1831 / 131 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Privat⸗Personen richtig, um wie viel mehr ist es erst auf unse⸗

ren innigst verehrten Monarchen anwendbar, der seinen Un⸗

terthanen ein glorreiches Vermächtniß und zwar nichts Geringeres, als ihre und ihrer Nachkommen Freiheit zu hin⸗ terlassen hat. Nur voll Schmerz denken wir an das dereinstige Hinscheiden unseres großen und guten Königs, und erfolgte dies auch erst in einem so hohen Alter, wie es nur irgend einem menschlichen Wesen zu Theil wird; die Idee aber, ihn möglicher⸗ weise vor der Emancipation seines Volkes zu verlieren, könnte uns in der That zur Verzweiflung bringen. Keine Verzögerung also! Es heißt zwar, die Reform⸗Frage soll deshalb erst im Februar wieder vorgelegt werden, damit nicht möglicher Weise

zwei Parlaments⸗Auflösungen in Einem Jahre stattsinden. Wir

sehen jedoch nicht ein, daß die Passtrung der Reform⸗Bill noth⸗ wendig auch von einer sofortigen Auflösung des Parlamentes begleitet seyn muß. Nicht ganz unrecht würde es daher seyn, wenn die Wähler den Kandidaten das Versprechen abnähmen, die Reform⸗Frage sosort bei der Versammlung des Parlamentes zur Sprache zu bringen.“

Die Times giebt einige Auszüge aus einer kürzlich erschie⸗ nenen Broschüre betitelt: „Eine schlichte Vorlesung für das schlichte Volk“, worin es heißt: „Was sind die Pflichten des Un⸗ terhauses? Es kann allein dem Könige das nöthige Geld bewil⸗ ligen, um seine Regierung in Wirksamkeit zu setzen; das Unter⸗ haus, als Repräsentant des Volks, welches besteuert wird, be⸗ stimmt, welche Steuern vom Könige für seinen eigenen Gebrauch und Unterhalt erhoben werden sollen was ferner für seine Minister oder für zu ertheilende Penstonen was für die Groß⸗ würdenträger des Staats, was für die Armee und Flotte kurz, was für alle Zweige der Landes⸗Regierung zu erheben ist. Aus diesem Grunde sagt unsere Verfassung, daß das Volk mir durch sich selbst besteuert wird, das heißt, durch die Re⸗ präsentanten, welche es erwählt. Auf diese Weise hält

das Unterhaus die Schnüre der Staatsbörse und kam allein einem verschwenderischen Minister Einhalt thun; ohne die Zustimmung des Parlaments köoönnen die Minister des Königs kein Geld erhalten, und die Mitglieder desselben haben darüber zu urtheilen, ob das durch die Steuern aufgebrachte Geld auf eine angemessene und nützliche Weise ausgegeben wird. Unter diesen Umständen wählt das Volk, welches die Steuern bezahlt und natürlich nicht mehr zu bezahlen wünscht, als für die gute Verwaltung des Landes nöthig ist, diejenigen, von denen es glaubt, daß sie am besten fur sein Interesse sorgen, und die, wenn sie finden, daß ein Minister die öffentlichen Gelder ver⸗ schleudert, sogleich seiner Laufbahn ein Ziel setzen werden. In der jetzigen Zeit kann man den Werth und die Wichtigkeit eines Parlaments⸗Mitgliedes recht schatzen lernen; sowohl für das Volk, welches einen Vertreter gefunden hat, der seine Schuldig⸗ keit gegen diejenigen thut, die ihn erwählt haben, als auch für die Minister, wenn sie solche finden, denen sie befehlen kön⸗ nen, und die ihnen so viel Geld bewilligen, als sie verlangen, ohne viel danach zu fragen, wie es verwendet wird. Hier liegt auch die vollkom⸗ mene Lösung der Frage, warum die Minister besonders solche Mit⸗ glieder auf ihre Seite herüberzuziehen suchen, die keine Konsti⸗ tuenten haben, welche sie zur Rechenschaft ziehen können, und ddie deshalb stimmen, wie es ihnen gefallt, ohne befürchten zu müssen, daß sie ihren Sitz bei der nachsten Wahl verlieren. Nehmen wir den Fall des Sir Robert Wilson: er war durch das volkreiche Viertel von Southmark gewaͤhlt und hatte sich ddenen, die ihn erwählt hatten, verpflichtet, Reform und Erspar⸗ nisse aus allen Kraften zu unterstützen; diese Gesimnungen hatte er so oft ausgesprochen, daß selbst seine Freunde müde waren, sie anzuhören. Wahrscheinlich glaubte er späͤterhin, daß der gnadige Monarch, der ihn in seine Würden wieder eingesetzt hatte, es nicht eernstlich meine; daß er sich nur den Anschein gabe, seinem Volke Reform zu bewilligen; er mochte selbst so schlecht von ihm den⸗ ken, daß er voraussetzte, man dürfte ihm am besten gefallen, wenn man gegen seine anscheinenden Wünsche stimme; der Grund mag aber nun seyn, welcher er wolle, Sir Robert fing damit an, gegen Ersparnisse und Einschränkungen zu stimmen, und endete damit, sich gegen die Reform zu erklaͤren; mit die⸗ sem Votum beschloß er seine parlamentarische Laufbahn, weil er wirkliche Konstituenten hatte! Dieses Eine Beispiel ist so gur wie tausend, um den Unterschied im Werthe, zwischen einem Mitgliede, welches Konstituenten, und einem, welches keine hat, zu zeigen. Wenn die Burgfleckenhandler dieses Mal den Sieg da⸗ von tragen, so hat es mit den guten Absichten eines tugendhaf⸗ ten und aufrichtigen Königs ein Ende, und auch mit Lord Grey und denen, welche ihm so maäͤnnlich zur Seite getreten sind.... Euer König wird zum Sklaven gemacht und an Hän⸗ den und Füßen gebunden werden; sie werden sich gegen die Mi⸗ nister verbinden und unter dem falschen Titel von Volks⸗Reprä⸗ sentanten dem Könige und den Ministern, wie sie es schon ge⸗ than haben, alle Abgaben⸗Bewilligung verweigern! Der Kö⸗ nig, dessen Ruhm es ist, das Volk zu seinem Beistand aufgeru⸗ fen zu haben, wird gezwnngen seyn, diejenigen in seinen Rath zu berusen, welche sich der Maaßregel widersetzt haben, die er am bestgeeignelsten für das Glück und die Unabhängigkeit Aller hielt. Es muß eingestanden werden, daß der Einfluß derer, wel⸗ che gegen die Reform sind, und deren einzige Hoffnung darin besteht, ihre unwürdige Einwirkung auf das Volk durch falsche Repräsentanten im Parlament zu behaupten, groß ist. Herzöge, Marquis, Grafen, Barone u. s. w. haben ihre Börsen weit auf⸗ gethan; Börsen, welche lange Zeit durch die öffentlichen Abga⸗ ben gefüllt worden sind; sie haben sich zu einer gemeinschaftlichen Sache vereinigt, jede Eifersucht ist der Vergessenheit übergeben, Sir Rob. Peel'’s frühere Ausflüchte sind, wenn auch vielleicht nicht vergessen, doch für den Augenblick, in Berücksichtigung sei⸗ nes Beistandes, seiner Börse und seines Einflusses, vergeben. Wenn aber das Volk fest bleibt, und wenn es nur halb so wach⸗ sam und so eifrig ist, als seine Feinde, so wird diese unheilige Allianz nichts ausrichten, sie wird ihr Geld mit ihren Hoffnun⸗ gen verlteren.

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Diejenigen, welche dies lesen, müssen einsehen, daß die Sache wohl verdient, daß man für sie sicht, und wemn auch der Kampf hart ist, so wird der Sieg um so ruhm⸗ seyn!““ Sonntagsblatt (der Spectator) enthält folgende Betrachtungen: „Paris regiert Frankreich; aber London hängt von England ab. Wann ist in den letzten Jahren eine wichtige po⸗ litische Bewegung von London ausgegangen? Wir erimern uns keines Beispiels dieser Art. Die Reform verdaukt der Haupt⸗ stadt nichts, welche der Sache noch fremd war, als die Grafschaf⸗ ten, und zwar schon vor den drei Juli⸗Tagen, ihre alten Tories ausschlossen und an ihre Stelle Reformisten erwählten. Was der Herzog von Wellington bei der Auflösung verlor, ward ihm durch die reformirt gesinnten Grafschaften und Staͤdte genommen. Als die dem jetzigen Lord Brougham zugeschriebene Flugschrift erschien, war London erstaunt, zu erfahren, daß das neue Par⸗ lament für Reform gestimmt sey. Von der Uebereinstimmung unserer Nation mit der Französtschen, als diese letztere ihre Burg⸗

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zende Illuminationen Kunde von der Freude und de

des Volks. Als London erfuhr, daß General Gascoyne seinen Vorschlag zur Umgestaltung der Bill eingebracht habe, war es vielleicht ein wenig bestürzt, aber ruhig und unbekümmert. Bir⸗ mingham dagegen wiederholte augenblicklich, was er nicht längst zuvor ausgesprochen hatte, daß es namlich bereit sey, den König mit hundert tausend Mann in Waffen gegen die Burgflecken⸗ händler zu unterstützen. Was that London ferner vor der Auf⸗ lösung, um die Wahlen vorzubereiten? Nichts. Das Volk von Southwark hätte leicht das Votum Sir Robert Wilsons zu Gunsten der Bill lenken können, wenn es ihn so behandelt hätte, wie die Wähler in Warwick ihr schwankendes Mitglied, Herrn Dugdale. Als Hunt die arbeitenden Klassen verleumdete, indem er sagte, daß sie der Bill nicht günstig waͤren, was thaten die Londo⸗ ner? Nichts; während die Arbeiter von Leeds, Sheffield, Bir⸗ mingham und Manchester sich versammelten und den Aeußerun⸗ gen Hunts widersprachen, dessen Bild das Volk in Manchester auf dem Peterloo⸗Felde verbrannte. Während die Hauptstadt auf diese Weise schlummerte, als ob gar keine Aussicht zu einer Auf⸗ lösung vorhanden wäre, waren die Provinzen auf den Beinen, beriefen Versammlungen, beriethen sich über künftige Mitglieder und eröffneten Subscriptionen in Erwartung einer allgemeinen Wahl, welche allen denen unvermeidlich schien, die, besorgt für die Reform, ernstlich über den Gegenstand nachgedacht hatten. Man könnte noch unzählige Beispiele anführen, um zu beweisen, daß London im Vergleich mit dem Lande ganz des politischen Gei⸗ stes entbehrt. Wir behaupten nicht, daß die Hauptstadt kein In⸗ teresse an der Politik nähme; wir ziehen nur einen Vergleich, des⸗ sen Resultat ist, daß die politischen Bewegungen im Lande entste⸗ hen, und daß die Hauptstadt den Provinzen, und zwar langsam und unwirksam, folgt. Dieses Phänomen erfordert eine Erlaute⸗ rung. Man sollte meinen, daß die Hauptstadt als Mittelpunkt des Wohlstandes und der Intelligenz, als Sitz der Le⸗ gislatur und als eigentliches Herz des politischen Körpers, sich in kräftigen Schlägen rühren, und daß man in den Außentheilen nur schwache Pulsationen bemerken sollte; und so ist es in Frankreich. Aber es giebt Krankheiten im menschlichen Körper, welche sich erst auf das Herz wersen und dann den ganzen Leib ergreifen. Dies ist der Zustand Englands. London ist die eigentliche Festung der Monopole der Mittelpunkt der bösen Einflüsse. Hier herrschen tyrannisch die Aristokratieen des Reichthums und der Mode. In London wird ein reicher Mann, besonders wenn er jung und ehrgeizig ist, seine Seele verkaufen, um in das, was er „die beste Gesellschaft“ nennt, Einlaß zu bekommen. In London sind tausend Aristokratieen, große und kleine, deren jede auf einen Monopol errichtet ist, und auf ein System, wel⸗ ches die Leute kriechen und klettern, statt vernünftig denken und gewissenhaft handeln lehrt. Wenn wir zu allen diesen üblen

Einwirkungen noch die hinzufügen, die jeder Leser selbst auffin⸗

den kann, so brauchen wir in Bezug auf die politische Schwäche, Feigheit und Unfäaähigkeit der Hauptstadt nicht in Verlegenheit

zu sehyn. Paris beherrscht Frankreich aber London ist vom Lande abhängig. Die Reform wird hierin, so wie in vielen anderen Dingen, eine Aenderung hervorbringen; möge sie zeitig genug kommen, um der Verknöcherung des Herzens des politi⸗ schen Körpers Einhalt zu thun! Wenn London nur halb den politischen Muth von Cornwallis oder Birmingham gezeigt hätte, so würde die Reform⸗Bill mit großen Majoritäten sowohl das Unter⸗ als das Oberhaus passirt haben.“

Franz Drake's Astrolabium, welches von der Familie Stan⸗ hope als ein Erbschaftsstück aufbewahrt wurde, ist kürzlich Sr. Maj. durch Sir R. Bigsby, einen Abkömmling dieser Linie, überreicht worden. Es wird auf Verfügung des Konigs im Greenwich⸗Hospital aufgestellt.

Die Rustungen in unseren Seehäfen sind sehr ansehnlich. In diesem Augenblicke werden die Linienschiffe „Prinz Regent“, „Caledonia“ und „St. Vincent“, jedes von 120 Kanonen, „Asia““ von 84, „Donegal“ und „Revenge“, jedes von 76, und „Tala⸗ vera“ und „Wellesley“, jedes von 74 Kanonen, in Bereitschaft gesetzt. Der Sammelplatz des Geschwaders ist Spithead, wo⸗ selbst der Vice⸗Admiral Sir Edward Codrington den Oberbefehl

übernehmen und seine Flagge am Bord der „Caledonia“ auf⸗

pflanzen wird. Unter ihm befehligt der Contre⸗Admiral W. Par⸗ ker. Die Bestimmung des Geschwaders ist noch unbekannt.

Hier ist die Nachricht von dem Tode des Capitain Foster, der bereits seit drei Jahren mit dem „Chantiecleer“ auf einer wissenschaftlichen Reise begriffen ist, eingegangen. Er soll bei Aufnahme einer Klippengegend an der Erdenge von Panama wahrend der Fahrt mit einem Kanot auf einem kleinen Flusse siber Bord gefallen und ertrunken seyn; es ist aber Verdacht vor⸗ handen, daß er ermordet worden ist.

Seit einigen Tagen enthält der Courier mehrere Artiket eines vornehmen Belgiers, in denen die Vortheile der hron⸗ besteigung des Prinzen Leopold auseinandergesetzt werden, und deren Verfasser die Möglichkeit einer Abänderung der Belgischen Constitution in Betreff der so schwierigen Territorial⸗Frage hin⸗ durcholicken läßt.

Die Hamburger Börsenhalle berichtet, daß ein (nach Hamburg gekommenes) Dampfschiff aus Hull die Nach⸗ richt mitgebracht habe, daß sich General Gascoyne von der Wahl in Liverpool zurückgezogen habe. Auch Herr Wilson Patter in Lancashire und Herr Duncombe in Yorkshire, beides Anti⸗Re⸗

formisten, sollen ihre Kandidatur aufgegeben haben. Fn 1 Niederland e. itzumn te

Aus dem Haag, 6. Mai. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurden zuvörderst die Sectionen erneuert und deren neue Präͤsidenten und Vi

Präsidenten proklamirt. Es wurden darauf in einem Königl.

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Gesetz⸗Entwurfe die (bereits gestern erwaͤhnten) vorläufigen Aen⸗

derungen im Zoll⸗Tarife der Kammer vorgelegt. Es heißt darin, daß 1) das durch ein Gesetz vom 8. Jan. 1824 angeordnete Ver⸗ bot der Einfuhr von Glas und Glaswaaren aufgehoben seyn soll; 2) wird darin unter Anderm der Einfuihr⸗Zoll von baum⸗ wollenen Manufakturwaaren auf 4 pECt., der Ausfuhr⸗ Zoll auf pEt. und der Transtto⸗Zoll auf 1 pCt. festgesetzt. Rohe Eisen sollen ½ pCt. an Ein⸗, Aus⸗ und Durchfuhr⸗Zoll, Eisengußwaaren 6 pCt. Einfuhr⸗, ½ pCt. Ausfuhr⸗ und 1 pCt. Durchfuhr⸗Zoll bezahlen. Nachstdem wurde der Kammer eine bereits unterm

7. November erlassene Königl. Versügung mitgetheilt, wodurch

fleckenhaͤndler bestegte, war wenig oder nichts mn London zu be⸗ der Finanz⸗Minister, der Minister für merken. Die Zusammenkünfte in der Hauptstadt, „um dem Pa⸗ riser Volke Glück zu wünschen,“ waren verhältnißmäßig, sowohl der Zahl als dem Geiste nach, armseliger Art, während die Massen, welche sich in Schottland, Lancashire, Warwikshire, Dublin u. s. w. versammelten, durch ihre Zahl, ihre Uebereinstimmung und durch die Wärme ihres Eifers Achtung einflößten. Als die Bill zum zweitenmale verlesen war, gab London kein Zeichen der Freude von sich; in der Provinz dagegen, selbst an den äußersten Gränzen Schottlands, gab das Lauten der Glocken und glän⸗

den Waterstaat, die Natig nal-Industrie und die Kolonieen, so wie der Administrator h direkten Steuern, mit der Reviston und zeitgemäßen Aenderune des ganzen Zoll⸗Tarifs beauftragt wurden. Die Versammlun nahm hiervon, so wie von einigen eingegangenen Bittschriften Kenntniß und vertagte sich darauf.

Durch Königl. Verfügung vom Aten d. ist angeordnet wen den, daß einstweilen und bis zu näherer Bestimmung in e Kolonieen von allen aus Niederländischen Häfen eingehende und von Niederländischen Schiffspässen begleiteten auslandi schen Baumwollen⸗Waaren, ein Zoll von 12 ½⅞ pCt. erhte ben werden soll.

Die Rotterdamsche Courant äußert: „Seit einiges Tagen hat sich das Gerücht verbreitet, unsere Seemacht estatt es, daß sich Schiffe unter Belgischer Flagge auf der Fehan zeigen. Man legt dies dahin aus, daß es kleinen Fahrzeugen welche von der Stadt nach der oberen Schelde segeln, erlaue sey, die Belgische Flagge zu führen, weil dort beide Ufer zun feindlichen Grundgebiet gehören, wo dieselbe Flagge auf Feng und Thürmen weht, und daß sie nur in dieser Richtung die be Antwerpen befindliche Schiffsmacht passiren; keinesweges wit dies jedoch einem solchen Fahrzeuge gestattet seyn, das von Atb⸗ werpen nach der niederen Schelde laͤngs der Militair⸗Linie serer Schiffe fahren will, da dies mit den unserer Flotte luge kommenen Befehlen im Widerspruch seyn würde.“

Ein anderes Holländisches Blatt äußert: „Seit einn gen Tagen spricht man von einem im Gange befindlichen Arra⸗ gement zwischen den Holländern und Belgiern; was hieran wahe ist, das muß die Zeit lehren, doch wünscht man es auf dah sehnlichste.“

Die Ostender Fischer waren es, die zuerst unter Belgische Flagge in See gegangen sind; einige Scheveninger Pinken, e ihnen begegneten, wurden auf das freundlichste von ihnen e grüßt und sogar mit einigem fehlenden Mund⸗Vorrath versehen

Brüssel, 5. Mai. Gestern fanden die Wahlen der ig den neuen Deputirten zum National⸗Kongreß für den Beiii von Brüssel statt. Die Stimmen waren unter eine große Ar zahl von Kandidaten getheilt, von denen Keiner die absolm Majorität erhielt. Acht derselben, welche die meisten Stimma hatten, waren die Herren Verzeyden de Varik mit 274, Baß mit 257, Elaes mit 245, Vanvolxem mit 180, Froidmont mt 169, Tielemans mit 166, Lesbroussart mit 141 und Marca mi 134 Stimmen. Der Courrier bemerkt bei dieser Gelegenheir „In 8 Tagen fangen die Wahlen von neuem an. Wir hoffen daß sich unter den Kandidaten, die auf einen glücklichen Erfag Anspruch machen, keine vorfinden werden, die sich den Wahlen nur durch einen Parteigeist empfehlen, der sich keinesweges mi den Principien unserer Revolution verträgt.“

Im Independant liest man: „Im Laufe dieser Nalt reisten die Herren Abercrombyh und White mit Depeschen fit den General Dibbets von hier nach Mastricht ab. Wie es heißt, besteht der einzige Zweck ihrer Sendung darin, von Seiten de Lords Ponsonby lebhafte Vorstellungen zu Gunsten eines unsene unglücklichen Mitbürger zu machen, der von der Hollaändischen in Mastricht befindlichen Militair⸗Kommisston zum Tode verurtheit worden ist. Die näheren Umstände in dieser Angelegenheit sind nicht bekannt; indessen verdienen die von Seiten unseres Mi⸗ nisters und des Lord Ponsonby gemachten Anstrengungen, um einem unserer Mitbürger das Leben zu retten, das größte Lob.

Das Journal d'Anvers äußert: „Die heutigen Briü seler Zeitungen sagen nichts vom Prinzen von Sachsen⸗Koburg und da keine Kongreß⸗Sitzung stattfindet, so beobachtet die Re⸗ gierung, die nicht mehr mit Fragen belästigt wird, ein tieses Stillschweigen über solche Gegenstande. Gewiß ist es, daß eine große Anzahl von Bürgern, die von ganzem Herzen das Ende der Revolution zu sehen wünschen, auf den Prinzen wie auf er⸗ nen Rettungs⸗Engel blicken. Die ihm zugedachte Königliche Würde zählt, nachst der katholischen und der Französischen Pa⸗⸗ tei, noch andere Gegner, namlich die Freunde einer unbegraͤne ten Freiheit, die zu wenig Uleberlegung haben, um zu begreifen, daß eine Freiheit ohne Granzen eine Freiheit ohne Gesetze und mithin ein verabscheuumgswürdiger Despotismus ist.“

Lüttich, 6. Mai. Im hiesigen Courrier liest man⸗ „Mit Recht tadeln die Blätter die von den Behörden in Gent erlassene (gestern mitgetheilte) Proclamation in Bezug auf de neue Ankündigumg des Messager de Gand. Auf diese Weist dem Volke die Sorge zu überlassen, sich selbst Gerechtigkeit zu verschaffen, heißt den gröbsten Unordnungen Thür und Thor öf⸗ nen und zur Erneuerung jener beklagenswerthen Auftritte Anliß geben, die kürzlich stattgefunden und alle Freunde der Ordnung so tief betrübt haben. Sind unsere Gesetze zur Unterdrückurz des Preß⸗Unfugs ungenügend, so trage man doch auf ein neuts Gesetz au, aber man Uberlasse nicht den Leidenschaften der Menge

die Bestrasung einzelner Vergehen.“

Der Baron von Reiffenberg, Professor der Philosophie in Löwen, hat in einem kürzlich erschienenen Hefte seines „Nenuen historischen Archives der Niederlande“ eine genealogische. Dent⸗ schrift über das Haus Salm⸗Salm publizirt und darin nachzu⸗ weisen gesucht, daß dasselbe Ansprüche auf den Englischen Threu haben würde, wenn das Haus Stuart, mit dem es in gerader Linie verwandt sey, von diesem Throne nicht atisgeschlossen wäre. Bekanntlich wird der Fürst Florentin von Salm⸗Salm unter den Kandidaten des Belgischen Thrones genannt.

Der Major Braive, der zu einem der Mellinetschen Frei⸗ Corps gehörte und wegen subordinationswidrigen Verfahrens in den Anklagestand versetzt worden war, ist von dem Militair⸗Ge⸗

richte freigesprochen worden. Eee: 8 11A1“X“

Dänemark. Kopenhagen, 3. Mai. Durch Königl. Parole⸗Vefehl vom 25. April sind bei der Holsteinisch⸗Lauenburgischen Brigade des zehnten Deutschen Bundes⸗Armee⸗Corps, so wie beim Haupt⸗ quartier dieses Armee⸗Corps, die diesseitigen Stabs⸗ Chefs und Heeres⸗Beamten ernannt worden. Da, heißt es in jenem Parole⸗Befehle, die Marsch⸗ Ordre für das Holsteinisch ⸗Lauenburgische Kontingent bald erwartet werden kann, so sollen die Beurlaubten sogleich einberufen werden. Das Dragoner⸗Regiment soll sich in Itzehoe versammeln, um dann in die Umgegend von Altona abzumarschiren. Eine Eskadron des Kürassier⸗Regiments soll am 12. Mai das Kavallerie⸗Detaschement vom Leib⸗Regi⸗ ment leichter Dragoner in Altona ablösen. Ein Detaschement des Schleswigschen Infanterie⸗Regiments soll an demselben Tage das Detaschement des Schleswigschen Jäger⸗Corps in Friedrichs⸗ ort ablösen, und von dem Theil des Leib⸗Regiments der Köni⸗ gin, welches in Glückstadt bleibt, soll ein Detaschement nach Al⸗ tona verlegt werden. Wenn das Lauenburgische Jäger⸗Corps von Kiel abmarschirt (der Tag soll noch näher bestimmt wer⸗ den), so soll das Schleswigsche Jäger⸗Corps von Eckernförde

nach Kiel verlegt werden, jedoch sogleich ein Detaschement 11“ 11“

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1 don 52 Mann nach Ratzeburg senden, um das dortige Deta⸗ chement des Lauenburgischen Jäger⸗Corps abzulösen, welches tztere in der Gegend von Altona zu seinem Corps stößt. Wenn die sechs Compagnieen vom Oldenburgischen und Holsteinschen nfanterie⸗Regiment aus Rendsburg marschiren, so soll an dem⸗ seben Tage das Schleswigsche Infanterie⸗Regiment von Schles⸗ wig nach Rendsburg verlegt werden. Zu gleicher Zeit wird die Kürasster⸗Eskadron von Husum nach Schleswig verlegt.

In Abwesenheit des General⸗Majors Prinzen Wilhelm zu Hessen werden seine Geschäfte als Chef des Land⸗Kadetten⸗Corps dem Chef des Ingenieur⸗Corps, General⸗Major von Kragh, üibertragen. 19 w CII““ Deutschland. 8 8

Dresden, 5. Mai. Die Leipziger Zeitung theilt eine unterm 27. April an Se. Majestät den König und Se. Königl. hoheit den Prinzen Mitregenten von der hiesigen Kommunal⸗

arde überreichte ehrfurchtsvolle Adresse mit, in der das tiese Bedauern der Kommunal⸗Garde über die am 17. und 18. April vorgefallenen Ruhestörungen, so wie deren treue Anhänglichkeit und Ergebenheit für Allerhöchst und Höchstdieselben, ausgedrückt wird. Es heißt in dieser Adresse: „Mit allerunterthänigstem Danke hat die Kommunal⸗Garde in Dresden zu verehren, daß in dem angegebenen Zeitpunkte ihre für einen Augenblick unzu⸗ reichende Kraft durch Linien⸗Militair unterstützt, die öffentliche Ruhe und die Sicherheit des Privat⸗Eigenthums hergestellt und so der Beweis gegeben ward, daß Sachsens Kräfte zur Erhaltung seiner inneren Ruhe vollkommen hinreichend sind. Die allgemeine Stimme, welche in dem Betragen dieser Truppen die genaue Verbindung einer ruhigen und kräftigen Ausführung ihrer ernsten Dienstpflicht mit einem humanen und anständigen Betragen ehrt, ist jedenfalls zu Ew. Königl. Majestät und Königl. Hoheit Kennt⸗ niß gekommen, und es ist die Wahrheit dieser allgemeinen Stimme von der Kommunal⸗Garde aufrichtig anerkannt und der gemein⸗ same Dienst mit diesen Truppen, als Kindern desselben Landes, Unterthanen desselben Königs und Theilnehmern desselben Staats⸗ bürgerthums, gern geleistet worden und wird auch künftig um so lieber geleistet werden, je klarer die Wahrheit vorschwebt, daß Sachsens Hoffnungen nur in dem Zustande der Ruhe und ge⸗ setlichen Ordnung gedeihen können.“

Karlsruhe, 4. Mai. In der 11ten öffentlichen Siz⸗ zung der ersten Kammer wurden die Protokolle der Sten, hten und 10ten Sitzung verlesen. Der Großhofmeister Freiherr v. Berckheim nahm das Wort, um in Bezug auf die Mit⸗ theilung der zweiten Kammer, die Wiederherstellung der Artikel 38 und 46 der Verfassung betreffend, im Allgemeinen Einiges zu bemerken. Der Herr Regierungs⸗Commissair Staatsrath v. Gulat legte der Kammer einen Gesetz⸗Entwurf vor, die Ab⸗ schaffung der körperlichen Züchtigung betreffend. Die Kammer bbeschloß, denselben in einer Vorberathung in Erwägung zu ziehen. Das Sekretariat verlas die Anzeige einer Motion des Geheimen Rath Freiherrn v. Rüdt, Se. Königl. Hoheit den Großherzog um einen Gesetz⸗Entwurf unterthänigst zu bitten, durch welchen zur Erleichterung des Abkaufs der sogenannten Drittheils⸗Gebüh⸗ ren, Sterbefall und Handlohn ein Beitrag aus Staatsmitteln bei allen im Lauf der bevorstehenden Budgets⸗Periode vor sich gehenden Ablösungen bewilligt werde. Der Tages⸗Ordnung ge⸗ maͤß erstattete der Geheime Rath v. Theobald den Kommiis⸗ sons⸗Bericht über die von der zweiten Kammer angenommenen provisorischen Finanz⸗Gesetze; die Diskussion wurde auf eine der nächsten Sitzungen festgesetzt. Nach Eröffnung der Diskussion über die Motion auf Errichtung von Gewerbschulen beschloß die Kammer mit 20 gegen 2 Stimmen, Se. Königl. Hoheit den Großherzog unterthänigst zu bitten, daß in einigen größeren Städ⸗ ten des Großherzogthums eigene Gewerbsschulen mit einem aus der Staatskasse dazu zu verwilligenden Beitrag von etwa 5000 Fl., in anderen Städten aber zweckmäßige Sonn⸗ und Feiertags⸗ Schulen für angehende Professionisten errichtet werden, in jenen gewerbreichen Orten aber, wo weder das Eine noch das Andere zur Zeit ausführbar erscheine, wenigstens die Realschulen eine den besonderen Bedürfnissen des Gewerbstandes augemessene Aus⸗ dehnung erhalten möchten.

In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde der füͤr den 36ͤten Wahlbezirk erwählte und eingetretene Abge⸗ ordnete Köhler verfassungsmäßig beeidigt. Hierauf erstattete der Abgeordnete Rutschmann den Kommisstons⸗Bericht über die Motion des Abgeordneten Schaaff auf Aufhebung des persön⸗ lichen Brief⸗Freithums. Der Antrag der Kommission ging auf eine unterthänigste Adresse an Se. Königliche Hoheit den Groß⸗ herzog, um das persönliche Post⸗Freirhum unbedingt und in sei⸗ ner ganzen Ausdehnung aufzuheben. Der Präsident berief nun den Abgeordneten Rettig auf den Redner⸗Stuhl, zu Begrün⸗ dung seiner Motion in Betreff der zweckmäßigen Beförsterung der Waldungen und Verbesserung des Zustandes der Förster ꝛc. Dieser Antrag ward von mehreren Abgeordneten unterstützt und durch einstmmigen Beschluß der Kammer den Abtheilungen zur Berathung zugewiesen. Die Tages⸗Ordnung führte nun zur Diskussion über die Motion des Abgeordneten Merk, die glei⸗ che Tragung und Ausgleichung künftiger Kriegslasten betreffend. Die Abgeordneten v. Rotteck und Mittermaier sprachen als eingeschriebene Redner ausführlich über die Motion und den dar⸗ über erstatteten Kommissions⸗Bericht, und nachdem auich die Ab⸗ geordneten Welker, Merk, Rettig, Wetzel jun., Bader, Körner, Knapp, Fecht und Grimm gesprochen, ward, nach mehrseitig geäußertem Wunsche, dieser Gegenstand zu neuer Be⸗ rathung an die darüber niedergesetzte Kommission zurückgewiesen und fiir diese die Abgeordneten 1) v. Itzstein, 2) v. Rotteck, 3) Mittermaier und 4) Buhl als Verstarkung erwählt. Die nächste Sitzung ist auf Freitag, den 6. Mai, festgesetzt.

Wiesbaden, 6. Mai. In Hofheim, einem Städtchen von ungefähr 300 Familien im Amte Höchst, hat die Erbauung eines stadtischen Schulhauses denjenigen Einwohnern, welche da⸗ mit nicht einverstanden waren, sondern ein anderes Gebäͤude da⸗ für angekauft und eingerichtet wissen wollten, Veranlassung zur Unzufriedenheit gegeben. In der Nacht vom 3ten zum 4ten d. ist das bereits errichtete Mauerwerk des Erdgeschosses wieder ein⸗ gerissen worden, und als am 4ten der Beamte von Höchst in Hofheim erschien, um eine Untersuchung darüber anzustellen, zo⸗ gen die Einwohner die Sturmglocke und rotteten sich dergestalt zusammen, daß er genöthigt war, sich zu entfernen. Auf die von ihm hierher erstattete Anzeige ist am 5ten sofort ein Regierungs⸗ Kommissarius nach Hofheim abgegangen, der Beamte von Höchst dahin zurückberusen und ein Kommando von den Herzoglichen Truppen zur Aufrechthaltung der Autorität abgesendet worden. Diese sind, ohne irgend auf Widerstand zu stoßen, eingerlckt; die Untersuchung ist in vollem Gang und eine Fortsetzung oder

4 88 8 . Wien, 6. Mai. die Trauer für Se.

voo Fr haeth, esterreich.

Der K. K. Hof hat am 4ten d. M. Majestät Karl Felix, König von Sardinien, auf zwanzig Tage angelegt. 3 Der Messager des Chambres meldet in einem ben aus Turin vom 28. April: Nachmittag um 2 ¾ Uhr seiner langen und schmerzhaften Krank⸗ heit. Um 2 Uhr Morgens hatte er, sein nahes Ende fühlend, verlangt, daß man ihm das Gebet der Sterbenden vorlese. Hier⸗ auf diktirte er die Inschrift, die auf seine Gruft in Hautecombe gesetzt werden soll; er ließ den Prinzen von Carignan zu sich rufen, ertheilte ihm mehrere Rathschläge, empfahl ihm seine Unterthanen und beauftragte ihn, ihnen seine Liebe zu ihnen zu bezeugen. Der Prinz von Carignan, nun König geworden, be⸗ gab sich sogleich nach dem großen Königlichen 8 alaste, der seit dem Tode des Königs Victor Emmanuel leer gestanden hatte. Er wählte sich die Zimmer, die er bewohnen wird, und wies den beiden Prinzen, seinen Söhnen, die ihrigen an. Der verstorbene König hat in seinem Testamente den Nießbrauch seiner Privat⸗Domainen der Königin, das Eigenthumsrecht den beiden Prinzen Carignan vermacht; auch hat er mehrere Legate an Personen ausgesetzt, die er mit seinem besonderen Wohlwollen beehrte. Er befahl kurz vor seinem Tode, daß sein Leichnam 48 Stunden ausgestellt bleibe und dann in einen Sarg verschlossen werde, ohne geöffnet oder einbalsamirt worden zu seyn. In dem Zimmer, wo Se. Majestät verschieden, ist ein Trauergerüst errichtet, bei welchem seit heute früh Todten-Messen gelesen werden. Aber Morgen wird die Leiche nach dem in der Mitte des Schloßplatzes bele⸗ genen Palaste gebracht und dort ausgestellt und dann an einem noch zu bestimmenden Tage nach der Abtei von Hautecombe in Savoyen gebracht werden.“ 1A“

Madrid, 23. April. Bei Abgang der letzten Portu⸗ giesischen Post hatte sich in Lissabon das Gerücht verbreitet, daß der Justiz⸗Minister und der Vicomte de Santarem, so wie der Polizei⸗Präsident, ihre Entlassung gefordert hätten. Die Portu⸗ giesische Regierung hat die Verfügung getroffen, daß die Linien⸗ truppen Lissabon verlassen und die Garnison dieser Hauptstadt nur aus den Königl. Freiwilligen und der Gendarmerie be⸗ stehen solle. Peniche ist besetzt, und 2 Regimenter sind nach Al⸗ garbien beordert worden. Die Korvette „Urania“ hat den Tajo verlassen und ist zur Verstärkung des Blokade⸗Geschwaders nach den Azorischen Inseln gesegelt. Die Verschwörung, welche in Madrid den 15ten d. M. hätte ausbrechen sollen, und deren Verzweigung sich bis Granada, Carthagena, Valencia, Malaga, Murcia, Toledo, Salamanca, Valladolid und Ciudad Rodrigo erstreckte so wie solches auch zum Theil hinlänglich aus dem Briefe des Marco⸗Artu, dem Hauptdokument in den Krimi⸗ nal-Akten gegen den Buchhändler Miyar, hervorgeht, wür⸗ de die Plünderung von Madrid und ein großes Blutbad zur unvermeidlichen Folge gehabt haben. Seit mehreren Monaten nahmlich hatten zwischen 600 bis 700 Personen aus der niedrig⸗ sten Volksklasse von den Häuptern der Verschworenen ei⸗ nen täglichen Sold von 9 Realen (19 ⅔§-Sgr.) bezogen, um deren Befehle bei Ausbruch der Verschwörung auszufüh⸗ ren. Die Polizei hat in Erfahrung gebracht, daß die Ver⸗

Schrei⸗

„Der König unterlag gestern

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Groß⸗Wesir sowohl, als dem in letztgenannter Stadt befindlichen Seraskier Hussein Pascha, Verstärkungen an Truppen und Artillerie zuzusenden *). Ueber die Expedition des Pascha von Aleppo gegen den aufrührerischen Pascha von Bagdad (Daud⸗Pascha) sind noch keine Nachrichten eingelaufen; wah⸗ rend der Abwesenheit Ali Pascha's von Aleppo ist Mehmed Pascha von Racka zum Kaimakam desselben bestellt worden. Inzwischen hat Abdullah Pascha von Saida und Jean d'Aecre eine Rotte von Rebellen, die in seiner Statthalterschaft meute⸗ rische Excesse verübt hatten, geschlagen und hundert Köpfe der gebliebenen Aufrührer der Pforte zugesandt. Am 29. April stattete der Pforten⸗Dolmetsch Esrar⸗Efendi dem unlängst ange⸗ kommenen Russisch⸗Kaiserl. Gesandten Hrn. v. Butenieff den herkömmlichen Bewillkommnungs⸗Besuch in Pera

Zuckerwerk, einen mit Edelsteinen besetzten Jatagan (Türkischen

Dolch) mit vier alabasternen Vasen von ausgezeichnet schöner

Arbeit von Seiten des Ministeriums. Am 6. d. M. stattete Hr. v. Butenieff seine ersten Besuche bei der Pforte ab und hatte dann

am9. seine Audienz beim Kaimakam⸗Pascha in Begleitung aller Ge⸗ sandtschafts-Beamten und einiger hier anwesenden Russischen

Marine⸗Offiziere.

gesetzt. Schon 1 Korvetten und

noch nichts über die Bestimmung der Flotte bekannt, und man glaubt, daß sie nicht vor anderthalb Monaten absegeln dürfte.

dämpften Umtrieben nicht einen Augenblick gestört worden. Hier⸗ zu hat nicht wenig die Wachsamkeit der Regierung beigetragen, welche nach den stattgefundenen Hinrichtungen die Wacht⸗

ßen der Hauptstadt und ihrer Vorstädte ziehen ließ. änderungen in den Civil⸗ und Militair⸗Aemtern ist diesmal nur

rals zum Kapudana⸗Bei oder Vice⸗Admiral an die Stelle des nach Trapezunt verwiesenen Deli⸗Mustafa bekannt geworden, welcher, nebst dem Patrona⸗Bei, in Folge einer auf Befehl des Sultans angestellten Untersuchung, seinen

von bedeutenden in Samos ausgebrochenen Unruhen, in Folge deren ein Theil der dortigen Autoritaͤten bei den Kommandan⸗ ten der alliirten Eskadren um Hülfe und Beistand angesucht

rend in der Hauptstadt und in ihren Umgebungen vollkommen beruhigend.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

Neu⸗York, 31. März. Folgende Liste der im letzten Kon⸗ reß durchgegangenen Bills giebt eine Uebersicht seiner diesma⸗

ppas Thätigkeit; diese Bills betrafen:; die Incorporation einer bia; die Bestrafung von Verbrechen, die im Bezirk von Colum⸗ bia begangen worden; die Regulirung des auswärtigen und des Küstenhandels an den Nördlichen und Nordwestlichen Gränzen schen dem Staat Alabama und dem Gebiet von Florida; eine

tung der Verwaltungskosten für 1831; Bewilligung von Gel⸗

wirrung durch anzulegendes Feuer an mehreren Theilen von Ma⸗ drid auf das höchste gebracht werden sollte, um Alles, was nicht zur Partei der Verbrecher gehörte, aus dem Wege zu räumen. Ein höchst berüchtigter Mensch, der früher ein Rauber war, wel⸗ cher arretirt worden ist, hat ausgesagt, daß er seit mehreren Mo⸗ naten täglich eine Unze (23 Thaler) erhalten habe, um eine Gräuelthat zu begehen, vor der man, wenn man nur daran denkt, schaudert. Im Falle des Gelingens der verbreche⸗ rischen Pläne sollte eine prooisorische Regierung eingesetzt wer⸗ den, und zwar aus 5 Individuen bestehend, worünter zwei Gran⸗ den von Spanien. Dies scheint jedoch sehr unverbürgt, was auch daraus hervorgeht, daß kein Individuum aus dieser höhern Klasse arretirt worden ist. In den Provinzen, und zumal in den oben erwähnten Stadten, sind zahlreiche Verhaftungen nöthig be⸗ funden worden. In Madrid befinden sich unter den gefänglich eingezogenen Personen auch mehrere Damen, davon eine, Donna Franzisca Senra, Wittwe eines gewissen Roxas, die Nichte des Feldmarschalls Castannos ist, die sich der Beförderung der Kor⸗ respondenz unterzogen hatte. Der Buchhändler Miyar hat fich mit der größten Hartnäckigkeit geweigert, auch nur das Ge⸗ ringste zu gestehen, und in den letzten Tagen seines Lebens im Gefangnisse, und sogar am allerletzten, in der Kapelle (en la Capilla), an seine Korrespondenten in und außerhalb Spanien in den Angelegenheiten seiner Buchhandlung geschrieben. In Gibraltar waren zwei Englische Kriegsschiffe angelangt, um die sich in der dasigen Bai noch immer aufhaltenden Spanischen Re⸗ bellen nach Malta abzuführen, deren 31 nach dieser Bestimmung abgesandt worden. Torrijos und Palarea haben, um dieser De⸗ portation zu entgehen, es dahin zu bringen gewußt, daß man sie Schulden halber ins Gefängniß gesetzt hat. Man ver⸗ sichert, daß der bekannte Franziskaner⸗Moönch, ehemaliger Ge⸗ neral des Ordens, Pater Cirilo de Alameda, zum Erzbischof von Cuba ernannt worden sey. Nachdem der Polizei⸗Präfekt von „Madrid, Herr Doncel, dem Könige einen Bericht über den noch in einem nicht ganz unbedeutenden Grade herrschenden Geist der Aufregung abgestattet, so haben Se. Majestat zu befehlen geruhet, daß die aus den verschiedenen eingeleiteten Kriminal⸗ Verfahren, wegen der letzten Verschwörung, sich als Endresultat ergebenden Todesurtheile Allerhöchstdenselben zur Berathung (diese Formalität war seit einiger Zeit suspendirt worden!) und Bestätigung vorgelegt und zugleich ein ausführlicher Bericht beigefügt werden solle. v“ Taäörk.e.“

Konstantinopel, 11. April. (Aus dem Oesterreichi⸗ schen Beobachter.) Die allgemeine Aufmerksamkeit beschaf⸗ tigt sich nunmehr hauptsaͤchlich mit den aus Albanjen und Bos⸗ nien eingelaufenen Nachrichten über den in diesen Provinzen aus⸗ gebrochenen Aufruhr, wozu die Einführung der neuen Militair⸗ Organisation und anderer Reformen, ferner auch die llebergabe einiger Bosnischen Gränz⸗Distrikte an Servien den Anlaß ge⸗ geben zu haben scheinen. In der That sollen der Pascha von Skutari, Mustapha Pascha, der Ayan eines Distrikts bei Nissa, Karafeizi⸗Zade, Ali Bei, und einige Bosnische Häuptlinge, wor⸗ unter auch der bekanmnte Hassan Pehki, bereits zu offenen Feind⸗ seligkeiten geschritten seyn, wodurch sich das Türkische Ministerium nach gehaltenen öfteren Raths⸗Versammlungen bewogen gefun⸗ den hat, den Chasnedar des Seriaskers Chosrew Pascha, Meh⸗ med Pascha, am 27sten v. M. und später auch Ahmed Pascha

erneuerung der unruhigen Bewegung nicht zu besorgen.

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1u““

von zwei Roßschweifen nach Adrianopel abzuschicken und dem

dern für den Unterhalt der Marine der Vereinigten Staaten

für 1831; eine dem Staats⸗Secretair des Krieges ertheilte Au⸗

Forts Washington am Potomac; Geld⸗ wisse Festungswerke für 1831; vergrößerte Geld⸗Bewilligungen zur Verbesserung gewisser Häfen und Reinigung mehrerer Strom⸗Mündungen; zum Bau öffentlicher Gebäude; zum Bau von Landstraßen und Werken für innere Verbesserung, so wie zum

Herrn John Adamson ertheilten Patentes auf 14 Jahre; neue nes Landmessers für die öffentlichen Ländereien des Staates

die Stadt Mobile; Bestätigung der bisher getroffenen Auswahl von Ländereien zur Anlegung der Pfec gan⸗ Landstraße im Staat Indiana; eine dem Testaments⸗Vollstrecker eines Herrn Tippett ertheilte Vollmacht, eine Strecke Landes im Staate Louisiana zu pachten; die Fortsetzung des Baues der Cumberland⸗Landstraße in den Staaten Ohio, Indiana und Illinois; die Errichtung ei⸗ nes Verladungs⸗Hafens bei Ponchartrain und der Stadt Dela⸗ ware; Geldbewilligungen zur Vollziehung gewisser Verträge mit Indianern für 1830; die Bewilligung einer dem Gebiete von Arkansas hinzuzufügenden Strecke Landes zur Errichtung eines öffentlichen zum Sitz der Regierung jenes Gebietes bestimmten Gebäudes; den Widerruf eines dung des Bezirkes von Blakelh; die Zustimmung des Kongres⸗ ses zu einer Akte der General⸗Versammlung von Dhio wegen Er⸗ haltung und Ausbesserung der unter dem Namen „Landstraße der Vereinigten Staaten“ bekannten großen Straße; Beitrag zur Unter⸗ zeichnung für eine Sammlung von Kongreß⸗Dokumenten; Strafgesetze für Verstümmelung von Eichen und anderer zu Bauholz dienende Baͤumen; Erlaubniß für die Stadte Pittsburg, Cineinnati, Louisville, St. Louis, Nashville und Natchez, um für fremde einkommende Waaren die Zölle zu beziehen; die Voll⸗ ziehung gewisser Verträge; Bekanntmachung eines Gesetzes gegen verweigertes Erscheinen vor Gericht; Geldbewilligungen für die Indianische Behörde für 1831; Errichtung eines Landamtes im Gebiet von Michigan und andere Gegenstände; Geldbewilligun⸗ gen zur Vollendung und Erhaltung des Zuchthauses im Bezirk von Columbia; Abdschluß gewisser Rechnungen und Geldbewilli⸗ gungen zur Abtragen von Rückständen in der Indianischen Be⸗ hörde; jährliche Zahlung von 6000 Dollars an die Seneca⸗Iu⸗ dianer und andere Gegenstände; Verlegung des Termins der Sitzungen des Bezirk⸗Gerichtes des Bezirks von West⸗Ten⸗ nessee; eine Autorisation zur Erbauung von 3 Schooners für die Marine der Vereinigten Staaten; Bewilligung einer Pen⸗ sion für Hrn. Martin Miller; eine fernere Ausdehnung der Ge⸗ walt der Richter des Ober⸗Gerichtshofes des Gebiets von Ar⸗ kansas und andere Gegenstände; Verlegung des Sitzungs⸗Ter⸗ mins der Bezirk⸗Gerichte der Vereinigten Staaten in den Be⸗ zirken Maine, Illinois und dem nördlichen Bezirk von Alabama;

e *) Den neuesten Nachrichten aus Belgrad vom 29. April zu⸗ folge, hatte der Aufruhr bedeutende Fortschritte gemacht und Kara⸗ feizi⸗Zade, Ali Bei, sich am 22. gedachten Monats der Stadt Sophia bemeistert. Der Groß⸗Wesir soll von den Truppen des Pascha von Skutari in Monastir eingeschlossen seyn. Anmerkung des Oesterrei⸗

chischen Beobachters.

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ab und über⸗ brachte ihm, außer den üblichen Geschenken an Früchten und

Im Arsenal werden die Arbeiten thätig fort⸗ ind 3 Linienschiffe, 6 Fregatten und 12 bis 15 Briggs ihrer Vollendung nahe, und an Aus⸗ rüstung des übrigen Theils wird eifrig gearbeitet. Indessen ist

Die öffentliche Ruhe und Sicherheit ist seit den letzten bald ge⸗

posten in der Nacht verdoppeln und Patrouillen durch alle Stra⸗ Von Ver⸗

b 6 Posten verloren hat. Die neuesten Nachrichten aus Griechenland sprechen

habe. Der öffentliche Gesundheitszustand zeigt sich fortwäh⸗

Versicherungs⸗Gesellschaft in Georgetown im Bezirk von Colum⸗

der Vereinigten Staaten; eine Untersuchung der Gränzlinie zwi⸗ Autorisation zur Ausdehnung, Erbauung und Benutzung eines Nebenzweiges der Eisenbahn von Baltimore und Ohio im Be⸗ zirk von Columbia; Bewilligung von Geldsummen zur Bestrei⸗

für 1831; Bewilligung von Geldern zum Unterhalt des Militairs 1

torisation zum Ankauf von Land zu den Befestigungswerken des Bewilligungen für ge⸗

Ausmessen gewisser Ländereien; die Verlängerung eines, einem

Verordnungen in Betreff des Wallfischfanges; die Ernennung ei⸗

die Beförderung des bisherigen Riala⸗Bei oder Contre⸗Admi⸗

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Louistana; Bestätigung der Forderung eines Herrn Toulmin an

früheren Beschlusses wegen Vil⸗ 8