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tbeilweiser Eigenthümer derselben sey, so könne er auch nicht ur allmälig wieder in seine Garnison entsendet. Dies ge⸗ volle Procente für sein Kapital fordern, wenn jene Güter nicht chah vor einigen Tagen mit dem aus Bautzen hier eingerück⸗ die vollen Einkünfte brächten. In dem jetzigen Kriege aber müß⸗ 2 Bataillon; auch die Zahl der hier verbleibenden Truppen ten die Grund-Eigenthümer und die Bauern die größten Lasten vird durch Beurlaubungen vermindert. — In Folge der be⸗ tragen, denn an sie, als den Kern der Polnischen Nation, habe iaunten Vorfälle am 17. und 18. April, haben noch einige
sich die National⸗Regierung vorzüglich gewendet und ihre gane ftungen stattgefunden; auch sind wieder einige Frevler,
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Die hiesige Staats⸗Zeitung enthält folgende Nach⸗ richten: „Aus Lublin vom 6ten d. wird gemeldet, daß vor ein paar Tagen ein Oesterreichischer Offizier dem General Creuz die Nachricht von der Zurückziehung Dwernicki's nach Gallizien überbracht hat; in kurzem wird der General Dawidoff mit 4 Dragoner⸗, Husaren⸗ und Kosaken⸗Regimentern zurück erwartet; er soll den Bug bei Hrubieszow bereits wieder passirt haben;
nen, die an den Sitzungen, welche der sogenannte hiesige Bür er⸗Verein am 14., 15. und 17. Febr., so wie am 10. und 11. Mrz gehalten hat, Theil genommen, begnadigt worden; nur sollen sie drei Jahre lang von allen Aemtern ausgeschlossen bleiben. Nach Inhalt desselben Dekrets werden mehrere Personen theils ihrer Aemter für verlustig erklärt, theils auf einige Zeit davon
8 Hesterreich.
Wien, 15. Mai. Der Oesterreichische Beobachter meldet: Se. K. K. Majestät haben den Fürsten Ludwig Jablo⸗ nowski nach Turin zu senden geruht, um Sr. Majestät dem Kö⸗ nige Karl Albert die Glückwünsche zu Seiner Thronbesteigung zu überbringen.
Dasselbe Blatt enthält die nachstehenden Betrachtun⸗
ser Kommisston sind: der Ober⸗Befehlshaber der Bürgergarden, Blearon Vanderlinden von Hooghvorst, die Kongreß⸗Mitglieder van de Weyer und Graf von Robiano, der Adjutant des Re⸗ genten, Oberst Jollyh, der Graf Amadeus von Beaufort, die Ge⸗ schichtsmaler Navez und Pälinck, der General⸗Inspektor der Brücken und Chausseen, Teichmann, und der Architekt der Pa⸗
af 8 V dech Bekanntmachung im Dresdner Anzeiger vom 13. d. M.,
läste und National⸗Bauten, Suys; ihren Präsidenten erwählt die Kommisssion selbst.
Im hiesigen Courrier liest man: „Herr von Brouckere, einer unserer Londner Kommissaire, ist zurückgekehrt. Der Prinz Leopold zeigt noch immer die günstigsten Gesinnungen; das große Hinderniß ist nicht mehr Luxemburg, sondern Limburg; und dieser Punkt ist es, um den sich jetzt die Unterhandlungen drehen. Hr. v. Brouckéère hat sich hierher begeben, um sich in dieser Hinsicht neue Instructionen zu holen; Hr. Devaux aber, der kurz vor seiner Ankunft nach London reiste, ist ihm zuvorgekommen. Die Reise des Lords Ponsonby hat denselben Zweck. Die Re⸗ gierung sowohl wie die ganze Belgische Nation besteht unverän⸗ derlich auf ihre früheren Ansprüche, und wie man uns versichert, sind die dem Herrn Devaux ertheilten Instructionen in diesem Sinne abgefaßt.“
Die hiesige Polizei verhaftete in diesen Tagen ein, als An⸗ stifter von Unruhen bezeichnetes, der niederen Klasse angehören⸗ 5 Individuum, bei welchem man 1100 Fl. baares Geld vor⸗ and. d
Ein ink der Nähe von Charleroi wohnender Ingenieur, Na⸗ mens Cochaux, hat für Rechnung einer Gesellschaft ein Dampf⸗ boot erbaut, das nur auf einer Seite ein Triebrad hat; eine be⸗ sondere Vertheilung des Gewichts der Dampfmaschine stellt das Gegengewicht des auf der anderen Seite des Bootes fehlenden Rades vollkommen her. Ein mit diesem Fahrzeuge auf dem Sambre⸗Kanal vor einigen Tagen gemachter Versuch, den Kanal zu reinigen, hat den Nutzen dieser neuen Erfindung bewährt und das allgemeine Interesse der benachbarten Bewohner erregt.
Gent, 13. Mai. Am 10ten d. M. erließ der General De Wauthier an die hier unter seinen Befehlen stehende erste Mi— litair⸗Division einen Tages⸗Befehl, in welchem er ihr seine Zu⸗ friedenheit für ihr Betragen während der letzten Unruhen bezeugt und sie auffordert, auch künftig gleichen Sinn für Gehorsam,
Mannszucht und Treue an den Tag zu legen. Im Journal des Flandres heißt es: „Oberhalb St.
Nikolas hat ein Gefecht zwischen den Belgiern und Holländern
stattgefunden. Von Dorfbewohnern war an der äußersten Gränze
zweimal ein Freiheits⸗Baum aufgerichtet und beidemal wieder
von den Holländern umgehauen worden. Als erstere einen drit⸗ ten Versuch machten, gab der Feind Feuer, worauf die Land⸗ leute sich zurückzogen und der Garnison von St. Nikolas das Vorgefallene mittheilten. Darauf rückte alles Militair vorwärts und trieb die Holländer bis zu den Thoren von Hulst, ohne daß diese Miene machten, sich zu vertheidigen. Wie es heißt, haben sie 2 von den Ihrigen, die getödtet wurden, mit sich genommen. Auch die Reserve, die in Kemseke stand, ist vorwärts gerückt.“ Dasselbe Blatt meldet: „Vor einigen Tagen hielt das Kriegsgericht eine öffentliche Sitzung im Rathhause, in welchem 3 der Desertion angeschuldigte Militairs freigesprochen und 2 andere wegen Ungehorsams zu einer Gefängaißstrafe von einigen Monaten verurtheilt wurden. Die meiste Aufmerksamkeit erregte die Angelegenheit eines Soldaten, der mit dem Bajonet auf einen Lieutenant losgegangen und dafür bereits 3 Monate ver⸗ haftet gewesen war. sertigung unter Anderem den Umstand an, daß der Lientenant
als eifriger Anhänger des Hauses Nassau bekannt und daher
selbst die Veranlassung des Insubordinations⸗Fehlers gewesen sey,
indem die Armee nur Männern gehorchen wolle, die es offen
unnd redlich mit Belgien meinen; er tadelte darauf im Allgemei⸗ nen die Regierung, daß sie dergleichen Leute, wie der Lieutenant,
1 2 1 8 Kopenhagen, 14. Mai. Es heißt, daß Se. Maj. der
nächsten Monate, antreten werden.
8
Von Seuten der Regierung vertheidigte der Staatsrath Plichta
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jorität von 16 gegen 3 Stimmen angenommen und an die Land⸗
— Hierauf wollte man zur Diskussion über den in der Senatoren⸗
lichen Sitzungen des Senats erforderliche Mitgliederzahl auf 11
vollständig versammelt war, wurden die Verhandlungen auf den folgenden Tag prorogirt, nachdem vorher noch mehrere nicht zur
In der vorgestrigen Sitzung aber wurde jener Gesetz⸗Entwurf, nach erfolgter Gesammt⸗Abstimmung, auch von den vereinigten
und nachdrücklich gegen diese Wahl gesträubt hatte, die ihm,
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worfenen Gesetz⸗Entwurf schreiten, wonach die zu außergewöhn⸗
in Diensten behalte, und wußte es durch seine Rede dahin zu bringen, daß der Angeklagte in Freiheit gesetzt ward.“ .
1 Dänemark.
König eine Reise nach den Herzogthümern, angeblich schon im
Man erwartet, daß die für die Beherrschung der Ostsee so wichtige Felsen⸗Festung Christiansöe mit Proviant und Kriegsbe⸗ darf auf einige Monate versehen werden dürfte.
In Schoneun soll sehr viel Korn für Rechnung der Briti⸗
von Regierung aufgekauft werden. Man nennt die Iusel Oland
als den Punkt, wo eine Englische Flotte diese Vorräthe an Bord
1 1“ “ 8 Warschau, 16. Mai. In der Sitzung der Senatoren⸗ Kammer am 11ten d. wurden die Verhandlungen über den Gesetz⸗Entwurf über die in den alt-Polnischen mit Rußland ver⸗ einiaten Provinzen zu organistrende Repräsentation fortgesetzt.
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das Projekt und schlug zugleich einige Abänderungen in demsel⸗ ben vor. Nach erfolgter Abstimmung wurde es mit einer Ma⸗
boten⸗Kammer übersandt.
Am 13ten und 14ten d. hielten die beiden Reichstags⸗ Kammern wieder gememschaftliche Sitzungen. Am ersteren Tage wurde dem Reichstags⸗Marschall, der sich unter den Kan⸗ didaten bei der neuen Senatoren⸗Wahl befindet, der Wunsch der Landboten⸗Kammer eröffnet, nicht aus ihrer Mitte zu scheiden.
Kammer angenommenen, in der Landboten⸗Kammer aber ver⸗ Herabgesetzt werden sollte; da jedoch die Landboten⸗Kammer nicht Tages⸗Ordnung gehörige Fragen zur Sprache gekommen waren.
Kammern mit einer Majorität von 5 Stimmen verworfen. Nächstdem wurde die Wahl neuer Senatoren vorgenommen, und zwar wurden die Landboten Walichnowski, Fr. Soltyk, Fr. Wenzyk und Anton Kochanowski (Stiefvater der Gattin des Polnischen Generalissimus) zu Kastellanen ernannt und der Bi⸗ schof von Krakau, Skorkowski, ebenfalls in den Senat berufen. Endlich wurde auch noch auf allgemeines Begehren der Reprä⸗ sentanten der Staats⸗Secretair Julian Niemcewicz, dessen Pa⸗ triotismus, Verdienste und Bürgertugend von allen Seiten ge⸗ lobt wurden, zum Kastellan erwählt, nachdem er selbst sich lange
nach seinen Aeußerungen zu urtheilen, um seiner Altersschwaäͤche
in Lublin sind wieder die früheren Beamten, Herr Rostworowski, als Wojewodschafts⸗Präsident, und Herr Kossakowski, als Präsi⸗ dent der Stadt, eingesetzt worden. — Vorgestern brachte die Plocker Kavallerie 158 vom General Chrzanowski in Kock ge⸗ nommene Gefangene, einige unterweges aufgehobene Kosaken und 7 in Kock erbeutete Regiments⸗Kapellen nach Warschau. — Einigen 40 unserer von den Russen zu Gefangenen gemachten Krieger, welche in die Gegend von Bialhstock transpor⸗ tirt worden waren, ist es gelungen, der Aufmerksamkeit ihrer Wächter zu entkommen, und sie sind wieder bei unserer Armee angelangt. Auch von den dem General Sie⸗ rawski abgenommenen Gefangenen ist eine nicht unbedeutende Anzahl zurlickgekehrt. — Der Lieutenant vom Masuren⸗Regi⸗ ment, Baron Soldenhof, den General Dembinski in seinem Bericht als todt aufgeführt hat, ist nicht geblieben, sondern schwer verwundet in Russische Gefangenschaft gerathen. — Der Generalissimus hat der Regierungs⸗Kommission des Innern das silberne Militair⸗Kreuz für den Bürger Drewnicki, Besitzer einer Kolonie jenseits Praga, überschickt, weil derselbe oft kleine Streif⸗ züge in den Waͤldern gegen die Russen mit Erfolg ausführt. — Bei der in der Wojewodschaft Lublin kantonnirenden Russischen Armee sind einige 1000 Baschkiren angekommen. — In diesen Tagen langten einige Baiersche Aerzte in Warschau an; auch der Dr. Antomarchi, ehemaliger Leibarzt Napoleons, der sich be⸗ reits in Krakau befindet, soll in kurzem nach Warschau kommen, um den hiesigen Kranken und Verwundeten Hülfe zu leisten. — Der bisherige Vice⸗Präsident der Hauptstadt, Herr Schuch, hat Krankheits halber seine Entlassung nehmen müssen. — In der Wojewodschaft Sandomir wird der Verlust des vor kurzem ver⸗ storbenen Friedensrichters des Distrikts Kozienice, Joseph Ja⸗ wornicki, der mehrmals Landtags⸗Marschall und Bürgerrath war, allgemein bedauert.“ .
Auf Vorstellung des Generalissimus ist der Oberst Chla⸗ powski von der National⸗Regierung durch eine Verordnung vom 12ten d. zum Brigade⸗General ernannt worden.
Der Generalissimus hat in dem Hauptquartier Jendrzejow
und 6ten d. M., Beförderungen bis zum Obersten⸗Rang, Ver⸗
Kasvallerie, neu organisirte Truppen, den anderen als Muster vor⸗
noch mehrere Tagesbesehle erlassen, von denen drei, vom Zten
setzungen, Ertheilung von Ehrenzeichen und Entlassungen in der Armee enthalten und neun Kolumnen in der hiesigen Staas⸗ Zeitung anfüllen. In einem vierten, welcher vom 9ten d. M. datirt ist, werden die Masuren⸗Regimenter und die Lublinsche gestellt, indem sie an Ausdauer und Muth den ältesten Regi⸗ mentern gleichgekommen seyen.
Nachrichten aus Brody vom 6. Mai zufolge, welche die Warschauer Zeitung mittheilt, hat General Rüdiger am öten d. M. wegen des über Dwernicki errungenen Sieges in Radziwillow, ein von Arttllerie⸗Salven begleitetes Te deum ab-⸗ singen lassen und ist sodann, den erhaltenen Befehlen zufolge, in Eilmarschen nach Brzesc⸗Litewski aufgebrochen.
Sein Vertheidiger füyrte zu seiner Recht⸗
willen, sehr lästig zu seyn schien.
biger ein wirkliches Recht auf die Grundstücke besitze und dahe
In demselben Blatte heißt es auch: „Wir haben Nach⸗ richten, daß seit 6 Tagen dem Feldmarschall Diebitsch kein Trans⸗ port über die Landstraße von Brzesc⸗Litewski zugekommen ist. — Gestern wurden 8 Litthauer nach Warschau gebracht, welche in der Gegend von Wengrow von den Russen zu uns übergegan⸗ gen sind. — In diesen Tagen langten wieder ein Daͤnischer und ein vom Polnischen Comité in Paris abgeschickter Französi⸗ scher Arzt in Warschau an; in den Lazarethen der Hauptstadt leisten bei chirurgischen Operationen besonders die Englischen Aerzte treffliche Dienste.“
Alle hiesigen Zeitungen enthalten das Gerücht von ei⸗ ner am 11ten oder 12ten d. M. zwischen Kamionka und Lubar⸗ tow zwischen dem General Witt und dem General Chrzanowski gelteferten Schlacht, melden jedoch nichts Näheres darüber. Der Warschauer Kurier fügt hinzu, daß die Nachricht von einer allgemeinen Bewegung unter den näheren und entfernteren Rus⸗ sischen Truppen sich bestätige, in Folge deren auch die Polnische Hauptarmee seit 4 Tagen in beständiger Bewegung sey und zu erwarten stehe, daß nächstens wichtige Ereignisse stattfinden würden.
Die heutige Warschauer Zeitung sagt in einer Nach⸗ schrift: „In diesem Augenblick verbreitet sich in der Hauptstadt die auf die Berichte eines Postbeamten gegründete Nachricht, daß General Chrzanowski in der Wojewodschaft Lublin weiter vorgerückt ist und gemeinschaftlich mit der ihm zu Hülfe gekom⸗ menen Garnison von Zamose in der Gegend zwischen Piaski und Alt⸗Zamosc einen Sieg errungen hat.“
Auch in dem Feldlager bei Kaluszyn ist der Jahrestag der Constitution vom 3. Mai geseiert worden. Aus einem Stoß Kienholz hatte man eine sogenannte Freiheits⸗Pyramide errichtet. Es wurden allerlei Spiele gemacht und zuletzt der Holzstoß ver⸗ brannt. Eine Menge Generale und Obersten waren bei dieser Lustbarkeit zugegen.
In der Stgatszeitung wird der Vorschlag gemacht, die Zinsen der Kapitalien während des jetzigen Krieges und noch drei Jahre nachher von 5 auf 3 pCt. und diejenigen des vom
Macht auf ste gestützt; nun seyen zwar die Landes⸗Erzeugnise jetzt im Preise sehr gestiegen, aber nicht etwa durch den Absa
gen könne, jetzt aber völlig aufgehört habe, sondern durch ihre Seltenheit, weil der Krieg Menschen und Vieh, die zur Be⸗ bauung der Erde erforderlich seyen, hinweggerafft habe. Wemn so durch gewaltsame Umstände die Mittel vernichtet sehen, dee Procente von den Kapitalien zu entrichten, müßten dieselben ebenfalls dadurch leiden und daher die Zinsen herabgesetzt wer⸗ den; der Ertrag des Grund und Bodens und der Zinsfuß des Landes hielten sich einander immer die Waage; wo dies nicht der Fall ware, müßte der Ackerbau nothwendig in Verfall gera⸗ then, da ein Jeder sein Kapital lieber auf Zinsen geben, als es in Grundstücke legen würde. So habe Sully in dem Edit wodurch Heinrich IV. den Zinsfuß herabsetzte, ausdrücklich ge⸗ sagt, daß zu hohe Procente der Ruin vieler guter und alter Fe⸗ milien und der Grund zur Vernachlässigung des Ackerbaues um der Landes-Indnstrie seyhen, da Viele es vorzögen, in Müßic⸗
men ihres eigenen Landes Hand anlegten. Nach seinem Bis spiele hätten Richelieu, Colbert und die Niederlande den Zint⸗ fuß auf 3 pCt. herabgesetzt und dadurch Ackerbau und Geswettt in Frankreich und Holland in einen blühenden Zustand gebracht, Selbst Aristoteles, Cicero und Tacitus klagten schon über zie hohen Zinsen, als einen um sich greifenden Schaden, aus dem viel Boses für den Staat entspringe. Um desto mehr müsse jett bei der drückenden Lage der Grund⸗Eigenthümer in Polen zu es ner solchen Maaßregel gegriffen werden, da es billig sey, daß alle Einwohner des Landes von außerordentlichen Lasten auf gleiche Weise betroffen würden; auch könne man sich dabei nicht über die Verletzung früherer Verträge beschweren, weil unvon⸗ Phergesehene Ereignisse auch ungewöhnliche Maaßregeln zur Folge hätten; das jetzige Justitium sey eine ähnliche Maaßregel, und doch nenne sie Niemand eine Verletzung der Gesetze. Endlich sey nur durch die übermäßigen Zinsen, welche zur Zeit des Her zogthums Warschau Niemand habe erschwingen können, und de daher immer mehr angewachsen seyen, indem die Gläaäubiger se zum Kapital geschlagen hätten, die auf dem Privat⸗Vermögen im Königreich Polen lastende Schuldemmasse zu einer solchen Größe gestiegen, daß sie auf dem Reichstage des Jahres 1825 zu 500 Millionen berechnet worden.
Der Minister des Innern zeigt an, daß der Haupt⸗Wol⸗ markt in Warschau am 15. Juni beginnen und bis zum 19ten desselben Monats dauern, das Wiegen und Unterbringen der Wolle aber schon mit dem 12. Juni anfangen und dieser vier⸗ taͤgige Markt mit denselben Erleichterungen von Seiten der Bank, als im vorigen Jahre, abgehalten werden soll.
Der Warschauer Zeitung zufolge, soll der Graf Wla⸗ dislaus Ostrowski das Mmisterium der auswärtigen Angeleges heiten abgelehnt und die National⸗Regierung, statt seiner, den Präsidenten der Ober⸗Rechenkammer, Herrn Horodyski, mit Ver⸗ waltung dieses Amts beauftragt haben.
Von dem Untersuchungs⸗Comité in Angelegenheiten der geheimen Polizei ist der außerordentliche Staatsrath und frühen General⸗-Secretair im Ministerium des Innern, Johann Han kiewicz, als niemals zu jener Polizei gehörig erklärt und freige sprochen worden. Dasselbe Comité hat auch wieder 2 anden von den angeschuldigten Personen auf freien Fuß gesetzt.
Das Comité zur Unterstützung von Militair⸗Frauen und Kin⸗ deen, unter Vorstand des Senators Nakwaski, macht bekannt, das von den bis jetzt bei ihm eingegangenen 43,975 Fl. 27 ½ Gr. in baarem Gelde und 1700 Fl. in Pfand⸗Briefen 28,075 Fl. 28 Gr. zur Unterstützung für 1474 Soldaten⸗Familien, 494 Fl. als Reise⸗ geid für die zu den Militair⸗Depots m den Provinzen abgeschick⸗ ten Soldatenfrauen, 818 Fl. für die in den Instituten iu
[St. Kasimir und zum Kindlein Jesu befindlichen Soldaten⸗Kin⸗
der und 711 Fl. 25 Gr. für verschiedene Unkosten verwandt wer⸗ den seyen, so daß ihm außer den oben erwähnten Pfand⸗Briesen und einigen anderen Effekten noch eine Summe von 13,875 F. 29 ⅞ Gr. verbleibe.
Der Municipalrath der Hauptstadt macht bekannt, daß die Ergänzungs⸗Arbeiten an dem hölzernen Bollwerk auf dem Er⸗ lec (einem Stadttheile von Warschau), welche auf die Summe von 8384 Fl. 6 Gr. veranschlagt sind, dem Meistbietenden bis zum 19ten d. in Entreprise überlassen werden soll.
— — Von der Polnischen Gränze, 17. Mai. Der Marschall, Graf Diebitsch, scheint sich gegen Ostrolenka zu zit⸗ hen, um bei Plock über die Weichsel zu gehen. Demgemäß is eine starke Abtheilung Polen links ab gegen Sierock marschir, wo man sich am 15. Mai geschlagen haben soll.
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Braunschweig, 18. Mai. Se. Herzogliche Durchlautht haben unterm 10ten d. dem Ober⸗Jägermeister Freiherrn von Sierstorpff das Prädikat „Excellenz“ zu ertheilen, den bisherr⸗ gen Ober-⸗Ceremonienmeister von Hohnhorst zum Ober⸗Kammer⸗
landschaftlichen Kredit⸗Vereins geliehenen Kapitals, welche in den Amortisations⸗Fonds fließen, sogar auf 2 pCt. herabzusetzen, indem es nichts verschlagen werde, ob dieser Verein, statt im Jahre 1853, erst einige Jahre später sich auflöse, wenn nur die Pfandbriefe regelmäßige Zinsen trügen und zur bestimmten Zeit eingelöst würden. Zur Vertheidigung dieses Vorschlages führt die genannte Zeitung an, daß der Gläubiger, welcher eine Hypo⸗ thek auf Grundstücken stehen hat, gewissermaßen der gemeinschaft⸗ liche Eigenthümer dieser Grundstücke sey, nur mit dem Unter⸗ schiede, daß der Haupt⸗Eigenthümer in deren Besitz bleibe, der andere aber baare Einkünfte unter dem Namen Procente aus denselben beziehe; dies gehe auch daraus hervor, daß, sobald der eigentliche Besitzer das Kapital nicht abzahle oder die Zinsen nicht entrichte, der Gläubiger das Recht habe, ihn aus seinem Besitz zu vertreiben, welches im Königreich Polen durch Verkauf der Grundstücke und Classification, in den anderen alt⸗Polnischen Provinzen aber durch Exdiviston, oder Theilung der Grundstücke in Natur unter die Gläubiger, erfolge. Es entstehe daher die Frage, ob der Eigenthümer allein außerordentliche Lasten und einen Verlust, an dem er nicht Schuld habe, tragen, oder ob der Gläubiger nicht auch Theil daran nehmen müsse. Wenn Gründstücke mehrere Eigenthümer hätten, so theil⸗ ten sich diese genau in die Einkünfte derselben, erhielten aber alle Nichts, sobald jene Grundstücke keine Einkünfte trügen, und müßten, wenn dieselben beschädigt wären, alle zu gleichen Theilen zu deren Wiederherstellung beitragen; da nun der Gläu⸗
herrn mit dem Prädikate „Excellenz“ und den bisherigen Kam⸗ mer⸗Direktor von Bülow I. zum Kammer⸗Präsidenten mit Bei⸗ behaltung dessen bisherigen Geschäftskreises zu ernennen geruht. Dresden, 14. Mai. (Aus der Leipziger Zeitung.) Seit dem Anfange dieses Monats befindet sich das Königl. Hof⸗ lager in Pillnitz. Morgen wird J. K. H. die Prinzessin Johamn ihren seierlichen Kirchengang halten, dann wollen Ihre Majestat die Königin von Baiern von Dresden abreisen *) und Se. K. H. der Prinz Johann ebenfalls die Sommerwohnung in Pillnitz beziehen. Die neuliche Absendung des in Pillnitz stets aufge⸗ stellten Reiter-Detachements hatte zu dem ungereimten Gerüchte Anlaß gegeben, man befürchte daselbst unruhige Auftritte. — Das öffentliche Vertrauen scheint sich vielmehr hier immer mehr zu befestigen. Selbst der Handarbeiter begreift, daß ohne Ordnung und Ruhe sein Erwerb stockt, und daß aus Pflastersteinen, welche die müßige Neugier betritt oder der Fre⸗ vel aufwühlt, kein Brod erwächst. Was helfen ferner alle Er⸗ sparnisse in der öffentlichen Verwaltung, wenn simlose Umruhe⸗ stifter durch ihr strafbares Treiben die Ausgaben der Stadt und des Staats vermehren, die Erwerbsquellen ihrer Mitbürger durch Verscheuchung der Fremden vermindern und das Fami⸗ lienleben durch Unfrieden und neuen Sorgendruck stören und zerrütten! Um jene öffentlichen Lasten zu erleichtern, wird, da die Ordnung hergestellt ist, das nach Dresden gezogene Mili⸗
*) Ihre Majestaͤt befinden sich, wie bereits in dem amtlichen
Theile der St. Zeit. gemeldet worden, seit dem 17. d. in Berlin. 1 1 ö11““ 89 2Iüimmnm Bm
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ins Ausland, der allein den Grund⸗Eigenthümern Gewinn brin⸗
gang von ihren Procenten zu leben, als daß sie zum Emporkonm und weißer Einfassung getragen. — Die Austheilung derselben
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der ’ n; 1 darurtheilt und in die Strafanstalt abgeführt worden. Uebri⸗
ens wird der Gang der Untersuchung durch das hartnäckige Schweigen zweier Verhafteten, des Adv. Moßdorf und des Nu⸗ delfabrik. Bertholdi, etwas aufgehalten. Wie verlautet, soll mit der hiesigen Rüstkammer und mit anderen Sammlungen, als der Mengs'schen Gypsabgüsse, der Doubletten, der Kunst- unbd Modellkammer ꝛc. eine gänzliche Veränderung des Orts und der Aufstellung vorgenommen werden.
Karlsruhe, 14. Mai. Um lang und treu geleistete Mi⸗ stair⸗Dienste zu ehren, hatten Se. Königl. Hoheit der Großher⸗ og unlängst eine Dienst⸗Auszeichnung gestiftet, die für Offiziere i einem goldenen Kreuze und für Unteroffiziere und Soldaten in einer Schnalle besteht. Ersteres wird nach 25 aktiven Dienst⸗ jahren, letztere je nach 12, 18 oder 25 Jahren erworben und ist, zur naͤheren Bezeichnung dieser 3 Epochen, von Eisen, Silber, oder Gold. Sämmtliche Ehrenzeichen enthalten die Namens⸗ hiffer des Regenten, so wie die Angabe der zurückgelegten Dienst⸗ zit, und werden an einem rothen Band mit gelben Streifen an die dazu berechtigten Individuen der hiesigen Garnison fand vorgestern und gestern auf feierliche Weise statt. Der Groß⸗ herzog hatte hiermit Seine Hoheit den Herrn Markgrafen Vilhelm beauftragt. Aus den Händen des edlen gefeier⸗ ien Feldherrn, der in allen Feldzügen, vom Jahr 1809 bis zum Jahr 1815, gleiche Gefahr und gleiche Ehre mit dem vaterländischen Armee⸗Corps getheilt, der es in den meisten Gefechten und Schlachten stets mit voller Hingebung und nie ohne Ruhm geführt, empfingen die Veteranen das eh⸗ rende Gedächtniß⸗Zeichen. Mit gewichtigen Worten, die einen tiefen dauernden Eindruck nicht verfehlten, begleitete Se. Hoh. der Herr Markgraf die huldvolle Verleihung. Er bezeichnete die Gesinnungen, in denen Se. Koͤnigliche Hoheit der Großherzog jene Stiftung angeordnet, bestimmt, allezeit den Eifer und die Ausdauer zu beleben, wodurch der Ruhm der Badischen Waffen begründet worden, und einen Sporn für die jüngeren Waffen⸗ Genossen abzugeben, um in ahnlichen Bestrebungen und in mu⸗ thiger Ertragung der mit dem Krieger⸗Stande vecbundenen An⸗ sirengungen und Opfer zu beharren.
Se. Konigliche Hoheit der Großherzog begaben sich heute auf die Sammel⸗Plaͤtze der Regimenter und geruhten daselbst sich sämmtliche dekorirte Individuen vorstellen zu lassen. Die erhebenden Aussprüche des Regenten gewährten den höchsten Lohn. Den Besfehlen des Großherzogs zufolge, wird in den auswärtigen Garnisonen die Vertheilimg gleichmäßig auf eine feierliche Weise vorgenommen werden.
Luxemburg, 14. Mai. Das hiesige Journal theilt jetzt das (kürzlich erwähnte) von Herrn Thorn in Arlon an den hie⸗ sigen Militair⸗Gonverneur gerichtete Schreiben mit und begleitet dasselbe mit einigen Anmerkungen. Das Schreiben selbst lautet: „Arlon, 6. Mai 1831. Gnadiger Herr! Nach den neuerlichen Beweisen, welche die Belgische Regierung der Festung Luxem⸗ bueg von ihrer Maͤßigung und ihrem unerschütterlichen Ent⸗ schlüsse, die Rechte des Deutschen Bundes in allen Punkten zu achten, gegeben, schmeichelte ich mir mit der Hoffnung, daß in Zukunft nur freundschaftliche Beziehungen zwischen den Be⸗ hörden, welche in der Festung, und denen, welche im Lande den Befehl führen, stattfinden würden. Wie er⸗ staunt mußte ich daher seyn, als ich gestern die Ein⸗ schließung des Dorfes Neudorf durch ein Preußisches Coryps und die Verhaftung eines Einwehners dieser Gemeinde er⸗ fuhr? Wenn dieser Mensch sich wirklich eines Vergehens schul⸗ dig gemacht, hätten da nicht der Gebrauch unter allen gebildeten Völkern und das in Europa anerkannte Völkerrecht gefordert, daß die Garnison, ehe sie sich selber Recht verschaffte, sich mit ihrer Klage an die Belgische Behörde gewandt und abgewartet hätte, bis diese bösen Willen oder wenigstens eine vorzuwerfende grobe Nachlässigkeit sich häͤtte zu Schulden kommen lassen? und mußte ste nicht auch da noch eher zu diplomatischen Unter⸗ handlungen ihre Zuflucht nehmen, statt zu gewaltsamer That zu schreiten, die unter allen Voraussetzungen stets als sehr tadelns⸗ werth betrachtet werden muß? Dieses durch das Völkerrecht vorgeschriebene Mittel war zugleich auch das geeignetste, um für die Zukunft der Wiederkehr des Uebels vorzubengen. Keine von einer Macht, deren Kompetenz mit vollem Recht abgelehnt wird, auferlegte Bestrafung kann auf die Bewohner des Groß⸗ herzogthums Eindruck machen. Diese Bestrafung wird im Ge⸗ gentheil die Gemüther nur noch mehr erbittern und einen neuen Federkrieg in ganz Europa hervorlocken. Ich schmeichle mir dem⸗ nach, daß das Geschehene nur dier Folge einer ersten Aufwallung ist, und daß Sie die nöthigen Befehle ertheilen werden, daß das verhaftete Ihdividuum den Belgischen Tribunalen Üüberge⸗ ben werde. Ich nehme in ihrem Namen die Verpflichtung auf mich, daß die Anklage mit der genauesten Sorgfalt untersucht und volle Gerechtigkeit geübt werden soll. — Ich bitte Ew. Hoh. u. s. w. Der Civil⸗Gouverneur des Großherzogthums Luxemburg. (Ulnterz.) Thorn.“ 8
Hierzu macht die hiesige Zeitung folgende Vemerkungen: „Will man wissen, worin diese „ „neuerlichen Piben der Ma⸗ ßigung““ und der „„feste Entschluß, die Rechte des Deutschen Bundes zu achten““, worüber sich Hr. Thorn so pomphaft ver⸗ nehmen läßt, bestehen? Folgende Thatsachen reden: es steht in keines Menschen Macht, ihnen zu widersprechen; die Verhaftung eines Marechaussee⸗Soldaten auf dem Gebiete der Stadt; die Bewaffnung der Bürgergarden in den Dörfern und Flecken, die im Bereich unserer Kanonen und innerhalb des Festungskreises liegen; die Weigerung, diese Bürgergarden zu entwassnen, die aus dem Schweigen des Herrn Thorn auf drei Briefe des Kom⸗ mandanten der Festung hervorgeht; bewaffnete Patrouillen im Angesicht der äußeren Schildwachen des Platzes; nutzlose Belä⸗ stigungen der Einwohner, welche im Bereich der Festung woh⸗ nen; dies sind so im Allgemeinen die unverwerflichen Zeugnisse von der Gerechtigkeit der Klagen des Herrn Thorn. Aber man darf den Hauptpunkt nicht vergessen: den Angriff auf die mili⸗ tairische Estaffette bei Neudorff. Der Urheber dieser verwegenen Handlung befindet sich in den Händen der Gerechtigkeit und der einzigen kompetenten Behörde, die über seine Schuld Sst eten kann. — Man sagt zwar, daß man ihn den Belgischen Autori⸗ täten hätte ausliefern und zu diplomatischen Unterhandlungen seine Zuflucht hätte nehmen müssen. Hierauf ist jedoch nur das Eine zu erwiedern: die insurrectionellen Behörden sind nicht
gen: „Wäre der Gegenstand nicht zu tief eingreifend in die größten Interessen der bürgerlichen Gesellschaft, so könnte man das Treiben gewisser Zeitschriften in Bezug auf die Kriegs⸗ und Friedens⸗Frage beinahe unterhaltend finden. — Als einen bereiten und zur Aufregung der Gemüther besonders willkomm⸗ nen Stoff, haben jene Pariser Journale, welche den Krieg, das heißt die Anarchie, mit Leidenschaftlichkeit predigen, das Ableben des Königs Karl Felix von Sardinien aufgegriffen. Unter den Erfindern der Neuigkeiten, womit man bei dieser Gelegenheit das Publikum zu betrügen gesucht hat, zeichnet sich ganz vorzüg⸗ lich der „National“ aus. Der „Moniteur“ hat seine unsinni⸗ gen Artikel für das, was sie sind, erklärt; das kriegslustige Blatt hält sich jedoch nicht für geschlagen. Es fährt fort, sei⸗ nen Lesern die abgeschmacktesten Fabeln von einer gegen den neuen König gerichteten Verschwörung, an deren Spitze die an⸗ gesehensten Personen, unter der Oberleitung des Oesterreichischen Kabinettes, stehen sollen, vom Einrücken Oesterreichischer Truppen in Piemont und Besetzung der wichtigsten Plätze, von blutigen Umruuhen in Turin u. s. w. aufzutischen. Deutsche Zeitungs⸗Blätter ermangeln nicht, diese Fabeln zu wiederholen. Für wen aber, fragt man sich, und in welcher Absicht werden ste ausgestreut? Gewiß nicht, um die Piemonteser zu täuschen, denen der ruhige Regierungs⸗Antritt ihres neuen Monarchen und Alles, was sich unter ihren Augen zuträgt, den handgreiflichsten Beweis des Gegentheiles liefert. Nein! nur eine geringe Anzahl leichtgläubiger Pariser, die für auswärtige Begebenheiten keinen anderen Maaßstab haben, als ihr blindes Vertrauen auf die unwissendsten und treulosesten Be⸗ richterstatter, soll, dadurch in Athem erhalten, in der Hoffnung auf den nahen Umsturz der Dinge bestärkt werden. Was liegt einer gewissen Klasse von Menschen an dem Wohl und Wehe ihrer Mitbürger, an der Erhaltung oder Verarmung des Grund⸗ besitzers, an dem Flor oder dem Ruin des Handels und der Ge⸗ werbe? Vom Durst nach Macht oder Geld oder von wildem Fanatismus getrieben, scheuen sie kein Mittel, wenn es auf Be⸗ förderung ihrer strafbaren Pläne ankommt. Zum Glück schwin⸗ det allmälich der trügerische Nimbus, der sie nur zu lange um⸗ geben hat; und, gegen ihre Lügen, wie gegen ihre Lehren gerüstet, wird endlich doch der gesunde Verstand der Mehrzahl unter den Völkern sein Recht zu behaupten wissen.“
Ferner liest man im Oesterreichischen Beobachter: „Die Herausgeber des Temps, die noch vor kurzem dem System der jetzigen Minister täglich das Wort redeten, behandeln dieselben (aus uns unbekannten Gründen) gegenwärtig mit auf⸗ fallender Ungunst. Dagegen sprechen sie von dem Ansehen und
heftigsten Gegner der Regierung (und aller össfentlichen Ordnung) bisher kaum erlaubt haben. In einem ihrer neuesten Blaͤtter heißt es: „„Man hat auf der Rednerbühne gesagt, die Presse sey eine vierte Gewalt im Staate. Man kann noch mehr sagen: der Presse haben die anderen Gewalten zu verdanken, daß sie das sind, was sie seyn wollen. Denn ihr Geschäͤft beschränkt sich nicht bloß auf Tadel und Verweise; sie leistet auch Beistand, wenn man sich mit ihr zu verbinden weiß; und die Allianz, die man mit ihr schließt, bedarf keiner feierlichen Bestätigung, um in ihrem ganzen Umfange volltzogen zu werden.. Dabei macht sie aber ihre Bedingungen und fordert Gewährschaft von denen, welche ste durch ihren Einfluß zu erheben für gut hielt und durch ihre täglichen Anstrengungen erhalten soll.““ „Es erregt doppeltes Erstaunen, solche Anmaßungen inm ei⸗ nem Journal zu finden, welches vor kaum zwei Monaten den Zustand der periodischen Presse in Frankreich als eine der Haupt⸗ Quellen der allgemeinen Verwirrung schilderte und unter ande⸗ ren folgende treffeude Bemerkung darüber machte: „„Man wirst irgend eine Bedingung, unter der regiert werden soll, hin und verlangt von der Regierung, sie entweder anzunehmen, oder sich in ihren Untergang zu fügen. Da aber jeden Morgen von zehn verschiedenen Blattern jedes seine eigene Bedingung aufstellt, so bleivt der Regierung keine andere Wahl, als zwischen einer schlecht gesicherten Existenz und neun verschiedenen Wegen zum 4 —
„Niemand kann in unseren Tagen die moralische Gewalt der Presse, die, welche sie über die Meinungen ausübt, in Zwei⸗ fel ziehen. Sobald sie aber, hiermit nicht zufrieden, die Mit⸗ herrschaft und eigentlich die Oberherrschaft im Staate in An⸗ spruch nimmt, kann sie durch nichts, als durch die vollständigste Anarchie, befriediget werden.“
Svchweiz.
Schaffhausen, 13. Mai. Ein Schreiben des eidgenössi⸗ schen Ober-Generals vom 4. d. zeigte der Tagsatzung an, daß an der Piemontestschen Gränze zahlreiche Oesterreichische Truppen aufgestellt sehen. In der Lombardei sollen sich 80,000 Mann versammeln, die alle an die Gränzen verlegt werden sollen: 24,000 Mann bei Abbiate Grosso; 1800 an der Tessinischen Gränze langs dem Po; 1000 Mamn in Como; 600 in Varese; 200 in Lucino. Der Ober⸗General hält es den Umständen an⸗
ssen, daß die Tagsatzung 2 1 vaveschlägt 188 das Freibager Bataillon von Landerset nach Brigg und das Bataillon von Rüttiman von Luzern nach Bellinzona zu verlegen, das erstere, um den Simplon, das nh⸗ dere, um die Tessmische Gränze zu besetzen. Ein Schreiben des Schweizerischen Konsuls in Mailand, Herrn Marcazzi, an das Prasidium stimmt mit diesem Bericht so ziemlich überein. 1 Die Tagsatzung beschloß aber in Ueberzeugung, daß hier kein Einfall in die Schweiz drohe, dem Herrn Ober⸗General zwar für die Mittheilung zu danken und ihn zu fernerer Wachsamkeit aufzu⸗ fordern, einstweilen aber die Llufstellung dieser Betaagfans noch zu vertagen. Bloß 4 Kantone stimmten für den Antrag des Herrn Ober⸗Generals.
Dann kam wieder die Frage über die Permanenz oder Vertagung der Tagsatzung zur Sprache. Es wurde viel dafür und dawider gesprochen. Bei der Abstimmung waren 15 Kantone für unbestimmte Vertagung, 6, auf die Fol⸗ gen, welche das Ableben des Königs von Sardinien haben könnte, sich berufend, stimmten für die Permanenz. Somit ist nun diese
Tagsatzung auf unbestimmte Zeit vertagt.
Italien.
Turin, 5. Mai. Die verwittwete Königin Maria There⸗
sa ist mit der Prinzessin Maria Christina, von Genua kommend, hier eingetroffen, um dem hiesigen Hofe ihren Besuch abzustat⸗ ten, bevor sie sich auf ihren Sommersitz, die Königl. Villa Chri⸗
stina, begiebt.
Einfluß, die der Presse gebühren, in einem Tone, den sich die
Bataillone auf den Fuß setze,
suspendirt; anderen wird die Pension, die sie bisher vom Staate genossen, entzogen. Sr. nmgh 8
E168 141“ Die Allgemeine Zeitung meldet Folgendes von der
Bosnischen Gränze, 6. Mai: „Die Fortschritte der In
surrection gegen die Autorität des Sultans werden diesem von Tag zu Tage gefährlicher. ihn vom gewissen Untergange retten, denn 60,000 Mann unter Ali Bey's Befehlen sind bereits in Sophia eingerückt und ent⸗
Ein entscheidender Sieg allein kann
schlossen, gegen Konstantinopel zu marschiren, wenn die Pforte
und das ihr zugeschickte Ultimatum ohne Beschränkungen an⸗ nimmt. Die Aufrührer verlangen: 1) Auflösung der regulairen Truppen; 2) Wiedereinsetzung des alten Janitscharen⸗Corps; 3)
Zurückgabe der eingezogenen Güter aller hingerichteten und noch
lebenden Janitscharen; 4) Wiederherstellung der den Ulema's ent⸗
zogenen Privilegien; 5) Abschaffung der neuen Steuer⸗Kontrollen,
und 6) Entschädigung für allen seit dem Umsturze der alten Institutio⸗
nen erlittenen Verlust, so wie für die jetzt gemachten Kriegskosten.
Dies Alles sind Bedingungen, die der Sultan nicht zu gewähren
vermag, und deren Annahme, selbst nur die Annahme einer ein⸗
zigen, ihm Thron und Leben kosten würde. Es ist aber auch schwer
abzusehen, wie er, ohne den Rebellen Konzession zu machen,
sich wird retten können, da sie Einverständnisse in der Hauptstaͤdt
unterhalten und diese mehr als der heranziehende Feind zu fürchten
seyn dürften. Außerdem betragen die daselbst disponiblen Truppen
kaum 10,000 Mann, und selbst diese sind in einem kläglichen Zu⸗ stande. Aus den Europäischen Provinzen hat der Suültan keine
Hülfe zu erwarten; in Adrianopel und längs der Balkanskette sind die Gemüther seit dem letzten unglücklichen Kriege der Pforte ganz entfremdet, und die alte Hauptstadt des Reichs verläugnet den Regenten. Der Großwesir, welcher die einzige wahrhaft be⸗ deutende Truppenmacht befehligt, war dem Pascha von Skutari nicht gewachsen, und wie es heißt, soll er sich diesem in Monastir, wo er seit drei Wochen blokirt war, auf Gnade und Ungnade ergeben haben und bald darauf enthauptet worden seyn. Mit dem tragischen Ende Reschid Pascha's, des treuesten und vielleicht gewandtesten Dieners der Pforte, scheint ihre letzte Stütze gefal⸗ len zu seyn, und die Türkei dürfte einer furchtbaren Revolution und Anarchie entgegengehen. Die Servier, Albaneser, Bosnier sind in einem Zustande von Aufregung, der das Schlimmste be⸗ fürchten läßt, und man versichert fast allgemein, daß hierbei freinde Einwirkung stattfindet und diese rohen Völkerstämme je⸗ den Schein einer gesetzlichen Ordnung abzuwerfen aufgereizt worden sind.“ Berlin, 20. Mat. Von den hier zu den Frühjahrs⸗Ue⸗ bungen zusammengezogenen Truppen wurde heute und gestern ein Feld⸗Manoͤver nach folgender General⸗Idee ausgeführt: Spandau ist belagert; das Corps, welches die Belagerung decken soll, hat die Hahnenverge besetzt. Ein über Döberitz heranrücken⸗ des Entsatz⸗Corps greift dasselbe an, wird aber bis in den Dö⸗ veritzer Wald zurückgewiesen, dessen Ausgänge es festhält.
Dem Manöver des gestrigen (ersten) Tages lag folgende Disposition zum Grunde: Das Defensions⸗Corps ist vor die Büsche vorgerlickt, welche am Fuß des Hahnenberges liegen, und nimmt dort eine Pefttion ein. Seine Kavallerie auf dem rechten Flügel. Seeburg vor seinem linken Flügel mit 1 Schützen⸗ Bataillon besetzt. Das Angriffs⸗Corps hat sein Rendezvous am Ausgange des Waldes von Döberitz gegen Spandau. Ka⸗ vallerie links, 1ste und 2te Brigade rechts des Weges. 3te Bri⸗ gade hinter Seeburg. 18
Erster Moment: Feindliche Kavallerie geht vor, bis etwa auf den Weg, der von Dalgow nach Seeburg führt. Kavalle⸗ rie entwickelt sich gegen dieselbe. Das leichte Treffen wird ge⸗ worfen, das schwere Treffen wirft die feindliche Kavallerie. Diese setzt sich wieder, wird zum zweitenmal geworfen und setzt sich nun hinter den rechten Flügel ihrer Infanterie, denselben debordirend. 1ste und 2te Infanterie⸗Brigade entwickeln sich gleichzeitig, avanciren, chargiren, werden aber zurückgewiesen. Zweiter Moment: Sobald die 1ste und 2te Brigade retirirt, nimumt die 3te Brigade Seeburg und debouchirt in die Büsche, in der Direction des Weges von Seeburg nach Staa⸗ ken attakirend. 1ste und 2te Brigade gehen wieder in die Of⸗ sensive über. 1
Dritter Moment: Die Karvallerie, von ihrem leichten Treffen entblößt, das unterdeß hinter die Infanterie gestellt wor⸗ den, wird durch die feindliche Kavallerie zum Weichen gebracht. Hierdurch wird die linke Flanke der Infanterie exponirt. Die Ite Brigade geht daher als Echelon zurück. Die 3te Brigade wird gegen Seeburg zurückgewiesen. Die iste setzt sich neben die 2te.
Vierter Moment: Die gesammte Kavallerie (leichte durch die Infanterie, schwere links neben der Infanterie) geht abermals vor und stellt das Gesecht wieder her. Der Feind wird von Seeburg zurückgewiesen, welches im Besitz der 3ten Brigade bleibt. ohr olgt werden, und macht außer dem Bereich des feindlichen Geschtiz⸗ zes Halt.
Für den heutigen (weiten) Tag war Folgendes angeordnet: Das Deckungs⸗Corps ergreift die Offensive und begegnet dem in gleicher Absicht vorgehenden Feinde, wodurch es in seine ursprüng⸗ liche Stellung zurückzugehen gezwungen wird. Die Ausführung der Aufgabe dieses Tages geschieht in der gewöhnlichen Art der Feld⸗Manövers. Die Saaten von Dalgow nach dem Döberitzer Walde, von hier nach Seeburg, und von Seeburg gegen die Hah⸗ nenberge und auf denselben werden als imprakticables Terrain betrachtet; nur die einzelnen im Felde liegenden Saatstücke wer⸗ den betreten. 88
— Aus Burtscheid wird berichtet: Am 13. Mai beglückte Se. Königl. Hoheit der General⸗Gonverneur Prinz Wilhelm von Preußen auch die treuen Bewohner unserer Stadt. Se. K. Hoh. wurde am Eingang des Ortes von einem Musik⸗Chor begrüßt; Freudenschüsse tönten von den Mauern der alten Abtei; die jubelnde Menge geleitete den hohen Gast bis zum Johannisbad. Auf dem Vorplatze dieser Anstalt soll ein mineralischer Doppel⸗ brunnen errichtet werden. Die heiße Salzquelle wurde schon seit Jahrhunderten zu Bädern benutzt; die Eisenquelle aber erst von dem Bürgermeister, Herrn von Löwenigh, vor wenigen Monden entdeckt. Se. K. Hoh. der Prinz geruhten deide Quellen zu versuchen und hierauf mit Höchsteigener Hand den Grundstein des Brunnens zu legen. Feierliche Salven und Harmonie⸗Musik bezeichneten den segen⸗
Parma, 7. Mai. Durch ein vom Aten d. M. datirtes
anerkannt, und es ziemte sich daher nicht, mit ihnen in Ver⸗ hältnisse zu treten, welche diese Anerkennung voraussetzen ließen. e H TEEöE9
1 . 8
Dekret J. M. der Erzherzogin
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Maria Louise sind die 89 Perso⸗
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verheißenden Augenblick. Se. K. Hoh. nahm hierauf den Ehrenwein
nicht augenblicklich den Forderungen der Insurgenten entspricht 8 r
Die Kavallerie geht zurück, ohne verfolgt zu—