1831 / 113 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

5.

sfen ward weder die

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bestreite oder bezweifele diese Thatsache. Er erinnere sich in die⸗ r. Freundes, dessen Verlust er täglich mehr Ursache habe zu bedauern, nämlich des verstorbenen der von Schottland gesagt habe, es sey das am besten conditionirte Land in der Land wollten die Minister jetzt reformiren! fügte der Herzog hinzu, „wäre es Minister, wie es durch die Union und durch Traktate vor der Union festgesetzt worden, die Wünsche Gutsbesitzer von Schottland konsultirt haͤtten, bevor sie sich entschlossen, eine solche Maaßregel in das Graf Grey ertheilte nun auf die Londonderry die (vorgestern erwahnte) 8 Abänderungen, die in der Reform⸗Bill stattfinden sollen, worauf der Graf v. Carnarvon erklärte, er habe we Oster⸗Ferien die Reform⸗Bill abermals sehr sorgfaltig untersucht und gefunden, daß es noch niemals eine und mehr unheilsschwangere Maaßregel gegeben das mit der Bill be⸗ ugeständ⸗ allein einer so wie die von den Ministern Zustimmung erthei⸗ Meinung nach, siche⸗ e Umsturz alles Beste⸗ Menschen in eine neue ihnen un⸗ . Lage versetze, in die sie sich durchaus nicht würden zu finden wissen. Einige Haupt⸗Uebelstände dieser Lage seyen in⸗ wolle man das Wahlrecht derselden Klasse von Krämern verleihen, von denen so viele in Bestechlichkeit und Verdorben⸗ Es heiße zwar, daß der neuen der Bevölkerung zum Grunde liege, allein dieses Verhaltniß scheine ihm mur zu Einem Zwecke gel⸗ ; in jeder andern Hinsicht sey man Eine, so wie diese, sich selbst niemals vorgekommen. „Die Minister“, fuhr der Lord fort, „müssen wohl irgend einem Aus⸗

ser Hinsicht der Worte eines alten Grafen von Liverpool, in jedem Betrachte Welt und dieses „Meiner Meinung nach“, besser gewesen, wenn die

und Ansichten der großen

Parlament zu bringen.“ Frage des Marquis v. Fuskunft hinsichtlich der

habe waährend der

merkwürdigere habe, als diese. Er zweifle gar nicht, daß absichtigte Zugestandniß der Vorläaufer noch größerer nisse seyn werde. Er selbst sey ein Reformist, maaßlosen und gefahrlichen Veranderung, vorgeschlagene, werde er doch niemals seine len. Eine allmalige Reform würde, seiner rer und praktischer seyn, als so ein radikaler henden, der die Gemüther der bekannte

ddessen jetzt schon einleuchtend. So z. B.

der East⸗Retfordschen Sache der heit üverwiesen worden seyen. Maaßregel das Verhaltniß

tend gemacht worden zu seyn nach Belteben davon abgewichen. widersprechende Bill sey ihm noch

schusse von Schulknaben das Exempel⸗ neue Landes⸗Verfassung zu entwerfen; auch so schülerhaft ausgefallen, als das dem Parlamen⸗ te vorgelegte neue Budget. Kaum hat man darauf so viele Zeit und so viele Rücksicht auf das Privat⸗Inter⸗ esse verwandt, als etwa bei der Entwerfung einer Bill, die einen neu anzulegenden Schlagbaum betrifft. Alle Corporationen und Institutionen des Landes hat man mit Einem Schlage umge⸗ stürzt. Geschickt genug hat man die Bill übrigens angelegt, indem sie allen Parteien schöne Dinge verspricht, doch sie wird die Erwartungen Aller täuschen, was jetzt schon sich zu zeigen begimt. Es ist keine Sicherheit des Eigenthums darin; das Interesse der Kapitalisten, der Manufakturisten und der Kauf⸗ leute wird hingeopfert, wiewohl man ihnen täuschende Verspre⸗ chungen vorhäalt. Sollte der edle Graf (Grey) nicht schon des⸗ halb Anstand nehmen, den von zusetzen, da er sieht, von welcher Art von Verbündeten er un⸗ terstützt wird? Diese Verbündeten bestehen aus den Agitatoren, Kom⸗ plottmachern und Unzufriedenen jedes Standes, und darin schon liegt die Ee crnn der Bill. Welche Sicherheit für den Thron oder den Landes⸗Frieden kann von einer Maaßregel erwartet werden, die von allen Unheilstiftern unserer wirdk Bei jeder neuen Debatte erfahren wir jedoch, daß die gegenwärtige Freundschaft dieser Parteien nur ein Waffenstill⸗ stand sey, der so lange dauere, bis eine Maaßregel durchgeführt worden, von der man sich mehr verspricht, als von Agitation und Bürgerkrieg. Die politischen Vereine haben uns erzählt, daß sie gegen die Sieger von Waterloo und gegen die Oligar⸗ chie zur Verfügung des Monarchen eine Armee im Felde hät⸗ ten, als ob dieser der erste Rebell in seinem eigenen Königreiche werden sollte! Auf diese Weise sieht der edle Graf sich von allen Verräthern, so wie von sämmtlichen radikalen Pressen des Landes, unterstützt. (Großer Beifall von der Opposition.) Für die Tugenden, die Ehre und das Talent des edein Grafen hegt das Land die größte Achtung, die auch ich von gan⸗ zem Herzen theile. Allein ich sehe ein, und das Land erkennt es ebenfalls, daß er sich von Anderen verführen läßt, daß er dem Zauberspruche eines Camus oder dem Gifttrunke einer Circe un⸗ terliegt. Der verständige und nachdenkende Theil des Landes sieht den edeln Grafen als den Necker der Englischen Revolution an. Ich warne den edeln Grafen vor dem Strudel, in welchen zu stürzen er im Begriffe ist. Zu spät möchte er einsehen, daß es unmöglich sey, die Maschine, die er einmal in Bewegung ge⸗ setzt, wieder aufzuhalten; einige gesetzlöse Schurken dürfte sie, wider seinen Willen, dem Ziele zuführen, das sie im Auge haben. Der edle Graf kennt die Uebel noch gar nicht, die er dem Lande zuführt. Bei fortwährender Aufregung desselben werden alle Kapita⸗ lien nach dem Auslande wandern, und die National⸗Industrie, mit der alle übrige Interessen in Verbindung stehen, möchte einen Stoß erleiden. Blicke ich auf den gegenwärtigen Zustand der Welt, auf das Schwankende in der Meinung aller Menschen jedes Landes, so sage ich mir auch, daß man in der gegenwärtigen Zeit um so vorsichtiger seyn müsse, ehe man irgend eine Verän⸗ derung vornimmt, deren Folgen man nicht deutlich absehen kann. Möchte ich doch den edlen Grafen vermögen können, noch zur rechten Zeit inne zu halten; unter allen Umständen werde ich jedoch, so lange ich einen Sitz in diesem Hause habe, meine Stimme erheben, um vor den Gefahren zu warnen Interesse dieses Landes bedrohen können.“ Bristol erklärte ebenfalls, daß er mit gutem Gewissen die Bill nicht unterstützen könne. Einer Maaßregel zur Abhülfe der in der Repräsentation vorhandenen Uebelstände würde er gern bei⸗ treten, nicht aber einer so ausgedehnten und unheilschwangeren Neuerung, wie die in Vorschlag gebrachte. Der Lord⸗Kanz⸗ ler erhob sich nun und ließ sich im Wesentlichen folgenderma⸗

aufgegeben haben, die daher ist diese denn

Der Bischof von

ßen vernehmen:

. r. 8 ** .

„Mit aller Achtung fuͤr meinen edlen Freund, muß Söh. . uns Feca yrcpfatee uͤberfallen hat. ne Rede mit der Erklaͤrung, daß er in Bezug auf die vorliegende Bittschrift nur einige Worte zu sagen habe. 82 8 v

t Da dachte ich bei mir selbst: das ist nicht mehr als recht und gan in der dem aber, was ich gehoͤrt, 8 . Pota fednnnsz,⸗

- 1 halte ich mich zu der Voraussetzun berech⸗ igt, daß mein edler Freund hierherkam, gestaͤrkt dag ö.n. 1 den Schlaf und durch ein schmackhaftes Mitta smahl mir indes⸗

zer die Wohlthat eines Bettes noch einer gutbesetzten Tafel zu Theil, ehe ich hierher kam. Ohne Erfrischung ertrug ich die Muͤhseltgkei⸗ ten eines langen Tages, was den edlen Lords einigermaßen dafuͤr buͤrgt, daß ich sie nicht langer aufhalten werde, als unumgaͤnglich noͤthig ist⸗ Mein edler Freund, und ein sehr ehrwuͤrdiger Praͤlat (der Bischof von Bristol), der in seiner Rede sein richti gefaßtes Ziel nie aus dem Auge verlor und einstimmig mit dem lng Lord erklaͤrte, man solle ihnen nur Beweise von bestehenden Mißbraͤuchen geben, und sie wuͤrden die ersten seyn, um zu deren Abhuͤlfe ihren Beistand zu lei⸗

Er begann

* sten, Beide erklaͤren aber in der Meinung meines edlen Freundes, der sich in einer der staͤrksten Anti⸗Reform⸗Reden, die ich jemals hoͤrte, fuͤr einen An⸗ haͤnger der Reform erklaͤrte, etwa kein Mißbrauch, daß die volkreich⸗ sten, wohlhabendsten, unternehmendsten und aufgeklaͤrtesten Staͤdte dieses Reiches ganz ohne alle Repraͤsentation bleiben sollen, waͤhrend die in Truͤmmern liegenden Mauern von Alt⸗Sarum und die nackten

Ist es nicht Mißbrauch, frage ich meinen edlen Freund, der sich, man bemerke es wohl, fuͤr einen eifrigen Reformisten erklaͤrt, die Macht, einem großen Reiche Gesetze zu geben, den Haͤnden einzel⸗ ner Privatpersonen zu uͤbertragen? Ist es in seinen Augen kein Mißbrauch, die Uebertragung dieser Macht nicht der Wahl des Vol⸗ kes, sondern dem Eigensinne, den Neigungen oder dem guten Wil⸗ len eines Pairs oder eines anderen maͤchtigen Schutzherrn zu uͤber⸗ lassen? Ist es in seinen Augen kein Mißbrauch, daß diese Macht auf unseren Maͤrkten den Meistbietenden verschachert wird, wie es durch Thatsachen erwiesen ist? Und im Angesicht solcher schreienden Mißbrauche nennt man und klagt sie an, die Verfassung mit der Wurzel ausrotten zu wollen! Man hat sich indessen zu Gunsten gewisser Corporationen erhoben, die fruͤher ein Repraͤsentations⸗Monopol usurpirt haben. Gerade dadurch empfiehlt sich, meiner Maaßregel am besten, daß sie dergleichen Mißbraͤuche und Anoma⸗ lieen abschaßfen will. Sie will das Wahlrecht ungeeigneten Haͤnden entzichen und es dem Lande als rechtmaͤßiges Eigenthum uͤberlie⸗ fern. Dabei vergesse der edle Lord nicht, daß die Bill keinem Frei⸗ sassen sein zeitheriges Wahlrecht raubden will. Ich war selbst Zeuge der Wahl eines großen verfaulten Burgfleckens denn so moͤchte ich Liverpool nennen und es an die Spitze aller uͤbrigen stellen; dort betrugen, wie man mir Schmach der genannten Stadt vollzogenen Wahl uͤber 120,000 Pfd. Sterl. Ich hoffe, eine Wahl, wie diese, wird nicht mehr stattfinden. Der edle Lord bat sich beklagt, daß man vor ihrer Einbringung sich nicht genugsam uͤber die Bill berathen habe, und doch verstrichen drei Monate, bevor man sie im Parlamente einreichte, nachdem sie angekuͤndigt worden war. Haͤtten die Minister sie bis zur naͤchsten Session verschoben, so bin ich uͤberzeugt, daß sich irgend ein solcher Freund der Reform, wie der edle Lord, gefunden haben wuͤrde, sich uͤber diese Verzoͤgerung zu beschweren. Der edle Lord glaubt, die Minister sagten und thaͤten nichts recht. Doch so dachte er nicht immer, und nur erst seit kurzem bezeugte er dem Ministerium Miß⸗ trauen und Mißbilligung. Die Reform⸗Bill scheint ihn in der That verzaubert und seiner besseren Gefuͤhle und richtige⸗ ren Ansichten beraubt zu haben. Ich darf als Beweis daßfr nur aus seiner Rede die außerordentliche Stelle anfuͤhren, die

ihm eingeschlagenen Weg fort⸗

Zeit mit Beifall aufgenommen

mit Kamus anfaͤngt und mit Eirce endigt. Unmoͤglich ist es mir, dem edlen Lord in allen seinen Widerspruͤchen zu folgen; und komme ich wieder auf seine Erklaͤrung zuruͤck, er sey ein Freund der Reform, so moͤchte ich ausrufen: „„Herr, bewahre mich vor mei⸗ nen Freunden!““ Lieber habe ich es mit einem offenen, maͤnnlichen und nicht auffahrenden Gegner, wie der Herzog von Wellington, zu thun, als mit der Opposition der Camus⸗Circe⸗Reformisten. Wenn es irgend Jemand in der Welt giebt, der den groͤßten Widerwillen gegen ausschweifende Neuerungen hat, die den Untergang ehrwuͤrdi⸗ ses Einrichtungen, denen England sein Wachsthum und seine Wohl⸗ ahrt verdankt, nach sich ziehen koͤnnten, so bin ich es. Ich studirte aber die Britische Geschichte nicht, um Rost mit edlem Metall und Nutzen mit Mißbrauch zu verwechseln. Nur der Wunsch, die Dauer des ganzen Gebaͤudes zu sichern, leitete mein Verfahren. Die neue Meaaeeael hat auf die oͤffentliche Meinung in England einen hoͤchst guͤnstigen Eindruck gemacht, und das Naͤmliche, hof⸗ fe ich, wird in vielen Theilen von Irland der Fall seyn. Seitdem sie dort bekannt wurde, nahm die Zahl der Anti⸗Unionisten betraͤchtlich ab. Ich fordere indessen das Haus nicht gerade deswe⸗ en Annahme der Bill auf, weil sie die Stimme des Volkes fuͤr ich hat, sondern mache es darauf aufmerksam, daß, wenn es den

, welche das

Vorurtheilen des edlen Lords Gehoͤr geben sollte, es die Sicherheit des Landes, die Ruhe des Koͤnigs, die ganze Form der gesellschaft⸗ lichen Verhaͤltnisse, nicht nur Englands, sondern auch Irlands in eine Gefahr setzen wuͤrde, hinsichtlich deren ich den Himmel bitte, daß sie Niemand erleben moͤge. Drohen will ich nicht; ich erinnere mich indessen, daß der große Chatham auf unsere ernstere Vorfahren die Blitze seiner Beredtsamkeit hinabschleuderte, wenn es den Fein⸗ den der Rrform galt, daß er ihnen mit den Gefahren drohte, die einem Versuch, dem Volke seine Rechte vorzuenthalten, unausbleib⸗ lich folgen mußten, und daß das damalige Haus seine Worte nicht als eine Beleidigung aufnahm, sondern der kuͤhnen, aber wahren Sprache jenes großen Mannes die verdiente Ehre zollte. Was mich selbst betrifft, der ich auf einer viel tieferen Stufe stehe, so habe ich mir dem, was ich heute sagte⸗ nur den edlen Lords andeuten wollen, daß sich der Donner des Himmels bisweilen in der Stimme eines vereinigten Volkes hoͤren laͤßt.“

London, 16. April. nach Windsor zurückgekehrt.

Der Russische Botschafter hatte gestern eine sehr lange Kon⸗ ferenz mit dem Minister der atitswärtigen Angelegenheiten.

Aus Dublin wird gemeldet, daß der Lord⸗Lieutenant bei seiner dermaligen Reise durch das westliche Irland in der Graf⸗ schaft Galway überall mit großem Jubel empfangen worden. In der Grafschaft Clare dauern indessen die Umuhen noch fort. In Dublin haben einige der ältesten Handlungshäuser, die bis⸗ her für sehr reich galten, ihre Zahlungen eingestellt.

Im Courier liest man: „Die neulichen Gewaltthätigkei⸗ ten in Irland, fürchten wir, werden einen ungünstigen Eindruck auf den Eifer derjenigen theilnehmenden Individuem haben, die sich bemühen, einen Fonds zur Unterstützung der armen Irlän⸗ dischen Bauern zu sammeln, indem es fast unmöglich ist, daß der Unschuldige nicht mit dem Schuldigen leiden sollte. Wir müssen indessen unsere Mitbürger darauf aufmerksam machen, daß die Urheber der in Irland begangenen Verbrechen nicht die armen, vor Hunger sterbenden Menschen sind, und daß sie und ihre Familien es sind, fur die man das Mitleid in Anspruch nimmt. Sehr richtig bemerkt einer unser Kollegen, daß heran⸗ rückender und immer steigender Mangel Menschen schlecht und lasterhaft macht. Ist er aber erst wirklich eingetreten, so höoört die Faͤhigkeit und Kraft zum Bösesthim häufig auf. In die⸗ sem Augenblick giebt es Tausende von Ungluücklichen in Irland, die an Allem, was Verbrecherisches in Irland geschah, nicht den mindesten Antheil hatten, und es ware von uns nicht Recht, wenn wir die Unschuldigen vor Hunger umkommen ließen. In eben dem Verhaͤltniß, in welchem wir unseren Irlandischen Mitbürgern menschliche Theilnahme bezeugen, werden sie den Werth der gesetzmäßigen Union zwischen beiden Landern und die Wichtigkeit zu erkennen wissen, gegenseitige Bande immer fester zu schließen, welche grundsatzlose Demagogen zerreißen wollten. Nichts kann in Beziehung auf die Irl ndischen Unruhen un⸗ partetischer und menschenliebender seyn, als das Verfahren des Marquis von Anglesea, der die Schuldigen sehr wohl von den Unschuldigen zu unterscheiden weiß. Nach seinem Beispiel müs⸗ sen wir gerecht seyn, ohne dabei Mitleid und thatige Theilnahme hintanzusetzen.“ 3

Der Marquis von Hertford, der sich in einer neulich in der Grafschaft Meath gehaltenen Reform⸗Versammlung sehr zu Gunsten der Reform⸗Bill aussprach, füͤhrte als einen Haupt⸗

Ihre Majestäten sind gestern wieder

hene fth den Umstand an, daß sie die Zustimmung der Ari⸗ okratie habe und das etwas so Neues als die Vereinigung der

sich fuͤr Freunde der Reform. Ist es denn

Waͤnde von Midhurst zusammen 4 Mitglieder in das Parlament senden?

die Freunde einer vernuͤnftigen Reform Neuerer

Ansicht nach, die vorgeschlagene

gesagt, die Kosten der letzten zur

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mäßigkeit einer Maaßregel eingeflößt habe, die eine solche Ve einigung bewirken konnte.

London, 15. April. Aus Irland sind sehr betel bende Nachrichten über die Gewaltthätigkeiten eingelaufen, we che sich das Landvolk, namentlich in den Grafschaften Clare ung Conaught, fast unter den Augen des Lord⸗Lieutenants zu Schluu den kommen ließ, welcher so eben jene Gegenden bereist hat, in der Hoffnung, den Unordnungen und Grausamkeiten ohne ai Einfüͤhrung gewaltsamer Gesetze und einer militairischen Regierum Einhalt zu thun. In der Grafschaft Clare sind am hellen Tage au einmal5 Polizeidiener aufs wuthendste niedergemetzelt worden. Nag einigen Berichten wird ihnen freilich zu Last gelegt, daß sie, ohn’ Recht und Billigkeit, auf einen wenigstens für den Augenblic friedlich versammelten Volkshaufen geschossen hätten. Vier der⸗ selben waren Katholiken, also ein Beweis, daß Religion nicht mi im Spiele ist. Dieses zeigt sich jedoch schon ohne dies hinlänglich daß durch, daß katholische Eigenthümer eben so wie protestantische ausge plundert, oder sonst an ihrem Eigenthume beschadigt werden, und me⸗ rere Priester mit dem Tode bedroht worden sind, wenn sie ferner gegn! die jetzigen Unäuhen der Bauern in Irland zu predigen wagten oder Land zu einem höheren Zins in Pacht behielten, als man es gestatten will. Die Unruhen haben übrigens auch durtg aus keinen politischen Zweck, denn der Marquis von Anglesa reist ohne Bedeckung nicht nur unangefochten, sondern überah mit lautem Jubel als der aächt Irlaͤndische Repräaäsentant deß besten Königs begrüßt, und ohne, daß irgendwo von einer Aufß löosung der Union die Rede ware. Es ist eben ein Bauernkritg ein Kampf der Bedruckten gegen die Bedrücker, der Verhm⸗ gernden gegen die Uebersättigten ein Kampf, um bloße Er⸗ stenz. Bei der Masse der Bevölkerung und dem Mangel ag Gewerben ist bisher die Concurrenz um ein Stückchen Land zu Erbauung einer, mehr einem Stall als einer menschlichen Wo nung ähnlichen Hütte und der Erzielung so vieler Kartoffeln al hinreichten, um nur eben nicht Hungers zu sterben, so über trieben, daß, wie selbst im Parlamente ohne eine Widerrehe versichert worden, für elendes Bergland 11 Pfd. Sterl. jahrl⸗ cher Zins bezahlt worden, waͤhrend in England bei weit gerim⸗

gerem Werth des Geldes man für das beste Ackerland in

Durchschnitt nicht über 1 ½ Pfd. bezahlt! ein Blutzins, welcher durch Taglohn erarbeitet werden muß, indem das Land durchau nicht mehr als die bloße Nahrung der Familie liefert. Aber auch aus dieser elenden Lage sind seit kurzem viele hundert Famillien vertrieben worden. Der habgierige Grundherr, welcher den ar men Sklaven nicht mehr zu politischen Zwecken benutzen kam, zieht es, bei den großen Schwierigkeiten, den ungeheueren Zims zu erheben, vor, sein Land in Wiesen umzuwandeln, besonderz da die Wohlfeilheit der Dampfschifffahrt ihm Gelegenheit giebt, alles Vieh, das er nur immer ziehen kann, mit großem Vorthel nach den Englischen Märkten zu schicken. Diesem nun suchen die Bauern, welche durch eine große Verschwörung aneinander hängen, durch Verheerungen und Mordthaten entgegen zu am beiten, indem sie letztere durch öffentliche Bekanntmachungm einzustellen versprechen, wenn man, erstens den Grundzins all 5 Pfund herabsetzen, und zweitens den Taglohn auf einn Schilling erhöhen wolle. Dies sind gewiß nicht überspannte Forderungen; aber selbst die Regierung kann es nicht zugeben, daß man dieselben so ertrotzen lasse. Sie muß durchaus ah

den Insurrektionsgeist unterdrücken und dann durch passende Ge setze die Habsucht der Grundherrn in Schranken zu halten ser chen. Im Parlamente, welches seit dem 12ten wieder seim Sitzungen angefangen, finden jeden Abend mehr oder minda heftige Debatten über die Reform-Bill statt. Am Dienstah Abend wurden die Freunde der Reform durch die Erklärung des Lord John Russell erschreckt, daß die Regierung nicht darauf bestehen würde, die Anzahl der Repräsentanten vorgeschlagenen Maaßen um 62. zu vermindern. Die popularen Journale schriten sogleich: Verrath! Die Nation verlangt die Bill und nichts alz die Bill! darauf ward denn am folgenden Abend von genanntem Lord, so wie von Lord Althorp, und gestern Abend vom Grafen Gref im Oberhause die Aeußerung dahm gedeutet, daß die Regierumg zwar die Anzahl vermindert zu sehen wünsche, doch aber diestn Punkt nicht als eine Hauptsache ansehe, und deswegen wohl ge⸗ neigt sey, wenn es der Wunsch des Unterhauses seyn sollte, die gegenwartige Anzahl beizubehalten; wohingegen ste bei dem Grundsatz der Maaßregel beharre, nämlich: den im Laufe der Zeit von ihrer sonstigen Bedeutendheit herabgesunkenen Orten mit geringer Bevölkerung das Wahlrecht zu entziehen und sol⸗ ches an volkreiche Städte und große Grafschaften zu übertra⸗ gen. Dies hat denn alles wieder für den Augenblick beruhigt; aber man fängt doch an, die Schwäche der Regierung zu fuͤrch⸗ ten, die auf jeden Fall sich geneigt gezeigt hat, die großen Land⸗ Eigenthümer durch eine noch größere Vermehrung der Vertreten von Grafschaften mit ihrer Maaßregel auszusöhnen. Die unte⸗ ren Volksklassen fangen eben an einzusehen, daß sie bei der vor⸗ geschlagenen Reform übergangen worden, und daß dabei im Grunde die Aristokratie sich durch den Mittelstand gegen die An⸗ sprüche des Unteren zu verstärken denke. Hunt spricht diese Ge⸗ sinnung laut und bei jeder Gelegenheit aus, und wird deswegen von O'Connell und anderen als ein verkappter Verbündeter der Anti⸗Reformers verschrieen. Nächsten Montag kommt indessen die Bill ins Comité, wo es sich zeigen muß, wie groß die Startte

der Minister ist. 11“

Niitte derlan dee. Aus dem Haag, 18. April. Aus Breda wird gemel⸗ det, daß der General⸗Lientenant Baron van Geen von seiner Inspections⸗Reise zurückgekehrt ist. Bei Eindhoven hat derselbe am vorigen Donnerstage ein Armee⸗Corps von 11,000 Mann gemustert, mit deren Haltung er vollkommen zufrieden war. Aus Bergen op Zoom meldet der General⸗Major van der Capellen, daß dort am 15ten d. M. ein Fahrzeug, welches kraͤnke Soldaten am Bord hatte, aus der Eitadelle von Ant⸗ werpen angekommen sey. Dasselbe wurde am Abend vorher, als es bei dem Fort St. Marie, nicht weit von Calloo, vorüberfuhr, zuerst von einigen einzelnen Gewehr⸗Schüssen, alsdann aber von einem geregelten Peloton⸗Feuer angegriffen, so daß mehrere Ku⸗ geln das Schiff und die Segel beschädigten, ohne daß jedoch Jemand von der Mannschaft verwundet wurde. Sobald man auf der Niederländischen Korvette „Komeet,“ die bei Pyptabak vor Anker lag, das Schießen vernommen hatte, sandte der Be⸗ fehlshaber derselben eine bewaffnete Schaluppe nach der Seite des Forts St. Marie. Bei Annäherung dieses Fahrzeuges stell⸗ ten die Belgier sogleich ihr Feuern ein; das angegriffene Schiff konnte seine Reise fortsetzen und nahm bei seiner Vorüberfahrt vor Lillo auch hier einige Soldaten auf. Am 12ten d. sind in einem Dorfe an der Seeländisch⸗Flan⸗ drischen Granze wieder einige Belgische Soldaten erschienen, die einen 80jährigen Greis plünderten und einen Knecht, der diesem

Letzteren mit dem Volke ihm die Ueberzengung von der Zweck⸗

ʒ

zu Hülfe eilte, todtschossen.

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Warschau, 19. Apil. Der Municipal⸗Rath von War⸗ chau hat bekannt gemacht, daß, ungeachtet strenger Ausfor⸗ czuang der nach dem Treffen von Siedlee nach der Vor⸗ adt Praga gebrachten Russischen Gefangenen, und nachdem die Spitäler der dortigen Gegend genau untersucht worden, doch die abgeordneten Mitglieder des Medizinal⸗Kollegiums keine Spur von der Cholera angetroffen hätten, außer daß einige Kranke n der Lungenentzündung, an periodischen Fiebern und Dissen⸗ trien daniederlägen; auch hätten die Gefangenen vom Corps des Generals Pahlen II. alle einstimmig versichert, daß man in dem Siedlcer Lazareth nicht das Geringste von der Cholera oder iner anderen epidemischen Krankheit wisse.

Unter amtlicher Rubrik enthalt die hiesige Staats⸗Zei⸗ ung folgende verschiedene Armee⸗Berichte:

1) Bericht des Generals Sierawski, datirt aus Kamien vom 14. April: „Gestern, sobald mir die Nachricht von den am Oten d. M. durch den Generalissimus bei Iganie errungenen Vortheilen zugekommen war, brachte ich sogleich Pontons in Lengi, Eiszyca und Solec zusammen, wo die Kavallerie des Ober⸗ sten Lagowski und die Infanterie des Obersten Mlokosiewicz ver⸗ ammelt war. Zahlreiche Feuer, die sich an den Ufern in der Gegend von Kamien, Piotrawin und Jozefow ausbreiteten, lie- gen uns muthmaßen, daß uns der Feind den Uebergang über die Weichsel wehren werde; daher erhielt der Oberst Mlokostewicz den Auftrag, mit seinem ersten Bataillon, den Jägern des Ma⸗ ors Krzesimooski und 3 Schwadronen des Obersten Grodzicki die Posttion bei Jozesow anzugreifen, sich nach Piotrawin hin⸗ huziehen und die von Jozefow nach Krasnik und von Kolczyn ach Opole führenden Wege den Russen abzuschneiden. Diese

itten in der Nacht ausgeführte Bewegung setzte den Feind in Schrecken. Die Russischen Vorposten zogen sich nach einigen Schüssen sogleich zurick. Der Oberst Mlokosiewicz, welcher sie unnterbrochen verfolgte, erschten heute früh um 11 Uhr auf den hinter Piotrawin liegenden Anhöhen. Zu gleicher Zeit begaben sich der Oberst Lagowski mit den Kavallerie⸗Schwadronen, das aote Infanterie⸗Regiment und ein Elite⸗Bataillon des Majors Nalczewski auf die Pontons, wo sie die ganze Nacht bei So⸗ jer zubrachten. Da der Feind besorgte, die in den Wäldern vordringenden Abtheilungen des Obersten Mlokosiewicz möchten ihm den Nuckzug völlig abschneiden, so begann er, sich aus Kamien zurückzuziehen, ehe noch unsere Fahrzeuge ans Land gekommen waren, und so nahmen wir mit einem Verlust von 3 Soldaten das rechte Weichsel⸗Uifer von Zawichost, von wo der Major Krzestmowski gestern früh ausgerüickt war, bis Kazimierz, wo zu gleicher Zeit der Major Trzebinski, Sakowski und der Oberst⸗ Lieutenant Malachowski, da sie die Besatzung sich zurückziehen ahen, in die Stadt eingerückt waren, in Besitz. Ein Vortheil war also weiter nicht zu erringen, denn sowohl der General An⸗ ropoff, der in Kamien stand, als der General Paschkoff, der in NRazimierz garnisonirte, verließen zwei Stunden vor unserer Lan⸗ ung ihre Quartiere. Sie hatten nur Kosaken und einige Schwa⸗ bronen Dragoner unseren Reihen entgegengestellt, die Infanterie ber, ohne dieselbe zu gebrauchen, zurückgezogen.“ Hierauf gjebt der General noch an, daß einige Ueberläufer von den Rus⸗ sishen Truppen bei seinem Corps angekommen seyen, und daß ich die Bewohner der Wojewodschaft Lublin beeilt hätten, seinen Sodaten Lebensmittel herbeizubringen.

2) Auszug aus einem Bericht des Generals Sierawski, da⸗ it aus Opole vom 16ten d. M.: „Morgen wird bereits das Corps, welches ich zu kommandiren die Ehre habe, sich in dem eldlager bei Belzyce vereinigen. Die Magazine von Kazimierz verden theils zur Armee des Generalissimus, theils zu meinem Corps abgeführt werden. Bloß an Korn sollen in denselben über 8000 Korzec vorhanden seyn, und außerdem ein bedeuten⸗ der Vorrath von Ueberfahrts⸗Geräthschaften, so wie Anker und Tane. Die Zufuhr von Lebensmitteln erheischt, da die Einwoh⸗ ner bereits durch den Feind sehr gelitten haben, und wegen der Schnelligkeit, mit der wir die Zurlickweichenden verfolgen müssen, vermittelst der Kommissare und Beamten Hülfsmittel ausfindig zu machen; die Rückkehr der Letztern ist daher ohne Verzug er⸗ forderlich, damit sie für die Herbeischaffung von Brod und Ha⸗ fer sorgen.“ Hierauf belobt der General noch die Genügsam⸗ keit und Unermüdlichkeit seiner Truppen und die Bereitwilligkeit der Einwohner, dieselben mit Lebensmitteln zu versehen, findet es aber für nöthig, daß dieselbe nicht gemißbraucht werde, und daß die Truppen von der Kriegs⸗Kommission verpflegt würden.

In einer Nachschrift fügt die Staats⸗Zeitung diesem Bericht hinzu: Spaätere Nachrichten aus Pulawy vom 17ten d. 12 Uhr Mittags melden, daß das Hauptquartier des Generals Sierawski am 16ten schon in Belzyce, war und daß derselbe zwi⸗ schen Belzyce und Lublin den Russen ein Treffen geliefert habe, worin er Sieger geblieben sey.

3) Bericht des Generalissimus Skrzynecki, datirt aus dem Hauptquartier Jendrzejow bei Kaluszyn, vom 17ten d. 10 Uhr

orgens: „Am 9. April griff der General Pinabel mit über⸗ legenen Streitkraften, besonders an Artillerie, in Wengrow den General Andrychiewicz an, der die Avant⸗Garde des von Sta⸗ nislawow heranrückenden Generals Uminski befehligte. General Andrychiewicz zog sich nach einem hartnäckigen Kampf aus Wen⸗ grow über den Liwiec zurück, und der Feind konnte, ungeachtet aller Anstrengungen, den Uebergang über diesen Fluß nicht be⸗ werkstelligen. Am folgenden Tage erneuerte sich der Kampf. Dem General Andrychiewicz wurden 4 Pulverkasten mit Ammu⸗ nition zugesandt, von denen 2, die am Liwiec hinfuhren, durch Unvorsichtigkeit in die Hände des Feindes fielen, wodurch der General Andrychiewich einen Augenblick Mangel an Munition litt, wahrend der Feind unterdessen neue Verstärkungen unter Ge⸗ neral Nassakin an sich zog. Ungeachtet dieser widerwärtigen Um⸗ stinde behauptete der General Andrychiewicz den Kampf und seine Posttion. Besonders zeichneten sich das 20ste Infanterie⸗

egiment und die Artillerie aus. Indeß langte im Laufe des l0ten noch General Uminski an, ging in offenem⸗ Kampf über den Liwiec, griff den Feind zu derselben Zeit an, wo bei Iganie sükänpft wurde, bemächtigte sich der Stadt Wengrow und drang is Sokolow vor. Der Feind, der in Folge unserer Vortheile die Weichsel verlassen und sich schon auf der Straße nach Siedlce koncentrirt hatte, fürchtete für seine Communicationslinie, die über Granna nach Bialystock führt, und detaschirte daher gegen eneral Uminski den General Ougrumoff an der Spitze von 5 Infanterie⸗Regimentern, einer Grenadier⸗Division, einem Sap⸗ peur⸗Bataillon, 2 Kavallerie⸗Regimentern und 2 Batterieen Ar⸗ tillerie, unter denen eine Positions⸗Batterie war. Vor einer so überlegenen Macht mußte sich General Uminski über den Liwiec zurückziehen und besetzte mit 2 Compagnieen den in der Eil vor der Brücke aufgeworfenen Wall, den der Feind mit großer Hart⸗

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zudringen. Das 1ste Regiment führte diesen Auftrag sehr wohl aus, zersprengte die feindliche Kavallerie, tödtete 50 Mann und nahm 230 nebst 200 Pferden in Gefangenschaft. befahl General Uminski, da er den Brückenkopf von einer immer größeren Uebermacht angreifen sah, denselben im Stich zu lassen, wobei der Major Chlewski und gegen 50 Mann, größtentheils ver⸗ wundet, in Gefangenschaft geriethen. Der Tag endigte mit einer Kanonade, wobei unsere Artillerie, die nur leichtes Geschütz be⸗ saß und es mit Positions⸗Geschütz zu thun hatte, Beweise von großer Tapferkeit gab. Geunerals Uminski an Todten 2 Offiziere und 160 Unterofftziere und Gemeine, an Verwundeten aber 305 Mann. Am 16ten April bemeisterte sich General Uminski von neuem der Stadt

Bei Liw selbst aber

Au diesen Tagen verlor das Corps des

Wengrow, jagte dort dem Feind von seinen verwundeten Gefan⸗

genen wieder 40 ab und überzeugte sich von dem großen Verlust,

den der Letztere an den vorhergehenden Tagen erlitten hatte. Bloß an Verwundeten traf er 400 Mann in Wengrow an, un⸗ ter denen sich der Oberst-Lieutenant Tille von den Sappeurs, ein Major und 4 Subaltern⸗Offiziere befanden. Er fand auch einige 100 Stück Waffen auf dem Schlachtfelde und in der Stadt Wengrow verschiedene Vorräthe. Das ganze rechte Weichsel⸗Ufer ist vom Feinde befreit; die Corps der Generale Pac und Sierawski sind schon über den Fluß gegangen und drin⸗ gen in den Wojewodschaften Podlachien und Lublin weiter vor, wo sie die feindlichen Magazine wegnahmen. General Dwernicki, der durch die schlechten Wege einige Zeit in der Umgegend von Zamose aufgehalten wurde, suchte den Feind irrezuleiten und rückte auf Zwierzhniec nach der Weichsel hin vor, wahrend dessen er in Janow und Turobin Magazine zusammenschaffen ließ; dies ge⸗ lang ihm auch vollkommen, wie der Bericht des Feldmarschalls Diebitsch selbst bezeugt. Unterdessen benutzte General Dwernicki seinen Aufenthalt bei Zamose, vermehrte die Vorrä⸗ the der Festung, die ohnedies schon gut verproviantirt war, er⸗ gänzte deren Garnison und verstärkte auch sein eigenes Corps mit Mannschaften von der Sicherheits⸗Garde und mit von vielen Seiten herbeieilenden Freiwilligen. Endlich, sobald die Wege es ihm gestatteten, begab er sich nach dem Bug, zersprengte das an diesem Fluß stehende Corps, wobei er mehrere zu Gefangenen machte, und ging sodann mit seinem ganzen Corps über den Fluß.“ Der Generalissimus fügt noch hinzu, daß es in Wolhy⸗ nien bereits zum Kampf mit den Russischen Truppen gekommen sey, und daß viele Einwohner dieses Landes dem Corps des Generals Dwernicki entgegen kamen, dessen letzte Berichte 3 Meilen jen⸗ seit des Bug abgefertigt worden seyen. Nachstdem theilt derselbe noch einen Auszug aus dem Bericht des Generals An⸗ drychiewiecz mit, worin es heißt, daß von Russischer Seite nach den blutigen Gefechten am Liwiec der Kaiserliche Adjutant Fürst Holstein, 30 andere Offiziere und gegen 800 Mann verwundet in Sokolow danieder lagen; nach Aussage der Gefangenen, solle deren Verlust im Ganzen sich auf 3000 Mann belaufen.

4) Bericht des Generalissimus, datirt aus Jendrzejow, vom 17ten um 2 Uhr Nachmittags: „Kaum ist General Dwer⸗ nicki über den Bug gegangen, so bezeichnet schon ein günstiger Erfolg seine ersten Schritte in jenem Lande. Am 11ten d. tra⸗ fen 5 Pelotons vom 2ten Uhlanen⸗ und 4ten Jager⸗Regiment von seinem Corps in der Nähe von Porhek auf ein ganzes Re⸗ giment Kargopoler Husaren, welches in der Russischen Armee einen ausgezeichneten Ruf hat. Unsere Pelotons griffen dies Regiment an, zersprengten es völlig und nahmen ihm 4 Offi⸗ ziere, unter denen der Fürst Obolenski befindlich ist, 150 Drago⸗ ner, gegen 150 Pferde, über 200 Karabiner und eben so viel Pistolen und Saͤbel. Außerdem hatte das feindliche Regiment viele Todte, und der Rest der Mannschaft und Pferde, welche in den Wäldern umher zerstreut waren, wurde von den einzelnen Abtheilungen des Dwernickischen Corps, welches in dieser Affaire nur einen Verwundeten hatte, nämlich den Capitain Lojewski, ebenfalls aufgebracht: so unvermuthet und hartnäckig war der Angriff. General Dwernicki nimmt dem Feinde bereits viel Ge⸗ pack und bedeutende Transporte von Lebensmitteln, die zur Haupt⸗ Armee des Letztern geführt werden, hinweg.“

Außerdem enthaält die Staats⸗Zeitun g folgende Nach⸗ richten: „Zwei Corps des Feldmarschalls Diebitsch standen am 14ten d. in der Gegend von Lukow und Radzyn, indem sie ih⸗ ren linken Flügel auf Kock stützten. Am 17ten begann der Feind sich vom Kostrzyn und Liwiec zurückzuziehen. Der Feldmarschall Diebitsch hat, nach Aussage der Gefangenen, seinen Soldaten angezeigt, daß dies nur eine falsche Demonstration seyn sollte. Indeß hat unser Generalissimus den General Ruttie zur Rekog⸗ noscirung nach Mokobudy ausgeschickt. General Szembek tritt wieder in die Reihen ein; er ist beim Corps des Generals Sierawski angekommen. Der Graf Wielopolski, welcher im Auftrage unserer Regierung nach England geschickt worden war, ist nach Polen zurückgekehrt und wird dieser Tage in Warschau erwartet. Unser Landsmann Czapski ist in diesen Tagen aus Paris hier angelangt; auch sind mehrere Englische Aerzte hier angekommen, um unseren Verwundeten Hülfe zu leisten. Vor⸗ gestern wurden in Warschau 3 gefangene Russische Offiziere ein⸗ gebracht, nämlich der Rittmeister Zielinski, der Lieutenant Ba⸗ racz und der Fähnrich Pantaleon Chodzko, Bruder des in Paris lebenden Herrn Chodzko. Am nächsten Sonntag werden von der hiesigen gelehrten Gesellschaft neue Mitglieder gewählt wer⸗ den; unter den vorgeschlagenen Kandidaten befinden sich die Her⸗ ren Brougham, Mackintosh, Bowring, Lafayette und Lamarque.“

Der Warschauer Kurier sagt: „Nach gestern eingegan⸗ genen Nachrichten scheint es, daß sich die Russische Haupt⸗Armee zurückzieht; das Hauptquartier des Feldmarschalls Diebitsch sollte sich bereits in Biala und dessen Avantgarde in Terespol be⸗ finden.“ 881

Die Staats⸗Zeitnng giebt nach einem anderen hiesigen Blatte die Nachricht, daß der General Uminski die Stadt Siedlcee eingenommen haben solle. b 1

Die Bewohner des linken Weichselufers werden von dem Bürger⸗Rath der Wojewodschaft Masowien aufgefordert, die un⸗ glücklichen Einwohner am andern Ufer, wo der Kampf bisher fast allein stattgefunden hat, wodurch der größte Theil derselben völlig zu Grunde gerichtet sey, so viel in ihren Kräften stehe, mit Geld, Produkten und Geräthschaften zu unterstützen.

Für die Lazareth⸗Magazine wird von dem Präsidenten der⸗ selben, F. Lubienski, wieder eine bedeutende Quantität von Le⸗ bensmitteln, besonders Getreide, Hülsenfrüchte und Gemüse, ge⸗ fordert.

8 Der Municipal⸗-Rath macht bekannt, daß die Ausfuhr von Hänten aus Warschau nach den Provinzen erlaubt und nur nach dem Auslande verboten ist.

Die Staats⸗Zeitung theilt die von der Oesterrei⸗ chischen Regierung in Galizien gegen die Cholera getroffenen Maaßregeln mit.

Kacgeeg s Warschauer Märkten wurden vom 10ten bis 16ten

näckigkeit angriff. General Uminski befahl dem 1sten Uhla⸗ nen⸗Regiment, durch eine Fuhrt bei Grodzisk über den Liwiec zu zehen und auf die dort stehenden

folgende Getreide⸗Preise gezahlt: der Korzee Roggen galt 29 bis

Kavallerie⸗Schwadronen ein⸗ 312 Fl., Weizen 29 34 Fl., Gerste 23 Fl. 20 Gr. 25 Fl.,

der Armee ist bestimmt n Praeee schts Kontin ent die erste Division des 10ten Ar⸗

mee⸗Corps des Deutschen Bundes⸗Heeres zu bilden. mando der Division führt der

afer 14 15 Fl., das einspännige Fuder Heu 26 30 Fl 8 zweispäͤnnige 36—42 Fl., die Fuhre Stroh 8 11 Fl.

Deutschland.

annover, 19. April. Die mobil gemachte Abtheilung 5 1 in Vereinigung mit dem Herzoglich Das Kom⸗ General⸗Lieutenant von der

Bussche. Am 16ten d. M. sind die Truppen der Division auf

den Feld⸗Fuß getreten. S. Lr. April. Der Rath dieser Stadt hat auf An⸗

laß der neuesten Vorfälle zu Dresden nach befindliche Adresse an Se. Königl. Majestat und Se. Königl. Hoheit den Prinzen

Mitregenten erlassen: 4 „Allerdurchlauchtigster, . Koͤnig, Durchlauch⸗ tistger Fuͤrst, 1

Allergnaͤdigster Koͤnig 1Le. Guaͤdigster Fuͤrst 8EoEIoqq 5 un err!

Die Nachrichten von den in Ew. Koͤnigl. Majestaͤt und Ew. Koͤnigl. Hoheit Residenz neuerlich wieder stattgefundenen haeger- haben uns mit tiefem Schmerz erfuͤllt. Zwar konnte dadurch ie oͤffentliche Ruhe und Sicherheit gewiß nur auf ganz kurze Zeit un⸗ terbrochen werden, und boffentlich ist sie in Folge der dagegen er⸗ riffenen speiscr und kraͤftigen Maaßregeln schon in diesem Augen⸗ bliche vollstaͤndig und fuͤr die Dauer wieder hergestellt. Es beunru⸗ higt uns aber der Gedanke an die schmerzlichen Gefuͤhle, die diese verbrecherischen Unternehmungen, besonders als Acußerungen 8 schwaͤrzesten Undanks, nach so vielen Beweisen fuͤrstlicher Huld un Großmuth, in Allerhöchst⸗ und Höchstdero landesvaterlichen Herzen rege gemacht haben muͤssen. Nur der vielleicht durch fremde Einwir⸗ kung gesteigerte Fieberzustand unserer Tage macht den Wahnsinn Fefat⸗ lich, zu welchem gewiß nur wenige uͤberspannte Koͤpfe, voll verbre⸗ cherischer Plaͤne, eine leicht bewegliche Menge voll unklarer Wuͤn⸗ sche binreißen konnten, und wir hoffen, daß in kurzem auch die Buͤrgertugend der Bewohner der Hauptstadt wieder in makellosem Glanze dem Lande als Muster vorleuchten wird. Dieser Wunsch, diese Hoffnung, der tiefste Unwille und Abscheu, dies sind die Ein⸗ druͤcke, die, nach unsern Beobachtungen, die Nachrichten von jenen Vorgaͤngen unter unsern hiesigen Mitbuͤrgern aller Klassen hervor⸗ gebracht haben. Auch auf andern Wegen werden Ew. Koͤnigl. Ma⸗ jestaͤt und Ew. Koͤnigl. Hoheit die Ausdruͤcke dieser Empfindungen, die Versicherungen 2 unerschuͤtterlichen Treue Leipzigs, zukom⸗ men, und in diesem Augenblicke finden Berathungen daruͤber statt, wie man auf die wuͤrdigste und ausdrucksvollste Weise dem ge⸗ liebten Koͤnigshause in dem verhaͤngnißvollen Momente die alte reue bewaͤhren wolle. Aber wir glauben, als das weniger vielstimmige und daher schneller vereinte Organ der Stadt, noch fruͤher diese Aeußerungen eines begeisterten Buͤrgersinns an den Stufen des Throns aussprechen zu muͤssen, damit das dankbare Leipzig die erste Stadt seyn moͤge, die diese Gefuͤhle darlege. Allergnaͤdigster Koͤnig, gnaͤdigster Prinz, das Vaterland ist nicht in Gefahr; denn diese kann von einigen Rotten der Hauptstadt nicht uͤber das ganze Land gebracht werden, wenn gegen sie, wie wir hof⸗ fen, die Strenge der Gesetze angewendet wird. Leipzig aber muß wuͤnschen, daß auch der Schein dieser Gefahr in der jetzigen ver⸗ haͤngnißvollen Zeit schnell abgewendet werde. Der Schein koͤnnte zur wirklichen Gefahr, mehr nach außen, als nach innen werden, wenn jetzt mehr Milde und Schonung, als strenge Gerechtigkeit vor⸗ waltete. Der Staat kann auf die Hunderttausende seiner treuen Buͤrger zaͤhlen, die ihr Gluͤck nicht von wenigen Emporern und ei⸗ nigen sinnlosen Rotten der Hauptstadt gefaͤhrdet sehen wollen. Mit Gut und Blut sind wir Ihnen zugethan! und sollte dem unbezwei⸗ felten Zusammenwirken unserer aͤcht patriotischen Mitbuͤrger in Dres⸗ den die Wiederherstellung der Ordnung, im Verein mit der Regie⸗ rung, nicht schnell genug gelingen, so kommen Sie in unsere fried⸗ lichen Mauern, so gebieten Sie uͤber uns alle, uͤber die treuen Buͤr⸗ ger von Leipzig. Nichts soll uns zu theuer seyn, um es nicht in den Tagen der ggefahr zu opfern. Zu diesen Aeußerungen berechtigt uns die allgemeine Stimmung, die wir unter unseren Mitbuͤrgern wahrnehmen. Es sind die Bitten Leipzigs, die Stimmen begeister⸗ ten Buͤrgerthums, als deren Organ wir die Versicherung der treuen Anhaͤnglichkeit geben, mit der wir sind .

Ew. Koͤniglichen Majestaͤt und Ew. Koͤniglichen Hoheit allerunterthaͤnigst treu gehorsamste, Der Rath der Stadt Hetgsig (Es folgen die Unterschriften saͤmmtlicher Raths⸗Mitglieder.) 8

Luxemburg, 16. Aprtl. Durch eine Verfügung des Ge⸗ neral⸗Gouverneurs, Herzogs Bernhard von Sachsen⸗Weimar, ist hier für das ganze Großherzogthum provisorisch cin Ober⸗ Gerichtshof eingesetzt worden; die Appellation an den Ober⸗ Gerichtshof in Lüttich, wie sie bisher im Großherzogthume statt⸗ gefunden, demnach auf. 6“

hört It aAG 114 u.

Folgendes ist der vollständige In

(gestern erwähnten) Proclamation Sr. Päpstlichen

„Gregor XVI. an seine geliebten Unterthanen. Gott, dem es in seinem unerforschlichen Rathschluß E. Unsere Schwaͤche zum hoͤchsten Bischofthum zu berufen, vergaß unserer nicht in den Be⸗ draͤngnissen, die sich von den ersten Augenblicken Unseres Pontifikats schnell auf einander folgten, und verlieh Uns, in seiner stets liebevol⸗ len Vorsehung nicht gestattend, daß sie Unsere Kraͤfte uͤberstiegen, mit der Drangsal zugleich auch das Mittel, sie zu uͤherwinden, da⸗ mit Wir an der Hoffnung auf goͤttlichen Schutz, die Wir bereits lebhaft aussprachen, als Wir zum ersten Male das Wort an Unsere Voͤlker richteten, nicht irre wuͤrden. Waͤbrend Wir daher freudig verkuͤnden, daß der Sturm beschwichtigt und die Ruhe in den Pro⸗ vinzen, die von Feinden der Religion und des Throns mit den Graͤueln der Treulosigkeit heimgesucht wurden, wieder hergestellt ist, steigt Unsere Freude aufs hoͤchste, zur Ehre der Wahrheit sagen zu koͤnnen, daß, wenn sich bei Unserem Roͤmischen Volke die Reinhceit des Glaubens, der nach dem goͤttlichen Zeugniß des Apostel Paulu in der ganzen Welt verkuͤndet ist, erhalten hat, auch seine Treue gegen seinen Vater und Landesherrn nicht minder standhaft und in ganz Europa gefeiert ist. Suͤß ist es fuͤr Uns, dieses offentliche Lob einem so treuen Volke ertheilen zu koͤnnen, von dem Wir Uns deshalb auch in den truͤbsten Augenblicken niemals entfern haben wuͤrden, entschlossen, mit ihm das Loos zu theilen, womit es Gott gefallen moͤchte, Uns unter seiner maͤchtigen Hand zu demuͤ⸗ thigen. Die aufrichtige Anhaͤnglichkeit, der kindliche Gehorsam, die folgsame Unterwerfung dieses Volkes gegen Unsere Person werden, wie sie Uns ein unbegraͤnztes Vertrauen zu demselben eingefloͤßt ha⸗ ben, so auch die Erinnerung an die ergreifende Weise, mit der es bemuͤht war, seine Gesinnung auf das Unzweideutigste an den Tag zu legen, Uns stets theuer machen. Durch b Beistand, den Unsere Kinder durch die Inbrunst oͤffentlichen und Privat⸗Gebets beschleunigten, gingen die Tage der Betruͤbniß voruͤber, und es zer⸗ brachen die Waffen, welche tempelschaͤnderische Arme schwangen, um Verwuͤstung und Wehklage uͤber den Levitischen Boden zu verbrei⸗ ten. Der Sitz des Christenthums, der, wie Gott mit besonderer Vor⸗ liebe bestimmte, von einem Bischof, der zugleich Fuͤrst ist, verwaltet wird (damit dieser vermoͤge der Fuͤrstlichen Wuͤrde in der Ausuͤbung seiner geistlichen Gewalt um so freier wirken koͤnne), siegte auch diesmal gegen die Umtriebe der Gottlosen, von Dem vertheidigt, der ihn wie eine uneinnehmbare Burg errichtete, die von tausend und abermal tausend Schilden und allen Waffen der Starken umgeben ist. Wenn Wir aber auch mit der aufrichtigsten und lebhaftesten Er⸗ kenntlichkeit in dem Kaiserl. Oesterreichischen Heere jene auserwaͤbl⸗ ten Schaaren der Tapfern erblicken, denen Gottes Wille den Sieg

Ro m, 9. April.

uͤber die Verworfenheit der Empoͤxer und mit ihm die Ehre, dem

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