1831 / 142 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

in diesen Ruf ein. Nach dem Vortrage eines zweiten Liedes wandte sich der Herr Bürgermeister zu den Herren Obersten und Offizieren des Sicherheits⸗Vereins und ersuchte sie, bei dieser feierlichen Veranlassung auf ihren Unterthanen⸗Eid durch Hand⸗ schlag ihm anzugeloben: b

„Seiner Königl. Maäjestät von Preußen, Friedrich Wilhelm dem Dritten, unserem allergnädigsten Herrn, treu und gehorsam zu seyn und in ihrer Eigenschast, als Mitglieder und Führer des Sicherheits⸗Vereins, sich gegenseitig unterstützen und nach den Anordnungen der vorgesetzten Behörden für die Erhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit wachen zu wollen.“

Nachdem die Herren Offtziere den Eid geleistet hatten, dräng⸗

ten sich viele der Anwesenden zu dem Herren Bürgermeister und dankten ihm für die herzlichen Worte, mit denen er die Gesin⸗ nungen der Bürger Achens geschildert hatte. 1 Ein Bankett, bei welchem der Herr Bürgermeister Sr. Ma⸗ jestät dem Könige so wie der ganzen Königlichen Familie, ein be⸗ geistertes Lebehoch ausbrachte, schloß das schöne Fest, das gewiß noch lange in der Erinnerung der Achener leben wird.

Aus einer Bekanntmachung der Königl. Regierung zu

Achen, worin dieselbe das Ableben Sr. Excellenz des Königl. Geh. Staats⸗Ministers und Ober⸗Präsidenten, Frhrn. v. Ingers⸗ leben, zur Kenntniß der Beamten und Verwalteten ihres Be⸗ zirks bringt, entlehnen wir noch folgendes Nähere darüber: Zwar schon seit mehreren Monaten körperlich leidend, hatte der ehr⸗ würdige Greis sich doch den Dienstgeschäften nicht ganz entzo⸗ gen, ist vielmehr bis zum Todestage in Dienstthätigkeit verblie⸗ ben. Er starb am 13ten d. M. Nachts 11¼ Uhr plötzlich und verschied äußerst sanft. Sein Tod ward durch einen Lungenschlag herbeigeführt. Der Verstorbene hat ein Lebensalter von un⸗ gefäͤhr 80 Jahren erreicht und 63 Jahre dem Staate gedient. Ihm ist noch die Freude geworden, sein einziges Kind, die Frau Ober⸗Landesgerichts⸗Präsidentin Freiin von der Reck von Frankfurt a. d. O., nebst deren zwei Töchtern während der beiden letzten Lebenstage um sich zu sehen.“ 3 Aus Stettin berichtet die dasige Zeitung: „Des Kö⸗ nigs Majestät haben allergnädigst geruht, die Fortdauer des bis zum Ablauf des Jahres 1830 bewilligt gewesenen steuerfreien Entrepots für die zu Stettin seewärts ein⸗ und wieder ausgehen⸗ den Waaren, mittelst Allerhöchster Kabinets⸗Ordre vom 15. Sep⸗ tember v. J., auch ferner und ohne Begränzung auf einen be⸗ stimmten Zeitraum zuzugestehen.“

Aus Königsberg wird unterm 17. Mai geschrieben: Es geht hier so eben mit Estafette aus Tilsit die Nachricht ein, daß die Litthauischen Insurgenten von den Kaiserl. Russischen Truppen hart gedrängt würden und sich der Preuß. Gränze nä⸗ herten, welche sie zu überschreiten Miene machten, daher das erste

Aufgebot der Landwehr schleunig einberufen worden, um unver⸗

züglich nach der Gränze zu marschiren.

Fuͤr das dem verewigten Schiffs⸗Lieutenant van Speyk in sei⸗ nem Vaterlande zu errichtende Denkmal sind ferner bei der unter⸗ zeichneten Redaction eingegangen:

nerstag“ bezeichnet.

960

12) zen. 82 aus Dammgarten in Neu⸗Vorpommern 1 Rthl. Kass.⸗Anw.;

13) von hnh J. 10 Rthlr. Gold in einem Daͤnischen Doppel⸗ Friedrichsd'or; 3

14) von dem Herrn Premier⸗Lieutenant Kappe zu Angerburg in Ostpreußen, als Ertrag einer Sammlung im Kreise dasiger Waffengefaͤhrten und Bekannten, 13 Rthlr. Kass.⸗Anw.;

15) von dem Herrn Kandidaten Hoffmann hier, hoͤherer Beitrag fuͤr das von ihm herausgegebene Gedicht „van Speyk'’s Ab⸗ schied”, 5 Rthlr. Gold in 1 Frd'or.;

16) von einem Ungenannten aus Höͤrter eingesandt mit dem Motto:

„Jedem Preußen bist Du verwandt, Weil Du treu Deinem Koͤnig warst, treu Deinem Vaterland!“ 1 Rthlr. Kass.⸗Anw. Saͤmmtliche Beitraͤge von Nr. 1 bis 16., zusammen im Be⸗ trage von

St. Friedrichsd'or (wobei 2 Daͤnische) und 1 Dukaten haben wir bei der Koͤnigl. Hochloͤbl. Haupt⸗Bank hierselbst gegen eine Anweisung von 486 Gulden 37 Cts. auf Amsterdam umgesetzt und diese zur Befoͤrderung an das mit der Errichtung des Denkmals beschiftigt⸗ Comité nach Holland gesandt. b

Die Redaction der Allgem. Preuß. Staats⸗Zeitung.

II’

Königliche

Sonntag, 22. Mai. Im Opernhause: Korinth, lyrisches Drama in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Rossini.

Im Schauspielhause: Pour la première représentation de Mr. Closel: 1) L'amour et la raison, comédice en 1 acte. 2) Michel et Christine, vaudeville en 1 acte, par Seribe. 3) La première représentation de: Le bon papa, vaudeville en 1 acte, par Scribe. (Dans la seconde pièce Mr. Closel remplira le röle de Stanislas et dans la troisième celui du- bon papa.)

In Charlottenburg: Zum erstenmale wiederholt: Das Har⸗ fen⸗Mädchen, Schauspiel in 3 Abtheilungen. Hierauf: Onkel Brand, Lustspiel in 3 Abtheilungen.

Montag, 23. Mai. Im SHpernhause: Die Jungfrau von Orleans, romantische Tragödie in 5 Abtheilungen, von Schiller.

Im Schauspielhause: Pour la seconde représentation Mr. Closel: 1) Philibert marié, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) Le mariage de raison, vaudeville en 2 actes, par Scribe. (Dans la premieère pièce, Mr. Closel remplira le rôle de Philibert, et dans la seconde, celui de Bertrand.)

Königstädtisches Theater.

Sonntag, 22. Mai. Lindane, oder: Der Pantoffelmacher im Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten.

Montag, 23. Mai. Aline, oder: Wien in einem anderen Welttheile, Volks⸗Zauber⸗Oper in 3 Akten, von A. Bäuerle; Musik von W. Müller. Mit grotesken Tänzen, arrangirt von Herrn Tescher, und ausgeführt von 16 Kindern. (Dlle. Schrei⸗ ber, vom K. K. Theater an der Wien, neu engagirtes Mitglied dieser Bühne: Aline, als Antrittsrolle.) 1

Die zu dieser Vorstellung gültigen Billets sind mit „Don⸗

204 Rthlr. 10 Sgr. Cour. und Kassen⸗Anweisungen, 12

18

1 Berliner Börse.

Se ghasa; Den 21. Mai 1831. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preust. Cour.

M. Sriaf. 587277. 7 I. 27 v.- 2 den TKt. ,,“

90 ½ 89 ¼ [Ostpr. Pfandbrf. 4 F —-— 99 [pomm. Pfandbrf. 4 100 96 ½ [Kur- u. Neum. do. 00l 83 [Schlesische do. [Rkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.- u. N.

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grosfshz. Pos. do.

Wechsel-Cours.

83 ½ 89 89

4 4

90½ 87½ [Holl. vollw. Duk.

Neue dito Friedrichsd'or..

Disconto

92 35 93 ½ 95½

92 ¾ 94

elEeieseenn

2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 NMt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.

Kurz

London

Paris

Wien in 20 Xr. Augsburg

Breslau

Leipzi

Frankfurt a. M. WZ Petersburg BN. Warschau

er Börsenn.. Amsterdam, 16. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 38 ½. Kanz-Bill. 14 . Hope) 88 ½. Oesterr. 5proc. Metall. 82. Hamburg, 19. Mai. 8 Oesterr. 4proc. Metall. 72. Bank-Actien 1045. Russ. Eugl Anl. 88 ¾. Russ. Anl. Hamb. Cert. 87. Dän. 59. Poln. 91. London, 14. Mai. Zproc. Cons. 82 ½¼. Bras. 60. Dän. 61 ¾. Mex. 37 ¼. Port 6. Russ. 92 ½. 3

Russ. (bei

NEUESTE BERSEN-NACHRICHTEN.

Frankfurt a. M., 18. Mai. Oesterr. 5proc. Metul⸗ 84 ⅛. 84 ¾. 4proc. 73 ⅛⅞. 731 ⅛. 2 ⁄proc. 42 ⅛. 1 proc. 18 ¾. Brijf Bank⸗Actien 1282. 1279. Partial⸗Oblig. 117 ½¼. 117 ¼. Lowse zu 100 Fl. 159 ¼. 158 ⅞. Poln. Loose 47. 46 . 1—

17J

Redacteur John. Mitredacteur Cottel. —nn—

Gedruckt bei A. W. Hayn.

8 8

Bekanntmachungen.

Nachdem Seitens der Richterin Lennich, gebornen von Spie⸗ gel, auf die Todeserklaͤrung deren verschollenen Bruders Ferdinand Johann Nepomue von Spiegel, eines am 14. Mai 1787 zu Prag gebornen Sohnes des vormaligen Lientenants im Kaiserl. Oester⸗ reichischen Graf Anton Kinskischen Linien⸗Infanterie⸗Regiment Nr. 47, Joseph von Spiegel und der Karoline, gebornen von Alt⸗ vater, angetragen worden ist, so wird der gedachte Ferdinand Johann Nepomue von Spiegel, oder dessen etwa zuruͤckgelassenen üunbekannten Erben hiermit aufgefordert, spaͤtestens in dem auf

bdE 135 8I1831. vor dem ernannten Deputirten, Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Rath von Natorp, im Gebaͤude des Ober⸗Landesgerichts angesetzten Ter⸗ mine, entweder persoͤnlich oder schriftlich sich zu melden, und wei⸗ tere Anweisung zu gewaͤrtigen.

In dem Falle, daß weder der von Spiegel selbst oder seine unbekannten Erben sich melden, wird seine Todeserklaͤrung erkannt, die unbekannten Erben mit ihren Anspruͤchen nicht beruͤcksichtigt, und sein Nachlaß den sich legitimirt habenden Erben ausgeantwor⸗

tet werden. Paderborn, den 5. October 1830.

Kodnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht. 84 8 v. Goldbeck. 85

EE“” 8 11“] 84 8

Nord⸗See⸗Bad der Insel Helgoland.

Das hiesige See⸗Bad, welches bisher ungetheilten Beifall ge⸗ funden, und durch den Besuch der Herren Naturforscher und Aerzte im vorigen Jahr um so mehr ruͤhmlichst bekannt geworden ist, wird medio Juni d. J. eroͤffnet.

Bee Disekien.

Zum bevorstehenden Johannis⸗Termine erlauben wir uns ein hochverehrtes Publikum hierdurch darauf aufmerksam zu machen, daß wir auch dieses Quartal sowohl bei der hochloͤbl. Land⸗ schaft, als auch bei andern Behoͤrden ꝛc. ꝛc. die Zinsen⸗ erhebung und Auszahlung von Pfandbriefen, Staatspapie⸗ ren, Hypotheken und Dokumenten jeder Art, gegen eine Verguͤkigung von 2 sgr. vom Hundert fortwaͤhrend uͤbernehmen, ledoch von 1000 Thl. an sind nur 1 ¾ sgr. zu bezahlen.

Zugleich empfehlen wir uns den Herren Kapitali⸗ sten zum Ein⸗ und Verkauf von Staats⸗ und andern Documenten, so wie zur sichern Unterbringung ihrer verfuͤgbaren Gelder, von der groͤßten bis zur kleinsten Summe auf Hypotheken und Wechsel zu 5 und 6 pCt. jaͤhrliche Zin⸗ sen, und versichern die prompteste Ausfuͤhrung.

Breslau, den 10. Mai 1831.

Anfrage⸗ und Adreß⸗Buͤreau im alten Rathhause.

ESe eeee11e.“]

Literarische Anzeigen. Bei Brandenburg in Berlin, Ober⸗Wallstraße Nr. 6, wird zum herabgesetzten Preise verkauft: Thaers Landwirthschaft (nach Preuß. Maaß und Gewicht) in 4 eleganten Halbfrzödn. fuͤr 8 Thl. Ackerbaugeraͤthschaften compl. in Halbenfrzbd. 5 Thl. Annalen des Ackerbaues, 1r 8r Bd. (Laden⸗Preis 26 ½ „Thl.) 8 Thl. Schuͤ ehhne aus Kruͤnitz oͤkonom. Encyelopaͤdie, 32 Bande.

10 8 Thl.

Javobsons technolog. Woͤrterbuch, 8 vol. Quart.

Alllgemeiner Anzeiger

g. d. Winckel Handbuch fuͤr Jaͤger, 3 Halbfrabde. (fehlt) 9 Thl. Verhandlungen des Preuß. Garten⸗Vereins, 1—14 Liefer. 14 Thl.

Im Verlage von Duncker und Humblot, Franzoͤsische Str. Nr. 20 a., ist vor Kurzem erschienen:

Zur Vermittlung der Extreme in den Meinungen;

von Friedrich Ancillon. Zweiter Theil: Philssophie und Poesie. G Geheftet 1 Thl. 20 sgr. 8 1828,

gr. S8vo. Der erste Theil: Geschichte und Politik erschien 1828 kostet 1 Thl. 25 sgr. 8 In beiden Baͤnden finden sich folgende Aufsaͤtze: Bd. 1. Einwirkung der klimatischen Verhaͤltnisse auf den Men⸗ schen. Ueber die Verdienste des Mittelalters. Ueber den Charakter und die Fortschritte des jetzigen Zeitalters. Von der Gewalt der oͤffentlichen Meinung. Ueber die Gesetz⸗ gebung der Presse. Die Perfectibilitaͤt der buͤrgerlichen Gesellschaft, ihre Bedingungen und Triebfedern. Begriff und Beurtheilung der politischen Revolutionen. Ueber die vorbereitenden und bewirkenden Ursachen der Fran⸗ zoͤfischen Revolution. Einfluß der Freiheit auf den Flor der Literatur und der Kuͤnste. Von dem Begriff der Recht⸗ maͤßigkeit, im Staatswesen und in der Gesetzgebung. Ueber ddie politischen Constitutionen. Ueber die Beurthei⸗ lungen der Engl. Verfassung. Bd. II. Ueber die Grenzen der Wirksamkeit des Staats. Ueber

deas Verhaͤltniß des Idealen und der Wirklichkeit. Ueber ddie classische und romantische Poesie in den letzten Decennien. Ueber das Verhaͤltniß des Allgemeinen zum Besondern in der menschlichen Erkenntniß. Ueber Idealismus, Materia⸗ lismus und Dualismus. Ueber das Absolute und Relative. Ueber Freiheit und Nothwendigkeit. Ueber Eudaͤmonismus und Ethik. Ueber eigennuͤtzige und reine Liebe. Ueber Slauben und Unglauben. Ueber italienische und spanische Foslte in hen kͤnf zesen Peeestulten.

und

Fuͤr angehende und praktische Aerzte und Wundaͤrzte ꝛc.

Bei F. A. Herbig unter den Linden Nr. 56, ist eben erschienen: Akiurgische Abbilhungen

mit erlaͤuterndem Texte, deutsch und lateinisch, von Dr. E. Bla⸗ sius, Prof. in Halle. 1ste Lieferung, das Ganze aus 5 Lieferungen à 19 Tafeln in groͤßtem Imper.⸗Folio, zum theil schwarzer, zum theil illum. Kupferstiche.

Es giebt dieses Werk eine vollstaͤndige systematische Darstellung alles dessen, was in der Lehre von den blutigen Ope⸗ rationen durch bloße Beschreibung nicht hinlaͤnglich klar gemacht werden kann; naͤmlich bei den Operationen die verschiedenen Handgriffe, ferner die Operations⸗Wunden selbst, und wo es noͤthig, auch dasjenige, was in anatomischer Hinsicht In⸗ teresse hat. Verschiedene Methoden sind hierbei beruͤcksichtigt wor⸗ den. Naͤchstdem sind Instrumente und uͤberhaupt der zur Ope⸗ ration noͤthige Apparat vollstaͤndig beigegeben. Auf diese Weise beginnt dieses Werk, dem Ausspruche tuͤchtiger Maͤnner vom Fache nach, ausgezeichnet in Anordnung und Ausfuͤhrung. Ausfuͤhrliche Anzeigen, so wie die 1ste Lieferung liegen in allen Buchhandlungen bereit. Bis Ende Juli d. J., ist der uͤberaus billige Subscrip⸗ tions⸗Preis von 2 Thl. fuͤr die Lieferung guͤltig. Pracht⸗Aus⸗ gabe 2 Thl.

um die von einer Koͤnigl. Immediat⸗Kommisston fuͤr die Ab⸗ wehrung der Cholera herausgegebene Schrift:

r die Preußische

282

Staaten.

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ux. b Erhaltung der Gesundheit und Verhuͤtung von Ansteckung dii 8 1 erwa eintretender .“ 66(8“ so viel als moͤglich zu verbreiten, und auch den Unbemittelten die Anschaffung zu erleichtern, ist solche von heute an bei Unterzeich⸗ netem füͤr— 888

I

zu haben. Stechbahn Nr. 3

Bei Wilhelm Engelmann in Leipzig ist so eben erschienen 8 Teichmann, Feuersnoth⸗ und Huüuͤlfsbuch. Ueber Entstehung und Betraͤchtlichkeit der Feuersbruͤnste, Unter⸗ stuͤzung der Abgebrannten, Loͤsch⸗- und Rettungs⸗Anstalten, Ver⸗ minderung der Brandschaͤden und Sicherstellung der Gebaͤude. Nehs RFeeeinem Anhange uͤber Volksveredlung und Wohlfahrt. MMiit einer Abbildung. Gr. 8vo. Brochirt 1 Thl. Eiine weitlaͤuftige Ankuͤndigung und Inhalts⸗Anzeige dieses wich⸗ tigen Werkes ist in allen Buchhandlungen zu erhalten. Zu haben in der Nicolaischen Buchhandlung in Berlin, 8 (Bruͤder⸗Straße Nr. 13), Stettin und Elbing) 1 Bei Ackermann in Dessau ist erschienen und durch alle Buch⸗ handlungen zu erhalten:

Betrachtungen uͤber den

Zweck der Erziehung und des oͤffentlichen Unterrichtz, und die Mittel, denselben zu erreichen, vorzuͤglich in Beziehung auf das System des Humanismus. Von J. A. B. Richter, Rektor der Hauptschule zu Dessau. gr. 8vo. 20 sar.

Zu erhalten in der Stuhrschen Buchhandlung zu Berlin, Schloßplatz Nr. 2 nahe der Bruͤderstraße, zu Neu⸗Ruppin bei

Riemschneider.

Bei Simon Schropp & Comp. in Berlin, Jägerstrafse No.

ist erschienen:

Postkarte vom Preufsischen Staate, in 25 Blättern. Unter Autorisation des Königl. Preulsischen General-Post-Amts entworfen, bearbeitet, und Sr. Excellenz dem Königl. Preufs. General-Postmeister und Chef des gesammten Postwesens, Ritter mehrerer hohen Orden etc. Herrn v. Nagler,

hochachtungsvoll zugeeignet von Heinrich Berghaus.

* Berichtigt bis zum 1. Mai 1831. Preis 6 Thl.

Fuͤr Gaͤrtner und Gartenfreunde.

Bei T. Trautwein in Berlin, Breitestraße Nr. 8, ist so eben erschienen und zu haben:

Das Ganze der gesammten Gaäͤrtnerei, oder die Kunst, in kurzer Zeit ein vollkommener Gaͤrtner zu werdell 1 in den monatlichen Verrichtungen

ddes Blumen⸗, Gemuͤse⸗ und Obst⸗Gartens, des Hopfen⸗ und Weinbaues. Dargestellt von J. E. von Reider. Preis broch. 1 Thl. 3ꝛ sgr. oder 2 Fl. Rheinl. In diesem Buche uͤbergiebt der durch seine fruͤhern, guͤnstig aufgenommenen Schriften wohlbekannte Herr Verfasser dem Publi⸗ kum das Resultat seiner eigenen, seit vierzig Jahren im Garten⸗ bau gemachten und erprobten Erfahrungen und es ist nicht zu 4 zweifeln, daß es dem auf den Titel ausgedruͤckten Zweck genügen entsprechen werde, weshalb es jedem Gartendilettanten sowohl, a

dem Gaͤrtner von Profession mit Ueberzeugung empfohlen werden kann.

“]

1

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

1

Berlin, den 22. Mai.

Se. Majestät der König haben heute Vormittags um 10 ¾ Uhr in Allerhöchst Ihrem Palais dem Königl. Sardinischen Ge⸗ sandten, Herrn Chevalier de Bréme, eine Privat⸗Lludienz zu ertheilen und aus dessen Handen das Schreiben Alllerhuldreichst entgegen zu nehmen geruht, wodurch der jetzt regierende König von Sardinien Sr. Majestät das Ableben des Königs Carl Fe⸗ lir notificirt und zugleich den gedachten Herrn Gesandten aufs neue am diesseitigen Hofe akkreditirt. 8,—

11““

1

Angekommen: Der General⸗Major und Inspecteur der isten Ingenieur⸗Inspection, von Reiche, von Stettin. Durchgereist: Der Königl. Französische Kabinets⸗Cou⸗

rier Lastehyrie, von St. Petersburg kommend, nach Paris.

Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 14. Mai. Se. Majestät der Kaiser haben den Befehlshaber des Aten Reserve⸗Kavallerie⸗Corps, Ge⸗ neral⸗Lieutenaut Rüdiger I., zu Allerhöchst Ihrem General⸗Adju⸗ tanten ernannt.

Die Helsingforsischen Zeitungen enthalten folgenden Auszug aus einem Rapport des General⸗Adjutanten Bystrom, vom 1sten (13.) April an den Befehlshaber des Garde⸗Korps,

„Se. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Michael Pawlowitsch: „Von

Rusejt fertigte der General⸗Major Nejelow den Major Kamar⸗ nitki mit einem halben Bataillon des Infanterie⸗Regimentes Prinz Wilhelm von Preußen, zwanzig Mann Finnischer Scharf⸗ schützen und eine Schwadron Elisabethgradischer Husaren nach Dronsewo ab, und zog selbst mit einem halben Bataillon des obengenannten und des Infanterie⸗Regimentes Prinz Karl von Preußen, zwanzig Mann Finnischer Scharfschützen, einer Divi⸗ sion Leibgarde⸗Kosaken und einer Schwadron Elisabethgradischer Uhlanen nach Krasnoseletz hin, wo sich etwa 15 Offiziere und 60 Mann Rebellen des sogenannten Auzustischen Regimentes seigten. Ohne unsere Krieger abzuwarten, entflohen sie über ein Gerüst, das über die zerbrochene Brücke gelegt war, auf das rechte Ufer des Orschetz, und eröffneten von dort ein Gewehr⸗ feuer; allein die ausgezeichnet sichern Schüsse der Finnischen Scharfschützen, wodurch in wenigen Minuten eine Menge der Rebellen verwundet wurden, zwangen sie zur Flucht; worauf sie sich wieder am Waldrande, eine Werst von Krasnoseletz, auf⸗ stellten. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Unteroffizier der Finnischen Leibgarde⸗Scharfschützen leicht blessirt. Nach⸗ dem das Haldbataillon des Regimentes Prinz Wilhelm von Preußen nebst den Finnischen Scharfschützen den Strom über Brückengerüste passirt waren und die Schwadron der Leib⸗Garde⸗

Kosaken ihn durchwatet hatte, führte der General⸗Major Neje⸗

low sein Detaschement gegen Dronsewo, um den ihm ertheilten Auftrag auszurichten. Unterweges aber erhielt er einen Bericht von dem Major Kamarnitzky: daß ein Bataillon der neu formir⸗ ten Infanterie, Einhundert Mann der sogenannten unüberwind⸗ lichen Scharfschützen und eine Schwadron Krakusen, persönlich angeführt von dem Partheigänger Gedlewski, sobald sle die Schüsse von Krasnoseletz vernahmen, die Flucht ergriffen hatten, und daß der Major Kamarnitzky bei seiner Ankunft in Dronsewo, dasselbe von den Rebellen geräumt und die Brücke völlig zerstört gefunden habe. Godlewskl hatte sich nach Praschnitz begeben. Der Major Kamarnipki sandte zur Verfolgung des Feindes eine Schwadron Uhlanen ab, welche durch den Strom wateten und den Kornet Lewitzky, einen Cavpitain und einen Junker von der Schule der Unterfähnriche nebst einem Unteroffizier zu Gefange⸗ nen machten. Bei Krasnoseley gerieth ein Liemtenant in unsere Gefangenschaft, dem der Srabs⸗Capitain Wendt vom Finnischen Leibgarde⸗Scharfschützen⸗Bataillon, in einer Entfernung von 400

Schritt, eine Flintenkugel durch die Brust gejagt hatte.“

Aus Riga schreibt man: „Der allgemeine Wunsch, ein Freicorps zu bilden, um an der heiligen Sache der Bekämpfung des Aufruhrs, der an der Gränze der benachbarten Provinz aus⸗ gebrochen ist, Theil zu nehmen, ist von unserem Herrn General⸗

ouverneur zur Kenntniß des Kaisers gebracht und von Sr. Maäjestät beifällig aufgenommen worden. Es wird in Folge dessen ein aus 500 Freiwilligen bestehendes Reitercorps errichtet werden; die Anschaffung der Pferde ist auf 100,000 Rubel an⸗ geschlagen und die Verproviantirung nach den für die leichte Kavallerie bestehenden Vorschriften Allerhöchst anbefohlen worden. Durch eine hier eröffnete Subscription zum Unterhalte der Bedürftige⸗ ren, die in dieses Corps zu treten wünschen, kamen in einer Stunde 15,000 Rubel zusammen. Die Bildung des Detaschements ist

dem hiesigen Polizei⸗Meister, dem Oberst⸗Lieutenant der Kavalle⸗

rie, Wassulski, übertragen, der die Angelegenheiten mit Hülfe eines Comité's, das aus dem hiesigen Platz⸗Major und zwei vom Rathe erwählten Mitgliedern aus dem Kaufmannsstande besteht, leitet. Schon am 26sten vorigen Monats fertigte der Gene⸗ ral⸗Gouverneur einen Oberoffizier und 40 Gemeinen dieses Corps, mit Pferden, Waffen und allem Zubehör versehen, nach der Litthauischen Gränze ab. Bis zum 3ten dieses Monats hatten sich wieder 3 Offiziere und 85 Gemeine gemeldet.“

An die Stelle des Kammerherrn Kakoschkin ist der Kollegien⸗ Rath Sagoskin zum stellvertretenden Direktor der Kaiserlichen

heater in Moskau ernannt worden.

Die heutige Handels⸗Zeitung enthält ein Verzeichniß von den EE und von dem Betrage der Ein⸗ und Ausfuhr⸗Waaren und Münzen im ganzen Russischen Reiche vom 2 bis 1830 (inklustve). Aus diesem Verzeichnisse

Berlin, Dienstag den 248ten Mai.

Ne .

X ———

———————

geht hervor, daß die Zoll⸗Einnahme, die im Jahre 1823 auf 40,586,743 Rubel belief, in immer ekhan im Jahre 1829 bis auf 66,575,272 Rubel gestiegen war; im vorigen Jahre betrug sie 65,708,646 Rubel. Die Gesammt⸗ Einfuhr an Waaren betrug 1823 gegen 158 und 1830 gegen 192 Millionen; die Gesammt⸗Ausfuhr im J. 1823 gegen 195 und im J. 1830 über 258 Millionen. An Gold und Silber, gemünzt und in Barren, wurden im erstgenannten Jahre gegen 6 ¼ und im vorigen Jahre über 37 Millionen ein⸗ und dagegen 58 J. Ss 88u und im J. 1830 über 2 Mil⸗ jonen; im Lande blieben im Laufe von 8 Jahren 108 Rubel in Gold und Silber. 85 Bis vorgestern waren in den Hafen von Kronstadt zusam⸗ men 152 Schiffe eingelaufen.

„— Moskau, 6. Mai. Hier hat die Cholera so weit Fenalice aufgehört, 28 seit dem 22. April nur ein einziger un⸗ ezweifelter Fall im Ardinskischen Hospitale vorgekommen ist, wenn nicht etwa noch in Privat⸗Wohnungen einige Kranke sich befunden haben. Wider Vermuthen ist nun auch die Oster⸗ Woche, in welcher der gemeine Russe nach einem langen stren⸗ gen Fasten sich gewöhnlich mit einem Male allen sinnlichen Ge⸗ nüssen überläßt, ohne beunruhigende Krankheits⸗Erscheinungen vorübergegangen. Es haben seit kurzem einige sehr kalte Nächte, ja auch einige recht kalte Tage bei niedrigem Barometer⸗Stande stattgefunden, ohne daß auch dies zu einem neuen Ausbruche der Krankheit, wie man es befürchtet hatte, Veranlassung gege⸗ ben hätte. Dagegen hat sich die Cholera in dem 30 Werst süd⸗ lich von hier gelegenen Podol gezeigt.

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Warschau, 19. Mai. In der Sitzung der Landboten⸗ Kammer vom 9ten d. M. trat vorzüglich der Graf Mala⸗ chowski gegen die Ausschreibung neuer Repräsentanten⸗Wahlen auf und äußerte sich in seiner Rede folgendermaßen: Er könne um so gewissenhafter und freier sich über den zur Verhandlun vorliegenden Gegenstand auslassen, als seine Wahl bereits nach den wichtigsten Ereignissen und fast im Angesichte des Feindes erfolgt sey, und er werde sonach seine Meinung ohne Rückhalt aussprechen. Nicht über die Absichten derjenigen wolle er urthei⸗ len, welche für eine neue Repräsentanten⸗Wahl seyen, sondern die Folgen einer solchen Wahl und die Unausführbarkeit dersel⸗ ben für diesen Augenblick berücksichtigen; denn es sey ganz na⸗ türlich, daß nach dem Ausscheiden derienigen Mitglieder, welche Beweise von ihrem Patriotlenais geben hätten, die Wahl sol⸗ che treffen könnte, welche die Meinung derjenigen reprasentirten, die sich allen Beisteuern und Gefahren entzogen hätten. Wenn man die Kammer jetzt auflöse, so entsage man zugleich dem an dieselbe geknüpften Souverainetäts⸗Rechte und stürze in eine Anarchie. Man habe zwar bemerkt, daß die jetzigen Repräsen⸗ tanten ihre Macht bis zu den neuen Wahlen behalten könnten; welche Gültigkeit würden aber ihre Verhandlungen haben, wenn man deren Vollmacht für ungenügend halte. Oftmals seyen an diesem Ort die Ansprüche des gegenwärtigen Reichstages an die Dankbarkeit der Nation, an die Bewunderung der Mit⸗ und Nachwelt erwähnt worden; der Vorwurf aber, daß die jetzigen Repräsentanten keine Vollmacht hätten, heiße so viel, als an der Gülttgkeit aller ihrer früheren Handlungen zweifeln; die Revo⸗ lution würde dann keine nationale mehr seyn, die Erklärung, daß der Polnische Thron erledigt sey, und das Manifest an die Völ⸗ ker Europa's in Nichts zerfallen. Habe man nun früher zu solchen Handlungen das Mandat gehabt, warum solle man es dann in diesem Augenblick nicht mehr haben; den Gründen zur Beantwortung dieser Frage, wolle er nicht nachforschen. Man habe diese Kammer mit Vorwürfen überhäuft und doch mehr⸗ mals geäußert, daß sie mit sich zufrieden sey; sie besitze aber, wie jedes Individuum, ein inneres Bewußtseyn, welches beruhige oder verdamme, und die jetzige Kammer habe das Recht, ihre Haͤndlungen mit Fenugthuung zu betrachten. Die Aus⸗ schreibung der Wahlen sey auch in den von den Russen besetzten Landestheilen schlechterdings unmöglich; und man würde entwe⸗ der keine volle Zahl zu Stande bekommen, oder vernunftwidrig für Einige das Mandat beibehalten müssen, das man für Alle als annullirt betrachtet hätte. Es laufe aber allen mathemati⸗ schen Apiomen zuwider, daß der Theil etnes Ganzen bestehen könne, wenn dieses Ganze selbst nicht mehr bestehe. Uebrigens hätten die Litthauer vermittelst ihrer Handlungen den jetzigen Volksrepräsentauten das Mandat übergeben und diese Lesteren es angenommen. Solle man nun Jene sich selbst überlassen? Man lege der Kammer zur Last, daß sie keine Vollmacht habe; seiner Meinung nach aber hätte sie im Gegentheil eine höchst

länzende; die Repräsentanten hätten sie begriffen und würden ihr entsprechen; die Vollmacht, das Land zu erhalten, sey ihnen verliehen, und kein böser Wille vermöchte, sie ihnen streitig zu machen. Auch sey dieses Mandat zum Theil schon vollzogen, aber man müsse das Werk sicher stellen; und dieser Pflicht werde sich der Polnische Repräsentant, die Polnische Kammer, da die Gefahr noch drohend sey, nicht entziehen.

In der vorgestrigen Sitzung der vereinigten Kammern wurden die Verhandlungen über die Angelegenheit des Gutsbe⸗ sitzers Raphael Cichocki fortgesetzt, und am Schluß der Diskusston kam man einstimmig dahin überein, daß die Entscheidung dieser Sache nicht vor das Forum des gesetzgebenden Korpers gehöre und daher der National⸗Regierung mit Darlegung des Wunsches, sobald als möglich den Gegenstand ins Reine zu bringen, über⸗ sandt werden solle.

Gestern wurde der von der Landbotenkammer bereits ange⸗ nommene Gesetz⸗Entwurf in die Senatorenkammer einge⸗ bracht, wonach für die abwesenden Mitglieder beider Kammern ein letzter Termin festgesetzt wird, und zwar für die im Lande befindlichen von 15, für die außer Landes verweilenden von 30. Tagen, bis zu welchem sie den Reichstags⸗Akten vom 18. De⸗ zember v. und 25. Januar d. J. beitreten sollen, widrigenfalls sie Sitz und Stimme in den Kammern verlieren. Der Senat

nommen

nahm das Projekt mit der geringen Majorität von 12 gegen 11 Stimmen an, und es wurde darauf in ein Gesetz verwandelt.

Die Landboten⸗Kammer beschloß in ihrer gestrigen Sitzung, einen bestimmten Tag in der Woche für sogenannte Präliminarfragen festzusetzen, damit die Tages⸗Ordnung nicht stets dadurch aufgehalten und unterbrochen werde. Hierauf nahm der Landbote Niemojowski in einer persönlichen Angelegenheit zu seiner Vertheidigung das Wort, welches einige Erörterungen veranlaßte. Endlich wurde die Ordnung bestimmt, in welcher mehrere Gesetz⸗Entwürfe zur Verhandlung kommen sollten, und zwar wurde zunächst für das vom Senat angenommene Projekt hinsichtlich der in den alten Russisch⸗Polnischen Provinzen zu or⸗ ganisirenden Repräsentation entschieden, welches demzufolge heut vorgenommen werden soll.

In ihrem vorgestrigen Blatte sagt die Staats⸗Zeitung: „Gestern Nachmittags wurde in der Gegend des Dorses Dlu⸗ giesiodlo, zwischen dem Bug und der Narew, die Avant⸗ Garde der Russischen Garde mit bedeutendem Verlust, der an Gefangenen 2000 Mann betragen soll, zurückgedrängt. Der Ad⸗ jutant des Generalissimus, Graf Thomas Potocki, wurde bei dieser Attake verwundet; eine Karabiner⸗Kugel ging ihm durch das Gesicht.“ Gestern dagegen berichtet dieselbe Zeitung: „Die Nachricht, als hätte vorgestern bei Dlugiestodlo ein bedeu⸗ tendes Treffen stattgefunden, zeigt sich als irrthümlich. Es wa⸗ ren nur kleine Scharmützel, in denen ungefähr 50 Gefangene von der Garde der Finnländischen Jäger in unsere Hände fielen.“ Die gestrige Warschauer Zeitung sagt: „Gestern waren verschie⸗ dene Gerüchte von Affairen im Umlauf, die mit dem Feinde stattgefunden haben sollten; amtliche Nachrichten sind jedoch dar⸗ über noch nicht eingegangen. Das ist indessen unbezweifelt, daß vorgestern auf unserem linken Flügel bei Dlugiestodlo, oberhalb Wyszkow, ein Kampf vorgefallen ist, der uns bedeutenden Vor⸗ theil gebracht hat.“ Heute meldet dasselbe Blatt: „Auch gestern ließen die Gerüchte von immerwährenden Operationen unserer Truppen gegen den Feind, der sich zwischen dem Bug und der Narew befindet, nicht nach. Unsere Avant⸗Garde soll denselben gestern bis nach Sniadow, in der Wojewodschaft Augustowo, verfolgt haben.“ Im gestrigen Warschauer Kurier heißt es in derselben Beziehung: „Vorgestern, am 16ten, fand zwischen Wyszkow, Rozan und Pultusk bei dem Dorf Dlugiestodlo ein Kampf statt, von dem wir bis jetzt nur so viel mit Sicherheit wissen, daß wir bereits mit der aus Petersburg angelangten Rus⸗ sischen Garde zusammengetroffen sind und deren Avant⸗Garde mit bedeutendem Verlust zurückgedrängt haben. Von den Ge⸗ fangenen, die dabei in unsere Hände gerathen sind, haben wir noch keine sichere Nachricht. Der Befehlshaber der National⸗ Garde hat die Nachricht erhalten, daß sein Schwestersohn, der Graf Thomas Potocki, Adjutant des Generalissimus, im Ge⸗ sicht verwundet worden ist. Auch hat sich das Gerücht verbrei⸗ tet, daß zwei unserer Stabsoffiziere, die sich auf Rekognoscirung der Umgegend zu weit entfernt hatten, von Kosaken umringt und gefangen genommen worden seyen; doch bedarf diese Nachricht noch der Bestätigung.“

Mit Bezug auf das (im letzten Blatt der Staats⸗Zei⸗ tung erwähnte) Treffen bei Alt⸗Zamosc, meldet die War⸗ schauer Staats⸗Zeitung: „Das Corps des Generals Chrzanowski wendete sich, nachdem es aus Kock ausmar⸗ schirt war, mitten durch feindliche Corps über Lubartow, Lenchzna und Krasnystaw nach Zamosce zu —ein 3 Tagen legte es 18 Meilen zurück, brachte den Russen dreimal mit unbedeutendem Verlust einen Echeec bei und machte 800 Mann zu Gefangenen. Gene⸗ ral Krysinski ging ihm entgegen, da er in der Entfernung von einigen Meilen den Kanonendonner hörte; aber diese Hülftstrup⸗ pen langten erst bei Alt⸗Zamosc an, als die Russen schon zum Rückzuge genöthigt waren. Wolhynien wird auf diese Weise von neuem bedroht, und General Rüdiger wird, wenn er sich unseren Gränzen nähern sollte, einen Gegner antreffen. So⸗ bald das Corps des Generals Chrzanowski, ungeachtet der Ge⸗ genbemühungen von Seiten der Russen, sich über Lublin hin⸗ aus geschlagen hatte, begannen die Letzteren, nach ihren frühe⸗ ren Positionen Patrouillen auszusenden. Am 15ten d. langten gegen 50 Kosaken wiederum in Pulawy an, wurden aber von unserer Infanterie zurückgetrieben.“ Der Warschauer Ku⸗ rier sagt in derselben Beziehung: „Wir haben zuverlässige Nach⸗ richten, daß das in der Gegend von Zamostc gelieferte Treffen in mancherlei Hinsicht für uns sehr vortheilhaft war; die An⸗ näherung unseres Corps an Wolhynien verändert alle Pläne des Feindes. Zu den ungewissen Nachrichten gehört, daß General Romarino dabei verwundet worden sey.“ 1b

Die Staats⸗Zeitung meldet aus Brody vom 10. Mai Folgendes: „Die von Wien aus erwartete Entscheidung hinsicht⸗ lich des Dwernickischen Corps ist min angekommen, und es sol⸗ len vermöge derselben General Dwernicki nebst seinen Offizieren nach Laybach, die Soldaten hingegen nach Siebenbürgen abge⸗ führt werden. Jede Russische Waffe wird dem General Rüdiger ausgeliefert; diejenigen Waffen aber, welche man als Eigenthum der Polnischen Regierung anerkennt, sollen in Verwahrung ge⸗ werden. Die Pferde der Offiziere werden ihnen als ihr Eigenthum verbleiben. General Rüdiger ist gestern von Beresteczko aufgebrochen, um sich mit seinem Corps zur Russti⸗ schen Haupt⸗Armee zu begeben.“

In kurzem, sagt der Warschauer Kurter, wird der Reichstag über einen neuen Gesetz⸗Entwurf hinsichtlich Vergrö⸗ ßerung der Polnischen Armee berathschlagen. Jede Wojewod⸗ schaft und die Hauptstadt Warschau sollen noch eine verhältniß⸗ mäßige Anzahl neu konskribirter Truppen bewaffnen. Dem⸗ selben Blatt zufolge, hat die Landboten⸗Kammer beschlossen, daß von jetzt an in allen Sonnabend⸗Sitzungen derselben die Minister anwesend seyn sollen, um den Landboten und Deputir⸗ ten auf die an sie gestellten Fragen Rede zu stehen.

Die hiesige Staats⸗Zeitung enthält unter amtlicher Ru⸗ brik folgende Bekanntmachung: „Fern noch war von unserem Lande die Krankheit, cholera morbus genannt, als schon das allgemeine Medizinal⸗Conseil, die Möglichkeit vorhersehend, daß A“

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