1831 / 159 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1A“ 8 1.“ M ““ ’“ bei dem bedeutenden Interesse, welches die Compagnie im Mexi⸗ kanischen Reiche stets gehabt und noch hat, eine Inspections⸗ Reise des Subdirektors, zumal bei dem in diesem Herbst statt⸗ findenden Austritt des jetzigen Chef⸗Agenten der Compagnie in Mexiko, eben so wichtig und beruhigend für die Liquidation, als fördernd und nützlich für die Fortsetzung des Geschäfts, erscheinen muß, stimmen wir dem Vorschlag des Herrn Subdirektors Becher: „„eine solche Reise im Dienste der Compagnie nach Mexiko zu machen, um die jenseitigen Agentschafts⸗Verhältnisse für beide obenerwähnte Fälle festzustellen und binnen Jahresfrist darüber sowohl, wie über die Lage der Dinge im Allgemeinen und na⸗ mentlich über die Aussichten für künftige Geschäfte mit Mexiko, mündlichen Bericht zu erstatten,““ in Gemeinschaft mit der Direction vollkommen bei und überlassen der Direction das Spe⸗ cielle der Ausführung.“ In der Rede, welche der Subdirektor Herr Becher in dieser Versammlung hielt, heißt es am Schlusse: „Unsere Berichte aus Mexiko gehen übrigens bis zum 2. April aus der Hauptstadt und zum 7ten von der Küste und sind im Allgemeinen befriedigend, obwohl man uns die Märkte des nörd⸗ lichen Theils von Mexiko als mit Europäischen Waaren sehr überführt schildert. Die politische Ruhe des Landes war voll⸗ kommen, und die jetzige Ordnung der Dinge schien sich täglich mehr zu konsolidiren und die Finanzen zu regeln, so daß alle Aussicht vorhanden ist, daß der Verkehr mit jenem Lande, bei gehöriger Benutzung der zum Theil theuer erkauften Erfahrungen, ein vortheilhafter für Deutschland bleiben werde, um so mehr, als hoffentlich die neuerdings in den Mexikanischen Kongreß ge⸗ brachte Maaßregel einer Erhöhung der Eingangs⸗Rechte für alle Nationen, welche die Republik nicht anerkennen wollen, Preußen nicht treffen wird. Von Buenos⸗Ahres bleiben sich die Nach⸗ richten gleich und bieten weder Neues noch Erfreuliches dar. Der Cours hatte sich ein wenig gehoben und stand zur Zeit der letz⸗ ten Berichte vom 8. Januar 1831. = 7 ½a Den. auf London; die Geldverhältnisse am Platz waren jedoch immer noch viel zu schwankend, um Geschäfte mit dem Platastrom aus solcher Ent— fernung, wie die unsrige, wünschenswerth zu machen; wir haben sie denn auch bekanntlich schon seit längerer Zeit eingestellt und erhalten den Rückfluß des dort noch ausstehenden nur spärlich, was jedoch, falls die Cours⸗Besserung anhalten sollte, der Com⸗ pagnie zum Vortheil gereichen könnte. Von Chili erwarten wir täglich einen unserer Agenten, Herrn Bergfeldt, in dem schon am 25. Dezbr. 1830 von Valparaiso nach London versegelten Englischen Schiff „Test“. Er ist der Ueberbringer von nicht unbe⸗ deutenden Rimessen und wird uns mündlich interessante Auf⸗ schlüsse über den Handel mit der Südamerikanischen Westküste geben können; über unsere dortigen Rechnungs⸗Verhältnisse liegt uns jedoch, durch die erschöpfende Korrespondenz des noch dort stationirten Agenten Herrn H. Dreyer, selbst bis zu dem späten Datum vom 29. Januar 1831 Alles genügend vor. Die dorti⸗ gen Geschäfte der Compagnie ziehen sich in einen stets engeren Kreis und nähern sich der Ab⸗ und Aufwindung mehr und mehr. MNeues haben wir, wie Sie wissen, dahin nichts unternommen. Scchließlich haben wir nunmehr das Vergnügen, Ihnen an⸗ zuzeigen, daß die Königliche Sanction der Beschlüsse der letzten General⸗Versammlung bei uns eingetroffen und daß demnach de⸗ finitiv genehmigt und festgestellt ist: „daß die im April eingelösten Coupons Nr. 10. als genügende Zinsen⸗Vergütung des Real⸗ Werths der Actien bis zum 31. Dez. d. J. betrachtet und so ver⸗ rechnet werden sollen, und daß die Bilanz am Ende dieses Jah⸗ res gezogen und deren Resultat in der darauf folgenden Gene⸗ ral⸗Versammlung vom Monat März 1832 vorgelegt werden solle.“

Gartenbau⸗Verein. In der 97sten und 98sten Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußischen Staa⸗

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ten, am 1. Mai und 5. Juni, kamen folgende Gegenstände vor: Die in Nr. 346 des vorigen Jahrganges der Staats⸗Zeitung erwähnten Nachrichten über die in der letzten Sitzung der Kaiserl. Russischen freien ökonomischen Gesellschaft zu St. Petersburg geschehene Vertheilung einer theoretisch⸗praktischen Anleitung zur Wein⸗Kultur für die Krimm, unter Erwähnung des gelungenen Versuches der Anpflanzung Nord⸗Amerikanischer Wallnußbaume in Liefland, wo die Europäischen wohl nicht mehr gut fortkom⸗ men können. Die dem Vereine zugekommene Uebersicht der Ar⸗ beiten der Schlestischen Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau im Jahre 1830 gab dem Herrn Link Veranlassung, über Blitz⸗Ableiter überhaupt und über deren zweckmäßige Einrichtung insbesondere zu reden, aus Anlaß eben derselben Uebersicht ward noch aufmerksam gemacht auf die Beobachtungen des Herrn Professors Dr. Goeppert in Breslau über diejenigen Pflanzen, welche ihre Blätter den Winter über behalten, ingleichen auf die von Herrn Professor Dr. Runge mitgetheilten gelungenen Versuche, die Verschiedenheit der chemischen Bestand⸗ theile der Pflanzen mit den Verschiedenheiten der Form oder den natürlichen Familien in Verbindung zu bringen. Ferner wurden mitgetheilt die durch die Frauendorfer Garten⸗Zeitung (Nr. 41 bis 43 v. J.) gegebene Anleitung, Garten⸗Rosen während des Winters im Zimmer zur Blüthe zu bringen, unter Vorzeigung eines auf diese Weise von dem hiesigen Kunstgärtner Herrn Fuhrmann gezogenen Exemplars; die von dem Superintendenten und Propst Herrn Straube in Mittenwalde gegebene Beschreibung seiner Me⸗ thode der Melonenzucht im Freien; die Untersuchungen des Herrn Pro⸗ fessors Schübler in Tübingen, über die Vertheilung der Farben und Geruchs⸗Verhältnisse in den wichtigeren Familien des Pflanzen⸗ reichs. Der Herr Prediger Helm, als Abgeordneter des Vereins zum Vorsteher⸗Amte der Gärtner⸗Lehr⸗Anstalt, referirte über die erfreuliche Wirksamkeit dieses Institutes in dem letztverflossenen Lehrjahre vom März 1830 bis dahin 1831. Nach der Abstim⸗ mung über die eingegangenen Preisbewerbungen Behufs der Publication an dem bevorstehenden Jahresfeste wurden ferner vorgetragen die Bemerkungen des Herrn Lichtenstein, über eine frü⸗ her hier nicht bekannt gewesene Raupe, die in den letzten beiden Jahren den Weinstöcken sehr nachtheilig gewesen, indem sie die Fruchtaugen ausgehöhlt; eine Abhandlung des Hof⸗Gärtners Herrn Seitz in München, über den eigenthümlichen Weinbau in Tyh⸗ rol; Bemerkungen des Herrn Professors Dr. Goeppert in Bres⸗ lau, über die Conservation von Pflanzen in verschlossenen Glas⸗ gefäßen im Wasser unter der Eisdecke und über die sogenann⸗ ten Getreide:- und Schwefel-Regen, woraus sich ergiebt, daß die ersteren nichts weiter sind, als abgespülte Knol⸗ len des kleinen Schöllkrautes (Ranunculus Ficaria. L) oder zuweilen die ausgefallenen und abgespaltenen Samen des epheublättrigen Ehrenpreises (Veronica hederaefolia), und daß der sogenannte Schwefelregen nichts Anderes ist, als der Blüthen⸗ staub verschiedener Gewächse, insbesondere der Fichtenarten, der außer der Farbe nur noch die Eigenschaft, sich bei Berührung der Flamme leicht und schnell zu entzünden, mit dem Schwefel gemein hat. Eingegangen waren noch: die neuesten Verhand⸗ lungen der Königl. Schwedischen Akademie des Ackerbaus zu Stockholm; die Statuten und der Lehrplan der in Leipzig errich⸗ teten öffentlichen Handels-Lehr⸗Anstalt; zwei Druckschriften des Herrn von Nagel in München, über Landesverschönerung und über den Leinbau in Baiern; die von Herrn Prediger Siemer in Jechaburg herausgegebene Schrift: „Bewährtes Schutzmittel gegen die Verheerungen der Spaniol⸗ und Baumweißling⸗Raupe; ferner verschiedene von dem Herrn Fürsten von Butera zu Nea⸗ pel übersandte und aus England, Frankreich und Nord⸗Amerika bezogene Sämereien von Küchengewächsen und Futterkräutern, die vertheilt wurden. Aus dem Königl. Botanischen Garten war unter Andexem aufgestellt ein im Jahre 1829 aus England hier⸗

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L14“*“”“ . her gekommenes, interessantes, prachtvoll einem Bastard von Cactus speciosus und Cactus 2* 1 l, Serdn.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 9. Juni. Im Schauspielhause: Der Spiel Schauspiel in 5 Aufzügen, von A. W. Iffland. (Hr. Rettich vom Kurfürstlichen Hoftheater zu Kassel: Baron v. Wallenfeg als erste Gastrolle.)

Freitag, 10. Juni. Im Opernhause: Sargines, oder: De Zögling der Liebe, heroisch⸗komische Oper in 2 Abtheilungen, m. Tanz; Musik von Paer. (Neu einstudirt.) (Mad. Walke Sophie, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Pour la cinquième représentatid de Mlle. Constance Deschanel: 1) Ninette à la cour, vaud ville en 2 actes. 2) La lune de miel, vaudeville en 2 acte (Dans la première pièce Mlle. Deschanel remplira le ril de Ninette, et dans la seconde celui de Poleska.

Nachdem bei den hiesigen Königlichen Theatern eine beseon dere Kommission zum Lesen der eingegangenen Schau⸗, Trauen und Lustspiele in Wirksamkeit getreten ist, so werden Dichter im Verfasser dramatischer Arbeiten, welche ihre Manuscripte der m. terzeichneten Behörde geneigt mittheilen wollen, hierdurch ersuch

solche in einer guten und leicht lesbaren Handschrift einzusende

Berrlin, den 30. Mai 1831. General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiel

Königstädtisches Theater. Donnerstag, 9. Juni. Zum erstenmale: Die beiden So

geanten, Schauspiel in 3 Akten, nach dem Französischen de

Aubigny, von Theodor Hell. (Hr. Nolte, neu engagirtes M. glied dieser Bühne: Felix, als Antrittsrolle. Hr. Linker, vop Stadt⸗Theater zu Lübeck: Robert, als zweite Gastrolle.) Freitag, 10. Juni. Fra Diavolo, oder: haus zu Terracina, komische Oper in 3 Akten.

Aus wärtige Börsen. Amsterdam, 3. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 39 ⅝. Kanz-Bill. 15. Russ. (bei Hope 88 ¾, Oesterr. 5proc. Metall. 82. Hamburg, 6. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 84 ½. 4proc. 73 ½. Russ. Engl. Anl. 90 ¾. Dän. 61. Poln. 89 ½.

ENMANIMNARUMRPxEvanS,sMreEʒsmAmmnESEanxxsBAAgH NEUESTE BERSEN-NACHRICHTEN.

Paris, 2. Juni. 5proc. Rente pr. compt. 92. 65. fI cour. 92. 85. Zproc. pr. compt. 67. 20. fin cour. 67. 35. 5proc- neue Anleihe der 120 Mill. 92. 80. 5proc. Neapol. pr. compt 75. fin cour. coupon detaché 73. 10, 5proc. Span. perp. 55 ¼

Frankfurt a. M., 5. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 84 4Aproc. 72 ¼½½. Loose zu 100 Fl. 159 ¼. B.

Bank-Actien 107%

Poln. Loose 44. G.

geteur John. Mitredacteur Cottel. h 1

Li quidati o

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preu

Processe.

mANn,

18 ax κντν—α nmerwaüvehrmsmnen.

Name u. Stand des Erblassers,

u. resp. Bezeichnung der Masse. Name des Geri

Provinz.

Blatt, wo das Weitere zu finden.

Liquidations⸗Termin.

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Brandenburg. Nachlaß des am 26. Februar Land⸗ u. Stoͤtger. 18390 zu Merzdorff verstorbe- a. d. W.

nen Amtmauns Franz Ludwig

Christian Höge. 1

Bekanntmachungen. Avertissement.

Da der Zuschlag des, im Crossenschen Kreise der Neumark belegenen, auf 14893 Thl. 9 sgr. 11 pf. abgeschaͤtzten Antheil⸗Gutes Seedorff, fuͤr das erfolgte Meistgebot von 9933 Thl. unter den ge⸗ stellten Bedingungen nicht ertheilt worden, so ist zur Fortsetzung der Lizitation ein Termin vor dem Deputirten, Ober⸗Landesge⸗ richts⸗Assessor Sibeth, auf

eeem ber er. Vormittags 11 Uhr, auf dem Ober⸗Landesgericht angesetzt worden, zu welchem zahlungsfaͤhige Kaufliebhaber mit dem Bemerken einge⸗ laden werden, daß die Taxe in der Registratur eingesehen werden kann. Frankfurt a. d. O., den 18. Mai 1831. 8

Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

Von uns Buͤrgermeistern und Rathe der Stadt Colditz ist der allhier am 31. Maͤrz 1782 geborne Johann Christian Ronneberger, des hier verstorbenen Boͤttchermeisters Johann Gottfried Ronne⸗ bergers juͤngster Sohn, welcher unterm 14. Januar 1810 von Ter⸗ geln aus, bei Windau in Kurland, mwo derselbe als Webergeselle gearbeitet hat, die letzte Nachricht von sich gegeben hat, zum Er⸗ scheinen allhier auf den 27. Juni 1831 unter der Verwarnung der Todeserklaͤrung vorgeladen, so wie dessen Erben und Glaͤubiger, auf denselben Tag, zu Anmeldung ihrer Anspruͤche, bei deren Ver⸗ lust, gesammte Interessenten aber hierzu, bei Verlust der Rechts⸗ wohlthat der Wiedereinsetzung in vorigen Stand, ingleichen auf den 12 October 1831 zu Anhoͤrung eines Bescheides, oder im Falle der Acten-Versendung, auf den 21. December 1831 zu Anhoͤrung des Urthels, besage der, auf Antrag der Geschwister⸗Kin⸗ der, als muthmaaßlich naͤchsten Erben des Abwesenden, dessen Ver⸗ moͤgen ohngefaͤhr in 1400 Thl. besteht, erlassenen, und bei dem Wohlloͤbl. Stadtgericht zu Berlin, so wie in den Rathhaͤusern zu Altenburg, Dresden, Leipzig, Freiberg und allhier angeschlagenen, auch zu gleichmaͤßigem Anschlage oder sonstiger Bekanntmachung nach Windau in Kurland gesendeten Edictalien vorgeladen, zugleich auch auswaͤrtige Interessenten veranlaßt worden sind, zu Annahme der an sie ergehenden Verfuͤgungen hier wohnhafte Bevollmaͤchtigte bei 5 Thl. Strafe zu bestellen.

Soolditz bei Leipzig, den 5. Februar 1831.

Der Rath allIl d ag. Friedrich Wilhelm Franke, amtfuͤhrender Buͤrgermeister.

Landsberg 13. Juni 1831. Berliner Int.⸗Bl. p. 1685.

1

Zins⸗Zahlung der Koͤnigl. Spanischen Rente Perpetuelle, und Emprunt-Royal.

Die am 1. Juli d. J. faͤllig werdenden Zinsen der Koͤnigl. Spanischen Rente perpetuelle bei Aauado und Willinck negoecirt, wie auch des Koͤnisl. Spanischen Emprunt-Royal bei Guebhard, koͤnnen von heute ab, bis zum 15. Juli c. bei uns eingeloͤst werden.

Auch zahlen wir die in letzter Verloosung herausgekommene Serie 5, der Guebhards Obligationen.

Berlin, den 30. Mai 1831. 8

Hirschfeld & Wolff, unter den Linden Nr. 27. 6

Landkarten Anzeige.

Aufser der Engelhardtschen Karte von dem Königreich Polen etc. in 4 Blättern, Preis 5 Thl., haben unter dem Titel:

Königreich Polen, Grols- Herzogthum Posen,

Sund den angrenzenden Staaten. 15 Blätter, aus der bekannten Gottholdischen Kloedenschen Karte von Mittel-Eurepa zusammengestellt, welche auch die Russischen Gouvernements Wilna, Grodno, Bialystock, den grössten Theil von Minsk, Wolhynien und Podolien, ganz Gallizien und einen Theil von Ungarn enthalten. Preis 5 Thl. Berlin, im Mai 1831. Simon Schropp & Comp.

Bei A. W. Unzer in Koͤnigsberg ist erschienen, und vorraͤthig in der Stuhrschen Buchhandlung zu Berlin, Schloßplatz Nr. 2 nahe der Bruͤderstraße, zu Neu⸗Ruppin bei Riemschneider:

Das Kroͤnungsfest des Preußischen Staates,

. gefeiert in der Koͤniglichen Deutschen Gesellschaft zu Koͤnigsberg in den Jahren 1830 und 1831, durch drei Vortraͤge

von F. W. Schubert und J. F. Herhart. I. Was urtheilt die Geschichte von der politischen Legitimitaͤt, und namentlich wie die hohe Pforte der Osmanen dieselbe erwor⸗ ben und im ersten Jahrhunderte ihres politischen Bestehens behaup⸗ tet hat? (vom Prof. Schubert). *

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1

deemm Handbuche besonders abgedruckt.

ßischen Staaten.

II. Ueber die Lehre von der politischen Interven⸗ ti 2 h 58 historischen Standpunkte aus betrachtet, (vom Professor Schubert). 81“ 1

III. Ueber die Unmoͤglichkeit persoͤnliches Vertrauen im Staate durch kuͤnstliche Formen entbehrlich zu machen, (vom Professor Herbart). 8vo. geh. Preis 15 sgr. 1“

8

Bei E. F. Fuͤrst in Nordhausen ist so eben erschienen und in

allen Buchhandlungen, zunaͤchst in der Stuhrschen zu Berlin,

Schloßplatz Nr. 2, und bei Riemschneider in Neu⸗Ruppin zu bekommen:

Der aufrichtige Vieh⸗Arzt

bei den Krankheiten der Schaafez des Rindviehes und der Schweine,

oder: deutlicher Unterricht, wie man die Krankheiten der genann⸗ ten Vieharten schnell erkennen und kuriren kann. Nebst An⸗ gabe der Mittel, wie man Schagfe, Rindvieh und Schweine schnell und gut maͤstet. Ein Handbuch fuͤr Gutsbesitzer, Landleute, Brannt⸗ weinbrenner, Muͤller, Baͤcker, Bierbrauer, so wie uͤberhaupt fuͤr alle diejenigen, welche Vieh haben. 8vo. broch. 1831. 12 ¼ sgr.

Zwar sind uͤber Maͤstung und Kuren des Viehes schon ver⸗ schiedene Buͤcher erschienen, doch darf dies hier angefuͤhrte durch seine Brauchbarkeit allgemein anempfohlen werden, da es aus der Feder von zwei erfahrenen Maͤnnern koͤmmt.

Im Verlage von Georg Friedrich Heyer, Vater, in

Gießen, sind folgende neue gehaltvolle Buͤcher und durch

alle reelle Buchhandlungen, zunaͤchst durch die loͤbl. Stuhrsche in

Berlin, durch Riemscheider in Neu⸗Ruppin zu beziehen:

Huͤffell, Dr. L, Ueber das Wesen und den Beruf des evange⸗

lisch⸗christlichen Geistlichen. Ein Handbuch der praktischen

Theologie in ihrem ganzen Umfange. Zweite umgearbeitete Auflage. Mit Koͤnigl. Wuͤrtemberg. Privilegio. 5

Zweiter und letzter Band 1 Thl. 15 sr.

Beide Baͤnde 3 Thl. 10 sgr. ““

Roͤmischen Rechts,

Mackeldey, Dr., Lehrbuch des heutigen 2 Bde. 9te Auflt. gr. 8vo. 3 Thl. 20 sgr. 17 Roth, XVI Vorlegeblaͤtter fuͤr den Schreibunterricht in Ele⸗ mentarschulen, in Umschlag. 20 sgr. . Schlez, J. F., Hausbedarf aus der Naturgeschichte. Ein Lehr⸗ buch füuͤr Volksschulen nach Anleitung des Denkfreundes. Aus Zweite vermehrte und verbesserte Auflage, gr. 8vo. 1 Thl. 15 sgr.

Handbuch fuͤr Volksschullehrer, 31r Band, Naturlehre und Technologie enthaltend. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. 1 Thl. 15 sgr. 8 Deer vierte und letzte Band dieses Hanstbuches fuͤr Volks⸗ wal schullehrer, die Geographie enthaltend, erscheint im gn Oktober dieses Jahres.

Snell, Dr. F. W. D., Leichtes Lehrbuch der Elementar⸗Ma⸗

thematik, fuͤr die ersten Anfaͤnger. Achte sehr verbesserte und mit einem Anhange, Buchstabenrechnung und Algebra enthal⸗ tend, vermehrte Auflage von J. Gambs. 1 Thl.

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Gießen, Jubilate⸗Messe 1831.

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reußische Staats⸗

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Das Wirthe

Bank-Actien 1277. Partial⸗Oblig. 117 ½. G

Freitag den 10 ten Juni.

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Se. Königliche Majestät haben den bei der General⸗Kom⸗ mission zu Königsberg als Justitiarius angestellten Justizrath von Bergen zum Regierungsrath zu ernennen geruht.

Seine Maäjestät der König haben dem Provinzial⸗Steuer⸗ Kassen⸗Rendanten Bärentz zu Danzig den R Orden vierter Klasse zu verleihen geruht. 8s

Auf Ihren Bericht vom 3ten d. M. tenehnus⸗ Ich die von der Immediat⸗Kommission zur Abwendung der Cholera abgege⸗ nen Vorschläge dahin: 8 1) Für die Dauer der Gefahr soll jeder in den zunächst be⸗ drohten Provinzen reisende Inländer, ohne Rückstcht auf sonstige Paßpflichtigkeit und auf die Bestimmungen des §. 12. des allgemeinen Paß⸗Edikts, gehalten seyn, eine besondere Legitimations⸗Karte bei sich zu führen. Diese Legitimations⸗Karten sind nur für die Dauer der Reise gültig, sie werden von der kompetenten Paß⸗Polizei⸗ Behörde stempel⸗ und gebührenfrei ausgestellt und müssen, bei Vermeidung der Ungültigkeit, in jedem Nachtquartier visirt werden. 8 Wenn am Abgangsorte keine zur Ertheilung von Pässen befugte Behörde sich befindet, so muß sich der Reisende wenigstens mit einer Bescheinigung der Orts⸗Polizei⸗Be⸗ hörde versehen, diese ist aber nur bis zum Sitz der kompe⸗ tenten Paß⸗Behörde gültig. Von der Verpflichtung, besondere Legitimations⸗Karten bei sich zu führen, sind allein die auf Dienstreisen begrif⸗ fenen Militairs und öffentlichen Beamten ausgenommen; sie müssen sich jedoch als solche durch ihre Dienst⸗Ordre ausweisen. 2 Allen Postämtern, Fuhrleuten und Schiffern ist die weitere Fortschaffung, desgleichen allen Gastwirthen und Privatper⸗ sonen die Aufnahme jedes Reisenden, der sich nicht entwe⸗ der auf die angegebene Art als öffentlicher Beamter aus⸗ weist, oder einen im letzten Nachtquartier vistrten Paß, oder endlich eine Legitimations⸗Karte von der bemerkten Beschaffenheit bei sich führt, bei Vermeidung der nachdrück⸗ lichsten Ahndung zu untersagen. u“ 4 Vorstehende Anordnung soll sofort für die zunächst bedroh⸗ ten Provinzen Preußen, Posen und Schlesten zur Anwendung ebracht werden, auch ermächtige Ich im Voraus den Chef der Fmmediat⸗Kommission, General⸗Major v. Thile, dieselbe, inso⸗ fern es nach dem Ermessen der Kommisston nöthig werden sollte, auf andere Provinzen weiter auszudehnen, oder sie, wenn die Kommission es für zulässig hält, theilweise oder ganz aufzu⸗ heben.

Berlin, den 6. Juni 1831. Friedrich Wilhelm.

An den Staats⸗Minister Freiherrn v. Brenn.

Publikandum. 8 Indem ich die vorstehende, von des Königs Majestät unter dem heutigen Tage an mich erlassene, Allerhöchste Kabinets⸗Or⸗ dre, Behufs der Nachachtung, zur allgemeinen Kenntniß bringe, setze ich Folgendes fest: 18 b 1) Die Legitimations⸗Karten und Bescheinigungen müssen noothwendig den Namen, Stand, Wohnort und das unge⸗ fähre Alter des Inhabers, so wie den Zweck und die Dauer seiner Reise und wenigstens eine allgemeine Reise⸗ Route, enthalten. Sie dürfen solchen Personen, die am Ort der Ausstellung nicht wohnhaft sind, nur unter denselben Bedingungen er⸗ theilt werden, unter welchen für dieselben auch ein förmli⸗ cher Paß ausgefertigt werden könnte, und es muß in die⸗ sem Falle nicht nur die Art und Weise, wie sich der Inha⸗ ber legitimirt hat, sondern auch die Dauer seines Aufent⸗ halts am Ort der Ausstellung, so wie der letzte vorherige Aufenthaltsort, angegeben werden. Die Polizei⸗Behörden der Orte, welche nach Maaßgabe der über das Verfahren bei eneahehng. der Cholera er⸗ theilten Instruction vom 5ten April d. J. nicht mehr als völlig gesund zu betrachten sind, dürfen dergleichen Legiti⸗ mations⸗Karten und Bescheinigungen gar nicht mehr aus⸗ stellen, sondern müssen sich genau nach den Bestimmungen jener Instruction richten. s Die visirenden Behörden haben wegen der Eintragung in das Visa⸗Journal dasselbe zu beobachten, was wegen Visi⸗ rung der Pässe vorgeschrieben ist. Jeder reisende Inländer, welcher ohne alle Legitimation betroffen wird, ist als verdächtig zu betrachten und erst nach ausgestandener Kontumaz, mit genauer Vorschreibung der Reise⸗Route, an seinen Wohnort zurückzusenden Berlin, den 6. Juni 1831. 1“ Der Minister des Innexrn und der Poligei. Freiherr v. Brenn. b

er 3 8

Wegen des inzwischen bekannt gewordenen Ausbruchs der Krankheit in der Stadt Danzig, ist die sofortige Ausdehnung der angeordneten Maaßregeln auf den Regierungs⸗Bezirk Köslin be⸗ schlossen worden. 1u“ 8

Angekommen: Der Kaiserl. Russische Kamme von Tolstoj, als Courier von Paris.

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

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Paris, 2. Juni. Vor seiner Rückkehr von Versailles nach Saint⸗Cloud am 29. v. M. hat der König dem dortigen Prä⸗ fekten 2000 Fr. zur Vertheilung unter die Armen len lassen.

Gestern waren die Minister zu einer Conferenz bei Herrn Cas. Périer versammelt.

Der Moniteur enthält einen Bericht des Grafen von Argout an den König, worin der Minister vorstellt, daß die Telegraphen⸗Linien als ein Communications⸗Mittel und da die Instandhaltung derselben zuweilen die Zuziehung Kunstverständt⸗ ger erfordere, der General⸗Direction der Brülücken und Chausseen zugetheilt worden wären; indessen sey diese Rücksicht nur unter⸗

eordneter Art; die Verwaltung der Telegraphen⸗Linien sey vor

Alllem ein Geschäftszweig, der das höchste Vertrauen erheische, indem einerseits die Ereignisse, die sich im Lande zutrügen, ihr eher als der Regierung selbst bekannt würden, andererseits aber die ihr obliegende Uebermachung amtlicher Befehle sie in den Besitz aller Staats⸗Geheimnisse bringe. Das Telegraphen⸗ Wesen sey also vor allen Dingen eine politische Institution und müsse unter der Leitung des Ministers des Innern stehen. Der König hat hierauf unterm 28. v. M. zwei Verordnungen erlassen. Durch die erste wird die Verwaltung sämmtlicher Te⸗ legraphen-Linien dem Ministerium des Innern untergeordnet. Die zweite ernennt Hrn. Alvhons Foy zum Ober⸗Dirigenten der Telegraphen⸗Linien an die Stelle des Hrn. Marchal, der diesen Posten niedergelegt hat.

Im heutigen Blatte des Moniteurs liest man ferner ein Dekret des Ober⸗Befehlshabers des Columbischen Heeres und provisorischen Chefs der vollziehenden Gewalt⸗ Raphaël Urdaneta, aus Bogota vom 7. März, demzufolge die Französtschen Unter⸗ thanen denen der begünmstigsten Nationen, mit weichen Colum⸗ bien Handels⸗Verträge hat, so lange gleichgestellt werden sollen, bis zwischen Frankreich und Columbien ein ähnlicher Vertrag zu Stande gekommen ist.

Das Journal des Débats tadelt den von einem Pro⸗ vinzial⸗Blatte gemachten Vorschlag, die weniger bemittelten De⸗ putirten für die Daner ihres Aufenthalts in der Hauptstadt zu entschädigen und zu diesem Behüuse eine Subscription zu eröff⸗ nen, woraus man einem jeden derselben 15 Fr. Dläten verab⸗ reiche. ins Leben, so wäre es auch um die Unabhängigkeit und sonach um das Ansehen der Kammer geschehen. „Wir sind“ fügt dasselbe hinzu, „eine demokratische Regierung; wir regieren uns selbst und werden uns je mehr und mehr selbst regieren. Es müssen daher nothwendig Viele bei der Verwaltung des Landes zugezogen werden. Wollten wir nun jede Dienstleistung bezahlen, so wäre dies eben so unmöglich, als abgeschmackt; ich sage abge⸗ schmackt, weil, sich selbst regieren und sich für diese Mühe be⸗ zahlt machen, so viel hieße, als mit der rechten Hand geben, um mit der linken zu nehmen. Tragen wir daher Sorge, Alles zu entfernen, was der Unabhängigkeit der Deputirten Abbruch thun könnte, denn diese Unabhängigkeit macht ihre ganze Kraft aus. Wir bedürfen einer großen, majestätischen Kammer, die sich laut und unum⸗ wunden ausspreche, mithin müssen ihre Verrichtungen auch un⸗ entgeltlich seyn. Wir verwerfen hiernach die in Vorschlag ge⸗ brachte Entschädigung der Deputirten. Auf dem Wege der Sub⸗ scription halten wir die Idee nicht für ausführbar; und ließe sie sich auch angenblicklich verwirklichen, so würde dies doch immer nur von kurzer Dauer seyn, so daß wir den Kandidaten aufrich⸗ tig bedauern müßten, der auf eine solche Unterstützung rechnete. Er würde sich gar bald überzeugen, daß sie ziemlich einem Non⸗ Valeur gleich zu achten ist, und wir möchten ihm sein Gehalt kaum auf einen Monat garantiren. Mögen die Wähler die Briefe frankiren, die sie an ihre Deputirten schreiben; dies scheint uns für diese die einzige angemessene Entschadigung zu seyn.“

Herr Thiers, der in Aix als Kandidat für die Deputirten⸗ wahl auftritt, hat Herrn Pataille, ersten Präsidenten des dorti⸗ gen Königl. Gerichtshoses, zum Mitbewerber. Herr v. Va⸗ timesnil ist gegenwärtig in Valenciennes, dessen Deputirter er in der vorigen Session war und wo er aufs Neue gewählt zu werden denkt. Herr Agier tritt hier und in Parthenay als Kandidat auf. Der Herzog von Rovigo bewirbt sich um die Stimmen der Wähler von Mezieres.

Im Journal de Paris liest man: „Herr v. Quelen hat, wie wir gestern meldeten, den Abbé Pacot, einen der Priester, die bei dem Leichenbegängniß des Abbé Gregoire fungirten, mit dem Interdikt belegt. Eine wohlunterrichtete Person versichert uns, daß bei der Nachricht von diesem Interdikt die Regierung beschlossen habe, Herrn v. Quelen selbst von seinen erzbischöflichen Functionen zu dispensiren und ihm einen Coadjutor zu geben. Ist die Nachricht gegründet, so werden wir ihre Bestätigung bald im Moniteur lesen.“ 8 1

Herr de Potter erklärt in einem Schreiben an die Redaction des Avenir das von der Regierung bei der Beerdigung des Ab⸗ Gregoire beobachtete Verfahren für eine Verletzung der Reli⸗ gions⸗Freiheit.

Dem Journal du Commeree zufolge werden die öffent⸗ lichen Prozessionen am heutigen Frohnleichnamsfeste sowohl hier als in Lyon und den übrigen großen Städten des Königreiches unterbleiben. Bisher hatten an diesem Tage noch immer öffent⸗ liche Umzüge stattgefunden, obgleich sie durch einen Artikel des mit dem Römischen Stuhle abgeschlossenen Konkordats untersagt

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warern

Hem Constitutionnel zufolge, würden die von Napoleon und der Regierungs⸗Kommission zwischen dem 27. Februar und dem 7. Juni 1815 ertheilten Grade und Orden durch eine Kö⸗ nigl. Verordnung anerkannt und denjenigen wieder ertheilt wer⸗

den, die auf die Gehaltsrückstände verzichten; auch würde man

zustel⸗

Träte, meint das gedachte Blatt, ein solcher Plan jemals

den Kammern einen Gesetz⸗Entwurf wegen Aufhebung der Ver ordnungen vom 28. Juli und 1. August 1815, wodurch eine Menge von Militairs ihrer Aemter und Würden für verlustig erklart wurden, vorlegen, ohne jedoch dadurch Ansprüche auf Geld Entschädigungen für die frühere Zeit zu verleihen.

Der Messager des Chambres will wissen, daß die Re⸗

gierung damit umgehe, die Gränz⸗Zollbeamten militairisch zu or ganisiren und auf diese Weise das stehende Heer noch um 25,00

Mann zu verstärken.

In Laon sollen neue Befestigungs⸗Arbeiten begonnen wer⸗ den, für welche der Kriegs⸗Minister 75,000 Fr. bestimmt hat.

Im Journal du Commere e liest man: „Das mit dem Prin-

zen von Joinville aus Toulon ausgelaufene Observations⸗Geschwa der war am 27. Mai noch nicht auf die dortige Rhede zurück gekehrt; da es bei der Abfahrt geheißen hatte, das Geschwader werde nur den jungen Prinzen bis nach Korstka begleiten, so fing man in Toulon an, verschiedene Vermuthungen über di Richtung zu hegen, die es genommen haben könnte. Einige sa gen, es habe sich nach den Küsten der Römischen Staaten am

Mittelländischen Meere gewendet; andere behaupten, es segele

nach dem Adriatischen Meere; die meisten glauben, es sey auf dem Wege nach dem Tajo. Die letztere Beftinuames würden wir für die wahrscheinlichste halten; es läßt sich aber auch anneh⸗ men, daß bloß widrige Winde daran Schuld sind, daß das Ge⸗ schwader am sechsten Tage nach seiner Abfahrt noch nicht von Korsika zurückgekehrt war. In Toulon ist der Befehl eingegan⸗ gen, sechs Schiffe, deren Namen man noch nicht angiebt, abzu⸗

takeln, woraus man folgert, daß ein Seekrieg nicht mehr zu be:

fürchten ist. Anzeichen nicht dieselben; überall sind die General⸗Inspektoren sehr streng; an manchen Orten ist von 400 Conscribirten nur ein einziger vom Dienste befreit worden. Gewöhnlich bewilligte man nach beendigter Inspection unbestimmten Urlaub und andere Dis⸗ pensationen; dies Alles ist in diesem Jahre weggefallen.“ 8 Der Königl. Gerichtshof in Aix hat am 26. Mai die Un⸗ tersuchung über die in Tarascon stattgefundenen Unruhen (vergl. das vorgestrige Blatt der St. Z.) vor sein Forum gezogen;

ein Rath und der General⸗Advokat sind am folgenden Tage

nach der letzteren Stadt abgegangen. Es sind mehr als 100 verhaftete Personen und eine große Anzahl von Zeugen zr verhören.

Das Journal de Rouen meldet: „Seit einigen Tagen

werden die Forsten von Bord und Lalonde durch 4 500 Mann

starke Banden von Arbeitern aus Elbeuf verwüstet. Am hellen Tage sieht man auf den Straßen mit Bäumen beladene und mit mehrerer

Pferden bespannte Wagen; diese werden von den Forstfrevlern eskor

tirt, welche den ihnen begegnenden Gendarmen oder Forst⸗Beame-e

ten den Ort anzeigen, wo sie das Holz abladen; bis jetzt hat man noch nicht die bewaffnete Gewalt angewandt, um diesem Unwe⸗ sen zu steuern.“ 8

Aus Vannes (Departement des Morbihan) wird gemeldet, daß im Walde von la Nouée neun Chouans eingefangen un nach dieser Stadt gebracht worden sind. 8

Der Handels⸗Minister hat den Obersten Bory de St. Vin⸗ cent beauftragt, den naturwissenschaftlichen Theil der Beschreibung der Expedition nach Morea zu redigiren.

Man wird sich erinnern, daß der ehemalige Großsiegelbewah⸗ rer, Herr Courvoister, aus der Patent⸗Gebühren⸗Kasse die von der Kammer verweigerte Summe von 179,000 Fr. für die Verschönerungen zahlen ließ, die Herr v. Peyronnet als Groß⸗ siegelbewahrer im Eßsaals seines Hotels angeordnet hatte. Der Rechnungshof hat nunmehr auf den Bericht des Rathes Vergnon die Verausgabung jener Summe nicht genehmigt, die demzufolge von dem damaligen Kassirer zurückerstattet wer⸗

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Was den Kontinental⸗Ktieg betrifft, so sind die

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den muß.

Herr v. Martignac befindet sich auf seinem Gute Miremont bei Marmande; man glaubt, daß er in letzterer Stadt abermals als Kandidat für die nächste Sesston auftreten werde.

Die Regterung hat bei den Spanischen Flüchtlingen ähn⸗ liche Schritte gethan, wie früher bei den Italiänischen. Agenten haben sich nach den in Limoges, Perigueux, Bourges, Aix, Bor⸗

deaux, Angouléème u. s. w. bestehenden Depots Spanischer Ause⸗

wanderer begeben und dieselben zum Eintritt in die nach Algier bestimmte Fremden⸗Legion zu überreden gesucht; von 2 3000

Spaniern haben sich aber nur hundert entschlossen, Dienste zu— 8

nehmen. 1 Nach einer vom Moniteur mitgetheilten Tabelle betrug der Durchschnittspreis des Hektoliters Weizen für ganz Frankreich im vorigen Monate 21 Fr. 57 Cent. (also der Preuß. Scheffe etwa 3 Rthlr.) 8

Großdritanien und Frland.

London, 3. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Leopold suhr gestern nach Windsor, um Ihren Majestäten einen Besuch abzustatten.

Ein Edinburger Blatt meldet: „In diesem Augenblicke, wo die Wahl von 16 Pairs zu Repräsentanten im neuen Par⸗

lamente nahe bevorsteht, dürfte es nicht ohne Interesse seyn, zu

erwähnen, daß sich unter den Schottischen Pairs 8 Herzoge, Z Marquis, 43 Grafen, 6 Vicomtes und 25 Barone, zusammen 85 Pairs, befinden, die stimmfähig sind, mit Ausnahme von 4 noch minderjährigen, nämlich dem Herzoge von Roxburgh, den Grafen von Eglington und Abercorn und dem Lord Blantyre. Außer diesen 85 Pairs giebt es noch 4 Pairinnen.“ Die letzten Dubliner Blätter enthalten ein von der Re⸗ form⸗Bill handelndes langes Schreiben des Herrn O'Connell an das Volk von Irland, in welchem er auf zwei wesentliche Män⸗ gel dersetben aufmerksam macht, nämlich hinsichtlich der Zahl der Irländischen Konstituenten und der Zahl der Repräsentanten Ir⸗ lands. „Immer“, sagt er unter Anderem, „war ich der Mei⸗ nung, daß die Bill große, wiewohl wegzuräumende, Mängel hat; ich sprach aber nicht davon, weil ich durchaus keine Lus hatte, die Tories mit meinen Einwendungen zu unterstützen. Jetzt in⸗ dessen, wo die Wahlen stegreich beendigt sind, ist es meine Pflicht,