wollte, so mochte man ihm den nachgesuchten Schutz nicht ver⸗ weigern. Mittlerweile hatten sich andere Truppen, die man frü⸗ her schon aus dem Garsdener Walde hatte kommen sehen, der Gränze mehr genähert; die bei dem General Gielgud befindli⸗ chen Polen, etwa 700 Mann, die 8 Stück Geschütz mit sich führten, erkannten diese für ihre Kameraden, doch bemerkte man, daß die beiden Anführer derselben sich im heftigen Wortwechsel mit einander befanden. Auch unter den Gielgudschen Truppen entstand ein Gemurmel; Mehrere kehrten zu den jenseits der Gränze befindlichen Polen zurück und Einer derselben, ein Offi⸗ zier, erschoß den General Gielgud mitten unter seinem Stabe und sprengte dovon. Dieser Meuchelmord erregte den höchsten Unwillen unter den ohnehin schon die Subordination nur wenig achtenden Truppen, und es hält sehr schwer, die Ordnung unter ihnen aufrecht zu erhalten. General Chlapowski ist in die Kon⸗ tumaz⸗Anstalt von Laugallen aufgenommen worden.
— Aus Königsberg vom 14. Juli meldet die dasige Zeitung: Der kommandirende General v. Krafft Excellenz sst in der vergangenen Nacht nach Memel abgegangen, um die Entwaffnung des Gielgudschen Corps selbst anzuordnen. Nach den näͤheren Berichten kam General Gielgud mit seinem aus 2000 Mann und 12 Geschützen bestehenden Corps Mittags bei Schaugsten in das Preußische Gebiet und erklärte, daß er Schutz suche und die Waffen niederlegen, wie auch mit seinen Solda⸗ ten sich den gesetzlichen Anordnungen der diesseitigen Behörden unterwerfen wolle. Die Soldaten erhielten vorläufig Quartiere in den Graͤnzdörfern Laugallen und Schaugsten. — Bei Ro⸗ gallen fand am 6. Juli ein kleines Gefecht statt, in welchem die Russischen Truppen 200 Gefangene und 2 Kanonen von den Insurgenten eroberten. 200. Insurgenten blieben auf dem Platze. Die Polen retirirten am 7. Juli über Rosstan mit Zurücklassung vieler Verwundeten und Kranken. Das Regierungs⸗Comité zu Rossian ist den einziehenden Russischen Truppen entgegen ge⸗ kommen und hat dem Kaiser den Eid der Treue aufs neue ge⸗ leistet.
—
Ueber den Empfang und die Beisetzung der Leiche des Kaiserl. Russischen Feldmarschalls Grafen Diebitsch⸗Sabalkanski zu Dlot⸗ towen vor Johannisburg enthält das genannte Blatt folgende Mittheilung: „Arn 20sten v. M. 10 Uhr Vormittags war der Lelchenzug an der Gränze angelangt. Mehrere höhere Offiziere und Adjutanten ritten voran. An der Spitze Oberst und Flü⸗ gel⸗Adjutant Fürst Trubetzkoi, Rittmeister und Flügel⸗Adjutant von Prittwitz (Schwestersohn des Verblichenen), Oberst v. Paradows⸗ ki, Commandeur des Grodnoschen Husaren⸗Regiments, Oberst v.
Meyendorff, Commandeur des Kürassier⸗Regiments Prinz Al⸗
brecht von Preußen. Diesen folgten 2 Soldaten mit Räucher⸗
gefäßen, ein Pope mit entblößtem Haupte, der das Marienbild
vor sich hielt, und der reich geschmückte mit 6 schwarz bekleideten
Pferden bespannte Leichenwagen, über dem ein schwarzer
Baldachin mit weißen Pfeilern angebracht war. Der dop⸗
pelte, hermetisch verschlossene Sarg war mit Hut, Schär⸗
pe, Degen und militairischen Insignien geziert. Die Ad⸗
jutanten Fürst Nariskin und v. Butturlin befanden sich dem
Sarge zur Seite. Gleich hinter dem Leichenwagen wurde das
schwarz umhüllte Reitpferd des Verblichenen geführt. Hinter
diesem folgte eine Abtheilung von 40 Mann vom 1sten See⸗
Regiment. In dieser Ordnung überschritt der Zug die Brüccke
des Gränz⸗Flüßchens Vincenta. Jenseit der Gränze verblieben
die Eskorte, aus 2 Eskadrons des Kürasster⸗Regiments Prinz
Albrecht von Preußen und 2 Kanonen bestehend, 2 Kompagnieen
vom 1sten See⸗Regiment, das zahlreiche Musik⸗Corps und die
Russischen Truppen, welche sich außerdem dem Zuge angeschlos⸗
sen hatten. Auf dem Preußischen Gebiete wurde der Zug empfangen
durch den General⸗Majorv. Wittich, den Beamten der Kontumaz⸗Di⸗
rection, und einer großen Zahl von Offizieren und Civilpersonen. Die
Preußische 1ste Jäger-⸗Abtheilung war in Parade aufgestellt.
Wohlgeordnet bewegte sich nun der Zug nach der Grabstätte,
wohin ein von allen bewohnten Orten entfernter neu eingerichte⸗
ter Weg führte. Die Gruft war des Gegenstandes würdig,
höchst geschmackvoll mit dem Kaiserl. Russischen Adler, dem
Wavpen des Verstorbenen, Eichen⸗Guirlanden, Gewehr⸗Phrami⸗
den ꝛ. verziert. Als der Zug die Grabstätte erreicht hatte, die
Preußische 1ste Jäger⸗Abtheilung in Parade aufgestellt und der
General⸗Major v. Wittich, so wie alle andere Leidtragende in
gehöriger Entfernung zur Seite getreten waren, hoben die Rus⸗
sischen Offiziere den Sarg herunter und trugen ihn vermittelst
ihrer Schärpen in die Gruft hinab, welche sodann vermauert
wurde. Die 1ste Jäger⸗Abtheilung präsentirte, während das
Waldhornisten⸗Corps derselben einen Trauermarsch blies. Nach
Beendigung der Ceremonie wurden die Russischen Begleiter
der Leiche abgesondert, ohne daß eine Berührung statt⸗
sinden konnte, gastfreundlichst bewirthet, worauf diejeni⸗
gen, an deren Spitze sich der Oberst Fürst Trubetzkoi be⸗
findet, welche die Leiche weiter zu begleiten bestimmt sind, in der
Kontumaz⸗Anstalt Dlottowen aufgenommen wurden, die andern
aber sogleich über die Gränze zurückkehrten. Sowohl nach An⸗
ordnung des Kreis⸗Phystkus Dr. Schnur, als der Kontumaz⸗ Direction zu Dlottowen, ist jede erforderliche Sanitäts⸗Rücksicht beobachtet worden. — Der bleierne Sarg, der die beiden hölzer⸗
nen Särge aufneh men sollte, ist von dem Klempner⸗Meister,
Assessor Steinfurt, gefertigt und ward von ihm und einem sei⸗
ner Gehülfen, über Johannisburg den 9. Juli in die Kontumaz⸗
Anstalt zu Dlottowen gebracht. Der Sarg wurde hier von dem
Gehülfen in die Kontumaz⸗Anstalt selbst gebracht und die ganz
wasserdichten Doppel⸗Särge in diesen bleiernen Sarg eingesetzt.
Der Gehülfe muß nun dieses Aktes wegen die vorschriftsmäßige Quarantaine aushalten, und der Sarg wird mit einer Eskorte
des ersten Preuß. Infanterie⸗Regiments in langsamen Märschen
über Tilsit nach Memel gebracht werden.“
Potsdam, 19. Juli. Die fromme Gedächtnißfeler der verewigten Königin beging heute in der Frühstunde, durch Ge⸗ sang, Gebet und Betrachtung, in der Hof⸗ und Garnison⸗Kirche hierselbst, ein zahlreich versammeltes Publikum. Nach beendigter Predigt, die der Prediger Grisson hielt, ersolgte die von ihm verrichtete Trauung nachstehender 6 unbemittelter tugendhafter Brautpgare: “ 8
1) Martin Ranspies, Unteroffizier im ersten Garde⸗Regiment zu Fuß — mit Jungfrau Charlotte Elisabeth Götze. 2) Johann Jakob Kahlau, ein Lohgerbergeselle — mit Jung⸗ 8 frau Ottilie Schulze. 3) David Kienert, ein Zimmergeselle — mit Jungfrau Wil⸗ helmine Karoline Stendel. 10) Ferdinand Drewes, ein Garde⸗du⸗Corps — mit Jungfrau Henriette Groß. 5) Friedrich Eduard Wilhelm Bollensdorff, ein Schneiderge⸗ selle — mit Jungfrau Eleonore Sobolefsky. 6) Christian Faustmann, ein Braugehülfe — mit Jungfrau
Friederike Linde.
Nach beigebrachten Zeugnissen glaubhafter Herrschaften und
1200 Vorgesetzten haben genannte Jungfrauen, durch eine lange und treue Dienstzeit, Sittenreinheit und untadelhaften Wandel, wie die Männer, durch gewissenhafte Pflichterfüllung und muster⸗ haftes Betragen, sich rühmlich ausgezeichnet. Die Königliche Luisen⸗Stiftung hatte die Freude, aus ihren Mitteln einem jeden dieser 6 Brautpaare ein Ausstattungsgeschenk von 100 Thlr. überreichen zu können, und die Hoffnung hegen zu dürfen, daß solche Wohlthat, geknüpft an einen unvergeßlichen Namen, in Beförderung ehelicher Glückseligkeit, von Gott gesegnet, seyn werde.
“M „
Cholera.
Danzig waren: 8 ecrkrankt genesen gestorben
noch in der Be⸗ handlung. 14 6 48 Pers.
8 703 140 511 und zwar vom Militair 140 58 76 vom Civil.. 55³ 82 S
Im Danziger Landkreise war im Dorfe Heubude
10. Juli einer erkrankt und gestorben. Aus den anderen Dörfern dieses Kreises war kein neuer Erkrankungsfall gemeldet worden. Im Neustädter Kreise waren vom 2. bis incl. 8. Juli
hinzuge⸗ — der Be⸗ J krank komm. handl.
in Rahmel 888 2 Pers. in Koliebke ... incl. in Hoch⸗Redlau
9. Juli in Klein Katz..
in Zoppot.. Aus dem letzteren Kreise ist fern eige gemacht worden, daß am 10ten d. M.
1) Im Putziger Hevysternest 2 Personen nach einem Krankenlager von wenigen Stunden verstorben, und sich am 11ten daselbst noch 7 Kranke befunden.
2) Im Danziger Heysternest eine Person plötzlich ver⸗ storben und eine andere krank danieder liegt.
3) Im Rußfeld sich ein Kranker befindet.
Die von den Ortsschulzen gemachten Angaben über die Krankheits⸗Erscheinungen lassen vermuthen, daß diese Personen an der Cholera resp. erkrankt und verstorben sind.
Die genannten Ortschaften liegen übrigens sämmtlich auf der Halbinsel Hela, die durch einen bei Grossendorf aufgestellten Sanitäts⸗Cordon sogleich vom festen Lande abgeschnitten ist.
Im Carthauser Kreise sind in dem adlichen Dorfe Rheinfeldt in der Nacht zum 12ten dieses Monats 9 Personen gestorben. Bei fünf derselben sind von den herzugerufenen Aerzten Symptome von Cholera wahrgenom⸗ men. Vier Personen waren jedoch schon vor dem Eintreffen der Aerzte gestorben. Rheinfeldt liegt noch innerhalb des um Danzig aufgestellten Sanitäts⸗Cordons.
In der See⸗Contumaz⸗Anstalt zu Brühne ist am 11ten d. M. eine Person erkrankt und wird in dem dortigen Lazareth behandelt.
In einem Schreiben aus Danzig vom 14ten d. M. heißt es: Das Hopesche Mittel ist hier mit Erfolg angewendet worden. In den Fällen, wo es nicht heilte, schaffte es wenigstens Beru⸗ higung des Magens. Auch hat sich hier die Cholera in verschie⸗ denen Formen gezeigt, die durch Vorwalten einzelner Symptome sich charakteristren, in Betreff der Prognosts sehr einflußreich sind, und aus denen sich auf den muthmaßlichen Ausgang der Krank⸗ heit schließen läßt. Seit 3 Tagen herrscht hier bei ruhiger Luft von 28 5““ Barometer⸗Stand eine Hitze von 18 — 19 Grad R. im Schatten; Abends schweben kalte Nebel über den Wiesenflä⸗ chen, die reichliche Heuernte ist indessen überall vollendet und die Furcht, daß während derselben die Cholera die Landbewohner häufig ergreifen möchte, hat sich nicht bestätigt.
In Elbing sind vom 11ten, wo sich dort die ersten Symp⸗ tome der Cholera zeigten bis zum 14ten d. M. 16 Personen erkrankt und 9 gestorben, 12 Häuser in der Stadt und ein Kahn auf dem Elbing⸗Fluß, in denen die Erkrankungs⸗Fälle sich ereigneten, sind abgesperrt.
In Posen hat sich am 16ten dieses Monats Nach⸗ mittags ein zweiter der Cholera verdächtiger Erkrankungs⸗Fall, auf der Vorstadt Walischei, in einiger, jedoch nicht sehr bedeu⸗ tenden Entfernung von der abgesperrten Vorstadt St. Roch (Städt⸗ chen) an einem Knaben von 13 Jahren ereignet und dessen Tod schon am Abend desselben Tages herbeigeführt. In der Nacht vom 16ten zum 17ten erfolgte gleichfalls in der Vorstadt Walischei ein dritter Erkrankungsfall an einem Böttcher⸗Gesellen von 17 Jahren, der bald nach 7 Uhr Morgens ein Opfer des Todes wurde. Wenn gleich im ersteren Krankheitsfalle das Bild der ächt orientalischen Cholera nicht ganz ausgeprägt war, und im letzteren die Krankheits-Erscheinungen, welche dem Tode vor⸗ angingen, nicht beobachtet worden sind, so haben doch die herbei⸗ gerufenen Aerzte erklärt, daß sie mit der größten Wahrscheinlich⸗ keit der orientalischen Cholera zugeschrieben werden könnten. — Gegen die Weiterverbreitung der Seuche sind die ernstesten Maaßregeln ergriffen; die schon seit etwa vier Wochen zusam⸗ mengetretene Orts⸗Sanitäts⸗Kommission, so wie die Bezirks⸗ Vorsteher und Bezirks⸗Aerzte, sind in voller Thaätigkeit und 5 Hospi⸗ täler bereits zur Aufnahme von Kranken eingerichtet.
Nach den neuesten Berichten aus Riga ergiebt sich der Stand der Cholera wie folgt: Sst
krank hinzuge⸗ genesen gestorben Bestand
Am 3. Juli 419 49 409 Personen. 4. 409 49 968 „8 1 366 54 336
336 51 324
324 30 303
303 43 291
3 291
51 48 16 285 In 7 Tagen also
IEEe““;
Am 15. Juli..
Ueberhaupt waren bis o “
genesen gestorb.
S11
8. Juli v. 4. bis
n [n 1““
2
A
81 72 48 44
ZZ“.“ 81 ,.—
38 324 379 79 Personen.
In der Besserung sind 112 Personen. Wemn gleich in den letzten Tagen die Krankheit wieder zu wachsen scheint, so kann man doch dieselbe als in der Abnahme begrif⸗ fen betrachten, denn von den Hospitälern, die auch von Frem⸗ den als vorzüglich eingerichtet anerkannt sind, ist bereits schon eins geschloffen. Se. Majestät der Kaiser haben zur Unterstüz⸗ zung der älternlosen Kinder, deren sich jetzt dort eine große Zahl findet, eine bedeutende Summe bewilligt. Die Aerzte halten
seit dem 11. Juni Sitzungen, in denen stie sich ihre Er⸗
Der Familienrath für Luisens⸗Denkmal..
am
fahrungen gegenseitig mittheilen, und dieselben später Form von Protokollen zur öffentlichen Kenntniß bringa
Der Gesundheits⸗Zustand in Libau und Umgegend sch nichts zu wünschen übrig; ja nach den Berichten der Aerzte sih die Sterbefälle überhaupt im Verhältniß zu der Bevölkerung n gewöhnlich gering. “
In Warschau waren erkrankt:
am 6. Juli 15 Individuen, 8. 19 8
9.
In dem Cholera⸗Hospital Bagatelle befanden sich Cholera⸗Kranke. In Kolo an der Warthe sind bis zum 6ten Juli von
—
Kranken 28, nämlich 20 Juden und 8 Christen gestorben.
Kalisch wüthet die Seuche nicht mehr so sehr wie früher.
In der Nummer 177 der Allgemeinen Preußischen Stang Zeitung vom 28. Juni d. J. befindet sich unter der Rubtt Polen ein Artikel aus Warschau vom 23. Juni, welcher Verhandlungen der vereinigten Reichstags⸗Kammern vom Juni enthält. Es werden mir dort Beschuldigungen gema welche, wenn sie gegründet wären, mich der allgemeinen Venng tung und der Ahndung der Gesetze aussetzen würden; ich s mich daher genöthigt, denselben hierdurch öffentlich zu witg sprechen. Es ist nämlich zwar richtig, daß ich ohne Erlaub des Reichstages oder des Reichstags-Marschalls das Königreg Polen verlassen und mich ins Ausland begeben habe; dagem ist es völlig unrichtig, daß ich eine für die Bedürfniss der Kammer bestimmte Summe aus dem Schatze mi genommen hätte. Ich habe weder eine dergleichen Sumn noch sonst öffentliche Gelder in Händen gehabt, konnte dahs auch keine mitnehmen. Die einzige Veranlassung zu der m gemachten falschen Anschuldigung kann nur dadurch entstand seyn, daß ich mich auf der Liste derjenigen Mitglieder des Reich tages befand, welche, von eigenen Hülfsmitteln entblößt, en Summe von 3000 Fl. Poln. aus dem Schatze erhalten sol ten, um im Stande zu seyn, dem Reichstage zu folgen, Fall derselbe von Warschau an einen andern Ort verlegt werte sollte. Ich habe aber am 8. März Warschau verlassen, ohe diese Summe weder selbst zu erheben, noch auch etwa irgend⸗ manden zu deren Erhebung in meinem Namen schriftlich de auch nur mündlich zu autorisiren. Eine andere, wenn aut scheinbare Veranlassung zu der mich betroffenen Verläumdm kann ich mir gar nicht denken, da ich seit der Revolntion! Polen außer meinem Gehalte als Mitglied der Gesetz⸗Kommisst für den Monat November 1830, und dem Gehalte als Rch bei dem Evangelischen General⸗Konststorium bis Ende Febym durchaus gar keine Gelder aus dem Schatze oder überhaupt n einer öffentlichen Kasse erhoben habe.
Breslau, den 15. Juli 1831.
Ernst Faltz.
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 20. Juli. Im Schauspielhause: Bettina, de in 1 Akt, nach Scribe; Musik von K. Blum. Hierauf: Arlemr in Berlin, komisches Zauber⸗Ballet in 2 Abtheilungen, von Hon⸗
Königstädtisches Theater. Mittwoch, 20. Juli. Die Italiänerin in Algier, komißt Oper in 2 Akten. (Dlle. Hähnel, vom K. K. Hof⸗Opern⸗The⸗ ter zu Wien: Isabella, als Antrittsrolle.)
“
DBenl 1In B9 r 8 6. hDen 19. JIul 1881.
und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Con- [Z2I. Brief.Geld.] [2. JBrie, de 89 ½ Ostpr. Pfandbrf.] 4 99 Pomm. Pfandbrf. 96 ½ Kur- u. Neum. do. 80½ Schlesische do. 87 ⅔ Rkst. C. d. K.- u. N. 57
87 ⅔ Z.-Sch. d. K.- u. N. — 8 90 ½
Amtl. Fonds-
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. 0 bl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.
Elbinger do.
Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do.
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4 — 10G
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Holl. vollw. Duk. 8
Neue dito 19 ½ ⸗ Friedrichsd'or.. 2¹⁷‧. Disconto. . .
92 35 93 ½ 95 ½
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3½ 2 1u1u1öb1.“— Preuss(us — Bries bal 140 ½˖ ⸗ 51 g 1
Kurz Fen Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 RNt. 2 Mt. 5 . ** 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.
Kurz
Amsterdam dito Hamburg dito P London 6 211 G 80 102⅔ 102 ⅔ 99 *½ 102 ⅔ 102 ½ 29 ⅔
Augsburg
Broslau 8
Leipzig
Frankfurt a. M. W72. Petersburg BN. Warschau
Auswärtige Börsen.
1 1 Amsterdam, 14. Juli. . Niederl. wirkl. Schuld 37 ½. Kanz-Bill. 13 ½. Oesterr. öpc- Metall. 773.
NEUESTE BERSEN-NACHRICHTEN.
Paris, 13. Juli. 5proc. Rente pr. compt. 86. 95.] cour. 87. 3proc. pr. compt. 57. 15. fin cour. 57. 20. b plü neue Anleihe der 120 Mill. 87. 5proc. Neapol. pr. comp- 67. 40. fin cour. 67. 50. 5proc. Span. Rente perp. 48.
Frankfurt a. M., 16. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 80 80 ¼. 4proc. 68 ⅛. 68 ¾. 24proc. 41 ⅛. 1proc. 17⁄ B. Bank⸗g 1228. 1226. Partial⸗Obl. 115 †. 115 ¼. Loose zu 100 Fl. 1561 Br. Poln. Loose 40 ⅞. 405⅛.
Redacteur John. Mitredacteur Cottel. 8 Gedruckt bei A. W. Hayn.
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Antliche Nachrichten. smagez.
Seine Königliche Majestät haben den bisherigen Direktor des hiesigen Vormundschafts⸗Gerichts Kuhlmeyer und den Fammergerichtsrath Zwicker zu Räthen bei dem Geheimen Ober⸗Tribunal und den Ober⸗Landesgerichtsrath Thiel zum
jrektor des Vormundschafts⸗Gerichts hierselbst zu ernennen geruht.
Das Publikum wird benachrichtigt: daß von der revidirten glädte⸗Ordnung in Taschen⸗Format auf gutem weißen Schreib⸗ Papier noch immer Exemplare von sämmtlichen Post⸗Anstalten der Monarchie zu beziehen und aus dem zeitherigen Absatze die⸗ ir Drdnung bereits Ein Tausend Thaler an bedürftige Familien ausgerlückter Landwehr⸗Männer vertheilt worden sind.
Berlin, den 18. Juli 1831.
Gesetzsammlungs⸗Debits⸗Comtoir.
C111“ 1“ 8
114“
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Kammerherr, Direktor im Justiz⸗Ministerium und dem der geistiichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, von Kamptz, nach den Rheingegenden.
Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger, Lieute⸗ nant Schmidt, als Courier von Königsberg in Pr. kommend,
nach Paris.
Zeitungs⸗Nachrichten. Asland.
e Paris, 13. Juli. Der König kam gestern zur Stadt und führte in einem vierstündigen Minister⸗Rathe den Vorsitz.
Der Moniteur stellt in einem Artikel über die Wahlen folgende Betrachtungen an: „Die Wahlen sind beendigt; wir wünschten sie sehnlich herbei, sahen ihnen aber auch mit Vertrauen intgegen. Sie waren eine Angelegenheit des Landes, und wir enthielten uns eben so vor dem Ausfalle derselben der Vorherverkün⸗ digungen, als wir uns jetzt nach ihrer Beendigung eitler Glück⸗ wünsche enthalten. Das Land erwartet nicht, daß man ihm zanke, weil es bei Ausübung seiner Rechte seine Pflicht erfüllt ind beim Aussprechen seiner Wünsche sein Interesse zu Rathe gogen hat. Was die Verwaltung betrifft, so verlangte ste nichts für sich selbst, sie hoffte auf Frankreich und für Frankreich. Ihr handeln beschränkte sich daher nur darauf, die Einflüsse, welche auf das Gewissen der Wahler einzuwirken suchten, so viel in ih⸗ ren Kräften stand, zu beseitigen. Unbedingte Stimmfreiheit war ihe Wahlspruch; die Regierung hat die Nation befragt, und diese hat geantwortet. Die Wahlen gehören nur dem Lande an; Nie⸗ mand hat ein Recht, sich das Rational⸗Urtheil anzueignen, wohl aber ist es Pflicht für Jedermann, daraus nützliche Belehrung zu ziehen. Wir sagen „das National⸗Urtheil“, und in der That ist es ein solches; einmal, wegen des Charakters des neuen Wahl⸗ gesetzes, mit dessen Hülfe sich im Jahre 1831 die öffentliche Mei⸗ nung hat aussprechen können; dieses Gesetz war der Wunsch der Meinung, welche jetzt eben so wenig das Prinzip desselben anklagen, als dem Resultate ihre Anerkennung versagen kann. Das Resultat ist ferner ein nationales durch die Unparteilichkeit, die bei der Entwerfung der Wahllisten vorgeherrscht und die Un⸗ abhängigkeit der Beamten, welche Wähler sind, aufrecht erhalten hat; es ist national durch den Spielraum, welchen man den mehr oder weyiger schicklichen Mitteln gelassen hat, die von der Hpposttion angewendet wurden, um ihren Kandidaten den Sieg zu verschaffen; es ist national durch die Wichtigkeit der Fragen, welche die öffentliche Meinung beschäftigen, und von denen die Wähler im Augenblicke der Abstimmung ohne Zweifel tief durch⸗ drungen waren; sie wußten, daß es sich um fortschreitende Ver⸗ vollkommnung der bestehenden Ordnung der Dinge, oder um Neuerungen, die das Bestehende umstürzen, um die posttive An⸗ wendung der Charte, oder um theoretische Versuche mit einem früheren Prinzip, um neue Bürgschaften für die öffentliche Drd⸗ nung, oder um neue Gefahren für die Freiheit selbst, um einen threnvollen Frieden und dessen Früchte, oder um einen abenteuer⸗ lchen Krieg und dessen Folgen handele. Das öffentliche Ur⸗ theil wird sich daher durch Sophismen über den ursprünglichen Charakter der Wahlen von 1831 nicht irre leiten lassen. Jeder⸗
mann verlangte eine Appellation an das Land, und Niemand
hat sich das Recht vorbehalten, sie nicht anzuerkennen; der Cen⸗ sus, die wesentliche Bedingung des Wahlgesetzes, war durch die Majorität der Opposttion selbst festgestellt, und das Gesetz wurde mit imposanter Stimmen⸗Mehrheit angenommen. Gegen die vorbereitenden Operationen ist keine erhebliche Beschwerde vorge⸗ bracht worden; selbst die Gegner der Verwaltung mußten aner⸗ imnen, daß sie die Wahlfrefheit geachtet haben, und sahen nach iner ersten Anwandelung des Unwillens, der sie bei der Nach⸗ iicht von dem Ausfalle der Wahlen nachgegeben hatten, entwe⸗ der aus Ueberzeugung oder aus Kluügheit, ein, daß es besser sey, etwas Geschehenes gutwillig aufzunehmen. Jetzt handelt es sich nur noch darum, die Elemente der neuen Kammer zu studi⸗ ren; dieses Studium ist belehrend für Jedermann, für die Berwaltung aber ist es eine Pflicht; denn sie muß da⸗ rin die Richtschnur ihres Benehmens suchen, um entwe⸗ der in ihrem alten Systeme zu verharren, oder es nach den von einem ansehnlichen Theile der Kammer geäußerten Ge⸗ sinnungen zu modifiziren, oder um der Opposttion die Leitung der Angelegenheiten zu überlassen, wenn diese die Majorität auf ihrer Seite hat. Dies ist die constitutionnelle Regierung in ihrer ganzen Wahrheit, und diese Wahrheit ist der Wunsch der Juli⸗ Revolution. Auch ist es Zeit, den alten Benennungen der Re⸗ stauration: „rechte und linke Seite, Centrum, Rohalisten und
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Berlin, Donnerstag den 21tsten Juli.
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Constitutionnelle“ zu entsagen. In einem Repräsentativ⸗Staate giebt es in der Kammer nur zwei große patriotische Abtheilun⸗ gen, eine Maäjorität und eine Opposttion; beide suchen dem po⸗ litischen und administrativen Systeme, das jeder von ihnen als das vortheilhafteste für das Land erscheint, den Sieg zu ver⸗ schaffen, und konzentriren, um zu diesem Ziele zu gelangen, ihre Mittel, ihre Männer, ihre Prinzipien, so daß sie zwei große po⸗ litische Parteien bilden, zwischen denen der Sieg oder die Nie⸗ derlage auf der Rednerbühne und die Ereignisse abwechselnd die Gewalt abwägen, welche die Zustimmung und Unterstüz⸗ zung der Menge sucht. Früher bestand eine unübersteig⸗ bare Schranke zwischen einer feindlichen Staatsgewalt und einer nationalen Oppostton; jetzt besteht sie nur noch zwischen den Staatsgewalten, ohne Rücksicht auf Majorität oder Mino⸗ rität, und zwischen den unconstitutionnellen Parteiungen, welche allein die bestehende Ordnung nicht wollen und daher eben so sehr gegen die parlamentarische Opposttion, als gegen die mini⸗ sterielle Majorität sind, weil beide gesetzlich sind. Zwischen den gesetzlichen Gewalten und den Factionen handelt es sich um Re⸗
gierung und Empörung, und wir erörtern diese Frage nicht, weil sie sich nicht durch Erörterung, sondern nur durch das öffentliche Bewußtseyn, durch die bewaffnete Macht und die Gerichte ent⸗ scheiden läßt. Zwischen der Majoritat und der Opposttion da⸗ gegen handelt es sich um ein System. Das Ministerium hat daher das seinige und die Opposition dagegen ein anderes aufzu⸗ stellen. Welches ist, wird man fragen, das System der jetzigen Verwaltung? Handlungen und Ereignisse haben es bereits an⸗ gedeutet; bald wird es sich, insbesondere was die materiellen Interessen betrifft, durch die Ergebnisse einer wachsamen und schützenden Administration fühlbar machen. Für diejenigen aber, welche geschriebener Formeln bedürfen, wird sie ihr System bald durch die Thronrede, durch ein verständig zusammenhängen⸗ des Ganze von vorzulegenden Gesetzen und die Erklärungen, welche die Minister Gelegenheit haben würden bei der Erörterung der Adresse zu geben, darzulegen haben. War nicht ein politisches System in dem Rundschreiben vom 26. Juni enthalten, worin das Ministerium den festen Entschluß der Regierung anzeigte, der Charte alle im Texte derselben versprochene Entwickelung zu geben, einen für Frankreich ehrenvollen und für hochherzige Völ⸗ ker nützlichen Frieden aufrecht zu erhalten, diesen Frieden, wenn es seyn müsse, nur den Interessen und der Würde des Landes zu opfern, der Ordnung und den Gesetzen bei dem Parteigeiste, welche Farbe er auch annehmen möge, Achtung zu verschaffen, endlich, das Vertrauen und die Hoffnung jener ungeheuren Mehrzahl der Nation zu rechtfertigen, die von ihrer Regierung Offenheit, Ehre und Schutz erwartet, einer Mehrheit, deren treu⸗ en Ausdruck wir in einer Kammer finden, welche berufen ist, das Schicksal des Landes festzustellen, indem sie die Staats⸗Ge⸗ walt auf den wahren Grundlagen der Juli⸗Revolution und der Charte des August befestigt. Wenn dies nicht die Grundzüge eines politischen Systems sind, wenn die Handlungen des Mi⸗ nisteriums, die Gesetze, die bereits von der Kammer angenom⸗ men sind oder ihr noch vorgelegt werden sollen, diesem Systeme nicht entsprechen, wenn solche Prinzipien mit der künftigen Ma⸗ jorität nicht im Einklang stehen, so ist es Sache der Opposttion, dies zu beweisen; an Talenten dazu fehlt es ihr nicht.“
In Bordeaup sind am Abend des 7ten d. M. den dort er⸗ wählten neuen Deputirten mehrere Serenaden dargebracht wor⸗ den; einige Stunden später versammelten sich unter den Fen⸗ stern des Herrn Henri Fonfrede einige Individuen, um eine Spottmusik anzustimmen, woran sie aber durch die National⸗ Garde verhindert wurden. — In Thionville wurde Herr Poul⸗ maire, der Deputirte der richtigen Mitte, dem Indicateur de !'Est zufolge, nach der Wahl im Triumphzuge nach seiner Woh⸗ nung gebracht, dem zur Opposition gehörenden Maire, Herrn Arnould, dagegen Abends eine Spottmusik dargebracht. — Auch in Dijon wurden zu Ehren der erwählten Deputirten Hernoux und Cabet Serenaden veranstaltet.
Zwei für die National⸗Garde von Evreux bestimmte Kano⸗ nen wurden gestern hier an der Barrière von dem Posten der National⸗Garde angehalten, und da der Fuhrmann über seine La⸗ dung keine genügende Auskunft geben konnte, so verbreitete sich augenblicklich das Gerücht, diese Kanonen seyen nach der Vendee bestimmt, wohin man sie insgeheim transportiren wolle. Bald versammelte sich eine Menge Volks um den Wagen, und die Kanonen mußten nach dem Zoll⸗Amte in der Rue d'Enghien zurückgebracht werden.
Herr Forth Rouen, Attaché beim Ministerium der auswärti⸗ gen Angelegenheiten, ist als Counrier nach London abgegangen.
Der Temps enthält Folgendes: „Gestern Abend versam⸗ melten sich die Inhaber von Juli⸗Kreuzen und Medaillen auf dem Boulevard St. Martin, in dem großen Saale des Vaux⸗ hall. Es waren nahe an 3000 Personen gegenwärtig. Man vernahm den Bericht einer Kommission, welche niedergesetzt war, um die Reclamationen derjenigen Bürger in Empfang zu neh⸗ men und geltend zu machen, welche sich durch die Entscheidung der Kommission für die National⸗Belohnungen, beeinträchtigt glauben. Man erkannte, daß über 900 Bürger bei Ver⸗ rhegtehh der Belohnungen vergessen oder übergangen sind, und erklärte, daß allen Kämpfern ein und dieselbe Decoration, das Kreuz, verliehen werden müßte. Es wurde eine Bittschrift in diesem Sinne aufgesetzt, um der Deputirten⸗Kammer über⸗ reicht zu werden. — Hierauf wurden Deputirten der drei Volks⸗ Gesellschaften: der Freunde des Volks, der Egalité und der con⸗ stitutionnellen Central⸗Gesellschaft, eingeführt. Ein Mitglied der Egalité verlas eine Proclamation über den Jahrestag des 14.
uli und forderte seine Kameraden auf, sich zur Feier dieses Neg zu vereinigen. Ein anderer Redner nahm das Wort und verlas das Programm, welches nicht hatte vertheilt werden kön⸗ nen, weil die Behörde es bei dem Drucker mit Beschlag belegt hatte. Die Generale Dubourg und Dufour waren gegenwärtig. Jedem von ihnen wurde ein Ehrendegen durch Acclamation vo⸗ nurt. Man trennte sich, nachdem einstimmig entschieden war, daß
alle Juli
„Kämpfer am 14ten d. M. der Errichtung eines Frei⸗
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heits⸗Baums auf dem Platze der Bastille beiwohnen sollen. Man ist übereingekommen, sich um Mittag auf dem Chatelet⸗ Platze und dem Blumen⸗Markte zu versammeln; wir glauben indeß, daß diese Versammlung nicht stattsinden wird.“
Die Behörde nahm gestern mehrere tausend Exemplare einer bei dem Buchhändler Mie erschienenen Schrift in Beschlag, welche ein Programm der Festlichkeiten enthielt, die morgen, als am Jahrestage der Erstürmung der Bastille, stattfinden sollen.
Die Revolution enthielt gestern folgenden Artikel: „Man versichert, daß der Präfekt des Seine⸗Departements in der Be⸗ sorgniß, daß die Freiheitsbäume, welche auf verschiedenen Pläz⸗ zen der Hauptstadt, und unter anderen auf dem des Pantheon, am 14. d. M. errichtet werden sollen, in der Folge die Circula⸗ tion der Wagen hemmen möchten, dem Architekten der Stadt Paris, Hrn. Godde, angewiesen hat, die Arbeiten für das Auf⸗ pflanzen der Bäume zu leiten. unter dem Beistande seiner drei Inspektoren das Alignement der⸗ selben zu bestimmen.“ hat hierauf an den Redacteur des genannten Blattes ein Schrei⸗ ben gerichtet, worin er sagt, daß kein Befehl, keine Instruction dieser Art, weder Hrn. Godde, noch an sonst Jemand ertheilt worden sey, und daß er, als Präfekt, vielmehr den Beruf habe, die Ordnung aufrecht zu erhalten, nicht aber den Wünschen de⸗ rer nachzugeben, welche dieselbe gern stören möchten.
Die Gazette des Tribunaux saͤgt: „Die Nachrichten über die Vorfälle in Rueil bestätigen sich; eine Untersuchung hat in Versaille begonnen, und sechs Schweizer, die, wie Brukmann, sich mit Geld hatten anwerben lassen, sind verhaftet worden. Gegen den Leiter dieser Anwerbungen, einen gewissen Fanner, ehemaligen Garde⸗du⸗Corps, ist ein Verhaftsbefehl erlassen wor⸗ den. Dieser Fanner erschien gegen Ende des vorigen Monats in Rueil, versammelte alle dort befindliche Schweizer und be⸗ stellte ste in eine Schenke, wo die Anwerbung abgeschlossen wer⸗ den sollte. In dieser Schenke scheinen sich auch wichtigere Per⸗ sonen befunden zu haben, von denen er abzuhängen schien; man gab denen, welche Pässe nach einer der westlichen Städte vor⸗ zeigten, 100 Fr. An den verabredeten Punkten angekommen, sollten diese Rekruten sich durch gewisse Signale kenntlich ma⸗ chen und dann Waffen und Munition erhalten.“
Dem Jo urnal du Haͤvre zufolge, cirkulirt in Rouen eine große Menge von Fünffrankenstücken mit dem Bildnisse Hein⸗ richs V. Sie werden von den Anhängern der vorigen Regie⸗ rung mit 10 Fr. das Stück bezahlt. Spekulanten, durch den UFrret von 100 pCt. angelockt, wollen dieselben nachmachen assen.
s Das Journal du Commerce fragt den Handels⸗Minister, ob die Börse und die öffentlichen Kassen an allen drei Julitagen, die für National⸗Feiertage erklärt worden sind, oder nur an ei⸗. nem derselben geschlossen seyn werden.
In der gestrigen Nacht waren in mehreren Straßen der Hauptstadt an die Ladenthüren Zettel angeklebt worden, welche heftige Schmähungen gegen die neue Deputirten⸗Kammer und die National⸗Garde enthielten; sie wurden in der Frühe von der Polizei abgerissen.
Die France Nouvelle erzählt, in dem Park von Neuilly erhebe sich an der Stelle, wo der Herzog von Orleans am 30. Juli v. J. die Abgeordneten der Deputirten⸗Kammer empfing, seit kurzem ein Denkmal, auf welchem die Freiheit zwischen dem Frieden und der Minerva dargestellt sey; neben diesen deiden Fi⸗ guren stehe die Geschichte auf der einen, das⸗Volk auf der an⸗ deren Seite, und über der Freiheit sey die Kugel eingemauert, die von St. Eloud nach Neuilly bei der Abreise Karls X. nach Rambouillet abgeschossen worden. —
Der Herzog v. Aumont, Pair von Frankreich, ist gestern hierselbst mit Tode abgegangen.
Aus Brest vom Sten d. wird gemeldet: „Die Korvette „Diligente“, die den Tajo am 16. verlassen hat, ist am 6. d. hier eingelaufen; bei ihrer Abfahrt bestand das Blokade⸗Geschwa⸗ der aus der Fregatte „Melpomène“ und „Siréène“, der Kor⸗ vette „Eglée“ und den Briggs „Endymion“ und „Hussard“; das Tauloner Geschwader war noch nicht vor Lissabon ange⸗ kommen.“
Ein hiesiges Blatt meldet, das Kriegs⸗Ministerium habe durch telegraphische Depesche die Nachricht erhalten, die Lissaboner Hofzeitung vom 29. Juni melde, daß ein Li⸗ nienschiff und mehrere kleinere Fahrzeuge zu dem Französtschen Blokade⸗Geschwader gestoßen seyen. Da seit mehr denn 20 Ta⸗ gen fortwährend hinderlicher Westwind im Mittelländischen Meere herrsche, so sey es nicht wahrscheinlich, daß die vor Lissabon neu angekommenen Schiffe zu dem Geschwader des Contre⸗Admiral Hugon gehören; das Linienschiff sey ohne Zweifel der „Suffren“, auf dem sich der Vice⸗Admiral Roussin befinde.
Aus Toulon vom 7ten d. schreibt man: „Das Dampf⸗ schiff „Sphinx“ ist heute nach 20tägiger Abwesenheit von seiner zweiten Fahrt nach Civitavecchia hierher zurückgekehrt. Der Ca⸗ pitain des Schiffes hatte, wie das erste Mal, bei seiner Ankunft in Civitavecchia Postpferde genommen, um die Depeschen Hrn. v. St. Aulaire zu überbringen; diesmal aber wurde er 16 Tage in Rom aufgehalten, weil ein Kabinets⸗Courier von dort nach Wien geschickt worden und dessen Rückkunft abgewartet werden mußte. Die vom „Sphinx“ mitgebrachten Depeschen sind durch den Telegraphen und durch Estafette weiter befördert worden. Am Bord des Schiffes befanden sich der Kardinal Isoard, Hr. Vernet, Direktor der Französischen Maler⸗Akademie in
om, und dessen Vater, Carl Vernet; sie sind sämmtlich von hier nach Paris abgereist. Vorgestern Abend gingen die Passa⸗ giere des „Sphinx“ noch in Rom spazieren, und heute früh um 6 Uhr waren sie schon in den Straßen von Toulon.“ — Herr Horaz Vernet ist bereits gestern in Paris angekommen und vh⸗ wie es heißt, in einigen Tagen wieder nach Rom zurück⸗ kehren.“
Der Courrier frangais bemerkt: „An der gestrigen Börse herrschte große Alufregung. Die Börsenwelt ist eine höchst
wunderliche; zwanzig Neuigkeiten werden aus Speculation erfun⸗ sec e. is de ins e
Dieser Architekt ist beauftragt, Der hiesige Präfekt, Graf v. Bondy,