1831 / 80 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 21 Mar 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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woelche Allerhoͤchstdieselben insbesondere unserer vaterlaͤndt⸗ schen Provinz zu widmen geruheten.

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in der innigen Liebe und er unerschuͤtterlichen An⸗

haͤnglichkeit fuͤr Ew. Koͤnigl. Majestaͤt Allerhoͤchste gSe Person das feste Band zu finden, welches sie zu ge⸗ 8e mmeinsamen Zwecken aneinander schließt, und daß sie es sich nicht versagen koͤnnen, diese ungeheuchel⸗ ten Gefuͤhle bet ihrer Trennung zu den Fuͤßen des erhabenen

Thrones niederzulegen. 8

Indem wir so vereint den Blick in die vergangene Zeit⸗ periode Ew. Koͤniglichen Majestaͤt glorreichen Regierung zu⸗ ruͤckwenden, treten mit neuer Lebendigkeit die reichen Zeugen

Ew. Koͤniglichen Majestaͤt landesvaͤterlicher Vorsorge fuͤr die Befoͤrderung und Sicherung des Wohls der Voͤlker hervor, die Ew. Koͤniglichen Majestaͤt anzugehoͤren, so gluͤcklich sind,

und die mannigfachen Beweise der Huld und Gnade,

So wie die Staats⸗Institutionen und die Verwaltungs⸗

Maximen, welche Ew. Roͤnigliche Mäjestaͤt hohe Weisheit

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hervorrief, schon jetzt als ein Vorbild fuͤr gleiche Institutio⸗

nen anderer Staaten benutzt werden, so wird das Jahrbuch der Geschichte sie kommenden Generationen uͤbertragen, waͤh⸗ rend sie in den Herzen, in dem Anerkenntnisse, in dem Wohl treuer Unterthanen, in ihrer unwandelbaren Liebe und An⸗

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haͤnglichkeit fuͤr den erhabenen Regenten⸗Stamm fester ge⸗

gruͤndet sind, als der Griffel der Geschichte in ehernen Ta⸗

feln es zu verkuͤnden vermag.

So duͤrfen auch wir dem unbedingten Vertrauen uns

hingeben, Ew. Koͤnigl. Majestaͤt hohe Weisheit und unaus⸗

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gesetzte landesvaͤterliche Fuͤrsorge werde auch das ferner am

desten zu ermessen geruhen, wodurch das bleibende Gluͤck des

Preußlschen Volkes fort und fort begruͤndet und befestiget werden kann. 8.

. Moͤge die dauernde Erhaltung des Friedens die gluͤckliche Ausbildung und das lebendige Fortschreiten aller Staats⸗In⸗

stitutionen sichern, welche wir Ew. Koͤniglichen Majestaͤt ver⸗

danken! b G h DSpollte aber der Sturm einer bewegten Zeit sich nicht

beschwoͤren lassen, es unerlaͤßlich gebieten, zur Ehre Ew. Ko⸗

niglichen Majestaͤt erhabenen Thrones, zur Erhaltung der Selbststaͤndigkeit der demselben angehoͤrigen Voͤlker, zur Her⸗ stellung allgemeiner Ruhe, das Schwerdt zum Kampfe zu

eergrelfen, so werden Ew. Koͤnigliche Majestaͤt Pommerns

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8 den 15. Februar 1831.

treue Soͤhne stets in den ersten Reihen finden, Ew. Koͤnig⸗ lichen Majestaͤt dieselben als eine tapfere Schaar zur Seite stehen und sie dann stets bereit seyn, den anerkannten Waf⸗

fenruhm und die unerschuͤtterliche Anhaͤnglichkeit an Ew.

Koͤnigliche Majestaͤt hohe Person und einen verehrten Re⸗ genten⸗Stamm zu bewaͤhren, die ihnen schon als Erbtheil

ihrer Vaͤter heilig sind.

Wir ersterben als ““ d4* lleruntert

s;ddie zum 4ten Provinzial⸗Landtage e bberufenen Abgeordneten des Herzog⸗ tkhhums Pommern und Fuͤrstenthums

Ses Stettin, gen.

a 22sten d. M. wird eine oͤffentliche Pruͤfung der Zoͤglinge des hiesigen Koͤlnischen Real Gymnasiums statt fin⸗ den. Das Programm, in welchem der Direktor dieser An⸗

Falt, Herr Dr. August, zu jener Feierlichkeit einladet, ent⸗

haͤlt außer einer mineralogischen Abhandlung (uͤber die Na⸗ turgeschichte des Kreuzsteins, vom Oberlehrer Dr. Koͤhler) eine Chronik des Instituts, aus welcher das erfreulichste Ge⸗ deihen desselben hervorgeht. Die in 8 Klassen vertheilte Ge⸗ sammtzahl der Schuͤler, welche in dem ersten Quartale d. J.

die Anstalt besuchten, belief sich auf 320; seit Ostern v. J.

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erlangt. Scharrnstraße ist so weit vorgeruͤckt, daß im Juli d. J. die

urden 131 neue aufgenommen und 71 Zoͤglinge gingen ab.

Durch die Gruͤndung einer Prima und einer Ober⸗AQuarta

ist das Real⸗Gymnasium in die Reihe der hoͤheren fuͤr die Universitaͤts⸗Studien vorbildenden Lehranstalten getreten. Schon zu Michaelis wurde ein Abiturient zur Unnversitaͤt

entlassen, und am Schlusse dieses Halbjahrs haben abermals

Zwei die fuͤr den Abgang zur Universitaͤt erforderliche Reife

Der Ausbau des Gymnasial⸗Gebaͤudes in der

geuen Klassen vollstaͤndig eingerichtet seyn koͤnnen.

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Gedruckt bei U. Z. Hauu.

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Die Posener Zeitung enthaͤlt Nachstehendes: Zur Widerlegung einer der vielen Unwahrheiten uͤber das Ver⸗ fahren des Preußischen Gouvernements gegen das Koͤnig⸗ reich Polen in seiner jetzigen Lage, in deren Verbreitung die Polnischen Zeitungen sich gefallen, wird bemerkt, daß Preu⸗ ßischer Seits bisher nirgends eine Bestimmung ergangen ist, wonach die Sendung von Charpie und Leinwand zu Ver⸗ baͤnden untersagt ist, daß nirgends, so viel auch bekannt ge⸗ worden, daß auf geheimen und oͤffentlichen Wegen Charpie und Leinwand nach Polen gesandt ist, diesen Sendungen Einhalt geschehen, oder daß irgend Jemand wegen einer sol⸗ chen Handlung der Menschenliebe zur Verantwortung gezo⸗ gen ist. Wer die Wahrheit dieser Behauptung bezweifelt, kann an mehrere Eingeborne der Provinz und insbesondere der Staͤdt Posen gewiesen werden, welche die guͤltigsten Be⸗ weise dafuͤr in Haͤnden haben.

Die Breslauer Zeitung meldet, daß Polnische Fluͤcht⸗ linge zum Theil mit Sensen und Lanzen versehen, zu Hun⸗

derten an der diesseitigen Graͤnze anlangen, wo sie entwaff⸗ net und in das Innere der Provinz vertheilt werden.

Nachricht aus Naumburg zufolge werden die, im Durchschnitt auf 5000 Rthlr. jaͤhrlich sich belaufenden Kosten der dasigen Armenpflege groͤßentheils durch freiwillige Bei⸗ traͤge gedeckt, obschon die Bevoͤlkerung der Stadt sich nur auf 10,000 Seelen belaͤuft. Die Versorgung der Waisen in Familten zu Naumburg umfaßt jetzt 73 Individuen. Die Unterhaltung eines Waisenkindes betraͤgt mit Einschluß der Regiekosten 19 ½ Rthlr. Das Stadt⸗Schuldenwesen in Naumburg hat im Jahre 18390 um 7900 Rthlr. sich vermin⸗ dert, und betraͤgt die verbliebene Stadtschuld uͤberhaupt nur

Koͤnigliche Schauspiele. Montag, 21. Maͤrz. Im Schauspielhause: Der Degen,

drawatischer Scherz in 2. Abtheilungen, von E. Raupach.

Hierauf: Adagio und Variationen fuͤr Fagott, uͤber ein Thema aus Preciosa, arrangirt von Schmittbach, vorgetragen von dem ersten Fagottisten Hrn. Emrich Weidinger, aus Peters⸗ burg. Und: Die feindlichen Bruͤder, Possenspiel in 3 Ab⸗ theclungen, von E. Naupach.

Dienstag, 22. Maͤrz. Im Schauspielhause: Der Maurer, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musit von Auber.

g Koͤni g st aͤdtisches Theate ““ 1

Mmoontag, 21. Maͤrz. Zum erstenmale: Der unzusam⸗

menhaͤngende Zusammenhang, ein musikalisch⸗dramatisches Quodlibet, als Trauer⸗, Schauer⸗, Ruͤhr⸗, Lust⸗, Lach⸗ und Wein⸗Gemaäͤlde fuͤr Trauer⸗, Schauer⸗, Ruͤhr⸗, Lust⸗, Lach⸗ und Wein-Lustige; in zwei Haupt⸗Atheilungen, deren jede wieder in mehrere Unter⸗Abtheilungen abgetheilt ist. Die Dichtung ist von mehreren bekannten und unbekannten Dich⸗ tern; Musik von Mozart, Spontini, Karl Maria v. Weber, Rossini, Auber, Isouard, Strauß, Haibel, Glaͤser, Wenzel und Adolph Muͤller.

Außer dem gewoͤhnlichen Billets⸗Verkauf in dem Bureau im ehemaligen Postgebaͤude, werden dort zu dieser Vorstel⸗ lung auch Gallerie und Parterre Billets verkauft, wobei bemerkt wird, daß an diesem Abend die Billets an der Kon⸗ trolle nicht verwechselt werden.

Ausw ärtige Börsen. Amsterdam, 15. März. haas ge-

Niederl. wirkl Schuld 39. Kanz-Bill. 1529 7. Oesterr. 5pro

Metall. 80. Sges. Hamburg, 18. März.

Oesterr. 4proc. Metall. pr. ult. 68 ½. Bank-Actien 930. Russ.

Engl. Anl 86. Russ. Anl. Hannb. Cert. 85 ½. Poln. 89 ⅛. Dän. 54 ⅛. St. Petersburg, 11. März.

Hamburg 3 Mon. 9 ¾ 6. Silber-Rubel 374 Kop. in Silber 86. Wien, 15. März. 5proc. Metall. 83 ⅞. 4proc. 69 ¾. iproc. 17 ½. Loose zu 100 Fl. 156 ½. Part.-Oblig. 112 ½. Bank-Act en 950.

5proc. Insc.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zei⸗ tung, Seite 657, Spalte 1, Zeite 16 von unten, statt „vor⸗ liegende“ lies „vorzulegende“. 8n

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Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

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Berlin, 20. Maͤrz. Abends halb 7 Uhr. So eben er⸗

halten wir nachstehenden Auszug eines aus dem Kaiserlich Russischen Hauptquartier hier eingegangenen Schreibens, wel⸗

chen wir, da es zu spaͤt ist, um solchen noch in das heutige Blatt der Staats⸗Zeitung aufnehmen zu koͤnnen, mittels ge⸗ genwaͤrtigen (morgen fruͤh auszugebenden) Supplements mit⸗

zutheilen uns beeilen.

Auszug eines Schreibens aus Sienica vom 12.

Maäͤrz 1831: Nach der Schlacht vom 25. Februar haben die Russi⸗

schen Truppen die Umgegenden Praga's fortwaͤhrond besetzt

gehalten und in der Vorstadt selbst ihre Vorposten aufge⸗

stellt. Die bis hinter die Weichsel zuruͤckgeworfenen Rebellen

sind noch im Besitze des Bruͤckenkopfs geblieben und es waͤre voͤllig unnuͤtz gewesen, einen Angriff darauf zu richten. Ih⸗

reerseits wurde versucht, die Russischen Truppen aus den

Haͤusern zu verdraͤngen, letztere in Brand zu stecken und ein, auf dem sogenannten Saͤchsischen Werder postirtes Russisches Detaschement daraus zu vertreiben, sie wurden jedoch mit

Verlust zuruͤckgeschlagen und haben seitdem diesen Versuch

nicht wieder erneuert.

Die Beschaffenheit der Weichsel, das nur selten von Froͤsten unterbrochene Thauwetter und die Schwaͤche der Eis⸗

decke haben bis jetzt den Uebergang der Russischen Truppen

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ausgesetzt worden waͤre, der in einem Lande zu befuͤrchten sst,

den ist.

uͤber den Fluß gehindert. Eine Bruͤcke daruͤber zu schlagen,

waͤre nicht rathsam gewesen, da der Eisgang dieselbe jeden

Augenblick haͤtte fortreißen koͤnnen, wodurch die Communica⸗ tionen unterbrochen und die Armee von allen Huͤlfsquellen,

welche sie ihnen verdankt, abgeschnitten und dem Mangel

welches durch den Aufenthalt der feindlichen Truppen zu Grunde gerichtet und von ihnen absichtlich verwuͤstet wor⸗

Der Ober⸗Befehlshaber hat demnach beschlossen, eine be⸗ obachtende Stellung anzunehmen und den groͤßten Theil der

Armee in ausgedehntere Kantonnirungen zu verlegen, um den

Truppen einige Erholung zu verschaffen. Am 27sten Februar

ward ein Detaschement, bestehend aus einer Infanterie⸗Bri⸗ gade, einer Brigade regelmaͤßiger Kavallerie, zwei Regimen⸗

tern Kosaken nebst 8 Kanonen, unter die Befehle des Gene⸗ ral⸗Majors Baron Sacken gestellt und ihm der Auftrag er⸗ theilt, fuͤr die Erhaltung der Bruͤcke uͤber den Bug bei zu wachen und die Ankunft der letzten Echelons des Grena⸗

dier⸗Corps zu sichern, welches, uͤber Ostrolenka und Pultusk

kommend, sich mit der Armee vereinigen sollte, welches auch

am 2ten Maͤrz bewerkstelligt ward.

Am 1sten griffen einige Hundert Krakusen ein Kosaken⸗ Piquet an, wobei einige von den letzteren getoͤdtet wurden. Zu gleicher Zeit verbreitete sich das Geruͤcht, daß zahlreiche Haufen der Miliz zu Ciechanow und Prasniec, und ungefaͤhr

g 10,000 Mann regelmaͤßiger Truppen bei Plonsk sich gezeigt

Auartier zu nehmen. dem Bug und dem rechten Ufer des Narew, um dort die

haͤtten. Hierauf ward das Corps des Generals v. Rosen be⸗ auftragt, das Land zu saͤubern. Von demselben wurden starke Recognoscirungen ausgesandt, aber es begegnete kei⸗

884 Feinde, weder bei Ciechanow, noch bei Prasnic. Da

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die Polen alle uͤber die Wkra fuͤhrende Bruͤcken verbrannt hatten, so konnte das Corps nicht sogleich auf Plonsk mar⸗ schiren. Der Feldmarschall hielt es fuͤr unnuͤtz, diese Expe⸗ dition zu unternehmen und ertheilte am 7ten dem Corps Be⸗

fehl, die Bruͤcke bei Zegrz zu zerstoͤren und zu Stanislawow Der General Sacken bleibt zwischen

Ruhe zu erhalten und die Magazine zu beschuͤtzen, welche

die Verpflegungsmittel der auf den Straßen von Grodno und Kowno heranruͤckenden Garden aufbewahren.

Auf Befehl des Feldmarschalls hatte auf unserem rech⸗

tan Fluͤgel der General Creutz, nach Besebung von Radom, r

1u“ Durch die

man, daß eine Truppen⸗Kolonne ihren Marsch nach Kart⸗

den Uebergang uͤber die Weichsel am 23. Fe

uar bei Tir⸗ schin bewerkstelligt. GSeit dem am 19ten stattgehabten Ge⸗ fecht war er vom Feinde nicht weiter beunruhigt worden. aus Warschau einlaufenden Nachrichten erfuhr

schew und Gora gerichtet habe. Der Feldmarschall befahl

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hierauf dem, mit der Reserve⸗Kavallerie zu Laskarzew kan⸗ tonnirenden, General Grafen von Witt, sich kampffertig zu halten. Am 26sten wurden zwei Kavallerie⸗Pelotons zu Pu⸗ lawy verraͤtherischer Weise von den Krakusen angegriffen, die, im Einverstaͤndniß mit den Einwohneru, dieselben bei⸗ nahe voͤllig vernichteten. Einige Tage nachher erhielt der Feldmarschall die Nachricht, daß Dwernicki am 1sten mit einem Corps von 12 bis 15,000 Mann und zwan⸗ zig Kanonen uͤber die Weichsel gegangen sey. Am 2ten richtete er einen unvorhergesehenen Anfall gegen ein De⸗ taschement unter den Befehlen des General⸗Majors Kavér und fuͤgte ihm einigen Verlust zu. Aber der Muth und die Geistesgegenwart des Obersten Tukotschewski rettete diese Truppen von einem uͤbereilten Ruͤckzug und sie wichen lang⸗ sam und in guter Ordnung zuruͤck. Indessen glaubte der General Creutz, die Ankunft eines ihm an Zahl sehr uͤberlegenen Feindes zu Lublin nicht abwarten zu muͤssen, zumal da derselbe die Truppen von Zamosc an sich ziehen und Aushebungen von Mannschaft im Lande organisiren konnte. Er zog sich daher auf der Straße von Piaski und Krasnoslaw zuruͤck und befand sich am 5ten vorwaͤrts von dieser Stadt zu Sychodol.

Auf die erste Nachricht von der Invasion des Generals Dwernicki beorderte der Feldmarschall 13 Bataillone nach Laskarzew, um sich allda mit den Truppen des Grafen Witt zu vereinigen, der mit seiner Kavallerie und einem Theile der Litthauischen Garde⸗Kavallerie den Rebellen entgegen ge⸗ hen sollte. Am 7ten ward eine Bruͤcke uͤber den Wieprz bei Scharni geschlagen und am 9ten hatte General Murawieff bereits Pulawy besetzt. Nach verschiedenen Punkten wur⸗ den starke Recognoscirungen ausgesandt, um den Marsch des Feindes zu erkunden. Das Kommando aller dieser Trup⸗ pen ward dem Chef des Generalstabes, Grafen von Toll, uͤbergeben. Sollte Dwernicki bei der, von mehreren seiner Offiziere geaͤußerten, Absicht, nach Volhynien vorzudringen, beharren, so wird er dies gewagte Unternehmen theuer be⸗ zahlen. Er wird von der Weichsel abgeschnitten und von dem ihm nachsetzenden Detaschement in die Flanke und im Ruͤcken genommen werden und den in Volhynien kantonni⸗ renden Truppen begegnen. Der einzige Ausweg wird ihm dann uͤbrig bleiben, in Zamosc eine Zuflucht zu suchen.

Die von dem Ober⸗Befehlshaber verfuͤgte Truppen⸗Be⸗ wegung hat bereits die gehoͤrige Wirkung hervorgebracht und der General Sirawsky, der mit 6000 Mann nach Pulawy marschirt war, um sich mit Dwernicki zu vereinigen und der bereits zwei Maͤrsche weit vorwaͤrts geruͤckt war, ist gezwun⸗ gen worden, sich eiligst uͤber die Weichsel zuruͤck zu ziehen. Da ein zweitaͤgiges ununterbrochenes Regenwetter den Eisgang zu beschleunigen verhieß, so ist das Hauptquartier nach Sienica und die verschiedenen Corps der Armee auf Kantonnirungs⸗Plaͤtze verlegt worden, die es moͤglich machen werden, sie mit Schnelle und Leichtigkeit auf den Punkt zu bringen, der die groͤßtmoͤglichsten Vortheile beim Uebergange auf das linke Weichsel⸗Ufer darbieten wird.

Da die Rebellen bemerkt haben, daß verschiedene Bivouaks verlassen worden sind, so haben sie geglaubt, am 10ten einen Ausfall aus dem Bruͤckenkopf versu⸗ chen zu koͤnnen, sind aber durch die Avant⸗Garde un⸗ ter den Befehlen des Generals Geismar kraͤftig zu⸗ ruͤckgewiesen worden, wobei sie ungefaͤhr 100 Mann ver⸗ loren haben. Unter den Getoͤdteten befindet sich ein Offizier von Rang, ein anderer unter den Gefangenen.

Der Oberst Micielski ist als Parlamentair von Warschau zweimal ins Hauptquartier gekommen, und der Feldmarschall hat ihn jedesmal zur Audienz vorge⸗ lassen. Der Zweck seiner Sendung war, die Bedingungen zu erfahren, unter welchen der Ober⸗Befehlshabers einwilligen wuͤrde, den Feindseligkeiten durch einen Waffenstillstand ein Ziel zu setzen. Der Feldmarschall hat vor allen Dingen eine vöͤllige Unterwerfung der Polen unter die in dem Manifeste Sr. Majestaͤt des Kaisers enthaltenen Befehle verlangt. Es scheint, die Polen fangen an, sich Erfolg den Russischen Waffen nicht widerstehen koͤnnen und ihnen am Ende unterliegen muͤssen.

zu uͤberzeugen, daß sie mit