1831 / 61 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

schlaͤgt dasselbe Mittel vor oder nimmt vielmehr Ihren Vorschlag an. Es sey mir erlaubt, hier das wahre Kammer zum Ministerium zu beleuchten. Die Kammer hat

sechs Monate lang nicht ihre Aufloͤsung verlangt, dn⸗ die Harmonie

hoffte, der Regierung die Unterstuͤtzung gewaͤhren zu nen, deren diese bedurfte, weil sie hoffte, o zwischen den constitutionnellen Gewalten wiederherstellen zu koͤn⸗ nen. Sie wartete, sie bot sich, so zu sagen, dem Ministerium alle Tage an, und nur darum, weil sie jetzt jene Hoffnung auf⸗

giebt, weil sie sich selbst fuͤr kompromittirt haͤlt, weil sie nicht ziel⸗ dige taͤglich bloß die Haͤlfte oder den vierten Theil hinrichten ließ. Die eigentliche Maͤßigung besteht darin, daß man nur nach dem Wahren und Gerechten forscht und an diesem unwandelbar

thun kann, was sie thun wollte, verlangt sie ihre Aufloͤsung als

ein Heilmittel fuͤr unsere Lage. Sie haben vernommen, wie der

8 Praͤsident des Minister⸗Raths sagte, daß, wenn die Mazoritaͤt

iijhren Wunsch ausspreche, man ihr gehorchen werde; dieses Wort

Gehorchen will mir, selbst auf eine Majoritaͤt angewendet, nicht gefallen; eine Regierung darf, glaube ich, horchen. Wenn die Majoritaͤt der Kammer den Interessen des Landes feindlich und fuͤr den Thron gefaͤhrlich erscheint, so kann und muß die Regierung dieselbe aufloͤsen und sich nicht eher zum

Gehorsam gegen die Majoritaͤt verpflichten; als bis sie alle ihr Es gab zwei

gesetzlich zu Gebote stehende Mittel erschoͤpft hat. Heilmittel fuͤr unsere Lage: nach meiner Ueberzeugung konnte man mit dieser Kammer Hand in Hand gehen und im Verein mit ihr eine wahre nationale Regierung begruͤnden. Da das Ministerium dieses erste Mittel nicht auzuwenden ver⸗ standen hat, so nimmt es das zweite von uns vorgeschlagene an. Ich habe also nicht so ganz uͤber die Heilmittel geschwiegen. Nach dieser allgemeinen Eroͤrterung sey mir erlaubt, einige Worte uͤber das, was meine ehrenwerthen Freunde und mich be⸗ trifft, hinzuzufuͤgen; es ist wahr, daß wir die von mir angegebe⸗ nen Schwierigkeiten nicht uͤberwunden haben, und darum haben wir uns auch von den Geschaͤften zuruͤckgezogen. Weil man nicht die Mittel anwandte, die uns fuͤr die Heilung des Uebels unerlaͤßlich scheinen, haben wir nicht laͤnger verantwortlich dafuͤr bleiben wollen.

hinreichend scheinen. Nein, wir mißbilligen die Anwendung der Baijonnette; wir wissen sehr gut, daß Unruhen ausbrechen koͤn⸗ nen, ohne daß die Regierung vorher etwas davon erfaͤhrt. bedarf aber vor Allem eines festen Systems und einer Einheit im Handeln. Ich mag nicht behaupten, daß, wenn man vor 2 Monaten unseren Ansichten gefolgt waͤre, die Sachen besser als jetzt staͤnden; aber ich sage, daß, da unser System uns fuͤr das einzige galt, das die Regierung befestigen konnte, im Conseil aber nicht durchdrang, wir uns zuruͤckziehen mußten, und daß wir da⸗ bei als rechtliche Maͤnner und gute Buͤrger handelten.“ (Beifall in den Centris.)

Der Graf Alex. von Laborde erklaͤrte zuvoͤrderst, daß es, nach der beschlossenen Aufloͤsung der Kammer, wedee seine, noch die Absicht der uͤbrigen eingeschriebenen Redner seyn koͤnne, die von Hrn. Dolessert angeregte Debatte fortzusetzen; wohl aber sey er gesonnen, die gedachte Maaßregel selbst naͤ⸗ her zu beleuchten. Als indeß die Versammlung ihm zu diesem Behufe das Wort mit dem Bemerken verweigerte, daß uͤber ein aus der Koͤniglichen Praͤrogative herfließendes Recht jede Eroͤrterung unzuläͤssig sey, erklaͤrte er, daß er unter diesen Umstaͤnden die obige Debatte von neuem aufnehme. Er be⸗ gann hierauf mit einigen Ausfaͤllen auf die vorige Dynastie, ging sodann zu den letzten Unruhen uͤber und beleuchtete zu⸗ letzt die ihm er forderlich scheinenden Mittel, um aͤhnlichen Auftritten fuͤr die Folge vorzubeugen. Die Ver sammlung zeigte indessen eine solche Ungeduld, und der Laͤrm im Saale nahm mit jeder Minute dergestalt zu, daß die Stimme des Redners zuletzt voͤllig dadurch bedeckt wurde und der groͤßte Theil seines Vortrages fuͤr die Versammlung verloren ging. Kaum hatte er die Rednerbuͤhne verlassen, als mit großem Ungestüäm der Schluß der Debatte verlangt wurde. Unter dem Vorgeben, daß er gegen den Schluß sprechen wolle, ge⸗ ff indessen noch dem General Lafayette, sich vernehmen zu lassen.

„Die gegenwaͤrtige Diskussion, außerte er, „hat sich haupt⸗ säͤchlich uͤber persoͤnliche Fragen erstreckt; mehrere meiner Freunde und ich selbst haͤtten uns dagegen lieber uͤber allgemeinere Gegen⸗ staͤnde auslassen moͤgen, 3. B. uüͤber das Versprechen eines popu⸗ laixen Thrones, umgeben von repuhlikanischen In⸗ stiitutionen. M. H. die Worte Republik und Monarchie sind mir zu unbestimmt; ich ziehe die Ausdruͤcke National⸗ oder Ausnahme⸗Regierung, deren sich mein Freund Herr vpon Tracy in seinem vortrefflichen Kommentar uͤber Montesquien bedient, vot, Eine vonstitutionnelle Monarchie kann wahrhaft republikantscher seyn, als die Republiken Rom, Athen und Sparta,

der in neuerer Zeit Genua vind Venedig. Eine republikanische s ist 3. B. das in National⸗Garden organisirte Volk; erner das Princip der Volks⸗Souverainetaͤt, nicht bloß in seiner Anwendung auf uns, sondern auf alle andere Völker, die diesel⸗ ben Rechte wie wir erringen wollen, ein von unserer Regie⸗ rung anerkanntes Prineip, das zu unserer eigenen Erhaltung nothwendig ist, und dem der Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ Noch nenne ich eine re⸗

wie er von dem souverai⸗

n von 1789 besetzt worden

Verhaͤltniß der

nicht versprechen, zu ge⸗

Man fragt, ob die Absetzung des Praͤfekten des Seine⸗Departements und die Anwendung der Bajonnette uns

Es

Nicht republikanische Institutionen sind es dagegen, wenn man den Gemeinden verweigert, sich ihre Magistrars⸗Personen selbst zu waͤhlen, und zwei Drittheile der Buͤrger von der Er⸗ nennung der Municipalraͤthe ausschließt. Das ist Aristokratis⸗ mus.” Nach einer großen Lobrede auf die letzte Reyvolution fuhr der Reoner also fort: „Man spricht uns viel von Maͤßigung und von der sogenannten rechten Mitte; die fuͤrchterlich von dieser Mitte eingenommen sind. Was ver⸗ steht man aber unter Maͤßigung? unter der Schreckens⸗Regie⸗ rung hielt man sich fuͤr gemaͤßigt, wenn man statt 50 Unschul⸗

festhaͤlt. die noch und einer

Was die rechte Mitte betrifft, so war gerade sie es, vor zwei Jahren von der b National⸗Garde, die ihre nennt, nichts wissen wollte und daruͤber Es thut mir leid um diese rechte Mitte, aber der Augen⸗ blick ist nicht fern, wo sie, wenn gleich keine Freundin der Bewegung, doch eine vorgeruͤcktere Stellung als jetzt in der Bahn unserer National⸗Institutionen wird einnehmen muͤssen. Erlauben Sie, m. H., daß ich nur noch wenige Worte uͤber die beabsichtigte Aufloͤsung der Kammer hinzufuͤge, obgleich wir noch Zeit genug haben werden, daruͤber zu sprechen. Nachdem die Regierung die Absicht angekuͤndigt hat, die Zahl der Waͤhler zu vermehren, und nachdem die mit der Pruͤfung des neuen Wahl⸗ Gesetzes beauftragte Kommission im Begriffe steht, ihren Bericht abzustatten, kann ich mir nicht einbilden, daß die Kammer vor der Bekanntmachung dieses Gesetzes aufgeloͤst werden wird; ich kann mir nicht denken, daß irgend einer von uns sich der Erniedrigung aussetzen wird, nach der Raͤckkehr in seine Heimath denjenigen seiner Mitbuͤrger, die nach dem neuen Wahlgesetze das Wahlrecht erwerben sollen, zu antworten: Ich hatte Furcht, daß Ihr mich nicht waͤhlen wuͤrdet, und habe daher Eure Theilnahme an dem Wahlgeschaͤft verhin⸗ dern wollen. Rein, m. H., meine Achtung fuͤr die Kammer laͤßt nicht den Gedanken in mir aufkommen, daß sie einer folchen Handlung, wodurch eine große Anzahl von Franzosen behindert werden wuͤrde, ihre Meinung abzugeben, faͤhig waͤre. Dies waͤre zu unschicklich; ich verlange, daß der Kommissions⸗Bericht uͤber das Wahl⸗Gesetz schon morgen abgestattet werde.“

Der Berichterstatter Hr. Berenger erklaͤrte sich hierauf (wie bereits gestern gemeldet worden) am 22sten d. M. abzustatten.

¹ Die Sitzung vom 21. Febr. eroffnete H mit einem Berichte uͤber die

Offiziere selbst er⸗ die Achsel zuckte.

n ’1 Proposition des Hrn. v. Féruf⸗ sac, eine Untersuchung uͤber den Zustand der Landstraßen und Kanaͤle zu veranstalten. Die Versammlung schenkte indessen dem Redner so wenig Aufmerksamkeit, daß derselbe sich zu der Erklaͤrung bewogen faͤnd, er halte es unter solchen Um⸗ staͤnden fuͤr besser, seinen Bericht ganz zu unterbrechen. „Der Bericht uͤber das Wahlgesetz waͤre uns lieber!“ rief eine Stimme zur linken Seite. Nur mit Muͤhe brachte Hr. Dupin seinen Vortrag zu Ende. An der Tages⸗ Ordnung war jetzt die Fortsetzung der in der Sitzung vom 17ten begonnenen Berathung uͤber den Gesetz⸗Entwurf, wo⸗ nach eine Fremden⸗Legion gebildet werden soll. Der Antrag des Hrn. Demargay, daß man die Legion nur bis zum 1. Januar 1833 bestehen lasse, wurde nach einer unerheb⸗: lichen Diskusston verworfen und dagegen ein Zusatz des Ge⸗ nerals Lamarque des Inhalts angenommen, daß die Aus⸗

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gaben fuͤr die gedachte Legion einen besondern Artikel im Budget des Kriegs⸗Ministeriums bilden sollten. Auf diese

Weise, meinte Hr. Lamarque, werde es alle Jahre in dem Belieben der Kammer stehen, ob sie die Leglon noch ferner beibehalten wolle, oder nicht. Einem Antrage des Herrn Odilon⸗Barrot, daß es der Regierung freistehen solle, die Legion, kraft einer Koͤnigl. Verordnung, auch im Innern

des Landes zu benutzen, widersetzte sich der Minister der

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daß eine solche Bestimmung den fremden Maͤchten Argwohmn einfloͤßen koͤnnte. Hr. Odilon⸗Barrot F 8 die fremden Maͤchte verdienten allerdings eine Beruͤcksichti. gung; er glaube jedoch diese nicht aus den Augen zu setzen,

wenn er den Vorschlag mache, daß man dem Koͤnige die Bexr. fugniß einraͤume, die Fremden⸗Legion auch im Innern benutzen; der Koͤnig werde sich dieser Befugniß gewiß nur 88 im Nothfalle bedienen, und seine Weisheit sey eine hinlaͤng⸗

liche Buͤrgschaft fuͤr die auswaͤrtigen Maͤchte. 8 Sebastiani entgegnete hierauf, er habe das Amendement des Hrn. Odilon⸗Barrot anfangs nicht recht verstanden; da dasselbe es dem freien Willen des Monarchen uͤberlasse, die Legion im Innern zu benutzen oder nicht, so habe er nichts 88 dagegen einzuwenden. Nach einigen Bemerkungen des Hrn. v. Tracy wurde der Antrag des Hrn. Odilon⸗Barrot mit einem unerheblichen Unter⸗Amendement angenommen. 8 ganze Gesetz ging zuletzt mit 236 gegen 51 Stimmen in gender Abfassung VI1I11“ .

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Kriegs⸗Ministeriums bilden. Kraft einer Koͤnigl. Ver⸗

ich selböst habe Freunde, . h setos hate F richtet und benutzt werden.“

Volks⸗Souverainetaͤtktü

bereit, jenen Bericht

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auswaͤrtigen Angelegenheiten mit dem Bemerken,

Der Graf 8 1

„Art. 1. Es soll eine Fremden⸗Legion errichtet wer⸗ den, die dazu bestimmt ist, außerhalb des Kontinental⸗Ge⸗ bietes des Reiches Dienste zu thun. Die Ausgaben fuͤr diese Legion sollen einen besonderen Artikel im Budget des

ordnung kann jene Legion auch im Innern des Landes er⸗

„Art. 2. Die kommandirenden Generale in den von den Franzoͤsischen Truppen außerhalb des Kontinental⸗Ge⸗ bietes besetzten Laͤndern koͤnnen zur Errichtung von Corps, die aus Inlaͤndern und Auslaͤndern bestehen, ermaͤchtigt

Jetzt bestieg der Praͤsident des Minister⸗Rathes die Rednerbuͤhne und aͤußerte sich folgendermaßen: Wir kommen, m. H., vier provisorische Zwoͤlftheile von Ihnen zu verlangen, damit wir die Erhebung der Steuern fortsetzen und in Abwesenheit der Kammern fuͤr die Beduͤrfnisse des

„wiesen waͤren, 6000 gaͤbe, die voͤllig unbem

Staates Sorge tragen koͤnnen.“ Hier wurde der Minister von

mehreren Seiten mit der Bemerkung unterbrochen, es seyen ja der

Regierung bereits 4 Zwoͤlftheile (bis ult. April) bewilligt worden. „Ganz richtig“, fuhr Herr Laffitte fort: „wir verlangen aber noch 4 Zwoͤlftheile und halten diese Forderung nicht fuͤr aͤbertrieben, weil es nothwendig ist, daß die neue Kammer,

nach ihrer Zusammenberusung, das Budget fuͤr 1831 mit

Muße pruͤfen und sich daruͤber berathen koͤnne. Unsere For⸗ derung ist die natuͤrliche Folge der von allen verfassungs maͤ⸗ ßigen Gewalten gewuͤnschten Aufloͤsung der Kammer. Bis zur Zusammenstellung Ihrer Nachfolgerin lastet eine große

Verantwortlichkeit auf der Regierung; diese soll naͤmlich den

Gesetzen Achtung verschaffen und die innere und aͤußere Ruhe des Landes sichern. Die Regierung macht sich unbe⸗ dingt hierfuͤr verantwortlich, sie rechnet dabei auf den Bei⸗ stand der National⸗Garde und des Heeres, deren Ergeben⸗ heit sie kennt. An ihrer Spitze wird es ihr gelingen, das ihr anvertraute doppelte Gut der Gesetze und der Ehre Frank⸗ reichs heilig zu bewahren. Wenn Sie, m. H. oder Ihre Nachfolger in diesem Saale wieder erscheinen werden (Stimme zur Linken: Sagen Sie bloß: Ihre Nachfol⸗ ger!), so werden die Unterhandlungen, von denen Eu⸗ ropas Schicksal abhaͤngt, schon weit vorgeruͤckt, vielleicht ganz und gar beendigt seyn, und sie koͤnnen alsdann mit um so groͤßerer Sachkenntniß uͤber die aͤußeren Interessen des Landes berarhschlagen. Der Koͤnig hat uns beauftragt, Ih⸗ nen folgenden Gesetz⸗Entwurf vorzulegen.“”“ Der Minister verlas hierauf diesen Entwurf nachstehenden wesentlichen In⸗ halts: Die bereits fuͤr die vier ersten Monate dieses Jahres bewilligte provisorische Erhebung der direkten Steuern soll auch noch fuͤr die vier folgenden Monate stattfinden. Auch die indirekten Steuern sollen in der bisherigen Weise, statt bis zum 1. Mai, bis zum 1. September forterhoben werden. Den Ministern wird ein provisorischer Kredit von 300 Mill. eroͤffnet. Der dem Ministerium bereits bewilligte Kredit in Schatz⸗ kammer⸗Scheinen wird bis auf 200 Mill. erhoͤht. Die Kam⸗ mer eroͤffnete hierauf ihre Berathungen uͤber den Gesetz⸗ Entwurf wegen Unterdruͤckung des Sklavenhandels. Hr. v. Cabanon hielt den Entwurf fuͤr unzeitig und stimmte fuͤr die Verwerfung desselben. Hr. Kerbertin dagegen fand das Gesetz unumgaͤng⸗ lich noͤthig, indem das bisherige sich als durchaus unzureichend zur Unterdruͤckung jenes schimpflichen Gewerbes erwiesen habe. Der Vice⸗Admiral Bouvet bezeichnete das Gesetz als unpo⸗ litisch und unzeitig, unpolitisch, indem es nur den Englaͤn⸗ dern, von denen es hervorgerufen worden, Nutzen bringen, unzeitig, indem es die Kolonisten unvorbereitet uͤberraschen und ihnen sonach Schaden zufuͤgen wuͤrde. Ueberdies gab der Redner die Besorgniß zu erkennen, daß die vorgeschlage⸗ nen Praͤventiv⸗Maaßregeln dem Seehandel im Allgemeinen schaden moͤchten. Der See⸗Minister erwiederte, bie Re⸗ gierung habe den Gesetz⸗Entwurf aus freiem Antriebe und nicht auf Englands Geheiß entworfen; sie werde immer nur dem Gefuͤhle ihrer Pflicht und der National⸗Ehre folgen. Nachdem er auch noch die uͤbrigen Einwendungen des vori⸗ gen Redners widerlegt hatte, verlangte der General Lamar⸗ que das Wort und bemerkte: der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten habe der Kammer eine Mittheilung uͤber die Belgischen Angelegenheiten auf heute angekuͤndigt gehabt; da derselbe es nicht fuͤr gut befunden, diese Mittheilung zu ma⸗ chen, so werde er (Lamarque) am naͤchsten oder naͤchstfolgen⸗ den Tage Aufschluͤsse in dieser Beziehung von den Ministern verlangen. Diese Erklaͤrung erregte einige Fenehnag in den Centris. Zwei Redner, die Herren Dariste und Martin (Nord⸗Dept.), ließen sich hierauf noch, der eine wider, der andere fuͤr den Gesetz⸗Entwurf vernehmen, worauf die allge⸗ meine Berathung geschlossen und die 18 Artikel des Entwurfes mit einigen voͤllig unerheblichen Modificationen, die jedoch

Brasilianischen Botschafter, dem Daͤnischen Gesandten 22

8— 17*

3 eine abermalige Vorlegung in der Pairs⸗Kainmer nothwen⸗ dig machen, angenommen wurden. Es sollte hierauf 7. uͤber das ganze Gesetz abgestimmt werden; da es sich indes⸗ sen fand, daß nur noch 200 Deputirte (statt der in diesem Augenblicke erforderlichen Zahl 211) zugegen waren, so mußte die Kugelwahl bis auf den folgenden Tag verschoben werden. Ein Deputirter bemerkte, die Kammer habe das Ansehen, als ob sie schon zur Haͤlfte aufgeloͤst sey. Fuͤr den folgende Tag kuͤndigte der Praͤsident den Kommissions⸗Bericht uͤber das Wahlgesetz und eine Mittheilung der Regierung an. Auf den Vorschlag des Hrn. v. Schonen beschloß die Ver⸗ sammlung, sich außerdem auch noch mit dem Gesetz⸗Entwurfe uͤber die Liquidirung der alten Civil⸗Liste zu beschaͤftigen, in⸗ dem es unter den 10,695 Pensionairs, die auf dieselbe ange⸗

nittelt waͤren. Die

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Sitzung wurde um Uhr aufgehoben. b 8 h Paris, 22. Febr. Der Koͤnig praͤsidirte gestern in ei⸗ nem Minister⸗Rathe, dem saͤmmtliche Mitglieder des Kabi⸗ nets beiwohnten, und ertheilte dem Paͤpstlichen Nuntius, dem

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dem Großherzoglich Sachsen⸗Weimarschen Minister⸗Residen⸗ ten Privat-Audienzen. 3 Lord Stuart de Rothsay ist gestern nach London ab⸗ Im Moniteur liest man: „In Folge der vom Mini⸗ ster des Innern ertheilten Befehle, sind an mehreren Punk⸗ ten Frankreichs zu gleicher Zeit Haussuchungen bei Personen angestellt worden, die im Verdachte standen, Verbindungen 8 mit der entthroͤnten Dynastie zu unterhalten. Diese Unter⸗ suchungen haben zu einigen Ergebnissen gefuͤhrt. In zwei

Departements hat man Papiere in Beschlag genommen, die

mehrere durch ihre Anhaͤnglichkeit an die alte Ordnung der Dinge bekannte Personen aufs staͤrkste kompromittiren. Eines

der wichtigsten Aktenstuͤcke, das bei dieser Gelegenheit in die

Haͤnde der Regierung gefallen, ist ein beim Obersten Louis Cadoudal gefundenes Schreiben an die H

erzogin von Berry. Mehrere Mitglieder jener Familie haben die Flucht ergriffen; einige Verhaftsbefehle sind erlassen worden. Diese ersten Re⸗ sultate, die man der Thaͤtigkeit und Wachsamkeit der Regie⸗ rung verdankt, werden unfehlbar die Haupt⸗Unxuhestifter in die Haͤnde der Behoͤrde liefern.“— Ueber die angestellten Haussu-⸗ chungen enthaͤlt das Journaldes Doébatsfolgende naͤhere An⸗ gaben: „Man schreibt uns aus Vannes vom 18ten d. M. Der Praͤfekt des Departements des Morbihan hat bei dem Ober⸗ sten Cadoudal einen Insurrectionsplan gefunden; die Ge⸗

mahlin des Obersten machte die groͤßten Anstrengungen, b1.“ Der Bruder 8—

dieses Aktenstuͤck der Behoͤrde zu entziehen. 8 des Obersten, General Cadoudal, der ehemalige Chouan Rohu und Herr v. Hörouville sind dabei sehr kompromittirt und be⸗ finden sich saͤmmtlich auf fluͤchtigem Fuße. Der Letztere sollte den Insurrectionsplan der Herzogin von Berry uͤberbrin-: gen. Aus St. Malo vom 19ten: Wichtige Papiere sind bei Herrn Dulaz auf seinem Schlosse Hatuleau gefunden worden; sie lassen keinen Zweifel uͤber das Vorhandenseyn eines Komplotts der Karlisten uͤbrig. Hr. Dulaz hat mit seinem Sohne die Flucht ergriffen. Verhafts⸗Befehle sind gegen sie erlassen. Aus Lyon vom 17ten: Bei folgenden wohlbekannten Karlisten sind hier Haussuchungen gehalten worden: 1) Bei dem Ex⸗Pair Marquis v. Forbin des Issarts; in seinem Zimmer lagen zwei bis drei Paar gela⸗- dene Pistolen, und er leistete so heftigen Widerstand, daß die National⸗Garde herbeigerufen werden mußte. Zu dem Polizei⸗Kommissar sagte er, daß man sehr einfaͤltig sey, wenn nem Kopfe, und er scheue sich nicht, laut zu erklaͤren, daß er ein 8 nEees Feind der gegenwaͤrtigen Regierung sey. 2) Bet Hrn. v. Tauriac, ehemaligem Kammerjunker des Koͤnigs; auch

er leistete der Behoͤrde Widerstand; waͤhrend der Haussuchung

fand er Gelegenheit, ein Paket Papiere, die vermuthlich von Wichtigkeit waren, ins Feuer zu werfen. 3) Beim Obersten

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und Desgalleries und bei dem gewesenen Redacteur der Ga⸗ zette de Lyon, Coraud. Bei mehreren dieser Personen hat man eine Chiffre, Silbermuͤnzen, die als Kennzeichen zu 8 dienen scheinen, aufruͤhrerische Broschuͤren und Kopieen ühne⸗ lichen Inhalts gefunden. Aus Auimper vom He Bei Herrn v. Trogoff, gewesenem Adjutanten Karls X., wie bei den Herrn v. Mauduit und Jegondelaz, S

suchungen gehalten worden, deren Resultat noch nicht kannt ist. Aus Dieppe vom 19ten: Gestern hielt der

Koͤnigl. Prokurator in dem von Herrn v. Dambray, Ex⸗

Pair von Frankreich, bewohnten Schlosse Moöntigny Haus⸗

man glaube, er werde Papiere aufbewahren, Alles sey in sei-

6 · Roger, dem Abbé Pelagaux, Vorsteher der Congregation des Glaubens bei den ehemaligen Polizei⸗Kommissarien .