1831 / 133 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8 1 4 Deutschen Deserteurs, die vorgestern von dort angekommen seyn sollen, erhalten haben will: „Die Soldaten führen über die Nahrungsmittel, die man ihnen reicht, häufige Klagen; slie erhalten zwei Mal woͤchentlich frisches Fleisch, an den übrigen Tagen aber Rauchfleisch und Speck, Kartoffeln sind nicht mehr vorräthig, und außer Erbsen giebt es kein anderes Gemüse. Brod ist ütberstüsstg vorhanden, jedoch von schlechter Qualitäat. Das Brunnenwasser ist ungesund, und sehr oft wird Schelde⸗Wasser getrunken, was jedoch häufige Krankheiten verursacht. Hierzu konnnt, daß die Kasernen nicht im besten Zustande sind, weshalb auch in jeder Woche ein Transport von Kranken nach Bergen op Zoom abgesandt wird. Der Dienst ist sehr beschwerlich und be⸗ schäftigt die Soldaten unausgesetzt fast an jedem Tage; 700 Mann werden täglich bei den Fortifications⸗Arbeiten und bei der Errichtung von Kasematten beschäftigt. Die Garnison be⸗ steht im Ganzen aus 5000 Mann, vom 5., 7., 9., 10. und 15. Regiment, und aus einem Detaschement von ungefähr 300 Ko⸗ lonial⸗Truppen, die fast sämmtlich von Schweizer⸗Abkunft sind. Auch⸗ unter den übrigen Regimentern befinden sich sehr viele Schweizer; das 10te Regiment, ganz und gar aus Ifraeliten bestehend, ist das einzige, bei dem noch eine strenge Mannszucht herrscht.“

Die Kommission, welche den durch das Bombardement verursachten Schaden abschätzen soll, hat ihre Arbeiten ziemlich beendet. In der ersten Section haben 163 Hauser gelitten; der Verlust betragt, mit Einschluß der Pauls⸗Kirche, 31,741 Fl. In der zweiten Section sind 78 Häuser für 5214 Fl. beschädigt. In der dritten 82 Häuser, für 16,828 Fl. In der vierten Section sind einige Straßen gaͤnzlich zerstört, 266 Häuser bis in den Grund verwüstet worden; hier beträgt der Verkust, mit Ein chluß des Athanäums, 350,126 Fl. Der Verlust der fünften Section beträgt 23,225; zusammen also 425,000 Fl., ohne die Gebäude am Entrepot und an dem Arsenal. Acht Fahrzeuge sind beschä⸗ digt. Zweihundertundsunfzig Personen haben ihre Erklärung we⸗ gen beträchtlichen Verlustes an Mobilien abgegeben. Ueber den Verlust im Entrepot sind bereits 354 Certisikate abgegeben wor⸗ den; im Ganzen stellen diese die Summe auf 1,868,280 Fl. Nach Berichten, die aus dem Auslande nach und nach eingehen, müssen noch 300,000 Fl. dazu geschlagen werden; so daß der Werth der verbrannten Waaren gegen 2,218,200 Fl. betrüge.

Die Belgische Association hat dem General von Beaulien eine Deputation zugesandt, um demselben ihr Bedauern über seine Verabschiedung zu erkennen zu geben.

Brüssel, 7. Mai. Der Kriegs⸗Minister hat 5000 Ge⸗ wehre zur Verfügung des Ministers des Innern gestellt, die die⸗ ser nach dem Luxemburgischen und Limburgischen absenden will.

Der Emancipation zufolge, dürfte Hr. J. Vanderlinden an die Stelle des Baron Lamberts Civil⸗Gouverneur von Ost⸗ slandern und der General Lehardy v. Beaulien (derselbe, der von Antwerpen abberufen wurde) Kriegs⸗Minister werden.

Ueber die (gestern erwähnte) Aufregung unter den Sap⸗ veurs⸗Pompiers in Gent bringt das neueste Journal des Flandres noch folgende Details

927

heit, die sich zu München zugetragen, mit dem ihm eigenen pe⸗ dantischen Ernste in ein politisches Faktum von außerster Wich⸗ tigkeit zu verwandeln. Herr Meyerbeer hatte das Gedicht, welches König Ludwig von Baiern schon im Jahre 1814 bei Vernehmung des Baierschen Schützenmarsches gedichtet, in Musik gesetzt, und es war sein Wunsch, daß dasselbe, gleich den von anderen namhaften Meistern komponirten Gedichten des er⸗ lauchten Verfassers, hier oͤffentlich producirt werden möchte. Man hatte die Aufmerksamkeit, dies gerade bei Gelegenheit der Anwesenheit des Herrn Michael Beer, Bruders des Compo⸗ siteurs, in einem Zwischenakte im Königl. Hoftheater bewerk⸗ stelligen zu lassen. Dasselbe Gedicht wurde schon einigemal frü⸗ her, aber von einem anderen Compostteur, Herrn Stunz, in Musik gesetzt, öffentlich producirt, welche Composttion, im Liederkranze, ganz kurz nach der Production des Tonwerkes des Herrn M. B., veranlaßt durch den Wunsch mehrerer Musikfreunde, wieder vorgetragen wurde. Der Beifall, dessen sich die Compositionen beider Meister erfreuen durften, war ohne alle Uebertrei⸗ bung; die Versammlung im Theater und im Odeon bestand aus Kennern und Freunden der Kunst, und Niemanden fiel es auch nur im eutferntesten ein, hinter diesen rein musikalischen Zwecken politische Absichten zu wittern. Hört man nun den Constitu⸗ tionnel, so war die Veranlassung zu diesen Productionen nichts Geringeres, als das Werk der LCamarilla, der haute noblesse, der Congregation, der Jesnitenpartei in Baiern! In der That, man hat vollkommen Ursache, an die Rückkehr der Ruhe in Frankreich zu glauben, da eine so Herkulische Puissance, gleich längert. Aus Belgien ist diesmal, bis auf Einen, kein Verkaäu der des Constitutionnel, sich bemüßigt finden kann, sich zu so fer angekommen.“

kleinlichen Me ie lächerli 1 inlich ahrchen herabzulassen und sich die lächerliche Mühe Hamburg, 11. Mai. Durch den heftigen, am Iten

zu geben, dieselbe als Dinge von welthistorischer Bedeutun 1 r 8 geltend zu machen. Aber, dee em denn Ne athlette stattgehabten Sturm aus Nordwesten sind zwei Schiffe, welche sche Kämpfe mit Windmühlen, auch ganz nahe vor unseren Au⸗ schon beim hiesigen Hafen vor Anker lagen, losgerissen worden gen, mit nicht weniger lächerlichem Ernste versucht! Ist es nicht und ist eines derselben dem Grasbrook gegenüber auf den Stran zum herrschenden Tone geworden, die einfachsten Fakta durch gerathen, von wo es nur durch Löschung eines großen Theils de geflissentliche Uebertreibungen und sophistischen Wortkram zu eut⸗ Ladung glücklich wieder abgekommien ist; das andere ist nach de stellen, unbekümmert um die Sachen, sich nur an die Personen Peut beraber ee den, See dst V8 - 8 ft di b ft w reicht. -Englisch . . zu halten und statt der Vernunft die Leidenschaft walten zu in der Gegend vom Texel gesunken, die Mannschaft ist von der

lassen! Man bietet mit aller Schwersälligkeit des Pedantismus . Riesenkraͤfte auf, um mit Phantomen zu fechten, unbekümmert, Capitain Vogt, geborgen worden und hier a 2

was die billig und vernünftig Denkenden, deren Zahl deswegen nicht klein ist, weil sie durch gleiches Geschrei sich wichtig zu machen verschmähen, dabei denken mögen.“

Aus Homburg a. M. wird gemeldet: „In der Nacht vom 29. auf den 30. April früh gegen 3 Uhr stürzte hier ein Theil desjenigen Tufstein⸗Felsens, auf dem das Königl. Amtsgebaude steht, sammt einem Stück Mauerwerk ein. Die eingestürzte Masse beträͤgt beiläufig 7— 800 Fuhren. Durch diesen Einsturz wurde der ganze Berg erschüttert und den Bewohnern des Orts großer Schrecken verursacht. Das nahe am Rentamtsgebäude gestandene Bienenhaus und 12 Obstbäume wurden zusammen⸗ geschlagen. Ein anderer Stück Tufstein und Mauer ist losge⸗ rissen und droht nun gleichfalls einzustürzen.

Karlsruhe, 6. Mai. In der heutigen 2osten öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer setzte der Präsident die⸗ selbe in Kenntniß von der huldvollen Aufnahme, welche bei Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog die Deputation gefunden, die

(diesmal keiner), und sind gewoöhnlich nur Zwischenhändler, welche Aufträge für Haͤuser in Konstantinopel, für Thessalo⸗ nich und andere Städte Macedoniens besorgen. Aus Brody und der Umgegend waren diesmal 12 angekommen, wo nicht mehr; aus der Buckowina 3, die aber wenig oder kein Ge⸗ schäft gemacht haben; aus Krakau allein 25 (sonst wohl an 50); aus Warschau und der Umgegend fehlten die Einkäufer bis auf Einen ganz. Aus Rußland waren zwei Verkäufer mit Landes⸗Produkten (Schweinsborsten, Grimmer, schwarzem Astrachan ꝛc.) hier, welche bedeutende Tauschgeschäfte im Pelz⸗ handel gemacht haben sollen. Von den sogenannten Persern aus Tiflis oder Grusten war nur Einer gekommen; einem An⸗ deren begegnete der Unfall, daß eine Baarsendung von 7000 Stück Dukaten, die er aus Odessa erwartete, ausblieb, weil der 8 Fuhrmann, des Krieges in Wolhynien wegen, auf dem Wege vor Brody nach Odessa umgekehrt war. Er selbst bleibt nun des⸗ halb länger hier. Sechs Tifliser sollen, durch die Quarantaine Anstalten bisher verhindert, ihr späteres Eintreffen gemeldet ha ben; da nun auch noch Einkäufer aus Jassy u. s. w. zu Jo⸗ hannis erwartet werden, so möchten hier wohl späterhin noch be deutende Geschäfte gemacht werden. Darum scheint es Vielen wünschenswerth, namentlich ist dies der Wunsch von allen Groß⸗ händlern, daß hier noch eine Johannis⸗Messe angelegt werden möchte; diese würde mit der Neujahrs⸗Messe gut korrespondiren, weil dann die Verfallzeit des 6monatlichen Kredits einträte, die man nicht gern auf 3 Monate verkürzt, noch auf 9 Monate ver

antwortete auf diese Frage damit, daß er der Kammer über hepräsentanten Szaniecki unb Tymowski, im entgegenge⸗ Noten Anzeige machte, welche in dieser Hinsicht der Regiern lzten Sinne geäußert hatten, entschieden sich die Kammern da⸗ sowohl von dem Minister des Innern, als von ihmi selbst, einger, daß ste keinen Grund saͤhen, weshalb eine amtliche Mit⸗ reicht worden; er theitte den Inhalt seiner eigenen Einreichn heülumg des erwähnten Auszuges an die Regierung erfolgen solle. mit und fügte hinzu, daß eine entschetdende Erörterung der ch jerauf verlangte noch der Landbote Swiniarski ebenfalls in erwähnten beiderseitigen Eingaben noch nicht habe stattsinden fi iner besonderen Angelegenheit das Wort und sprach sich über nen, weil die Negierung nicht vollzäͤhlig sey, indem das Regit se Ungehörigkeit eines Beschlusses der Kriegsgerichte aus, durch rungs⸗Mitglied Vincenz Niemojowski in einer Angelegenheit seelchen der Bürger Raphael Cichocki zum Tode verurtheilt wor⸗ nes Bruders, des Ministers des Innern, B. Niemojowski, nicen war. Dieser Gegenstand wurde jedoch, als nicht vor das habe entscheiden wollen, die Regierungs⸗Mitglieder Morawski nn Urum der Kammern gehörig, beseitigt und an die National⸗ Lelewel aber nichr in Warschan anwesend seyen. Diese Erki Regierung überwiesen. Nun erst schritten die Kammern zur rung des Staatsrathes Wielopolski erganzend, äußerte der Matages⸗Ordnung, und nach kurzen Diskussionen hinsichtlich schall der Landboten⸗Kammer hinsschtlich der Abwesenheit vcher Redaction des auf die Litthauer, Wolhynier u. ., nh. Herrn Lelewel, daß sich derselbe zwar mit einem von den in Wa egüglichen Gesetz⸗Entwurfes, wurde derselbe mit einer be⸗ zutenden Majorität in folgender Fassung angenommen und in

schau angekommenen Litthauischen Bürgern in das Feldlager te Generalissimus entfernt haͤtte, aber bereits wieder zurück sey. gi in Gesetz verwandelt: „Die Senatoren⸗ und Landboten⸗Kam⸗ auf bemerkte der Deputirte Dembowski, daß der Staatstat er, auf Antrag der National⸗Regierung und nach Anhörung Wielopolski in seiner Rede bei Erwähnung des Grafen Malz ser Meinung von Seiten der Reichstags⸗Kommisstonen, in Be⸗ chowski denselben ehemaligen Stellvertreter des altswärtige vüst daß in Folge des National⸗Aufstandes im Königreich Po⸗ Ministers genannt habe, und drückte seine Verwunderung dar 8 und der bezeigten Bereitwilligkeit, unsere Brüder von der ber aus, außerte auch, daß die Regierung sich nicht damit alle Russischen Herrschaft zu befreien, in Samogitien und in anderen begnügen duͤrfe, die Minister unter einander zu vereinigen, sa heilen Litthauens, Wolhyniens, Podoliens und der Ukraine be⸗ dern daß sie im Gegentheil, da der Graf Malachowski eine A. eits eine Insurrection stattgefunden hat; daß diese Insurrection sicht ausgesprochen, welche die Kammern getheilt hätten, ihne ich täglich mehr verbreitet und daher von unserer Seite eine eine vollständigere Genugthunng schuldig sey. Diese Fordern Mitwirkung erheischt, so wie auch die erforderliche Maaßnahme, des Deputirten Dembowski unterstützte der Landbote Sw. im die Hindernisse, welche sich der Insurrection entgegenstellen könn⸗ dzinski, indem er zugleich aufs heftigste die Nothwendigkeit dar en, zu beseitigen, endlich auch die Festsetzung von Strafen gegen stellte, daß in den Ministerien sich übereinstimmende Ansichta sejenigen, welche sich auf irgend eine Weise bemühen möchten, das und Meinungen kundgeben müßten; dann behauptete er, dppelnische Land von neuem dem Russischen Scepter zu unterwer⸗ man, um die Angelegenheit zwischen den Ministern e in, haben beschlossen und beschließen, wie folgt: Art. 1. Jeder Imern und der Fmanzen einerseits und dem Minifa heit des ehemaligen Königreichs Polen, der Fürstenthümer und der auswärtigen Angelegenheiten und dem Staatsrath Me Febiete, die einst mit demselben vereinigt waren und Rußland lopolski andererseits gerecht und richtig zu entscheiden inverleibt wurden, welcher insurgirt und sich der Insurrection nothwendig auf die derselben vorangehenden Umstände Rüchsth es Königreichs anschließt, tritt in dieselben Beziehungen, wie nehmen müsse. Er sührte hierauf an, daß, nachdem er in e or den Theilungen, zu letzterem wieder ein und kehrt zu seinen Antwort auf die ihm übergebene Adresse der Litthauer und Wa⸗ echten zurück, die keiner Verjährung unterliegen können. Ihm bynier ausdrücklich bemerkt habe, daß man ihnen keine Gesag nd seinen Bewohnern wird aller mögliche Belstand und Schutz, aufdringen wolle, sowohl der Reichstag als die Regierung ke i wie Antheil an den Berathungen und Traktaten, welche die schlossen hätten, sich streng an diesen Grundsatz zu halten; dif heile des gegenwärtigen Königreichs besitzen, zugesichert. Art. 2. derselbe bei Erlassung der Beschlüsse aufs genaueste beobachn steberall, wo die Einwohner dieser Gebiete insurgiren sollten, worden sey; daß man beschlossen habe, sowohl in den Geses in sich der Russischen Herrschaft zu entziehen, soll jeder in die⸗ Entwurfen über die Repraäsentation in den Provinzen, welct u Ländern Ansässige, der zum Nachtheil der Insurrection sich von der Russischen Herrschaft losmachen würden, als auc sandelt oder das Land wieder dem Russischen Scepter zu unter⸗ in dem Projekt hinsichtlich des denselben Provinzen zu gewat⸗erfen sucht, als Verräther angesehen und als solcher vor die renden Schutzes und Beistandes, von diesem Grunbsatz nicht ah⸗ sriegsgerichte gezogen und bestraft werden. Art. 3. Die Voll⸗ zuweichen; daß die Minister des Innern und der Finanzen sih hehung gegenwärtigen Beschlusses wird der National⸗Regierung umsonst bemüht hatten, die Regierung zur Entfernung von dene⸗ nd dem Generalissitmus, so weit es einen Jeden angeht, über⸗ selben in den erwahnten Gesetz⸗Entwürfen zu vewegen, und das agen.“ der Minister des Innern dem Willen der Regierung zuwider gehandel Außer den Ministern der auswärtigen Angelegenheiten und habe, als er in der Sitzung der Kammern vom 2ten d. M. die vom De⸗ Innern, hat auch noch der Staatsrath Wielopolski seine Ent⸗ putirten Wolowski vorgeschlagene Redaction eines Artikels dar suͤng eingereicht. theidigte, worin dieser wider seinen Willen einen dem Grund⸗ In der hiesigen Staats⸗Zeitung befindet sich ein Schrei⸗ satze des Reichtags und der Regierung ganz entgegengesetten en des General⸗Quartiermeisters der Polnischen Armee, Gene⸗ ls Prondzynski, an den Chef des Generalstabes der Russischen lrmee, datirt aus dem Polnischen Haupt⸗Quartier vom 1. Mat, vorin derselbe dem Russischen General im Namen des Polni⸗

den Torie’'s unterjocht waren, auf die Reform⸗Bill bestehen werden daß die Interessen der alten Tories in allen Rich⸗ tungen verlassen sind daß in allen Grafschaften, wo his jetzt eine Wahl stattgefunden hat, die Antireformisten bestegt sind und daß in vielen, wie in Lancashire, Hampfhire und selbst in Kent, der Tory⸗Kandidat, so wie der Kampf wirklich begimnen sollte, das Feld geraumt hat? Was folgt daraus? Daß die geistliche Partel, in so weit sie sich den Amireformisten an⸗ geschlossen hat, sicher seyn kann, daß sie völlig geschlagen wird, da ste zu jedem Widerstande, der den Lauf der parlamentarischen Reform hemmen soll, durchaus ohne Macht ist.“ 84 In Bezug auf die Liverpooler Wahl sagt die Times: „General Gascoyne, der im Interesse der geschlossenen Corpora⸗ tion fünf oder sechs und dreißig Jahre lang von diesem großen Flecken gewählt war, ist gezwungen worden, den vergeblichen Kampf aufzugeben. Die Unverschämtheit solcher Leute steht mit eöhrer wirklichen Unbedeutendheit auf gleicher Höhe. Es gab nie⸗ mals ein Parlaments⸗Mitglied, das mehr als Gen. Gascoyne zufälligen Verbindungen und weniger als er persönlichen Ver⸗ diensten seinen langen Sitz im Unterhause zu verdanken hatte, welcher ihm Maͤnner, wie Canning und Huskisson, zu Kol⸗ legen gab. Bei Gelegenheit seiner letzten Motion gegen die Mi⸗ nister rechneten der alte General und seine Gehülfen auf eine ganzliche Niederlage der Bill und der Verwaltung. Die Dy⸗ nastie der Burgfleckenhandlee sollte durch seine Tapferkeit wieder⸗ hergestellt werden. Sein ganzes Wesen war das elnes Siegers. Was war der Erfolg? Er zwang zur Auflösung des Parlaments und beschleunigte die gänzliche Vernichtung seiner Partei und des Gystems, durch dessen Anwendung sle glänzte. Das Publi⸗ kum kann auf die öffentliche Stimmung aus der Zahl derer schließen, welche für die verschiedenen Kandidaten stimmten. Während die Herren Ewart und Dennison jeder ungefähr 1900 Stimmen er⸗ hielten, hatte General Gascoyne genau 610 auszitweisen.“ Im John Bull liest man: „Ein außerst läͤcherliches oder vielmehr übelwollendes Gerücht ist von den Whigs verbreltet worden, daß nämlich der Sprecher des Unterhauses, Sir Char⸗ les Manners Sutton, sein Amt nicht wieder annehmen würde. Man hat dieses Gerücht verbreitet, um Leichtgläubige zu ver⸗ leiten, ihre Stimme dem Kandidaten der radikalen Whigs für das Amt eines Sprechers Herrn Littleton zu geben. Wir sind im Stande, zu erklaren, daß Sir C. Manners Sutton vorge⸗ schlagen und unserer Meinung nach höchstwahrscheinlich mit ei⸗ ner Majorität von ungefähr drei Stimmen gegen eine wieder zum Sprecher gewählt werden wird. Der Empfang, der dem genannten ehrenwerthen Herrn in Scarborough zu Theil wurde, wwar höchst schmeichelhaft und befriedigend. Auf einige (gestern von uns mitgetheilte) Artikel mehrerer Tory⸗ Bläͤtter erwidert der Courier: „Wir ersehen aus den Bemerkungen einiger Auti⸗Resformisten, daß sie es nicht für hin⸗ reichend halten, die Vorurtheile der Parteien gegen die große Maaßregel der Wiedergeburt, die dem Lande jetzt vorliegt, in Bewegung zu setzen, sondern auch versuchen, die Furchtsamen durch eine Darstellung von Besorgnissen zu beunruhigen. Man erzahlt uns demgemaß, daß die Fonds⸗Besitzer zuerst leiden wür⸗ den daß sie dem Vaterlande zum Opfer gebracht werden wür⸗ den. Den Anforderungen der Katholiken hat man nachgegeben,

Iet alien.

Turin, 30. April. Dem von Sr. Hochseligen Maj dem Könige Karl Felix kurz vor dem Tode gegebenen Befehle gemäß, blieb die irdische Hülle 48 Stunden lang in dem Bette, in welchem Höchstdieselben entschlafen, liegen und wurde deshalb erst gestern Nachmittag in einen Sarg gelegt und, den Vor⸗ schriften des Hof⸗Ceremonials gemäß, von dem Königl. Residenz⸗ Palaste nach dem sogenannten „Palazzo di Madama“ gebracht, um dort drei Tage lang ausgestellt zu bleiben. Sämmtliche Theater sind wegen des Ablebens Sr. Majestät geschlossen.

Genua, 30. April. Vorgestern überbrachte ein Courier aus Turin hierher die Nachricht von dem Ableben Sr. Maäjestät des Königs Karl Felix und von der Thronbesteigung des Königs Karl Albert. Der hiesige Gouverneur, General⸗Lieutenant von Venanson, machte dieselbe sogleich der Einwohnerschaft in einer

e“

8 8

: „Die von der Regierung ge⸗ gen die Sappeurs getroffenen Maaßregeln hatten die ganze Gen⸗ ter Garnison in Aufruhr gebracht; 2 300 Jäger zu Pferde,

die früher unter dem Befehl des Kriegs⸗Ministers staunden, bra⸗

Sinn ausgesprochen hatte, wahrend andererseits der Staatsrath Wielopolski die von der Regierung angenommenen Prineipien vertheidigt habe. Indem der Redner zuletzt dem zarten Beneh⸗

BVersuch zu regeren Handelsbeziehungen zwischen beiden

8 gende Nachrichten üder die Citadelle mit, die es angeblich von

Reform ganz abgesonderte Frage; sie hängt mit der Sicherheit

Applandissement von allen anderen Der Ruf nach Reform wiederholte

T

die Test⸗ und Corporations⸗Akte ist zurückgenommen, die Par⸗ laments⸗Reform in Gang gebracht, und was schützt den Fonos⸗ Besitzer?! Wir antworten die Gerechtigkeit des Landes und der Werth seines Kontrakts. Die drei großen Maaßre⸗ geln, deren wir vorher erwähnt haben, betrafen die Wieder⸗ verstellung von Rechten, die durch Gewalt vorenthalten wa⸗ ren. Die Beraubung des Fonds⸗Besitzers, würde ein Akt der Plunderung seyn, der dem Grundsatze schnurstracks zuwider liefe, welcher durch diese Maaßregenn, nach so vielen Jahren des Haders und Strelts, festgestellt war. Die Frage wegen der öffentlichen Schuld ist eine für sich bestehende, eine von der

des Eigenthums im Allgemeinen zusammen eine Sicherheit, welche nicht bestehen kann, wenn eine Nallon mit ihrem Gou⸗ vernement unzufrieden ist. Man sete die Nation in Besitz ihrer Rechte, und mit Hülse der Vorsehung werden wir dann Jahre des Glückes und Reichthums m Menge vor uns haben, ohne den Kontrakt im allergeringsten zu verletzen, auf dessen Heiligkeit der Fondsbesitzer füͤr die Sicherheit seines Eigenthums vertraut.“

In einem Schreiben des Pariser Korrespondenten der LTimes heißt es: „Der Britische Botschafter hat mehrere glan⸗ zende Gesellschaften gegeben, mit denen er fortfahren will, und zwar, wie der Franzosische Adel meint, um ihn für die Abwesen⸗ heit der vielen Englischen Familten von Rang zu entschädigen, die noch vor kurzem Bewohner von Paris waren. Die höheren Stände empfangen die liberale Gastfreundschaft des Lords und der Lady Granville als einen Tribut der National⸗Achtung, wah⸗ rend die Masse der Franzosen dem großen Kampf in England um die Reform, den sie dem durch ihre „drei großen Tage“ gegebenen Impuls zuschreiben, mit Entzucken zusehen, wobei sie nbrigens das seit einer Reihe von Jahren stattfindende langsame, aber beharrliche Streben der oöffentlichen Meinung in Großbritanien zur Erlangung buürgerlicher und religiöser Rechte vergessen oder nbersehen. Unrichtig indessen ist in diesem Augenblick der Grad des Einflusses, den die Eitelkeit des National⸗Charakters dem Franzöoöstschen Beispiel auf die inneren Angelegenheiten Großbri⸗ tauiens zuschreibt, wenn man ihn mit der steigenden Populari⸗ tät und dem steigenden Vertrauen zwischen zwei großen Natio⸗ nen vergleicht, deren geographische Lage den gegenseitigen Staats⸗ mannern eine Basis zu dleibenden und gegenseitig vortheilhaften Handelsverbindungen darbietet, welche National⸗Vorurtheile und Eifersucht bisher nicht anerkennen wollten. Wahrend der letzten Auwesenheit des Herrn Huskisson in Paris, wo er eine Unter⸗ redung mit Carl X. und spater nut dessen Minister Herrn v. Villdle hatte, stellte sich der Franzoösische Widerwille jedem Landern entgegen. Die Popularität, welche England jedoch dermalen in Frankreich genießt, würde sehr wesentlich dazu beitragen, sich gegenseitig besser üder dergleichen Angelegenheiten zu verstandigen.“

Aus Dublin wird berichtet, daß, als vor einigen Tagen der Lord⸗Lieutenant mit zweien seiner Söhne und seinen Toch⸗ tern das dortige Theater besuchte, das Publikum ihn mit ganz enthustastischem Beifall empfing. Alle Schauspieler stimmten das „CGod save the Kking' an, worauf man das Volkslied „Rule Britania'' verlangte, an dessen Schluß die Gallerie die 59 Irländischen Parlamentsglieder, die zu Gunsten der Reform gestinnnt datten, doch leden ließ, worauf ein oft wiederholtes Theilen des Hauses ersolgte. sich noch haͤufig wahrend der Vorstellung.

Riederlande. Autwerpen, 8. Mai. Das hiesige Journal theilt fol⸗

chen um 5 Uhr Morgens in ein Zimmer ein, in welchem ein Offizier einige ihrer Kameraden emgesperrt hatte, besreiten sie, zogen darauf der Kaserne der Sappeurs zu, vereinigten sich mit diesen unter dem gegenseitigen Ruf: „„Es lebe van de Poele (Befehlshaber der Sappeurs)!““ „„Nieder mit den Ver⸗ räthern!““ „„Nieder mit dem Kriegs⸗Minister!““ begaben sich darauf nach der alten Citadelle, wo sich die Bürgergarde

ihnen anschloß, und von dort gach dem Freitags⸗Markt, anf welchem sich ein Freiheitsbaum befindet. Hier schwenkten sie ihre Saähel, wiederholten das Geschrei: „„Tod den Verräthern!““ und zogen dann den ganzen Tag über durch die Straßen, bis ihnen eine Abtheilung von Jägern zu Fuß mit einem Offizier entgegen kam, dessen Vorstellungen, sich in ihre Kaserne zurück⸗ zuztehen, sie endlich befolgten, dergestalt, daß um halb neum Uhr Abends Alles wieder ruhig war. Auch die Bürgergarde fühlte sich durch die Maaßregel des Kriegs⸗Ministers verletzt, indem nach den bestehenden Gesetzen das Geschutz, dessen Wegnahme er befohlen, der Bürger⸗Miliz gehörr; sie will sich jedem Ver⸗ such, es ihr wegzunehmen, mit Gewalt widersetzen, so wie die Sappeurs, die sich übrigens mit einer Ruhe und Mannszucht betragen, welche seltsam gegen die allgemeine Aufregung in der Stadt kontrastirt.“ Das Journal des Flandres hat eine Subscription veranstaltet, um die Sappeurs⸗Pompiers mit drei neuen Kanonen zu versehen; 273 Fr. sind auch berelts zu die⸗ sem Zwecke eingegangen.

Aus Luxemburg wird gemeldet, daß der Herzog Bern⸗ hard von Sachsen⸗Weimar die Ausfuhr von Waffen und Schieß⸗ bedarf nach dem insurgirten Theile des Großherzogthums streng untersagt habe.

Folgendes ist die Ursache, warum die Herren Abercrombie und White nach Mastricht geschickt worden sind. Ein Kriegsge⸗ richt hat am 2. Mai den Hrn. Neven zum Tode verurtheilt, weil er zwei Kurassteren der Garnison im vergangenen Oktober Anweisting gegeben haben soll, wie sie desertiren konnten. Dies ist von Tongern aus Hrn. Lebeau angezeigt worden, der hierauf die Vermittlung des Lord Ponsonby in Anspruch genommen hat.

Herr Aberecrombie ist bereits von Mastricht wieder zurückge⸗ fehrt und giebt die Versicherung, daß die Vollziehung des gegen Hrn. Neven gefallten Urtheils noch aufgeschoben worden sey, damit derselbe von neuem appelliren könne. Eine Verwandte des Hrn. Neven, Madame van Halen, ist nach dem Haag abge⸗ reist, um bei dem Koͤnige um Gnade zu bitten.

Der Major Kessels, der vor der Verurtheilung des Borre⸗ mans provisorisch in Freiheit gesetzt wurde, ist jetzt wieder nach dem Gefängnisse gebracht worden.

Man hofft hier, den berühmten Paganini, der sich jetzt in Lille befindet, vor seiner Reise nach England zu hören.

Polen. Warschau, 9. Mai. In der Sitzung der vereinigten

—* Kammern am F5ten d. hatte sich eine zahlreiche Versammlung von Zuschauern deiderlei Geschlechts in dem Senatoren⸗Saal eingefunden. Auf der Regierungsbank saß nur der Staatsrath Wielopolski; der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Malachowski, datte, als Landbote von Szydlowiee, unter den Repra⸗ sentanten Platz genommen. Zuerst uahm der Landbote Jasinskiin einer nicht zur Tages⸗Ordmung gehorigen Angelegenheit das Wort, in⸗ dem er die Kammern auf die Meinungs⸗Verschiedenheit aufmerksam machte, welche in ihrer Sitzung vom 2ten d. sich unter den Re⸗ gierungs⸗Mitgliedern offenbart habe; er erwahnte der in dieser Beziehung am aAten d. vorgefallenen Erörterungen und fragte den Staatsrath Wielopolski, welche Maaßregeln von der Regierung getroffen worden seyen, um Ereignissen ähnlicher Art für die Zu⸗ kunft mit Ersolg vorzubeugen. Der Staatsrath Wielopolski

men des Grafen Malachowski Gerechtigkeit widerfahren ließ, da derselbe durch Einreichung seiner Dimisston dem Widerspruch in den Meinungen des Ministeriums habe ein Ende machen wollen, meime er noch, daß die Minister des Innern und der Finanzen dem Beispiel des Grafen Malachowski folgen sollten, um die Regierung aus ihrer schwierigen Lage zu befreien und es ihr völlig auheimzustellen, ein ihren Zwecken entsprechendes Ministerium zu bilden. Sodann erhob sich der Senator Kastel⸗ lan Gliszezynski und stelkte in seiner Rede viele Punkte auf, welche den Ansichten des vorigen Redners nicht entsprachen; als er indeß zu sprechen aufhörte, theilte der Marschall der Landbo⸗ tenkammer der Versammltung eine in diesem Augenblick erhaltene Proclamation der National⸗Regierung mit, worin dieselbe ihn venachrichtigte, daß in Folge der in der letzten Sitzung stattgesun⸗ denen Diskussionen, die nothigen Maaßregeln getroffen worden sehen, damit eine sosche Meinungs⸗Verschiedenheit unter den Ministem, wie sie von den Kammern in deren Sitzung vom 2ten gerügt worden, nicht wieder stattfinde. Dieser Proclamation zufolge, hielt es der Marschall für angemessen, daß die Kammern die wei⸗ teren Mittheilungem abwarteten, welche die Regierung in derselben ihnen zu machen versprache. Diese Meinung theilte auch der Landbote Wenzyk, und indem er erklärte, daß seine in der letz⸗ ten Sitzung gehaltene Rede, worin er sich auf eine humoristische Weise geäußert habe, von einigen Mitgliedern und mehreren Zei⸗ tungen falsch verstanden worden sey, fügte er hinzu, es freue ihn sehr, daß die Polnische Regierung nicht roman⸗ tisch sey, und sfeorderte sodann den Grafen Malachowst. auf, wieder auf der Minister⸗Bank Platz zu nehmen. Auch der Deputirte Krysinski meinte, daß der Vorwurf, den er den Ministern in der Sitzung vom 2. d. gemacht habe, nicht eine Auflosung des Ministermums beabsichtigt hatte; im Gegen⸗ theil glaube er, dieser Vorwurf hatte keine andere Folge nach sich ziehen konnen, als eine Verbesserung des Irrthums, den das Polnische Ministerium, weil es mit den parlamenlarischen For⸗ men noch nicht genugsam vertraut sey, sich habe zu Schulden kommen lassen, der aber von der Beschaffenheit ware, daß er die Minister nicht der Majorität in der Kammer beraudt und da⸗ durch zum Gesuch um ihre Entlassung genöthigt hatte. Es lie⸗ ßen sich auch noch mehrere andere Mitglieder über diesen Gegen⸗ stand vernehmen, unter Anderen der Landbote Swidzinski, welcher das zwischen den Ministern vorgefallene Mißverständuiß hauptsachlich dem Umstande zuschrieb, daß ihre Ernennung nicht einer einzigen Person, sondern fünfen zugleich vorbehalten waͤre, und demnäͤchst erklarte, daß er nicht unterlassen werde, in dieser Beziehung einen Entwurf zu einer angemessenen Abanderung einzu⸗ reichen. Hierauf nahm der Graf Malachowski, als Landbote von Szydlowiec, das Wort und suchte darzulegen, daß er sich in Folge der Uneinigkeit zwischen ihm und dem Minister des Innern, welches nicht eine bloße Uneinigkeit über die Redaction des Gesetzentwurfs gewesen sey, genöthigt gesehen habe, seine Entlassung zu fordern; daß eben die Bekannkschaft mit den Re⸗ prasentativ⸗Formen, welche der Deputirte Krysinski den Ministern abspreche, ihm nicht gestattet, auf die Entlassung zu warten, sondem ihm im Gegentheil vorgeschrieben hatte, diese von selbst zu verlangen, und daß er deshalb nicht mehr auf der Regierungs⸗ bank sitze, weil er glaube, daß ein Beamter von dem Augenblick an, wo er seine Dimisston einreiche, de facto Beamter zu seyn aufhöre. Der Marschall der Landboten⸗Kammer schloß end⸗ lich diese Diskussion damit, daß er darauf antrug, die Kammern mochten, wie dies schon mehrmals der Fall gewesen sey, der Natio⸗ nal-Regierimg einen Auszug aus dem Protokoll mit dem In⸗ halt der über diesen Gegenstand stattgesundenen Verhandlung zu angemessenem Gebrauche übersenden. Nachdem sich jedoch

die Senatoren Dembowski und Gliszezynski, so wie die

chen Generalissimus meldet, daß der Kaiserl. Ukas gegen die üthauer, welche, als Brüder der Polen, zum Schwerdt gegrif⸗ in hatten, um ihr Vaterland zu befreien, den Letzteren öthige, dem Feldmarschall Diebitsch anzuzeigen, daß die Voll⸗ schumng der im besagten Ukas über jene verhängten Stra⸗ h ven Seiten Polens Revpressalien gegen die 16,000 in sei⸗ e Macht befindlichen Russischen Gefangenen, so wie auch igen diejenigen, welche das Kriegsglück ihm noch in die Hände seferte, zur Folge haben würde; und daß, wenn dann ein Grad der Erbitterung eintrete, wie er dem Charakter der Polen so denig gezieme, die daraus hervorgehenden schrecklichen Folgen in ee Augen der Zeitgenossen und der Geschichte allein auf die llen würden, welche zuerst dazu Veranlassung gegeben hätten.

Eben dieses Blatt sagt: „Ein Ungewitter mit Don⸗ r und Blitz, welches in der Nacht vom 5ten zum öéten jen⸗ its der W

dieser Nacht eine Schlacht vorgefallen. Personen, welche s der Gegend von Stanislawow angekommen sind, meldeten, eam 6ten mit Tages⸗Anbruch auf der ganzen Kriegslinie ein arkes Schießen gehört wurde.“

Der Municipalrath der Hauptstadt hat für Brod und Sem⸗

el zu den verschiedenen Preisen ein bestimmtes Gewicht fest⸗ esetzt, weil bisher in dieser Hinsicht ein großer Mißbrauch statt⸗

esunden hat; alle Vergehen dagegen sollen von dem Vice⸗Prãa⸗

denten streng geahndet werden. Deutschland. München, 9. Mai. Die Kammer der Ab

“] II1.—

geordneten

ht die Debatte über die Verfassungswiorigkeit der Censur⸗Ver⸗

nonung und über den Antrag des V. Ausschusses, sowohl in der bizung vom 6ten, als in der vom 7ten d. M., noch unbeendigt lasen. Nachdem der Abgeordnete Rudhart sich zwar im banzen der Meinung der Opposttion angeschlossen, aber gegen e Anklage gestimmt hatte, weil, wie er sagte, das Gesetz nicht chtig angewendet und die Verfassungs⸗Urkunde nur irrthümlich llezt worden sey, brachte er die Bitte in Antrag, daß die Cen⸗ ⸗Verordnung zurückgenommen werde. Der Abgeordnete Klar bicch gegen den Antrag des V. Ausschusses, welchen er als nicht hörig dargelegt bezeichnete. Der Redner wünschte, daß der Fegenstand dem Ausschusse, der um zwei Mitglieder zu vermeh⸗ n sey, zu nochmaliger Berathung zurückgestellt werde, eventuell ber, wenn dieser Antrag nicht angenommen würde, an Seine gjestät die Bitte zu stellen, daß die Censur⸗Verordnung zurlick⸗ knommen werden möge. ch zunächst der Abgeordnete Willich für den Antrag verneh⸗ en. Er behandelte vorzüglich die Fragen: 1) Ist durch die insur⸗Verordnung die Verfassung verletzt? und 2) Ist gegen en Minister wegen vorsätzlicher Verletzung der Verfassung An⸗ age zu stellen? Er bejahte Beides und suchte dies durch Gründe

erörtern. Was die Anklage, meinte der Redner, selbst be⸗ effe, so brauche sie jetzt noch nicht bestimmt bezeichnet zu werden; jes sey Aufgabe eines besonders zu wählenden Ausschusses. gemnach stellte er den Antrag, daß, nach §. 6 des Tit. X. der kerfasungs⸗Urkunde, ein besonderer Ausschuß zur Prüfung der nklage niedergesetzt werde. Es begann darauf die Diskusston om Platze aus, woran die Abgeordneten v. Seuffert, Faß⸗ ann, Rabel, Schwindl, von der Thann, Heinzel⸗ ann, v. Closen und Foliot und schließlich der Ministerial⸗ ich v. Abel Theil nahmen. Die Diskusston wird in der zutigen Sitzung fortgesetzt werden.

In der hiesigen politischen Zeitung liest man Fol⸗ ndes: „Der Constitutionnel vom 26. April hat sich in iner Weisheit die wahrhaft interessante Mühe gegeben, eine unz einfache, rein musikalische und völlig unschuldige Begeben⸗

Weichsel stattfand, veranlaßte das Gerücht, als wäre

In der Sitzung vom 7. Mai ließ

den Dank der Kammer für das derselben mit den Büsten der Großherzoge Karl Friedrich und Karl gemachte Geschenk über⸗ bracht hat. Die Tages⸗Ordnung führte zur Diskussion über den Antrag des Abg. Schaaff auf Aufhebung des persönlichen Briefportofreithums, woran außer den Regierungs⸗ Kommissarien und den Staatsräthen Jolly und Winter mehrere Abgeord⸗

nete Theil nahmen. Die Kammer beschloß, dem Antrage beizu⸗ treten. Der Abg. Bader berichtete im Namen der Petitions⸗ Kommission über die Petition der Gemeinde Döggingen, die Benutzung ihrer Gypsbrüche betreffend. Der Antrag der Kom⸗ mission, diesen Gegenstand dem hohen Staats⸗Ministerium zu empfehlen, wurde von der Kammer angenommen.

Hannover, 7. Mai. An dem vorgestrigen, zur Feier des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin bestimmten Tage, ge⸗ ruhten Se. Königl. Hoheit der Vice⸗König, in einer Cour die Glückwünsche anzunehmen. Mittags war große Parade, und von 1—2 Uhr wurde mit allen Glocken geläutet. Im Königl. Schloße zu Herrenhausen war Abends Cercle, Ball und Souper.

Des Königs Majestät haben den General⸗Quartiermeister⸗ Lieutenant, Oberst⸗Lieutenant Prott, zu Ihrem Flügel⸗Adjutan⸗ ten ernannt.

Hannover, 8. Mai. Se. Majestät der König haben den General, Grafen v. Alten, und den Geheimen Rath und bis⸗ herigen Kammer⸗Direktor, v. Schulte, zu Staats⸗ und Kabinets⸗ Ministern, und den Landdrosten von der Wisch, bisher zu Aurich, zum Geheimen Rath zu ernennen geruht. Dem Vernehmen nach, wird dem Grafen v. Alten das Kriegs⸗Ministerium und dem Minister v. Schulte das Finanz⸗Ministerium übertragen.

Braunschweig, 11. Mai. Die hiesigen Annalen ent⸗ halten Nachrichten aus mehreren Orten des Herzogthumes, na⸗ mentlich Holzminden, Eschershausen, Rüningen und Schöppen⸗ stedt, wo überall die Sr. Durchlaucht dem Herzoge Wilhelm ge⸗ schehene Erb⸗Huldigung mit großer Begeisterung und vielen Fest⸗ lichkeiten stattfand.

Leipzig, 11. Mai. Die hiesige Zeitung meldet in Bezug auf die letzte Messe*) Nachstehendes: „Die jetzige Oster⸗ messe schwankte eine Zeit lang zwischen den beiden dunklen Be⸗ zeichnungen ihres Werthes: mittelmaßig oder schlecht. Das letzte Wort scheint jetzt die Wagschaale niederzudrücken, weil der große Absatz nach den drei Hauptrichtungen des Waarenzuges gehemmt war: 1) der in die Moldau und Wallachei, die zum Theil von der vorigen Messe her mit Waaren überführt, theils am Absatz durch die kriegerischen Bewegungen in den angränzenden Län⸗ dern gehindert waren; 2) der nach Grusien, Persien und die Astatische Türkei, wo die Cholera allen Verkehr unterbrochen hatte; 3) der nach Polen. Dagegen übertraf allerdings der Deutsche Handel die vorher ganz ungünstigen Erwar⸗ tungen und näherte sich insofern einer mittelmäßigen Messe. In voriger Michaelismesse zahlte man gegen 80 zum Theil sehr bedeutende griechische, christliche und jüdische Einkäufer; diesmal waren kaum 40 eingetroffen, und außer einigen Grie⸗ chen und Armeniern aus Bucharest und Krajowa, nur Jüdische Einkäufer aus der Moldau und Walachei. Zu dem sogenannten griechischen Handel rechnet man hier auch die Jüdischen Ein⸗ käufer, unter denen mehrere Spanischer Abkunft sind, die noch ein Spanisches Idiom mit Hebräischen Lettern schreiben. Die jüdischen Kaufleute aus der Moldau sind jedoch meistens Pol⸗ nischer Abkunft. Sie kommen 1) aus Bucharest (diesmal 16), aus Jassy (Einer), aus Foczani (diesmal 4), aus Krajowa und aus anderen Städten der beiden Fürstenthümer; 2) aus Kon⸗ stantinopel (diesmal 2); 3) aus Albanien; 4) aus Servien

in Nr. 125 der Staats⸗

Proclamation bekannt und nahm Nachmittags den hier befind lichen Land- und See⸗Truppen den Eid der Treue gegen der neuen Landesherrn ab; dasselbe geschah zu gleicher Zeit am Bor der im Hafen liegenden Königl. Kriegsschiffe. Die Beamten und der Magistrat haben Trauer angelegt. Theater und alle öffentliche Belustigungen sind untersagt. Der „Erzbischof hat Trauer⸗Ceremonien und öffentliche Gebete angeordnet.

Parma, 30. April. Ihre Majestät die Erzherzogin Marie Luise hat unterm 25sten d. M. folgende Verordnung erlassen

Art. 1. Künftig sollen fünf Staatsräthe, mit Einschluß de Präsidenten des Staats⸗Raths, hinreichen, damit dieses Kolle gium in einer General⸗Versammlung berathen und entscheiden könne. Art. 2. Die Aemter eines Staatsraths und eines ordentlichen Staats⸗Secretairs können künftig nicht mehr von einer und derselben Person bekleidet werden. Art. 3. Der Secretair des Staats⸗Raths wird den Kanzleien der drei Ab⸗ theilungen des Staats⸗Raths vorstehen, den Berathungen bei⸗ wohnen, die Verhandlungen aufnehmen, die Akten verwahren und die Abschriften beglaubigen. Art. 4. Der Posten eines Kanzlei⸗Chefs ist aufgehoben und das damit verbundene Gehalt dem Secretair des Staats⸗Raths überwiesen. Zu letzterem Amte ist der Baron G. G. Mistrali ernannt worden.“

Rom, 30. April. Noch immer treffen hier Deputationen aus den Provinzen ein, um Sr. Heiligkeit im Namen der Ein⸗ wohner ihre unerschütterliche Treue und Ergebenheit gegen den Päpstlichen Stuhl und gegen die Person Sr. Heiligkeit zu be⸗ zeugen. In den letzten Tagen kamen Deputationen dieser Art von Seiten der Städte Macerata, Frosinone und Cesena an, wel⸗ che die huldvollste Aufnahme beim heiligen Vater fanden. 8

Graf Savorelli, hiesiger Geschäftsträger der Republik San Marino, überreichte vor einigen Tagen Sr. Heiligkeit das Glück⸗ wunschschreiben des genannten Freistaats zur Thronbesteigung Gregor's XVI.

Am 2'sten d. hatte eine Deputation der hiesigen Israeliti⸗

Audienz von Seiten ihrer Glaubensgenossen die Huldigungen treuer Unterthänigkeit darzubringen.

Neapel April. Vorgestern führten die in der Umge⸗ gend von Sessa stehenden Truppen unter eigener Leitung des Königs große Feld⸗Manöver aus. Zum Beweise Il

„22. Ihrer Zufrie⸗ denheit bewilligte Se. Maj. den Truppen doppelten Sold. Ge⸗ stern machten dieselben Truppen einen Uebungsmarsch bis zur Brücke über den Garigliano.

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Belgrad vom 29. April: „So eben hier eintreffenden Nachrichten zufolge, macht die Empörung Mustapha Pascha's von Skutari und der mit ihm verbündeten Albaneser gegen die Pforte reißende Fortschritte. Der Groß⸗Wesir Reschid Pascha soll in Monastir von den Rebellen eingeschlossen seyn. Karafeis⸗ zade Ali⸗Bei's, eines Albanesers, Hauptquartier ist am 20sten d. M. mit 8000 Mann in Sophia eingerückt. Mehrere Distrikte von Bosnien sind gleichfalls im Aufruhr, und die Rebellen sol⸗ len sich gegenseitig durch einen Eidschwur verpflichtet haben, nicht eher die Waffen niederzulegen, bis der Sultan die in der Mili⸗ tair-Organisation eingeführten Neuerungen abgeschafft, die dem Pascha von Skutari entzogenen Sandschakate wieder zurlickgege⸗

82 Vergleiche das Schreiben aus Leipzig

1““

8 8 88

ben und sämmtliche Privilegien, welche die Albaneser in Anspruch b nehmen, bestaͤtigt haben wird.“ 11“*“]

VaII. a

schen Gemeinde die Ehre, dem heiligen Vater in einer Wat:;