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Jahre alt seyn sollen, erhoben sich die Herren Pelet und Wir wissen noch nicht, was die Franzoͤsische Regierung be⸗
v. Riberolles; jener verlangte, daß man das Alter auf schließen wird; dieser Beschluß haͤngt nicht nur von politi⸗
21 Jahre herabsetze, dieser, daß die Wahl auf 5 Jahre er⸗ schen, sondern auch von vaͤterlichen Familien⸗Ruͤcksichten ab, folge. Beide Antraͤge wurden verworfen und der 4te Arti⸗ die außerhalb des Gebiets der oͤffentlichen Eroͤrterung liegen; kel in der urspruͤnglichen Abfassung genehmigt; er lautet also: nicht nur der Koͤnig, sondern auch der Vater soll sich 8⸗ „Art. 4. Die Maires und Adjunkten werden auf dieser wichtigen Gelegenheit aussprechen. Erwägen wir 8 b 3 Jahre ernannt; sie muͤssen das 25ste Lebensjahr zuruͤck⸗ das Interesse Belgiens und Frankreichs, so wüͤnschen wir, geelegt haben und in der Gemeinde selbst angesessen seyn.“ daß die Wahl des Herzogs v. Nemours von unserer Regiew⸗ Deerr 5te und 6te Artikel gingen nach einer Debatte, an rung angenommen wird. Wer kann die Folgen der Ableh⸗ der die Herren Marchal, Demargay und Faure Theil nung bei der Lage der vom Parteigeiste aufgeregten und eines nahmen, in nachstehender Abfassung durch: Seäammelpunktes entbehrenden Belgier, wer die Folgen eines 8 „Art. 5. In Abwesenheit oder in Behinderungs⸗Faͤl⸗ Zustandes der Anarchie in diesem Lande berechnen? Ein Krieg und ein solches wird in England in dem Augenblicke ans ien wird der Maire von demjenigen disponiblen Adjunkten, koͤnnte dann unvermeidlich werden.“ Ruder kommen, wo ein anderes System nuͤtzlich wird, der nach der Reihefolge der Ernennungen der erste ist, er⸗ Der Messager des Chambres sagt in der Voraus⸗s d. h. nachdem wir uns kompromittirt haben werden. Und setzt. Sind der Maire und seine Adjunkten abwesend oder setzung, daß der Herzog von Nemours vom Bruͤsseler Kon⸗ warum, wie und durch wen seollen wir kompromittirt du erscheinen behindert, so wird der Maire von demjeni⸗ gresse werde gewaͤhlt werden: „Wenn diese Wahl wirklich werden? Warum? da ganz Frankreich den Frieden will? gen Municipalrathe vertreten, der im Verzeichnisse, wel⸗ stattfindet, so wird Frankreich naruͤrlich berechtigt seyn, die⸗ Wie? da die Majoritaͤt der Kammern sich fuͤr ein entgegen⸗ chhes nach der Anzahl der erlangten Stimmen anzulegen sen Umstand bei der Londoner Konferenz geltend zu machen. gesetztes System ausgesprochen hat? Durch wen? Durch unter denen die Bildung ungemein verbreitet ist, zu Gun⸗ 8 isstt obenan steht.“ Wird die Wahl genommen, so wird dies nicht auf eine, ge⸗ ein Ministerium, dessen Diplomatie sich nur auf die Mino⸗ sten einer Maaßregel ssich ausspricht, die alle wesent⸗ „Art. 6. Weder zu Maires noch zu Adjunkten koͤn⸗ gen diejenigen Mitglieder der Konferenz, welche dieselbe nur ritaͤt des Landes und der Kammern stuͤtzt. So große Ver⸗ liche Erfordernisse der Reform in sich begreift.“ Der nen gewaͤhlt werden: 1) die Mitglieder der Koͤnigl. Ge⸗ mit Unmuth betrachten koͤnnen, feindselige Weise geschehen. blendung ist kaum glaublich. Die Civilisation ist der Zweck Redner ging nun zu dem dermaligen Zustand Irlands eichtshoͤfe und Tribunale erster Instanz, so wie der Frie⸗ Waͤre die gaͤnzliche Vereinigung Belgiens mit dem Franzoͤsi⸗ jedes Staates; die Regierung ist nur das Mittel dafuͤr, uͤber und aͤußerte die Hoffnung, daß die Minister auch densgerichte; 2) die Geistlichen der verschiedenen Konfes schen Gebiete vom Belgischen Volke ausgesprochen worden, unnd die politischen Formen sind um so vollkommener, je darauf ihre besondere Aufmerksamkeit hinlenkten. Er sionen; 3) die aktiven oder disponiblen Militairs und so verlohnte dies der Muͤhe, die Wechselfaͤlle eines Krieges mehr sie zu den Beduͤrfnissen der Civilisation passen, die sprach sein Bedauern aus, daß die gepriesene Maaßregel Beamten der Land⸗ und Seemacht; 4) die aktiven In⸗ zu wagen; man muß aber zugeben, daß das einem unserer 1 vor allen Dingen auf dem Frieden beruht. Der Krieg ist (Emancipation der Katholiken) des edlen Herzogs auf der gernieurs der Bruͤcken und Chausseen, so wie des Berg⸗ Prinzen angetragene dornenvolle Koͤnigthum mit der Ver⸗ nur ein außergewoͤhnlicher Zustand, und es ist die Pflicht Oppositions⸗Bank (v. Wellington) noch nicht all das Gute baues; 5) die Agenten und Beamten der Finanz⸗ und pflichtung, neutraler Zuschauer der etwanigen spaͤteren An⸗: der Regierungen, ihn zu vermeiden, so lange dies mit der wah⸗ hervorgebracht, das man sich von ihr versprochen habe und Feorst⸗Verwaltung; 6) die Beamten und Aufseher in den ren Ehre und den Interessen des Landes vereinbar ist. Das das man auch noch von ihr erwarten duͤrfe. Hoffentlich,
Kommunal⸗Gymnasien, so wie die Lehrer an den Ele⸗
griffe auf Frankreich zu bleiben, kein Ereigniß ist, fuͤr das 82 * . IE“ 7) die Polizei⸗Kommissarien und Poli⸗ 1¹ nicht damit begnuͤgen, bloß von Irland zu sprechen, son⸗ zei⸗Agenten.“
und das Wohl Frankreichs.“ schem Ehrgefuͤhl oder im Interesse einer Dynastie und einer 1G dern werde auch etwas Wirksames, namentlich fuͤr die Ar⸗ Verschiedene andere Ausschließungen, die die Herren men in Irland, thun. Visconrt Melbourne (Mi⸗ Kératry und Gillon in Antrag brachten, wurden von der
Der Temps spricht sich in seinem heutigen Blatte Partei unternehmen wollte. Ist wohl die Verfassung eine 1 3 nister des Innern) erwiederte in dieser Hinsicht, daß die Mi⸗ Kammer nicht genehmigt. Da die Versammlung sich am
in Erwaͤgung ziehen zu lassen, vorgelegt werden. Ich kuͤndige dies absichtlich so fruͤhzeitig an, damit Ew. Herrlichkeiten er⸗ fahren, was die Regierung im Sinne habe, und empfehle ich demgemaͤß die vorliegenden Bittschriften der Aufmerksamkeit und der Beachtung des Hauses.“ Graf Darnley wuͤnschte dem Hause Gluͤck dazu, daß die so wichtige Frage endlich von der Regierung aufgenommen worden sey, und meinte, daß, da sie in so guten Haͤnden sich befaͤnde, die billigen Erwartungen des Landes nicht getaͤuscht werden duͤrften. „„‚Niemand unter Ihnen“, fuhr er fort, „kann wohl mehr als ich jene wilde Reform von sich ablehnen, die den Namen „„Radikal⸗Re⸗ form““ fuͤhrt, das allgemeine Stimmrecht zur Grundlage hat und unvermeidlich zu Revolution und Anarchie fuͤhren wuͤrde. Gleichwohl habe ich doch die innere Ueberzeugung, daß jetzt die Zeit gekommen, in der die allgemeine, ja, ich moͤchte sagen, einmuͤthige, Gesinnung des Landes, die Gesin⸗ nung der Mittelklassen, die aller Unordnung feind sind und
erstens nicht das Kabinet, und zweitens darf man nicht ver⸗ gessen, daß derselbe Courier zur Zeit der Ernennung des Miinisteriums Polignac im voraus eine Apologie auf dasselbe hielt und ihm durch seinen Beifall so viel wie moͤglich Bei⸗ stand zu leisten suchte. Sechs Monate spaͤter lehnte der selbe Courier und dasselbe England alle Verantwortlichkeit fuͤr die Politik jenes wahnsinnigen Ministeriums ab, dessen Fall sie voraussahen. Selbst in dem heutigen beifaͤlligen Artikel des oondoner Blattes liegt ein Vorbehalt fuͤr den Prinzen von Oranien. Dies ist eine Luͤcke in dem politischen Gebaͤude, deren Ausfuͤllung einem andern Ministerium vorbehalten ist,
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abermals in folgender Weise gegen den Krieg aus: „Die Wahrheit, wenn die Ansichten des Hofes oder einer Partei so Zweifel, die wir vorgestern, die Besorgnisse, die wir gesteen maͤchtig sind, daß sie ein dem bekannten Wunsche des Landes, so wie aussprachen, werden heute zu dringenden Wahrscheinlichkei allen Interessen zuwiderlaufendes Resultat herbeifuͤhren? Diese nister, ungeachtet der vielen Schwierigkeiten, die sich ihnen Man sagt, man wolle den Krieg nicht, und dennoch Errscheinung bietet uns heute die Politik eines Ministers dar, seit dem Antritte ihres Amtes entgegengestellt, doch angele⸗ will man das, was den Krieg herbeifuͤhrt. Es ist Zeit, das dden Schritte und Depeschen, die ihn bloßstellten, allmaͤlig gentlich an die Mittel gedacht haͤtten, die fuͤr die Sicherheit Publikum aufzuklaͤren, da der Minister der auswaͤrtigen An⸗ aauf einen falschen Weg gefuͤhrt haben, von welchem die An⸗ und Wohlfahrt der Schwester⸗Insel so sehr nothwendig seyen. gelegenheiten sich selbst nicht aufklaͤren will. Seine ganze gelegenheiten nur abgeleitet werden koͤnnen, wenn der Mini⸗ Er aͤußerte, daß dem Hause bald eine Maaßregel, die diesen Diplomatie laͤuft auf den Krieg hinaus, und das Land will ster ausscheidet. In solchem Falle muß man das Englische Zweck haͤtte, vorgelegt werden werde. Nachdem auch noch den Frieden. Die Weisheit des Koͤnigs ist zwischen die Un⸗ Heeilmittel anwenden, das zugleich das verfassungsmaͤßige ist.“ Graf v. Wicklow einige kurze Bemerkungen in dieser Hin⸗ klugheit eines Ministers und die Wuͤnsche Frankreichs gestellt; Dem Temps zufolge haͤtte Herr Odilon⸗Barrot gestern sicht gemacht hatte, vertagte sich das Haus. seine Wahl kann nicht zweifelhaft seyn. Es fehlt am Throne seine Entlassung als Praͤfekt des Seine⸗Departements ein⸗ 8 18 12 F nicht an Leuten, welche die Errichtung eines zweiten Koͤnig⸗ u gereicht. — Der National versichert, daß der General⸗Pro⸗ — Im Unterhause leisteten unter mehre en anderen thums sehnlichst wuͤnschen und alle Intriguen aufbieten, um 6 kurator Persil seine Entlassung nehmen wolle, sobald der neuen Mitgliedern die Herren Jeffrey (jetziger Lord⸗Ad⸗ es dahin zu bringen; ein zweites Koͤnigthum verspricht en Kdoonigl. Prokurator, Hr. Comte, nicht abgesetzt wuͤrde. vokat von Schottland) und Hunt den Eiod. Letzterer, der Einen Befoͤrderung und den Andern Aemter, die sie bei dem Das Journal du Commerce meldet, der Kriegs⸗ von Hrn. A. Dawson introducirt wurde, nahm seinen Platz ersten Koͤnigthum nicht erhalten konnten. Welch ein Markt Minister habe fruͤher dem Artillerie⸗Corps Befehl ertheilt, neben dem des Hrn. Hume und fand auch sogleich eine ruͤnftig in einer oͤffentlichen General⸗Sitzung abgestattet und wuͤrde ein neuer Hof fuͤr das Heer der Hofleute seyn! bis zu Ende des Monat Januar 100 Feld⸗Batterieen, zu Veranlassung, sich vernehmen zu lassen. Es wurde naͤmlich auch das Urtheil in einer solchen gefaͤllt werden. Zur Be⸗ Frankreich sucht aber Maͤrkte fuͤr wesentlichere Interessen, sechs Geschuͤtzen jede, in Stand zu setzen; neuerdings habe eine Bittschrift der Lichtzieher von Edinburg uͤberreicht, die schleunigung des Geschaͤftsganges soll das Comité fuͤr admi⸗ die ihm nur der Frieden gewaͤhren kann, und den Frieden derselbe Minister die Bildung von 50 neuen Batterieen be⸗ darum nachsuchten, daß die Abgabe auf Talg⸗Lichte abge⸗ nistrative Gerichtsbarkeit in zwei Sectionen getheilt werden, kann es nur durch die Achtung vor den Vertraͤgen be⸗ fohlen, wodurch der Bestand der Feld⸗Artillerie auf 900 be⸗ schafft werden moͤge. Hr. Hunt nannte die Bitte gerecht; deren jede aus fuͤnf Staatsraͤthen bestehen wird. Die Zahl wahren. Galt etwa die Antwort, die der Koͤnig vor eini⸗ spannte Geschuͤtze gebracht werde. Der Indicateur de stie betreffe, sagte er, einen Gegenstand, bei dem die arme der Requetenmeister und Auditoren, welche diesem Comité gen Tagen an die Deputation von Chateaumeillant er⸗ Calais berichtet, das Haus Rothschild habe in England arbeitende Klasse sehr interessirt sey. Der Preis von Licht beigegeben werden sollen, wird spaͤter bestimmt werden. — theilte, den belaͤstigenden Gesuchen dieses neuen Ho⸗ 1 2000 Pferde fuͤr Rechnung der Franzoͤsischen Regierung auf⸗ und Seife sey stark in die Hoͤhe gegangen, und daran sey Durch eine zweite, vom 3ten d. M. datirte Verordnung fes in spe? Fast moͤchten wir es glauben; der Graf gekauft. die Monopolisirung eines Handlungs⸗Hauses in Lon⸗ wird eine Kommission zur Revision der den oͤffentlichen Un⸗ Sebastiani scheint sie aber nicht verstanden zu haben. Man hat berechnet, daß Herr Secribe in den letzten 10 don schuld, das allen Talg an sich gekauft habe; er terricht betreffenden Gesetze, Dekrete und Verordnungen und In welcher Lage befinden wir uns heute (am 4 Febr.)? In Jahren 135 und Herr Théaulon 94 Stuͤcke auf den hiesigen werde naͤchstens einen Antrag in dieser Hinsicht ma⸗ zur Entwerfung eines neuen Gesetzes uͤber die allgemeine Bruͤssel wird die Wahl des Herzogs v. Nemours immer ge⸗ Buͤhnen zur Auffuͤhrung gebracht haben. 1“ chen. Hr. Warbarton begnüuͤgte sich mit der Gegen⸗
folgenden Tage (Sonnabend) mit verschiedenen Petitionsbe⸗ ten. richten beschaͤftigen wollte, so wurde die Fortsetzung der Be⸗ rathung auf den naͤchsten Montag verlegt. ” 6“
Paris, 5. Febr. Der Koͤnig hielt gestern fruͤh einen fuͤnfstuͤndigen Minister⸗Rath und ertheilte spaͤter dem Abbé de Pradt, ehemaligem Erzbischofe von Mecheln, so wie dem
Grafen v. Celles, Privat⸗Audienzen. “X“
Der Moniteur enthaͤlt eine Koͤnigl. Verord nung vom 2. Februar, wodurch der Geschaͤftsgang bei dem, einen Theil des Staats⸗Raths ausmachenden Comité fuͤr administrative Gerichtsbarkeit regulirt wird. Der Bericht dieses Comité an den Staats⸗Rath in administrativen Streitsachen wird
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heiier eingegangen.
fel muthig zu erklaͤren wissen.
Organisation des Unterrichts ernannt. Mitglieder dieser bemerkung, daß nicht das Englische Verwaltungs⸗System, Kommission sind die Deputirten Daunou, v. Vatimesnil, Thenard und Karl von Remusat, der Staatsrath Cuvier, der Cassationsrath Cassini, die Professoren Villemain, Du⸗
“ bois, Broussais ünd Francoeur und der General⸗Studien⸗
Inspektor Dubois; der Inspektor der hiesigen Akademie, Herr Artaud, wird die Functionen eines Secretairs versehen. Die Nachricht von der Erwaͤhlung des Herzogs v. Ne⸗ mours zum Koͤnige der Belgier durch ben Bruͤsseler Natio⸗ nal⸗Kongreß ist gestern Abend um 6 Uhr durch einen Courier . Der Moniteur enthaͤlt sie nicht, das Journal des Doébats giebt dieselbe ohne weitere Betrach⸗ tungen, nur der Temps und der Constitutionnel spre⸗ chen sich in F kurz daruͤber aus. Das erstere Blatt sagt: „Der Herzog v. Nemours ist zum Koͤnige der Belgier ernannt, und der Ministerrath ist versammelt. Frank⸗ reich hat ein Recht, zu erwarten, daß den Belgiern eine of⸗ fene und von jedem diplomatischen Hinterhalt freie Antwort gegeben wird. Hat man den Krieg beschlossen, so ist man offenbar stark genug, ihn zu fuͤhren, und wird ihn ohne Zwei⸗ 8 Das Land will vor allen Dingen seine Zukunft und die Bahn kennen, auf welche man es leiten will.“ — Der Constitutionnel bemerkt: „Die Ernennung des Herzogs v. Nemours zum Koͤnige der Bel⸗ gier ist ein Ereigniß von der hoͤchsten Wichtigkeit, nicht nur fuͤr Belgien, sondern auch fuͤr Frankreich und ganz Europa. ö““ ö1A“*“
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wisser; in London ist am 27. Jan. von den fuͤnf Bevollmaͤch⸗ tigten ein neues Protokoll unterzeichnet worden, worin die Niederlaͤndische Schuld zwischen Holland und Belgien ver⸗
theilt wird; es ist unmoͤglich, in dieser Maaßregel das Prin⸗
cip der Nicht⸗Einmischung zu erkennen; dies war eine Pri⸗
vat⸗Angelegenheit, welche beide Laͤnder unter sich abzumachen
hatten. Dieses Protokoll ist gestern angekommen, und unser Ministerium weigert sich, es zu ratificiren. Wie soll man
diese Weigerung mit der Depesche unsers Ministers der aus⸗
waͤrtigen Angelegenheiten zusammen reimen, worin der eine Kandidat ausgeschlossen und dadurch sein Mitbewerber an⸗ scheinend den Belgiern aufgedrungen wird? Ohne Zweifel wird der Fuͤrst v. Talleyrand, der diese ploͤtzliche Desavoui⸗ rung nicht erwarten durfte, mit dem Paketboot zuruͤckkeh⸗
ren. Der hiesige Englische Botschafter hat seinerseits eine suͤßsauere Verwunderung uͤber diese verweigerte Ratification zu erkennen gegeben, in welcher er, nach dem Beitritte zu den
fruͤheren Protokollen, die hinsichtlich der Achtung des Prin⸗ cips der Nicht⸗Einmischung eben so wenig tadelfrei waren, nur boͤsen Willen sieht. Man sieht, wie weit es bereits mit dieser Allianz gediehen ist, auf welche das Ministerium mit solcher Zuver sicht zu fußen schien. Die Minister haben mit einem gewissen Pomp einen Artikel des Englischen Courier bekannt machen lassen, worin eine halbe Zustimmung Eng⸗ lands zur Erhebung des Herzogs von Nemours auf den Belgischen Thron zu liegen scheint. Dieses Blatt ist aber
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bin zur Erwaͤgung dieser wichtigen F
Stande zu bringen. daß, wiewohl dies seit langer Zeit schon eine Arbeit von gro⸗
duͤrfte.
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Großbritanien und Irland.
. Parlaments⸗Verhandlungen. Beide Parlaments⸗ haͤuser waren am 3. Febr., bis zu welchem Tage sie proro⸗ girt worden waren, wieder versammelt. Im Oberhause
uͤberreichte der Graf Grey eine große Anzahl von Bittschrif⸗
ten zu Gunsten der Parlaments⸗Reform. Er sagte dabei:
„Ich habe wohl kaum noͤthig, zu bemerken, daß, wenn ich
auch allen in diesen Petitionen enthaltenen Vorschlaͤgen nicht beistimme, doch hinsichtlich der nachgesuchten Maaßregel im Allgemeinen ganz damit einverstanden bin. Schon in einer Frben Periode meines Lebens war ich eben so wie jetzt da⸗ von uͤberzeugt, daß aus einer verfassungsmaͤßigen Reform sehr heilsame Folgen fuͤr das Land entspringen koͤnnen. Ich rage mit dem Vorsatze uͤbergegangen, eine wirksame und tuͤchtige Maaßregel zu Nun, ich freue mich, sagen zu koͤnnen,
ber Schwierigkeit gewesen ist, den Ministern endlich die Ent⸗ werfung einer Maaßregel gelungen ist, die mit dem Wunsche einer dieser Petitionen vollkommen uͤbereinstimmt und die,
ochne die Graͤnzen einer billigen und wohlberathenen Maͤßi⸗
gung zu uͤberschreiten, doch von großer Wirksamkeit seyn Sie hat die einmuͤthige Zustimmung der ganzen Ver⸗ waltung erhalten und wird so bald als moͤglich dem andern Parlamentshause, da es angemessen erscheint, sie dort zuerst
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sondern der dermalige Zustand Polens und Rußlands, so wie der schlecht ausgefallene Wallfischfang, den Preis des Talgs gesteigert habe. Hr. Hunt uͤberreichte darauf eine Bitt⸗ schrift aus der Grafschaft Somerset, in der um Aenderung des Zehnten⸗Systemes, Herabsetzung der Steuern, Einschraͤn⸗ kung der Sinecuren und voͤllige Abschaffung aller Stellen und Pensionen, in denen und fuͤr welche nichts gethan wird, so wie endlich um Parlaments⸗Reform, nachgesucht wurde. Er erklaͤrte, mit dem Gesuche ganz uͤbereinzustimmen, jedoch nicht damit, daß an Parlaments⸗Reform und Abstimmen durch Ballotirung hinterher, an das Andere aber zuerst gedacht worden sey; denn ohne diese beiden Dinge wuͤrde das Land von allen anderen Uebeln nicht loskommen. Eine andere Bittschrift um Abschaffung der Korn⸗Gesetze, die er ebenfalls uͤberreichte, veranlaßte ihn anzukuͤndigen, daß er am 3. Maͤrz einen Antrag in dieser Hinsicht machen werde. — Der Kanzler der Schatzkammer (Lord Althorp) zeigte an, daß am 1. Maͤrz der Antrag auf Parlaments⸗Reform eingebracht werden solle, und zwar habe das Ministerium zum Antragsteller den Zahlmeister des Hee⸗ res (Lord J. Russell), als den alten jahrelangen Vertheidi⸗ ger der Reform, designirt. — Die Frage des Hrn. Hunt, ob die Minister dem Hause einen Bericht uͤber die Wirk⸗ samkeit der kuͤrzlich ernannten Special⸗Kommissionen vorlegen
wuͤrde, verneinte Lord Althorp, worauf der Erstere er⸗ AIIIE1A“”
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