1831 / 168 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ö“ Gsüer.

den 30. Mai,

den, und gleichmäßig erkrankten Montag, einige Menschen in der Stadt, und zwar besonders in der Ge⸗ gend, wo die Radaune in die Mottlau fließt, am Rambaum, den Seigen ꝛc., aber auch zugleich in der sehr entfernten und trocken und hoch gelegenen Vorstadt Schidlitz. Durchgängig sind die vom Civil Erkrankten und Verstorbenen sehr arme, in ungünstigen äußeren Verhältnissen lebende Leute; nur zwei eben⸗ falls verstorbene Schiffer und eine an Cholera⸗Zufallen in leich⸗ terenn Grade erkrankte Frau, welche ich behandele, und die jetzt wieder völlig genesen ist, nur diese drei Personen gehören zu keeimner Klasse, bei der man die äußere Lage durchaus wohl nicht

alt, die begünstigende, befördernde Ursache ansehen kann. Ver⸗ mahrloste Menschen, Schwelger, Trunkenbolde sind es, die vor⸗

züglich schnell erliegen. In den Vorstädten, in dem

Land⸗Territorium der Stadt ist der Gesundheitszustand sehr gut. Haben wir denn nun die ächt⸗Orientalische Cholera in unserer Mitte? Daß die Orientalische Cholera wahrhast kontagiöser Natur sey, wird jetzt wohl schwerlich länger von den Aerzten be⸗ stritten werden, besonders nach den letzten Erfahrungen in Galli⸗ zien und Polen. Es wäre auch nach den Grundsänen der allge⸗ meinen Pathologie ganz unbegreiflich, wie diese in Indien mias⸗ matisch entstandene Seuche sich in den verschiedenen Breitegra⸗ den, die sie jetzt durchlaufen, unter so verschjedenen Klimaten, nicht nur überall neu erzeuge, sondern auch, trotz der Differenz jener Verhaltnisse, an allen Orten immer in der völlig gleichen Ge⸗ stalt und mit denselben Eigenschaften auftrete. Es ist demnach wohl als ausgemacht anzunehmen: seit die Cholera ihr heißes

Vaterland verlassen, pflanzt sie sich außerhalb desselben nur durch!

Saamen, durch ein Kontagium fort. Ist sie denn bei uns: so muß sie uns durch Ansteckung zugekommen seyn so muß sie

auch unter uns ihren Haupt⸗Charakter, den der Ansteckung, be⸗ Auf zweien Wegen konnte ihr Kontagium zu uns ge⸗ er 1 erst 1 kommen seyn, nemlich 1) von der Seeseite durch Russische oder krankten ist also doch gar keine Ansteckung möglich gewesen, und aus Russischen Häfen kommende Schiffe. Allein das erste Russische be

die

währen.

Schiff kam aus Riga hier am Montage den 30. Mai an, und unsere er⸗ sten Nehrungs⸗Cholera⸗Kranken starben bereits in der Nacht vom 28sten auf den 29sten. Ueberdies war beim Einlaufen jenes Schiffes die ganze Mannschaft desselben mit dem Capitane völ⸗ lig grsund besunden; die erstere ist es noch; Letzterer aber starb freilich einige Tage nach seiner Ankunft, unter welchen Zeichen, habe ich nicht mit Bestimmtheit ermitteln koͤnnen, dem Verneh⸗ men nach, soll er indessen ein kränklicher Mann gewesen seyn. In dem Flecken Fahrwasser selbst ist übrigens nur noch ein Mann unnter Cholerazeichen gestorben, der aber, wie jene Nehrunger, ebenfalls bei der Bagger⸗Arbeit gestanden hatte; sonst ist der Gesüundheitszustand an diesem Orte vollkommen gut, der doch, der Wahrscheinlichkeit nach, als Hafenplatz, die Wirkungen der Kontagion zunächst empfunden haben müßte. Das Kontagium kann 2) von der Land⸗ oder Weichelseite uns zugekommen seyn. Die Entfernung von uns zu der Polnischen und Russischen Gränze beträgt 30 40 Meilen. Wenn man nun auch die Möglichkeit einräumt, daß, trotz der größten Wachsam⸗ keit unseres dortigen Gränz⸗Cordons, die Einschleppung des Kon⸗ tagiums durch Personen oder Effekten geschehen seyn könne, so bliebe doch, da in dem ganzen Zwischenraume von der Gränze bis hier⸗ her nichts von der Cholera verspürt worden, sehr bemerkenswerth, daß diese nun mit einem Sprunge zu uns herüber gekommen wäre, Ich weiß sehr wohl, daß Aehnliches in ihrem Verbreitungs⸗ gange seit dem Jahre 1817 von Indien bis Rußland, und in Rußland selber, bemerkt worden ist, ja daß ste dergleichen Sprünge selbst gegen die Richtung der Windstriche gemacht haben soll (was doch fast mehr auf eine unentdeckte Verschleppung schließen läßt); allein immer waren dies nur Ausnahmen, und wir müß⸗ ten also annehmen, daß bei uns die Ausnahme vor der Regel latz genommen hätte.

Wie problematisch nun aber auch der Nachweis der konta⸗ giösen Hinüber⸗ und Fortpflanzung der Astatisch⸗Russisch⸗Polni⸗ schen Cholera zu uns her seyn mag, das Faktum steht einmal fest, daß eine Cholera hier herrscht, die dem Bilde, welches die Engländer, Russen und Polen von dieser Seuche geben, in al⸗ len Zügen völlig gleichstimmt, ja, an Intensitat besonders, je⸗ ner gewiß nicht nachsteht, da sle, wenigstens in mehreren Fäl⸗ len, binnen 6 bis 8 Stunden getödtet hat. Diese Aehn⸗ lichkeit geht bis auf die Uebereinstimmung der Leichenbefunde, wovon ich mich selbst überzeugt habe. Nur scheint es, als ob bei uns die nervösen Symptome verhältnißmäßig mehr als die krankhaften Excretionen hervorstechen. Wenn indessen, wie ich, auf Grundsätze der allgemeinen Pathologie gestützt, zur Zeit noch fest glaube, eine Krankheit, die einer heißen Zone angehört, au⸗ ßerhalb dieser ihrer Heimath, unter nördlicheren Himmelsstrichen, sich nie mehr durch äquivoke Zeugung miasmatisch neu gebären, sondern hier nur durch Verbreitung des in ihrem Vaterlande er⸗ zeugten und gereiften Saamens sich erhalten und fortwuchern kann, so würde der unter uns herrschenden. Cholera bis jetzt noch ein Haupt⸗Charakter fehlen, der nothwendig in den Begriff jener gehörte, der der Kontagiosität. Es hat mich daher sehr gefreut, neuerlichst zu lesen, daß ein so kompetenter Richter im Fache der ansteckenden Krankheiten, wie Matthäi, sich ganz für Lichtenstädts Mei⸗ nung erklärt, daß die Indische Chplera sich jetzt nur noch allein durch ein Kontagium, unabhängig von epidemischen und endemischen Einflüs⸗ sen, fortpflanze. Auf Erfahrungen kann ich mich freilich, bei der Kürze der Zeit, wo diese Krankheit den Debut ihrer Rolle bei uns be⸗ gonnen hat, zur Unterstützung meiner Meinung nicht berufen; und eben darum, weil dies noch keiner kann, finde ich es nur weise und löblich, daß unsere Behörden ihre Anstalten so getrof⸗ fen haben, als ob die Kontagiosttät außer allem Zweifel wäre. Dies darf aber die ruhige und unbefangene Forschung der Wis⸗ senschaft bei einer Frage nicht hemmen, die für die bürgerliche Gesellschaft, für den Staat von so großer Wichtigkeit ist, bei der Frage: .

„Gestaltet sich die Lage der Dinge so, daß wir ver⸗ nünftigerweise annehmen müssen, die ächt⸗Astatische, also ansteckende Cholera, unter uns zu haben, oder ist es nach wissenschaftlichen Principien und nach dem kleinen Felde der Erfahrung, welches wir bis jetzt übersehen können, und ohne Absicht der Selbsttäuschung, denkbar, daß wir es nur mit einer miasmatischen, aus atmosphaͤrischen und Boden⸗Ver⸗ hältnissen in unserer Umgegend selbst entstandenen Cholera⸗ Epidemie, also mit einer akuten Volkskrankheit zu thun haben, in deren Begriff der Charakter der Konta⸗ giofttät durchaus nicht als ein nothwendiger gehört, wiewohl er, unter dem Einflusse solcher bestimmter, begün⸗ stigender Umstände, die im Allgemeinen dazu beitragen, daß herrschende miasmatische Epidemieen sich in ihrer höchsten Ent⸗ faltung zur Kontagiosität steigern, möglicherweise sich auch unserer Epidemie als ein aceidentelles Merkmal zugesellen könnte?“ . spricht sich nun zwar die bei weitem größere Mehrheit der dahin aus, daß unsere Cholera die Aecht⸗Orienta⸗ und nothwendig ansteckend sey, ob aber die

Es hiesigen Aerzte lische und durchaus

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wo mehrere Krauke in einem Haus 0 daß man die Erkrankung des Einen durch Ansteckung von dem

serer Gegend

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8 aeernee eeene een E1““ vn Meinung derer, die, auf obiges Raisonnement gestützt und au eine aufmerksame Beobachtung der Form und des Ganges der Krankheit, in ihr zur Zeit noch nur eine rein miasmatische und keinesweges kontagiöse Epidemie erblicken, nicht wenigstens auf eben so guten Gründen beruhe, dies mögen folgende Momente beweisen. Die Kontagionisten unter uns kön⸗ nen bis heute auch nicht einen Beweis von einer Ansteckung an⸗ führen, die von einem hier Erkrankten ausgegangen waͤre. In den vier Hütten der oben erwähnten erkrankten und zum Theil verstorbenen Nehrunger leben zusammen 54 Men⸗ schen, die nun natürlich alle unter Sperre gestellt sind, und doch ist, nach den gesteigen Berichten des Kreis⸗Physikus, auch nicht ein einziger erkrankt. Arztes am hiesigen öffentlichen Krankenhause, Hrn. Dr. Baum, Anstast die 16 ersten Cholera⸗Patienten gebracht und dort in besondere Zimmer gelegt wurden, ist keiner von den Chi⸗ rurgen, Wärtern, Gehülfen erkrankt, deren zum Baden, Frottiren u. s. w., da doch so viele gebraucht wurden; er selber hat sich fast immer⸗ wahrend persönlich um die Kranken bemüht, ste betastet, stethoͤ⸗ skopisch geprüft, mindestens 8 genaue Sectionen angestelkt, und Alles ohne den mindesten Nachtheil fur seine Gesundheit. Eben so wenig hat man von Erkranken der Nerzte, der Gehülfen und Wäaͤrter in dem neu errichteten Cholera⸗Spitale auf dem Holm, oder daß die Aerzte erkrankt waren, die Cholera⸗Kranke in ihren Wohnungen besuchen, gehört. Noch se successtve so erkraukt waren,

Anderen ableiten könnte; ja, so viel mir irgend bekannt, gieht es

nur einen Fall gleichzeitiger Erkrankung mehre er Familienglieder. „Ein sehr reducirter Maurergeselle nämlich er krankte nebst seiner

Frau an einem Tage an der Cholera, und am folgenden Tage die Mutter der Letzteren. Bei den beiden ersten simultan Er⸗

Erkrankung der Mutter ware Ausbildung und Aufnahme eines kontagiösen Stoffes doch wohl eine sehr erzwungene Annahme. Ich wieder⸗ hole nochmals, daß dieser Fall bisher einzig in seiner Art ist. In allen Hausern, die wegen Erkrankung eines Bewohners unter Sperre gesetzt sind, ist bis jetzt kein zweiter krank geworden. Ist nun auch eine Erfahrung von eilf Tagen viel zu klein, auch wenn die Erkrankungsfalle noch häufiger gewesen wäaren, um aus ihr mit Sicherheit auf die Frage zu antworten, ob die Cho⸗ lera sich bei uns per Kontagium oder per Miasma verbreite, so

bei dem kurzen Intervall bis zur

spricht ste doch bis jetzt wenigstens gewiß nicht zu Gunsten der Kontagionisten.

Und wäre es denn etwa unerhört, unmöglich, daß sich in un⸗

konne, die an Gestalt und Intensität jener orientalisch⸗kontagiösen ganz gleich käme? Das Bild was Sydenham von der Londo⸗ ner Cholera⸗Epidemie im Jahre 1669, Peter Frank von der Ulmer Cholera⸗Epidemie gaben, entspricht es nicht Zug vor Zug dem Gemälde, das die Engländer uns von dieser Krankheit, wie sie in Indien einhergeht, die Russen, wie sie sich unter ihnen gezeigt hat, lieferten? Und doch war sie weder in London noch in Ulm kontagiös. Könnte also unsere Epidemie, trotz aller Aehnlichkeit in der äußeren Erscheinung mit der Astatischen Cholera, doch nicht gerade in dem furchtbarsten Charakter der letz⸗ teren, in dem Charakter der Kontagiosität, von ihr entsernt und

geschteden bleiben?

Nach Lichtenstädt fing die Cholera mit einem oder mit ei⸗ nigen Kranken an und verbreitete sich nur allmälig auf die Fa⸗ milienglieder oder Entfernteren. Bei uns trat sie, nachdem wir früher von ihrer Anwesenheit keine Spur kannten, wie mit einem Zauberschlage an einem und demselben Tage, den 28. Mai, bei mehreren Personen auf einmal hervor, sowohl bei den vorhin er⸗ wähnten Bagger⸗Arbeitern, als bei mehreren Individuen in der Stadt. Nach demselben Gewährsmanne beschränkte sie sich anfangs auf ein bestimmtes Stadtviertel, von wo aus sie sich erst allmälig weiter auf andere ausdehnte. Bei uns zeigte sie sich bin⸗ nen einem Tage bet jenen Bagger⸗Arbeitern im Fahrwasser und in ver⸗ schiedenen sehr entfernten Punkten der Stadt und der Vorstädte, z. B. Rambaum und in der Schidlitz, also gleichzeitig an sehr verschiedenen Quartieren, da der Rambaum sehr niedrig am Einflusse der Radaune in die Motlau liegt, die Schidlitz hoch, trocken und wasser⸗ arm ist. Jene erstere Gegend scheint sich jedoch später als Hauptsitz des Miasmas zu bewähren. Es scheint sich also unsere Epidemie auch in ihrem Gange wesentlich von der Verbreitungs⸗ art der kontagiösen zu unterscheiden.

Dies sind kurz die Gründe, die in mir den Glauben erhal⸗ ten, daß unsere Cholera nicht jene orientalisch⸗kontagiöse, son⸗ dern eine rein miasmatisch⸗epidemische ist, die verschwinden wird, sobald die kosmischen und tellurischen Einflüsse, aus denen sie sich in unserer Umgegend entwickelte, sich geändert haben werden, was vielleicht sehr nahe seyn dürfte.

Eben aber, weil ein ähnlicher, wenn auch minder grausamer Feind in unserer Mitte schon aufgetreten ist, mlisssen wir es un⸗ serer väterlichen Regierung um so mehr Dank wissen, daß sie dem fürchterlicheren, von außen auf uns eindringenden, durch strenge Sperrung der Gränze ein Ziel zu setzen sucht. Daß dies gelingen kann, ist außer Zweifel, daß es gelingen wird und mag, eine folgenreiche Hoffnung und heißer Wunsch!

Danzig am 10ten Juni 1831. Dr. Götz.

8

*

d. Verein fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur. 898; Den 17ten Juni 1831. en

Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hatten wieder die hohe Gnade, das Richter⸗Amt zu übernehmen und der Herr Ober⸗ Stallmeister v. Knobelsdorff asststirte Höchstdemselben.

I. Rennen auf der freien Bahn. (Einfacher Sieg.)

Berlin 1831, am Tage nach dem Rennen um die Königliche Vollblut⸗Stute zu entscheiden. Zehn Friedrichsd'or; die Hälfte Reugeld für alle Pferde auf dem Kontinent geboren; einmal die Bahn (10,000 Preuß. Decimal⸗Fuß); Gewicht für vierjährige Pferde 120 Pfd., fünfjährige 137 Pfd.; Stu⸗ ten und Wallache 3 Pfd. weniger; offen zur Unterschrift bis zum 1. Januar 1831; die Pferde bis zum 1. Mai 1831 zu nennen; unter zehn Unterschriften kein Rennen.

Die Bedingungen §. 31. des Statuts des Vereins für Pferdezucht und Pferde⸗Dressur finden keine Anwendung.

v. Hertefeld, C. Graf v. Moltke, G. Graf v.

Plessen, R. v. Maltzahn⸗Kummerow, E.

August Herzog zu Schleswig⸗Holstein, W. Graf v.

Schlieffen, Amtsrath Meyer, W. und G. v.

Biel, J. Pogge, Lichtwald, Amtsrath Uebel. t erschlemgnn 11“*“

8 8

Nach der Versicherung des

best ht kein emziger Fall,

eine miasmatische Cholera⸗Epidemie erzeugt haben

157.

Hr. Amtsrath Meyer, Schimmel⸗Stute Cora v. Eldar und Aline. Reiter hellblau und weiße Aermel, schwarze Kappe.

Hr. Lichtwald, schwarzer Hengst Achilles v. Robin⸗Hood, Mun v. Oracle und der Clementine. Reiter blau und gelb, m blauer Kappe. (Sieger, geritten von Charles Ghelcoot.)

Die übrigen Herren hatten Reugeld bezahlt.

Das Abreiten war regelmaßig, die Pferde liefen neben ander, bis vom Distance⸗Pfahl an Achilles einen Vorsprung wann und als Sieger in 5 Mmuten 44 Sekunden das Ziel; reichte.

II. Rennen auf der freien Bahn. (Doppelter Sieg.)

Es waren ersch'enen:

Hr. v. Rieben, Fuchs⸗Stute Esther vom Herodot und der M Fbegft. Reiter dunkelroth, silbergraue Aermel und schma

appe.

Hr. Obet⸗Amtmann Müller, Fuchs⸗Stute Malwina vom Amg. und emer Trakehner Gestüt⸗Stute. Reiter dunkelblau mit g ben Aermeln und blauer Kappe.

Hr. Lichtwald, Fuchs⸗Hengst Rubens vom Rubens und der zuß dom, Fr. Wilh. Gest. Reiter gelb und blau mit blauer Kapg (Sieger, geritten von Chartes Shelcoot.)

Hr. Gutsbesitzer Schrader, Rothsuchs Stute Arabella vom Sof

—anmd der Banise. Fr. Wilh. Gest. Reiter braun mit weiße

Aermeln.

Hr. Over⸗ntmann Livonius, Schimmel⸗Stute Juno. Pren Landgenut. Reiter rorh mit weifen Aermeln und weißer Kapg

Hr. Oberst v. Darner, Fuchs⸗Hengst Sejanus vom Amber u der Dorillis. Reiter gelb und blaue Kappe. Erstes Rennen. Das Abreiten war regelmäßig, fast ganze erste Seite hinunter ging das Rennen sehr schön zusan men, au der zweiten Seite nahm Rubens entschiedener die Syft ihm folgte auf einige Pferdelängen Sejauns, dann Malwi und weiter die übrioen. Nach einem Lauf von 5 Minuten reichte Rubens als Seger das Ziel, dann Sejanus um 3 Ph. del ngen schlagend, nur Malwina hatte noch den Distanze⸗Pfa passirt.

8”” Zweites Rennen. Rubens, Sejanus, Malwina.

Abreiten war regelmaßig, Rubens nahm die Spitze, zwischen i

und Sejanus war die erste Seite herunter ein gutes Renm

dann nahm er etwas mehr Vorsprung und erreichte nach em

Lauf von 5 Minnten 5 Sekunden als Sieger das Ziel, den &

janus um einige Pferdelängen schlagend.

Der große Einfluß, welchen das leichtere Gewicht von 13 Pfd. gegen 189 Pfd., die heute und gestern Sejanus trug, die Leistungen dieses Pferdes gehabt hat und auf Leistungen! ler Pferde immer haben muß, hat sich hier sehr augenfallig; eigt.

8 Der Sieger wird für 300 Friedrichsd'or gekauft.

III. Rennen auf der Bahn mit Hindernissen. (Einfacher Sieg.)

Es erschienen: 13

Hr. v. Rieben, brauner Hengst Herod vom Herodot und e Thekla. Reiter dunkelroth, silbergraue Aermel und schwarze Kaphe

Se. Durchl. Fürst zu Karolath, lichtbraune Stute Clemente Landgestüt. Reiter roth, gelbe Aermel und Kappe. (Sieza geritten von H. Henschel.)

Hr. Graf Albert v. Schlippenbach, brauner Wallach Rigas n. einem Neustädter Hengst und einer Englischen Stute. Ren weiß und blaue Kappe.

Hr. Amtsrath Meyer, rothbrauner Hengst Allahor vom Allahe und der Therese. Reiter hellblau, weiße Aerm. und schw. Kaphe⸗

Das Abreiten war regelmäßig. Clementine nahm gleich d

Spitze, Rigas folgte dicht, Allahor und Herod waren weiter zu

rück, so ging das Rennen rasch vorwärts, alle Hindernisse n

den glücklich überwunden, nur Rigas stürzte an der dritten Ba

riere. Clementine erreichte mit weitem Vorsprung (als Siega das Ziel nach einem Lauf von 2 Minuten 24 Sekunden. vr. Der Sieger wurde für 200 Friedrichsd'or gekauft.

a Fz. v. Eckardstein. v. Willisen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 18. Juni. Im Schauspielhause: Isidor un Olga, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach. (Ha Rettich, vom Kurfürstlichen Hoftheater zu Kassel: den Fürsten als Gastrolle.) Königstädtisches Theater. Sonnabend, 18. Juni. Das Irrenhaus zu Dijon, oda Der Wahnsinnige, Melodrama in 3 Akten. (Mad. Matte: G nestine, als Gastrolle.)

i.n ,Herrndlsin e e, Rüer sae. e0

Den 17. Juni 1831. 2m Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Couf üi Peß⸗ 1 . [2f. Prief. Geld.] [Zf[Brief s 89 ¾ 89 ½ [Ostpr. Pfandbrf. ¹1 4 99 [Pomm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.- u. N.

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th Westpr. Pfandbr. Grofsbhz. Pos. do.

95 ½ 81¾ 88 ½ 88 ½

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4 IT⸗ 4 80⅔ 4 90 ¾ 87 35 93 95

Holl. vollw. Duk. 18 ½

Neue dito Friedrichsd'or. . 13 ½ Disconto 4

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92 ½ 94 ½

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Auswärtige Börsen. 9 4 n 8 Shr.1 Hamburg, 15 Juni Oesterr. 5proc. Metall. 23 ⅛. 4proc. 72 ¾ Russ. Engl. Aal. 89 ¼. Poln. 90 St- Petersburg, 7 Juni Ilamburg 3 Mon. 92½. Silber-Rubel 371 Kop.

nn,g— b HIIrUESTE BcERSEN-NachhRicHUTEN.

Paris, 11. Juni. 5proc. Rente 89. 3proc. 60. 85. 5pn. Neapol. 69. Frankfurt a. M., 14. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 812 81 ⅞. 4proc. 70r. 70¼. 2z proc. 4 2¾. 1proc. 18⅛. Br. Bank⸗Act" 1235. 1233. Partial⸗Obl⸗g. 116. 115 ¾. Loose zu 100 Fl. 157 Poln. Loose 44. 43 ¾. 8 -RKRedacteur John. Mitredacteur Cottel.

Bank-Actien 100

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben den Geheimen Post⸗Revisor Lanz zum Rechnungs⸗Rath zu ernennen und das Patent darüber

Allerhöchstselbst zu vollziehen geruht. 89 Bekanntmachu n g.

Dem Publikum wird hierdurch bekannt gemacht: daß die am 1sten Juli d. J. fällig werdenden Zinsen von Staats⸗Schuld⸗ scheinen gegen Ablieferung der Coupons Series VI. Nr. 1. schon vom Montage den 20sten d. M. ab, bei der Staats⸗Schulden⸗ Tilgungs⸗Kasse (Taubenstr. Nr. 30.), in Empfang genommen werden können.

Berlin, den 18. Juni 1831.

Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden. (gez.) Rother. v. Schütze. Beelitz. Deetz. v. Lamprecht.

Bei der am 15ten, 16ten und 17ten d. M. geschehenen Ziehung der XIII. Königl. Lotterie zu 10 Rthlr. Einsatz in Cou⸗ rant in Einer Ziehung siel der erste Hauptgewinn von 20,000 Indem wir hier Männer von verschiedenen Meinungen und Ta⸗

Rthlr. auf Nr. 17,380 in Berlin bei Masdorff; der folgende Hauptgewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 17,322 nach Wesel bei Westermann; 3 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 430. 8992 und 14,963; 5 Gewinne zu 1500 Rthlr. auf Nr. 4694. 6669. 11,474. 17,623 und 19,570; 10 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 560. 2523. 3773. 11,148. 12,729. 13, 162. 14,427.

14,557. 15,040 und 19,425; 20 Gewinne zu 500 Rthlr. auf

Nr. 1075. 1084. 1615. 2806. 4016. 4402. 4583. 4597. 7085. 9339. 10,208. 10,377. 10,426. 11,240. 12,405. 12,525. 13,854. 14,994. 15,050 und 16,136; 70 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 190. 282. 324. 378. 443. 526. 769.897. 1221.1297. 1472. 1530. 1666. 2037. 2225. 2930. 4599. 5099. 5220. 5258. 5462. 6102. 6371. 6563. 6569. 6800. 6811. 7076. 7201. 7744. 7998. 8053. 8274. 8395. 8464. 8913. 9007. 9069. 9528. 9778. 9933. 10,460. 10,543. 10,787. 11,009. 11,174. 11,498. 11,559. 11,637. 11,757. 11,767. 12,830. 13,183. 13,724. 13,923. 14,074. 14,254. 14,918. 15,450. 16,145. 16,181. 16,461. 16,509. 17,166. 17,635. 17,638. 17,736. 18,664. 19,114 und 19,119; 130 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 157. 272. 330. 369. 454. 531. 643. 746. 791. 815. 1481. 1699. 1727. 2060. 2468. 2574. 2845. 3084. 3097. 3116. 3235. 3272. 3401. 3573. 3781. 3912. 3936. 4242. 4600. 4874. 5188. 5283. 5438. 6001. 6122. 6526. 6739. 6850. 6922. 6958. 7134. 7190. 7452. 7599. 7626. 7924. 8189. 8224. 8304. 8341. 8407. 8439. 8504. 8652. 8800. 8880. 8934. 9039. 9180. 9194. 9240. 9266. 9540. 9558. 9561. 9694. 9823. 9899. 9907. 10,200. 10,373. 10,433. 10,493. 10,627. 10,700. 10,777. 10,801. 11,057. 11,214. 11,230. 11,514. 11,755. 11,823. 11,834. 12,247. 12,264. 12,478. 12,651. 13,023. 13,089. 13,103. 13,412. 13,424. 13,542. 13,982. 14,092. 14,232. 14,494. 14,599. 14,616. 15,110. 15,136. 15,360. 15,479. 15,648. 15,738. 15,924. 16,310. 16,489. 16,935. 17,036. 17,105. 17,121. 17,127. 17,152. 17,247. 17,397. 17,484. 17,681. 17,917.17,918. 18,501. 18,827.19,042. 19,116. 19,195. 19,589. 19,811. 19,816 und 19,862. Berlin, den 18. Juni 1831. Königl. Preuß. General⸗Lotterie⸗Direction.

Angekommen: Se. Exc. der Kaiserl. Russische General⸗ Lieutenant von Diakow, und

Se. Exc. der Kaiserl. Russische Wirkliche Geheime⸗Rath von Ribeaupierre, von Dresden.

Abgereist: Der Kaiserlich Russische Titular⸗Rath von Trentovius, als Courier nach dem Haag.

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ngs-Nachrichten.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 11. Juni. Das Journal des Debats sagt in Bezug auf die bevorstehenden Wahlen: „Die künftige Kammer muß eine große moralische Autorität besitzen, damit das Land ihrem Einflusse willig nachgebe. Zwei Dinge aber verleihen moralische Autorität: der Charakter und das Talent; was den Charakter betrifft, so werden unabhängige Wähler auch unabhän⸗ gige Deputirten wählen. Was das Talent betrifft, so muß die Kammer alle Arten desselben besitzen, alle ausgezeichnete talent⸗ volle Männer müssen in ihr Platz finden. Niemand kann der Politik der Herren Odilon Barrot, Mauguin und Berryer mehr entgegen seyn, als wir, dennoch erkennen wir gern ihre Talente

Zeitu

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an, und es würde uns unlieb seyn, wenn ste in der nächsten

Kammer fehlten. Herr Mauguin mag für die Propaganda ei⸗ fern, Herr Berryer mag für die im Juli Bestegten sprechen, je⸗ der e die Interessen und Meinungen seiner Partei vertheidi⸗ gen. Auch die talentvollen Advokaten übersehe man nicht. Wenn Herr Sauzet, der beredte Vertheidiger eines der Minister Karl's X., Deputirter seyn will, so schicke uns Lyon ihn. Eben so wenig vergesse man die ausgezeichneten Polemiker unter den Journallsten; man lasse ihre Kenntniß der Parteien, ihre Ta⸗ lente, ja selbst ihren Ehrgeiz nicht außerhalb der Kammer, denn wir glauben nicht, daß irgend Jemand in der Kammer gefährlicher sey, als außer ihr oder in den Blättern. In Bordeaur lebt ein Mann, den wir nur durch seine Zeitungs⸗Artikel kennen, Hr. Boyer⸗Fonfreéde; er darf in der nächsten Kammer nicht feh⸗ len. Unser junger liberaler Klerus besitzt einen beredten Priester,

Hrn. H. Lacordaire, warum soll er nicht von der Rednerbühne

herab die Rechte des Katholicismus vertheidigen? Warum soll Herr von la Mennais, der Meister und das Oberhaupt des ganzen sich der Freiheit anschließenden Klerus, nicht in der die Lehren aussprechen, die den Geist unserer 1A“ 8

jungen Priester verändert haben? Sind in der Literatur Lamartine, Böérenger, Delavigne und Victor Hugo nicht Na⸗ men, die man wümschen muß auf der Liste unserer künftigen Deputirten zu finden? Sind Männer, wie Mignet, einer der Stifter unserer neuen historischen Schule, Dubois, einer der einsichtsvollsten und gelehrtesten Pubdlicisten unserer Zeit, ein

fester und muthiger Schriftsteller, standhafter Freund der Frei⸗

heit und der Ordnung, nicht fur die Kammer bestimmt? Im Lehrfache nennen wir Herrn Villemain, den beredten geistreichen

Lehrer, den Mann von administcativer Erfahrung, von edlem

Charakter, der niemals weder die Ungunst der Regierung, noch die Unpopularität gescheut hat und bereits von der Kammer ge⸗ wählt worden ist, Herrn Cousm, den Mann von hohem und sestem Verstande, von durchdringendem und schmiegsamem Geiste,

der sich jetzt mit einem wissenschaftlichen Auftrage in Deutsch⸗ urtheilen weiß, um sich zu einer vergeblichen Opposition verleiten

land befindet, Herrn Jouffron, dem tiefen, melancholischen, aber immer

klaren und bestimmten Philesophen, den beredten Vertheidiger der unverjahrbaren Rechte der Meuschheit, die er in seinen philoso⸗

phischen Werken gegen den Materialismus, und im Globe, zu dessen Haupt⸗Redacteuren er geherte, gegen den religiösen und politischen Despotismus der Restauration vertheidigte. Dies sind die Manner, welche die Universität zu den Wahlen stellt.

lenten nennen, wollen wir keine Liste entwerfen, denn diese würde unvollstandig seyn, wir wollen nur eine Vorstellung von dem wahrhaft liberalen Geiste geben, der bei den bevorstehenden Wah⸗ len den Vorsitz führen muß; die Kammer von 1831 bedarf der Talente, damit sie von oben herab und mit Autorität sprechen konne. „Man wird uns fragen, ob wir aus der Kammer eine Versammlung schöner Geister, eine Akademie machen wollen? Heut zu Tage giebt es keine schöne Geister mehr, die sich nur mit kleinen Versen und kleiner Prosa beschäftigten. Schon im achtzehnten Jahrhundert war die Literatur bei ihrem Verein mit der Philosophie nicht mehr eine bloße Frivolität; noch weniger ist sie es heute als Verbündete der Politik. Es giebt keinen ta⸗ lentvollen Mann mehr, der nur ein Literator wäre; vor allen Dingen ist man jetzt Bürger und nimmt mehr Interesse an sei⸗ nem Vaterlande, als an den Phrasen seiner Werke.“

Der Messager des Chambres bemerkt: „An der gestri⸗ gen Börse waren die abgeschmacktesten Gerüchte verbreitet; wir können zuverlässig versichern, daß in diesem Augenblicke in Metz, Straßburg, Marseille, im Westen, an der Belgischen Gränze, kurz überall, wo, jenen Gerüchten zufolge, Unruhen ausgebrochen seyn sollten, die vollkommenste Ruhe herrscht.“ Der Temps aäußert: „Gestern waren viele beunkuhigende Gerüchte verbrei⸗ tet; das von der unerwarteten Rückkehr des Marschall Soult und von feindlichen Beschlüssen des Kabinets beschäftigte beson⸗ ders die Gemüther. Nach den von uns sogleich eingezogenen Erkundigungen ist die erste Nachricht falsch und die zweite ohne Zweifel eben so ungegründet. Die Zeitungen müssen gegen die Kunstgriffe einiger Baifsters, deren Werkzeuge sie durch Leicht⸗ gläubigkeit werden, auf der Hut seyn.“.

Gestern wurden mehrere Individuen, welche angeklagt wa⸗ ren, an der Plünderung des Lustschlosses des hiesigen Erzbischo⸗ fes in Conflans Theil genommen zu haben, vom Assisenhofe frei⸗ gesprochen, weil bei mehreren die Identität der Person nicht be⸗ wiesen werden konnte und die übrigen darthaten, daß sie wäh⸗ rend des Vergehens in trunkenem Zustande gewesen.

Der Königl. Prokurator hat gegen die Entscheidung des hiesigen Zuchtpolizei⸗Gerichts, wodurch dieses sich in dem Pro⸗ zesse gegen den Abbé Lacordaire, den Marquis v. Montalembert und Herrn v. Coux, als Gründer einer unerlaubten Freischule, für inkompetent erklärte und dieselben vor das Geschwornen⸗Ge⸗ richt verwies, Appellation eingelegt.

Der Constitutionnel versichert, daß bei mehreren hiestgen Band⸗Fabrikanten aus den westlichen Departements starke Bestel⸗ lungen von grünen und weißen Bändern (dem Zeichen der Kar⸗ listen) gemacht worden seyen.

In Bordeaux hat am Frohnleichnamsfeste eine öffentliche Prozesston ohne Störung stattgefunden; von den Civil⸗ oder Militair⸗Beamten, so wie von den Nationalgardisten und den Truppen der Garnison, nahm Niemand daran Theil; nur eine Compagnie des 9ten Regiments eröffnete den Zug. Auch in Mans, so wie in vielen Städten des südlichen und westlichen Frankreichs, fand die öffentliche Prozession ohne Störungen statt; in Orleans wurde sie innerhalb der Kathedrale gehalten; in Fe⸗ camp aber gab sie zu ernsthaften Unordnungen Anlaß, weil in dem Zuge der Prozession weiße Fahnen getragen wurden.

Aus Toulon wird unterm 5ten d. M. geschrieben: „Man zweifelt hier nicht daran, daß das hierher zurückgekehrte Observa⸗ tions⸗Geschwader nach Lissabon bestimmt ist. Die fünf Linien⸗ schiffe, drei Fregatten vom ersten Range und die Korvette „Perle“ haben Befehl, sich auf vier Monate zu verproviantiren; die Mannschaft jedes Linienschiffs wird eine Verstärkung von 150 Seesoldaten und 150 Mann von der Linie erhalten, welche die Landungstruppen bilden sollen; jede Fregatte wird eine Verstärkung von 100 Seesoldaten und 100 Mann von der Linie an Bord nehmen, so daß das Geschwader im Ganzen 2500 Mann Landungstruppen mit sich führen wird. Der Tag der Abfahrt ist noch nicht festgesetzt.“

Eine bedeutende Anzahl Französischer Pflanzer, die sich nach Mexiko begeben hatte, um in Goazacvalco eine von Hru. Lainé

de Villeveque projektirte Kolonie zu stiften, und die sich jetzt nach

dem Mißlingen jenes Unternehmens in einem höchst beklagens⸗ werthen Instande befindet, und den See⸗Minister eingesandt, daß man ihr Mittel zur Rückkehr nach Frankreich gewähren möge. Auf den Bericht des Ministers hat Se. Maj. befohlen, daß die Gabarre „la Dore“ von Toulon aus nach dem Golf von Mexiko segeln soll, um jene pPflanzer zurückzuführen.

Drei Beduinen vom Berge Atlas, die ein Unternehmer nach Frankreich gebracht hat, um sie dem Könige vorzustellen und dann dem Publikum für Geld zu zeigen, sind auf ihrer hierher am 7ten d. durch Lyon gekommen.

hat Bittschriften an den König tion war schon bereit, sich zum Regenten nach Brüssel zu bege⸗ ben, um dort die Einstellung der Arbeiten und Angriffs⸗Maaß⸗ 1 regeln, welche die Holländer leicht zu Repressalien erbittern könn⸗

Reise

London, 11. Juni. Se. Majestät haben dem Oberst Ste phen, Gouverneur und General⸗Commandeur der Bermudas⸗ Inseln, bei dem am Mittwoch stattgehabten Lever die Ritter⸗ würde ertheilt.

Die Times äußert: „Mit der Annäherung der Zusammen kunft des Parlaments vermehrt sich das Interesse in Betreff der Reform⸗Maaßregel. Jetzt, da die Majorität im Unterhause gesichert ist, möchte eine schwachliche Anhänglichkeit an die alte

Mitßbräuche sich gern der schmeichlerischen Hoffnung überlassen

daß die Lords die Bill verwerfen werden. Es giebt keme Ver⸗ sammlung, in der nicht einige heftige und unbesonnene Leute wären; aber wir sind überzeugt, daß der ruhige Verstand des Oberhauses die öffentlichen Mängel und Wünsche zu gut zu be⸗

zu lassen. Wir wollen damit nicht sagen, daß das Oberhau die Bill vorgeschlagen haben würde; denn, außer dem per⸗ sönlichen Vortheil, welchen viele Lords aus den verfallenen Burg⸗ flecken ziehen, ist es diesem Hause auch von Natur eigen, sich einer ruhigen Würde zu überlassen und sich jeder Veranderung zu widersetzen; dies ist auch in der Regel ganz angemessen, denn sehr viele Veränderungen lohnen nicht der Mühe, wesche man anwendet, um sie zu bewirken. Aber in dem vorliegenden Falle ist die Ruhe ganz auf der einen Seite, und die Störung der⸗ selben würde aus dem Widerstande gegen die Bill entspringen denn eine Opposition gegen diese würde zugleich eine Op⸗ position gegen den König, das Unterhaus und gegen das Volk seyn. Wer würde daher, obgleich Ehren⸗Männer ihre Meinung nicht gänzlich andern können, wenn auch die ganze Welt gegen sie ist, nicht verleitet werden, in seine eigene Ansicht Zweifel zu setzen, sobald er sieht, daß dieselbe von keiner Seite ünterstützt wird? Wir zweifeln daher nicht daran, daß die Lords die Bill annehmen werden; denn die Vernünftigdenkenden wer⸗ den sich nicht von solchen Führern, wie Leidenschaft und Vor⸗ urtheil unbezweifelt seyn würden, leiten lassen.“

Die Belgische Deputation wartete gestern dem Prinzen Leo⸗ pold in Marlborough⸗House auf und hatte eine Audienz bei Sr. Königl. Hoheit. ie Deputation hatte darauf eine Konferenz mit dem Grafen Grey im Schatzamte.

Der Courier preist neuerdings das innige Einverständniß, das in Betreff der Belgischen Angelegenheit zwischen den Kabi⸗ netten von Paris und London herrsche, und versichert, daß, wel⸗ ches auch der Ausgang der Unterhandlungen zwischen dem Bel⸗ gischen Kongreß und dem Prinzen Leopold sehn möge, Frankreich in eine Vereinigung Belgiens mit sich nicht willigen und daß, wenn die Besetzung Belgiens durch fremde Truppen für einige Zeit nothwendig befunden werden sollte, dies nicht durch Fran⸗ zösische Truppen geschehen werde.

Die Agenten Lloyds berichten aus Falmouth vom 9ten d., daß daselbst das Schiff „Volage“, Capitain Lord Colchester, an diesem Tage von Rio Janeiro, welches es am 13ten April ver⸗ lassen habe, angekommen sey. An Bord desselben befinde sich der gewesene Kaiser Dom Pedro nebst der Kaiserin und ihrem Gefolge. Nachdem die „Volage“ Erfrischungen eingenommen habe, sey sie nach Cherbourg abgesegelt, wo der Kaiser zu lan⸗ den gedenke. Die „Seine“ sey von Rio aus, mit der jungen Königin von Portugal, Donna Maria, nach demselben Hafen gesegelt. Englischen Blättern zufolge, beabsichtigt der Kai⸗ ser, sich von Cherbourg aus über Paris nach München zu be⸗ geben.

Der Brafilianische Geschäftsträger besuchte gestern in Be⸗ gleitung des Grafen Villaflor und zweier Herren, welche so eben erst angekommen waren, den Viscount Palmerston im auswärti⸗ gen Amte.

Der Sun glaubt, versichern zu können, daß Befehle nach Portsmouth abgegangen sind, um das Absegeln der daselbst ver⸗ sammelten Flotte bis auf weitere Ordre auszusetzen. Sir Edw. Codrington hatte bis jetzt den Befehl, abzusegeln, so wie der „Ta⸗ lavera““ und „Curagao“ zu ihm gestoßen seyn würden.

Paganini gab gestern sein zweites Konzert und erregte den⸗ selben Enthustasmus beim Publikum, welches sich diesesmal sehr zahlreich eingefunden hatte. 8 8 88

Niederlande.

Aus dem Haag, 12. Juni. Gestern waren beide Kam⸗ mern der Generalstaaten im geheimen Ausschusse versammelt, wie man vernimmt, um neue Mittheilungen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten über die auswärtigen Verhältnisse zu empfangen.

„Am 10. d. haben die in Nymwegen in Garnison liegenden Gröningschen, Friesländischen und Gelderschen Schutters nebst einer Feld⸗Batterie Befehl erhalten, sogleich aufzubrechen. In Grave und Herzogenbusch hat ein Theil der Besatzung dieselbe Ordre empfangen. Diese Bewegung soll den Zweck haben, in Nord⸗Brabant zu Oedenrode, Veghel und in der Umgegend ein Observations⸗Corps zu bilden, um die Provinz von dieser Seite zu decken. Außerdem sind von unserer Kriegsmacht ver⸗ schiedene Vorsichtsmaaßregeln gegen einen unerwarteten Anfall der Belgier getroffen worden.

Antwerpen, 11. Juni. Es vergeht fast kein Tag, an welchem nicht hier und in der Umgegend Ereignisse vorfallen, die den friedfertigen Einwohner auf das Höchste beumuhigen. Eine aus 3 Mitgliedern des Magistrats, 2 Mitgliedern des Han⸗ dels⸗Gerichts und 2 städtischen Grundbesitzern gebildete Deputa⸗

ten, nachzusuchen; da jedoch unser bisheriger Civil⸗Gonvernenr, Herr Tielemans, und der Oberst vom Genie⸗Corps, der jene Ar⸗ beiten geleitet, uns verlassen, so hält man die Abreise der Depu⸗ tation einstweilen noch für unnöthig.

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Ees b In der vorgestrigen Nacht waren inzwischen noch 400 Mann, von denen Jeder mit 2 Fl. bezasbit wird, in der Nähe des St. Laurent⸗Forts mit Arbeiten beschäftigt,