1831 / 189 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

4proc. 69, Actien aber Woche (2 Juli) waren Verkaufs⸗Aufträge von wichen um ½¼ vCt.

so daß 5proc. Metall. wieder 80 ¾¼ und 1223 notirten. Am letzten Tag der indessen diese Fonds, in Folge mehrerer ausmwarts, wieder ausgeboten und die Course un In den Desterreichischen Nebenpapieren, so wie in Preußi⸗ schen, Baierschen und Darmstädtschen Fends ward die ganze Woche üver nur wenig gemacht. Holländische Effekten blieben flau, sinkend in den Llotirungen und ohne Nehmer. 9 Loose gingen nach und nach um Rthlr. zurüͤck, während sie doch zu Berlin ziemlich fest standen. Anlaß dazu gaben mehrere Verkaufs⸗Kommissionen von außen her. Im Wechselhandel war es merklich still. Wegen momentaner Anhäufung des Papiers auf fremde Plätze und bei mangelnder Verwendung gingen die Course der verschiedenen Devisen erwas zurlick. Hamburg, Am⸗ sterdam und Paris aller Sichten waren am meisten ausgeboten. Wien und Berlin behaupteten sich besser im Cours. Gutes Dis⸗ konte Papier findet zu 2 bis Zoroc. stets Nehmer.

Nachschrift. Trotz aller Friedens⸗Versicherungen und trotz der Annahme des Prinzen Leopold sind doch hier und zu Ha⸗ ris die Fonds abermals gefallen.

wieder mehr ausgeboten, als begehrt. Die Course gingen zurück,

so daß 5proc. Metall. zu 79 ½, und Aproc. zu 67 ⅛, Bank⸗Lletien,

zu 1208 zu haben waren. . 1 Zraunschweig, 6. Juli. Da mit dem Ueberganze der

Regierung auf Se. Durchl. den regierenden Herzog die von dem vormaligen Regenten erfolgten Belehnungen erioschen sind, so werden durch eine landesherrliche Bekanntmachung Juni die Vafallen des Herzogl. Hauses aufgefoedert, binnen Jahr und Tag die Erneuerung der Investitur nachzusuchen; zu⸗ gleich wird bestimmt, daß in dem vorliegenden außerordentlichen Falle, welcher die Erneuerung der Investitur nothwendig gemacht hat, nicht die soust übliche Lehnwaare, sondern nur die Kanzlei⸗ gebühr zu entrichten ist. Oesterreich.

Prag, 28. Juni. (Aus der Leipziger Zeitung.) Der

Gesundheits⸗Zustand in ganz Böhmen ist ohne alle Ausnahme

.

gut und vollkommen beruhigend; das Landes⸗Gubernium, unsern

rastlos wachsamen Oberst⸗Burggrasen Grafen Chotek an der Spitze,

ist in den zweckdienlichsten Sicherheits⸗Maußregeln gegen die Cho⸗

lera in Polen und Gallizien unermödet. Unsere Prager Zeitung

hat durch die wiederholte Mittheilung über die angeordneten Gränz⸗Kordons und Kontumaz⸗Anstalten auch die angstlichsten Zweifel beruhigt. Der von der Sachsischen Regierung hierher gesandte Hos⸗ 1 auch der Ober⸗Medizinal⸗Behörde und der gegen die Einschlep⸗ pung der Cholera besonders vecordneten Landes⸗Kommission aus eigner Ansicht beruhigende Berichte abgestattet. Auch kommen aus nahen und fernen Gegenden die Kurgäste in großer Zahl in die Boͤhmischen Bäder. Besonders ist Marienbad sehr besucht, wo Ende Juni nur 14 Patienten weniger waren, als um eben die Zeit im vorigen Jahre. Karlsbad leidet durch das Ausblei⸗ ben der Badegäste aus den Polnischen und Russischen Provin⸗ zen wohl am meisten. Doch sind viel Wohnungen für den Juli versprochen. Uebrigens bringt man gerade jetzt die Bemerkumng gern in Erinnerung, daß sich Miemand einer Epidemie in einem der Böhmischen Bäder zu erinnern weiß.

Sch wez.

Schaffhausen, 1. Juli. Die Tagsatzung wird am 4ten d. in Luzern eröffnet werden. Zu den Gegenständen, welche bei derselben zur Sprache kommen werden, gehören, dem Schwei⸗ zerischen Korrespondenten zufolge: „Die Besttzung der Tagsatzungs⸗Kanzlei, die definitive Abstimmung über eine dem Herin Mousson zuzuerkennende Dotation von 16,000 Fr., Ergän⸗ zung des Verwaltungs⸗Rathes der eidgenössischen Kriegsgelder unnd der Aufsichts⸗Behörde, Berichte über das Resultat der vor⸗ genommenen Kantonal⸗Inspectionen, der projektirte Zusammen⸗ zug der Cadres, die 15te Rechnung über Verwaltung der eidge⸗ nossischen Krieasgelder, die Territorial⸗Anstände zwischen Oester⸗ reich und der Schweiz auf dem Splügen, die Heimathlosigkeit, die Konsumo⸗Steuer auf inländische Weine, das Zollwesen, das Linthunteruehmen und Eschers Denkmal, die Handels⸗Verhält⸗ nisse mit auswaͤrtigen Staaten, die Trauungen von Schweizern,

die in Frankreich angestedelt sind.“

1 Frlllien.

Rom, 25. Juni. Das heutige Diario enthält ein motu- proprio Sr. Heiligkeit, wodurch eine aus den Herzogen Zaga⸗ rolo und Torlonia, dem Grafen Piancia und dem Ritter Valen⸗ tint bestehende Kommission für die Verwaltung des Tilgungs⸗ Fonds ernannt und zugleich zur Bestreitung der außerordentlichen Staatsbedürfnisse eine neue Anleihe von 500,000 Scudi mit

dem Bemerken eröffnet wird, daß die Namen der Käufer der

auszugebenden Schuldscheine Sr. Heiligkeit vorgelegt werden sol⸗ len; die Anleihe soll in 10 Jahren getilgt sehn. 8

Brasilien.

Die Hamburger Börsenhalle meldet: „Direkten Nach⸗ richten aus Pernambuco vom 12. Mai zufolge, war dort seit Be⸗ kanntwerdung der Regierungs⸗Aenderung in Rio⸗Janeiro die Ordnung, füur welche man sehr besorgt gewesen war, vollkommen hergestellt und erhalten, und die Throngelangung Pedro's II. war durch fünftägige Illumination unter allgemeinem Jubel ge⸗ feiert worden.“

Berlin, 8. Juli. Aus Köln vom man: Am gestrigen Tage ward hier das hohe Geburts⸗Fest Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, unseres allverehrten General⸗Gouverneurs, geseiert. Um 2 Uhr geruhten Se. Kö⸗ nigl. Hoheit die ehrerbietigen Glückwünsche der hiesigen Militair⸗ und Civil⸗Behörden, so wie mehrerer anderer Einwohner der Stadt, anzunehmen. Die Feier des Tages ward überdies durch die Ankunft J. J. K. K. H.H. des Prinzen und der Prinzessin Friedrich, die von Düsseldorf eingetroffen waren, noch besonders erhöht. Von Seiten der Stadt sollte am Abend des festlichen Tages auf dem Rhein, nahe dem Landhause, welches Se. Kö⸗ nigl. Hoheit jetzt bewohnen, gegenüber, emn Feuerwerk abgebrannt werden, um auch durch dies äußere Zeichen die Gefühle der Liebe und Anhänglichkeit, von denen Kölns Bürger durchdrun⸗ gen sind, an den Tag zu legen. Auf den Wunsch Sr. Königl. Hoheit unterblieb jedoch diese Feierlichkeit. Zur Deckung des in dem Zeitraume vom 1. Oktober v. J. bis ult. März d. J. erforderlichen Bedarfs der Feuersozietät

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4ten d. M. schreibt

fur das Herzogthum Sachsen sind besage des jetzt eclassenen Ausschreibens für den diesjährigen Ostertermin von den Sozie⸗ tätsgenossen 65,855 Rthlr. 19 Sgr. 4 Pf. aufzubringen und dazu von den erbländischen Kreisen und den vormals zu den Stiftern Merseburg und Naumburg⸗Zeitz gehörigen Distriten, sowohl von der Niederlausitz, dem Altpreußisch⸗Kottbussischen und dem Schleusinger Kreise, ingleichen dem Königl. Preuß. An⸗

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Polnische

25 Wohnhäuser, 26 Seitengebäude und Ställe,

Hier waren heute die Fonds 2 - a 2 senau, von Posen nach Danziz gereift,

vom 29 sten

eimichten lassen.

Häuser bezeichneten, sind jetzt durch Tafeln ersetzt worden, auf und Justizrath von Falkenstein hat darüber gewiß

genommen.

1154

theile der Oberlausitz, von dem überhaupt 65,194,391 ¼ Rthlr. betragenden Haupt⸗Subscriptionsquantum 3 Sgr. 4 Pf. vom Hun⸗ dert beizutragen. In dem obgedachten Zeitraume haben sich überhaupt 83 Brände ereignet, wovon 2 durch fehlerhazte Bau⸗ art, 5 durch Verwahrlosung, 20 durch muthmaaßliche Brandstif⸗ tung, 1 durch vorsätzliche 1 b I telte Zufälle entstanden, und 160 assoztirten Grundbesitzern 81 Wohnhhäuser, 95 Seitengebäude und Ställe, 57 Scheunen, 14 Schuppen, 3 Backhäuser, 3 Brauhäuser, 1 Schmiede, 4 Wasser⸗ mühlen, 1 Schneidemühle, 8 Windmühlen völlig abgebrannt und 10 Scheunen, 1 Schuppen, 1 Brauhaus und 2 Wassermühlen partiell beschä⸗ digt worden sind. ““

Coleog, Der Kaiserl. Russische Pröfessor, Hr. Dr. Kilduschewski

Brandstiftung und 55 durch unermit⸗ Ackerbaues zu Florenz und über den botanischen Garten daseltsg.

aus Moskau, der in Warschau keine Aufnahme sand, ist, auf! Veranlassung des General⸗Feldmarschall, Herr“ Grafen v. Gnei⸗

seiner Anlunft die Cholera⸗Hos täler besüucht und durch seine Er⸗

fahrung die Direction derselden unterstutzt.

Dr. Barchewitz angekommen, welcher in Moskau und anderen

hat baselbst gleich nach Üthellige Wirkung der zur grünen Düngung verwendeten Blats Auch ist dort der 1 Herrn Ney zu Tschilesen, über den Anbau des Meerrettigs

Städten Rußlands, im Auftrage der diesseitigen Regierung, die

Cholera beoachtete.

Für Cholera⸗Kranke der Garnison von Danzig ist neuerlich; das von der Radaune in der Altstadt bequemer als das Lazareth auf dem Holm gelegene Lazareth Mr. 2. bestinnnt worden. Die immer die obersten Reihen stehen bieiben; Mittheilung des he

Einrichtung desselben ist bereits beendet und es soll vom 5ten ab

mit Kranken belegt werden. Die Orts⸗Sanitäts⸗Kom mnission

hat zur Beseitigung des Vorurtheils, welches sich gegen das Cho⸗ 1 mnj lera⸗Hospital auf dem Holm ausgesprochen hat, für Cholera⸗Kranke Pflanzen mit geflligelten d ei der Stecklinge, nebst den daza gehörigen Abbildungen; Bema

aus dem Bürgerstande ein zweites Hospital für 12 Kranke auf der Strohgasse in der Altstadt, und ein drittes Hospital füͤr 20 Kranke in dem sezenannten Blankenhause, an der Steinschleuse, Ersteres ist schon belegt und letzieres soll vom 6ten dieses Monats ab zur Aufnahme von Krauken

bereit seha. Der Kaufmaun Fuchs hat das blanke Haus frei⸗

willig zu diesem Zwecke abgetreten. Die Antage eines vterten Cholera-⸗Hospitals auf Petecshagen wird noch beabsichtigt.

Die Scrohwiepen, welche bisher die in Danzig gesperrten welchen die betreffenden §. §. aus dem Strafgesetze vom 16. Juni c. verzeichnet sind.

Nach einer, in der Königsberger Zeitung enthaltenen Bekanntmachung des Königl. Preußen vom 2ten Juli, hat sich unter den in Dirschau in Kon⸗ tumaz gehaltenen Personen, obwohl mehrere derselben lauger als 14 Tage darin befindlich sind, bis jetzt noch kein Er⸗ krankungsfall ereignet. Eben dasselbe gilt bis jetzt von sämmt⸗ lichen übrigen Kontumaz-Anstalten. Aus dem Srallupöhner Kreise ist die Anzeige eingegangen, daß im Dorse Laucken, Kirch⸗ spiels Bilderweitschen, der 6jährige Sohn des Schullehrers

Mahrhold daselbst am 17. Juni c. krank geworden und nach 30

Stunden verstorben, ferner im Dorfe Budweitschen, Kirchspiels Pallupöhnen, der Bauerwireh George Wallner in der Nacht vom 27. zum 28. Juni c. erkrankt und nach 18 Stunden gestorben ist, welche beroe Krankheitsfälle nach vorläufigen ärzt’ichen Aeu⸗ ßerungen von Symptomen, der Cholera ähnlich, begleitet gewe⸗ sen seyn sollen. In Folge dessen sind die betroffenen Häuser sogleich gesperrt und zur Beseitigung etwaniger besorglicher Fol⸗ gen überhaupt alle erforderlichen Sicherheits⸗Vorkehrungen ge⸗ troffen worden. Im Uebrigen lauten die Nachrichten von dem Gesundheitszustande in der Provinz überall unverdächtig und be⸗ friedigend.

Zufolge einer von Seiten des Kgiserl. Russischen riums dem diplomatischen Corps in St. Petersourg am 16ten (28.) Juni gemachten Mittheilung, ist den 14ten (26sten) Juni daselbst ein Mann unter Anzeichen der Cholera erkrankt und ge⸗ storben. Der Verstorbene war ein dem Trunke ergebener Mensch und der Anzeige nach in den drei letzten Tagen vor seiner Er⸗ krankung in steter Betrunkenheit gewesen. An demselben Tage ist in St. Perersburg noch ein Krankheitsfall mit Symptomen der Cholera vorgekommen, der Erkrankte aber genesen. Am 15ten (27sten) hatte sich keine weitere Spur einer verdächtigen Krankheit gezeigt. -

Den neuesten Nachrichten aus Gallizien zufolge ist die Cho⸗ lera in Soposzin im Zolkiewer, in Dromytrowec und Los im Przemisler und in Nadrbzezie im Rzeszower Kreise aütsgebro⸗ chen. Im Zloczower, Tarnopoler, Czortkower und Bukowiner Kreise beginnt die Seuche dagegen sehr abzunehmen.

64*

Ministe⸗

Oher: Präfidiums der Provinz

bereits

Gartenbau⸗Verein. In der osten Versammlung des Vereins zur Besörderm des Gartenbaues in oen Königl. Preußischen Staaten am In Iunli d. J. kamen nebst mehreren die inneren Verwaltungs⸗An gelegenheiten des Vereins betreffenden Gegenständen zum Wo trage und zur Berathung: Nachrichten über die Akademie zh

unter Vorlegung mehrerer Abhandlungen von dem Vorsteher 1 letzteren, Herrn Pircioli; Nachrichten über die Gartenbau⸗Gfsse

Sr.

schaften zu Weimar, Hannover, Werben, Heringen und Non hausen; Mittheilung des Herrn Madiot in Lyon, Direktors ie Baumschule des Rhone-Departements, über eine dort kultivimg Art Baumkohl, die zehnjährig seyn und ein eben so zartes 6e

—.—

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onntag den 10 ten

Sg

Juli.

müse, als vortreffliches Viehfutter liefern soll, unter Emsendm

von Samen desselben und Beifügung mehrerer Abhandlunga über die Kultur des Maulbeerbaums; Auskunft des Herrn Lih tenstein über eine in der neuesten Zeit hier an den Weinstött bemerkte Raupenart, wonach dieselbe der Noctua tysieca ang- hört, von der in Rösels Insekten⸗-Belustigungen (2te Abthet Tab. 56.) eine sehr gute Abbildung sich befindet; Mittheitm des Herrn Mustk⸗Direktors Wilke in Neu⸗Ruppin über die nath

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben den Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor on Kitzing zum Landgerichtsrath bei der Landgerichts⸗Depu⸗ tion zu Schleusingen zu ernennen geruht.

Seine Majestät der König haben dem bei dem Landraths⸗ inte zu Kottbus angestellten Kreisboten Stein das Allgemeine hrenzeichen zu verleihen geruht.

der Dalura bel der Tutpenzucht; Notizen des Kunstgärtnen Schlesten; Bremerkungen des Landraths Herrn Dern zu Sau brück, über das in vortiger Gegend besonders zwecknäßig befmn dene Verfahren zur Erziehung vieler und guter Weberkarde (Dipsaecus fullonum) durch das Wegnehmen der Herzkarde mu Lusschneiden der Aeste und kleinen Nebenzweige, so daß mm

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Wachsmuth. zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Ober⸗Landesgerichte zu kaumburg bestellt worden.

es TLrLbmtrL

tanischen Gärtners, Herru Ohlendorff in Hamburg, von e Bekagntmachung Kultur und Vermehrungs⸗Methode, besouders Stecklinge e Nach einer Benachrichtigung der diesseitigen Gesandtschaft Zweigen, durch einen neuen Zuschuste St. Petersburg vom 29sten v. M. sind daselbst bereits bei 9 Kultu verschiedener in England vorzüglich geschätzter Ecdbeemn sachten und müssen alle nach dem 25. Juni d. J. von dort ten, insbesondere der Wilmol'’'s su. erh., von welcher der zueßer von Kronstadt ausgelaufene Schiffe . allen Preufischen jährige Erfolg nach den vorgezeisten Früchten zwac wveniger giepäfen, gleich denen, die aus Riga oder anderen Russischen Ostsee⸗ stis, ais bei verschiedenen anderen rühmlich bekannten Engliscahsäfen kommen, behandelt und einer vollen zwanzigtägigen Kon⸗ Eroöbeerarten ausgesallen, was aber in lokalen Umstanden seinag unterworfen werden Grund haben kann, und daher zu dem Beschlusse weiterer Va⸗ incerlin den 9. Juli 1831 suche unter auberen Oertlichkeiten Veranlassung gab; Mittheilm⸗ Der Chef der zur Abwehrun der Cholera niedergesetzten gen des Bürgermeisters Herrn Vorggreve in Vevergern, üheh 4 EEE131.““ ein von chm erfundenes, m der Versammlung vorgezeigtes 0 a v Thile 1 strument zur leichteren Manipulat on bei dem Kopuliren der d0) . 8 baäume mittelst des wehfußschnittes. 8

8

Angekommen: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Wasi⸗ eff, als Courier von Memel.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats⸗ d Kriegs⸗Minister, General der Infanterie, von Hake, nach asteyn im Salzburgschen.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, außerordentliche esandte und bevollmächtigte Minister am Königl. Französischen ofe, Freiherr von Werther, nach Paris.

Der Kaiserl. Russische Titular⸗Rath, von Trentovius, s Courier nach St. Petersburg.

Königliche Schauspiele. 8 Sonmabend, 9. Juli. Im Opernhause: Nomeo und Junx,. 7* 8 8 4

8* 7 àA△ 2 *. . Die aus der Bibllothek des Gartenbau⸗Vereinzg entliehenen Bücher, Hefte und Abbildungen werden in Gemih heit der §§. 4 und 5. des Gesellschafts⸗Reglements vorn 4. Amn

Heynich,

ergebenst zurück erbetezl. Berlin, den 9. Juli 1831. Hey 1 Zimmerstraße Nr. 81 a.

(Dlle. Gley, vom K. K. Hoftheater zu Wien: Julia, als en Gastrolle.)

Sonntag, 10. Juli. Im Opernhause: Die gefährlü! Wette, komische Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; nach enne neuen Bearbeitung der Oper: „Cosi fan tutte“, zur beibehale⸗ nen Musik voͤn Mozart.

In Charlottenburg:

Franziska, als Gastrolle.)

Königstädtisches

Somnabend, 9. Juli. Lindane, oder: Der Pantoffelmat im Fremeiche. Sountag, 10. Juli. Graf Schelle, Posse in 3 Akten, m L. Angelh. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Die lustzzc Schmiede⸗Gesellen, oder: Der gefoppte Meister, komische Po tomime in 1 Alkt; Musik von C. F. Ebers. In Scene gesch von Herrn Tescher. Ausgeführt von Kindern.

ngs-Nachrichten.

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Rußland.

St. Petersburg, 2. Jul. Se. Maj. der Kaiser nben aus Witepsk die traurige Nachricht erhalten, daß Se. aiserl. Hoheit der Großfürst Cesarewitsch Konstantin am 27sten M. daselbst, nach 9stündiger Krankheit, mit Tode abgegan⸗

ist.

Ein Extrablatt zu der St. Petersburgischen Zeitung m 29. Juni enthält Folgendes:

„Von dem Kriegs⸗General⸗Gouverneur von St. Peters⸗ rg: Bei der ersten Nachricht von dem Erscheinen der Cholera Riga und in einigen Städten an der Wolga, wurden alle aaßregeln zur Abwehrung der Krankheit von dieser Hauptstadt griffen. Auf allen Wegen, die aus angesteckten und verdächti⸗ n Orten hierher (und nach Kronstadt) führen, errichtete man 1 uarantaine⸗Barrieren; sämmtliche Effekten, Packete und Briefe,

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Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Freuss.

t von dorther kamen, wurden einer sorgfältigen Räucherung nerworfen u. s. w., mit einem Worte, es geschah alles nur högliche zur Abwendung dieses Mißgeschickes. Ungeachtet dieser vorsichts⸗Maaßregeln ist die Cholera nach einigen Anzeichen in t. Petersburg eingedrungen.“

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Als vor zwei Jahren die Wasserfluthen unsere Mitbrüder an den Weichsel⸗Ufern in Nothstand versetzten, haben die Unter⸗ zeichneten nicht umsonst das Mitleid ihrer Mitbürger in Anspruch Jetzt ist ein Leiden anderer Art dort eingekehrt; wir glauben daher mnur dem allgemeinen Wunsche zu entsprechen, wenn wir uns, überzeugt von der menschenfreundlichen Theil⸗ nahme der Bewohner der übrigen Landestheile, bereit erklären, nicht allein jede milde Gabe für alle diejenigen unserer Mitbür⸗ ger, welche durch die Cholera und durch die unabwendbar nöthi⸗ gen Sicherungs⸗Maaßregeln gegen dieselbe hülfsbedürftig werden, in Empfang zu nehmen, sondern uns auch mit Behörden oder Vereinen an Ort und Stelle, welche die zweckmäßigste Verwen⸗ dung der gesammelten Beiträge verbürgen, in Verbindung zu setzen, und die letzteren ungesäumt an dieselben zu befördern. Jeder von uns, und anßerdem auch die Haupt⸗Vanco⸗, die Haupt⸗ Seehandlungs⸗ und die General⸗Lotterie⸗Kasse, wird gern Bei⸗ träge annehmen, und über die Art der Verwendung werden wir in der schon bekannten Weise öffentlich Rechenschaft geben.

Berlin, den 7. Juli 1831.

v. Auerswald, Franz. Str. Nr. 37. v. Krafft, Pariser Platz Nr. 6. v. Bärensprung, Oranienburger Sstr. 79. v. Below, Marien Straße 17. v. Boyen, Friedrichs Str. 231. v. Cosel, Krausen Str. 30. Deetz, Charlotten Str. 67. J. M. Fränkel, u. d. Linden 6. Z. Friebe, Behren Str. 39. Paalzow, Leipziger Str. 46. Friese, Jäger Str. 34. Poselger, Kronen Str. 39. C. Gr. v. d. Gröben, Behren Str. 44. Rother, Jager Str. 211. Günther, am Kupfergraben 7. Scheffer, Behren Str. 51. Hoffmann, Linden Str. 32. Sembeck, Friedrichs Str. 182. v. Hülsen, Wilhelms Str. 34. Skalley, Französ. Str. 62. Gr. v. Hülsen, Leipz. Str. 108. v. Stägemann, Leipz. Str. 55. v. Treskow, Behren St. 32.

v. Jaski, Friedrichs Str. 130. Köhler, Reue Grün Str. 24. Witt, unter den Linden 19.

Minuth, Leipziger Platz 12. Müller, Leipziger Str. 65. Müller, Leipziger Str. 107.

J. Muhr, Königs Str. 14. u. 59. Neander, Brüder Str. 10. Nicolovius, Französ. Str. 42.

„Se. Majestät der Kaiser haben in großmüthiger Sorgfalt r das Wohl der Unterthanen es sich zur beständigen Regel zmacht, bei jedem Verfahren der Regierung die Oeffentlichkeit beobachten, ohne die mindeste Verhehlung der Schickungen, sche die unergründlichen Rathschlüsse des Allmächtigen über s verhängen, und haben daher mir zu befehlen geruht, alle ille in Beziehung auf das Vorkommen und die Ausbreitung der ankheit in dieser Hauptstadt und ihren Umgebungen sowohl, Holl, vollw. Duk 82 b die Vorsichts⸗Maaßregeln und Heilmittel, welche der Medi⸗ w. Ihe- 8⁄ 5—. für nützlich erachten wird, zur allgemeinen Kunde zu 13 „Auf dem am 28. Mai (9. Juni) aus Witegra hier an⸗ langten Fahrzeuge Soima erkrankte am 14. (26.) Juni ein ürger aus Witegra. Die Symptome seiner Krankheit hatten hulichkeit mit der Cholera, allein mit ärztlicher Hülfe erhielt Erleichterung. An eben dem Tage um 4 Uhr Morgens rde im Roshestwenschen Stadttheile im Hause des Kaufmanns ogatow der Gesell eines Zimmermalers von denselben Anzei⸗ een der Cholera befallen und starb um 7 Uhr Abends.“ „Am 16ten (28sten) erkrankten mit gleichen Zufällen: ein wlizeiwächter (Budotschnick) im Roshestwenschen Stadttheile, Handwerker auf dem Stückhofe, ein Marqueur im zweiten oömijralitätstheile und ein Lehrling im Artillerie⸗Hospitale, von mnen die beiden ersten heute verstorben sind. Neu erkrankten im oskauischen Stadttheile einer und auf dem Stückhofe einer, so für diesen Tag vier Kranke mit Symptomen der Cholera rig blieben, von denen drei Hoffnung zur Genesung geben.“ 1Se dieser Gelegenheit macht es sich die Shch der 8 „9⸗Pnuptstadt zur Pflicht, anzuzeigen, daß die Polizei⸗ und Medizi⸗ öproc. Meie Beamten, 8s zur Hülfsleistung bei 88 eaater gebraucht vn llurden, mit musterhaftem Eifer und, man kann sagen, mit 100 dselb 8 8 2 8 elbstverläugnung verfahren sind. * „Dies ist Alles, was bisher in dieser Hinsicht bekannt ge⸗ erden ist. Die wohldenkenden Einwohner der Residenz kön⸗ nüberzeugt seyn, daß die Regierung alle Maaßregeln und ittel zur Abwendung und Hemmung des Uebels ergreift. Von er eifrigen und treulichen Mitwirkung im Sinne der höchsten

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St.-Schuld-Sch.] S 8 Pr. ELugl. Aul. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Beri. Stadt-Oblig. Königsbg. do. Elbinger do.

v Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grolshz. Pos. do.

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Ostpr. Pfandbrf.] 4 Pomm. Pfandbrüf. 4 4 4

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Aauswärtige Börsen. Homburg, 6. Juli. Oesterr. Sproæc. Metall. 81. 4 proc. 69. Bank-Actien 10” Russ. Engl. Kr,J. 87 ⅛½. Russ. Anl. aml. Cert. 83 ¾. 6proc Pap. Inscrh 62. Poln. 84. Dän. 58 .

EIEUESTE EERSEN-NACHRICMTEN.

Paris, 2. Juli. 5proc. Rente pr. compt. 85. 75. cour 85. 90. 3proc. pr. compt. 56. 60. fin caur. 56. 75. 5pluc- neue Anleihe der 120 Mill. 85. 35. 5proc. Neapol. pr. compt 65. 65. fin cour. 65. 85. 5proc. Span. Rente perp. coup. det. 47 ½.

Franksurt a. M., 5. Juli. Oesterr. 79 ¼. 4proc. 68 ⅛. 68 ¼. 2 ⅛proc. 41 ⅛. 1proc. 18. B. tien 1217. 1215. Partial⸗Obl. 114 ½¾. 114 ¼. Loose zu 1564. Poln. Loose 41. Br.

—.— —., .

Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Macht, von ihrer zuverlässigen und pünktlichen Erfüllung der heilsamen Anordnungen der Obrigkeit wird auch die Erreichung des gewünschten Zieles abhängen. Mögen sie alle mit Einmü⸗ thigkeit und festem Entschluß sich vereinigen und dazu beitragen, daß die Anstrengungen zur Befreiung von dem Uebel mit dem erwünschtesten Ersolge gekrönt werden, und mögen sie sich mit dem tröstenden Gedanken beruhigen, daß Se. Maj. der Kaiser selbst mit väaterlichem Erbarmen treuen Unterthanen Sorge trägt.“

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„Warschau, 5. Juli. Die hiesige Staat berichtet unter amtlicher Rubrik: „Die Untersuchungs⸗Kommis⸗ sion, welche niedergesetzt worden ist, um zu prüfen, zu erörtern und festzustellen, inwieweit die Vorwürfe gegründet sind, welche der General Jankowski in Folge des letzten Zusammentreffens mit Rüdiger sich zugezogen, hat ihre Arbeit bereits beendigt. Die Rechenschafts-Ablegung dieser Kommisston und alle diese Angelegenheit betreffende Argumente sind dem dazu bestimmten außerordentlichen Kriegsgericht zugefertigt worden.“

Der Bericht, welchen der Generalissimus über die durch den Divisions⸗General Gielgud vom 26. Mai bis zum 15. Juni ausgeführten Operationen an die National⸗Regierung erstattet hat, lautet folgendermaßen:

„Den von mir erhaltenen Befehlen gemaͤß begab sich General Gielgud in der Nacht vom 26. zum 27. Mat auf der nach Kauen fuͤhrenden Chaussee nach Lomza, nachdem er die Bruͤcken uͤber die Narew hinter sich verbrannt hatte, um das Sackensche Corps zu verfolgen, welches sich, eingegangenen Nachrichten zufolge, zwischen Grajewo und Raygrod befand und durch das Corps des Oberst Sie⸗ rakowski coupirt war. Am 28. Mai Abends langte General Giel⸗ gud in Grajewo an, wo er eine Abtheilung der unter dem Kom⸗ mando des Oberst Sierakowski stehenden Truppen antraf, welche sich seit einigen Tagen in kleinen Scharmuͤtzeln und Streifparteien mit dem Corps des General Sacken herumschlug. Dieses letztere hatte bei Raygrod eine starke Position zwischen den beiden Seen eingenommen und stand dort ganz ruhig, indem es die Berge be⸗ festigte, welche sich auf der anderen Seite von Raygrod hinter einem Fluͤßchen hinziehen, um sich einen festen Vertheidigungspunkt zu sichern, auf den Fall, daß unsererseits eine groͤßere Macht heran⸗ ruͤcken sollte. General Gielgud begab sich am folgenden Tage in der Fruͤhe mit seinem verstaͤrkten Corps geradesweges auf der Chaussee nach dem 2 Meilen entfernten Raygrod. egen 8 Uhr Morgens stieß die aus der Kavallerie und dem 2ten Jaͤger⸗Infante⸗ rie⸗Regiment bestehende Avant⸗Garde, an deren Spitze der General Dembinski und der Oberst Valentin standen, bei dem Dorfe Miecze auf die feindlichen Vorposten, welche sie eiligst verfolgte und hinter dem sogenannten schwarzen See, ctwa 3 Werst von Raygrod, das feindliche Corps hinter einem Walde in Schlachtordnung antraf. Die Position wurde rekognoscirt, und General Gielgud ließ eine Stellung am Walde von 10 Positions⸗Geschuͤtzen besetzen; der Oberst Pientka fuͤhrte dieselben unter dem bereits begonnenen heftigen Ka⸗ nonenfeuer des Feindes persoͤnlich in eine vortheilhafte Position gerade vor Raygrod Zur Deckung der Geschuͤtze wurden auf dem linken Fluͤgel das 7te Linien⸗Regiment und ein Bataillon des 4ten Jaͤger⸗Infan- terie⸗Regiments, auf dem rechten aber 2 Bataillone desselben Regi⸗ ments aufgestellt. Als Reserve wurden das 18te und 19te Linien⸗ Infanterie⸗Regiment und das 4te Bataillon des 3ten Jaͤger⸗Infan⸗ terie Regiments vorbehalten. Nachdem ein Angriff des Feindes auf unseren linken Fluͤgel abgewiesen worden und General Giel⸗ gud sah, daß der Gegner den Ruͤckzug seines rechten Fluͤgels hart⸗ naͤckig zu vertheidigen beabsichtigte, befahl er dem Centrum und dem rechten Fluͤgel, in Kolonnen zum Angriff vorzuruͤcken. Von der anderen Seite bemerkte der Oberst Valentin an der Spitze des ersten Bataillons vom 4ten Jaͤger⸗Infanterie⸗Regiment, daß eine im Walde verborgene Kolonne feindlicher Infanterie auf dem linken Fluͤgel den Unsrigen in den Ruͤcken zu kommen suchte; er griff sie daher an, nahm sie theilweise in Gefangenschaft und noͤthigte die Uebrigen zum Ruͤckzuge. Da sich der Feind uͤberzeugte, daß er sich nicht halten koͤnne, begann er zuruͤckzuweichen; dies benutzte der General Dembinski und schickte ein Detaschement Kavalle⸗ rie unter dem Kommando des Oberst⸗Lieutenants Brzezanski ab, um den Weg zur Stadt einigen Infanterie⸗Kolonnen abzuschneiden, die schon durch die Besetzung der feindlichen Position von Seiten des Oberst Pientka von heftigem Kanonenfeuer bestri⸗ chen wurden. Die Plozker Kavallerie begab sich auf die linke Seite der Chaussee, eine andere Kavallerie⸗Schwadron, unter General Dem⸗ binski selbst, ruͤckte auf der Chaussee vor, noch eine zweite Schwa⸗ dron aber, kaum aus 60 Mann bestehend, unter dem Kommando des Oberst⸗Lieutenants Brzezanski und des Majors Potulizki, uͤber⸗ siel in einem Engpasse am See eine Kolonne, coupirte dieselbe und nahm sie trotz ihrem heftigen Widerstande gefangen. Spaͤter machte dieselbe zweite Schwadron vom Sec aus und die erste, unter Anfuͤhrung des Majors Mycielski, von der Chaussee aus einen tapferen Angriff gegen die Infanterie in der Stadt, welche sich mit dichtem Feuer hinter Haͤusern und Planken vertheidigte; ein bedeu tender Theil derselben mit dem Oberst und 8 Offizieren wurden gefangen genommen. Um dieselbe Zeit ruͤckte das 7te Linien⸗Re⸗

iment, auf Befehl des Generals Rohland, unter Trommelschlag, kommandirt von dem tapferen Oberst Oborski, mit gefaͤlltem Ba⸗ jonet in die Stadt und nahm den Rest der sich wehrenden Infanterie gefangen; eine Abtheilung aber vom 3ten Bataillon die⸗ ses Regiments, unter dem Kommando des Capitains Ludwig Mi⸗ chalowski und Lieutenants Baranski, aus 60 Mann bestehend, schlug sich durch Zaͤune und Planken in die Stadt durch und eilte zur Deckung der auf unserem linken Fluͤgel neben der Kirche stehenden Positionsgeschuͤtze herbei. Der Feind, aus der Stadt verdraͤngt, nahm eine andere befestigte Stellung jenseits des Flusses ein und vertheidigte den Bruͤcken⸗Uebergang. Da nun der General Gielgud gewahrte, daß der Feind seine groͤßten Kraͤfte auf seinem linken Fluͤ⸗ gel entfaltete, und uͤberzeugt war, daß nur durch einen heftigen Angriff gegen diesen Punkt die Schlacht entschieden werden koͤnne, so befahl er einem Bataillon des 7ten Infanterie⸗ Regiments unter dem Kommando des Majors Jaroma, durch eine ziemlich tiefe Furth bei dem vom Feinde in Brand V31.g Doͤrfchen Budy Rybezane auf den rechten Fluͤgel loszugehen. Der Feind verwandelte nun eine Scheune, der Furth gegenuͤber, in ein Blockhaus, ver⸗ pallisadirte den Fluß selbst mit Svpitzpfaͤhlen und suchte uns durch dichtes Feuer aus jenem Blockhaus und aus einer auf einer Anhoͤhe aufgefuͤhrte?n Batterie den Uebergang zu verwehren. Der Oberst Koß aber, welcher mit 4 leichten Geschuͤtzen und 3 Infan⸗ terie⸗Bataillonen dorthin gesandt wurde, verdraͤngte die feindliche In

fanterie nach einem sehr heftigen Widerstande gus dem Blockhaus und brachte ihr auf ihrem Nuͤckzuge durch Kartaͤtschen⸗Schuͤsse einen

für die Erhaltung Seiner ge⸗

8 s⸗Zeitung

betraͤchtlichen Verlust bei. Unterdessen ging unsere Infanterie, und zwar zuerst die 4te Compagnie des 2ten Bataillons vom 7ten In- fanterie⸗Regiment, unter der Anfuͤhrung des Capitains Krosnowski, durch die Furth uͤber den Fluß, und eine Pontonnier⸗Compagnie, unter Leitung des Capitains Olexinski, schlug unter dem dichten Feuer des Geschuͤtzes auf einem vom Oberst Wazniewski bezeichneten Punkt und in dessen Gegenwart mit großer Schnelligkeit eine Bruͤcke auf und fuͤhrte die 4 leichten Geschuͤtze auf das andere Ufer des Flusses. In dem Napport, welchen der Oberst Koß dem General Gielgud von dieser Ueberfahrt abstattete, kann derselbe den Eifer und die Kaltbluͤtigkeit der Offiziere und Pontonniers, welche die besagte Bruͤcke aufschlugen, nicht genug loben. Indeß befahl General Gielgud dem Obersten Koß, mit ei⸗ nem Bataillon des 18ten Regiments und einem Bataillon des Jten Linien⸗ und des 4ten Jaͤger⸗Infanterie⸗Regiments vorwaͤrts zu ge- hen. Da der Feind sah, daß auf diese Weise unsere Infanterie seinem linken Fluͤgel in die Flanke kommen wuͤrde, fuͤhrte er so⸗ bleich seine Geschuͤtze aus der bis jetzt vortheilhaft benutzten Position hinweg, begann auf allen Punkten sich ürd ,h,ges und uͤberließ uns den Kampfplatz und den Sieg. Zu derselben Zeit ruͤckte das 19te Infanterie⸗Regiment, welches, gefuͤhrt von seinem tapferen b Commandeur, dem Oberst Szymanowski, vorn an zur Deckung der 6 Positions⸗Geschuͤtze neben der Kirche aufgestellt war, kuͤhn auf die Bruͤcke vor, die bis dahin vom Feinde durch Kanonenschuͤsse von der rechten und linken Seite der Chaussee vertheidigt wurde. Von da an begann das Corps des Generals Giel- Aah den Feind auf allen Punkten zu verfolgen, waͤhrend

ich Letzterer in groͤßter Eil auf der Chauste nach Augustowo begab. Doch der Mangel an einer hinreichenden Masse von Kavallerie und die Ermattung der Soldaten durch die hartnaͤckige Schlacht und den großen Marsch gestatteten nicht, dem Feind so schnell nach⸗ fusetzen, um Vortheile uͤber ihn zu erringen, wie sie sein Ruͤckzug eicht wuͤrde dargeboten haben. So segnete Gott unsere ersten Schritte auf dem Marsch nach Litthauen. Der Feind verlor in die⸗ sem Kampf 2000 und einige hundert Mann; gegen 1200 nebst einem Offizier hoͤheren Ranges und 9 Grtbaltern Bsäseren geriethen in unsere Haͤnde; der feindliche Oberst Wolkow blieb in dem Block⸗ hause, und ein General wurde verwundet. Unser Verlust an Ver⸗ wundeten und Todten belaͤuft sich nicht auf 200 Mann. Unter den Letzteren ist der empfindlichste Verlust der des Kavallerie⸗Majors Grafen Franz Mycielski, der, anfangs auf seine von einer Karabi⸗ nerkugel erhaltene Wunde nicht achtend, seine Schwadron tapfer zur Charge gegen die Infanterie anfuͤhrte und, nachdem er mehre⸗ remale von Kugeln und Bajonetten verwundet worden, kurz darauf den Heldentod starb. Eine eben so ruͤhmliche Erwaͤh⸗ nung verdienen folgende an diesem Tage Gefallene: der Capi⸗ tain Luboradzki vom 18ten Regiment, der Unter⸗Lieutenant Janusz⸗ kiewicz vom 19ten Regiment, der Lieutenant Ruͤdiger vom 4ten Jaͤ⸗ gErr⸗heehse und der Kavallerist Theophil Radonskti. General Gielgud laͤßt den Truppen jeder Waffengattung gebuͤhren- des Lob zu Theil werden, indem Alle an diesem Lage mit dem den Polen eigenen Muthe kaͤmpften, und fuͤgt hinzu⸗ daß sich die Artille⸗ rie durch Kaltbluͤtigkeit und treffliche Richtung der Geschuͤtze wie Penndonltch auszeichnete. Nach der Schlacht bei Ruygrod zog

ich der Feind bei Tag und Nacht zuruͤck und benahm dem Gene⸗ ral Gielgud die Hoffnung, ihn bei Kauen zu erreichen. Da nun dieser General andererseits sichere Kunde hatte, daß ganz Samogi⸗ tien im Aufstande sey und die bewaffneten Schaaren zum Kampfe eruͤsteter Infurgenten nur auf den Augenblick warteten, wo eine

olnische Armee ihren Boden betraͤte, um, mit derselben vereint, die Feinde zu bedrohen, so aͤnderte er seinen ersten Plan und wen- dete sich links, in der Absicht, mit seinem Corps in der Gegend zwischen SS und Wielona uͤber den Niemen zu setzen. General Gielgud schickte jedoch erst eine Truppen⸗Abtheilung unter dem Kommando des Generals Dembinski auf der Chaussee na Kauen hin, um den Uebergang seines Haupt⸗Corps vor dem Feinde zu maskiren. Dieser Plan wuͤrde bei dem Dorfe Gielgudischken in Ausfuͤhrung gebracht. Innerhalb 24 Stunden schlug die Pontonnier Compagnie eine Bruͤcke uͤber die Narew, uͤber welche die Truppen auf das rechte Ufer dieses Flusses sich begaben, und nach mehr als zehn Jahren betrat zum erstenmal wieder der Fuß eines Polnischen Soldaten den Samogitischen Boden. Unterdessen kam General Dembinski in Alexota, Kauen gegenuͤber, an und zeigte sich dem Feinde, der die Bruͤcke uͤber den Niemen in Brand gesteckt hatte. Sodann vereinigte sich jener General, den empfangenen Instructio⸗ nen zufolge, mit dem Corps des Generals Gielgud auf dem anderen Ufer des Niemen. Von dort begab sich General Gielgud nach Kiey⸗ dany, dem Concentrationspunkt der Samogitischen und Litthauischen Insurgenten, und begann von da seine weiteren Operationen, um den Aufstand zu unterstuͤtzen. Dort fanden sich von allen Seiten her zahlreiche Abtheilungen, dee sich bis jetzt nicht vereinigen un der Russischen Truppen wegen, welche in verschiedenen Richtungen diese Distrikte durchstreiften, nicht gemeinschaftlich operiren konnten, bei unserer Armee ein, so daß sich gegenwaͤrtig schon uͤber 600 Mann groͤßtentheils mit Feuergewehren bewaffneter Infanterie und eine betraͤchtliche Anzahl Kavallerie, meist auf guten Pferden, be dem Corps des Generals Gielgud befinden. In Kieydany langte auch General Chlapowski, dessen Corps etwa 5 Meilen entfernt in der Stadt Janow stand, beim General Gielgud an und erhielt die Instruction, sich vor der Haupt⸗Armee nach Wilna zu begeben, in dessen Naͤhe er sich jetzt besfindet. Auch General Gielgud selbst ruͤckte gegen Wilna vor, und da er zugleich ganz Samogitien von den eindlichen Truppen befreien wollte, sandte er den Oberst Szyma⸗ nowski mit 2 Bataillonen des 19ten Linien »Infanterie⸗Regiments mit 2 leichten Geschuͤtzen und Cadres zur Formirung von Kavallerie in nordwestlicher Richtung ab, indem er ihm den Befehl ertheilte Polangen zu nehmen und die Organisation der Streitkraͤfte in Sa- mogitien zu unterstuͤtzen. Dem Bericht zufolge, welchen General DOem⸗ binoͤkt an den General Gielgud erstattet hat, haben sich mit dessen Corps bereits 5000 Insurgenten vereinigt. Auch Kauen ist schon in unse⸗ ren Haͤnden. Der Oberst Zaliwski ist mit seinem Streif⸗Corps aus dem Mariampoler Bezirk ausgeruͤckt und hat, nachdem er uͤber den Niemen gegangen, dies von dem Feinde verlassene Stadt besetzt, wo er große Vorraͤthe von Kriegsbeduͤrfnissen vorfand. Nach die⸗ sen militatrischen Operationen richtete General Gielgud sein Haupt⸗ augenmerk auf die Organisation der uns noͤthigen Truppen und er⸗ richtete zu diesem Zwecke eine provisorische Central⸗Regierung un⸗- ter Ober- Leitung des Generals Tyszkiewicz, Senator⸗Kastellans des Koͤnigreichs Polen. Die allgemeine Begeisterung unserer Mitbruͤ⸗ der in der Sache des befreiten Vaterlandes ist so groß und so all⸗ emein, daß unter den zahlreich sich bildenden Corps fast gar keine Rekruten befindlich sind. Jeder ohne Unterschied des Standes und der Geburt stellt sich in die Reihen, wo er fuͤr die Ehre und Frei⸗ 8 heit einer Nation kaͤmpfen soll, die so lange unter dem Joch der unumschraͤnkten Herrschaft schmachtete und jetzt mit Verzweiflung das Schwert ergriffen hat, welches sie erst mit dem Tode des letzten ihrer Soͤhne niederlegen wird.”5) 9 9

va o mnteh jun nih aenh, 1