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10. Juni, beigefügt, welche die hiesigen Zeitungen mitthei⸗ len, und die folgendermaßen beginnt? G
„Als Wladislaus Jagiello Litthauen mit dem Koͤnigreich Polen vereinigte, schuf er aus beiden eine Nation, und Siegmund gestattete uns durch die Union die Ebre, uns Bruͤder der Polen zu nennen. Von da an bildeten wir eine Nation, erwarben gleiche Rechte, Ge⸗ setze und Freiheiten und vertheidigten uns gemeinschaftlich, als in gemeinsamer Noth, in allen National⸗Angelegenheiten, in allen Un⸗ gluͤcksfaͤllen, welche die ganze Polnische Nation unter der Regierung Johann Kasimirs, Michaels und Anderer erdulden mußte.“ — Wei⸗ kerhin wird, nach mehreren Betrachtungen uͤber die Vergangenheit, auf die Ereignisse der Gegenwart eingegangen und gesagt: „Am 3. April d. J. vollfuͤhrte der Distrikt von Troki, kaum aus einigen Kirchspielen bestehend, den Akt seines Aufstandes und begann zuerst seine Operationen damit, daß er sich bemuͤhte, die Communication zwischen Wilna und Kauen zu unterbrechen, Fourage und Proviant auf dem Wege nach Gee und anderen Orten aufzuheben und die anbefohlenen Rekruten⸗Aushebungen zuruͤckzuhalten. Die⸗ ses fuͤr unseren Distrikt schr schwierige Geschaͤft, bei geringer Un⸗ terstuͤtzung von Streitkraͤften, konnte nicht lange fortgefuͤhrt werden, denn die feindliche Macht, aus regelmaͤßigen Truppen bestehend, noͤthigte uns zum Ruͤckzuge, so daß wir uns jenseits Wilna hinzo⸗ gen, weil uns die unguͤnstige Lage des Distrikts, der hoͤchstens 20 Meilen in der Laͤnge und nur einige Meilen in der Breite hatte, eine gegenseitige Communication und gemeinschaftliche Organisirung des Aufstandes nicht gestattete. Nachdem wir unsere Kraͤfte theil⸗ weise aus den Distrikten von Upit und Wilkomirz verstaͤrkt hatten, kehrten wir in ⸗unseren Distrikt zuruͤck, wo wir ein Gefecht mit den Russen hatten, in welchem wir aber, ungeachtet der Begeisterung und Festigkeit der jungen Edelleute, aus Unkenntniß der Kriegskunst, nicht den Vortheil erlangen konnten, welcher uns unter einem er⸗ fahrenen General zu Theil geworden waͤre. So waren wir denn nach 9 Wochen unseres Umherziehens in verschiedenen Distrikten, nach so vielen stets nachtheiligen Gefechten mit dem Feind, schon fast zur Verzweiflung gebracht — da leuchtete uns ein gluͤcklicher Tag, und wir erblickten auf unserem Boden unter Deiner Anfuͤhrung, chrwuürdiger General Chlapowski, unsere Polnischen Bruͤder, mit dem Schwerdt in der Hand genaht, um uns aus diesem Abgrund zu retten. Bruͤder, die Dankbarkeit, welche wir Euch schuldig sind, wird niemals in unseren Herzen erloͤschen, und wir werden unseren Nachkommen Euren Namen zu ewiger Verehrung und Lobpreisung anempfehlen. Die gebuͤhrende Huldigung und Hochachtung fuͤr die huͤlfreiche und angelegentliche Fuͤrsorge statten wir der Polnischen Regierung und dem Generalissimus ab, vor Allem aber Dir, ehr⸗ wuͤrdiger General, der Du zuerst mit der groͤßten Wagniß
in unsere Graͤnzen eintratst und dadurch einen Beweis von Deiner wahren Reigung fuͤr uns gabst. Indem wir Dir da⸗ fuͤr danken, weihen wir gern unser Leben und all’ unser Hab' und Gut Deinen Befehlen, General, und suchen auf dieser Lauf⸗ bahn weder Ruhm, noch Rang, noch Belohnung, sondern, allen Deinen Zwecken entsprechend, ehrwuͤrdiger General, wollen wir nur in der Vertheidigung unseres Vaterlandes die Pflichten eines bra⸗ ven und tugendhaften Polen erfuͤllen. Du wirst Dich, verehrter General, nicht taͤuschen in Deinem Vertrauen auf unsere Gesinnun⸗ gen: verfuͤge uͤber unser Leben und Vermoͤgen, und Alles, was Du befiehlst, soll erfuͤllt werden. Wenn Du aber der Regierung des Koͤnigreichs Polen und dem Generalissimus eine Schilderung von üunserer aufrichtigen Hingebung fuͤr das Vaterland uͤbergiebst, so wollest Du ihnen verstchern, daß wir, so weit unsere Kraͤfte, unser Vermoͤgen, unsere v n ausreichen, Alles zum allgemeinen Wohl und zur Erhaltung des theuren Perntscheg amens anwen⸗ den werden. Nur wollen wir, daß Litthauen nicht als eine Polni⸗ sche Provinz betrachtet werde, sondern als ein mit Polen einen ein⸗ zigen und untheilbaren Koͤrper bildendes Land, damit in allen Civil⸗ und Militair⸗Gesetzen und Einrichtungen Gleichfoͤrmigkeit aufrecht erhalten werde.“ 8
Der auf den 15ten v. M. angekündigte Wollmarkt wurde in Warschau während 4 Tagen abgehalten. Von der herbei⸗ gebrachten Wolle, welche sich im Ganzen auf 2217 Centner be⸗ sief, kauften die Fabrikanten und sonstigen Spekulanten 1900 Centner auf; die übrigen 317 Centner hingegen wurden theils zurückgeführt, theils blieben sie in Privat⸗Depots in Warschau. Der Preis der Mittel⸗ und ordinairen Wolle ist fast derselbe wie im vorigen Jahre gewesen. Die Polnische Bank gewährte den Fabrikanten dieselben Erleichterungen, wie im verflossenen Jahre.
Mit Beginn des Monats Juli sind in Warschau mehrere neue periodische Blatter politischen Inhalts erschienen, unter anderen mit folgenden Titeln: die Union, der weiße Adler, das Litthaui⸗ sche Wappen und die Unabhängigkeit.
— Der Oesterreichische Beobachter meldet: „Einem aus Uscilug vom 25. Juni eingegangenen Berichte zufolge, hat der General Rüdiger den Polnischen General Chrzanowski, wel⸗ wer am 20. Junt aus der Gegend von Zamosce aufgebrochen nnd am 22. bei Lublin erschienen war, in der Nähe dieser Stadt onnenriffen und geschlagen. Die Polen haben in diesem Ge⸗ te 600 Gefangene, welche am 25. durch Uscilug passirten, 19 6 Kanonen verloren. — Nachrichten von der Galizischen aänze vom 27. Juni zufolge, hörte man am 24. Juni aus der Gegend von Krasnik (am rechten Weichsel⸗Ufer) anhaltendes Geschutz⸗ und Kleingewehrfeuer und konnte von der Gränze aus den Rückzug mehrerer Polnischen Infanterie⸗Abtheilungen nach Zawichost wahrnehmen. Seit einigen Tagen hatte man dort an dem Bau einer Schiffbrücke thätigst gearbeitet, und es waren zu diesem Behufe Pontons aufwärts der Weichsel angelangt.“
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Paris, 3. Juli. Gestern Mittag begab sich Se. Magjestät der König mit der gesammten Königl. Familie, und begleitet von den Ministern des Krieges, der auswartigen Angelegenhei⸗ ten, des Handels, so wie von dem Marschall Gerard, von St. Cloud nach Melun, wo für den Abend ein großer Ball veran⸗ staltet war. Von dort wird sich die Königl. Familie heute nach Fontainebleau begeben, und zur Mittagstafel nach St. Cloud
zurückkehren.
Der Moniteur enthält folgenden Artikel: „Die Regierung!
hatte vorhergesehen, was ⸗sich jetzt zuträgt. Als der Prästdent des Minister⸗Raths durch sein Rundschreiben vom 26. Juni die Peäfekten benachrichtigte, daß sie gegen die Umtriebe, zu denen der Zeitpunkt der Wahlen das Signal gab, auf ihrer Hut seyn moöchten, sah er voraus, daß diese Umtriebe um so thätiger seyn würden, je mehr die Wahlen sich unter für die Freunde der Frei⸗ heit beruhigenden und für die Feinde der Ordnung ungünstigen Auspicien ankündigen würden. Dies trifft jetzt ein. Ungegründete Nachrichten werden mit größerer Geschäftigkeit, als jemals, ver⸗ breitet; bennruhigende Korrespondenzen, lärmschlagende Emissarien werden nach den Departements von einer kleinen Partei abge⸗ sanoöt, welche man die Partei des Umsturzes nennen muß, um, leich der v — dieselbe nicht mit der Partei der constitutionellen Opposttion zu verwechseln, die sich ihrerseits der ihr zu Gebote stehenden gesetzlichen Mittel bedient, um dies Ur⸗ theil des Landes hervorzurufen. Der Minister des Innern ist diesen Intriguen durch den Telegraphen zuvorgekommen, welcher heute nach allen Punkten des Königreiches hin die sichere Nach⸗ riht von der Ruhe verbreitet, deren die Hauptstadt genießt und
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zu erhalten. Seit zwei Tagen ist diese Taktik
sämmtliche Präfekten gerichtete telegraphische Depesche empfiehl ihnen also, sich gegen die Bemühungen der Ruhestöoͤrer in Llch zu nehmen, ste zeigt ihnen an, daß Maaßregeln getroffen sind
stimmteste für ungegründet zu erklären. war, als jetzt.
können. sen der
Weder Furcht noch Lüge werden in Wähler Eingang finden, welche die
nellen Staaten nicht weniger ruhmvoll ist, wie der militairische Muth; alle werden dem Rufe des Königs und der Hoffnung
und verdankt eben dieser Gewißheit eine Kraft, der man verge⸗ bens Trotz bieten würde. Die Partei, welche jetzt ihre letzten Kräfte aufbietet, steht ebenfalls dieses Resultat, diese Entwicke⸗ lung voraus, und setzt in ihrer Verzweiflung die äußersten Mit⸗ tel entgegen, welche ihr die Maske abnehmen und ihren Unter⸗ gang bereiten werden; sie ahnt, daß ihrer der Todesstreich am Fuße der Rednerbühne und des Thrones harret, der Redner⸗ bühne und des Thrones, die neben einander stehen und sich ge⸗ genseitig auf einander stützen, um die Reihe der Revolutionen zu schließen.“
Durch eine Verordnung des Polizei⸗Präfekten wird das
Aushängen politischer und nicht politischer Anschlagzettel und Schriften auf öffentlicher Straße und an tragbaren Gestel⸗ len, dem Gesetze vom 10. December v. J. gemäß, bei einer Geldbuße von 25 bis 500 Fr. und sechstägiger bis einmonatli⸗ cher Gefängnißstrafe verboten. Auch wird den öffentlichen Aus⸗ rufern untersagt, auf der Straße stehen zu bleiben, um geschrie⸗ bene oder gedruckte Schriften auszubieten. G Einer vom Moniteur mitgetheilten Tabelle zufolge, haben jetzt in 49 Departements 56,270 Offiziere der National⸗Garde den vorgeschriebenen Eid geleistet; 1681 hatten ihn wegen Ab⸗ kieseata nicht geleistet und 447 sich überhaupt geweigert, dies zu thun.
Seit einigen Tagen besetzen die Linientruppen mehrere Po⸗ sten, welche bisher von der National⸗Garde besorgt wurden.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Paul von Würtemberg reist heute nach England ab, um die, im Bade von Sidmouth be⸗ findliche Großfürstin Helena von Rußland, seine Tochter, zu be⸗ suchen. Der Prinz wird gegen Ende dieses Monats hierher zu⸗ rückkehren.
Der Patriote de l'Onest macht das politische Glaubens⸗ bekenntniß des Herrn Agier bekannt, der sich weigert, irgend eine Verbindlichkeit über die Frage der Erblichkeit der Pairie einzu⸗ ehen. — Herr Charles Remusat, General⸗Gecretair im Mini⸗ serum des Innern, erklärt in seinem politischen Glaubensbe⸗ daß er die erbliche Pairie als eine mit der jetzigen der Gesellschaften unverträgliche Institution betrachte in der Kammer für die Abschaffung derselben seyn
kenntniß, Richtung und also werde. Das General⸗Conseil des Departements der Vienne, in welchem der General Demargay den Vorsitz führte, hat sich ein⸗ stimmig dahin ausgesprochen, daß die Erblichkeit der Pairie mit den Prinzipien der neuen Ordnung der Dinge unvereinbar sey. Das Journal des Débats hat ein mit vier Unterschrif⸗ ten versehenes Schreiben erhalten, welchem zufolge eine große Anzahl von Wählern des ersten Bezirks, die zu den stattgefun⸗ denen vorläufigen Versammlungen keine Einladung erhalten hat⸗ ten, Willens sind, ihre Stimmen Herrn Casimir Périer zu geben, in der Ueberzeugung, daß unter den schwierigsten Umständen ge⸗ leistete Dienste die sicherste Gewähr für die Wahl eines guten Deputirten darböten.
bereitende Versammlung, in welcher sich Herr Odilon⸗Barrot ge⸗ gen die Beschuldigungen zu rechtfertigen suchte, die wegen seines Benehmens in den Dezember⸗ und Februar⸗Unruhen gegen ihn erhoben worden sind; er wurde in seinem Vortrage mehreremale unterbrochen. Nach ihm trat sein Mitbewerber, Herr Ganne⸗ ron, auf und erklärte, es sey die Aufgabe seines Lebens gewe⸗ sen, dem Handels⸗Stande nützlich zu seyn, und nur um dieses Zweckes willen bewerbe er sich um die Ehre einer Deputirten⸗ Stelle. Die Versammlung ging aus einander, ohne ein vorlät⸗ figes Skrutinium vorgenommen zu haben. Bei einer vorläufigen Abstimmung von 301 Wählern des achten Wahl⸗ Bezirks erhielten der Professor Daunou 188 und Herr Bou⸗ vattier, der Maire des Bezirks, 82 Stimmen, der Oberst der achten Legion der National⸗Garde, Delarue, aber nur 28 Stim⸗ men. — In einem von den drei Abtheilungen der Wähler des sechsten Bezirks gehaltenen Skrutinium erhielt Hr. v. Corcelles 627 und F. Delessert 335 Stimmen.
Der Sohn des General⸗Prokurators, Herrn Persil, Advo⸗ kat hierselbst, zeigt in einem Schreiben an die Redaction des Journal des Débats an, daß sein Vater für die Spott⸗Musik, mit der ihn seine Gegner in Condom empfangen, durch eine ihm später dargebrachte Serenade entschädigt worden sey. „Mehrere Blätter von der sogenannten Partei der Bewegung,“ heißt es in diesem Schreiben, „melden mit Freuden, daß meinem Vater von einigen Einwohnern Condoms eine Spott⸗Musik dargebracht worden. Diejenigen, welche nach dem Ruhme streben, dem Volke seine wahren Freunde zu zeigen, sollten doch billig in ih⸗ ren persönlichen Angriffen die ganze Wahrheit sagen. Ich ver⸗ schweige die Gefühle, welche diese Böswilligkeit mir einflößt; als Sohn und Bürger kann es mich mit Unwillen erfüllen, einen so edlen Charakter verkannt zu sehen, aber das Beispiel meines Vaters verbietet mir, mich zu beklagen.“
Im Messager des Chambres liest man: „Einige Blät⸗
deien sie nicht zu genießen aufhören wird, weil die Regierung ter haben eine Liste der Kandidaten der 14 Wahl⸗Bezirke des
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und die Einwohnerschaft den festen Will ben, sie aufrech rad; L Mr. sch ft ds f Fenan illen ha aar sse 1ü- t
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Seine⸗Departements bekannt gemacht; diese ist aber ungenau,
auch hier geübt worden und einige Personen haben sich von ihr hintergehen lassen, aber die Wahl⸗Kollegien werden diesen Täuschungen unzugäng⸗ lich seyn, weil das von allen Privat⸗Interessen reine allgemeine Inte⸗ resse ihre Meinung leitet. Die vom Prästdenten des Ministerraths an
— „ Blatt giebt demnächf um sie während der Versammlung der Wahl⸗Kollegien von wich⸗ den tigen und der öffentlichen Aufmerksamkeit würdigen Nachrichten schnell in Kenntniß zu setzen, und fordert sie auf, die durch die amtlichen Mittheilungen nicht bestätigten Gerüchte auf's Be⸗ Diese Vorsichts⸗Maaß⸗ regel des Ministers des Innern ist eine neue Bürgschaft für die Freiheit der Wahlen, die zu keiner Zeit vollständiger, augen⸗ scheinlicher und selbst von denen, welche gewohnt sind, systema⸗ tisch gegen Alles, was geschieht, zu protestiren, weniger bestritten Diese Freiheit, welche dem Lande eine wahrhaft nationale Kammer verspricht (und auf eine solche hofft auch die Regierung mit vollem Vertrauen), diese Freiheit verwirrt die Pläane derer, welche sich schmeichelten, auf die Wahlen den Des⸗ potismus der Lüge und die Tyrannei der Furcht ausüben zu das Gewis⸗
Wichtigkeit ihres Beruses im jetzigen Augenblicke begriffen haben und sich über alle Partei⸗Rücksichten erheben, wemn es sich um Frank⸗ reich, den Frieden und die Verfassung handelt. Alle werden sich in ihre Kollegien begeben, alle werden durch die Vota des Jah⸗ res 1831 die Revolution von 1830 befestigen; alle werden ein Beispiel von jener Bürger⸗Energie geben, die in den constitutio⸗
des Landes entsprechen. Die Regierung ist davon fest überzeugt
Die Wähler des vierten Bezirkes hielten gestern eine vor⸗
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weil ste den Wünschen einiger einzelnen Wähler gemäß odery dem Resultate wenig zahlreicher vorbereitender Versammlung angelegt worden. Im Durchschnitt war kaum ein Fünftheil Wähler zugegen; denn man hatte nur die Männer einer eing nen Meinung zusammenberufen. Neue Versammlungen wertg t. vorbereitet, und wir können die Wähler nicht dringend gem t. auffordern, sich zu denselben einzufinden.“ Das genann
st folgende Liste: Casimir Pörier f J. Laffitte für den zweiten, Odier für h dritten, Ganneron für den vierten, J. Lefébvre für d fünften, F. Delessert und Jacqueminot für den sechste Bouvatter und Delarue für den achten, von Schonen für neunten, Graf Lobau für den zehnten, Barthe für den eilfn Julien von Epinay für den dreizehnten, Charles Dupin u Desgranges für den vierzehnten Bezirk. Für den siebenten n zwölften Bezirk giebt es noch keine Kandidaten an. Temps bemerkt zu obiger Liste, ste enthalte, mit ein oder Ausnahmen, eher die Kandidaten, denen das Ministerium! Sieg wünsche, als diejenigen, welche wirklich die Stimmen Mehrzahl davontragen würden.
Der Gazette de France zufolge, hätten die royalististe Wähler in den Departements beschlossen, an den bevorstehente Wahlen nicht Theil zu nehmen.
Der König hat das auf der diesjährigen Ausstellung findliche Gemälde, welches „das hiesige Stadthaus am 28. M. vorigen Jahres“ darstellt, angekauft.
Der Messager des Chambres meldet die Verhaftm eines Dragoners vom 6ten Regimente, der am 13. Juni w seinem Regimente desertirt war, um sich den am Thore San Denis versammelten Volkshaufen anzuschließen und seinen d) zieren einen üblen Streich zu spielen.
Auch in Thionville sind von Belgischen Soldaten und gar von Frauen unter dem dort stehenden 13ten Infanterie⸗h giment Versuche der Falschwerberei gemacht und demzufolge stren Maaßregeln getroffen worden, um die Falschwerber zu verhinde über die Graͤnze zu kommen. Der Kommandant von A soll versprochen haben, die Französtschen Ueberläufer, die sich! ihm einsinden würden, auszuliefern.
Die Gazette des Tribunaux meldet: „Gestern than einige, mit keiner Erlaubniß versehene öffentliche Ausrufer,g eine Schrift des Vereins der Volksfreunde verkauften, auf aa Quai von Goèovres Aeußerungen, in deren Folge sie verhaftet m nach der Polizei⸗Präfektur gebracht wurden.“ — Die vom W. ein der Volksfreunde bekanntgemachte Charakteristik der vorzg Deputirten-Kammer ist in Beschlag genommen worden.
Die Korvette „Astrolabe“, welche Navarm am 2ten Im verlassen hat, ist in Toulon eingelaufen; am 16ten war slet der Höhe von Neapel der Fregatte „Artemista“, an dem Bord sich der Prinz v. Joinville befand, und einige Tage syi bei der Insel Elba dem Dampfschiff „Sphinx begegnet, das a 1Sten aufs neue mit Depeschen für Rom von Toulon uch Civita Vecchia in See gegangen war.
Der vom Ministerium des Innern bekannt gemachten 65 treide⸗Tabelle zufolge, betrug der Durchschnitts⸗Preis für a Hektoliter Weizen im vorigen Monat 22 Fr. 18 Cent.; im M. nat Mai betrug er nur 21 Fr. 57 Cent. Da das Getreide abc sehr schön steht und eine gute Ernte verspricht, so ist ein balde ges Sinken des Preises vorauszusehen. Im Süden wirdd reits geerntet. d
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Niederlande.
Aus dem Haag, 4. Juli. Holländische Bli˖tte berichten: „Der Freiherr von Wessenberg hat die hiesige Restdm noch nicht verlassen, doch befindet sich das Dampfboot, mit we chem er von London nach Rotterdam gekommen, fortwährendg seiner Verfügung. Der genannte Staatsmann wird, wie um vernimmt, die Antwort unserer Regierung auf die neuen W schläge der Konferenz nach London überbringen. Ueber den †. halt dieser Antwort ist bisher noch nichts Zuverlässiges zu oöͤff licher Kunde gekommen, doch, einem hier umlaufenden Gerlth zufolge, sind die Vorschläge diesseits nicht angenommen weorkn und haben zu emer kräftigen Protestation gegen die Grundsih auf denen sie beruhen, Anlaß gegeben.“
Brüssel, 4. Juli. Auch in der heutigen Sitzung de Kongresses ist die ihm vorliegende Frage hinsichtlich der der Londoner Konferenz gemachten Vorschläge noch nicht zur 6f scheidung gekommen. Nachdem mehrere Bittschriften entgege genommen worden und der Präsident die zahlreich auf Gallerie befindlichen Zuschauer ernstlich gewarnt hatte, dem st einigen Tagen gegebenen Beispiele zu folgen, betrat zunächstte Graf v. Robiano die Rednerbühne, um den Minister Hm Devaur, der sich gestern zu Gunsten der Konferenz⸗Vorschli [hatte vernehmen lassen, zu widerlegen. „Ich frage Herrn Do vaux“, sagte er, „ob er wohl, wenn man ihm die beiden Ne⸗ mel von seinem Kleide abschneidet, der Meinung bleiben ult, daß er vollständig bekleidet sey? Eine ähnliche Zerstückelung fir det statt, wenn uns zwei Provinzen genommen werden. da Minister meint, wir müßten das linke Schelde⸗Ufer fahren be sen, weil wir kein Recht darauf haben. Warum sagt er m. denn aber, daß bis zum letzten Augenblicke unsere Ansprüche g. diesen Landsteich in London behauptet worden sind? Will er d mit unsere Abgeordneten eines Mangels an Aufrichtigkeit und! Unwissenheit beschuldigen? Hr. Devaux und Hr. Lebeau erlkl ren uns, daß sie sich dem Amendement des Hrn. van de Wut widersetzen, und doch war dieses nur gemacht, die Konferenz⸗Vm schläge selbst minder widerwartig zu machen.“ — Der Rede berührte die letzten Vorgänge auf den Zuschauer⸗Gallerieen g meinte, es sey eine Verleumdung, zu behaupten, daß diese th zahlt worden seyen; die loyalen Belgischen Tribunen ließen sh nicht bezahlen. Hr. Lebeau selbst habe durch seine früheren clamationen gegen die Protokolle gelehrt, daß man diese verach ten müsse, und mim verlange er, daß die so belehrten Tribune gleichgültig bleiben, wenn der Giftbecher von Mund zu Mun gehe. Es sey ein Irrthum, wenn man sage, der Kongreß, de die Constitution gemacht, koͤnne sie auch wieder verändern, deu nicht gemacht habe der Kongreß die Verfassung, sondern ble redigirt und verbreitet, und er habe kein Recht, Mastricht, d linke Schelde⸗Ufer und das heldenmüthige Venlvo aufzugebe „Hat der Prinz Leopold“, sagte der Redner, „wirklich so viel Mach als er sagt, so wünsche ich, daß er vor seiner Armahme die ul vortheilhaften Bedingungen durchsetze, die das präliminäre um unumgängliche Unterpfand seiner erfreulichen Throngelangu sind. Hier würde er sich sonst nur in einem von der Konferen gezogenen Kreise des Popilius besinden; in unserem neutrale oder vielmehr neutralistrten Lande würde er keinen Fußtritt übe die willkürlich gemachten Gränzen thun können, ohne sich m. den sfümf Mächten zu überwersen. Unsere Lage ist schwieri⸗ allein man muß nur wollen, dann können wir auch Alles. Der Redner stimmte schließlich für die vorlänsige Frage, geg
die sich Hr. von Bacarmé erklärte, der auch alle Amendement “*“ EEIII E“ “] 3 “] . 8 1 4 11 “ u 8 8* 4 8 “
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bbläge hätte vorbringen wollen, bereits erschöpft seyen.
Dieses System sey das der aufgeklärtesten Männer im Briti⸗
lon uns entferne; ich fürchte die Feindseligkeiten so lange, als
len Verlust unserer Unabhängigkeit zur Folge haben. Erst wenn
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erworfen wissen wollte. Hr. A. Rodenbach, der, da er sind ist, seine geschriebenen Vorträge gewöohnlich ablesen läßt, rach diesmal aus dem Stegreif, indem, wie er meinte, alle zründe, die er in seiner Rede gegen die Annahme der Vor⸗ ring Er sprach ir den Krieg mit Holland, bei dem doch alle andere Mächte eutral bleiben würden. Hr. Nothomb suchte zu entwickeln, af daraus, daß eine eigentlich den Holländern gehörende Stadt ie Belgische Fahne aufgepflanzt, noch nicht hervorgehe, diese Stadt müsse nothwendig den Belgiern gehören, denn auf diese geise würde Frankreich auch auf jede Belgische Stadt, welche die vanzösische Fahne einmal aufgepflanzt, Ansprüche machen können.
then Parlamente; sowohl O'Connell als Peel habe Belgien das secht bestritten, Holland einen Theil seines Gebietes zu nehmen.
hin weit davon entfernt“, sagte der Redner, „zu glauben, aß die Annahme der Präliminarien alle Chancen eines Krieges
zelgien nicht konstituirt ist; ein allgemeiner Krieg aber würde
as Land anerkaunt und konstituirt ist, wird sich ein Krieg mit olland, der sogar noch den Vortheil hätte, die neue Dynastie
nationalistren, mit Erfolg führen lassen. Es ließen sich hier⸗ uf noch die Herren Seron, v. Aerschot, Fallon, v. Ger⸗ ache, d'Huart, Fransmann, Duval de Beaulieu und han Meenen, zum Theil für und zum Theil wider die Annah⸗ ne der Konferenz⸗Vorschläge, vernehmen, wonächst die Sitzung um zUhr aufgehoben wurde.
Herr Le Hon, unser Gesandter am Französischen Hofe, ist gestern Abends aus Paris hier angekommen.
Die hiesige Bürger⸗Garde wird dem Kongresse eine Prote⸗ ation gegen die 18 Artikel der Londoner Konferenz einreichen. Ein Gleiches beabsichtigt der größte Theil der Offiziere der Bür⸗ gerGarde von Gent.
Die Emancipation theilt ein an Hrn. Lebrau gerichtetes Schreiben des Franzosen Baron Alfred von Armagnac mit, der z dem Minister übel nimmt, daß er in einem seiner letzten im Kongresse gehaltenen Vorträge gesagt: der Abschaum Frankreichs abe Belgien überschwemmt. „Wenn Sie“, so schließt das Schreiben, „meiner Reclamation keine Genugthuung geben, so sürden Sie mich zwingen, mit Ihren eigenen Ausdrücken zu agen: daß, wenn der Abschaum Frankreichs Belgien überschwemmt hat, der Abschaum Belgiens sich jetzt an der Spitze seines Mi⸗ nisteriums befindet.“
In Löwen hat gestern ein großer Tumult stattgefunden. Das Volk versammelte sich auf dem großen Markte und ver⸗ angte unter großem Lärmen die Verwerfung der Londoner⸗Kon⸗ ferenz⸗Vorschläge. Folgende Proclamation ist dort von Seiten der Behörde erlassen worden: „Einwohner Löwens! Ihr habt Euch diesen Abend auf dem großen Markte vereinigt, um die Verwerfung der 18 Artikel zu verlangen, die unsere Unabhängig⸗ keit sichtlich angreifen und unsere Ehre tödten. Ihr habt sehr wohl daran gethan! Ich lobe Euch und schwöre, mich von dem Augenblicke, wo Ihr mit bewaffneter Hand die Unverletzlichkeit des Gebietes reklamiren wollt, auf deren Erhaltung ich einen Eid geleistet, an Eure Spitze zu stellen. Ich reise diese Nacht nach Brüssel ab; ich werde den Regenten bitten, daß er unserem Vaterlande den Bürgerkrieg ersparen möge; ich habe alle Ur⸗
1161
Hannover, 5. Juli. Se. Königl. Hoheit der Vice⸗König sind vorgestern von Rotenkirchen hier wieder eingetroffen und haben Ihre Sommer⸗Residenz im Königlichen Schlosse zu Mont⸗ brillant genommen.
Der Königl. Französische Legations⸗Secretair E. Périer ist hier angekommen und der Königl. Sächsische Geschäftsträger, Major v. Lützerode, wieder abgereist.
Hamburg, 8. Juli. Die Königl. Schwedische und Nor⸗ wegische Gesandtschaft hierselbst macht in der Börsenhalle nach⸗ stehende K. Verordnung offiziell bekannt, welche auch in der Schwedischen Staats⸗Zeitung abgedruckt ist:
„Nachdem Sr. Königl. Majestät berichtet worden, wie die Quarantaine⸗Kommission zu Gothenburg, da bereits 12 Schiffe zu Känsö angekommen waren, den Beschluß gefaßt, bis auf Wei⸗ teres keine andere als Schwedische oder nach Schwedischen Hä⸗ fen bestimmte Schiffe in dieser Quarantaine⸗Anstalt zuzulassen, aus Furcht, die Einrichtungen möchten für die Anzahl Quaran⸗ taine suchender Schiffe unzureichend werden, so wie auch, daß die Quarantaine⸗Kommisston die Schwedischen und Norwegischen Konsuln hiervon benachrichtigt habe; haben Se. Majestät, um die Schifffahrt im Allgemeinen keiner Ungelegenheit zu unterzie⸗ hen, oder auf irgend eine Art die vorhin erlassenen Bekanntma⸗ chungen zu verändern, den vorbenannten Beschluß der Gothen⸗ burger Quarantaine⸗Kommission aufzuheden und außer Kraft zu 18g für nöthig befunden. Stockholms Schloß, den 30. Juni
831.
Durch Beschluß des Senats zu Lübeck ist nunmehr das Dampfschiff Nikolas I. völlig abgewiesen worden und dürfte nach einer Reinigungs⸗Quarantaine abzehen.
Es beruht, nach der heutigen Börsen⸗Halle, auf einem Irrthume, daß (wie gestern aus Lübeck gemeldet worden) der Herzog von Mortemart sich am Bord des genannten Dampf⸗ schiffes befände.
Frankfurt a. M., 6. Juli. Die Ober⸗Postamts⸗Zei⸗ tung theilt folgenden Auszug aus einem an ein dasiges Handlungs⸗ haus gerichteten Briefe von Brody v. 20. Juni mit: „Die Cholera ist von hier fast gänzlich verschwunden; man war mit diesem Uebel, durch das, was wir darüber vielfältig aus der Russischen Nachbarschaft gehört und gelernt hatten, ganz vertraut. Wer mäßig lebte, aber zu essen und zu trinken hatte, war, warm ge⸗ kleidet, in rein gelüfteten Zimmern, ganz sicher vor dieser Krank⸗ heit, wenigstens sprechen sehr wenige Beispiele gegen diese Er⸗ fahrung, und waren sonst nur die allgemeinen Zeitverhältnisse besser gewesen, so hätten wir uns auf diese Bestimmtheit hin nur wenig vom lebhaften Verkehr abziehen lassen.“
Bremen, 5. Juli. In der verflossenen Nacht wurden wir durch eine heftige Feuersbrunst erschreckt. Ein auf dem St. Stephani⸗Kirchhof belegenes Packhaus, welches einem angesehe⸗ nen hiesigen Handlungshause gehört, brannte mit allen Vorrä⸗ then bis auf den Grund herunter. Durch die herumstiebenden Funken gerieth auch das Dach des St. Stephani⸗Thurms in Brand, doch glückte es, vorzüglich mit Hülfe einiger muthigen Männer, welche das Thurmdach zu erklimmen wagten, der Flamme wieder Herr zu werden.
Desterreich,. Wien, 5. Juli. Die Wiener Zeitung enthält Folgen⸗ des: „In der zweiten Hälfte des verflossenen
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Monats Juni ha⸗ ben sich unter den aus der Marmarosch mit Salz⸗Transporten
sache, zu glauben, daß unser würdiger Regent die wackeren Ein⸗ wöhner von Luxemburg, Venloo und Mastricht nicht wird er— würgen lassen. Löwen, 3. Juli 1831 Abends. Adolph Roussel.“ Der Major Kessels ist zum Befehlshaber der Artillerie des Luxemburgischen Heeres ernannt worden. — General Nypels ist von den srüher gegen ihn erhobenen Anschuldigungen freigespro⸗ chen und seiner Haft entlassen worden. Danemar k. Kopenhagen, 2. Juli. Heute Nachmittag um 5 ½ Uhr
sind Seine Majestät der König im erwünschten Wohlseyn von Allerhöchstdero Reise in die Herzogthümer hier angelangt.
Da es beschlossen worden ist, auf der Insel Christiansöe bei Bornholm eine vollkommene Quarantaine⸗Anstalt zu errichten, so ist der Hofbaumeister Koch dorthin abgegangen, um die nöthigen Vorkehrungen und Einrichtungen zu beschlermigen.
Zu Quarantaineplatzen im Stifte Fühnen sind folgende Oer⸗ ter bestimmt: Slipshafen für Nyburg, Kierreminde fuͤr das öst⸗ liche Langeland, Skandseflaget für Svendburg, Möllesikken für das westliche Langeland, Biarnekrog für Faaburg, Helligkilde für Assens und Möllebugten auf der Jütschen Küste uweit Fride⸗ ricig für Odensee, Bagense und Middelfahrt.
Der Gesundheitszustand ist hier ungestört aut und die durch
Erkältung und Unvorsichtigkeit erregten gastrischen Zufälle nicht
so häufig, wie sie in dieser Jahrszeit zu seyn pflegen. Deutschland. München, 4. Juli. Unterm 1sten d. hat die Kammer der Reichsräthe der Kammer der Abgeordneten ihre Beschlüsse über drei Anträge des Reichsraths Fürsten Ludwig von Oettin⸗ gen⸗Wallerstein zur gleichfallsigen Berathung mitgetheilt. Der erste Beschluß betrifft ein an Se. Majestät den König zu rich⸗ tendes Gesuch um Revision des Gemeinde⸗Edikts. Der zweite Beschluß lautet auf ein Gesuch um gesetzliche E ung des Distrikts⸗Umlagen⸗Gesetzes und um pünktliche Erfüllung der bisher nicht in allen Kreisen gleich befolgten Vorschrift über Di⸗ strikts⸗-Bersammlungen; der dritte Antrag in Betreff des Maaß⸗ stabes der Lokal⸗Umlagen wurde in der Art genehmigt, daß die Staats⸗Regierung um Vorlage eines Gesetzes zur Beseitigung der Anstände gebeten werde, welche sich in der Vollziehung des Art. VI des Gesetzes vom 22. Juli 1819 ergeben haben. Dieser Tage ist hier von Spix und Martius Reise nach Brastlien der dritte Theil erschienen, mit welchem dieses reich⸗ hatige Werk über ein Unternehmen geschlossen ist, das, unter der vorigen Regierung auf öffentliche Kosten veranstaltet, die Sammlungen des Staates mit merkwürvigen Naturprodukten aus allen drei Reichen und die Länderkunde mit einer großen Masse von Thatsachen historischen, phystkalischen, statistischen, naturhistorischen und geographischen Inhalts bereichert hat. Wie bekannt, steht mit dieser auch durch lebendige Darstellung aus⸗ gezeichneten Reisebeschreibung des Herrn Hofraths von Martius eine Reihe von Werken über Zoologie und Botanik in Verbin⸗ dung, welche theils von den beiden Reisenden selbst, theils nach ihren Vorräthen oder unter ihrer Leitung von jüngeren Freunden derselben sind ausgearbeitet worden. Was man aber durch so viele erfolgreiche Hemühungen von Batern aus für die Kunde von Brasilien erhalten hat, verdient um so mehr Dank und öffentliche Anerkennung, da die politischen Bewegungen jenseits des Oceans wenigstens für die nächste Zukunft ähnlichen Unter⸗ nehmungen ungünstig sind und wir durch das nun vollendete zerk die treue Darstellung einer wichtigen und nun abgeschlosse⸗ nen Periode in der Entwickelungsgeschichte jenes unermeßlichen
Reiches erhalten haben C1“ 1“
abgegangenen Flößern zu Tiszsza Ujlak, im Ugotser Komitate, einige bedenkliche Sterbfälle mit Cholera ähnlichen Symptomen ergeben. Dieses Ereigniß hat gleich anfangs, bei dem bekannten vielfältigen Verkehr der Bewohner der Marmarosch mit jenen des von der Cholera heimgesuchten Kolomeaer Kreises in Galizien, die größte Aufmerksamkeit der Lokal⸗Behörden erregt und die zweckmäßigsten Vorkehrungen veranlaßt. Als jedoch am 25sten vorigen Monats auch zu Esett salva im Beregher Komitate ein Salzflößer und ein Bauer, welcher bei den Flößern Wachtdienste verrichtet hatte, in zwei Dörfern unweit Tarkany, in der Zempli⸗ ner Gespannschaft aber am 25sten und 26sten 3 Personen, welche mit den Salzflößern Umgang gepflogen, endlich gleichfalls am 25sten und 26sten in Tokay in der nämlichen Gespannschaft sieben Personen, welche mit den Salzflößern in Verbindung gestanden haben sollen, schnell hinter einander starben; so glaubten Se. Kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog Reichs⸗Palatin, unter deren Leitung die Sanitäts⸗Kommission im Königreiche Ungarn steht, die wenn auch eben so unverzüglich als zweckmä⸗ ßig eingeleiteten Vorkehrungen der Lokal⸗ Behörden noch durch andere umfassende Maaßregeln unterstützen zu sollen. Höchstdieselben verfügten daher, nachdem außer den ein⸗ geleiteten örtlichen Absperrungen auch der Marmaroscher, Ugot⸗ ser und Beregher Komitat durch einen eigenen Cordon von dem übrigen Theile Ungarns geschieden, die Theiß längs ihrem Laufe bis Szolnok unter gehörige Aufsicht und Ueberwachung gesetzt worden, vorläufig auch die Albsperrung jenes Theiles von Ungarn, der längs dem Zug der Theiß von b — durch die Salzflößer bedroht seyn könnte. Se. Kaiserl. Hoheit ordneten hiernach die Aufstellung eines Cordons an, welcher sich von Siebenbürgen längs der Berettyö an die Theiß und von da längs der Zagysa und Tarna über Erlau und Miskolcz an der Hernath über Kaschau und Eperies an die Galizische Gränze bei Zboro ziehen wird. Die — halb für so lange, als die in Ungarn beschlossenen Sicherheits⸗ Anstalten nicht in volle Ausübung gebracht sind und die Aus⸗ fertigung legaler Gesundheits⸗Pässe für die aus den verdächtigen Gegenden kommenden Personen, Waaren und Effekten nicht ein⸗ geleitet ist, verordnet, daß aller Verkehr an der Gränze von „Mähren, Oesterreich, Steuermark und Krain mit Ungarn unter strenge Aufsicht gesetzt und nur mit Beobachtung der gehörigen Vorsichts⸗Maaßregeln, worunter auch die vorschriftsmäßige Rei⸗ nigung der aus Ungacn in die genannten Provinzen kommenden Briefschaften gehört, bewerkstelligt werde.
Uebersicht beträgt die Zahl der desne Shto gös. und Anticipations⸗Scheine 39,881,088 Fl. Die Agramer politische Zeitung meldet aus Zavalh nächst Bihacs vom 25. Juni: „Mit Bezug auf mein Schrei⸗ ben vom 16. d. M. mache ich Ihnen bekannt, daß der Tür⸗ kische Capitain von Bihacs am 13. d. M. die sichere Nachricht aus Stolacz (in der Herczegovina) erhalten hat, vermöge welcher Ali Namik Pascha bereits am 8. d. M. dort eingetroffen, und von den Großen des Landes sehr gut aufgenommen worden sey. Die Landesstrecke zwischen der Dalmatinischen Gränze, dem Ge⸗ biete von Montenegro und von Stolacz, war bereits ganz zum Gehorsam zurückgekehrt; Mostar war aber noch von den Rebellen besetzt. Die Truppen des Groß⸗Westrs waren im Anzuge und damals schon bei Kalussin, auf dem halben Wege von Piristinia nach Sarajewo; so wie bereits am 8. d. M. einige Abgeordnete des Groß⸗Westrs in verschiedenen
und selbst in Stolach angelangt waren. Viele der Mitschuldi⸗
Ali Namil will
gen suchten Schutz bei den Montenegrinern.
dort die Verstärkung, welche die Ottomanische Flotte, die bei⸗ Trebinje vor Anker gehen und die für ihn bestimmten Truppen ausschiffen soll, erwarten, um dann vereint mit dem Groß⸗Wesir egen Bosnien zu agiren. — Diese Nachricht hat die Türkischen Unterthanen in den 2 Kapitanaten aufwarts der Unna, die an unserem Gebiete stehen und fast durchgehends der Pforte tren geblieben sind, sehr beruhigt; und auch wir erleiden auf der be⸗ nannten Cordons Strecke keine Excesse. Dagegen werden unsere diesseitigen Unterthanen auf der ganzen Bosnischen Gränzstrecke, von hier bis Novi, weil das jenseitige Gebiet sich ganz im Auf⸗ ruhr befindet, durch immerwährende Räuberüberfälle beunruhigt, und es sind seit kurzem abermals drei Räuberbanden, von wel⸗ chen die zahlreichste aus 12 Köpfen bestand, herübergetreten; doch ist es abermals unseren Sicherheits⸗Patrouillen, welche Tag und Nacht netzartig die coupirten Ländereien an der Gränze durch⸗ streifen, gelungen, jeden Schaden zu verhindern, und der drave Ober⸗Pascha (Feldwebel) des ersten Banal⸗Gränz⸗Regiments, Jovo Ostoich, der eine Abtheilung dieser Bösewichte bei ihrem Uebertritte überraschte und mit diesen in ein sehr lebhaftes Ge⸗ fecht kam, war so glücklich, einen von ihnen zu tödten und noch einen zu verwunden und der Behörde zu übergeben. Weder Ostoich noch seine Mannschaft hat ein Ungemach erlitten; der Erlegte war ein notorisch bekannter Raubmörder.“
181 Folgendes ist, nach der Agramer Zeitung vom 28sten Juni, eine wörtliche Uebersetzung der ihr aus zuverlässiger Quelle zugekommenen, auf Auregung der Hohen Pforte an die aufrüh⸗ rerischen Bosniaken erlassene Proclamation des Servischen Für⸗ sten Milosch Obrenovich:
„Ganz Bosnien meinen liebevollen Gruß! Mustapha Pascha, Wesir von Skutari, und Ihr mit ihm, habt den Aufruhr wider den Sultan angefacht, und wollt Ihm nicht mehr Gehorsam leisten. Ja, Ihr habt sogar die Waffen ergriffen, um Euch mit Ihm im Kampfe zu messen. Ihr habt im strengsten Sinne des Wortes — Unrecht; denn wer sich seinem Monarchen und irgend einer Obrig keit widersetzt, der widersetzt T Gott selbst, weil es keine Obrig⸗ keit giebt, welche nicht von Gott waͤre. Selbst Euer Alkoran und Eure sonstigen Gesetzbuͤcher verbieten Euch die Empoͤrung gegen Euren Kaiser, und Ihn bewaffnet anzugreifen. Dem rechtmaͤßigen Herrn und Kaiser eine uͤble Nachrede geben, ist gegen jeden Glau⸗ ben, und um wie viel aͤrger ist es noch, gegen seinen Herrscher re⸗ bellssch zu Felde zu ziehen. Die gesammten Nationen, welche in Sultan Mahmuds Kaiserthum und unter seinem Scepter leben, sie moͤgen was immer einer Religion, oder einem Stamme angehdren, mfen Ihm unterthaͤnig seyn, und seine Befehle ohne den leisesten Widerspruch und ohne das mindeste Murren vernehmen, und sie getreu befolgen. Alle wir, die wir unter seinem Schatten sind, ge⸗ eer unzahlbare Wohlthaten. Der Gutsbesitzer genießt die Vor⸗ theile seines Guͤter⸗Eigenthums, welches ihm der Kaiser geschenkt; der Handelsmann lebt von seinem Handel, welchen ihm der Kaiser bewilligt. Ein Jeder 9 dem weiten Erdenrunde, von der Krone bis zum Pn e, vertheidigt sein Eigenthum und sucht es zu erhal⸗ ten; unser Aller Gehorsam ist des Kaisers Eigenthum, und Ihr wollt Ihn dessen berauben? — Alles, was wir haben, erhalten wir von Wottes und des Kaisers Gnade, und wer dafuͤr dem schwar zen Laster des Undanks feoͤhnt, — begeht eine Todfuͤnde. Haͤtte der Wefir von Skutari gewußt, daß Ihr Euch nicht zu ihm gesellen wer det, so haͤtte er nicht die Fotiloss That des Aufruhrs begangen. Allein Ihr habt ihn durch Euer Empdrung verbreitendes Geschrei und durch Eure verbrecherischen Aufhetzungen noch mehr dahin ge⸗ bracht, und zwar so weit, daß er sich mit den getreuen Truppen seines Herrn und Gebieters schlage. Ihr seyd allein an allen diesen unheilbringenden Unruhen Schuld. — Ich, als Euer Nachbar, sammt meiner Nation, muß Euch alles Gute wuͤnschen, und wuͤnsche es Euch gewiß und wahr, darum ich Euch mit den aufrichtigst freund⸗ schaftlichsten Gesinnungen sum Einhalt des Aufruhrs rathe. Laßt die Vernunft obwalten. Greift in Euer Inneres und erkennt reuig. Euer Vergehen. Kehrt zurück zu den Pflichten treuer Unterthanen. Legt die Waffen nieder; kehrt friedlich und gehorsam in Eure Woh⸗ nungen zuruͤck; ergebt Eu Fesean Hütse eg. Kaiser. Die Welt ist ja aus dem Buche der egescht hte, welches offen liegt, uͤber zeugt, daß sein Wohlthunsinn rein und vielfach ist. Bis jetzt ging wider Ihn noch kein Mordblei aus den Roͤhren Eures Geschuüͤtes, und wenn Ihbr jetzt den Weg der Gnade sucht und Euren Fehltritt eingesteht, so werdet Ihr ihn sicher finden. Mit meinem Herzblut verbuͤrg ich des Kaisers Huld und Gnade. Blickt hin 2u die Lezkowetzer, Branyzkozer, Prinschtisitzer und die uͤbrigen mit ihnen einverstanden gewesenen Pascha's, denen Er verzieh; ein Gleiches habt auch Ihr zu hoffen, darum — unterwerft Euch. Dies ist mein Rath, mein vpi gefees Rath, der, wenn Ihr 69 nicht befolgt, Euch das sichere Verderben bringt, von dem ich gewiß ein schmerzfuͤhlender Zeuge seyn wuͤrde. — Sechszigtausend Mann mit 150 Kanonen sind gegen Euch im An⸗ marsch. Wißt, daß 20,000 Mann nach Albanien gegen die Arnau ten beordert und bereits im Vordrang sind, und daß von einer an⸗ deren, auf 30 Kriegsschiffen gegen Skutari abgegangenen 20,000 starken Mannschaft ein großer Theil derselben bereits in Sophia ist. — Außer diesen Truppen stehen noch 30,000 Mann unter Sadre⸗ zats Kommando gegen die Rebellen. Die Arnauten sind geschlagen, und Mustapha Pascha, welcher Aller Stuͤtze, und schon zu ohnmäaͤch
Tiszsza Ujlak bis Szolnok
Sanitäts⸗Hof⸗Kommission hat des⸗
Nach einer in der gestrigen Wien er Zeitung enthaltenen V am 30. Juni in Umlauf verblie⸗
Distrikten der Herezegovina
tig in der ersten Schlacht war, einen Kampf gegen 5000 Mann zu bestehen — entsloh. Betrauert Ihr nicht die Seelen der Gefalle nen? — Betrauert Ihr nicht die von den siegestrunkenen gemor⸗ deten Weiber und Kinder? — Betrauert Ihr nicht Euer Hab und (Gut? — Seht, die Pascha's kehren nach und nach wieder zur alten Ordnung. Bei wem wollt Ihr jetzt Huͤlfe suchen? Worauf wollt Ihr Euch stuͤtzen? — Der, auf den Ihr bautet, ist dahin, und wenn das Haupt eines Korpers gefallen st, so nuͤssen auch die uͤbrigen GGlieder fallen. Meine Deputirten, welche 9 zu dieser Stunde in Konstantinopel befinden, und meine in Rumelien und Albanien an wesende Unterthanen versichern mich, daß außer der gegen Euch und die Arnauten gerichteten Heeresmacht, dieselbe noch durch eine er neut angeordnete Aushebung hochbedeutend verstaͤrkt wird, und dann wird das ganze Heer mit Riesen⸗Kraft gegen Euch zu Felde zichen, und alles mit dem Rebellen⸗Kriege verbundene Unheil uͤber Euch verhaͤngen. Und wie viele giebt es denn auch, welche dem Sultan nicht gehorchen wollen? — Nur die Haͤlfte von Euch ist frevelhaft zum Aufeuhr geschritten. Der andere Theil ist seinem Kaiser unterthanig„und wird, sobald er seines Herrschers Truppen sieht, sich mit ihnen gegen Euch verbinden. Allein nicht nur der Kaiser wird mit seinen Trupyen 7 Eurer Zuͤchtigung erscheinen, auch ich, — so wie Ers mir befichlt, ziche mit meinen Serbiern gegen Euch, und so ist Euer Untergang desto sicherer. — Dem treuen Unterthanen geziemt des Thrones Auf⸗ rechthaltung. — Indem ich alles dieses, als Euer naͤchster Nachbar, Euch gutgemeint, zum Bedenken bringe, rathe ich Euch nochmals zum Einhalt des Aufruhrs. bret die Stimme eines Freundes, der nicht zu seinem, sondern zu Eurem Nutzen soricht. Höret meine Worte: Unterwerft Euch dem Sultan! Bittet um Verzeihung! Das Kaiserliche Herz ist vaͤterlich, und in der Gnade ungrschopflich Euer Monarch wird verzeihen, so wie ein Vater seinen Kincern ver⸗ eiht, wenn ste ihre Fehler aufrichtig bereuen. Ich buͤrge fuͤr die Tilgung Eurer Schuld! — Weder Euer Leben, noch euer Hab und Gut soll gefaͤhrdet seyn. — Befuͤrchtet nicht den Zorn des Kaisers. Euer Herr ist gnaͤdig, und gnaͤdig wird sein Blick auf Euer rele⸗ volles Auge fallen. Bereuet! Bittet um Verzeihung! Ich buürge mit meinem (Elauben, daß ihr sie erhalten werdet. Sendet Ihm vor Beginn des Strafgerichts die Bitte um Verzeihung und schreibt mir, daß Ihr es gethan, ich werde alsdann selber fuͤr Euch bitten: und fuͤrchtet Ihr Euch, Cure Bitte dem wuͤrdigen Efenbi vor zutragen, so wendet Ench an mich; schreibt mir, — ich werde schon
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