mit dem Militair ums Leben gekommen sind, als in den vorherge⸗ henden 6 Jahren, wo ich Minister des Innern war. Ich mache den Ministern daruͤber keinen Vorwurf, aber ich moͤchte doch das ehren⸗ werthe und gelehrte Mitglied fuͤr Calne (Hrn. Macauley) bitten, wenn er in der Folge seine Sieges⸗Hymne uͤber die Vorgaͤnger der gegenwärtigen Verwaltung singt, die Strophe, welche die oͤffent⸗ liche Ruhe preist, auszulassen. Ohne aber nun weiter auf persoͤnliche oder Partei⸗Anspielungen einzugehen, will ich so kurz als möglich die vorzuͤglichsten Argumente der Minister und ihrer Freunde be⸗ leuchten. Diese bestehen, wenn ich mich recht erinnere, in folgenden Hauptpunkten: 1) Daß die Zeit gekommen sey, wo wir die Fehler in unseren Institutionen, die sich im Verlaufe der Zeit eingeschli⸗ chen haͤtten, verbessern und, nach den Worten der Thron⸗Rede, zu den anerkannten Grundsaͤtzen der Constitution unsere Zuflucht neh⸗ men muͤßten, um diese Mißbraͤuche abzuschaffen. 2) Daß das Haus der Gemeinen, wie es jetzt konstituirt sey, in praktischer Weise dem Zwecke nicht entspreche, zu dem es gegruͤndet worden sey — daß es keine wahre und aͤchte Vertretung des Volks, daß es der Auf⸗ klärung des Zeitalters nicht angemessen, und daß daher eine Verbesserung nothwendig sey. 3) Daß das Unterhaus das Vertrauen des Volks verloren habe, daß die Stimme der Nation die Reform verlange, daß man dieser Stimme, sie moͤge sich nun auf vernuͤnf⸗ tige Gruͤnde stuͤtzen oder nicht, gehorchen muͤsse, und daß es un⸗ moͤglich sey, die Regierung dieses Landes fortzufuͤhren, ohne die Resorm zu bewilligen. — Ich werde so gedraͤngt wie moͤglich jedes dieser drei Argumente beruͤhren. Zuyoͤrderst stimme ich nicht ganz mit denjenigen uͤberein, welche die Bill unter dem Einwand bekaͤm⸗
pfen, daß das trage, serer ich bestreite dem Hause diese Seeh nicht. Ebe Schwierigkeit sehr wohl ein, durch Ge d⸗Entschaͤdigungen eine Re⸗ gulirung zu treffen. Wenn ich aber einen Unterschied zwischen Pri⸗ vat⸗Eigenthum und Wahlrecht zugebe, so behaupte ich doch zu glei⸗ cher Zeit, daß, wenn Sie, m. H, dieses alte Privilegium aus cinem anderen Grunde, als dem der dringendsten Nothwendigkeit, antasten, Sie pro tanto die Sicherheit des Privat⸗Eigenthums verletzen und das oͤffentliche Zutrauen erschuͤttern. (Lebhafter Beifall.) Wir muͤssen daher mit der groͤßten Vorsicht zu Werke gehen und nur nach un⸗ laͤugbaren Beweisen einer dringenden Nothwendigkeit einen Entschluß fassen; und ich freue mich, das ehrenwerthe und gelehrte Mit⸗ glied fuͤr Calne unter denen zu sehen, welche fuͤr die Heiligkeit und Unverletzlichkeit des Privat⸗Eigenthums eifern. Ich hoffe nur, daß/ wenn irgend eine spaͤtere iten. mit Huͤlfe eines reformirten Parlaments, versuchen sollte, eine Taxe auf das Eigenthum in den öffentlichen Fonds zu legen, das ehrenwerthe Mitglied sich seiner Versicherung von gestern Abend erinnern und dem Plane die ent⸗ schiedenste Bpposition entgegensetzen werde.“ — Der Redner ging nun auf die von Lord Rufsel aufgestellten Gruͤnde uͤber und wies demselben zuvoͤrderst einige Widerspruͤche zwischen seiner im letzten Parlamente gehaltenen und seiner jetzigen Rede nach. So habe er (Russell) z. B. fruͤher bestritten, daß die kleinen Burgflecken durch Verletzung der Grundsaͤtze der Constitution existirten, aber jetzt haͤbe er diese Ansicht vollkommen aufgegeben, indem er be⸗ hauptet habe, daß kein anerkannter Grundsatz vorhanden waͤre, auf den man sich berufen koͤnne, und daß man, indem man gewissen Burgflecken das Wahlrecht entziehe, keinem anerkannten Grundsatze der Constitution zu nahe trete. Wenn diese Burgflecken lediglich eine Usurpation seyen, so koͤnne er (Sir Rob. Pcel) sich uͤber die oͤffentliche Aufregung nicht verwundern. Wenn solche auch 4 bis 5 Jahrhunderte bestaͤnden, so behaupte er nicht, daß sie deshalb nothwendig fortbestehen muͤßten; aber das bestreite er, daß man ein Recht habe, die Gemuͤther dadurch zu entflammen, daß man eben diese Wahlrechte als Usurpationen schildere. Sie seyen urspruͤnglich verliehen worden, um dem Einflusse der Krone und der Pairs auf das Unterhaus foͤrderlich zu seyn. Dies sey ein Faktum; ob es eine zweckmaͤßige Maaßregel gewesen oder nicht, wolle er nicht untersuchen, sondern lediglich den Rechtsbegriff feststel⸗ len. „Wenn“, fuhr Sir Robert Peel fort, „der edle Lord (Russell) sich auf die von Cromwell bewirkte Reform beruft, die, wie gesagt worden, von Lord Clarendon gebilligt wurde, so bemerke ich dagegen, daß Cromwell mit einem Rachegefuͤhl reformirte; er machte das Unter⸗ haus der Gemeinen mehr zu einer Volks⸗Versammlung; aber hat der edle Lord vergessen, daß zu der Zeit und schon mehrere Jahre zu⸗ vor das Oberhaus nicht mehr eristirte? Das Unterhaus mag da⸗ mals allerdings demokratischer zusammengesetzt gewesen seyn; aber dies kann der jetzigen Zeit nicht zur Norm dienen, wo wir ein Haus der Lords und eine beschraͤnkte und gemaͤßigte Monarchie haben. Wenn der edle Lord die Autoritaͤt des Lord Clarendon zu Gunsten der Reform anfuͤhrt, so uͤbersieht er, daß der damalige Lord⸗Kanzler nicht seine eigene Meinung, sondern die allgemeine Stimmung uͤber die Veraͤnderung aussprach. Ich rathe den neuen Mitgliedern, den Anfuͤhrungen von Stellen immer zu mißtrauen. Wenn ich Bacon oder Burke oder irgend eine andere große Autoritaͤt citiren hoͤre, so weiß ich im voraus, daß auf der folgenden, wenn nicht schon auf derselben Seite eine Stelle aufzufinden ist, die man gerade fuͤr die entgegengesetzte Behauptung anfuͤhren kann, und ich will dies in Bezug auf Lord Clarendons eigene Ansicht uͤber Cromwells Reform gleich beweisen. Es wurden von dem Protektor zwei Par⸗ lamente auf den neuen Grundlagen zusammenberufen; das erste saß nur wenige Monate und that nichts, gleich vielen spaͤteren refor⸗ mirten Parlamenten. (Gelaͤchter.) Lord Clarendon sagt von dem⸗ selben, daß es seine Zeit mit langen Debatten und Zaͤnkereien ver⸗ schwendet habe. Cromwell loͤste es nach sieben Monaten auf und berief ein anderes Parlament nach denselben Grundsaͤtzen, welches gar nur drei Monate dauerte; und als Lord Clarendon, der nach der Behauptung des edlen Lords ein so großer Lobredner jener Re⸗ form war, seine persoͤnliche Ansicht aussprach, bediente er sich fol⸗ gender Ausdruͤcke: — „„Das Parlament versammelte sich nicht in derselben Stimmung und mit derselben Selbstverlaͤugnung, mit der es auseinander gegangen war. Man wurde schnell gewahr, wie unsicher neue Institutionen sind, und wenn die Erfinder derselben allen ungluͤcklichen Zufaͤllen vorgebeugt zu haben glauben, so finden sie doch am Ende, daß sie leichtsinnigerweise ein Loch offen gelassen haben, durch welches die Zerstoͤrung sich einschleicht’“ . (Anhaltender und lauter Beifall.) Die wahre Frage besteht darin: ist das Haus der Gemeinen, wie es jetzt konstituirt ist, zu dem Zwecke tauglich, zu dem es begruͤndet wurde, und ist es fuͤr das oͤffentliche Wohl
Wahlrecht so sehr die Natur eines Eigenthums an sich daß es nicht in unserer Kompetenz laͤge, daruͤber zu verfuͤgen; Eben so sehe ich die
vesser, einige anerkannte Uebelstaͤnde zu erdulden, oder sich der Ge⸗ fahr einer Veraͤnderung in unserer Repraͤsentation auszusetzen?“ 2 (Fortsetzung folgt.)
London, 8. Juli. Der Courier fügt seinem Berichte üiber das Resultat der zweiten Lesung der Reform⸗Bill folgende Bemerkungen hinzu: „Das Publikum wird nun natürlich mit großer Besorgniß auf die Lords blicken; aber man wird auch
fragen, ob die Lords im Stande sind, eine Bill zu verwersen,
welche bei ihrer zweiten Lesung mit einer so großen Mehrheit durchgegangen ist. Eine Mehrheit von 136 Stimmen würde seibst bei einer gewöhnlichen Frage von großem Gewicht bei den Lords seyn; aber bei einer Frage, wie diese, mit den Repräsen⸗ tanten des Volks auf der einen und einer Minorität auf der anderen Seite, welche fast nur aus Mitgliedern besteht, die bei dem Stimmen gegen die Bill ein persönliches Interesse haben, scheint es uns unmöglich, daß die Lords unklug und unpa⸗ triotisch genug seyn sollten, sich der Bill zu widersetzen, oder solche Veränderungen mit derselben vorzunehmen, die einer Ver⸗ werfung gleich kämen. Man konnte wohl so lange von einer Verwerfung der Bill durch die Lords sprechen, als noch eine Möglichkeit vorhanden war, daß dieselbe im Unterhause mit einer kleinen Majorität durchgehen würde; aber könnten es die Lords jetzt wagen, jetzt, bei dem aufgeregten Zustand der
Gemüther, beim Anblick des gegenwärtigen Zustandes von öö1.“]
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Europa, welcher zu unserer eigenen Erhaltung erfordert, daß wir eine durchaus einige Nation seyn müssen, die Bill zu verwerfen und das Land den Konvutsionen preiszugeben? Gewiß nicht! Der einzige Umstand, welcher den Lords einen Vorwand geben könnte, über das Durchgehen der Bill einige Zweifel zu hegen, wäre, wenn ste aus dem Comité des Unter⸗ hauses mit irgend einer entschiedenen Unvollkommenheit hervor⸗ ginge. Um dies zu vermeiden, beschwören wir die Repräsentan⸗ ten, ohne einen der großen Grundsätze der Bill aufzugeben, alle ihre Details genau zu erörtern und alle ihre Vorurtheile und Parteilichkeiten bei Seite zu setzen und sich in dem Bemühen zu vereinigen, etwas Vollkommenes zu Stande zu bringen. Dies ist der Weg, um jede Opposttion zu vernichten und dem Lande vollkommene Befriedigung zu gewähren.“
Nachrichten aus Lissabon vom 9ten d. M. zusolge, wa⸗ ren Französische Kriegsschiffe zur Verstärkung des Geschwaders im Tajo angekommen und hatten sich der Portugiestschen Fre⸗ gatte Orestes, die mit einer Ladung zum Werthe von 50,000 Pfd. eben aus Angola anlangte, bemächtigt. Die Portugiestsche Re⸗ gierung hatte die Milizen aufgerufen, die aber sehr unwillig schienen. Der Herzog von Lafoens war (wie gestern gemeldet wurde) zum Gouverneur von Porto, der Herzog von Cadaval zum Ober⸗Befehlshaber des Heeres ernannt worden. Letzterer soll jedoch, nach anderen Angaben, mit Aufträgen nach Paris ab⸗ gehen. Man glaubt, daß die Miguelistische Partei im außer⸗ ordentlichen Falle sich Spanien anschließen würde. Zwischen den Behoörden, dem Militair und dem Volke kam es zu öfteren Rei⸗ bungen.
Mehrere unserer Blätter deuten darauf hin, daß mit Näch⸗ stem ein sehr ernstlicher Versuch von Seiten der Familie Karls X. zu Gunsten des Herzogs von Bordeaux gegen Frankreich gemacht werden dürfte.
— — London, 8. Juli. Die Reformfrage ist nun keine Frage mehr, denn das Unterhaus hat durch eine Mehrheit von 136 entschieden, daß die Haupt⸗Reform⸗Bill (für England näm⸗ lich) zum zweitenmale verlesen werden solle. Freilich war man auch im vorigen Parlament so weit damit gekommen, aber die Mehrheit bestand damals nur aus einer einzigen Stimme, und damit durften die Minister nicht hoffen die Maaßregel triumphi⸗ rend durch den Ausschuß zu bringen. Zwar giebt es unter der gegenwärtigen großen Mehrheit auch noch Viele, welche gegen manche einzelne Bestimmungen unüberwindlichen Widerwillen he⸗ gen, und es steht auch zu erwarten, daß im Ausschuß bedeutende Veränderungen mit dem Plane werden vorgenommen werden — aber es giebt jetzt eine so große Menge Mitglieder im Hause, welche mit Herz und Mund so gänzlich für die Grundzüge der Maaßregel verpflichtet sind, daß alle Hoffnung, welche die Anti⸗ Reformisten auf jenen Umstand bauen, zu Grunde gehen muß. In der letzten Debatte hielt besonders Sir Robert Peel eine lange Rede und prophezeite eine Reihefolge von Uebeln, welche aus dieser Reform entspringen sollen. Aber Sir Francis Burdett griff ihn dafür mit ungemeiner Bitterkeit an und zeigte, wie der Baronett mit eben dem Anschein von Aufrichtigkeit und Ueber⸗ zeugung Jahre lang von Uebeln gesprochen, welche dar⸗ aus entstehen müßten, wenn man Katholiken und protestan⸗ tischen Sektirern die verlangten bürgerlichen Rechte einräumte; und wie er nachher sich so redlich bemüht, die Thorheit seiner eigenen Prophezeiungen darzuthun. Nächsten Dienstag soll die Bill in den Ausschuß kommen, welcher allem Anscheine nach vor
3 oder 4 Wochen nicht damit fertig werden wird; besonders da⸗
mehrere Flecken zu erweisen verlangen, daß sie wirklich die An⸗ zahl der Einwohner (naämlich 4000 oder 2000) haben, welche nach der Bill verlangt wird, damit sie entweder ihre beiden Ver⸗ treter oder doch Einen behalten mögen; eine Beweisführung, welche nicht ohne Zeugen⸗Verhör und Advokaten⸗Reden stattfin⸗ den kann. Inzwischen sollen diesen Abend zwei wichtige Debat⸗ ten vorfallen, nämlich über eine ministerielle Bill, welche den Besitz von Schießgewehr in Irland einer Kontrolle unterwirft, und über einen Vorschlag der Anti⸗Reformisten, Liverpool, sei⸗ ner bekannten und anerkannten Corruption wegen, des Wahlrech⸗ tes zu berauben, eine Sache, welche der Partei um so mehr am Herzen liegt, da die Wähler in der letzten Wahl den General Gascoynne verwarfen. Der erste Gegenstand ist jedoch am wich⸗ tigsten, und um so merkwürdiger, als die Regierung dabei die⸗ jenigen Irländischen Mitglieder, welche gegen die Reform sind, für sich, und die Reform⸗Freunde gegen sich hat; und zwar aus dem Grunde, weil die Anti⸗Reformisten, als Ver⸗ treter der hochprotestantischen Partei, in diesem Punkte des Schutzes der Regierung froh sind, während die anderen, als Liberale, es für Pflicht halten, sich jeder Beschränkung der Freiheit zu wider⸗ setzen. Aber bei dem Zustande des Landes kann die Regierung nicht anders; und das Irländische Volk, sey es Protestant oder Katholik, kann nur durch Strenge im Zaum gehalten werden. Sonst hat auch die Regierung, zur Verbesserung der dortigen Magistratur, eine Bill ins Oberhaus gebracht, welche selbst die Billigung des Herzogs von Wellington erhalten. — Gestern machte Lord Warnceliff den Vorschlag zu einem Gesetze, wodurch Fabrikanten verhindert werden sollen, ihre Arbeiter durch Waa⸗ ren statt Geldes zu bezahlen, ein Gebrauch, der seit kurzem sehr eingerissen und die neulichen unglücklichen Auftritte in Wales bewirkt haben soll. Es heißt jetzt ganz zuverlässig, die Krönung Ihrer Majestäten werde am 21. September stattfinden. — Diese Woche ist der Prediger Taylor, welcher schon seit Jahren seinen deistischen Unsinn unter dem Volke verbreitet und mit den hei⸗ ligsten Gegenständen des Glaubens ein empörendes Gespötte ge⸗ trieben hat, der Gotteslästerung schuldig erkannt und für meh⸗
rere Jahre wenigstens unschädlich gemacht worden, indem er zu
einer zweijährigen Gefangenschaft und einer Geldbuße von 200 Pfund verurtheilt ist, auch persönlich eine Bürgschaft von 2500 PPfd. und durch 2 andere Personen eine dergleichen von 500 fier sein gutes Betragen während 5 Jahren hat leisten müssen; und zwar ist solches in Folge der Anklage des Vereins zur Unterdrückung des Lasters geschehen, welcher Verein unabhängig von der Regierung ist; dagegen ist Cobbett, den diese selbst wegen seiner aufruhrpredigenden Aufsätze, die im vorigen Herbste in seinem wöchentlichen Register erschienen, angeklagt hatte, zwar nicht frei gesprochen worden, aber doch frei gekommen, weil die Geschwo⸗ renen nicht einig werden konnten. Der Prozeß fand gestern statt, und der Angeklagte, welcher die Lords Grey, Brougham und andere Minister als Zeugen citirt hatte, hatte noch obendrein den Genuß, sie und ihre Partei im eigenen Angesichte aufs fürch⸗
ee“* Aus dem Haag, 9. Juli. Die kürzlich aus der zweiten Kammer der Generalstaaten ausgeschiedenen Deputirten sind zum Theil schon wieder erwählt worden. In einem Schreiben aus Herzogenbusch vom 7ten d. M. heißt es: „Bei Eröffnung der Flesammlang der Provinzial⸗
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Stände von Nord⸗Brabant sprach der Gouverneur in 68 merkenswerthen Rede von dem Einfluß der Belgischen Ereign auf Nord⸗Brabant und schilderte die große Mehrzahl der P völkerung, als von dem besten Geiste beseelt, wobei er bemertg daß nur ein sehr geringer Theil derselben Lusst bezeigt habe, Aufstand zu befördern. Gestern ist hier zum zweitenmal bekan gemacht worden, daß sich in dieser Festung am Tage nicht me als 5 und Nachts nicht mehr als 3 Menschen auf der Sug versammeln sollen. Da hier eine unnnterbrochene Ruhe m. Stille herrscht, so scheint es, daß man durch diese Bekanntmp chung nur an die, für die hiesige in Belagerungs⸗Zustand „ klarte Festung bestehenden Verordnungen habe erinnern woln Die in unserer Nachbarschaft stehenden Truppen befinden se fortwährend in ihren alten Standquartieren.“
Das Amsterdammer Handelsblad stellt folgende N. trachtungen über die 18 Präliminar⸗Artikel der Londoner Konsf⸗ renz an: „Gern hätten wir die Annahme der Vorschläge! Londoner Konferenz als eine temporaire Maaßregel angerathe da sie eine Erholung bezwecken, deren wir so sehr bedürsen. & enthalten aber Bestimmungen, die unsere höchsten Inte ress verletzen; vom Recht sprechen wir nicht, da es in dieser gang Sache nicht in Betracht gekommen zu seyn scheint. Wenn du den Artikel 6 bestimmt wird, daß vor Allem die beiderseits setzten Punkte geräumt werden sollen, so kann dies nicht zugg ben werden: 1) weil dadurch der Besitz von Limburg und M. stricht als zweifelhaft hingestellt wird; 2) weil wir die Besetza der Citadelle von Antwerpen aufgeben und auf diese Weise e große Bollwerk unserer Vertheidigung im Fall eines Krieges w lassen müßten. In Betreff gegenseitiger Enklaven, von dime im Artikel 5 die Rede ist, gestehen wir, daß wir keine solche r klaven kennen, die sich auf Belgien beziehen ließen. Die srit⸗ ren Enklaven auf unserem Gebiet gehörten nicht zu den Bet schen Provinzen; am allerwenigsten kann das, in Folge von Tne taten mit Preußen und Oesterreich, abgeschlossene Arrondif⸗ ment unseres alten Gebietes zu Belgiens Vortheil gereich Was man im Belgischen Kongreß über die Herrlichke von Ravenstein und Bergen op Zoom geschwatzt hat, verdim seiner Ungereimtheit wegen, gar keine Widerlegung. Der M kel 7 würde unserem Handel schaden; von der unredlichen Ar legung der Bestimmungen des Wiener Kongresses hinsichtl der Fluß⸗Schifffahrt wollen wir gar nicht sprechen. Belzie kann niemals einen rechtlichen Anspruch darauf machen, sich ha mittelst unserer inneren Gewaässer mit dem Rhein in M bindung zu setzen. Alles, was es fordern kann, ist die freie Fatz von Antwerpen längs der westlichen Schelde durch unser Grun gebiet bis in die See und zurück. Der Zweck der freien Fuu Schifffahrt ist, den Ufer⸗Bewohnern die ungestörte Verbindmm mit der See zu sichern. Jede andere Auslegung ist wide rechtlich und willkürlich und würde den Antwerpnern d Recht geben, ungehindert die Themse und die Garomm hinaufzufahren! Hinsichtlich dieses
da wir dieser dann doch schon einmal unterworfen sind. Pe in allen Stücken können wir das Vortheilhafte unserer Stellug nicht aufgeben, wenn wir auch nicht behaupten woll daß es keine Punkte gäbe, über die sich unterhandeln lic Daß Belgien sich in Folge seines Aufstandes ein Re auf diesen oder jenen Platz zuschreibt, ist wahrlich seltsem Mastricht gehört aber deswegen noch nicht zu Belgien, weil eing dortige Hitzköpfe im Brüsseler Kongreß sitzen, eben so wenig, A Gent Holländisch ist, weil dort einige verarmte Fabrikanten Re erkaufte Menschen „Orange boven!“ schreien. Mit den übriza Artikeln sind wir zufrieden, auch mit dem wegen der Schuh obgleich wir wenig auf die getreue Erfüllung desselben von S ten Belgiens rechnen, wenn es ihn nämlich annimmt. Es recht sehr zu beklagen, daß unsere Gesandten in London d Anscheine nach nicht mehr gehört worden sind, und daß ih Protestationen erst aus dem Haag abgefertigt werden müst Der große Punkt der Trennung und der Feststellung der Gie zen durch gegenseitige Kommissarien kann und muß zugestam werden; die Räumung kann aber erst nach der Ratificationw ganzen Vertrages, das heißt auch hinsichtlich der definttg Gränz⸗Bestimmung, stattfinden. Es wird sich zeigen, was P. Leopold thun wird, wemn die Vorschläge entweder von en Seite, oder von beiden zurückgewiesen werden. In solchem ! will die Konferenz ihre Vorschläge als nicht gemacht an hen. Was dann aber? Soll man noch temporisiren, um ¹ zuwarten, wie die Französtschen Wahlen ausfallen, oder es mit dem Kriegsglück der Russen gegen die Polen g Inzwischen würde unsere Regierung wohl thun, mit deutliche Worten zu erklären, was sie in der dermaligen Lage der Ding Belgien gegenüber, verlangt. Sie thut bereits viel zu Gunsa⸗ der Revolution, indem sie erklart, der ihr im Jahre 1815 zue⸗ kannten und verbürgten Gebiets⸗Vergrößerung entsagen zu vie⸗ len. Welchen Gang die Französische Revolution ferner nehwm dürfte, und ob jede Macht diesen Gang ungehindert win u⸗ schreiten lassen, wenn es die billigsten Rechte einer anderen gi ist in diesem Augenblick schwer zu entscheiden. Dagegen ü aber auch für uns von großer Wichtigkeit, unsere Differenzen mt Belgien so schnell als möglich beseitigt zu sehen. Geßiut Schwierigkeiten müssen uns nicht aufhallen; die sinanzielle mn kommerzielle Trennung aber muß genau und scharf gezogen sent Mit den gegenseitigen Kanälen und Strömen müssen wir nicht zu thun haben. Die Gränzen von 1790 als Grundlage anle nommen, thäte man wohl, sein Augenmerk darauf zu richten daß es für uns von großem Werth ist, anstatt einer zerstüch ten und mit Enklaven versehenen südlichen Gränze und ein getheilten Obergewalt in mehr als einem Platz eina wohl arrondirten Staat zu haben und dadurch geringel Verlusten sowohl als minderen Chikanen ausgesetzt zu sihß Die politische Landkarte Europa's ist seit 40 Jahren merk verandert worden, besonders in unserer Nachbarschaft. Waln sollen wir nicht dahin trachten, uns diesem Zustande der Die anzuschließen und gleichzustellen. Oder sollen wir auch die But rière zurück verlangen? Niemals. Festungen zu besitzen, der festen Ueberzeugung, sie nicht bewahren zu können, hec Geld wegwerfen. Bei uns heißt es: „„Kennt Euch selbst!“ Wir wollen nicht so ruchlos seyn, wie die heftige Partei in Be gien, die mit dem Gut und Blut der Bürger spielt und 30 das Zeichen zum Kriege geben will. Wir wollen aber auch rechnen, was wir ausführen können, und was wir dem weß verstandenen Interesse des Staates und unserem Handel sch dig sind. Die Uebereinstimmung hierin kann uns stark machte und noch mehr die Ueberzeugung, daß die scheinbare Ueberei⸗ stimmung der Mächte sich in einen unvermeidlichen Kampf zmm schen Recht und Unrecht, Erhaltung und Verwüstung, Reg⸗ rung und Anarchie, Freiheit und Despotismus auflösen kann. Brüssel, 8. Juli. In der heutigen Sitzung des Kon resses war der Andrang zu den Tribunen bei weitem gerins ie lange Diskusston scheint das Publikum zu ermüden. — Mo
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ggorlesung einiger Bittschriften schritt man
Punktes kann sich uß sere Regierung dreist auf die Entscheidung der Mächte berufaeg
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n zur Tagesordnung. err Vansnick antwortete auf die Vorwürfe, welche man ihm zemacht hatte, den Vorschlag, welcher zu der gegenwaͤrtigen Dis⸗ fusston Anlaß gäbe, gemacht zu haben: er finde seine beste Recht⸗ ektigung in seinem Gewissen und bestehe fortwährend auf die kamaͤhme der Präliminarien. Herr H. v. Brouckere sagte, daß er Briefe von Limburg erhalten habe, in denen man ihn beschwöre, die Sache dieser Provinz, welche sich in der größten Bestürzung befinde, zu vertheidigen. Da ihn Herr Lebeau auf⸗ efordert hatte, die Instructionen vorzulesen, welche er den Kom⸗ missarien in London übergeben habe, so verlas er einen Brief des bran Lebeau, worin derselbe die Deputirten aufforderte, auf die Erhaltung Venloo's zu bestehen, weil dies eine Ehrensache für Belgien sey. Am Schlusse seiner Rede forderte er Herrn Lebeau dringend auf, sich vor dem mißbilligenden Geschrei der Nation zurtickzuziehen, und nannte ihn einen unwürdigen und tgoistischen Minister. (Hestiges Murren.) Nachdem sich Graf Fe⸗ lix v. Merode für die Annahme der Präliminarien ausgesprochen atte, verlangte Herr Lebeau das Wort in seiner Eigenschaft als Minister. Er rechtfertigte sich gegen die Anklage des Herrn v. Brouckere und behauptete, wenn er in jenem Briese auf die Erhaltung Venloo’'s gedrungen habe, dies deshalb geschehen sey, weil man die Ansprüche, der Konferenz gegenüber, so hoch als möglich habe spannen müssen; die Ehrensache, oder vielmehr die Menschlichkeits⸗Sache, habe sich auf die Einwohner bezogen, welche er auch jetzt nicht aufzugeben gesonnen sey, wie er solches dem Kongresse schon auseinandergesetzt habe. Einige Llusdriicke in der Rede des Ministers gaben dem Herrn von Brouckere Ver⸗ anlassung zu einer Erwiederung, die noch eine Replik des Hrn. Lebeau zur Folge hatte. Hierauf sprachen noch die Herren Ch. von Brouckdre, Duval von Beaulien, Abbé de Foere, Forgeur, Jacobs, Destrivaur, Destouvelles abwech⸗ selnd sich süir und gegen die Vorschläge aus. — Die Sitzung wurde um 5 Uhr aufgehoben.
— Die Stadt⸗Achener Zeitung meldet Folgendes aus einem Schreiben aus Brüssel vom 7. Julit: „Die letzten acht Tage, so lange währen die Verhandlungen über die Prälimina⸗ rien, welche uns die Konferenz vorgelegt hat, lebten wir in einem wahrhaft sieberhaften Zustande. Die Krisis ist vor der Thür; glücklicherweise aber läaßt sich bereits mit ziemlicher Gewißheit voraussehen, daß ste uns zu Vernunft und phystschem Wohlseyn verhelfen wird. Die Proclamation des Regenten und die Ant⸗ wort der Bürgergarde haben den besten Eindruck gemacht und alle Besorgnisse vor einer Störung der Ruhe verscheucht. Die Französische und anarchistische Partei setzt zwar noch immer alle Triebfedern in Bewegung, um die Majorität gegen die 18 Ar⸗ tikel zu erlangen; die Unverschämtheit aber, mit der sie sich be⸗ nehmen, die Schritte sogar, die sie bei einigen Deputirten ge⸗ than, haben vielmehr dem Ministerium einige Stimmen gewon⸗ nen, so daß nun sehr wahrscheinlich die Majorität zu Gunsten der Präliminarien größer seyn wird, als man anfangs dachte. — Die Unruhen, mit denen man in Lowen, Lüttich und Flandern den Kongreß einzuschüchtern suchte, schrecken uns nicht. In Löwen sind es Knabenstreiche, die nichts als eine derde Schul⸗Züchtigung verdienen; die Sedez⸗Aus⸗ gabe des Luütticher Aufstandes, der mit einer winzigen Fahne und einer geborgten Trommel umherzog, konnte weder Aufsehen noch Lärmen genug machen, und die Genter Lanzen⸗ näger dürften von unseren Schützen schlecht bewirthet werden. Uebrigens wurd die Justiz, wo sie das Recht dazu hat, einschrei⸗ n. Der Moniteur hat die Verhaftung Beaulieus angezeigt. Pie es heißt, soll auch Barthels dabei verwickelt und zur Un⸗ tersuchung gezogen worden seyn. Was jetzt am meisten zu be⸗ sorgen stand, waren halbe Maaßregeln. Vandeweyer hatte durch seinen Vorschlag bereits das Signal dazu gegeben. Jetzt hat er ihn aber schon so gut als zurückgenommen und sich unnmwun⸗ den für die Präliminarien ausgesprochen. Und zum Glück; demn es scheint gewiß, daß die geringste Aenderung, welche der Kon⸗ greß an den 18 Artikeln vornehmen möchte, die ganzliche Zu⸗ rücknahme derselben Seitens der Konferenz zus⸗ Folge haben würde. Ja, man will schon wissen, daß einige Glieder der Kon⸗ ferenz es bereuen, Belgien so viel zugestanden zu haben. Die Debatten müssen am Sten geschlossen seyn.
Lüttich, 9. Juli. Das hiesige Journal enthält Fol⸗ gendes: „Der gestrige Tag ging hier ganz ruhig vorüber. Nichits⸗ destoweniger sah man Abends um 6 Uhr auf dem Platze St. Lambert Linientruppen und Kürassiüere ankommen. Bald daͤr⸗ auf wurden sogar einige Kanonen auf dem Platze des Schau⸗ spielhauses aufgefahren. Als man sich noch um die Gründe zur Entwickelung einer solchen Militair⸗Macht befragte, erfuhr man, daß noch ungefahr 1500 Mann unter Anführung des Generals Daine von Tongern anrückten. Am Abend wurden 10—12 brennende Laternen an den Bäumen des grünen Platzes befestigt. Die⸗ selbe Vorsichtsmaaßregel wurde auf dem Platze St. Barthelemy getroffen. Während der Nacht bivouaquirten zahlreiche Truppen⸗ Abtheilungen auf verschiedenen Punkten der Stadt. — Inzwi⸗ schen hatten die Bürger⸗Garden, welche wegen des früher er⸗ wähnten Aufstandes der Kohlengräber zusammenberufen worden waren, ihren Auftrag erfüllt, indem sie 27 Personen verhaftet hatten, und man konnte diese Angelegenheit für beendigt anse⸗ hen. Die Offiziere der Bürger⸗Garde, welche gestern Abend auf dem Stadthause versammelt waren und sich die Maaßregeln der militairischen Behörde nicht erklären konnten, wandten sich an den Herrn Bürgermeister, der ihnen aber keine Aufflärung zu geben im Stande war. Die Herren Offiziere, welche aber be⸗ stimmt und augenblicklich wissen wollten, welche Gründe zu einem so ungewöhnlichen Verfahren vorhanden waren, baten den Hrn.
ürgermeister, die Generale Daine und Vandermeer, so wie den Civilk⸗Gouverneur, zu ersuchen, sich ohne Aufschub nach dem Stadthause zu begeben. Diese Herren zögerten auch nicht, sich einzufinden, und es entspann sich ein Gespräch zwischen ihnen und den Offizieren. Auf die Frage, zu welchem Zwecke den Lauppen Befehle gegeben worden seyen, erwiederten die Herren Livil⸗ und Militair⸗Gouverneure, daß man gegen gewisse Häuser in der Stadt Drohungen ausgestoßen habe, und daß dieselben hätten beschützt werden müssen. Ein Offizier antwortete darauf, daß, wenn es sich nur darum handle, die Bürger⸗Garde da sey, daß sie die Ordnung und die Sicherheit der Personen und des Eigenthums zu schützen wissen würde, ohne daß sich eine andere
ewalt darein zu mischen brauche. Ein Capitain fügte hinzu, daß er sich verpflichte, mit seiner Compagnie allein die Arbeiter in Ord⸗ nung erhalten zu wollen. Als man den Hrn. Vandermeer aufforderte, zu sagen, wer ihm die Mittheilung von beabsichtigten Plünderungen ge⸗ macht habe, erwiederte der General, daß dies sein Geheimniß sey. Ein anderer Offizier sagte geradezu, daß er in den Maaßregeln, welche man ergriffen habe, einen ganz anderen als den angegebenen Grund erblicke. Seiner Meinung nach sey die Protestation, welche die Offiziere der Lütticher Bürgergarde kürzlich unterzeichnet hätten,
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daß er Belgier sey und verstehe. Diese Rede wu — Diesen Morgen stieht
Szwaykowski, ehemaligen Direktor der Kulte in der
Der frühere Gouver wiezki, ist nach Warschau
Armee⸗Bericht des Divisit aus Warschau vom 6t
(Da die Warschauer Zeit gangen sind, müssen wi morgen vorbehalten.)
tung unter Anderem Fo kommt es wahrscheinlich neral Romarino dem Rü⸗
den 5ten d. M. setzte ein nowskischen Corps, unter
Gielgud sind Nachrichten Juni reichen. seine Hauptmacht hatte i lia und Swienta, um d
welche von den Russen
Russen vertrieben hatte.
und montirter Kavallerie.
nen und läßt sich
an. Gestern und h Plonsk und Sierozk, ein — Vom 9ten.
sie dazu beitragen, den Ufer zu erschweren. —
Lublinschen operirenden rückten zwei Russische ein. Die bei dieser
unseren Jägern besetzt,
nenden Russen bestreiche wehr oder mit Karabiner und
dem Oberst⸗Lieutenant noch mehr Russische
bei Plozk belegenen Ko
zusammen.“ 1
Der Warschauer im Lublinschen unweit Streitkräfte des Genera in die Weichsel in der und ihre Arrière⸗Garde posten aber Stoczek,
scher Kavallerie und In
rückt wäre;
eingereicht.
8ten Juli: Vo b tes zu hören. Einigen, je folge, wird dasselbe von burg von und der mogitien geführt worden. 2
der einzige Grund des Mißtrauens und der außerordentlichen Vorsichts⸗Maaßregeln, welche man ergriffen habe. Bei diesen
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der Stadt Soldaten aufgestellt; wir wissen nicht, ob dieser Zu⸗ stand der Dinge aufhören — 8 1“ v
Pol e “ Warschau, 11. Juli. Die National⸗Regierung hat Hrn.
fentlichen Aufklärung, und den Professor K. Brodzinski zum General⸗Visitator der Schulen ernannt.
Unter amtlicher Rubrik enthält die Staatszeitung einen
Plonsk stattgehabtes Treffen, worin der General Jaraczewski dem Attamanschen Kosaken⸗Regiment einigen Verlust beibrachte.
Ueber die Kriegs⸗Begebenheiten meldet die Staats⸗Zei⸗
Kaissaroff soll sich zur Haupt⸗Armee begeben. — Vom Aten auf
von dessen Streifzügen in unserem Blatt schon oft die Rede war, über die Weichsel, fiel in Rachow ein und machte 120 Dra⸗ goner vom Corps des Generals Rüdiger, nebst deren Pferden, und 4 Offiziere zu Gefangenen. welche sich nicht ergeben wollten, blieben auf dem Platz. Die Gefangenen wurden nach Solez abgeführt. — Vom General
Damals stand dieser General in Rostenna;
zu decken; er hatte mit 2 Kavallerie⸗Regimentern eine Re⸗ kognoscirung bis dicht an die Ponarischen Höhen bei Wilna,
Der General Szymanowski stand in Szawle, von wo er die
in der Wilia ertrunken seyn. nen organisirt wird, zählt bereits 8000 Mann wohl bewaffneter
in der Wojewodschaft Podlachien bis über den Liwiez hinaus, und bis jenseits Wengrow, in die Umgegend von Siedlece und Zelechow. Auf dieser Seite hat der Feind keine feste Positio⸗ dort erblicken. — In diesen Tagen langten aus dem Plozkischen von Nieszawa aus gegen 1700 Scheffel Getreide in Warschau
Vorgestern sind die Russen wiederum in Plozk eingerückt; ungefähr 100 Kosaken langten daselbst an. Auch bei⸗ Dobrzykow zeigte sich eine Patrouille von etwa 50 Kavalleristen. — Die Weichsel ist bedeutend angewachsen; es scheint, als wolle
lissimus zur Armee abgegangen. — Es heißt, daß General Chrzanowski das Kommando über die im Podlachischen und
Sicherheitsgarde Wache, von der alle 40 Schritt eine Sense bewaffnete Schildwacht aufgestellt ist. Unsere Corps, welche gegenüber von Plozk stehen, werden von Pietrusiunski befehligt. — Gestern folgten Truppen nach bereits auf 15,000 beläuft. 8 un Feldmarschall Pasßzkiewicz standen mit ihrem Hauptquartier in den
Holz zu bemühen, um in der vo st ein aufzuschlagen; sie bringen alle Schiffsmühlen bei dieser Stadt
Seroczyn, Zelechow und Kozk besetzt halten
und bis Laskarzew vorrücken. I. 1 bei Racionz im Plozkischen sey eine bedeutende Abtheilung Russi⸗
valleristen bestehende Vorhut am 4ten d. N am 5ten hingegen soll sie die 2
ne Stadt Bielsk besetzt haben. zelegen der Sache des Generals Jankowski und der anderen
verhafteten Personen ist noch immer kein Urtheil gefällt worden; 109 ö’ Kriegsgericht ist fortwährend mit den betref⸗
iden Arbeiten beschäftigt. 1 — Der Landbote Morozewicz hat seine Entlassung von dem
Amt eines General⸗Post⸗Direktors bei der
— — Von der Polnisch⸗ chen „Von dem Gielgudschen Corps ist nichts Bestimm⸗
den Letzteren wieder besetzt worden. Der Graf Ronnecker
Marschall Gorski, sehr thätig gezeigt haben,
8. Juli. Heute wurde das Geburtsfest Ihrer h14 Ann. unserer allergnädlgsten Frau, von den ge⸗
Worten erklärte der General Daine mit vieler Wärme, daß er nur nach Lüttich gekommen sey, weil man ihn berufen und weil er geglaubt habe, daß es sich nur von dem Aufstande der Kohlengräber handele; er habe die Unabhängigkeit beschworen und werde den Gehorsam gegen die Gesetze aufrecht erhalten, aber wenn nur von politischen Meinungen die Rede sey, so könnten die Lütticher unbesorgt seyn; seine Soldaten würden sich niemals gegen ihre Mitbürger bewaffnen, und er schwöre,
sich nur gegen den Feind zu schlagen rde mit vielem Beifall aufgenommen. man noch an verschiedenen Punkten
oder fortdauern wird.“
“
Rektor der hiesigen Universität, zum i Ministerium des Kultus und der öf⸗
neur der Hauptstadt, General Kruko⸗ zurückgekehrt.
ons⸗Generals Thomas Lubienski, datirt en d. M., über ein am 4ten d. bei
ungen heute erst sehr spät hier einge⸗ r uns eine genauere Mittheilung auf
lgendes: „Vom 8ten d. M. Heute am Wieprz zu Gefechten, da sich Ge⸗ digerschen Corps genähert hat. General
e Abtheilung Scharfschützen vom Chrza⸗ Anführung des Lieutenants Giedroye,
Ein Major und ein Caplitain,
hier eingegangen, die bis zum L2gosten
hr Feldlager zwischen den Flüssen Wi⸗ ie Organisation der neuen Regimenter
stark befestigt worden, unternommen.
Der Oberst Valentin soll durch Zufall Die Armee, welche in Litthauen
— Unsere Truppen⸗Abtheilungen streifen
nur zuweilen in geringer Anzahl
eut fanden jenseits der Narew, zwischen ige für uns vortheilhafte Gefechte statt.
Russen den Uebergang auf ihr linkes Vom 10ten. Gestern ist der Genera⸗
Corps erhalten soll. Infanterie ⸗⸗Regimenter in Plozk Stadt befindlichen Werder sind von welche von da aus die am Ufer erschei⸗ n. Längs der Weichsel hält die Land⸗
Vorgestern
Plozk, so daß sich ihre Zahl Der Großfürst Michael und der
lonien. Die Russen begannen sich um Nähe von Plozk selbst eine Brücke
Zeitung zufolge, schlagen die Russen Krafnik ein Feldlager auf; die Haupt⸗ ls Rüdiger sollen am Einfluß des Wieprz Gegend von Stenzyza konzentrirt seyn sich bis über Lublin ausdehnen, die Vor⸗
In demselben Blatt heißt es, deren aus 300 Ka⸗
.in Drobin einge⸗ Meilen von Plozk
fanterie ane.
National⸗Regierung
Litthauischen Gränze den
doch noch nicht verbürgten, Nachrichten zu⸗ den Russen verfolgt, und ist Georgen⸗
welche sich bei dem Aufstande in Sa⸗
9
emu⸗d ch 1 ah d., nled9 „.
sind gefangen nach Riga ab⸗
treuen Bewohnern der Hauptstadt auf angemessene Weise be⸗ gangen. In allen Hauptkirchen war feierlicher Gottesdienst, und die Bekenner aller Konfessionen vereinigten sich in ihrem Ge⸗ bete zum Himmel um lange und glückliche Erhaltung der allver⸗ ehrten und heißgeliebten Mutter des Landes.
Ihre Majestäten der König und die Königim hatten sich
heute nach Tölz begeben und daselbst das Mittagsmahl im Freien
einzunehmen geruht. „
Stuttgart, 7. Juli. Se. Königl. Majestät sind heute Morgen nach Weimar abgereist, um der Großherzoglichen Fami⸗ lie einen Besuch abzustatten. Höchstdieselben gedenken den 18ten d. M. wieder hier einzutreffen. 8
— — Frankfurt a. M., 10. Juli. Im Laufe der letz⸗ ten Woche hat die rückgängige Bewegung in den Coursen aller Staats⸗Effekten, vornehmlich aber der Oesterreichischen, an unse⸗ rer Börse fortgedauert. Es wichen die 5proc. Metalliques von 79 ¼ auf 79, die Aproc. von 68 ¼ auf 67, Bank⸗Actien von 1212 auf 1203 und Partial von 114 ⅞ auf 113 ¾. Dieses Sinken der Notirungen — eine Folge der politischen Konjunkturen — war mit einer allgemeinen Stockung im Geschäft verbunden. Der
sich nach den täglich niedriger kommenden Coursen von Wien und Paris richtete. Unsere vornehmsten Geschäftsleute hielten sich ganz ruhig und zeigten durchaus keine Kauflust, während im Ge⸗ entheil mehrere Kapitalisten, durch den Gang der Brüsseler Kongreß⸗ erhandlungen und die bedenklichen Nachrichten aus Paris ein⸗ geschüchtert, starke Posten Oesterreichischer Effekten an den Markt brachten und zu niedrigen Coursen realistrten. Die meisten Um⸗ sätze wurden pr. comptant gemacht, indem sich auf fixe Lieferung nur wenige Käufer, wohl aber viele Abgeber zeigten. Die Con⸗ tremine der Baissters ist dermalen wieder sehr thätig und trägt, ungeachtet der niederen Course, kein Bedenken, Versprechungen auf ult. dieses einzugehen. Das baare Geld ist gegen Deponi⸗ rung von Effekten nur mit Mühe zu finden, und die Prolonga- tionen werden schwierig. Die 5 und 4proc. Metalliques 828 gegen baar um ¾ pCt. höher, Bank⸗Actien und Partial aber in gleichem Cours, wie auf fixe Lieferung in einem Monat. Im Prämiengeschäft war wenig Leben; bei dem niedrigen Stande der Notirungen sind, wie gewöhnlich, die Prämien zu theuer, als daß die Gebote von Erfolg seyn könnten. In den Oesterreichi⸗ schen Nebenpapieren ward nichts üumgesetzt. Eben so war es ganz still in dem Geschäft mit Baierschen, Badischen und Darm⸗ städtschen Fonds. FürPreußische 4p Ctige Staats⸗Schuldscheine wurde 90 ⁄ bezahlt; die Abgeber dieses Papiers sind selten und größere Posten gar nicht zu haben. Zu Holländischen Effekten war keine Kauflust zu beobachten; man folgt der Amsterdamer Börse, an welcher die einheimischen Fonds stets niedriger notirt werdeu. — Prämien auf 2 ⅞ pCt. Integralen, um solche Ende Septembers zu 38 ¼ haben zu können, waren zu 1 pCt. zu haben. Polnische Loose wichen hier noch mehr, als zu Berlin; es wurden deren am Schlusse der Woche zu 40 ¾ verkauft. — Im Wechselhandel blieb es die ganze Woche über flau. Alle Devisen sind über⸗ führt. Paris, Hamburg, Amsterdam und London waren am meisten offerirt. Der Diskonto steht 2 ⅞ bis 2 ¾ pCt. Geld.
Oesterreich. Feih
Wien, 9. Juli. Die hiesige Zeitung meldet: Den letzten Nachrichten zufolge, war der Stand der zu Lemberg am 30. Juni an der Cholera Erkrankten seit ihrem Entstehen in 3212 Personen, wovon 78t genesen, 1554 gestorben und 877 noch krank geblieben sind. Dagegen lauten die neuesten Nach⸗
besten Gesundheits⸗Zustandes erfreut und die Hoffnung vorhan⸗ den ist, daß durch die zweckmäßigen und strengen Absperrungs⸗ Anstalten das Uebel an der Theiß⸗Gegend festgehalten und un⸗ terdrückt werden wird.
Tärkel.
aus Konstantinopel vom 16. Juni spricht von der großen Sensation, welche daselbst durch die dermalige Reise des Sul⸗ tans erregt worden, und erwähnt dabei insbesondere, daß der⸗ selbe die Söhne vieler der einflußreichsten Göoßen, so wie auch das Reichsstegel, mitgenommen habe, sodann aber gedenkt dasselbe der für die Zeit der Abwesenheit des Sultans getroffenen (von uns bereits gemeldeten) außerordentlichen Polizei⸗Maaßregeln „Diese Umstände,“ heißt es in dem Schreiben weiter, „recht⸗ fertigen einigermaßen die Muthmaßung, daß der rastlose Sultan große Reform⸗Pläne durchführen wolle, unter welchen nament⸗ lich der längst durch das Gerücht angekündigte Plan von Ein⸗ ziehung der Güter und Einkünfte der Moscheen und lllema's, zu Gunsten des Staats, angeführt wird. In dieser Voraussetzung betrachtet man die vom Sultan mitgenommenen Söhne der hie sigen Großen als Geiseln für Aufrechthaltung der Ruhe und glaubt, daß er sich deshalb nach Adrianopel begebe, um im Falle des Ausbruchs eines Aufstandes von der einen Seite mit der
Armee, von der anderen mit der Flotte (auf welche letztere er zaäh⸗
len kann) gegen die Hauptstadt zu operiren.“
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Ipaond.
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Berlin, 14. Juli. Aus Königsboeeg meldet die dasige Zeitung: „Ein vielleicht ohne Beispiel festlicher Tag war der 5. Juli 1831 für einen nicht allein unter uns geliebten, sondern auch in der Ferne hochgeehrten Greis. Der hochwürdige evangelische Erzbischof ‚c Herr Dr. von Borowski, der seit einigen Wochen in das 92ste Jahr seines Lebens getreten war, begann nämlich mit diesem Tage das stebenzigste Jahr seines geistlichen Amtes, und von al⸗ len Seiten beeilte man sich, demselben ohne Geraͤusch und Auf⸗ sehen die herzlichsten Glückwünsche zu einem so seltenen Feste darzubringen. Auch das gesammte Personale des Königl. Kon⸗ sistoriums, die Königl. Regierung, die ganze evangelische Geist⸗ lichkeit unserer Stadt hatten es sich nicht versagen können, die innigsten Wünsche für die noch lange fortdauernde segensreiche Wirksamkeit des in einem so hohen Alter noch unausgesetzt thä⸗ tigen Greises auszusprechen, zumal dessen noch am letzten Sonn⸗ tage mit großer Kraft und Lebendigkeit gehaltene Predigt: „Ueber die Tage im Leben der Frommen, wo sie sehen und schmecken, wie freundlich der Herr ist“, aufs neue in allen Zuhörern die durch eine Krankheit in diesem Frühjahr gesunkene Hoffnung wieder wecken mußte, der Herr, der ihn so vielfach und reich ge⸗ segnet, werde ihn auch das Jahr 1836, als das fünfundsieben⸗ zigste seiner mannigfachen amtlichen Thätigkett, gesund erleben lassen. Se. erzbischöfliche Hochwürden ist unstreitig der einzige noch lebende Geistliche, der als Feldprediger im jährigen Kriege gedient, und der Einzige, der in seinem 70sten Amtsjahre noch mehrere Aemter rühmlich bekleidet. Gott erhalte ihn noch lange unserer Stadt und unserer Kirche, erhalte ihn einem Könige, der, wie Er kein Verdienst unbelohnt laßt, so auch dieses hochachtbaren Greises
vielfache Verdienste vielfach auch in die m Jahre durch Verlei⸗
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feste Stand der Englischen Stocks blieb unbeachtet, während man
richten aus Ungarn um so beruhigender, als Szolnok sich des 8
Ein in der Allgemeinen Zeitung befindliches Schreiben