8 öJ.“ “ 3 ist empört vor Aerger und Unwillen, daß ihm durch ein solches Verfahren seines Commandeurs und dessen Schwagers Bukowski ein so entscheidender Vortheil entrissen worden ist, Es ist dies das erste Beispiel einer ähnlichen Operation in diesem Kriege; ich weiß nicht, womit Jene sich rechtfertigen können. Ist es wohl mög⸗ lich, daß ein Corps⸗Commandeur eine kleine Macht zum Angriff absendet und sie selbst nicht unterstützt, sondern augenscheinlichem Verderben preisgiebt? Ist es möglich, daß man im Angesicht des Feindes einen Munitionspark und Gepäck ohne alle Wache bloß mit den Troßknechten stehen laäßt? Oder ist es möglich, sich auf dem Marsch nicht wenigstens auf ein paar Werst weit durch Pa⸗
trouillen zu unterrichten und sich Adjutanten gefangen nehmen zu lassen, oder auch so wie General Bukowski in Ruhe zu ver⸗ bleiben, wenn man durch einen Bauer benachrichtigt vißd⸗ daß ein Park genommen worden, und wenn mang ihn wieder abneh⸗ men kann, sich dann nicht zu rühren, als wisse man von dem
Allen nichts? Wahrlich,
ich nun gar nicht wiederholen.“ Unter amtlicher
Kriege zurückkehrenden Bauern, wie dieselben von dem 30sten März bis zum 28sten Mai von Landboten und Deputirten in das in der Landboten⸗Kammer zu diesem Zweck eröffnete Buch eingetragen worden sind. Die Grundstücke werden darin theils als völliges Eigenthum, theils als Erbpacht, theils unbedingt, heils unter der Bedingung eines jährlichen Zinses zur Errich⸗ tung einer Elementarschule, bewilligt. Folgendes sind die Re⸗ prasentanten, welche bis jetzt dergleichen Verstcherungen deponirt
haben:
die Landboten Morozewich, Swidzinski, Augu⸗
Wlad. Solthk — Swiniarski, Ignaz Wenzyk und Johann
I , stowski, Starzynski, Ledochowski.
In der Staats⸗Zeitung wird ein Vorschlag gemacht, wie man am besten die Armee mit Lebensmitteln und den Schatz 8 mmit den nötyigen Fonds versehen könne, ohne die einzelnen Ein⸗ poohner zu bedrücken. Es heißt darin unter Anderem: „Das
von den Reichstags⸗Kammern beschlossene Requisttions⸗System⸗ macht dem Patriotismus der Repräsentanten Ehre, beweist ihre gänzliche Hingebung für das Wohl des Vaterlandes und charak⸗ terisirt ihre Unparteilichkeit hinsichtlich — Vermögens, indem die Kammern, größtentheils aus Grundeigen⸗ thümern bestehend, ihr Eigenthum freiwillig dem Requisitions⸗ Evstem unterwerfen. Aber dieses System führt uns nicht zu deem beabstichtigten Zweck, einzelne Individuen unterliegen der Bedrückung und Wlllkür der Requirenten. Es scheint vielmehr, ddaß wir nicht einzeln, sondern vielmehr alle Einwohner des gan⸗ zen Landes zu gleichen Theilen beitragen müssen. Ein der nothwendigen Quantität von Produkten, der bei einer Be⸗ völkerung von drittehalb Millionen auf einen Jeden kommt, ist für Niemand drückend, setzt Jeden in den Stand, sich der ihm auferlegten Pflicht zu entledigen, und in kurzer Zeit, vielleicht schon vor Verlauf einer Woche, würden wir so viel Vorrath aus den näheren Gegenden haben, daß die Armee schon mit den nö⸗ thigen Bedürfnissen versehen seyn würde, ehe die Produkte aus den entfernteren Gegenden eingehen. Wenn wir die Zahl der Feuerstellen bei der Vertheilung zu Grunde legten, so erhielten wir, einen halben Korzez Hafer auf die Feuerstelle gerech⸗ net, aus dem Theile des Landes, welches noch nicht von den feindlichen Armeen besetzt ist, gegen 125,000 Korzez Hafer; und nehmen wir das Prinzip bei der Vertheilung noch angemes⸗ sener von der Quantität der Aussaat her, so wird eine noch ge⸗ ringere Summe auf die Feuerstelle kommen, sobald die Eigen⸗ thümer, welche mehr Saatland als Feuerstellen besitzen, auch mehr Getreide liefern müssen. — Hinsichtlich der Fonds, deren der Schatz zur Besoldung der Armee und für andere Gegenstande bedarf, wird es nichts Neues für uns seyn, wenn die Steuer⸗ Raten anticipirt werden. Auch eine Kopfsteuer wird uns nicht fremd erscheinen; sie ist jetzt um so leichter als früher einzuzie⸗ hen, da wir in den Gemeinden vollstandige Bevölkerungslisten besltzen; auch ist es nicht so drückend von 2 2½ Mill. Menschen einem Jedem ein Guldenstück, als Einzelnen Alles abzufordern. Niemand wird sich darüber beschweren, sobald diese Last Allen obliegt, und vertheilt man diese Abgabe nach dem Vermögen, so kann man leicht die Einrichtung treffen, daß der Reichere zu den Zahlungen des Aermeren, der einen Gulden zu entrichten nicht im Stande ist, so viel zuschießt, daß auf jeden Einzelnen Paris, 24. Juni. Der Moniteur giebt heute nachträg⸗ lich noch einige (unseren Lesern bereits bekannte) Details über den Aufenthalt des Königs in Straßburg, so wie die bei des Monarchen Ankunft in dieser Stadt an Se. Maj. gehaltenen
und von Höchstdenselben beantworteten Reden. Der Maire äu⸗ ßerte, indem er die Mitglieder des Stadt⸗ Raths vorstellte, wie
er es um so mehr für seine heiligste Pflicht halte, den König
auf die Leiden des Landes aufmerksam zu machen, als Mancher an diesem Tage seine Thränen verberge, um dadurch die allge⸗ meine Freude, welche die Anwesenheit Sr. Majestät verursache, nicht zu stören.
erschüttert ist, daß wir lange schon gegen unseren Ruin ankam⸗ pfen, daß aber unsere Kräfte sich erschöpfen, und daß es sonach die hochste Zeit ist, daß die Regierung uns zu Hülfe komme, so können wir auch mit gleicher Aufrichtigkeit behaupten, daß Ihr volksthümlicher Thron, Sire, für uns ein Pfand der Hoffnung und Zuversicht ist, und daß wir Ihnen mit derselben Hingebung, demselben Vertrauen entgegenkommen, die Sie in die Mitte Ihrer Kinder des Elsasses führen.“ — Der Koönig antwortete hierauf: „Ich bedaure es lebhaft, aus Ihrem Munde zu vernehmen, daß die Eimwohner Ihrer Stadt ein allgemeines Mißbehagen empfinden. Ich hoffe, dasselbe soll nur vorübergehend seyn. Ich bin unablässig bemüht, die Quelle desselben zu verstopfen. Je mehr man der Ursache eines Uebels nachspürt, um so leichter ist es, demselben abzuhelfen; jene Ursache rührt aber allein von der Besorgniß der Gemüther her, welche ganz zu beruhigen mir bisher unmöglich gewesen ist. Das wirksamste Mittel dazu ist, daß man die öffentliche Ruhe im Innern sichert, den Gesetzen Achtung verschafft und es verhindert, daß sich irgend Jemand über dieselben erhebe. Auch der äußere Friede muß gänzlich befestigt werden; Ich hoffe, daß Mir dies gelingen wird; es ist Meine bestandige Sorge. Vor Allem muß Ich aber unsere National⸗ Interessen wahrnehmen; ihnen den Sieg zuzuwenden, ist der Zweck Meiner Politik, und Ich nähre keinen andern Ehrgeiz, als Frankreich so zu beruhigen und es so glücklich und groß zu machen, als es solches verdient. Ich sehe mit Betrübniß die bedrängte Lage der arbeitenden Klasse; diese wird sich aber bes⸗
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das Herz blutet mir, indem ich dies
21 je Gerü im L umlaufen, will niederschreibe, und die Gerüchte, welche im Lager umlaufen, t's, Delauna Sohn, 6 sch vbommier's und anderer Chefs, die hinter einander die Gemeinden
1 Rubrik enthält die Staatszeitung das Perrzeschniß der gerichtlichen Versicherungen von Grund⸗Eigen⸗ ha. Wohngebaͤuden, Geld ꝛc. für die aus dem gegenwartigen
der Marschall Graf Wladislaus Ostrowski, die Deputir⸗
en Czarozki, Wieszezyzki, Lempizki, Zwierkewski, Wolowski und Hause hinaus.
Aufopferung ihres eigenen
Ein Antheil
ein
„Wenn wir indessen“, fügte er hinzu, „einge⸗ stehen müssen, daß unsere Handels⸗Wohlfahrt bis in den Grund
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sern, sobald die Besorgnisse vor einem Kriege gänzlich verschwun⸗ den seyn werden, — ein Zeitpunkt, der hoffentlich nicht fern ist. Andererseits läßt sich erwarten, daß die Ruhestörer, sobald sie erst sehen, daß alle Bewegungen wirksam unterdrückt werden, und daß jeder Versuch, die öffentliche Ordnung zu stören, eben so eitel als gefährlich ist, die Lust dazu verlieren, und daß mit dem Vertrauen alsdann auch der Handelsflor zurückkehren wird.“ (Ueber die am 22sten Abends erfolgte Ankunft Sr. Majestat in Mühlhausen siehe unten den Artikel Straßburg.)
Das von dem Temps und anderen hiesigen Blättern ver⸗ breitete Gerücht, daß die Organisation der National⸗Garde von Montpellier mittelst Königl. Verordnung suspendirt worden sey, wird heute im Moniteur für völlig grundlos erklärt.
In den öffentlichen Blättern liest man Schreiben aus Mont⸗ faucon vom 15ten, Vitré vom 17ten, Chollet und Nantes vom 18 d. M., die alle darin übereinstimmen, daß die Chouans in der Vendée ihr Wesen ärger als je treiben. Sie stehen unter der Anführung Sortant's, Delaunay's Vater und Sohn, Char⸗
Chanteloup, Latourlandrie, Trémentine, la Jobaudisère, Jallais, Chandron, la Poitevinière u. a. entwaffnet haben. Es ist schon mehr als einmal der Fall eingetreten, daß, während die Chouans in einer Gemeinde den Einwohnern die Waffen abnahmen, sie in einer anderen von den Truppen entwaffnet wurden, wobei in⸗ dessen immer der Vortheil auf Seiten der ersteren ist, da sie dort gute Kriegswaffen erhalten, hier aber in der Regel ganz un⸗ brauchbare verlieren. den größeren Städten treffen fast immer erst an den Orten, wo die Chouans plündern, ein, wenn diese wieder abgezogen sind. Die Landleute leben in beständiger Furcht, einen Besuch von diesen ungebetenen Gästen zu erhalten, und wagen sich kaum zum Der Unter⸗Präfekt von Montfaucon, Hr. Hou⸗ det, hat seinen Abschied eingereicht und will die Provinz gänzlich verlassen.
Das Journal des Dobats stellt über die Englische Thron⸗ Rede folgende Betrachtungen an: „Die Thron⸗Rede des Königs von England wurde in diesem Jahre mit lebhafter Ungeduld er⸗ wartet. Nie wurde ein Parlament unter ernsteren äußeren und inneren Verhältnissen eröffnet, und ungeachtet die Erwartung bei dieser Art von Dokumenten fast immer getäuscht wird, hofft man doch jedesmal, die Sprache der Krone werde wenigstens ei⸗ nen Theil des Schleiers lüften, der die Zukunft unseren Augen verbirgt. Wir sind weit entfernt, das Englische Ministerium we⸗ gen der Zurückhaltung, womit es über die meisten Fragen, welche England und ganz Europa beschäftigen, hinweggeglitten ist, zu tadeln. Was die Reform betrifft, so war es schicklich, sich keine Anspielung auf den muthmaßlichen Geist des neuen Parlaments zu erlauben. Die Majorität für die Reform wird bald im Un⸗ terhause deutlich hervortreten, und es war nicht angemessen für die Krone, das Vorhandenseyn dieser Majorität zu ver⸗ künden. Was die Europäaäischen Fragen betrifft, so wissen wir, wie kitzlich es ist, in einer so feierlichen Rede von noch schwebenden Unterhandlungen zu sprechen, und wir sind weniger verwundert, als betrübt darüber, daß die Englische Thron⸗Rede zu einer schnellen Lösung der Belgischen Angelegen⸗ heiten keine gegründetere Hoffnung giebt. Der 30. Junit naht heran, und es ist traurig, daß die Schwierigkeiten, welche die Anerkennung der Belgischen Unabhängigkeit noch verzögern, noch nicht genug beseitigt sind, um anzeigen zu können, man hoffe auch die letzten Hindernisse zu bestegen. Man erwartete einige direktere Anspielungen auf den Muth der Polen und auf die Nothwendigkeit, dem Blutvergießen ein Ziel zu setzen. Keines⸗ weges schließen wir aus dem Stillschweigen der Krone, daß die Interessen der Politik und der Menschlichkeit, die sich an diese Frage knüpfen, dem sind. Aber die parlamentarischen Diskussionen werden bestimm⸗ tere Erklärungen nothwendig machen, und wir werden diese ab⸗ warten, um über die Wirksamkeit der Bemühungen zu urthei⸗ len, welche das warme Mitgefühl der Völker nothwendig macht. Wir schließen diese kurzen Betrachtungen nicht, ohne auf die Vorsichts⸗Maaßregeln aufmerksam zu machen, welche der König zur Abwendung der furchtbaren Geißel, die einen Theil Euro⸗ pa's heimsucht, angekündigt hat. Wir sind überzeugt, daß ein so wichtiges Interesse der Fürsorge der Regierung nicht entgehen wird. England, das jede Hemmung der Handels⸗Verbindungen so gern vermeidet, giebt uns in diesem Augenblicke ein heilsames, nachahmungswerthes Beispiel. Wo die Gefahr so groß ist, kön⸗ nen die Gesundheits⸗Maaßregeln nicht streng genug seyn.“
Der hiestge Päpstliche Nuntius hat sich geweigert, dem hier befindlichen Italianischen General Sercognani und seinem Se⸗ cretair Pässe auszufertigen, indem er auf Verhaltungs⸗Befehle von seinem Hofe warte.
Der Unter⸗Präfekt von Rheims, Hr. Poisson, erklärt in ei⸗ nem Schreiben an den Redacteur der Quotidienne, daß ihm das Kreug der Ehren⸗Legion gar nicht bewilligt worden sey, daß er mithin dasselbe auch nicht, wie das gedachte Blatt solches in ih- rer Nummer vom 20. d. M. behaupte, der Regierung habe zu⸗ rückschicken können. (Die Quotidienne hatte inzwischen diese Meldung damals dem Conrrier frangais entlehnt.)
Der Marquis von Rezende hat unterm 15ten d. M. aus Cherbourg an den Grafen Sebastiani eine Note erlassen, worin er dem Minister anzeigt, daß er seine Functionen als Brastliani⸗ scher Botschafter am Königl. Französtschen Hofe eingestellt habe. Beigefügt war zugleich ein Schreiben folgenden Inhalts: „Mein Herr Graf, in meiner Eigenschaft als Kammerherr Sr. Majestät des Kaisers Dom Pedro, — das einzige Amt, das ich nicht nie⸗ dergelegt habe, sondern bis an mein Lebensende zu behalten ge⸗ denke — habe ich die Ehre, mich an Ew. Excellenz zu wenden, um Ihnen anzukündigen, daß Se. Kaiserl. Maäjestät und die Kaiserin, seine erhabene Gemahlin, beschlossen haben, den Titel eines Herzogs und einer Herzogin von Braganza anzunehmen, der ihnen eigenthümlich gehört und Erinnerungen weckt, gleich
theuer für ihr erhabenes Haus, wie für die Dynastie, welche die
Vorsehung auf den Thron Frankreichs berufen hat. Genehmigen Sie u. sw. (gez.) Der Marquis von Rezende.“
Von dem Marschall Gouvion Saint⸗Cyr sind Memoiren, als ein Beitrag zur Geschichte der Kriegskunst unter dem Direk⸗ torium, dem Konsulate und dem Kaiserthum, im hiesigen Buch⸗ handel erschienen; diese Denkwürdigkeiten bilden eine Fortsetzung derjenigen, welche derselbe Marschall über die Rhein⸗Campagne und den Krieg in Catalonien bereits herausgegeben hat, und ent⸗ halten die beiden Feldzüge von 1799 in Schwaben und Italien, den Feldzug von 1800, so wie die Expedition nach Rußland und die Campagne in Sachsen im Jahre 1813.
Die vom Großsiegelbewahrer für die Revision des Straf⸗ gesetzbuches und der Kriminal⸗Gerichtsordnung niedergesetzte Kom⸗ mission hat ihre Arbeit beendigt und ihren gedruckten Bericht den Gerichtshöfen mitgetheilt, um deren Gutachten einzuholen. Er enthält Modificationen einiger Strafen und schlägt die gänzliche Abschaffung einiger anderen vor; unter den letzteren befinden sich die
Nachdenken ihres Kabinets fremd geblieben;
Deportation, der Pranger, die Verstümmelung des Daumens,
bürgerliche Tod und die Brandmarkung. Von der bürgerlichen
gradirung wird eine neue Definition gegeben. Der Rückfall ein Verbrechers soll nach den Vorschlägen der Kommisston nicht! Todes⸗Strafe nach sich ziehen, für sich dieselbe zur Folge hat.
Beginn der Ausführung soll nicht mit dem Tode, sondern n mit lebenslänglichem Gefängniß bestraft werden. Die Todg strafe für Anzündung seines eigenen Hauses wird von der Ko. mission durch die Galeerenstrafe auf Zeit ersetzt, wenn es ne in der Absicht geschehen ist, fremdes Eigenthum zu beschädige In allen Kriminal⸗Sachen soll die Jury befragt werden, ob m. dernde Umstände vorhanden seyen, und in diesem Falle das nimum der Strafe angewandt werden.
— In einem von der Allgemeinen Zeitung mittgethe ten Schreiben aus Paris vom 19. Juni heißt es: „Die l. ruhen, welche sich seit einigen Tagen regelmäßig in der Stuf St. Denis wiederholten, sind beigelegt; sie haben keinen Augg blick ernstliche Besorgniß eingeflößt und haäͤtten weit bedeutend seyn können, ohne die mindeste Gefahr; die National⸗Garde zu mächtig und Störungen dieser Art zu abgeneigt, als daßt was zu befürchten wäre. Sie hat ihren Unwillen und ihre le geduld über diese Vorfälle diesmal energisch und am Ende h tal an den Tag gelegt; eine Menge Umstehender, schuldig e
unschuldig, wurden mit Kolben niedergeschlagen, mit Bajonetstic
ee.e inien⸗Truvp auns 219, . 1 48 Die Gendarmen und Linien⸗Truppen aus und Sabelhieben verwundet oder niedergeritten. Jedermann fm
die Urheber, wenigstens die unmittelbaren Anstifter dieser &n nen; es sind einige hundert Studenten, welche seit letzten
„Jahre alles Studiren aufgegeben haben und sich damit besce
tigen, Verschworungen zur Errichtung einer Republik zu bem ben; ste sind les enfans perdus der republikanischen Partei n werden von dem besseren Theile derselben verläugnet. Sie kä digen ihre Pläne mit einer Unverschämtheit und Offenheit vorn an, von der man sich keine Rechenschaft geben könnte, wer man nicht wüßte, daß ste vollkommen gewiß sind, von der In losgespcochen zu werden. Als nämlich Odilon⸗Barrot Prafe und Taschereau, ein bekannter Republikaner, General⸗Secru
der Prasektur war, fiel gerade der Zeitpunkt, wo die Listen e
die Jury des kommenden Jahres verfertigt wurden; ste setzten mit großer Vorsicht aus launter Republikanern, so viel mögl‚e zu ammen, und daher kommen alle die skandalösen Lossprechunge welche seit dem Anfange des juridischen Jahres erfolgt sind; her erklärt sich z. B. die Lossprechung eines Gallois, der sät
gesteht, daß er öffentlich den Tod des Königs geschworen. 2.
her begreift man, wie man diese Partei öffentlich einen A— ruhr, der auf den 27. Juli festgesetzt ist, ankundigen hört. ist eine völlige Auflösung der oͤffentlichen Ordnung; man se die Mitglieder der Jury, welche nicht republikanisch genug sinnt seyen, würden einzeln mit dem Tode bedroht, und esn nicht unglaublich, nach der Frechheit zu schließen, mit der en Handvoll fanatischer, blutdürstiger junger Leute öffentlich am tritt; es sind die Folgen der Lehren, welche einige talentyele aber unkluge Schriftsteller, wie Mignet und Thiers, über! Revolution verbreitet haben. Sie haben, um die Revolute gegen die Angriffe der Ultra’'s zu vertheidigen, ein fatalistisch
System aufgestellt, in dem die Schreckensregierung, die Mö
scenen und alle Gräuel jener Zeit als eine nothwendige Pha der Entwickelung des großen Drama's dargestellt wurden. Die Lehren haden ihre Früchte getragen und werden fortfahren, zu tragen. Es ist freilich nicht zu fürchten, daß die Umtil dieser Klasse das Gouvernement in Gefahr setzen, alles sie nähren eine Unruhe und eine Unsicherheit in 9. ris, welche den Handel zerstört, eine große Masse Act ter außer Brod setzt und dadurch die Elemente imm neuer Unruhen erhält und vermehrt. Die unmittelbare m. unabwendbare Gefahr, die der Regierung droht, kommt von gemäßigten republikanischen Partei, welche die Erfüllung Versprechungen verlangt, die man ihr im Stadthause gemat hat; man entgeht der Konsequenz seiner Principien nicht. I. Ministerium hofft noch immer eine Majorität in der Kamm es ist nicht wahrscheinlich, daß es sie erhält; aber wäre es ant so ist damit nichts auf die Lange gewonnen. Die DOpposte unter den Bourbons war eine Zeitlang auf 15 Mitglieder u cirt, und die Bourbons hatten Elemente von Stabilität, wat die neue Dynastie nicht hat.“
Straßburg, 25. Juni. Se. Mäaäjestät der König st am 22sten d. Abends in Mühlhausen eingetroffen. Ein von sem Tage datirtes Schreiben aus jener Stadt enthält folgen Details über die Vorbereitungen zum Empfange des König „Seit heute früh gleicht unsere Stadt und Umgegend einemth ger; ununterbrochen folgen auf einander unzählige Karavane von Fremden; auf allen Straßen trifft man Legionen und . taillone der National-Garde, die aus den entlegensten Krss zur Königlichen Revue hierher kommen. Jedes Haus sst ni einer Fahne geziert, die Altane sind mit dreifarbigen Due⸗ rieen behangen. In der Mitte des auf dem großen Pleäze F⸗ legenen Gartens erhebt sich eine hohe Säule, an der fheute Abend ein Transparent angebracht seyn wird, auf welchen ein hiesiger Maler die Hauptzüge aus dem Leben des Kö nigs, vom eisernen Käfig, einer Episode seiner Kindheit, m der Schlacht von Valmy an bis zu der Inli⸗Revolution darg stellt hat. — Nachschrift. Der König ist um 9 Uhr Aben hier angekommen, der Einzug Sr. Maj. fand bei einer glänstt den Beleuchtung staͤtt; am Thore wurden Höchstdieselben vel Maire angeredet und um 10 Uhr empfingen Sie sämmtliche Beheh den. Se. Majestät und die beiden Prinzen bewohnen das Hu 88 ehemaligen Deputirten Köchtin und das seines Schwieg, ohnes.“
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G Großbritanien London, 24. Juni.
und Irland. Im Courier liest man: „Es
durchaus nicht wahrscheinlich, daß man noch mehrere neue Paitße
bloß um dadurch die Reform⸗Frage im Oberhause zu entsch den, ernennen werde. Inzwischen sind wir doch überzeugt, d den Resorm⸗Freunden die Ruhe des Landes zu sehr am Her liegt, als daß sie, so unpopulair auch die Verstarkung des! reits zur Genüge angefüllten Oberhauses seyn möchte, nicht! große Wohlthat in Anschlag bringen sollten, die, für den Fa daß die Anti⸗Reformisten sich unerwartet stark zeigen sollten, al der Erhebung einiger weniger talentvollen und ehrenwerthen Mäh ner entspringen dürfte. Wir unsererseits möchten lieber hunde neue Pairs ernannt sehen, als zugeben, daß das Oberhaus, a einer falschen Ansicht über die Verdienste der Reform⸗Frag der Pairie eine nicht wieder gut zu machende Kränkung und de Lande ein großes, wiewohl vorübergehendes, Uebel zufüge.“ Der unbekannte Zweck der Transport⸗Schiffe, welche ma⸗ der (vorgestern erwähnten) Anzeige des Marine⸗Amtes, uh Dienste der Regierung auf 6 Monate erforderlich sind, giebt
wenn das Verbrechen nicht anut Die Definition des Komplogl ist modificirt; der bloße Plan und Entschluß dazu ohne einge
2,180,042 Tomen und 122,103 Mann Schiffsvolk.
allerhand Muthmaßungen Anlaß. Nach einer derselben wären jene Schiffe für den Dienst bei den Quarantaine⸗Anstalten be⸗ immt und sollten als schwimmende Magazine dienen, um Waa⸗ ren aufzunehmen, durch welche sich die Cholera leicht mitthei⸗ len könnte. — Nach einer anderen Meinung dagegen sollten sie in Verbindung mit der jetzt zu Spithead versammelten Flotte zu einer entfernten Expedition dienen.
Einem Geheimen Raths⸗Befehl zufolge, ist die Einfuhr von wollenen Lumpen in dem vereinigten Koͤnigreiche verboten, die der Lumpen von Leinenzeug dagegen ist erlaubt, sofern die⸗ selben mit Certifikaten begleitet sind, aus denen sich ergiebt, daß sie gewaschen oder auf andere Weise gereinigt worden.
Aus offiziellen Mittheilungen geht hervor, daß im Jahre 1830 die Zahl der Brittischen Schiffe, die sich mit dem Ein⸗ fuhrhandel beschäftigten, sich auf 13,548 belief. Diese führten 2 122,10 Von frem⸗ den Schiffen, welche mit Einfuhren befrachtet waren, zählte man 5359; ihre Ladung betrug 758,828 Tonnen; ihre Schiffs⸗Mann⸗ chaft bestand aus 41,670 Mann. — Die Ausfuhr andererseits beschäftigte 12,707 Brittische Schiffe, mit 2,102,147 Tonnen Last und 122,025 Mann Schiffsvolk; fremde Schiffe 5158 mit 758,363 Tonnen Last und 39,769 Mann. v“
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Brüssel, 25. Juni. Der Regent wird morgen eine große Revue über die Bürgergarde von Brüssel und von dem Arrondisse⸗ ment, so wie über viele Linien⸗Truppen, welche aus den benach⸗ barten Garnisonen gekommen sind, abhalten. Man schätzt die
ahl der versammelten Truppen auf 20,000 Mann.
Gestern sind unter das erste Aufgebot der Bürgergarde der angränzenden Gemeinden Waffen vertheilt worden. Es soll mit diesen Vertheilungen, nach Maaßgabe der vei dem Kriegs⸗Mi⸗ nisterium eingelieferten Waffen, nunmehr ohne Verzug fortgefah⸗ ren werden.
Vorgestern ist die S;ste Compagnie des 1sten Jäger⸗Regi⸗ ments zu Pferde von Tournay abgegangen. Sie vereinigt sich
hier mit der 4ten Compagnie, um mit dieser die 4te und letzte
Eskadron des Regiments zu bilden. Eine Compaanie Artilleri⸗ sten ist zu gleicher Zeit von dort abgegangen, um sich nach Brüs⸗ sel zu begeben.
Im hiesigen Courrier liest man: „Die vorbereitenden Arbeiten über die Budgets⸗Entwürfe der verschiedenen Ministe⸗ rien werden mit Eifer in den Sectionen des Kongresses be⸗ trieben. Es werden große Reductionen auf die von einigen Ministern nachgesuchten Summen vorgeschlagen werden. Man hat gegründete Hoffnung, die Ausgaben, welche durch die Um⸗ stände und durch den Kriegsfuß, auf dem wir uns zu halten ge⸗ zwungen sind, unumgänglich nöthig sind, bestreiten zu können, ohne zu neuen außerordentlichen Maaßregeln Zuflucht nehmen zu müssen. Am meisten wird man die Budgets der Minister des Krieges, des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten reduciren. — Der gegenwärtige Zustand unserer Finanzen scheint, den von der Regierung erhaltenen Aufklärungen gemäaß, ziemlich befriedigend zu seyn. Von der gezwungenen Anleihe sind erst un⸗ gefähr 3 Millionen eingegangen. Da der Schatz aber in die⸗ sem Augenblick hinreichend versehen ist, so hält der Finanz⸗Mi⸗ nister es im Interesse des Staats für zweckmäßig, den Eingang dieser Anleihe nicht durch außerordentliche Mittel zu erzwingen, da, wenn man den kleineren Steuerpflichtigen Zeit läßt, derselbe um so sicherer erfolgen würde.“
— — Brüssel, 25. Juni. Wir leben hier fortwährend in der Erwartung; an jedem Tage sieht man neuen Nachrichten aus London entgegen, die dem Schicksale des Landes die end⸗ liche Entscheidung bringen sollen, während doch jeder neu an⸗ kommende Courier immer mur auf die Ankunft des nächsten ver⸗ tröstet. Morgen soll nun unsere Deputation aus London zurück⸗ kehren, und mit ihr werden wir wohl eine definitive Antwort er⸗ halten. Die Sitzungen des Kongresses sind jetzt ermüdender und langweiliger für den Zuhörer, als jemals. Das Interesse der Neuheit, das früher eine zwischen den Herren Robaulx, Roden⸗ baich, Jottrand, Seron u. s. w. stattgehabte Debatte gewährte, ist natuͤrlich verschwunden, und so bleiben denn nur die hohlen Redensarten von Männern, die zwar dem Franzosen abge⸗ guckt, wie er sich räuspert und wie er spuckt, doch von des— sen Lebendigkeit eben so wenig, als von der Tiefe des Deutschen etwas erhalten haben. Die heutige Sitzung wurde wieder mit den gewöhnlichen Stoff⸗ und Interesse⸗ losen Zänkereien verbracht. Die Diskussion über die Mittel und Wege des Budgets war an der Tagesordnung, und der neue Fi⸗ nanz⸗Minister wurde dabei natürlich eben so wenig als der alte geschont. Es wurden Absurditäten vorgebracht, die der Minister eben so leicht, als mit Ruhe widerlegen konnte. So stellte z. B. Herr Alexander Rodenbach den Minister darüber zur Rede, daß sich Frankreich von Belgischen Produkten, die dort eingeführt werden, 25 pCt. an Abgaben bezahlen lasse, während Französtsche Erzeugnisse in Belgien nur 4, 5 bis 6 pECt. zu zahlen hatten. Das schlechte Handels⸗ und Prohibitiv⸗System Frankreichs wurde also dem Belgischen Minister als eine Sünde angerechnet; die⸗ ser konnte auch ganz gelassen erwiedern, daß die Oekonomie des Belgischen Staats dem diesseitigen Konsumenten eine größere Erleichterung gestatte, als die des Französischen dem Konsumen⸗ ten des Nachbarlandes. Auch der frühere Finanz⸗Minister, Hr. v. Brouckere, trat zur Vertheidigung der Regierung auf und machte auf die Lächerlichkeiten einiger Opponenten, namentlich
des Herrn Jottrand, aufmerksam, der eine Revolution der Kaf⸗
fee⸗, Thee⸗ und Zucker⸗Konsumenten zu besorgen scheine und ge⸗ gen alle Abgaben überhaupt predige, ohne zu bedenken, daß dem Staate Mittel gegeben seyn müßten, sich zu erhalten. Die Lec⸗ tion dürfte jedoch keine gelehrige Zuhörer gefunden habeg; nicht mit Unrecht erinnern die jetzigen Opponenten den Herrn von Brouckere an sein ehemaliges Verfahren in der zweiten Kammer der Generalstaaten; so wie er damals, werden auch sie jetzt von bloßer Opposttionslust geleitet, der nicht das allgemeine Interesse, sondern nur selbstsüchtige eitele Motive zum Grunde liegen. Diese Lust ist weder durch eine Veränderung des Systems, noch durch eine förmliche Staats⸗Umwälzung zu befriedigen, und was heute scheinbar von ihr erreicht worden, das wird morgen mit Tantali⸗
schem Eifer von neuem wieder angegriffen. ““ 8 “ 6rK nvhm Ar. Kopenhagen, 24. Juni. (Aus dem Hamburger Kor⸗ respondenten.) Es wird erzählt, daß die Deputation der Ritterschaft, die in Rendsburg beim Könige Audienz hatte, ihm re treue Ergebung und namentlich ihre Dankbarkeit für die von Sr. Maj. zum Wohl der Herzogthümer neuerdings getrof⸗ fenen Maaßregeln geäußert und zugleich ihre Freude darüber ausgedrückt habe, daß sie jetzt wieder werden würde, was sie früher immer gewesen, die Stütze des Thrones. Der König soll darauf geantwortet haben, daß er mit Wehlgefallen ihre esinnungen gegen ihn und sein Haus vernommen habe und
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mit Zuversicht hoffe, nicht weniger in der Treue des Adels als in den Herzen seiner übrigen vielgeliebten Unterthanen aus allen Ständen die Stützen seines Thrones zu finden.
Der Geheime Staatsminister, Präsident der Deutschen Kanzlei, Graf Moltke, ist mit seiner Familie nach Hannover abgereist.
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ESS11“ Mlünchen, 26. Juni. Heute Morgens war auf dem Mars⸗ felde große Revue der hiesigen Besatzung, aus 3 Infanterie⸗Re⸗ gimentern und einem Kürassier⸗Regiment bestehend, wozu auch 6 Batterieen des ersten Artillerie⸗Regiments, jede zu 6 bespann⸗ ten G ausrückten. Se. Maj. der König hielt zu Pferde die Musterung (die erste seit Allerhöchstseinem Regierungs⸗An⸗ tritt) ab; sie dauerte bis 10 Uhr. Rächstens soll auch die Land⸗ wehr der Hauptstadt und der Vorstadt Au vor Sr. Maj. die Revue passtren. — Ihre Königl. Hoh. die Frau Herzogin von “ ist gestern Nachmittags von Eichstädt hier einge⸗ roffen.
Alutßer den vier Gesetz⸗Entwürfen über die Presse, (deren Grundzüge in Nr. 173. der Staats⸗Zeitung mitgetheilt wur⸗ den) sind noch zwei über das Verfahren bei den Preßvergehen und über die Bildung der Geschwornen⸗Gerichte der Kammer der Abgeordneten vorgelegt worden. Folgendes sind die Grund⸗ züge derselben:
V. Gesetz über das Verfahren bei den Uebertretungen, Ver⸗ gehen und Verbrechen durch den Mißbrauch der Presse und ihrer Erzeugnisse. (220 Artikel.) Die Verfolgung der Preßvergehen und Preßverbrechen geschieht durch Staats⸗Anwalte; das Ver⸗ fahren ist mündlich und öffentlich; über Schuld oder Nichtschuld sprechen Geschworne. Die gesetzliche Strafe erkennt das Gericht zu. Die Kreis⸗ und Stadtgerichte sind zuständige Untersuchungs⸗ Behörden; bei jedem derselben und bei den Appellations⸗Gerich⸗ ten wird ein Staats⸗Anwalt und ein Substitut ernannt. Der Anklage⸗Senat besteht aus einem Vorstande und vier Räthen, mit Einschluß des Untersuchungs⸗Richters. Die Akten sind, nach erfolgtem Erkenntniß auf Versetzung in den Anklagestand, den Staats⸗Anwalten bei den Appellations⸗Gerichten zu senden, welche die Anklage⸗Akte entwerfen und sie dem Prästdenten vorlegen. In jedem Regierungs⸗Bezirke wird das Geschwornen⸗Gericht von drei zu drei Monaten zusammenberufen. Die Geschwornen dür⸗ fen das Berathungszimmer vor beendigter Berathung nicht ver⸗ lassen. Rechtsmittel gegen das Erkenntniß sind: Reviston und Nullitäts⸗Beschwerde, wobei das Ober⸗Appellations⸗Gericht als Cassationshof sungirt. Revision gegen Straf⸗Erkenntnisse findet statt, wenn dafür gehalten wird, daß die durch den vorausgegan⸗ genen Wahrspruch der Geschwornen entschiedene Thatfrage von dem Assisenhofe bei der Bestimmung der Strafe entweder nicht nach den geeigneten gesetzlichen Bestimmungen, oder nicht in dem den Merkmalen der That entsprechenden Maße beurtheilt worden sey.
VI. Gesetz über die Bildung der Geschwornengerichte. (38 Artikel.) Zu Geschwornen sind befähigt: 1) alle Mitglieder der Stände⸗Versammlung; 2) alle Professoren der Hochschulen, alle Mitglieder der Akademie der Wissenschaften, alle graduirte Dok⸗ toren, wenn sie diese Eigenschaft im Inland erhalten haben; 3) Alle, welche zu Landräthen gewählt werden können; 4) die rechts⸗ kundigen Bürgermeister; 5) die Notare im Rheinkreise. — Ge⸗ schworne können nicht seyn: 1) die in Aktivität stehenden höhern und niederen Polizei⸗Beamten; 2) die aktiven Richter; 3) die aktiven Staatsanwalte und Substituten; 4) die Geistlichen; 5) wer das 30ste Lebensjahr nicht zurückgelegt hat; 6) die wegen Verbrechen oder Vergehen nicht Freigesprochenen. Die Function als Geschworner kann von den Häuptern der standesherrlichen Familien jederzeit, von Anderen nur nach zurückgelegtem 70sten Lebensjahre für immer abgelehnt werden. Der Landrath wählt aus den Listen der Befähigten 300 Kandidaten, welchen der Ge⸗ neral⸗Commissair, mit Zuziehung der beiden Direktoren jeder Re⸗ gierung, 100 beisetzt. Aus diesen loost der Präsident des Apella⸗ tions⸗Gerichts 36. Ausbleiben der Geschwornen ohne Entschul⸗ digung wird mit 50 bis 100 Fl. bestraft. Nur Krankheit oder himänglich bewiesene häusliche oder Dienstverhältnisse entschuldi⸗ gen. Geschworne, welche nicht am Ort der Sitzung wohnen, erhalten 1 Fl. 12 Kr. tägliche Diäten und 40 Kr. pr. GStunde Weggeld auf Verlangen. Der Angeklagte und der Staats⸗An⸗ walt können jeder eine gleiche Anzahl Geschworner verwerfen. Zwölf nicht verworfene bilden die gesetzliche Zahl. Sie werden beeidigt. 1
Gotha, 25. Juni. Se. Durchlaucht der regierende Her⸗ zog 1 in der vergangenen Nacht von hier nach Mainz ab⸗ gereist.
Braunschweig, 27. Juni. Nachdem die Wegschaffung der Ruinen des am 7. September 1830 zerstörten Herzoglichen Residenzschlosses, zu welchem im Frühjahr des Jahres 1721 Her⸗ zog August Wilhelm den Grundstein legen ließ, in so weit be⸗ reits bewerkstelligt war, daß der Grund zu dem neu zu erbauen⸗ den Schlosse aufgenommen werden konnte, fand am 23sten d. die feierliche Grundsteinlegung statt.
Dem Vernehmen nach (heißt es in den hiesigen Anna⸗ len) beabsichtigt unsere Landes⸗Regierung zwei umfassende Ar⸗ beits-Anstalten, die eine für den Wolfenbüttelschen und Schö⸗ ningschen, die andere für den Harz⸗ und Weser⸗Distrikt, zu er⸗ richten. Bereits sollen dazu angemessene Summen angewiesen seyn, so daß darauf gerechnet werden darf, daß diese wichtigen Anstalten bald ins Leben treten dürfen.
Dresden, 20. Juni. Der hiesige Wollmarkt hat folgende Resultate gegeben. Eingebracht wurden 433 Züchen und Säcke und 13,571 Bunde, im Gewicht ungefähr 17,777 Stein 13 Pfd.; davon betrug ungefähr die feine Wolle 5989 Stein 15 Pfd., die mittlere 8663 St., die geringe 3124 St. 20 Pfd. Es wur⸗ den verkauft 17,079 St. 4 Pfd.; es blieben eingesetzt etwa 559 St., und unverkauft gingen zurück etwa 105 St. Gegen vori⸗ ges Jahr wurden 5844 St. weuiger eingebracht und 2892 we⸗ niger verkauft. Die hochfeine Wolle galt pr. Stein 21 Rthlr., die feine 17, die feinmittle 14, die mittle 13, die ordinaire 10 ½ bis 112 Rthlr. Die höchsten Preise haben erlangt die Güter Rothschönberg und Klipphausen. Gegen voriges Jahr sind die Preise der hochfeinen, der feinen und der feinen Mittelwolle um 1 Rthlr. 12 Gr. pr. Stein gefallen; dagegen ist die Mittelwolle um 18 Gr. und die ordinaire Wolle um 1 Rthlr. gegen voriges Jahr gestiegen.
Leipzig, 27. Juni. Die hiesige Zeitung meldet: „Die Sendungen von Charpie, Binden, Kompressen für die Hospitä⸗ ler in Polen, zur Vertheilung an Polnische und Russische Ver⸗ wundete, wozu die Stadt Leipzig am namhaftesten beigetragen, sind durch eingegangene Beiträge aus Annaberg, Altenburg, Chemnitz, Dresden, Eibenstock, Stuttgart, Weimar, Zwickau, Zittau ꝛc. vermehrt und bereits auf 2000 Pfd. gebracht worden, wovon der größere Theil bereits an Ort und Stelle angekom⸗ men und mit lebhaftem Dank angenommen worden ist.“
HarbnnshJsh, bes 1“ rmess uineehee Italien.
Aus Turin vom 16. Juni meldet ein (von llgem. Zeitung mitgetheiltes) Privatschreiben: E. Poff. nungen anf den jungen König waren wohlbegründet und gehen in Erfüllung, wiewohl ihn eine Partei auf ganz anderem Wege vor⸗ wärts treiben möchte. In der Administration muß man suchen, was dem Volke zunächst Noth thut, was es am meisten drückt, nicht in repräsentativen Institutionen, zu denen als Basts eine gute Municipal⸗ und Kommunal⸗Ordnung gehört, an der gänz⸗ licher Mangel ist. Der König hat mit dem Dringendsten begon⸗ nen, mit der Justiz, welche in Piemont und Savoyen sehr ver⸗ nachlässigt ist und von entsetzlichen Mißbräuchen wimmelt. Sinn⸗ lose, dunkle und thrannische Gesetzgebung, bestechliche Richter und ein Harpyenheer von Advokaten reichen sich hier die Hände. Darum begann der König mit dem an das Handels⸗Conseil er⸗ gangenen Antrag, für alle bei ihm einschlagigen Geschäfte die Französischen Gesetzbücher anzunehmen. Durch andere Verord⸗ nungen wird die Güter⸗Confiscation in Folge von Straffällen, die Todesstrafe für den Hausdiebstahl, desgleichen der Gebrauch des Räderns und der glühenden Zangen abgeschafft; auch wer⸗ den alle Rechtssachen an den Senat gewiesen, die bisher aus besonderer Begünstigung oder wegen des vornehmen Standes der Parteien vor den König selbst gehörten. Wenn es in die⸗ sem Augenblicke auch noch zu früh ist, die gewünschte Amnestie für die Verwiesenen von 1821 auszusprechen, so wird sie doch unstreitig vorbereitet. In dieser Beziehung ist besonders der vor einigen Tagen erschienene Befehl merkwürdig, durch den der König alle Untersuchungen niederschlägt, die gegen die Per⸗ sonen begonnen haben, welche in den letzten Savoyischen Unru⸗ hen kompromittirt waren und mit den Verbaunten in Frankreich in Verbindung standen. b ten bisher eine Menge Mißbräuche; alle Hofleute, Offiziere, und auf dem Lande sogar die Pfarrer und Beamten, konnten ver⸗ botene oder hochbesteuerte Waaren frei einführen. gium hat nun aufgehört, denn nach einer Königl. Verordnung sind nun selbst die Mitgieder der Königl. Familie den allerdings harten Zollgesetzen unterworfen. Auch die unter dem verstorbenen König 6 bedeutenden Kriegsrüstungen sind eingestellt, und die Kontin ente kehren nach und nach in ihre Heimath zurück. So nimmt Alles eine beruhigendere Gestalt an, und es ist zu erwar⸗
thätigen Einfluß auf das übrige Italien äußern kann.“ 8 Neapel, 10. Juni. Gestern segelte die Französische Dampf⸗
Goelette „Heinrich IV.“ von hier ab, um über Civita⸗Vecchia
Livorno und Genua nach Marseille zurückzukehren.
hier ein. Ihre Majestät treffen Anstalten, um nach einem kur⸗ zen Aufenthalte hierselbst sich auf der Fregatte „Carlo Felice“, die zu diesem Behufe in Bereitschaft gesetzt wird, und von einer kleinen Schiffs⸗Diviston geleitet, nach Neapel zu begeben. 1
Inland.
Berlin, 1. Juli. Aus Halle vom 27. Juni schreibt man: „Die Durchreise J. K. Hoh. der Frau Gegs sancn von Olden⸗ burg brachte uns abermals das Glück, die Gefühle der Liebe und Treue, welche unsere Stadt für das angestammte Fürsten⸗ haus beseelt, vor unserem verehrten Kronprinzen und Höchstdessen Durchlauchtigster Gemahlin aussprechen zu dürfen. JJ. KK. Hoheiten trafen Sonnabends Nachmittags 5 Uhr, einige Stun⸗ den vor der Frau Großherzogin von Oldenburg, hier ein und wurden in dem Gasthause, wo Höchstdieselben abzusteigen geruh⸗ ten, von Deputationen der Universität und Geistlichkeit, sämmt⸗ licher Behörden und der Bürgerschaft, so wie von den Comman⸗ deurs der hier in Garnison liegenden Truppen, feierlich empfan⸗ gen. Mit gewohnter Huld nahmen JIJJ. KK. HH. die Aufwartung derselben an und erfreuten aller Herzen durch die gnädige Zusage, sich den zur Feier Höchstihrer Anwe⸗ 8 senheit für den folgenden Tag veranstalteten Festlichkeiten nicht entziehen zu wollen. Nachdem IJ. KK. HH. Sonntags früh dem Gottesdienst in der großen evangelischen Hauptkirche der Stadt beigewohnt, wurde die Frau Kronprinzessin von Höchst Ihrem Durchlauchtigsten Gemahl in das Absteige⸗Quartier zu⸗ rückgeführt, welches die Frau Großherzogin, wegen Unwohlseyns, nicht verlassen durfte. Se. Königl. Hoh. der Kronprinz geruhte hierauf, die anatomischen Sammlungen unseres berühmten Meckel in Augenschein zu nehmen, und die dem anwesenden Eigenthü⸗ mer ausgesprochene höchste Befriedigung bekundete von neuem das lebendige Interesse Sr. Konigl. Hoheit für schaftliche Forschungen. Inmittelst waren die Schüler Waisenknaben der Frankeschen Stiftungen, deren sche Uebungen sich in neuerer Zeit auch auf militairische Evolutionen ausgedehnt hatten, in dem Hofe des Waisen⸗ hauses en parade aufgestellt, und die von der jungen Kriegs⸗ Schaar mit großer Präciston ausgeführten Exercitien verfehlten nicht, einen höchst erfreuenden Eindruck auf unseren hochgeliebten Kron⸗ prinzen zu machen. Nachdem Se. Königl. Hoh. die Sammlungen des Thüringisch⸗Sächsischen Vereins in Augenschein genommen, fuhren Höchstdieselben in das Absteige⸗Quartier zurück und erschienen bald darauf mit Höchstdero Durchlauchtigsten Gemahlin in demfestlich ge⸗ schmückten Lokale derFreimaurer⸗Loge, wo die Universität einFrüͤhstüick veranstaltet hatte, zu welchem auch die obersten Behoörden der Stadt eingeladen waren. Se. Konigl. Hoheit der Kronprinz geruhte hierauf, sich durch den Geh. Justiz⸗Rath Dr. Mühlen⸗ bruch die Lehrer und Beamten der Universttat persönlich vorstel⸗ len zu lassen, und erfreuten diese durch eben so huldreiche als
und gymnasti⸗
welche in dem Erlauchten Königssohne, wie den erhabenen Beförderer der Wissenschaften, so auch ihren Rector magnisicen
tissimus verehrt. Die freundliche Herablassung, mit welcher J. K. H. die Frau Kronprinzessin, Hochstwelche sich die Gattinnen und Töchter mehrerer Professoren vorstellen ließ, die dargebrach⸗ ten Huldigungen aufnahm, beglückten Jeden, dem die hohe Gunst. zu Theil wurde, die Worte der erhabenen Fürstin zu vernehmen. Nach eingenommenem Frühstück kehrten JJ. KK. HH. nach
war, zu welcher die stellvertretenden Königlichen Regie⸗ rungs⸗Bevollmächtigten, Geheime Justiz⸗Rath Mühlenbruch, der Universitäts⸗Richter, der Prorektor und die Dekane der Universität, der Direktor der Frankeschen Stiftungen,
Militair, zugezogen zu werden die Ehre hatten. Unmittelbar nach aufgehobener Tafel besuchten IJJ. KK. HH. der Kronprin, und die Kronprinzessin die romantischen Garten⸗Anlagen Gie⸗ bichensteins und bestiegen, unter dem Jubelruf der zahllosen Volksmenge, die alle Höhen des Saalufers besetzt hielt, die alte Schloß⸗Ruine, um von hier aus das Fischerstechen und die
Wasser⸗Künste der Halloren anzusehen; worauf Höchstdieselben
Im Zoll⸗ und Douanenwesen herrsch⸗; Dies Privile⸗ ten, daß bald die Zeit beginnen wird, wo Sardinien einen wohl:
Genua, 18. Juni. Am 15ten traf Ihre Majestät die ver⸗ witwete Königin Maria Christine mit ihrem Hofe von Turin
wissenn.
gnädige Aeußerungen über das Gedeihen unserer Hochschule,
Ihrem Absteige⸗Quartier zurück, wo die fuürstliche Tafel servirt —
so wie mehrere andere ausgezeichnete Personen vom Civil⸗ und —