Tochter und den Freunden seines Bruders — ein Krieg, in wel⸗ chem wir ersterer von Herzen Glück wünschten, weil sie die Fahne verfassungsmäßiger Freiheit auspflanzte. In diesem Kriege un⸗ .. gerechte Sache, und der Kaiser, oder mit ande⸗ ren Worten Brasilien, gegen welches der Kaiser die Ver⸗ pflichtung eingegangen war, sich für immer von Familien⸗Ver⸗ bindungen oder von Privat⸗Politik loszusagen, mußte sämmtliche Kosten des Kampfes tragen. Die Gelder, welche die Brasilia⸗ nische Regierung dazu besüemmat hatte, die Dividende einer anerkann⸗ ten Schuld abzutragen, wurden von den Abgesandten des Kaisers zur Unterstützung der Rechte seiner Tochter verwendet, und das Land, das uns in solchem Ueberfluß mit edlen Metallen und kostbaren Steinen versorgt, machte an der Londoner Börse bankerott, weil die Tochter des Kaisers genöthigt war, eine Expedition nach Ders zu senden und die Regentschaft in Terceira zu unterstützen.
ies war übrigens nicht die einzige Ausgabe, zu welcher der unglückliche Ausgang seiner Europätschen Angelegenheiten den Kaiser nöthigte. Seine Tochter wurde von Europa zurückberu⸗ fen, und als Königin von Portugal in einen in Rio⸗Janeiro befindlichen Palast mit einem eigenen Hofe und Hofstaate auf⸗ genommen, die dem Brastlianischen Budget zur Last sielen. Jene
treuen Portugiesen, die in dem unglücklichen Versuch, sie auf
den Thron zu setzen, Vermögen und Ansehen verloren hatten, strömten nach Brastlien, um dort Unterhalt oder Anstellung zu finden. Der Kaiser konnte so verdienstvollen getreuen Anhängern seine Gunst nicht versagen, und schon jedes Zeichen der Gnade, umsomehr aber jede Geldunterstützung wurde als ein an seinen Brastlianischen Unterthanen begangener Raub betrachtet. Jene alte Familien⸗Vorliebe, die sogar billigdenkende Brasilianische Patrioten dem Kaiser mitunter entfremdete, erschien in den Au⸗ gen der politischen Häuptlinge Rio's in noch gehaͤssigerem Lichte. Dom Pedro, um seine unabhängige Souverainetät in Brastlien aufrecht zu erhalten, während Portugal den Cortes, oder seinem Vuater unterworfen war, sah sich genöthigt, sich in die Arme der republikanischen oder liberalen Partei zu werfen. Er wurde soöopgar das Oberhaupt aller Freimaurer⸗Logen in Brasilien (ein Ereigniß, das die Parthei der alten Kirche mit Abscheu betrach⸗ tete), um eine Sympathie mit ihren republikanischen Grundsätzen an den Tag zu legen, oder um fortwährend Herr ihrer politischen Entwürfe zu bleiben. Seitdem verletzte er die liberale Partei dadurch, daß er ihrer Sache abtrünnig wurde; ferner durch seine peremtorischen Verfügungen, seine plötzlichen Entlassungen ge⸗ setzgebender Kammern und seine eigenwillige Leitung seiner „Europaäischen Angelegenheiten. Auch die Partet oder Fac⸗ ttion, die zuletzt in Brastlien die Oberhand gewonnen, im Beszgriff, ihre eigenen Theorieen zu realistren und dem Sy⸗ steme folgend, daß nach dem Beispiele der ganzen westlichen Halbkugel, für Brasilien, das bis jetzt als Ausnahme dasteht, eine republikanische Regierungsform die beste seyn würde, wünschte den Kaiser, seinen Hof und seinen neugeschaffenen Adel zu ent⸗
fernen. Es ist mithin nicht wahrscheinlich, daß, obgleich der
Kaiser seinen Sohn, einen 5jährigen Prinzen, zum Regenten ernannte, die monarchische Regierungsform in der Person eines
Miinderjährigen aufrecht erhalten werden dürfte, da sie sich un⸗ rter der Leitung eines talentvollen, erfahrenen und kräftigen Herr⸗
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schers nicht behaupten konnte. Wenn unsere Voraussetzungen in dieser Hinsicht richtig sind, so werden wir wahrscheinlich nach der Ankunft der nächsten Paket⸗Boote Gelegenheit haben, zu
1“ meüen⸗ daß die Regentschaft abgesetzt, und Brastlien als Repu⸗
proklamirt worden ist.“
8 Der Britische Vice⸗Konsul auf Terceira meldet unterm 17. Mazi, die Regierung habe ihm angezeigt, daß alle unter Em⸗ bargo gelegten Britischen Schiffe selbigen Tages Erlaubniß zum Absegeln erhielten. Die Insel Pico hatte sich ohne Widerstand eergeben, die meisten Einwohner aber waren mit ihrer besten Habe nach
“ Fahyal geflüchtet; erst darauf wurde St. Jorge eingenommen.
Das Geschwader der Regentschaft hatte auch ein Brasilianisches
Schiff angehalten und nach Terceira gesandt. 8
Niederlande.
Aus dem Haag, 11. Juni. Am Sten d. traf der Herzog von Sachsen⸗Weimar in Breda ein und stattete dort Sr. Kö⸗ nigl. H. dem Prinzen Friedrich einen Besüich ab. Binnen kur⸗ zem wird der Herzog sich nach Tilburg begeben, um dort den Oberbefehl über die zweite Infanterie⸗Division der mobilen Ar⸗ mee zu übernehmen. Der General⸗Major Destombes, der wäh⸗ rend der Abwesenheit Sr. Hoh. Interims⸗Befehlshaber dieser Diviston war, wird künftig die erste Brigade der nämlichen Di⸗ viston befehligen.
Brüssel, 10. Juni. Se. Durchlaucht der regierende Her⸗ zog von Braunschweig ist gestern auf seiner Reise nach England hier eingetroffen und im Hotel de l'Europe abgestiegen.
Zu der auf heute anberaumt gewesenen Sitzung des Kon⸗ gresses hatten sich nur 95 Mitglieder eingesfunden, weshalb wie⸗
derum keine Berathung stattfinden konnte. Die nächste Sitzung
ward auf Montag verlegt.
DDeer hiesige Courrier meldet, daß Lord Ponsonby mit sei⸗
nen Secretairen und seinem ganzen Gefolge noch heute nach Loondon und der General Belltard morgen nach Paris abreisen würde. — Dagegen versichert der Indépendant (ein Abend⸗ Blatt), daß Lord Ponsonby, dessen Abreise auf heute festgesetzt gewesen wäre, Brüssel nicht verlassen würde. — Um 11 ½ Uhr Vormittags war ein Englischer Courier im Hotel Bellevue, der Wohnung des Lords, angekommen.
Man hat gestern Abend viel von einer Ministertal⸗Verän⸗ derung gesprochen, welche man gegenwärtig als unvermeidlich
betrachtet.
Herr Kaufmann, General⸗Sekretair im Finanz⸗Ministerium,
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hat seine Entlassung eingereicht, welche vom Regenten angenom⸗
men worden ist.
Der frühere Kriegs⸗Minister Herr von Hane de Steenhuhze hat das Kommando des zweiten Jäger⸗Regiments wieder uber⸗ nommen.
Warschau, 13. Juni. In der Sitzung der Landboten⸗ Kammer vom s8ten d. legte der Kriegsminister der Kam⸗ mer einen Gesetz⸗Entwurf zur Diskussion vor, durch welchen die National⸗Regierung ermächtigt werden soll, auf Rechnung des 3ten Quartals dieses Jahres einen provisorischen Kredit von 12 Millionen Gulden für das Kriegs⸗Ministerium und 2 Millionen Gulden für die General⸗Intendantur der Armee zu eröffnen. Außer dem Kriegsminister sprachen für dieses Projekt von Sei⸗ ten der Regierung noch der Staats⸗Referendar und General⸗ Direktor im Finanz⸗Ministerium, Herr Ostrowski, und von Seiten der Reichstags⸗Kommisstonen der Landbote Wenzyk und der Deputirte Iwierkom ski. Nach kurzen Verhandlun⸗ gen wurde das Gesetz einstimmig angenommen. Nächstdem waren noch zwei Gesetz: Entwürfe zur Vorlegung bereit, einer in Angelegenheiten des
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landschaftlichen Kredit⸗Vereins,
und der andere hinsichtlich einer Veränderung der National⸗Re⸗ gierung. Es entspann sich eine weitlauftige Diskusston darüber, welchem von beiden Projekten der Vorzug einzuräumen sey; zu⸗ letzt entschied man sich dafür, daß vor allen Dingen das Pro⸗ jekt wegen der Regierungs⸗Veränderung in Untersuchung gezogen werden solle. Der betreffende Entwurf lautete folgendermaßen:
„Die Senatoren⸗ und Landboten⸗Kammer haben, auf Antrag
der Reichstags⸗Kommissionen und nach Anhoörung derselben, da sie sich von der Nothwendigkeit überzeugt, in dem Beschluß vom 29. Jan. dieses Jahres, wodurch die National⸗Regierung einge⸗ setzt wurde, einige Veränderungen vorzunehmen, um den Hand⸗ lungen der Regierung mehr Einheit und Energie zu verteihen, beschlossen und beschließen, wie folgt: Art. 1. Die durch den Be⸗ schluß vom 29. Jan. d. J. fünf Personen anvertraute Natio⸗ nal⸗Regierung wird von jetzt an auf einen augenblicklich von den vereinigten Kammern zu erwählenden Statthalter des Königreichs übertragen. Art. 2. Die Reichstags⸗Kammern sollen ebenfalls einen Prastdenten des Minister⸗Raths wählen, der den Statthalter, auf dessen Geheiß, oder im Fall derselbe erkrankt oder stirbt, vertreten soll. Art. 3. Der Statthalter des Königreichs und der aus einem Praͤsidenten und sechs Mmistern zusammengesetzte Minister⸗Rath sollen, den Vorschriften der Constitution und den bestehenden Gesetzen gemaß, die öffentlichen Angelegenheiten des Königreichs verwalten; doch soll nur die Meinung des Statthalters entschei⸗ dend seyn, der Präsident des Conseils aber und die Minister sol⸗ len bloß eine berathende Stimme haben. Jede Verordnung des Statthalters oder dessen Stellvertreters soll im Namen der Na⸗ tional⸗Regierumng erscheinen und muß, um verpflichtende Kraft zu haben, im Conseil erlassen und von einem der Minister des Con⸗ seils kontrasignirt werden. Art. 4. Die entscheidende Stimme, welche durch einen Artikel vom 24. Januar d. J. dem Genera⸗ lissimus in der National⸗Regierung verliehen wurde, soll, um die höchste Gewalt in einer Person zu vereinigen, nicht mehr statt⸗ haben. Art. 5. Das Recht der Begnadigung, ausgenommen in Fällen des Hochverraths, welches durch den 12ten Artikel des Beschlusses vom 29. Januar d. J. der National⸗Regierung zu⸗ gestanden wurde, soll von nun an, ohne jene Ausnahne, allein dem Statthalter zukommen; sollte jedoch ein Minister für Hand⸗ lungen in seiner Amtsführung zu Kriminalstrafen verurtheilt wer⸗ den und auf Begnadigung Anspruch machen, so soll über diese Bitte nur von dem Reichstage erkannt und entschieden werden können. Art. 7. Die Vollztehung dieses Beschlusses wird der National⸗Regierung aufgetragen.“ Die Verhandlungen über diesen Gesetz⸗Entwurf wurden bis zur nächsten Sitzung der Kam⸗ mer verschoben, weil der von den Kommissionen abzustattende Bericht noch nicht vollständig vorbereitet war.
Die Senatoren⸗Kammer nahm in ihrer Sitzung am 8Sten d. den Gesetz⸗Entwurf an, wodurch der Regierung von neuem ein Kredit von 14 Millionen bewilligt wird, verwarf da⸗ gegen aber einen anderen, von der Landboten⸗Kammer früher angenommenen, über Reglements⸗Angelegenheiten. Außerdem genehmigte der Senat einen Antrag, wonach bei der Vorstellung von Kandidaten zur Senatoren⸗Wahl, auch zwei Wolhynische Bürger unter die Zahl derselben aufgenommen werden sollen; und Herr Michael Potozki reichte einen Gesetz⸗Entwurf ein, worin die Maaßregeln eingegeben werden, um der Armee aufs schnellste die nöthigen Unterstützungen zukommen zu lassen.
In der Sitzung der Landboten⸗Kammer am 9ten d. waren alle Plätze gedrängt voll von Personen jedes Geschlechts, Alters und Standes, um die Verhandlungen über die beabsich⸗ tigte Regierungs-Veraͤͤnderung mit anzuhören. Der Landbote Graf J. Ledochowski legte den betreffenden (oben genannten) Gesetz⸗Entwurf vor und untersttützte seinen Antrag aufs eindring⸗ lichste. Gegen denselben sprach der Deputirte Zwierkowski. Hierauf suchte Herr Morozewicz die Annahme des Entwurfs als unumgäaänglich nothwendig darzustellen; dann ließ sich der Deputirte Fr. Wolowski ausführlich dagegen vernehmen; seine Ansicht theilte auch Herr Rembowski. Der Landbote Swi⸗ dzinski wiederum suchte in einer langen Rede alle Vortheile auseinander zu setzen, welche aus einer Regierungs⸗Veränderung hervorgehen würden, und der Landbote Wenzyk war ebenfalls damit einverstanden. Herr Szaniezki drang auf Beibehaltung der gegenwärtigen Regierung, Herr Roman Soltyk auf Ver⸗ änderung derselben. Endlich erklärte sich noch Herr Dominik Krysinski gegen das Projekt. Man hatte lange nicht so aus⸗ führliche und uͤberdachte Vorträge in der Kammer vernommen, und die Zuhörer gaben ihren Beifall oft durch Händeklatschen zu erkennen, was jedoch von dem Marschall als reglementswidrig erklärt wurde. Die Fortsetzung der Diskusstonen wurde auf den folgenden Tag verlegt.
Am 10ten d. M. hatten sich ebenfalls sehr viele Zuschauer auf der Gallerie der Landboten⸗Kammer eingefunden, und die Verhandlungen über die Regierungs⸗Veränderung wurden sortgesetzt. Der Landbote Graf Ledochowski erneuerte seine Behauptung von der Nothwendigkeit einer solchen Veränderung; auch Herr Mazurkiewicz erklärte sich für das Projekt und widerlegte die am vorigen Tage ausgesprochenen Ansichten des Herrn Krysinski. Der Landbote Gliszezynski rieth, man solle 3 Regierungs⸗Mitglieder, statt 5, ernennen. Hierauf ließen sich noch mehrere Reprasentauten für und wider den Gesetzent⸗ wurf vernehmen; doch wurden die Diskussionen darüber noch nicht beendigt und die Abstimmung auf den folgenden Tag festgesetzt.
Vorgestern war die Landboten⸗Kammer wieder mit Zuhörern überfüllt, welche ungeduldig die Entscheidung einer so wichtigen Angelegenheit erwarteten. Es sprachen noch 17 Mit⸗ glieder der Kammer über den vorliegenden Gesetz⸗Entwurf, unter Anderen auch G. Malachowski, Niemojowski und Kry⸗ sinski, und man klatschte ihnen, trotz dem Verbot des Mar⸗ schalls, wiederholt Beifall. Endlich wurde zur Abstimmung ge⸗ schritten; lange war das Uebergewicht der Meinungen schwan⸗ kend; die Abgeordneten der Wojewodschaft Augustowo gaben den
Ausschlag; es ergaben sich nämlich nur 35 Stimmen für,
42 Nun rief
man
eine Regierungs⸗Veränderung. von allen Seiten: „Es lebe der Reichstag! es lebe Eintracht und Emigkeit! Ehre den Patrioten, Ehre den Gutgesinnten, Triumph den wahrhaften Vaterlanos⸗ Freunden, welche Alles fur dasselbe aufopfern.“ Der Marschall, der sich, als Mitglied der Landboten⸗Kammer, für die Resorm erklärt hatte, schloß sich nun auch der Majorität an und entließ die Versammlung mit folgenden Worten: „Wir sehen, daß die Regierung sich Vertrauen zu erwerben gewußt, daß sie den Be⸗ dürfnissen des Landes entsprochen hat; umgeben wir sie daher, wie schon gesagt worden, mit dem Mantel der Vaterlandsliebe, verbessern wir ihre innere Organisation, und von neuem durch die so glänzend zu ihren Gunsten ausgesprochene Ueberzeugung mit ihr vereinigt, laßt uns auch vereint mit ihr, wie mit neu ge⸗ stählten Kräften, mit neuer Thätigkeit unser Werk beginnen.”“ In der Staatszeitung besindet sich unter amtlicher Ru⸗ brik der Auszug aus einem Bericht des Brigade⸗Generals Gra⸗
aber gegen
““
fen Ledochowski, Kommandanten der Festung Modlin, datzn vom 8ten d. M., worin derselbe dem Generalissimus anzeig daß am Tage vorher ein Russischer Parlamentair dem Poln schen Posten an der Narew, dem Dorfe Dembe gegenüber, und an diesem Tage ein anderer Russischer Offizier einer von eing Compagnie des 23sten Regiments besetzten Polnischen Statig eine Proclamation überbracht habe, und daß an beiden Punkte
die kommandirenden Polnischen Offiziere sehr zweckmaßig vern f
fahren seyen; beide, heißt es, ließen ihre Kommandos vorte
ten; der Capitain Makay von der Plozker Kavallerie beorden
in der Nähe des Kruges, Dembe gegenüber, ein Peloton de
8ten Linienregiments und ein Peloton von seiner Schwadrn
zur Zusammenkunft und ließ die Proclamation in Gegenwag
des Parlamentairs vorlesen; die Truppen sollen darauf gelachg
und versichert haben, sie würden sich bis aufs Aeußerste verthe,
digen und die Waffen nicht niederlegen; auf gleiche Weise seh
auch der Lieutenant Barankiewicz bei Pomiechowe verfahm
und habe zuletzt die überbrachten Exemplare der Proclamatieoy
ins Feuer geworfen, während die Soldaten ein Polnisches N.
tional⸗Lied gesungen haͤtten. Hierauf seyen die Russtschen Of
ziere wieder abgesertigt worden. Jene Proclamation selbst, welch der Graf Ledochowski seinem Schreiben beifügte, lautet folgen
dermaßen: „Soldaten Polens! Gegen ihren rechtmäßigen M. narchen im Aufruhr, opfern Leute mit bösen Absichten, Eure Leich, glaubigkeit mißbrauchend, Euch auf, um ihren nichtswürdiga Anschlägen zu fröhnen. Viele von Euch sind in dem eines e halen Kriegers unwürdigen Kampf gesallen; Viele, welche mi
den Waffen in der Hand ergriffen wurden, schmachten in Ee fangenschaft, entfernt von ihrem Vaterlande, während dieses mehr und mehr von einer Hand voll Frevler zerfleischt wird. — Die Corps der Generale Sierawski und Dwernizki sind ein Opfa dieser heillosen Verblendung geworden. Um ste zu ersetzen, werda, ohne Rücksicht auf ihr Alter, arme Landleute ihren Wohnungen undzo milien entrissen, welche unter Euch fallen, ohne ihre Bestimmung zube greifen. Soldaten Polens! Die Barmherzigkeit Eures Monan chen öffnet Euch noch einmal Sein väterliches Herz! Entsag
dem schändlichen Namen von Empörern und zeigt Euch des m.
Euer Schicksal besorgten Vaters würdig. Ihm vertrauend, kam Jeder von Euch nach Hause zurückkehren und sich, wie früher, mi seiner Wirthschaft beschäftigen, um seine Familie zu ernäahren, die von Hunger und einem zu frühzeitigen Tode bedroht wird Noch könnt Ihr die allgemeine Wohlfahrt des Landes, welcheg jetzt von Eurem Blute benetzt wird, herbeiführen.“
Der obgedachten Zeitung zufolge, steht in Pultusk das Corps des Generals Witt; die jenseits der Narew stehende Russtsche Armee soll gegen 36,000 Mann stark und zur Verfolgung des Generalz Gielgud ein Corps von 20,000 Mann nebst 40 Kanonen abge⸗ schickt worden seyn, und zwar von der Garde, so daß diese ge— theilt und nur die eine Hälfte derselben bei der Haupt⸗Armee befindlich wäre. Aus dem Lublinschen soll sich General Creuz in die Wojewodschaft Podlachien begeben haben und seine frühen Stellung jetzt von den Generalen Rüdiger und Dagwidof eingenommen werden. Gerüchten zufolge, wäre der Generch Knorring gegen den General Chlapowski abgeschickt worden.
In einem späteren Blatte meldet die Staats⸗Zeitung, daß General Creutz durch Radzyn nach Brzese vorgerückt seh, um, wie es heiße, die Litthauischen Insurgenten anzugreifen, welche sich jenseits Brzese gezeigt hätten.
Aus Zamose sollen, demselben Blatte zufolge, mehren hundert Russische Gefangene von den Polen auf das linke Ufn der Weichsel hinübergebracht worden seyn. .
Aus Gniewoszow (südlich von Warschau, an der Weichselh), sagt die Staats⸗Zeitung, wird gemeldet, es sey dort die Nachricht eingegangen, daß General Chrzanowski am isten d. bedeutende Vortheile über das Corps des Generals Rüdiger da⸗ vongetragen habe. Direkte Nachrichten von dem Corps des Generals Chrzanowski sind in Warschau nicht eingegangen.
Nach Briefen aus Litthauen berichtet die Staats⸗Zeitung, daß die dortigen Insurgenten, in Verein mit dem General Chla⸗ powski, die Stadt Slonim eingenommen hätten, und daß Se. Kaiserl. Hoheit der Cesarewitsch Konstantin sich nach Minsk bege⸗ ben habe.
Ueber die Insurrection in Podolien meldet der Warschauer Kurier Folgendes: „Am 27sten v. M. kam mit Estafette due Nachricht nach Zaleszezyki, daß die Insurgenten in Satanow an⸗ gekommen seyen und die dortige Russtsche Besatzung aufgehoben hätten, wobei es nur einem einzigen Offizier nach Hustatyn zu entkommen gelungen sey. Die Russischen Beamten haben sich mit der Kasse nach Galizien geflüchtet. Die Insurgenten fan⸗ den viele vergrabene Waffen und die dem General Wittgenstein gehörenden Kanonen. Wir können mit Gewißheit anzeigen, daß die Zahl der Insurgenten sich bereits auf 30,000 Mann belänft. Aber diesen günstigen Nachrichten müssen wir auch eine für und weniger erfreuliche hinzufügen. Eine Abtheilung der Insun⸗ genten nämlich, unter General Kolysko, war über die Gränze von Galizien gegangen, wurde dort sogleich entwaffnet und er⸗ wartet, bei Satanow gelagert, die Entscheidung ihres Schicksals Die Insurgenten waren mit den Russischen Truppen in mehre⸗ ren Gefechten zusammengetroffen.“
Die Warschauer Zeitung sagt, es werde behauptet, daß der General Rüdiger in die Stadt Lublin eingerückt sey und dagegen der General Creutz Siedlee besetzt habe.
Der Brigade⸗General Ruttié ist durch Verordnung der Na⸗ tional⸗Regierung unterm 9. d. M. interimistisch zum Generab⸗ Gouverneur der Hauptstadt Warschau ernannt worden.
General Krukowiezki hat nun auch die verlangte Dimission als General der Infanterie erhalten und wird sich, wie es heißt, in kurzem aus Warschau entfernen und ins Bad begeben.
Die Gattin des Generals Dwernizki ist aus Wolhynien in Warschau angekommen. 1
— — Von der Polnischen Gränze, 13. Juni. An der Gränze der Wojewodschaft Angustowo sind an verschiedenen
Tagen bedeutende Kanonaden gehört worden; ein Gefecht hat
in jedem Falle stattgefunden, doch weiß man nicht genau, anf welchem Orte. So viel man vernimmt, soll die Gegend vong Suwalki und die Stadt Augustowo von den Russischen Truppen wieder besetzt seyn; es ist daher nicht unwahrscheinlich, daß es bei Mariampol entweder schon zum Gefecht gekommen ist oder noch dazu kommen wird. — Die Polnische Haupt⸗Armee hat die seit dem 26sten v. M. eingetretene Ruhe zu benutzen gewußt, und steht wieder komplettirt und schlagfertig da. — Die in War⸗ schau beabsichtigte Regierungs⸗Veränderung wird, wenigstens für jetzt, noch nicht stattfinden, da ste im Reichstage nach dreitägigen sehr heftigen Debatten durch eine geringe Majorität (von vier Stimmen) verworfen worden ist. Es ist um so mehr zu be⸗ dauern, daß diese vom General Skrzynezki angeregte Idee kei⸗ nen Eingang gefunden hat, als nun die wüthenden Demagogen wieder die Sberhand gewinnen dürften und dadurch die Aussscht zu einer Wieder⸗Anknüpfung früherer Unterhandlungen vong
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neuem entfernt wird. Daß fast sämmtliche Jeapnale das Pro⸗ k“” “ I.eh. ¹“” Fert 1] II] *ꝙ i. WI“ I 8
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ekt der Ernennung eines Statthalters an die Stelle der jetzigen Regierung so heftig bekämpft haben, läßt sich leicht aus der Be⸗ sorgniß erklären, die sie davor hegten, daß ein kräftiger Regent, der von der Armee und ihrem Befehlshaber unterstützt wäre, der jetzigen Zügellosigkeit der Polnischen Presse leicht einen Zaum anlegen möchte. Es muß sich nun bald zeigen, ob die Verwer⸗ ung eines Vorschlages, als dessen Gewährsmann der Genera⸗ lissimus selbst öffentlich genannt wurde, der Popularität desselben Eintrag thun wird.
— — Von der Litthauischen Graäͤnze, 11. Juni.
Das Hauptquartier des Polnischen Generals Gielgud, der bei
Gielgudischken über die Memel gegangen ist, befand sich dieser Tage noch im Schlosse Gielgud. Sein Corps, das von vielen Insurgenten⸗Haufen verstarkt worden ist, kantonirt in der umlie⸗ genden Gegend. Es müssen bereits einzelne Scharmützel zwischen diesem Corps und den ihnen nachgeschickten Russischen Truppen attgefunden haben, demm mehrere Polnische Verwundete sind nnach Szeredszen gebracht worden, und zwar, wie man vernimmt, von Mariampol und Kalwarhy her, wo die Polnischen Truppen von den Russen verdrängt worden sind. Eine vom Geueral Gielgud ausgeschriebene bedeutende Lieferung ist von den Polnischen Ein⸗ sassen, unter dem Vorwande, daß die Russen im Anrücken sehen, nicht geleistet worden. Schweden und Norwegen. 8 — — Stockholm, 10. Juni. Die Wiederherstellung des Königs ist so weit vorgeschritten, daß es nicht weiter für nöthig rachtet worden ist, ein Bulletin auszugeben. — J. K. H. die Fronprinzessin ist heut mit Ihren Kindern nach dem Schlosse Drottningholm abgegangen, wo Höͤchstdieselbe wahrend der scho⸗ en Jahreszeit verweilen wird. — Seitdem von Riga die Nach⸗ icht von dem Ausbruch der Cholera eingegangen, ist hier Befehl rtheilt worden, die früher angeordneten Vorsichts⸗Maaßregeln auf das strengste zu beobachten. Um so viel wie möglich die dar⸗ us für den Handelsstand entstehende Beschränkung zu mildern, hat der Köͤnig die Errichtung einer Quarantaine⸗Anstalt in Drott⸗ ingskär an der Mündung des Hafens von Karlskrona für die gach der südlichen Küste Schwedens bestimmten Schiffe ange⸗ ordnet; für die Bewachung der Finnlandischen Küste ist eine jerte Quarantaine⸗Anstalt in Gißlingen bei Furusund errichtet. In diesen Kontumaz⸗Anstalten dürsen nur nach Schwedischen Häfen bestimmte Schiffe zugelassen werden, in die Anstalt von Känsö am Eingange des Gothenburgischen Hafens dagegen erden alle Schiffe ohne Unterschied nach wie vor zugelassen verden. Obgleich die Cholera Morbus noch nicht nach Finnland gelangt ist, wo nach den neuesten Nachrichten von dort her der zesundheits⸗Zustand vollkommen gut war, so ist dennoch bei der nmöglichkeit, jede Verbindung zwischen der Finnländischen Küste nit der Lief- und Esthländischen und bei der Lebhaftigkeit un⸗ erer Verbindungen mit dem Großherzogthum, und um den aus⸗
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värtigen handeltreibenden Mächten zu beweifen, daß wir unsere;
orsichts⸗-Maaßregeln bis aufs Aeußerste treiben, auch um zu⸗ gleich zu verhindern, daß unseren Schiffen durch keine Nothwen⸗ bigkeit gerechtfertigte Hindernisse in den Weg gelegt werden, be⸗ chlossen worden, alle aus Finnland kommende Schiffe ohne Un⸗ erschied einer Stägigen Beobachtungs⸗Quarantaine zu unterwer⸗ en. Es versteht sich von selbst, daß, falls jene ansteckende Krankheit in irgend einem Finnländischen Orte ausbrechen sollte, ogleich die strengeren Maaßregeln eintreten würden, welche ür die aus der von der Krankheit heimgesuchten oder verdäch⸗ igen Gegend kommenden Schiffe vorgeschrieben sind. Auf die Machricht, daß ein in 7 Tagen von Riga in Helsingör angekom⸗
enes und nach England bestimmtes Schiff mehrere Cholera-⸗
Kranke an Bord gehabt, und daß zwei Matrosen unterweges ge⸗ orben seyen, wurde angeordnet,
ation der von angesteckten oder verdächtigen Orten kommenden Schiffe mit der Schwedischen Küste zu verhindern. Endlich ist hesohlen worden, daß jeder aus Deutschland und Dänemark ach Schweden kommende Reisende mit einem von einer kom⸗ hetenten Behörde ausgestellten und durch einen Königl. Schwe⸗ hischen “ legalisirten Gesundheits⸗Atteste versehen eyn muß. ““
Hesterreich,
Wien, 11. Juni. Die Gazetta Piemontese vom 1. Puni enthielt folgenden Actikel aus Paris vom 27. Mai: „Da
ie jüngsthin von unseren liberalen Blattern über eine von den 3 1 . zu 40 — 60 Rthlr. um 5 — 10 pECt. höher als im verflossenen
Jahre bezahlt.
besterreichern in Piemont angesponmnene Verschwörung ausge⸗ reuten Gerüchte zu schnell in Mißkredit gefallen sind, als daß e dem Zwecke, den die liberale Partei dabei im Auge hatte, üätten dienen können, ist man nun auf den Gedanken verfallen, u gleicher Zeit fünf bis sechs andere, eben so lächerliche Ge⸗ lichte auszustreuen, als da sind: der Marsch der Oesterreicher legen die Piemontesische Graͤnze, die Ansprüche Oesterreichs auf as Novaresische, und auf die Simplonstraße u. s. w. Alle Briefe zus Turin widerlegen diese Behauptungen auf das vollständigste, id diese neuen Lügen der liberalen Presse werden noch eine kür⸗ ere Lebensdauer, als die früheren haben.“
Hierzu macht der Oesterreichische Beobachter die achstehende Bemerkung: „Obigem Artikel können wir nichts eifügen, als die Versicherung, daß er die reine Wahrheit ent⸗ ält. — Von Oesterreichischer Seite ist nie ein Anspruch auf die btretung des Novaresischen und der Simplonstraße aus Anlaß er Erlöschung der älteren Königl. Sardinischen Regentenlinie hoben worden. Jene Pariser Journale, welche sich mit Erfor⸗ hhung des staatsrechtlichen Bestehens oder Nichtbestehens solcher nsprüche beschäftigt haben, hätten sich diese unnütze Mühe füg⸗ ch ersparen können. Auch lag diesen Blättern weniger an der rage des Rechts, als aun der Sorge, die seit lange auf leeren Sind gebauten Gerüchte von obwaltenden Anstaäanden von Sei⸗ n Oesterreichs gegen die Thronbesteigung des Königs Karl Al⸗ rt nicht gänzlich versiegen zu lassen. — An diesen Wunsch reiht ch der an, das Europäische Publikum mit kriegerischen Aussich⸗ n in steter Aufregung zu erhalten. Die Regierungen, und na⸗ entlich die Oesterreichische, wollen keinen Krieg, und hoffentlich ird, so lange es noch Regierungen giebt, diesen, und nicht ein⸗ Inen Parteien, das entscheidende Wort über eme der ersten ge⸗ llschaftlichen Fragen zustehen. Die Hoffnungen der Freunde s Uebels werden auch diesmal nicht in Erfüllung gehen.“
Berlin, 16. Juni. Am 15ten d. M. legte der Erzbischof on Gnesen und Posen, Herr v. Dunin, in die Hände des Kö⸗ cl. Statthalters des Großherzogthums Posen, Fürsten Radzi⸗ ill Durchlaucht, in dessen Palais hierselbst, Sr. Majestät dem sönige den Eid der Unterthänigkeit und Treue ab und empfing s den Häͤnden des Fürsten die für ihn von Rom angekomme⸗
Kapsel mit dem Pallium nebst Bullen, Breven, Fakultäten
daß eine Kanonier⸗Schaluppe mit Verdeck in den Sund stationirt werde, um jede Communi⸗
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und Gratien. Die Aushändigung dieser Schriftstücke war von der üblichen Erklärung begleitet, daß Ausdrücke derselben, die vielleicht mit den landesherrlichen Rechten nicht zu vereinigen wären, als nicht vorhanden anzusehen seyen, und daß innerhalb der durch die Gesetze des Staats gezogenen Gränzen gegen den Gebrauch dieser Urkunden kein Bedenken obwalte. Mehrere Be⸗ amte des Ministeriums der geistlichen Angelegenheiten wohnten dieser feierlichen Handlung bei. -
— Nachdem der hier bestehende Verein für Pferde⸗Zucht und Pferde⸗Dressur die Tage des 16ten, 17ten und 18ten Juni für die diesjährigen Wettrennen bestimmt hatte, fanden heute Vormittag in den Stunden von 9—11 ¾1 Uhr die ersten Rennen in Gegenwart Sr. Majestät des Königs und der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses statt.“) Das für die Renn⸗ bahn bestimmte Terrain war diesmal gleich hinter Tivoli abge⸗ steckt und bildete in einer doppelten Bahn, wovon die innere mit Gräben und Barrièren versehen, die äußere aber frei war, drei Seiten. Diese Form, die diesmal die Herren Vorsteher des Ver⸗ eins aus dem Grunde gewählt hatten, weil die Reiter dabei nur zwei Wendungen (statt wie im vorigen Jahre deren vier) zu machen haben, hatte für den Zuschauer den Nachtheil, daß er keine die⸗ ser Wendungen, die insofern von großem Interesse sind, als sie von der Geschicklichkeit des Reiters im Abgewinnen von Terrain zeigen, in der Nähe sehen konnte, indem die Tribune natürlich an der Stelle errichtet war, wo die Pferde ihren Lauf beendi⸗ gen. Im vorigen Jahre, wo die Bahn ein Oblongum bildete und die Pferde schon etwa 2000 Schritt oberhalb der Tribune ausliefen, hatte der Zuschauer nicht bloß das Ziel, sondern zu⸗ gleich eine der vier Wendungen vor Augen. Indessen läßt sich nicht in Abrede stellen, daß, je weniger Wendungen eine Renn⸗ bahn hat, um so gleicher auch die Vortheile für die Reiter sind. Die Tribune war diesmal, ans Besorgniß vor ungünstiger Witte⸗ rung, besser als im vorigen Jahre gegen den Regen geschützt, indem sie außer einer zeltartigen Bedeckung, noch an der Hinterwand mit Leinwand bezogen war. In der Mitte derselben ragte ein zierlicher Pavillon für den Allerhöchsten Hof hervor. Die Bahn maaß wieder 10,000 Preuß. Fuß oder eine halbve Deutsche Meile. Kurz vor 9 Uhr erschienen Se. M. der König, und bald darauf begann auch das erste Rennen auf der freien Bahn um die von Sr. Maj. als Preis Allergnaͤdigst ausgesetzte Vollbluts⸗Stute. Um diesen zu ge⸗ winnen, mußte der Sieg zweimal errungen werden. Eilf Pferde koncurrirten dabei. Siegerin blieb eine rothbraune Stute des Herrn Amtmann Heldberg, welche die Bahn das erstemal in 5 Min. 2 Sek., das zweitemal in 5 Min. 17 Sek. durchlief. Zu dem zweiten Rennen mit Hindernissen waren mur zwei Pferde gestellt worden. Die zu durchlaufende Bahn betrug hier etwa 2000 Schritt weniger, und es genügte, um den Preis (em von dem Hrn. Grafen von Trautmanmnnsdorf dem Vereine geschenktes Pferd) zu gewinnen, der einfache Sieg. Ihn errang ein roth⸗ brauner Hengst des Hrn. Amtsrath Mexyer, welcher alle Hinder⸗ nisse glücklich iberwand und das Ziel in 2 Min. 27 ⅞ Sek. erreichte. Das andere Pferd brach vor der letzten Barrière aus. Zu dem dritten Rennen à 5 Friedrichsd'or Einsatz hatte allein der Hr. Amtmann Meyer ein Pferd angemeldet, weshalb kein Wettren⸗ nen stattfand und das gestellte Pferd bloß über die Bahn ging. An dem vierten Rennen auf der freien Bahn nahmen fünf Pferde Theil, welche sämmtlich von ihren Besitzern geritten wurden. Als Preis galt ein Degen oder Sabel; um ihn zu gewinnen, brauchte die ganze Bahn nur einmal durchlaufen zu werden. Siegerin blieb eine Fuchsstute des Herrn Rittmeisters v. Plehwe, die das Ziel in 5 Minuten 1 Sek. erreichte; ihr zunächst kam ein Schimmelhengst des Herrn Lieutenants v. Zitzewitz, dann ein Fuchshengst des Herrn Obersten v. Barner, hierauf eine Fuchs⸗ stute Sr. Durchl. des Prinzen Karl zu Solms⸗Braunfels und endlich ein hellbrauner Wallach des Herrn Lieutenants v. Rauch⸗ haupt. — Das schönste Wetter begünstigte diese ersten Wettren⸗ nen, wozu sich eine unzählige Menge von Zuschauern zu Wagen, zu Roß und zu Fuß eingefunden hatten. Morgen werden zwei Rennen auf der freien Bahn und eines auf der Bahn mit Hin⸗ dernissen stattfinden.
— Man meldet aus Stettin vom 15ten d. M.: Zu dem gestern hier begonnenen Wollmarkte sind nach den Angaben des Wollmarkts⸗Bureaus bis gestern Abend 3725 Ctnr. 26 Pfd. feine, 8444 Ctnr. 52 Pfd. mittel und 121 Ctnr. 4 Pfd. grobe, mithin zusammen 12,290 Ctnr. 82 Pfd. Wolle, eingegangen. ben und mittel Wollen fanden schon am Tage vor Beginn des Marktes raschen Absatz, und es wurden namentlich diejenigen bis zu 40 Rthlr. pro Centner um 10 bis zu 20 pCt., diejenigen
t Die feinen Wollen waren weniger begehrt und wurden theils zu den vorjährigen Preisen, theils mit einer, je⸗ doch nur geringen Preis⸗Erhöhung, zum Theil aber auch mit einem niedrigeren Preise, als im vergangenen Jahre, verkauft. Eine genauere Mittheilung von den Resultaten des diesjährigen Marktes behalten wir uns bis zum Schlusse desselben vor.
— Aus Danzig vom 13ten Juni schreibt man: Heute früh ist der hiesige Gefängnißthurm abgebrannt; Unordnungen sind dabei durchaus nicht vorgefallen. 8 *
* * CECh dle
In Danzig zeigt sich die Cholera nun schon in mehreren Theilen der Stadt; bis zum 13. Juni Mittags waren bereits 123 Häuser abgesperrt. Unter den Erkrankten und Verstorbenen befanden sich auch einige Personen, die nicht zur niederen Volks⸗ klasse gehörten. Wie sich bis dahin die Zahl der Erkrankten stellt,
us nachstehendem summarischen Bericht hervor:
I
[Es wa⸗ ren er⸗ krankt an der 1 Cholera.
Von den Erkrankten sind:
Datum.
als Be⸗ stand ge⸗ blieben.
gestor⸗ in Gene⸗ ben. sung.
Bestand. Zuwachs. Gestorben.
ESumma.
8 8
Seit dem Ausbruch bis 1 E
zum 5. Juni 61 61 30 31
Mittags
den 6. Junisß. 1 3 72 39 7. ⸗ 33 ʃ/1⸗ 12 ¼3 86
35 28 3
3
2
64 72 88 104 114
2 7. 8. 97 9. 381 9ʃ147]1 S8139106 10. 481 81101 115 11. 67116151]1 139 51115 166 161501 154 13. 50112162110152
39
43
12. 166
Darunter vom Militair 38 —) Siehe weiter unten den Bericht des Vereins fuͤr Pferde⸗ Zucht und Pferde⸗Dressur⸗ “ vA“
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am 20sten Mai stattgefunden haben. Schwedische Schiffs⸗Capitaine waren auf ihren Schiffen im Ha⸗ fen gestorben und 24 Matrosen ins Hospital gebracht.
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In Weichselmünde hat sich ein plötzlicher Todesfall er⸗
eignet, den der herbeigerufene Chirurgus als Folge eines Cho⸗
lera⸗Anfalls angesehen hat. Es fehlt indeß hierüber an Zuver⸗ lässigkeit; dasselbe gilt von dem Todesfall des Fischers Krefft in Rewa, der wenig Stunden nach seiner Rückkehr mit seinem Boot vom Fahrwasser erkrankt, und schon vor dem Eintreffen ärztlicher Hülfe verstorben.
Der erste Todesfall an der Cholera in Riga soll bereits Mehrere Englische und
e Die Zahl der täglich Gestorbenen beträgt zwischen 50 — 60. Von St. Petersburg aus sind die aus Riga und Libau an⸗ kommenden Schiffe auf der Rhede von Kronstadt in Quaran taine gesetzt.
Verein fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur.
S 6.
Am 13. Juni wurden der Kommission, die zur Untersu⸗ chung der Pferde bestunmt war, 35 Pferde vorgestellt, welch an den verschiedenen Konkurrenzen Theil nehmen sollten.
Die Konkurrenzen fanden wie folgt statt:
8 Den 16. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hatten die hohe Gnade, das Richter⸗Amt zu übernehmen; der Herr Oberstallmeister v Knobelsdorff assistirten Höchstdenenselben. 2 SSe .
Es fanden nach einander Statt:
1. Rennen auf der freien Bahn.
(Doppelter Sieg.) I Es erschienen
Herr Amtmann Heldberg rothbraune Stute Polly, vom Tan⸗ cred (Brandenburgischer Landbeschäler) und einer Gilleschen Gestüts⸗Stute. Reiter weiß und blau.
Hr. v. Gentzkow, dunkelbrauner Hengst Cyrus v. Ganymed und der Alecto. Reiter weiß, grune Aermel, weiß und grüne Kappe.
Hr. Amtsrath Heller, brauner Waltach Valerius v. Cronos und der Antonia. Reiter scharlachroth mit gelber Kappe. 1
Hr. v. Rieben, brauner Wallach Littte Boy v. Jason und der Seer Reiter dunkelroth, silbergraue Aermel und schwarze
appe.
Hr. Amtsrath Uebel, Fuchs⸗Stute Sappho von Koylan und der Miß Kitty. Reiter roth, mit weißen Aermeln und rother Kappe.
Se. Durchlaucht Fürst zu Carolath, Schimmel⸗Hengst Sultar vom Arichidamas und der Selinde. Reiter roth, mit gelber Kappe üund gelbe Aermel.
Hr. Amtsrath Mevyer, kastanienbrauner Hengst Jung Koylan von Koylan und der Klara. Reiter hellblau, weiße Aermel un schwarze Kappe. 8
Hr. Graf Solms Baruth, schwarzbraune Stute Elarissa vom Nobel und der Amabel. Reiter gelb, Aermel und Kappe blau
Hr. Lieut. Graf v. Königsmark, Schimmelhengst Lindor von einem Landbeschaler. Reiter gelb mit blauen Näthen.
Hr. v. Owstien, Schimmel⸗Stute Betty von einem Landbeschä⸗ ler. Reiter blau, gelbe Aermel und Kappe.
Hr. Gutsbesitzer Lübbert, brauner Hengst Humbock von Humbock und der Lady Byron. Reiter gelb und blau gestreift.
Erstes Rennen. Das Abreiten war regelmäßig. Cyrus und Sultan liefen voran, dann folgten Polly, J. Kohlan, Sap pho und Little Boy. Das Rennen kam bald sehr auselnander.
Polly nahm die Spitze und gewann immer weitern Vorsprung.
Cyrus und Sultan folgten immer am nächsten. Nach einem
Lauf von 5 Minuten und 2 Sekunden erreichte Polly das Ziel
und hatte einen so bedeutenden Vorsprung, daß ste das Rennen
im Galopp gewann. Sultan, Cyrus, J. Koylan und Little
Boy passirten den Distance⸗Pfahl. .
Zweites Rennen. Polly, Sultan, J. Koylan, Little Boy. Chyrus war zurückgezogen worden. Das Abreiten war re⸗ gelmäßig, Polly nahin bald die Spitze, dicht gefolgt von J. Koy⸗ lan und Sultan, die zweite Seite herunter war ein scharfes Ren⸗ nen zwischen J. Koylan und Polly; an der zweiten Biegung aber brach J. Koylan aus und Sultan hatte schon sooiel Ter⸗ rain verloren, daß Polly leicht stegte in 5 Minuten 17 Sekunden Der Herr Amtmann Heldberg erhielt die von Sr. Maj. Aller⸗ fuͤr dieses Rennen als Preis ausgesetzte Vollblut⸗Stute Mally, Rappe, linke Vorderkrone und rechte Hinterfessel weiß,
8 vom Lord Fitz⸗William 1822 gezogen vom Amadis (Stamm des Eclipse) und der Martanne, welche 1816 von Herrn Gascoigne gezogen von Sorcerer (Stamm des Matchem und der Thoma⸗ sina, vom Timothy und der Violet, diese von Shark⸗Syphon und
von Quieks Charlotte, vom Blank⸗Crab u. s. w. u. s. Stute ist 1816 in England gekauft, als Mutter⸗Stute im Frie drich⸗Wilhelms⸗Gestüͤt gewesen, und zuletzt am 3. Mai vom
Arabischen Schimmel⸗Hengst Buckfoot gedeckt.
Rennen auf der Bahn mit Hindernissen. 9 (Einfacher Sieg.) Es erschienen: 1 8 Hr. v. Rieben, br. Hengst Herod vom Herobot und der Thekla. Reiter dunkelroth, silbergraue Aermel und schwarze Kappe. Hr. Amtsrath Meyer, rothbrauner Hengst Allahor v. Allahor und der Therese. Reiter hellblau, weiße Aermel und schwarze
Kappe. 8 Das Abreiten war regelmäßig, Herod lief voran und über⸗ sprang die Hindernisse zuerst, bis er an der letzten Barriere aus⸗ brach. Allahor übersprang auch diese sehr gut und erreichte nach einem Lauf von 2 Minuten und 27 ½ Sekunde als Sieger das
Ziel. 1 Der Herr Amtsrath Meyer erhielt die von dem Hrn. Gra⸗ fen v. Trautmannsdorff an den Verein geschenkte und von die⸗
sem als Preis ausgesetzte Stute Rosabel, bedeckt vom Toaster.
Anmerkung. Rosabel ist die Stute, welche in den Ren⸗ nen 1829 und 1830 den Sieg auf der Bahn mit Hinder⸗ nissen errang.
III. Rennen auf der freien Bahn. Inländische Pferde. — 5 Frd'or Einsatz. — Dreijährige 115 Pfd.; vierjährige 125 Pfd.; Stuten und Wallache 3 Pfd. weniger. — Eine Viertel Preußische Meile. — Der Sieger erhält die von dem Verein gestiftete Peit⸗ sche und die durch die Einsätze gelegte Summe. Es erschien: Herr Amtsrath Meyer, Schimmelstute Cora, der Aline. E1““ Dieselbe ging über die Bahn.
(Siehe Englische General⸗Gestüt⸗Buch Vol. 3. pag. 106.) Diese