Tagemäaͤrschen nach Bologna zurückziehen, so daß sie erst in Mo⸗ natsfrist die unteren Theile der Legationen verlassen werden. Die Garnison von Bologna war, wie es scheint aus Besorgniß vor Unruhen, vor kurzem auf 6000 Mann vermehrt worden, die aber später zum Theil die Stadt wieder verlassen haben. Die Ruhe ist nirgend weiter gestört worden. — Der Prinz von Join⸗ ville wird am 27sten oder 28sten d. M. zu Livorno erwartet. Mehrere Französtsche Kriegsschiffe (darunter eine Fregatte von 64 Kanonen) sind an die Toskanischen Küsten gelangt (bei Li⸗ vorno und Elba), wie es heißt, um die Französischen Handels⸗ schiffe gegen die Belästigungen der Sardinischen Flottille zu be⸗ schützen, gegen welche namentlich der Gouverneur von Bastia
88
geklagt haben soll. v
Der Oesterreichische Beobachter meldet: ten aus Konstantinopel vom 14ten d. M. (die durch außer⸗ ordentliche Gelegenheit eingegangen sind) zufolge, war daselbst am 13. Mai nachstehendes Bulletin über die Niederlage des Mustapha⸗Pascha von Skutari bekannt gemacht worden: 162 Gemäßheit der im letzthin mitgetheilten Bulletin *) enthaltenen Nachrichten war der Groß-Wesir begriffen, den aufrührerischen Pascha von Skutari auf der Flucht zu verfolgen. Mit Hülfe des Allerhöchsten findet sich dieser Rebell durch die ihm von den siegreichen Waffen Sr. Hoheit neuerlich beigebrachten Niederlagen gänzlich vernichtet; er konnte sich weder in Köprili, noch in Uskub hal⸗ ten, sondern entfloh, geschlagen und hoffnungslos nur von 3 bis 4 Re⸗ bellen begleitet, nach Skutari. Alsogleich wurden von Seiten der Ein⸗ wohner von Köprili und Uskub Abgeordnete mit Bittschriften an den Groß⸗Wesir abgeschickt, worin sie um Verzeihung flehen und sich den Befehlen des Großherrn unterwerfen. Desgleichen ha⸗ ben alle vorher dem Mustapha Pascha anhaängende Begler⸗Begs und andere Chefs die Partei desselben verlassen und machen ihn nun zum Gegenstande ihrer Verwünschungen. Niszi Pascha hat sogar, um sein Vergehen gut zu machen, alsobald mit seinen Truppen den Paß von Katschanik und andere Durchgänge, durch welche Mustapha zu entkommen versuchen könnte, besetzt und ge⸗ sperrt, ja, Hussein Pascha von Vrana machte sich, um seine Verzeihung zu erlangen, anheischig, besagten Fülüchtling entweder lebend oder todt dem Groß⸗Wesir zu überlie⸗ fern, und ist bereits in eiliger Versolgung desselben begriffen. Die ganze Bevölkerung dieser Distrikte hat angefangen, sich zu unterwerfen und um Vergebung zu flehen. Der Groß⸗Wesir selbst hat eine Abtheilung regulairer und irregulairer Truppen, unter Anführung ihrer Offiziere, in die Gegend von Uskub vorrücken und Befehle an die Behorden von Skutari und auf die Straßen, die dahin führen, ergehen lassen, daß Mu⸗ stapha Pascha ja nirgends aufgenommen, sondern alsogleich er⸗ griffen und ausgeliefert werden solle. Der Groß⸗Wesir selbst war, in Folge seiner glorreich erfochtenen Siege, mit den weite⸗ ren durch die Lage der Dinge erheischten Maaßregeln beschaf⸗ tigt. Diese Nachrichten sind so eben aus dem Lager des Groß⸗ Wesirs hier angelangt.”“””“* XX“
„Nachrich⸗
I“ “ 1“
Berlin, 3. Juni. Aus Halle vom 1. Juni wird berichtet: Vor⸗ gestern Abends trafen J. Maj. die verwitwete Königin von Baiern, JJ. KK. HH. der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preu⸗
in Marie von Baiern in unserer Stadt ein, KK. HH. der Prinz Johann von
8
ßen und die Prinzess nachdem kurz zuvor JJ. Sachsen und Gemahlin, von waren. Im Gasthofe zum Kronprinzen, welcher zum Empfange der Erlauchten Personen besonders geschmackvoll und festlich de— korirt war, geruhten die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, die Aufwartung sämmtlicher hiesiger Behörden entgegenzunehmen und sich mit denselben auf das huldvollste zu unterhalten. Nach⸗ dem Sie darauf gestern Morgen die Frankischen Stiftungen und das Stadt⸗Hospital, so wie das romantisch gelegene Giebichen⸗ stein besucht hatten, traten Ihre Maj. die verwitwete Königin von Baiern und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Marie von Baiern Ihre Weiterreise nach München an. Se. Königl. Hoh. der Kronprinz aber geruhten, die Huldigungen der hiestgen Stu⸗ direnden anzunehmen, welche sich zu einem Fackelzuge vereinigt hatten. Heute Morgen hielten Se. Königl. Hoheit eine Parade über das hier in Garnison liegende Füselier⸗Bataillon des 19ten Infanterie⸗Regiments, so wie über eine Eskadron des dritten Husaren⸗Regiments, ab.
8 Am 31. Mai Abends gegen 10 Uhr ist Se. K. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestät des Königs) in Mag⸗
deburg eingetroffen.
— Man meldet aus Königsberg vom 29. Mai: Der all⸗ gemein geliebte und geachtete Königl. Konsistorial⸗ und Schul⸗ rath, Professor Dr. Dinter, beschloß heute früh um 52 Uhr sein ruhmvolles thätiges Leben. Fortgesetzte übermäßige Anstrengung auf einer Geschäftsreise, im Gefühl eines schon kranken Körpers, zehrte seine Lebenskraft vollends auf und führte noch ein nervö⸗ ses Fieber herbei, das seinen Tod beschleunigte, den ganz Deutsch⸗ land und besonders auch Ostpreußen tief betrauert. Was der Verstorbene in den 16 Jahren seiner unermüdet thätigen Amts⸗ verwaltumg für die allgemein und würdig erkannt, und wird in seinen segemreeichen Folgen bis auf die späteste Nachwelt fortleben. — Die Königsberger Zeitung vom
30sten v. M. ent⸗
hält die nachstehenden beiden Bekanntmachungen des Ober⸗Prä⸗
Identen Hrn. v. Schön Excellenz: „Den eingegangenen Nachrichten zufolge, sollen die Sterbe⸗ , Im ; . s , , aäͤlle in Mariampol, die man der Cholera zuschrieb, durch ein
itziges Faulfieber veranlaßt worden seyn, gegenwärtig aber soll
owohl daselbst, als auch in Augustowo und Kalwary, Gesundheit
errschen. Auch aus Russisch Litthauen sind in dieser Hinsicht
ine beunruhigenden Nachrichten eingegangen.
on hier aus zwei Aerzte nach jenen Gegenden abgesendet wor⸗
en, um sich von dem Gesundheitszustande der Bewohner ge⸗ au zu überzeugen. Königsberg, 26. Mai 1831. Der Ober⸗Prasident von Preußen,
v. Schön.“
„Ein bei der Quarantaine⸗Anstalt zu Dlottowen angestellter
Gensdarm, welcher mit Russischen Ueberläufern und Juden viel⸗ ach in Berührung gekommen, ist von der Cholera befallen, aber ereits wieder hergestellt worden, da ihm sogleich im Augenblicke es Anfalls sorgfältige Hülfe durch unausgesetztes Reiben der
Hände und Fuße, Auflegen heißer Teller auf den Unterleib, Be⸗
*) Da die gewoͤhnliche Post aus Konstantinopel vom 10. d. M. noch nicht in Wien eingetroffen ist, so ist uns der Inhalt dieses Balletins, welches die fruͤheren Operationen des Groß⸗Wesirs gegen den Pascha von Skutari meldet, nicht bekannt. 88 (Anmerk. des Oesterr. Beob.)
Dresden kommend, hier angelangt
Aufnahme des Schulwesens gethan hat, ist
Es sind jetzt
decken mit gewärmten Betten und bald darauf ärztlicher Bei⸗ stand zu Theil wurde. Das Haus, wo der Kranke gelegen, ist sogleich abgesperrt, und sind alle anderen Anordnungen, um die wei⸗ tere Verbreitung der Krankheit zu verhüten, ausgeführt worden. Sonst ist innerhalb der Gränze der Provinz, und namentlich in den Kreisen Johannisburg und Stallupöhnen, der Gesundheits⸗ Zustand der Bewohner überall vollkommen erwünscht. Gerüchten zufolge, denen jedoch bei der gegenwärtigen auf⸗ geregten Besorgniß des Publikums wenig Werth beizulegen ist, sollen in den, Schirwindt gegenüber gelegenen Polnischen Städt⸗ chen Neustadt und Wilkewischken, sich Spuren der Cholera ge⸗ zeigt haben, und im letztern Orte ein Jude, in Neustadt aber drei Individuen an dieser Krankheit gestorben sehn. Laut amt⸗ lichen Anzeigen, ist die Cholera zu Polangen in Russisch Litthauen ausgebrochen, dagegen dieselbe, nach den sorgfältigsten Erkundi⸗ gungen, in dem Polnischen Städtchen Sezuchzin nicht vorhanden. Am 2tsten d. M. ist bei Schwiddern ein Polnischer Hirt, der die Gränze überschritten hatte und auf wiederholten Zuruf nicht zurückkehren wollte, von der diesseitigen Militair⸗Patrouille erschossen worden. Es ist zu erwarten, daß der Eindruck dieses unglücklichen Ereignisses noch mehr dazu beitragen werde, die Gränzbewohner von jeder Verletzung der Gränzsperre abzuhalten. Königsberg, den 28sten Mai 1831. 1 Der Ober⸗Prasident von Preußen, „- 8 — Aus Memel meldet die Königsberger Zeitung: „Die Russtisch⸗Litthauischen Insurgenten sammeln sich an unserer Gränze wieder in großer Anzahl, und scheinen die Russischen Truppen aus Polangen verdrängen und die Seeküste gewinnen zu wollen.“
8 16
8 “ ““
Ueber die jetzt herrschende Cholera. (Schluß.)
Unerwartet sahen die Bewohner Moskau's die Cholera in ihrer Mitte hervorbrechen, und im ersten Schrecken flüchteten an 30 — 40,000 Menschen nach allen Richtungen. Die Russi⸗ sche Regierung that ihr Moöglichstes, um der Cholera durch geho⸗ rige Aufsicht, durch Absperrungen, Absonderungen, Einhalt zu thun. Wir wissen, daß es ihr zum Theil gelang; denn die Krank⸗ heit nahm allmalig ab und St. Petersburg mit seinem nächsten Be⸗ zirke blieb ganz frei. Wie die Cholera nach Polen und bis an unsere Gränzen gelangt seyn mag, wissen wir nicht genau; aber es ist gar nicht zu bezweiseln, daß der durch die Kriegeszüge be⸗ dingte Verkehr den Ansteckungsstoff dahin verschleppt hat. Wir wollen die Leser auch nicht weiter durch geographische Kreuz⸗ und Queerzüge ermüden. Wir haben an dem gegebenen Um⸗ risse vollig genug, denn er beweist uns deutlich, daß es irgend ein Stoff seyn müsse, sey es nun ein flüchtiger, nicht greifbarer, oder ein fester, konsistenter, der an Personen oder an Gegenstän⸗ den haftend, die Krankheit übertragt. Uns scheint dieses unleug⸗ bar, und wir säumen daher gar nicht, denen vollkommen beizu⸗ stimmen, die die Cholera für ansteckend und übertragbar erklärt haben. Auf Wetterungs⸗ Verhaltnissen, auf nassen Win⸗ tern, denen etwa ein heißer Sommer folgte, oder umge⸗ kehrt, auf Miß⸗Ernten, auf verdorbenem schlecht ausgewachsenem Getreide kann die Krankheit nicht beruhen, weil sie einen Zeit⸗ raum von 1817— 1830 durchtobt hat, in dem die Ernten und Jahreszeiten so mannigfach waren. Im Winter 1822 umd 1829 herrschte sie eben so bald nach der großen Kälte, wie in voran⸗ gegangenen Sommern während großer Hitze; ste herrschte in nas⸗ sen und in trocknen Jahreszeiten, nach guten und nach schlechten Ernten, fast auf gleiche Weise. Wir könnten dieses speziell nach- weisen, wenn wir nicht fürchteten, den Raum dieses Aufsatzes
Auch auf Lokalitätsverhältnissen kann
verschiedenartigsten Gegen⸗
zu weit auszudehnen.
die Cholera nicht beruhen, da sie die
den, Sümpfe, Ebenen, Steppen, Gebirge, Inseln, und zwar nach allen vier Weltgegenden hin, besucht hat. Eben so wenig kann sie vom Klima abhängen, da ste unter den Wendekreisen, unter dem Aequator und in der nördlichen gemaßigten Zone ihre Wuth geäußert hat. Daß etwa ein böser, giftführender Wind, aͤhnlich dem Samum in Afrika oder dem Sirokko in Sicilien, die Krankheit hervorgerufen habe und mit sich führe, läßt sich gar nicht denken, denn offenbar würde die Krankheit dann einem bestimmten Komvpaßstriche gefolgt, aber nicht nach allen möglichen Richtungen hin sich verbreitet haben. Viele und recht geistreiche Aerzte haben erweisen wollen, daß gewisse tellurische Veränderungen (Erdbeben, Vulkane, Nordlichte und dergleichen), oder kosmische Beziehungen (Herammahen von Kometen, verän⸗ derte Verhaͤltnisse in unserem Sonnen⸗Sebsteme oder in der Stel⸗ lung unseres Sonnen⸗Sbstems gegen andere Gestirne u. dergl.) die Krankheit erzeugt haben mögen. Es ist allerdings micht gut wegzulengnen, daß wir Menschen, obgleich freie selbstständige Wesen, doch, gleich allen übrigen Geschöpfen, nur Theile des Erd⸗
körpers sind, auf dem wir, wie auf emem gemeinsamen Mutter⸗
körper, unser Daseyn verbringen und daß wir daher an allem dem Theil nehmen müssen, was der Erdball erleidet. Allein in Be⸗ ziehung auf die Entstehung und Verbreitung der Cholera sind es nur bloße weithergeholte Vermuthungen, die sich eben so wenig erweisen, als bestreiten lassen. Trügen kosmische oder tellurische Einflüsse die Schuld, so wäre gar nicht einzusehen, warum un⸗ ter Umständen, die den ganzen Erdkörper betreffen, nicht auf vielen verschiedenen Punkten der Erdoberfläche zugleich die Cho⸗ lera entstand, warum sie immer nur zwischen dem Ganges und Euphrat hervorbrach, jedesmal von da auttsging, und zuletzt in einer so bestimmten regelmäßigen Zeitfolge Schritt vor Schritt sich verbreitete. Wären Witterungs⸗Verhältnisse (wie etwa bei allgemein verbreiteten Katarrhalfiebern) oder Lokalitats⸗Umstände (wie die sogenannten Sumpffieber in Sumpfgegenden), oder son⸗ stige tellurische oder kosmische Verhältnisse die Ursachen des Um⸗ sichgreifens der Cholera, so wären freilich Cordons, Absperrungen, Quarantainen, ganz nutzlos, ja schädlich, weil sie außer dem po⸗ litischen und kommerziellen Nachtheil auch noch den hätten, daß sie die Menschen auf einen kleinen Raum, wie in eine belagerte Festung, zusammenbannten und sie aller Wuth der Krankheitsursache preisgaͤben. Ist aber, wie aus dem Obigen erwiesen zu seyn scheint, die Cholera ansteckend und durch Menschen und Sachen übertrag⸗ bar, so ist, wie Jeder leicht einsehen wird, nur in der strengsten Absperrung, in der vorsichtigsten Achtsamkeit und in engsten Qua⸗ rantainen Heil und Sicherheit zu suchen. — Daß die Cholera in Indien entstanden, ist ausgemacht; irgendwo muß sie natürlich, wie alle übrigen ansteckenden Krankheiten, z. B. die Pocken und die Syphilis, ihren Ursprung genommen haben; wodurch sie aber entstanden, unter welchen Einflüssen und Bedingungen sie an⸗ steckender Natur geworden seyn möge, das ist uns nicht erklärbar. Wir wissen nicht einmal, ob der Ansteckungsstoff der Cholera flüchtig ist und durch die nächste Atmosphäre sich verbreiten kann, oder ob er festerer Natur ist. Mir scheint er flüchtiger, als der Ansteckungsstoff der Syphilis und der Krätze, und nicht so flüch⸗ tig, als der der orientalischen Pest zu seyn; ich halte ihn in die⸗
aus vielen Gründen für analog dem Pockenstoffe, der zugleich fest und wenigstens für die allernächste Umgebung flüchtig ist, und daher so wohl dem Menschen, wie den lockern, rauhern Gegenständen (Haare, Wolle, Federn u. s. w.) anhaften kann. Hieraus folgt, daß, wenn wir irgend von der Cholera frei bleiben werden und frei bleiben wollen, wir den mit solcher väter⸗ lichen Wachsamkeit, Umsicht und Sorgfalt vom Staate an der Gränze getroffenen Maaßregeln nur dieses verdanken müssen, und daß es daher für Jeden, der es mit dem Vaterlande, der es mit der Menschheit brav und redlich meint,
ser Beziehung
hörde beizutreten und nachzukommen. Heil daraus erwachsen, wenn er, in eine mißverstandene Theo⸗ rie und Ansicht über die Cholera eingewiegt, oder wenn er gar im Schmutze des niedrigsten Eigennutzes es sich einfallen ließe,
die Gränzsperre hier und da heimtückisch zu umgehen und sicht 4
durchzuschleichen. Gewiß ist es kein Leichtes, zu Lande und na⸗ mentlich in einer so großen Strecke, tet, eine strenge Absperrung Monate lang durchzuführen, wenn nicht Jeder, sich selbst als betheiligt betrachtend, mit Leib und Seele für die Aufrechthaltung derselben handelt und thätig ist. Wir sagen Monate lang, — denn es will uns bedünken, als sey das Gift dort noch nicht völlig getilgt, wo die Krankheit schon scheinbar aufgehört hat. Die Geschichte erweist, daß die Krank⸗ heit oft aufhörte, wenn sie keine Nahrung mehr fand, das heißt, wenn sie diejenigen, die Empfänglichkeit besaßen, der Reihe nach ergriffen hatte, und daß sie nach Verlauf von mehreren Monaten mit erneuerter Heftigkeit gen wir daher mit voller Zuversicht auf die Maaßregeln an der Gränze schauen und sie als das einzige Schutzmittel betrachten. Der Einzelne kann sich weit weniger wahren, als der Staat sich im Ganzen, denn für den Einzelnen giebt es kein anderes Schutz⸗ mittel gegen die Cholera, als das gegen jedes andere Erkranken, nämlich eine geregelte Lebensweise, ein ruhiges Verhalten in jeder Beziehung, ein Vermeiden aller körperlichen und geistigen Ueber⸗ treibung, Sparsamkeit und Weisheit in allen Genüssen und end⸗ lich die auf klares Bewußtseyn, aufrichtiges Pflichtgefühl und auf das gläubige Vertrauen an eine gütige, über uns waltende Vorsehung gestützte Ruhe des in sich gesammelten Gemüths. Wo der Beruf und die Pflicht dich fesselt, da bleibe ruhig und vertrauensvoll, da thue das deinige mit gebührender Vorsicht, da sey kein Feigling und scheue keine Gefahr, denn oft flieht der Mensch ein Uebel und rennt kurzsichtig in ein anderes hinein, das eben so groß und oft noch größer ist. — Hunderte, ja Tau⸗ sende bleiben von der Krankheit verschont, weil sie keine Em⸗ pfänglichkeit besitzen, und da Niemand dieses im Voraus wissen kann, so sollten entweder Alle oder Niemand davor weichen. Wir wollen hoffen, wir wollen glauben, daß die Cholera in unserm Vaterlande nie Fuß fassen werde. Kömmt sie aber dennoch herein, so dürfte sie leicht ganz Europa durchzie⸗ hen, indem es jedem anderen Staate schwer gelingen möchte, sich vor ihr zu schutzen. Die Pocken und die Syphilis rück⸗ ten auch von einem Punkte aus auf Europa los und sind noch Heute, nach fast einem halben Jahrtausend, nicht ausgerottet. Ob es mit dem Cholera⸗Gifte eben so seyn werde? Wer kann es im Voraus wissen? Der Allmächtige verhüte es! Nicht nur wir, sondern Europa, die ganze civilisirte Menschheit, steht mit bangem Blicke auf die Preußischen Granz⸗Cordons an der Polnischen und Russischen Graͤnze, und erwartet hoffnungsvoll von den kraf⸗ tigen Maaßregeln die besten Erfolge! Dr. Fr. J. Behrend,
prakt. Arzt u. s. w.
Königliche Schauspiele. Sonnabend, 4. Juni. Im Schauspielhause: Der Mann von 50 Jahren, Lustspiel in 2 Abtheilungen. Hierauf zum er⸗ stenmale wiederholt: Richards Wanderleben, Lustspiel in 4 Ab⸗
theilungen, nach dem Englischen, von G. Kettel.
Königstädtisches Theater.
Sonnabend, 4. Juni. Zum erstenmale: Die lustige Wer⸗ bung, komische Oper in 2 Akten, nach dem Französischen; Musik von Konradin Kreutzer.
Die zu dieser Vorstellung gültigen Billets sind mit „Dien⸗ stag“ bezeichnet. —
Sonntag, 5. Juni. Lindane, oder: Der Pantoffelmacher im Feenreiche, großes romantisches Zauberspiel in 2 Akten.
8 IEIIo11“ Ktess 1 8 Den 3. Juni 1831. 98 Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Pretzsi.
“
vour.)
aümmmmnns 90 ½ Oetpr. Pfandbrf. 4 99 ¾ Poanun. Pfandbrsf. 4 96 Kuc- u. Neum. do. 4 82 ½ [Schlesische do. 4 — [Rkat. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.- n. N.
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Holl. veollw. Duk. Neue dito
Friedriched'or..
Disconto
St.-Schuld-Sch Pr. Engl. Aul. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. 1. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königshg. do.
Ebbinger do.
Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do.
97 104½
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91 ½
ET8
22—
92¼
Hamburg, 1. Juni. 1“ Oesterr. 5proc. Metell. 84. Aproc. 73. Bank-Actien 1070. Se hc-. Anl. 89. Russ. Anl. Hamb. Cert. 86 ½. Dän. 60 ⁄. Poln. 90.
114“
8 St. Petersburg, 24 Mai. . Hamhbupg 3 Mon. 98 ½. 1¼. Silber-Rubel 373 ¾ Kop. 6proc. Inse. in Banknoten 110 ½. 5proc. in Silber 88.
qhh] 8
NEUESTE BERSEN-NACHRICHTEN.
Paris, 28. Mai. 5proc. Rente sin cour. 91. 40. Zproc. sin cour. 65. 70. 5proc. neue Anleihe der 120 Mill. 91. 55. 5proc. Neapol. sin cour. 73. 35. 5proc. Span. Rente perp. 544.
Frankfurt a. M., 31. Mai. Oesterr. 5proc. Metall. 84. 83 ⁄⅞. Aproc. 72 ½⁄. 72 ¾. 2 %proc. 42 ⅛.. 1proc. 18 ¾. Br. Bank⸗ Actien 1276. 1274. Fl. 158 ¾. 158¼. Poln. Loose 454. 45 ⅜.
John. Mitredacteur C 11“ 81 ——
Redacteur ““
Gedruckt bei A. W. H
wie unsere Gränze darbie⸗
ten Einschnalle⸗Stühlen,
E. FiI. v211. Erᷣs une manroedden
Partial⸗Oblig. 117 ⅛. 116 ⅛. Loose zu 100
hohe Pflicht ist, so viel er vermag, diesen Maaßregeln und Bestrebungen der Be⸗ Es wird wohl Keinem
Kronik des
Se. Majestät der König haben dem Baurath Moser hier⸗ r Klasse zu verleihen geruht. König haben dem bei dem Landgerichte Belger den Rothen Adler⸗Orden
selbst den Rothen ꝙSe. Majestät der zu Halle stehenden ersten Rath vierter Klasse zu verleihen geruht.
Des Königs Majestät haben den zum Münster ernannten Domherrn und Professor Dr. Katerkamp eine Allerhöchst vollzogene Urkunde als
wieder hervorbrach. — Mö⸗ Allergnädigst zu bestätigen geruhet.
durch
Bekanntm provisorische Bestimmungen
und Bespannung der Couriere. 1. Die Abfertigung eines Couriers auf der ohne weiteren Aufenthalt, als Minuten gesche⸗ muß die Absen⸗
bei Vorausbestellung
der P
hen. Wenn keine Vorausbestellung
dung binnen 10 Minuten bewirkt werden. b b hinsichtlich der Abfertigung, den Extra⸗
den gehen die Couriere, posten vor. chaussirten Straßen ßen in 45 Minuten Post⸗Anstalten aushängenden rung und Bespannung der len unchaussirte Wege den
Bei FHefendsane. in 35
besonders
len lang, chaussirten Wegen 10
werden auf Chausseen
§. 3. Die Bespannung der C der Wege und der Wagen
Beschaffenheit der Ladung. 1 nen Vorschriften, mit dem
Es gelten hierbei die
theil geringer angenommen werden.
Richtschnur:
1“ 8* Chaussee. Ohne Unter⸗ schied d. Wa⸗
genspur.
Gewicht der Ladung.
Pfund.
Adler⸗Orden vierte
ferde erfordert, und zwar höchstens in 5
zurückgelegt werden. Bestimmungen über die Extraposten setzt fest, in welchen Fäl⸗ chaussirten und chaussirte den nicht
chaussirten gleich zu achten sind. Bei finsteren Nächten, oder auf bergigten Straßen, so wie auf Stationen über 3 Mei⸗
Minuten mehr auf die
Unterschiede,
Amtliche Nachrichten.
Tages.
Dom⸗ Do
achung. über die B
erfolgt ist, Unter
eines Couriers muß die Meile auf inuten, auf nicht chaussirten Stra⸗ 2. der bei den
Der §.
A
ouriere regulirt
für
———
tenden gen.
Gewicht der Ladung.
Pfund.
5 Minuten und auf nicht Meile bewilligt.
und nach der Schwere die Extraposten gegebe⸗ daß die durch diese Vor⸗ schriften festgesetzten Ladungssätze bei den Courieren um ein Drit⸗
Es dient demnach für die Pferdezahl bei Beförderung der Couriere folgende Uebersicht zur
Unchaussirter Weg.
Bei spurhal⸗ Wa⸗
“
Dechanten in m-Dechanten “ eförderung Station muß das Wechseln
allen Umstän⸗
Beförde⸗
sich nach der
Bei nicht spurhalten⸗ den Wagen.
Gewicht der Ladung.
Pfund.
Erste Gattung.] Leichte, offene, oder mit einem Leinwand⸗Ver⸗ decke versehene, auf der Achse ruhende Kaleschen. Zweite Gattung. Kaleschen mit bedeck⸗
bis 550 liber 550 bis 800
bis 500 über 500 bis 700
auch hinten in Federn über 700
hängende Chaisen, bei welchen es keinen Un⸗ terschied macht, ob der Vorder⸗ und Rücksitz mit einem leichten bewegli⸗ chen Verdecke versehen ist, oder nicht.
Dritte Gattung.
Chaisen, die hinten und vorn in Federn hängen, auch leichte zweisitzige Batardds.
bis 400 Über 400 bis 600 über 600 bis 800 über 800
“
Vierte Gattung.
Kutschen mit ganzem festen Verdecke, auch über 400 Landauer, Landaulettes.] bis 700
über 80091⸗
bis 350
über 350 bis 600 über 600
bis 300 * über 300
bis 500 über 500 bis 700 über 700
bis 250 über 250 bis 400 über 400 bis 600 über 600
bis 300 über 300 bis 400 über 400 bis 600 über 600
v““ “
Vorstehende Bestimmungen werden hierdurch Die inländischen Post⸗
Kenntniß gebracht.
Beachtung derselben angewiesen worden.
Berlin, den 25. Mai 1831. Der Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten. ““ h enselben:
Aneillon.
Aufford Die Annäherung der den Ausbruch derselben in
erung
von Kontumaz⸗Anstalten in den Preußen, Posen und Schlesten,
Frankf. a. M., d. 10. Mai 1831.
Der Genera
Nagler.
8
an Aerzte.
Cholera an das diesseitige Gebiet durch dem Königreiche Polen, die in Folge der dieserhalb angeordneten Landessperre stattgefundene Errichtung zunächst bedroheten Provinzen r
die nothwendig
Anstalten sind zur
bis 300
über 300 bis 500 über 500
bis 250 über 250 bis 400 über 400 bis 550 über 550 bis 700 über 700
bis 30 über 300 bis 500 über 500 bis 600 über 600
bis 350 über 350 bis 500 über 500 bis 700 über 700
zur öffentlichen
[⸗Postmeister. 8 8
damit verbundenen ärztlichen Beamtenstellen, so wie überhaupt die Sorge dafür, ses nicht erheischt eine Vermehrung des Heil⸗Personals durch Absendung qualificirter Medizinal⸗Personen in jene Gegenden. sich Letzteren daher ein, kungskreis, welcher ihnen durch das gründliche Studium einer ihrer tem nicht genügend durch die nähere Bekanntschaft mit den dagegen zu treffenden medizinisch⸗ polizeilichen Vorkehrungs⸗ Schatz der interessantesten und nützlichsten Erfahrungen zu sam⸗ meln. welche hiervon Gebrauch sie sich hier im Orte befinden, nal⸗Rath, Präsidenten Herrn Dr. Rust, in der ben, Franzoͤsische Straße Nr. 42., in den Vormittagsstunden von 8— 10 persönlich, nähere Mittheilung der ihnen anzuweisenden wie der damit zu verbindenden Bedingungen, zu gewärtigen.
daß es im Falle eines eintretenden Bedürfnis⸗ an der demselben entsprechenden ärztlichen Hülfe fehle,
Es eröffnet Vielen gewiß sehr willkommener Wir⸗ die günstigste Gelegenheit darbietet, Natur nach noch bei wei⸗ erforschten so wichtigen Krankheit, und
Maaßregeln sich einen
Diejenigen approbirten Aerzte und Wundärzte 1ster Klasse, zu machen wünschen, haben sich, falls bei dem Geheimen Ober⸗Medizi⸗ Wohnung dessel⸗
die Auswärtigen schriftlich zu melden, und eine Bestimmung, so
Berlin, 4. Juni 1831. Der Chef der zur Abwehrung der Cholera niedergesetzten 8 Immediat⸗Kommission, 8 Li 8
Abgereist:
’
Der diesseitige außerordentliche Gesandte und
bevollmächtigte Minister am Königl. Dänischen Hofe, Graf von
nach Posen.
Eaststan d.
sllland.
Ein Kaiserlicher Ukas vom eines speziellen Ingenieur⸗
St. Petersburg, 25. Mal. 16ten d. M. befiehlt die Errichtung Corps für die Militair⸗Kolonieen. Der Kammerherr Peter Demidoff hat, zur Beförderung der Wissenschaften und Literatur seines Vaterlandes, sich anheischig gemacht, vom laufenden Jahre 1831 an für seine Lebenszeit, und durch seine Erben noch 25 Jahre nach seinem Tode, jähr⸗ lich 20,000 Rubel Banknoten zu zahlen, um von dieser Summe jedes Jahr vier Preise, jeden von 5000 Rubeln, den Verfassern der besten, in Russischer Sprache gedruckten Original⸗Werke zu⸗ zuerkennen. Die Zuerkennung der Preise wird der Akademie der Wissenschaften übertragen. Außer der obengenannten Summe hat der Herr S sich erboten, für den nämlichen Zeit⸗ raum jährlich noch 5000 Rubel Banknoten zu zahlen, um dafür die Druckkosten von Handschriften, welche des Preises würdig befunden, zu decken, jedoch unter der Bedingung, daß, wenn diese 5000 Rubel nicht hinreichend seyen, es der Akademie ge⸗ stattet werde, von Sr. Majestät dem Kaiser die Anweisung der noch fehlenden Summe zu erbitten. Dieses Anerbieten ist Aller⸗ höchsten Orts angenommen worden.
Im Russisch⸗Astatischen Handel, der über die Zollämter von Orenburg, Troizk, Petropawlowsk, Semipalatinsk, Buchtarminsk, Astrachan und Baku geführt wird, wurden im vorigen Jahre zum Transport der Waaren 9924 Kameele, 4235 Lastwagen und
60 Lastpferde benutzt.
Aus einem Privat⸗Briefe vom Kriegs⸗Schaup vom 27. Mai.
Ich habe das Glück gehabt, Zeuge der letzten Kriegs⸗Ereig⸗ nisse bei der Russischen Armee zu seyn, und eile, meinem Ver⸗ sprechen gemaß, Ihnen über einen neuen wichtigen Abschnitt dieses Krieges, von dem, was ich gesehen und gehört habe, meine Mittheilung zu machen.
Der Feldmarschall Diebitsch hatte kaum die Nachricht von dem Marsch der Polnischen Armee gegen die obere Narew er⸗ halten, als er sich sogleich mit dem Grenadier⸗, dem 1sten In⸗ fanterie⸗ und 3ten Kavallerie⸗Corps in 3 Kolonnen nach Soko⸗ low in Marsch setzte, wo er am 20sten sein Hauptquartier nahm. Der Großfürst Michaͤel war dem Feinde aus Zambrow, wo sich sein Hauptquartier befand, bis Sniadow entgegen gegangen, hatte sich jedoch, da der Feind eine überlegene Macht entwickelte, über Rudki gegen Tykoczyn zurückgezogen und daselbst die Narew überschritten. Man behauptete, daß sich in Nur ein bedeutendes feindliches Corps befinde. Seine Parteien streiften zwischen dem Bug, Narew und Nurzek und überschritten sogar dies Flüßchen bei Cichanowiec. Der Russische Feldherr vermied daher durch seinen am 2tsten bei Grama erfolgten Bug⸗Uebergang mit Si⸗ cherheit alle Chancen und marschirte am 22sten nach Cichanowiec. Die Avant⸗Garde, unter dem Befehl des Generals v. Berag, ging an diesem Tage bis Nur, und da sich daselbst noch ein feindliches Detaschement befand, so unterstützte General Witt die Avant⸗Garde. Die Kürassier⸗Division war so glücklich, das aus Nur vertriebene Detaschement noch zu erreichen, und vier Bataillone wurden von verschiedenen Abtheilungen des Odinski⸗ schen, Staradobowskischen und N d us kirt; das Terrain gestattete indeß weder, mit ganzen Regimen⸗ tern anzugreifen, noch den Feind weit zu verfolgen. Die feindliche Infanterie zerstreute sich in die dichten Gehölze. Das Hauptquartier blieb am 22sten in dem Dorfe Tymianki, wo es erst spät am Abend anlangte. Am 23sten ging es nach Klukowo und am 24sten nach Wysoki Masowiecki. Mittler⸗ weile mußte der Feind von dem Anmarsch der Armee Kunde erhalten haben, denn nachdem er versucht hatte, bei Tykoczyn die Narew zu überschreiten und die abgetragenen Brücken wie⸗ derherzustellen, woran⸗ ihn die Sappeurs der Kaiserlichen Garde verhinderten, gab er seine weitere Offensive auf und kehrte um.
Da es nunmehr darauf ankam, den Feind auf seinem Gage ig 9.
8 Ss I.
zum Gefecht zu zwingen, als die Haupt⸗Armee, am wobei erstere den Weg von Tykoczyn den und der Feldmarschall mit den pen 50 Werste bis Pyski zurücklegte, auf zurückwarf. wieder in Marsch. Zwischen den Dörfern Srzekun und Zamoysk stieß die Spitze der spann sich das Gefecht, welches in verschiedenen Abschnitten un⸗ unterbrochen den ganzen Tag dauerte und Abends ten Ufer der Narew endete. am linken Ufer des Flusses .“ in den offenen Strecken fanden sich häufig sumpfige tellen. unter ihm General Berg, welcher mit seinem Detaschement, dem Zten Karabinier⸗, dem Ekaterinoslawschen Grenadier⸗, dem Lu⸗ benskischen Husaren⸗Regiment und 8 leichten Geschützen die Spitze derselben bildete. Weg durch den Wald zwischen den Dörfern Srzekun und Za⸗ moysk zu erzwingen, wo der Feind einen Meile von Ostrolenka stark besetzt hatte. talllon des Zten Karabinier⸗Regiments Compagnie⸗Kolonnen formi⸗ ren, schickte eine davon in Tirailleurs aufgelöst vor, die zweite folgte mit 2 Geschützen der reitenden Garde⸗Artillerie auf der Straße, und die beiden anderen gingen auf die Flanken. Das erste Bataillon des ge⸗ nannten Regiments und die Ekaterinoslawschen Grenadiere folg⸗ ten auf der walde vorrü einer auf einem Damm placirten feindlichen Batterie mit Kar⸗ tätschen und nem lebhaften Feuer empfangen. Garde⸗Geschütze vorbringen, aus denen die unerschrockenen Artille⸗ risten lebhaft und wirksam antworteten. dritten Karabinier⸗ zenstein die linke Flanke des Feindes umgehen, wohin General Berg selbst auch noch führte. jene Bewegung von der großen Straße abrückenden Truppen so⸗ gleich ersetzen, und rabinier⸗Bataillonen in die linke feindliche Flanke zu unterstützen. ten gen, rechte
fenthat. Nowogrodschen Regiments atta⸗
so machte sowohl die Kaiserl. Garde, 25sten einen angestrengten Marsch, bis Sniadow in 36 Stun⸗ bei ihm befindlichen Trup⸗ wo die Avant⸗Garde feindlichen Posten stieß, den sie mit Verluist Am 26sten Morgens 3 Uhr setzte sich die Armee
einen
Avant⸗Garde auf den Feind, und alsbald ent⸗ auf dem rech⸗ Die Gegend östlich von Ostrolenka ist größten Theils sumpsiger Wald,
General Bistrom kommandirte die Avant⸗Garde und
General Berg erhielt den Befehl, den
Damm ungefähr eine Er ließ vom 2ten Ba⸗
roßen Straße. Als das Bataillon aus dem Hoch⸗ te und an das dichte Gebüsch kam, ward es von
von einer an Zahl überlegenen Infanterie mit ei⸗ General Berg ließ die beiden
Das i1ste Bataillon des Regiments mußte sie decken und Oberst Rei⸗
das erste Ekaterinoslawsche Bataillon General Pahlen I., Chef des ersten Corps, ließ die durch General Nabakoff kam eilig selbst mit 2 Ka⸗ herbei, um das Vorgehen des Generals Berg Kaum hat⸗ den Rand des Waldes errun⸗ als der Feind, dem General Manderstern in seine Flanke gegangen war, seinen Rückzug bedroht diesen starken Posten verließ und auf der Straße nach Ostro⸗ 8 lenka abzog. Die dritte Grenadier⸗Diviston folgte ihm in gera⸗
der Richtung als Avant⸗Garde, hinter ihm der Res des Grena⸗
diese beiden Generale
8
dier⸗Corps und das 1ste Corps, links die erste Infanterie⸗Divi⸗
sion mit den Lubenskischen Husaren, rechts General Bistrom mit
der Avant⸗Garde des Garde⸗Corps, bestehend aus den 3 Garde⸗ Kavallerie⸗Regimentern (Dragonern mit Jägern und Uhlanen) unter dem General Nostitz. Vom Walde bei Zamohsk bis Ostro⸗ lenka leistete der Feind, nachdem er die Hauptpunkte verloren hatte, nur einen schwachen Widerstand. lenka auf dem linken Ufer der Narew liegt, die Straße von Warschau aber hier auf das rechte Ufer hinübergeht, so war zu vermuthen, daß der Feind die Stadt nicht besonders hartnäckig vertheidigen, die Brücke zerstören und den Uebergang über den Fluß mit allen Kräften verwehren würde. Diese Voraussetzung bestä⸗ tigte sich jedoch nicht. Er benutzte die günstige Lage der gegen Osten mit Sandhügeln umgebenen Stadt, um sich so sne zu halten, bis eine zwischen dem Fluß und dem von Srzekun kommenden Weg sich abziehende Kolonne die Stadt erreicht hatte. huf hatte er jene Sandhügel stark mit Infanterie und Artillerie besetzt. Fürst Gortschakoff griff die Stadt mit dem 5ten Kara binier-Regiment, mit den Astrachanschen Grenadieren und vie Geschützen an. Er wandte sich von der Seite des Bernhardiner Klosters gegen dieselbe und fand in dem Kreuzfeuer vom Kloster Kirchhofe und den bemerkten Sandhügeln heftigen Widerstand Das 5te Karabinier-Regiment griff indeß mit unerschrockenen Muthe die Batterie auf diesen Hügeln an, während das Astra chansche Regiment in seinem Heldeneifer den Kirchhof erstieg, un die erwähnten 4 Geschütze mit verwegener Dreistigkett sich dich an den Feind heranmachten und ihn höchst wirksam mit Kartät⸗ schen beschossen. Uhlanen verfolgten die Fliehenden, welche zum Schutz ihrer abziehender Artillerie die Häuser und besonders den Markt besetzten, den sie verfolgenden Bajonetten aber bis zur Narew⸗Brücke weichen mußten, während der Ort in Brand gerieth. Die Pfahl⸗Brücke, über welche die große Straße führt, und die daneden angelegte Floßbrücke blieben beide in brauchbarem Zustande. Die Polen bemühten sich, ste zu verrammeln, und stellten zwei Geschütze 99 der Hauptbrücke auf, welche den Eingang und die Hauptstraß der Stadt beschossen. Abwärts von der Brücke ward am linken Ufer eine zwölfpfündige Russische Batterie vortheilhaft plaecirt, die ein sehr wirksames Feuer auf die auf dem rechten Ufer aufgestellten Polen machte; aber der Uebergang blieb noch immer durch jene . Geschütze vertheidigt. Da ergriffen die Regimenter Astrachan 1 und Suwaroff den günstigen Moment zu einer glänzenden Waf Sie stürzten mitten durch den Kugelregen mit dem Bajonet auf den Feind und entrissen ihm, gefolgt von 8 einer Schwadron der Garde⸗Uhlanen, die beiden verderblichen Geschütze, und sogleich kam auch General Berg mit seiner Bri gade und mit 2 Geschützen herbei, als die Polen geschlossene Kolonnen-heranführten, um die siegestrunkenen Batalllone zu rückzuwerfen. Er hatte das 3te Karabinier⸗Regiment und das Ekaterinoslawsche Grenadier⸗Regiment eiligst das Gepäck ablegen lassen, und setzte sich seibst an die Spitze seiner Truppen, welche ihm mit dem Muthe und mit der Verwegenheit folgten, die der Russischen Soldaten immer charakteristrt, wo er den Feind auf offenem Felde und mit blanker Waffe vor sich sieht. Eine Bie⸗ gung der Chaussee benutzte er gewandt zu seinem Vortheil gegen den Feind, welcher zugleich aus 50. links und rechts von der
Zu diesem Be⸗ 2
Da ließ er los, und die herbeigeeilten Garde⸗
a die Stadt Ostro-