen lieben Waffenbruͤdern von der National⸗Garde, nicht einen Augenblick erschuͤttert worden. Sie werden ihn jederzeit so finden, wie er vor 19 Jahren war, wie er 1789 und 1830 war, und wie er es waͤhrend der wenigen ihm noch uͤbrigen Lebensiahre stets bleihen wird, als den Mann der Freiheit und der öffentlichen Ordnung, und seine Popularitaͤt mehr liebend als sein Lehen: entschlossen aber auch, eines wie das an⸗ dere lieber zu opfern, als eineflicht zu verabsaͤumen oderein Verbrechen
und ihre Einigkeit gezeigt
den Truppen,
zu dulden, und innig uͤberzeugt, daß kein Zweck Mittel heiligt, die ge⸗
gen die moralischen Grundsaͤtze desoͤffentlichen und Privatlebens sind. Er glaubte zur Zeit unserer Barrikaden, daß die dermalige auf die Souverainetaͤt des Volks gegruͤndete Regierung mit Ludwig Philipp J. an ihrer Spitze die beste Zusammensetzung darboͤte, die wir unter den in Frankreich und Europa obwaltenden Verhaͤlt⸗ nissen treffen konnten. Er glaubt es noch und vertheidigt diese Regierung, nicht nur weil er es versprochen, sondern auch weil er seine Meinung nicht geaͤndert hat Was andere Verhaͤltnisse in unsrer politischen Existenz und was die untergeordneten Ver⸗ waltungs⸗Maaßregeln betrifft, so 4 es auf der Rednerbuͤhne oder irgend wo anders, nur nicht in einem Tagesbefehle, wo er seine Meinung zu aͤußern hat. Ein von republikanischen Einrichtun⸗ gen umgebener populairer Thron das ist der von einem Vater⸗ landsfreunde von 1789, der seitdem volksthuͤmlicher Koͤnig ward, auf dem Rathhause angenommene Wahlspruch. Volk und Koͤnig werden sich ihrem Vertrage getreu zeigen. Der Ober⸗Befehlsha⸗ ber, fest uͤberzeugt, sich von seinen patriotischen Mitbuͤrgern, von denen einige seine Waffenbruͤder und Alle, er wagt es zu sa⸗ gen, seine Freunde sind, in seiner Ergebenheit fuͤr die Grundsaͤtze der Freiheit und oͤffentlichen Ordnung, denen er nie entsagen wird, unterstuͤtzt zu sehen; er rechnet heute wie immer auf ihre Mit⸗ wirkung zur puͤnktlichen und treuen Vollziehung aller seiner Pflichten. — (Unterz.) Lafayette.“
Parlgments⸗Verhandlungen. In der Sitzung des IVberhauses vom 17. Dez. überreichte Ford King wie⸗ derum mehrere Bittschriften, die, wie er sagte, saͤmmtlich darin uͤbereinstimmten, daß sie eine wohlfeile Verwaltung, wohlfeile Rechtspflege, wohlfeiles Getreide, wohlfeile Kohlen, freien Handel und. Parlaments⸗Reform begehrten. Schottische Bittschrift gab ihm zu der Bemerkung Anlaß, daß, wenn zugegeben werde, die Engl. Repraͤsentation sey mangelhaft, man zugleich gestehen muͤsse, daß die Schottische
Großbritanien und Irland. e;
Eine
naͤchst wieder zuruͤckgenommen.
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ein wahres Possenspiel sey, das in jeder Hinsicht den Ver⸗ stand, das moralische Gefuͤhl und den National⸗Charakter des Volks beleidige. In einer andern Schottischen Bittschrift, die der Lord uͤberreichte, wurde das Oberhaus aufgefordert, dem Volke Rath zu ertheilen, wie es der uünnoͤthigen Besteue⸗ rung, die verfassungswidrige Repraͤsentanten ihm auferlegten, sich entziehen koͤnne. Graf v. Haddington fand die Sprache dieser Bittschrift unschicklich und stellte es dem Lord King an⸗ heim, sie wieder zuruͤckzunehmen. Damit zeigte sich jedoch weder dieser, noch Lord Ellenborough, einverstanden. Als aber auch Graf Grey bemerkte, daß er, wiewohl nur ungern mit Haͤrte geger eine Bittschrift auftretend, doch die vorlie⸗ gende, welche die Lords auffordere, dem Volke in seinem Wie⸗ derstande gegen das Unterhans behuͤlflich zu seyn, nicht billi⸗ gen koͤnne, so sah Lord King sich veranlaßt, jene Bittschrift zuruͤckzunehmen.
— Im Unterhause verlangte Herr Leader ein neues Wahl⸗Ausschreiben an die Stelle des Lord Louvaine, der durch den Tod seines Vaters zum Grafen Beverley und zum Pair des Koͤnigreichs erhoben worden sey. Der Sprecher entgegnete, daß sich das Haus in dieser Hinsicht nicht uͤber⸗ eilen duͤrfe, weil bisher an den Lord, der sich in Rom auf⸗ halte, noch keine Aufforderung des Oberhauses ergangen sey, seinen Sitz als Pair einzunehmen, und es daher den Anschein bekommen wuͤrde, als wolle das Haus, ohne dazu berechtigt zu seyn, eines seiner Mitglieder seines Sitzes und Stimm⸗ rechtes im Unterhause berauben. Der Antrag wurde dem⸗ 1 Herr Patten uͤberreichte mehrere von vieien Unterschriften begleitete Petitionen aus Manchester, die um Aufhebung der Steuer von gedruckten Baumwollen⸗Waaren nachluchten; er werde, sagte er, naͤch⸗ stens einen Anrrag in dieser Hinsicht einbringen. merston ersuchte den Hrn. Trevor, seinen angekuͤndigten Antrag wegen eines in Cobbets „Register” publizirten Li⸗
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8,8
Lord Pal⸗
bells noch auszusetzen, weil Lord Althorp dermalen durch einen 8
in seiner Familie eingetretenen Todesfall verhindert werde, im Unterhaufe zu erscheinen. Herr Trevor willigte darein, sei⸗ nen Antrag bis zum naͤchsten Donnerstage auszusetzen. Die
zweite Lesung der Bill, wegen Erleichterung des Handels zwischen dem Britischen Nord⸗Amerika und dem Britischen
Westindien, die heute stattfinden sollte, wurde bis nach den Ferien verschoben, um sie bis dahin dem Interesse der dabei betheiligten Parteien angemessener zu entwerfen. Nachdem man noch über viele Privat⸗Bills verhandelt hatte und meh⸗ rere Bittschriften ohne erhebliches Interesse den waren, vertagte sich das H
1“
London, 18. Dez. Gestern fand ein Kabinets⸗Rath staͤtt, in welchem die Minister, wie es heißt, uͤber eine beab⸗
h⸗
uͤberreicht wor- ewv
sichtigte Besteuerung der Dampf⸗Maschinen berathschlagt
haben.
fen von Devonshire wiederhergestellt und dem Viscount Cour⸗ tenay zuerkannt werden soll.
Man spricht davon, daß der erloschene Titel eines Gra⸗
Die letzten aus Mexiko und Veracruz eingelaufenen Nachrichten bis zum 6ten und 19ten Oktoder lauten sehr
guͤnstig.
kein so großes Zutrauen als jetzt. Die Finanzen bessern sich,
Seitdem dee Republik besteht, genoß die Regierun
und im Innern herrscht Ruhe, seitdem die wenigen uͤbrig
gebliebenen Rebellen in die Gebirge zuruͤckgetrieben wurden; einen ihrer Anfuͤhrer, den Obersten Victoria, der schon fruͤ⸗ her zum Tode verurtheilt, aber entflohen war, hatte man wieder gefangen genommen und hingerichtet. Die neuen Wahlen waren der Aufrechthaltung von Ordnung und Ruhe guͤnstig, und man sah mit Zuversicht guten neuen Handelsge⸗ setzen entgegen.
Bei Erwaͤhnung mehrerer Privatschreiben Bolivars an
einen seiner Freunde in England, in welchen er wiederholent⸗
lich seinen Entschluß zu erkennen giebt, die Krone von Co⸗ lumbien nicht annehmen zu wollen, im Fall naͤmlich das Volk geneigt seyn sollte, ein monarchisches System zu ver⸗ suchen, bemerkt der Courier: „Wir halten des Verfassers
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Sprache fuͤr aufrichtig, jedoch glauben wir aus seinen Brie⸗
fen genugsam zu ersehen, daß und Weise der Praͤsidentur als heilsam fuͤr die Wohlfahrt
er eine Aenderung in der Art
Columbiens anerkennt und den Wunsch hegt, daß man ihn zum Praͤsidenten auf Lebenszeit erwaͤhle, um der Wiederkehr von Parteikaͤmpfen und Buͤrgerkriegen vorzubeugen, die zeite
her durch die dentur veranlaßt wurden. var vollkommen Recht, da die Columbier noch nicht auf einer so hohen Stufe der Kultur stehen, um einer unbeschraͤnkten Meinungs⸗Freiheit ohne Mitßbrauch zu genießen; noch einige
Anspruͤche mehrerer Kandidaten fuͤr die Praͤsi-⸗ Unseres Dafuͤrhaltens hat Boli⸗
Jahre lang muͤssen sie sich der Leitung eines geschickten Man⸗
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1644“
die Pompiers,
8. “
nes unterwerfen, der die Mittel besitzt, die den Gesetzen noͤ⸗ thige Achtung zu erzwingen, und der im Stande ist, seine persoͤnliche Macht durch die Dauer seines Amtes zu befesti⸗ gen und zu vergroͤßern.“ IS. o.
Niederlande.
Aus dem Haag, 23. Dez. Durch Koͤnigliche Verfuͤ⸗ gung ist zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht worden, daß die⸗ jenigen Deserteurs aus der Provinz Nord⸗Brabant, die sich vor dem 10. Jan. 1831 wiederum bei ihren Corps einstellen, keiner Strafe unterworfen seyn sollen.
In der Staats Courant liest man: „General Dib⸗ bets, Ober⸗Befehlshaber der Festung Mastricht, hat, laut ei⸗ nem von ihm eingegangenen Bericht vom 21. Dez., auf die Nachricht, daß die Insurgenten in Visé zwei mit Hafer und Steinkohlen beladene und nach Mastricht bestimmte Schiffe angehalten haͤtten, als Wiedervergeltungs⸗Maaßregel angeerd⸗ net, daß zwei von Venloo nach Luͤttich gehende mit Taback beladene Wagen angehalten werden; die Ladungen derselben sind nach dem Entrepot gebracht
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worden.
Nicht bloß fortwaͤhrend aus allen Theilen von Holland, sondern t BGe schenke fuͤr den Staat ein; so hat kuͤrzlich der Finanz⸗Mini⸗ ster, Herr van Tets, 2552 Fl. 35 Cts. zu diesem Zwecke aus
London erhalten. Gestern haben sich 260 Belgische
Breda, 22. Dez. 1 Soldaten, nebst einigen Offizieren, in Baarle⸗Nassau einquar⸗ Dorf bekanntlich mit dem
tiert, welches Nord⸗ Brabantische w jenseitigen Baarle⸗Hertog unmittelbar zusammenhaͤngt. Ge⸗ neral van Geen hat darauf sogleich alle Communication mit jenem Dorfe, das ohnehin außerhalb unserer Militair⸗Linie liegt, abgeschnitten.
Leure, die vorgestern aus der Gegend von Westwezel ge⸗ kommen sind, versichern, daß sich jetzt an diesem Orte sehr wenige Belgische Insurgenten befinden, und daß die meisten sich suͤdwaͤrts nach der Seite von Limburg hinbegeben zu ha⸗ den scheinen.
Von dem Mineur⸗Bataillon, das bisher in Herzogen⸗ busch gelegen, ist eine Compagnie hierher, die andere nach Nymwegen und die dritte nach Bergen op Zoom gekommen.
Gent, 21. Dez. Nachstehende Proclamation ist hier erschienen: 1
„Einwohner von Gent! Bisher habe ich nur die Mit⸗ tel der Milde und der Ueberredung gegen Euch angewandt, um Euch das Ungluͤck zu ersparen, welches im Gefolge von Ruhe⸗ stoͤrungen und Unordnungen ist. Die am gestrigen Tage stattgefundenen Bewegungen haben mich jedoch belehrt, daß jene Mittel unzureichend sind. Ich werde daher nicht mehr anstehen, mit Strenge zu verfahren. Jeder Zusammenlauf soll durch die Gewalt der Waffen zerstreut, jeder festgenom⸗ mene Unruhestister militairisch gerichtet werden. Die fried⸗ fertigen Buͤrger werden aufgefordert, sich von den Haufen fern zu halten, damit sie mit den Boͤswilligen nicht verwech⸗ seit und kein Opfer ihrer Unvorsichtigkeit werden. Haupt⸗Quartier von Gent, den 21. Dez. 1830.—
Der Divisions⸗General, Militair⸗Gouverneur u 4 der heiben Flanhern,
ben. WWaE Folgendes ist ein in einem hiesigen Blatte erschienener Bericht uͤber die unruhigen Ereignisse des gestrigen Tages: „Waͤhrend des ganzen Tages hatten die Municipal⸗Wachen, die Buͤrgergarden zu Fuß und zu Pferde die Gegen 4 Uhr bildeten sich Zusammen⸗
—
Straßen patroullirt.
12 aͤufe in der Bruͤsseler Straße, wo man anfing, das Pfla⸗ stter aufzureißen und Steine in die manns und eines Hufschmidts zu werfen.
scchuͤsse zerstreuten jedoch den
Fenster eines Kauf⸗ Einige Flinten⸗ Haufen, der sich von dort er von neuem anfing,
nach dem Waffen⸗Platze begab, wo
das Pflaster aufzureißen. Hier gluͤckte es indessen, die Men⸗ sschen zu zerstreuen, ohne daß ein
Schuß gethan zu werden brauchte. Die Ruhe schien nun gaͤnzlich wiederhergestellt zu eyn, als sich gegen 8 Uhr ein neuer Zusammenlauf auf dem sogleich marschirten einige Detasche⸗ ments der Municipal⸗Wache und des Pompiers⸗Corps nach diesem Theile der Stadt und stellten sich dem Kaffeehause zum Halbmond gegenuͤber in Schlacht⸗Ordnung auf. Leute aus dem Volke, die hinter einem Detaschement standen, wollten
wei Pompiers, die sich herzhaft vertheidigten, entwaffnen; dem einen wurde das Bajonnet seines Gewehrs zerbrochen und dem andern das seinige krumm gebogen; in diesem Au⸗ genblicke geschah es, daß ein Pompier, nachdem er sein Ge⸗ wehr den Haͤnden eines Mannes, der sich dessen bemaͤchtigt
hat e, entrissen, einen Schuß abfeuerte, dem mehrere andere Schuͤsse folgten, die jedoch ohne Kommando gegeben worden
auch aus fremden Laͤndern gehen jetzt freiwillige Ge⸗
ise i m dabei verwunde den und hat man kein Ungluͤck zu beklagen. Vor 9 Uhr war die Ruhe wiederhergestellt, und die Zusammenlaͤufe hoͤrten
auf.“ Bruͤssel, 23. Dez. Der Kongreß beschaͤftigte sich in
seiner gestrigen Sitzung nur mit der Diskussion uͤber folgenden
Artikel der neuen Verfassung: „Jede Einmischung des Ge⸗ setzes oder von Magistrats⸗Personen in die Angelegenheiten irgend eines Kultus ist untersagt.“ Herr von Facqz wider⸗ setzte sich diesem Artikel, weil dadurch jedem Priester gestat⸗ tet werde, eine Ehe ohne vorangegangenen Civil⸗Akt einzu⸗ segnen, ohne daß ein Einspruch dagegen von Seiten der Ci⸗ vil⸗Behoͤrde geschehen koͤnne. Saͤmmtliche in der Versamm⸗ lung anwesende Priester, außerdem aber auch viele Laien, nehmen den angefochtenen Artikel kraͤftig in Schutz, finden aber auch eben so starken Widerstand, was, wie unsere Blaͤt⸗ ter berichten, eine sehr stuͤrmische und aufgeregte Debatte zu Folge hatte. Zu den heftigeren gehoͤrte Hr. von Robaulx, der von sich sagte, er spreche nicht als Katholik, sondern als Philo⸗ soph, der nicht haben wolle, daß irgend ein Kultus uͤber dem Ge setze sich befinde. Seiner Meinung nach muͤßte der Staatlder Priestern nichts zu sagen haben, diesen auch keinen Gehalt be willigen. Zu den Laien, welche den Artikel eifrig in Schu nahmen, gehoͤrte Herr von Gerlache. Andere Redne gaben eine Definition der Ehe nach dem Civil⸗Rechte, dem kanonischen und dem Natur⸗Rechte. Da man nach 6 istuͤn diger Debatte zu keiner Entscheidung kommen konnte, so be schloß man endlich, die fernere Berathung jenes Artikels auff den naͤchsten Tag zu verschieben. “
Gestern haben, den letzten Nachrichten zufolge, keine Unruhen in Gent stattgefunden. 8
In Verviers hat sich eine Gesellschaft von Kaufleuten und Fabrikanten dahin vereinigt, keine Neujahrs⸗Geschenke machen zu wollen, jedoch den Betrag derselben den zahlrei⸗ chen Armen zukommen zu lassen. In demselben Orte liegt jetzt zur Unterzeichnung eine Bittschrift an den Kongreß aus, in der in den staͤrksten Ausdruͤcken die Vereinigung Belgiens mit Frankreich gefordert wird. “ 8
Has Seu tsch18 .b. 1 Der Koͤnigl. Preußische Ge⸗
“
Karlsruhe, 22. Dez. sandte, Herr Baron von Otterstedt, ist gestern nach der
Schweiz abgereist. Frankfurt a. M., 23. Dez. Gestern passirte der Rest essischen
der in Oberhessen aufgestellt gewesenen Großherzogl. sch W unsere
—
Außer der Berathung der der Wahl der Gesandtschaft,
Schaffh 1 Tagsatzungs Instruction und die auf die Herren Buͤrgermeister von Meyenburg und Raths⸗
herr Waldvogel von Neunkirch fiel, beschaͤftigte sich unser am 17ten d. versammelt gewesener großer Rath noch mit der Wahl der neuen Finanz Kommission. Im Kanton Waadt, und na⸗ mentlich in Lausanne, haben neuerdings tumultarische Auf⸗ tritte stattgefunden, welche beim Abgang der letzten Nachrich⸗ ten (vom 18ten d.) noch fortdauerten. b E11““
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“ .. K rac 114“ Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreibe aus Konstantinopel vom 25. Nov.:
„Wir leben hier in der tiefsten Ruhe. Die Organisa⸗ tion der regulairen Truppen ist eine der vor uͤglichsten Be⸗ schaͤftigungen des Sultans, und die Wiederherstellung der von den Russen zerstoͤrten Plaͤtze veranlaßt woͤchentlich meh⸗ rere Berathungen, zu denen Europaͤische Ingenieur⸗Offiziere beigezogen werden. Es heißt, der Großherr wolle eine be⸗ deutende Summe zur Wiederherstellung von Varna, zu An⸗ legung einer weit ausgedehnten Verschanzung am Fuße des Balkans und zur Befestigung Adrianopels aussetzen, und die Arbeiten wuͤrden mit Ruͤckkehr der besseren Jahreszeit begin⸗ nen. Die Oberleitung soll einem Franzoͤsischen Obersten, wel⸗ cher im Dienste des Pascha's von Aegypten steht, aber ge⸗ genwaͤrtig hier ist, uͤbertragen werden, was vermuthen laͤßt, daß auch eine der neueren Kriegskunst angemessene Befesti⸗ gung die bisherigen schlechten Vertheidigungs⸗Anstalten der Tuͤrken ersetzen werde. Man sieht, daß das Vertrauen, wel⸗ ches die Pforte in die friedfertigen Gesinnungen des Russi⸗ schen Kaisers setzt, nicht uͤber die gewoͤhnlichen Graͤnzen geht, und die Vorkehrungen, welche sie trifft, zeugen von einer Politik, die durch zeitgemaͤße Vorbereitung Sicherheit fuͤr die Zukunft zu erzielen sucht. Dahin darf guch das nachsichtige, selbst vaͤterliche Benehmen der Pforte gegen die ihr unter⸗
““