1831 / 205 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Landbote Swirski den Antrag, eine Deputation zu bezeich⸗

nen, welche den Kammern über jeden Einzelnen der vopgelesenen

Senatoren⸗Liste Bericht erstatten sollte. Dem widersetzten sich der Landbote Ledochowski und der Deputirte Zwier⸗ kowski, weil diese Förmlichkeit nicht auch in Bezug auf den Landboten Jablonowski beobachtet worden. Nach lan⸗ gem Hin⸗- und Herstreiten wurde endlich dem von dem Land⸗ boten Niemojowski unterstützten Antrag des Kastellans Wen⸗ z9k Gehör gegeben, wonach die Kammern es dem Senats⸗Prä⸗ sidenten Kochanowski übertrugen, am 20sten d. Monats uüber jene Senatoren Bericht zu erstatten. Hierauf bestätigten die Kammern die Wahl des Herrn Aloistus Biernazki zum Depu⸗ tirten für Sieradz und des Herm Eugen Slubizki zum Land⸗ voten des Distrikts Brzesc⸗Kusavien; ermächtigten dann einstim⸗ mig den Grafen Johann Ledochowski, die Pflichten eines Be⸗ fehlshabers des allgemeinen Landsrurms in der Wojewodschaft Krakau zu übernehmen, und versagten dagegen den von der Na⸗ tional⸗Regierung zu Inspektoren der General⸗Armee⸗Intendan⸗ tur ernannten Mitgliedern der Landboten⸗Kammer, Herren Zie⸗ mienzki und Klimontowicz, die Bevollmächtigung zur Uebernahme dieser Aemter. Zu dieser letzteren Entscheidung wurden die Kam⸗ mern vorzüglich durch die Bemerkung des Deputirten Kry⸗ sinski veranlaßt, welche auch die Repräsentanten Niemojowski, Wenzyk, Kaczkowski, Biernaczki, und selbst Ziemienzki und Kli⸗ montowicz unterstützten, daß die Intendantur eine unconstitution⸗ nelle Behörde sey und eigentlich mit dem Ministerium des In⸗ nern vereinigt werden müssse, daher es um so weniger sich zieme, ja sogar der Würde eines Reprasentanten widerspreche, die be⸗ sondere Aufsicht darüber anzunehmen.

Hiesige Blätter melden, daß bereits 1500 Gefangene von dem Corps des Generals Golowin in Warschau eingebracht worden sehen, daß sich dieser General über den Bug zurlickgezo⸗ gen habe, und daß sich die Ueberreste seines Corps in der Ge⸗ gend von Biala, jenseits Siedlee, sammelten. Die Kanonade, welche man am 18ten d. M. gehört, meint der Warschauer Kurier, habe wahrscheinlich von dem Corps des Generals Rü⸗ diger hergerührt, mit dem die Polen diesseits des Wieprz zu⸗ sammengetroffen seyn müßten, und dem der Uebergang über die⸗ sen Fluß, der bedeutend ausgetreten sey, wahrscheinlich sehr be⸗ schwerlich werden würde.

Am 18ten d. sollen die Russen, dem Warschauer Ku⸗ rier zufolge, wieder in Plozk eingerückt seyn. Man ist in War⸗ schau auf einen Angriff gefaßt. eim Vice⸗Gouverneur, heißt es, melden sich fortwährend Freiwillige und ersuchen um die Be⸗ stimmung, mit was für Waffen und wo ste kämpfen sollen. Heute früh um 7 Uhr sollte unter Musik und Gesang der Mu⸗ nicipalrath an der Spitze von Bürgern jeglichen Standes, Ge⸗ schlechts und Alters ausziehen, um vor der Stadt Schanzen aufzuwerfen. Der Municipal⸗Rath hat in dieser Beziehung eine Proclamation an die Bürger von Warschau erlassen, worin er sie auffordert, sich zur Arbeit nach den Wällen zu begeben und der Thaten des Schusters Kilinski und Fleischers Sierakowski eingedenk zu seyn. Jenseits Wola und Powonsk sind die Wälle durch gedungene Arbeiter beinahe beendigt.

Der Warschauer Kurier enthält ein Schreiben aus Plozk vom 14ten d., worin sich unter Anderem folgende Nach⸗ richten befinden: „Am 7ten Abends zog die aus Kosaken be⸗ stehende Avant⸗Garde zu gleicher Zeit in Bielsk, Drobin und in Plozk ein; sie kam aus der Richtung von Plonsk her; am folgenden Tage, den 8ten, rückten die Kosaken aus Bielsk auf der Straße nach Dobrzyn vor, und nachdem die Haupt⸗Armee binnen 2 oder 3 Tagen gegen die Weichsel nachgefolgt war, nahm der Feld⸗Marschall Paskewitsch sein Hauptaquartier in Plozk, der Großfürst Michael aber bei Plozk in Szezepow; der Troß kantonnirte in Feldlagern auf der Straße von Bielsk nach Dobrzyn, so wie in der Richtung von Konary nach Plozk, und in der Umgegend. Am Sonntag, den 10ten, ließen sich Polnische Patrouillen in der Gegend von Plonsk, bei Gora und von Racionz bis Drobin blicken, wo vier Rus⸗ sische, entweder verirrte oder kranke, Offiziere von denselben gefangen genommen wurden. Das Russische Hauptquartier rückte in Folge dessen von Plozk nach Parzen. Am 183ten verließen auch die letzten Arriere⸗Garden Plozk und die Umgegend, und die ganze feindliche Armee lagerte sich nun im Bezirk von Lipno, von der Linie, welche die Straße von Plozk über Jasien nach Lipno hildet, bis zum Weichselufer; das Hauptquartier war am 14ten d. in der Gegend von Dobrzyn. An diesem Tage war man in

Plozk in großer Unruhe darnber, was weiter erfolgen würde; es war dort bekannt, daß man von Ciechanow und Plonsk her keine Russische Truppen mehr zu erwarten habe. Die Russen hatten bei Plozk, von einem Werder aus, und in Dobrzyn

Brücken aufzuschlagen versucht, waren aber von den Polnischen

Kanonen am linken Weichselufer daran verhindert worden und hatten nachher eine große Menge Pontons über Bielsk herbei⸗

geschafft; die Offiziere sollen jedoch gemeint haben, daß dieselben für den jetzt sehr breiten Strom 85 zu gebrauchen wären. Die

Russische Armee wurde auf 100,000 Mann angegeben, die Po⸗

‚len behaupteten aber, sie betrage nur 50,000 Mann, wovon der

größere Theil aus Kavallerie bestehe. Kanonen hatte ste sehr

viele bei sich. Bei Plozk sah man auf den Anhöhen Poluische

Regimenter nach Wlozlawek vorüberziehen. Die Russen haben

große Discretion gegen die Einwohner von Plozk bewiesen. Alle

Lebensmittel, als Mehl, Brod, Getreide, wurden baar bezahlt.

Die Offiziere, welche dort im Quartier standen, zeigten alle die

größte Artigkeit und Zuvorkommenheit gegen die Bürger und

erwiesen ihnen mannigfache Dienste. Das Regiment, welches zuerst die Brücke bei Ostrolenka überschritten hatte, besand sich auch dort im Quartier und bestand noch aus einigen hundert

Mamn.

Die Staats⸗Zeitung euthält jetzt noch einen verspate⸗

Seen, und die Flüsse Strwa und Bzu Ueberschwemmungen.

Der Befehlshaber des Landsturms im Bezirk von War⸗ schau, Herr Jakubowicz, hat eine Proclamation an die Bewoh⸗ ner dieses Bezirks erlassen, worin er sie vorzüglich auffordert, den Landsturm, welcher bis jetzt aus bloßer Infanterie besteht, mit einigen Pferden zu unterstüitzen.

Die vom Reichstage ernannte Deputation, um über die Vollziehung des Gesetzes hinsichtlich der zu entrichtenden Silber⸗

1

Einwohner des Königreichs Polen erlassen, worin es heißt, daß diese Abgabe ganz von dem guten Willen der Bewohner ab⸗ haͤnge, indem es sich hier nicht von einem strengen Census han⸗ dele, sondern die Classtfication nur als Andentung dienen solle, um das Verhältniß der Gaben zu bestimmen, und die Deputa⸗ tion bloß darauf zu achten habe, daß sich kein Vermögender die⸗ ser Pflicht entziehe.

Die National⸗Regierung hat zur Sicherung der Hauptstadt gegen Mangel an Lebensmittel, auf den Fall, daß die Feinde sich derselben näherten, verordnet, daß aus den am nächsten gelegenen Bezirken so viel Rindvieh herbeigeschafft werden soll, als hinrei⸗ chend ist, um 1,800,000 Pfd. Fleisch zu liefern. Ein aus Bür⸗ gern zusammengesetztes Comité soll diese Rinder abschätzen und für die Unterbringung und Ernährung derselben sorgen.

Am 17ten d. M. sind die Polnischen Agenten Linowski und Komierowski, welche von der National⸗Regierung mit einer Mission nach Konstantinopel abgeschickt worden waren, über Krakau wieder in Warschau eingetroffen.

Der Graf Gustav Malachowski, früherer Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, ist von einer gemachten Reise hierher zurückgekehrt.

Der patriotische Verein in Lenczyz hat in seiner am 30. Juni gehaltenen Eröffnungs⸗Sitzung den Bezirks⸗Kommissar Jo⸗ seph Zawadzki zum Präsidenten und den Rektor Karl Bpftry und Propst Vincenz Odrobinski zu Vice⸗Prästdenten erwählt.

Es ist hier ein Werk von Herrn Johann Hstrorog unter dem Titel: „Memoiren zur Verbesserung der Republik Polen“ im Druck erschienen.

Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den Korzez Roggen 30 32 Fl., Weizen 37 ½ 45 Fl., Gerste 26 bis 28 Fl., Hafer 21 22 ½ Fl., für das Fuder Heu 8— 12 und

16 20 Fl., für die Fuhre Stroh 6—8 Fl.

Von der Polnischen Gränze, 22. Juli. Man hatte sich in Warschau mit der Hoffnung geschmeichelt, daß es dem General Chrzanowski gelingen werde, das Rüdigersche Corps ganz aufzureiben oder gefangen zu nehmen; dieselbe ist jedoch, den neuesten Nachrichten zufolge, nicht in Erfüllung gegangen, vielmehr ist hiernach für gewiß anzunehmen, daß die Polnischen Truppen es bei den letzthin stattgehabten Gefechten mur mit ei⸗ nem kleinen vorgeschobenen Theil jenes Corps zu thun gehabt haben üund letzteres eine konzentrirte Stellung in der Wosewod⸗ schaft Lublin eimnimmt, Man glaubt, daß dasselbe dazu bestimmt sey, bei Pulawy über die Weichsel zu gehen und im Verein mit der Russischen Haupt⸗Armee gegen Warschau zu operiren, wo⸗ durch diese Stadt um so mehr in Bedrängniß kommen würde, je schwieriger es seyn würde, eine so bedeutende Einwohnerzahl und noch dazu das daselbst zusammengedrängte Militair auf län⸗ gere Zeit gehörig zu verproviantiren, zumal da schon jetzt Man⸗ gel in dieser Hinsicht stattfinden soll. Wäre es begründet, daß, wie es heißt, auch Pulver⸗Mangel sich fühlbar 4 so dürfte das Ende der Katastrophe wohl näher seyn, als man glaubt. Aus der Wojewodschaft Augustowo erfährt man, daß am 17ten und 18ten d. 20,000 Mann Russischer Truppen, aus Litthauen kommend, zur Haupt⸗Armee marschirt sind.

8 Ir iee, Iee .nb656.

Paris, 18. Juli. Der Moniteur meldet in seinem amt⸗ lichen Theile, daß vorgestern Abends um 8 ¾ Uhr Herr de la Barra, Geschäftsträger der Republik Chili bei der Französischen Regierung, die Ehre gehabt habe, dem Könige und der Königl. Familie vorgestellt zu werden.

Dasselbe Blatt theilt nachträglich die Antwort des Ko⸗ nigs mit, welche derselbe am 21. Juni bei seiner Reise durch die öfilichen Provimzen in Colmar den beiden Abgeordneten der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Wyß und Rigaud, auf ihre Bewillkommnungs⸗Rede ertheilte; Se. Majestät äußerte darin unter Anderem: „Sie haben Recht, auf die Freundschaft, die Ich für die Schweiz hege, zu rechnen; Niemand nimmt an dem Glücke und der Wohlfahrt derselben mehr Antheil, als Ich. Die Neutralität, deren Sie erwähnten, ist für Frankreich, für die Schweiz selbst und für ganz Europa von Wichtigkeit. Ich be⸗ daure, daß Frankreich dieselbe nicht zu allen Zeiten respektirt hat, während dies immer in seinem Interesse lag; es ist aber nicht geschehen, weil die verschiedenen Regierungen, die über Frank⸗ reich geherrscht haben, zur Richtschnur ihres Handelns nicht das National⸗Interesse machten, welches stets Mein Verhalten, so wie das politische System Meiner Regierung, bestimmte, seitdem der Wunsch der Nation Mich auf den Thron berufen. Ich glaube nicht, daß wir Krieg haben werden; Ich versan⸗ me nichts, um ihn zu vermeiden, und halte Frankreich jetzt für mächtig genug, daß Niemand sich versucht fühlen dürfte, es zum Kriege zu zwingen. Auf das, was in Ihrer Aurede Mich versönlich anging, erwiedere Ich, daß Ich Mich Meines Aufent⸗ halts in der Schweiz noch lebhaft erinnere; Ich war damals sehr unglücklich, fand aber in diesem Lande dennoch auch Linde⸗ rung für Meine Schmerzen. Wenn Ich nicht immer den gan⸗ zen Beistand fand, dessen Ich bedurfte, so war Ich doch oft Zeuge des Bedauerns das man empfand, ihn Mir nicht ge⸗ währen zu können; Ich wußte, wie sehr die Umstände Mir ent⸗

ten Detail⸗Rapport des Generals Rohland an den General Gielgud über die Schlacht bei Raygrod.

Porgestern sind, der Staats⸗Zeitung zufolge, die bei Mliynarze gefangen genommenen Russischen Dragoner mit Pfer⸗ den und Rüstung nach Warschau gebracht worden.

Dasselbe Blatt meldet, daß in diesen Tagen zwei Grafen Potozki, Alexander und Wladimir, aus der Ukraine, wo sie an⸗ sehnliche Güter besitzen, in Warschau angekommen und in die Reihen der Krieger eingetreten seyen; der Erstere hat außerdem 200,000 Fl. zur Organisation einer Schwadron Ukrainischer Truppen beim Kriegs⸗Ministerium deponirt. 1b Der Warschauer Kurier will wissen, daß die Insurgen⸗ ten des Distrikts von Mosyr im Gouvernement Mmsk sich mit denen des Distrikts Owrutsch in Wolhynien vereinigt, alle gegen sie ausgeschickte Russische Corps zurüückgedrängt und 6 Kanonen erobert hätten.

Im Kujavischen soll, dem Warschauer Kurier zufolge, der Boden durch die häufigen Regengüsse sehr weich und mora⸗ stig geworden sehn, so daß er für eine Armee äußerst schwierig

gegen waren, und die Verfolgung gegen Mich war so stark, daß es des Muthes bedurfte, um Mir Theilnahme zu bezeigen. schätze Ich insbesondere, daß die Eidgenossenschaft den Burger⸗ meister von Wyß gewählt hat, um Mich hier zu bewillkommnen; den Herrn Syndikus Rigand hatte Ich schon vor einigen Jah⸗ ren das Vergnügen, in Genf und Copet zu sehen, aber Herrn von Wyß sah Ich noch nie, obschon Ich es seit langer Zeit wünschte, und mit lebhafter Rührung versichere Ich ihm hier, daß der König der Franzosen für ihn noch die ganze Dankbar⸗ keit Vorby's bewahrt; dem Herrn von Wyß, damaligen Schatz⸗ meister, und Herrn Kirchberger, damaligen Bürgermeister von Zürch, verdankte Ich die Freistätte, die Ich unter jenem Namen einige Monate lang in einer Ihrer Städte fand.“

Die Tribune zeigt sich durch die vom Polizei⸗Präfekten über die angeblichen Anwerbungen von Arbeitern im Faubourg St. Antoine gegebene Erklärung zufrieden gestellt, wirft aber jetzt die Schuld auf die Polizei des Ministeriums des Innern. Der Moniteur antwortet ihr hierauf Folgendes: „Wir erklä⸗ ren dies unsererseits für eine gehässige Verleumdung und fordern

im pafsiren mwäre es befinden sich in jener Gegend sehr viele

den Verfasser jenes Artikels auf, auch nur die geringste That⸗

ra verursachen häufig

Abgabe zu wachen, hat eine Proclamation an die Burger und

Auch

1I1“ 8 sache für seine Behauptung anzuführen. Uebrigens liegt Sache den Gerichten vor, und die Wahrheit mut bald an be Tag kommen.“ 8

Die Gazette des Tribuneaux bemerkt: „Eine Konig Verordnung vom November v. J., durch welche der heilige Geis. Orden und die übrigen seit der Restauration creirten Orden an gehoben wurden, ließ es ungewiß, ob der St. Michaels⸗, n St. Ludwigs⸗ und der militairische Verdienst⸗Orden noch fortz ständen, und es entspann sich darüber eine Polemik unter V Blättern, an welcher die Freunde des Ministeriums keinen C theil nahmen. Jetzt ist jeder Zweifel gehoben; der so eben a⸗ schienene Almanach national erkennt keinen anderen Königl. d den mehr an, als den der Ehrenlegion: die Zeichen, die sonst b diesem Almanach hinter den Namen der St. Ludwigs⸗ und 8 Michaels⸗Ritter standen, sind diesmal weggeblieben.“

Dem Temps zufolge, hat das Ministerium das den Kam⸗ mern vorzulegende Departementat⸗Gesetz bereits beendigt.

Einem Schreiden aus Cherbourg zufolge, hat Ihre Majeste die Herzogin von Braganza, deren Gesundheit sich gebessert ha am 10ten d. die dortigen Civil⸗ und Militair⸗Behörden em⸗ pfangen.

Unter den am 15ten d. mit dem Paketboot in Dieppe u’ gekommenen Reisenden befand sich der Herzog von Devonshm der seiner Schwester, Lady Grauville, einen Besuch machen vl

In einem hiesigen Blatte liest man: „Der ehemalge König von Westphalen, Hieronymus Buonaparte, jetzt Graf m Montfort, wird von Rom nach Livorno abreisen, wo ihn ein Brigg seines Bruders Joseph erwartet, um ihn nach den Va⸗ einigten Staaten zu bringen. Er läßt einen großen Theil e Statuen und anderen antiken Denkmäler, die sein schönes das⸗ haus bei Fermo in der Mark Ankona zieren, einpacken, um da⸗ selben Bestimmung zu folgen. Hieronymus hat seinem Brat Lucian die schönen Statuen abgetreten, die in Ruffinella, zag über den Trümmern der Tuskulanischen Villa Cicero’s erban ist, gefunden worden sind. Diese Alterthümer werden dem tn chen Museum, das Lucian aus den in einer der Katakomba von Witholonia, der Hauptstadt des alten Etruriens, gefundenn Etrurischen Vasen gebildet hat, neuen Werth verleihen.”“

Aus Versailles wird vom 16ten gemeldet: „Ein unge wöhnliches Ereigniß hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf einn hiesigen Einwohner gelenkt. Vor einigen Tagen war ein Schne⸗ ben ohne Namen in dem Wachthause am Pont⸗Tournant i Paris gefunden worden: es war nicht zerrissen, sondern sorgfät tig in vier Stücke geschnitten und rein. Ein Freund schri darin einem anderen, man habe ihn in ein Komplott gegen dae Leben des Königs hineinziehen wollen; die Anwerber dazu ne⸗ ren Herr Delavigne in Versailles und zwei Stabs⸗ Offiziere di Invaliden⸗Hotels, die gleichfalls mit ihren Namen angegehn wurden. Dieses Schreiben wurde vom Tambour gefunden, den Offizier des Postens übergeben und von da nach der Polje⸗ Präfektur gesandt. Die beiden Offiziere der Invaliden⸗Ansiah wurden noch an demselben Abend verhaftet, und am soelgende Morgen hielt der Königl. Prokurator Haussuchung bei Hem Delavigne, in dessen Papieren sich jedoch nichts fand, was jem Beschuldigung nur den geringsten Grund hätte leihen konnen Als er sich von seinem Erstaunen über den gegen ihn erhobenn Verdacht erholt hatte und die Veranlassung dazu erfuhr, gabe folgenden Aufschluß: In seinem Hause war ein ehemaliger le teroffizier als Aufseher angestellt gewesen, jedoch vor einigen w naten entlassen worden: schon fruüher halte er im Invaliden⸗het ebenfalls seinen Abschied erhalten und geschworen, sich an alne seinen Feinden zu gleicher Zeit zu rächen. Man glaukt, sein Handschrift in jenem Briefe wieder zu erkennen:; die Wahrhen dieser Angabe wird sich bald erweisen.“

Aus Marseille vom 12ten d. wird geschrieben: „In dem Augenblick, wo das hier eingelaufene Schiff „Finistère“ von N. gier abging, verließ der General Berthezene an der Spitze vm 10,000 Mann Algier, um die Französische Herrschaft in Medeh fest zu begründen. Der Ausgang dieser Expedition ist noch vicht bekannt. Am 10ten Abends kam es hier abermals zu e lichen Unruhen; man schlug den Generalmarsch; die Naetionn! Garde war insultirt und ein Posten derselben zurückgedrang, worden: 22 Ruhestörer wurden verhaftet, und um 1 Uhr M. gens war die Ordnung wiederhergestellt. Die Aufrührer wamg größtentheils aus der niedrigsten Volksklasse und riefen; lebe die Freiheit! Es lebe die Republik! Fort mit der Naetionat Garde!““ 1

Aus Vannes vom 14. d. schreibt man: „Neunzehn Schves zer, sast sämmtlich gewesene Offiziere, sind in unserer Stadt ver⸗ haftet worden; sie wurden durch den Telegraphen signalistrt; ih Vorsatz soll gewesen seyn, einen Aufstand in der Bretagne . Stande zu bringen. Die Wachsamkeit der Regierung hat ve⸗ hindert, daß dieses Vorhaben auch nur emen Beginn von Iue führung erhielt. Einer der Falschwerber, der hier mit der got angekommen war, und den man für eine wichtige Person hül. wurde in dem Augenblicke verhaftet, wo er mit einem Imil duum spazieren ging, in dessen Wohnung eine Nachsuchung e halten wurde, die indeß zu feinem Resultate fuhrte, da enng dem Felleisen des Reisenden enthaltenes Paket Papiere dertnt auf die Seite gefchafft worden war. Die Verhaftungen weldet inmitten der vollkommensten Ruhe und zur großen Besturzunt der Karlisten fortgesetzt.“

Der in Rennes erscheinende Auxiliarre Breton mehbde unterm läten d. M.: „Die zahlreichen Verhaftungen reisenzan Schweizer und einiger vom Ministerium signalisirter Franzosen, R Beschlagnahme wichtiger Dokumente und besonders die Gestand nisse mehrerer der Angeklagten zeigen, daß die Partei der vorige Regierung ein ausgedehntes Komplott gebildet hat, daß vieh Schweizer, Unteroffiziere von der Konigl. Garde, von den Agen⸗

ten der Partei angeworben und nach dem Departement des Mer⸗

bihan geschickt worden sind, wo sie den Kern der Banden bilben sollten. Ueber die Ergebnisse der in unserer Umgegend getroffe nen Maaßregeln gehen verschiedene Gerüchte; man spricht vot zahlreichen Berhaftungen in Nantes, Vannes, Lorient, Bris und St. Malo. In der Vendée und im Süden wird die Behoördi nicht unthätig geblieben seyn, denn das Komplott scheint sich vom

bis zu der Küste des Kanals auszudehnen. In Vannes wurte der Graf v. la Plain, Haupt⸗Agent der Intrigue in unseren. Gegenden, verhaftet: er kam von Paris, um die letzte Hand an Werk zu legen und die Organisation zu beendigen; seine Papielt wurden in Beschlag genommen; durch Fragen und geschrieben’ Beweise in Verwirrung gebracht, soll er alle Pläne der Parni enthüllt haben. Auch spricht man von der Verhaftung eine alten Obersten außer Diensten in Hennebon, bei welchem mal starke, zur Bezahlung der insurgirten Bauern bestimmte Geldsummen, Papiere u. s. w. gefunden haben soll. In unserer Nähe ist außen einigen zwanzig Fremden ein ehemaliger Garde⸗Offtzier mit seiner a Mann verkleideten Frau in der Herberge eines Dorfes verhaftet schon mehrmals verhört und mit den Schweizern konfrontin worden. Moch gestern fanden in Rennes mehrere Verhaftunget

.

oder der

deran

würde aussprach.

icher diese Erklärung selbst gegeben haben, der König aber müsse

aft.*— 3 Der Am 1 de la Charte berichtet aus Nantes, Dampfschiff sey unlängst von Jersey oder Guernesey abgegan⸗ in, unr Waffen für die Chouans an die Küste der Bretagne 8 Vendée zu werfen; die Behörde sey vollkommen davon unterrichtet. Das Dampfboot sey mit bewaffneten widerspen⸗ igen Militair⸗Pflichtigen bemannt und werde von einem ge⸗ visen Saunier aus Angers befehligt.

Unter den verhasteten Stabs⸗Offizieren des Invalidenhauses ennt die Gazette des Tribuneaux den Obersten Renaut. Roch immer wird behauptet, die Regierung sey einem Karlisti⸗ schen Komplotte auf der Spur; zjahlreiche Verhafts⸗ und Vor⸗ ührungs⸗Befehle werden jeden Augenblick von dem Königlichen Prokurator erlassen, unter Anderem sogar gegen den Herzog von garaman und den Herrn von Castelbasac, die aber zu rechter Zeit Nachricht erhalten und sich durch die Flucht entzogen haben. Man versichert, der Sohn des Grafen Bourmont sen einigt jage in Paris gewesen und nach der Vendée abgegangen. In Kueil bei Versailles wird die Untersuchung gegen die für die Vendée angeworbenen Schweizer thätig fortgesetzt.

In Rennes ist, wie das Journal du Commerce mel⸗ det, der Jahrestag des lâten d. M. durch Pflanzung eines Frei⸗ heitsbaumes, mit Genehmigung und unter Mitwirkung des Maire, jefeiert worden; das Rathhaus wurde Abends erleuchtet.

Das Journal des Débats enthält das politische Glau⸗ bensbekenntniß, das Herr von Salvandy an die Wähler von ECondom gerichtet hatte, und worin er sich für die erbliche Pairs⸗ Das genannte Blatt bemerkt bei dieser Gelegenheit: „Unsere Stellung in Betreff der Frage über die Erblichkeit der Pairie ist bekannt. Eine zugleich philosophische und politische, aus Gründen und aus dem Gewissen hervorge⸗ hende, Ungewißheit, in der wir uns vor den Wahlen befanden, st auch nach den Wahlen noch in uns geblieben.“

Man wird sich erinnern, daß der Oberst Lennox, den man fir eines der Haupt⸗Werkzeuge der Napoleonschen Partei hält, Folge der Unruhen, die im Anfang des Monat Mai in Paris fattfanden, verhaftet wurde. Um zu zeigen, daß der Oberst auch shon anderen Parteien gedient habe, theilte der Messager vor tmigen Tagen ein Schreiben des Herrn Lennor vom 3. Juni 1830 mit, worin dieser dem damaligen Prafekten des Mosel⸗ Departements seine Dienste für die bevorstehenden Wahlen zu Gunsten des Polignacschen Systems mit vietem Eiser anbot. Herr Leunorx suchte sich von seinem Gefängnisse aus in der „Re⸗ volution“ dadurch zu entschuldigen, daß senes Aunerbieten nuc eine Verrätherei von seiner Seite gewesen sey, um die Regie⸗ rung Karls X. zu täuschen und sich die Mittel zu verschaffen, irr zu schaden; zugleich brachte er ähnliche Beschuldigungen gegen

den damaligen Herzog v. Orleans vor. Der Messager des Cham⸗

ein

1 1223 er berührten Orte genommen und weil sle auch besser als diese die Bedurfnisse ihres Landes fennen. Der Empfang hier ließ nichts zu wünschen übrig, und nichts ließ sich blicken, was auch nur die geringste Unruhe erwecken könnte. Als der König in das Haus des Obersten der Bürgergarde eintrat, warf sich eine achtbar aussehende arme Frau ihm zu Füßen und überreichte ihm eine Bittschrift. Im Anfange schien er etwas verlegen; bald faßte er sich sedoch, hob die arme Frau, der er die Bittschrift abnahm, vom Boden auf und warf ihr einen so huldvollen Blick zu, daß süe von der Erhöoörung ihrer Bitte überzeugt seyn konnte; diese detraf den Sohn der Armen, der sich wegen eines undedeutenden Dieb⸗ stahls im Gefängnisse befand. Die Matrosen von Ostende hatten die Pferde vom Wagen des Königs abgespannt und zogen ihn in die festlich geschmückte Stadt. Bald nach seiner Ankunft machten ihm der Bischof von Gent und mehrere hohe Geistliche ihre Aufwartung. In seiner Erwiederung auf deren Anrede

sagte der König, daß er diesen Beweis ihrer Zuneigung unge⸗ mein zu schätzen wisse: er häatte die Ueberzeugung, daß die Re⸗ ligion die Grundlage aller Tugenden sey, und werde daher Alles thun, was sie besördern fkonne. Seltsam sah es aus, als in einem Dorfe, dessen Bürgergarden ebenfalls in Parade aufmar⸗ schirt standen, diese in Ermangelung von Gewehren mit langen Stöcken präsentirten. Herr Lebeau defindet sich beständig um 82 König und ist, wie man vernimmt, schon sehr attachirt an ihn. 3 Im Courier liest man: „Ein Morgenblatt (wahrscheinlich die Morning⸗Post) bemerkt, daß die Minorität gegen die Re⸗ form⸗Bill eine kompakte, zusammenhängende und unzertrennliche Körperschaft, entschiedene Feindin der ganzen Bill und jedes einzelnen Theils derselben und eben so entschiedene Gegnerin der verderblichen Verwaltung sey, deren amtliche Existenz davon abhängt, daß die Bill ohne wesentliche Veränderung in ein Ge⸗ setz verwandelt wird. Auf jedes Individuum dieser Minorität kann, wie der Schreiber glaubt, bei jeder künftigen Abstimmung mit Zuversicht gerechnet werden. Aber, fragt derselbde, ist auch die Majorität aus solchen Bestandtheilen zusammen gesetzt, daß man sich dem Glauben überlassen, oder auch nur die Mög⸗ lichkeit zugeben kann, sie werde auf gleiche Weise zusammen⸗ halten? Augenscheinlich nein ist seme Antwort. Er giebt zwar zu, daß die Majorität unbezweifelt groß, aber im Allge⸗ meinen doch kleiner sey, als die Freunde und Feinde der Maaß⸗ regel erwartet haätten. Es ist daher klar, fügt er hinzu, daß die Bill jetzt in einer schwächeren Stellung ist, als vor der Abstim⸗ mung. Wir empfehlen diese Bemerkungen ernstlich den Freunden der Reform. Das „divide et impera“ ist immer em Lieblings⸗Ge⸗ brauch der Anti⸗Reformisten gewesen. Wir hegen zwar keine Besorgniß, daß irgend eine wesentliche Meinungs⸗Verschiedenheit unter den

bres erwiedert, das unpartetische Publikum werde dieses Verthei⸗ Freunden des Volks herrscht; aber einige der letzten Abstimmun⸗

digungsmittel zu würdigen wissen, das dem Obersten in den Augen vle Rechtlichen allen Glauben nehmen müsse.

die Beschuldigungen betreffe, so erklärt sich das genannte Blatt für ermächtigt, dieselben, sowohl hinsichtlich der darin angegebe⸗ nen Thatsachen, als hinsichtlich der Unterhaltungen, für völlig ungegründet zu erklären; der Herzog von Orleans würde als sol⸗

es unter seiner Würde halten, dies zu thun.

Straßburg, 19. Juli. Der „Niederrheinische Kurier“ meldet aus Mühlbausen vom 16ten d. M.: „Die Mühlhau⸗ sener Mauth hat heute einen Fang gethan, der unsere ganze Bevölkerung in Bewegung gesetzt hat. Er besteht in einem Wa⸗

mit Spinnmaschinen, die nach sümliche Waffenbehalter befunden wurden; man zerbrach diese ut geaͤrbeiteten falschen Maschinen, und zog ungefähr 1400 bümenlcufe von allen Kalibern, die bereits gebraucht waren, 1000 Batterien und einige Hundert Pistolen aus. An Vermu⸗ thungen über die Bestimmung dieser Waffen fehlt es nicht; doch verweilt man am meisten bei folgenden: Entweder rührt die Sendung vom Polen⸗Komité her, und sollte liber Basel nach

Was übrigens

angestellter Prüfung als

gen im Unterhause veranlassen uns, recht ernstlich in die Freunde der Reform zu dringen, die Wahl ihrer Konstituenten dadurch zu rechtfertigen, daß sie unablässig ihren Pflichten obliegen; und durch die eifrige Unterstützung eines Ministeriums, wie das Land nie ein rechtlicheres, aufrichtigeres und patriotischeres be⸗ saß, die schändlichen und factiösen Gesmmnungen zu bekämpfen, wodurch sich die Gegner der Reform⸗Bill vom ersten Augenblick an, wo sie ins Parlament gebracht wurde, bis zur letzten Ab⸗ stimmung, ausgezeichnet haben. Wir besorgen nichts in Bezug auf die Bestandtheile, aus denen die Regierung und ihre Anhänger zusammengesetzt sind, und noch viel weniger in Bezug sauf ihr Nicht⸗ Zusammenhalten. Sie revpräsentiren den freien, den entschlossenen Willen des Volks; und was die ihren

Kandidaten waren im vollkommenen Einklange mit den Wün⸗ schen, nein, mit den Forderungen, welche das Englische Volk zu machen ein Recht hat.“

Zu Banbridge in Irland ist es am 12. d. wegen einer Orange⸗Prozession zu einer blutigen Schlagerei zwischen den Ka⸗ tholiken und Protestanten gekommen, die von den verschiedenen

Polen gehen, um der Aufsicht der norddeutschen Staaten aus⸗ zuweichen; oder sie war nach der Vendée bestimmt, in welchem Falle die Karlisten ihre Spedition durch das Elsaß hätten gehen lassen, um die Wachsamkeit der Polizei zu täuschen, die auf hetesnn Wege von Paris nach dem Westen weit thatiger seyn

2 es Großbritanien und Irland. London, 19. Juli. Die Hof⸗Zeitung meldet die Er⸗

nennung des Herrn R. Abercrombie (unter Lord Ponsonby Ge⸗ sandtschafts⸗Secretair, früher in Brastlien, später in Brüssel) zum Gesandtschafts⸗Secretair in Berlin.

Mehrere Englische Blaätter liesern Berichte uüber die Reise des Prinzen Leopold, die von Korrespondenten herrühren, welche sich in dessen Gefolge befinden. Man liest darin unter Anderem die nachstehenden Besonderheiten: Der Konig der Bel⸗ gier hatte zweierlei Grümnde, dem Wege über Calais vor der di⸗ tekten Landung in Ostende den Vorzug zu geben. Erstlich ent⸗ sprach er dadurch seinem und vielleicht auch dem Gefühle seiner Unterthanen, daß er der freundlichen Rücksicht entgegenkam, welche die Französische Regierung gegen seine Besteigung emes Thrones beobachtet, auf den süe, wie man glaubte, mit Eifersucht blicken würde, wenn ein anderer als ein Franzose ihn einnahme. Zweiteus aber würde er, wenn er nach einer langen Reise in Ostende gelandet ware, dielleicht weniger im Stande gewesen seyn, vor seinen neuen Unterthanen zum ersten Male vortheilhaft aufzutreten; auch würde er in diesem Falle einen minder großen Theil seines neuen Landes noch vor seiner Ankunft in der Hauptstadt kennen gelernt haben. Von Dunkirchen führen zwei Straßen nach Furnes, der ersten Belgischen Stadt; die eine geht an der Seeküste ent⸗ lang, kann jedoch nur zu gewissen Zeiten der Fluth passirt wer⸗ den, und die andere, zwar minder gut, doch zu allen Zeiten sscher, befindet sich an der Seite des Kanals, der Dünkirchen, mit Brügge verbindet. Der König konnte, von der Fluth be⸗ zünstigt, den ersteren Weg nehmen und erreichte vier Stunden nordöstlich von Duünkirchen die Dünen, wo ein einsam stehendes zallhaus die Gränzen der beiden Länder bezeichnet. Hier wurde Se. Majestät von einer Kavallerie⸗Schwadron der Linie, einem

ktaschement der National⸗Garde, dem Ober⸗Befehlshaber die⸗ er Garde, Baron von Hooghvorst, dem Minister des Innern und dem Gouverneur von West⸗Flandern, Herrn von Meulenaere, empfangen. Dem Könige wurden herzliche und enthustiastische Beweise von Loyalitat und Anhänglichkeit gegeben, die derselbe in jener ernsten beise und mit jener tiefen Ueberzeugung beantwortete, die eine Folge der ernsten Verbindlichkeiten und heiligen Ver⸗ pflichtungen sind, die Leopold mit seinen neuen Unter⸗ thanen eingegangen ist. General Belliard, dessen Mission an der Belgischen Gränze beendigt war, nahm hier von⸗ Sr. Maj. Abschied. Die Aufnahme des Konigs in Furnes und auf er ganzen Straße bis Ostende war ungemein gläͤnzend. Glän⸗ ender war sie jedoch in Östende selbst, weil die Emwohner die⸗ ser Hafenstadt ein lehendigeres Interesse an der Politif als die

Parteien verschieden dargestellt wird. Fünf Katholiken, worun⸗ ter eine Frau, und zwei Orangemanner sind dabei umgekommen, und viele sind verwundet worden. Die Häuser der Katholiken wurden geplündert und zerstort. In der Grafschaft Galway le⸗ ben gegenwärtig 122,000 Menschen von Almosen. 1“ v11““

Aus dem Haag, 20. Juli. Die Abreise

hat den

wort mitgetheilt, welche Namens Sr. Majestät des Königs an die Londoner Konferenz auf deren durch den Freiherrn von Wessenberg uberbrachte 18 Frie⸗ dens⸗Präliminar⸗Artikel übersandt worden ist. Diese Antwort enthält eine Vergleichung des Anhangs A zu dem Pro⸗ tokolle Nr. 12, das seit dem Beitritt Sr. Maj. zu den Protokollen Nr. 11 und 12 als unveränderliche Grundlage der Unterhandlungen angesehen worden, mit den 18 vorgeschlagenen Artikeln. Es geht aus dieser Vergleichung die große Verschiedenheit der beiden Ak⸗ tenstücke hervor, so wie das Resultat, daß alle Veränderungen zum Vortheile Belgiens und zum Nachtheite Hollands getroffen worden sind. Nachdem se Verschiedenheit hingewiesen

auf dies worden, wird zuvörderst bemerkt,

treten, die um so gefahrlicher ware, als man es mit einem Staate

lich machen wuͤrde, zu den Waffen seine Zuflucht zu nehmen, falls er eine billige Ausgleichung durchaus von sich weisen wollte: in welcher Hinsicht sich die funf Mächte im Art. 17. mit der Erklärung begungt hätten, daß sie ihre guten Dienste, falls diese von den dabei interessirten Parteien angerufen werden sollten, ohne daß jedoch hinzugefügt werde, daß man sich dazu verbindlich mache, oder daß man diese guten Dienste auch auf das Ersuchen einer der beiden Parteien erweisen werde, so wie ohne die, im Anhange Abefindliche, bestimmte Erklärung, daß sie ihre Vermittelung zwischen beiden Parteien geltend ma⸗ chen und alle Streitigkeiten nach der mit den erw⸗ lagen am meisten übereinstimmenden Weise schlichten würden. Die Präliminar⸗Artikel, weit davon entfernt, irgend etwaß Ent⸗ scheidendes über die Vertheilung der Schuld, über die Gränz⸗ scheidung oder über andere noch zu regulirende Punkte zu ent⸗ alten, gäben im Gegentheile den Belgiern nur Mittel an die Hand, Alles durch willkürliche Auslegungen in neue Frage zu stellen. Hierbei wird auf die Diskussionen hingewiesen, die bereits in Brüs⸗ sel über die Präliminar⸗Artikel gehalten worden, so wie namentlich auch auf eine Rebe des Herrn debean, um darzuthun, was Hol⸗

sich vorbehielten;

Konstituenten gegebenen Versicherungen anbetrifft, so sind diesel⸗ ben ganz aus freien Stücken angeboten worden; die Gefühle der

Sr. Majfestat und des Prinzen von Dranien zur Armee ist noch um einige Tage verschoben worden, doch sind Höchstderen Equipagen bereits von hier abgegangen.

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Mitgliedern der zweiten Kammer der Generalstaaten die Ant⸗

land zu erwarten haben würde, wenn Se⸗. Majestät den vorge⸗ schlagenen Präliminar⸗Artikeln beiträte. Außerdem wird bemerkt, daß die neuen Präliminarien auch schon die Lösung der Frage über die Souverainetat, welche in dem Protokolle Nr. 12, so wie in dem Anhange K, unberührt geblieben sey, indem darin 3 bloß von einer Trennung gesprochen werde, enthielten. Ehe der 8 Köoönig der Losung dieser wichtigen Frage beitrete, müß⸗ ten Höchstdemselben auch die gerechten und billigen Bedin⸗ gungen gesichert werden, welche die gute Sache und das Interesse Hollands erheischen. Se. Mazjestät hätten mit Leidwesen die vorgeschlagenen Artikel gelesen und mit nicht ge⸗ ringerem Leidwesen dem Laufe zugesehen, den die Unterhandlun⸗ gen genommen hätten. Nachdem sodann der bisherige Gang dieser Unterhandlungen dargelegt und darauf hingewiesen wor⸗ den, wie die letzten 18 Artikel ohne die vorherige Zuratheziehung des Hollandischen Kabinetts, wie man diese billiger Weise hätte er⸗ warten sollen, abgesaßt worden seyen, wird hinzugefügt, daß, so sehr es Sr. Maj. auch darum zu thun sey, den Frieden von Europa auf⸗ recht erhalten zu sehen, Höchstdieselben doch dieserhalb keinen Bedm⸗ gungen sich unterwerfen können, die mit der Ehre und der Wohl⸗ fahrt Hollands, so wie mit seinem guten Rechte und mit dem Interesse des allgememnen Friedens selbst, im Widerspruche seyen. Schließlich aber wird noch bemerkt, daß sich der Konig hinsicht lich der Wahl eines Souverains von Belgien an die Erklarung der fünf Höfe in den Protokollen Nr. 12 und 19 halte, worin

gewähren und die Grundlagen der Trennung angenommen haben müsse. Sollte daher ein Fürst die Souverainetät über Belgien

ansehen können. (Wir behalten uns vor, von diesem wichtigen Aktenstücke noch einige nähere Mittheilungen zu machen.) Brügge, 18. Juli. Von Morgens 8 Uhr an hatte sich di ganze Bevoͤlkerung nach dem Ostender Thore gedrängt, durck welches der König seinen Einzug halten sollte; diese Menschen

menge vermehrte sich noch durch die Einwohner aus den Umge⸗ bungen, welche herbeiströomten, um den König zu begrüßen, auf den sie ihre Hoffnungen setzen.

Majestät. Dicht vor dem Thore war eine Ehrenpforte erxrichtet, mit der Inschrift: „Leopold dem Ersten, Konig der Belgier, Hoffnung des Vaterlandes.“ Nachdem der Konig die Behor⸗ den empfangen hatte, setzte sich der Zug, unter dem tausendfa⸗ chen Ruf: „Es lebe der König!“ wieder in Bewegung. Der König schien außerordentlich ergriffen, er richtete sich mehrere⸗ male in seinem Wagen auf, und grüßte mit vieler Herablassung und augenscheinlicher Rührung. Der König ertheilte den verschiede⸗ nen Civil⸗ und Militair⸗Behorden Audienz, und begab sich dar⸗ auf zu Fuß nach der Kirche „Unserer lieben Fralten“, wo er von der Geistlichkeit empfangen wurde: um J Uhr verließen uns Se. Majestät. Man sagt, daß der Konig auf die Rede des Prasidenten der Handels⸗Kammer vorzüglich passend geantwor⸗

Gent, 18. Juli. Um 41 Uhr in Ecclvo angekommen, ließ der König die daselbst garnisonirenden Truppen die Revue passiren und war um 7 Uhr an den Thoren von Gent. Die Stadt ist durchgängig erleuchtet. Was auch die Böswilligkeit verbreiten mag, Gent aäußert die vollkommenste Freude, und der Prinz, zufrieden, glücklich, ist sehr wohl davon überzeugt, Die Geistlichkeit, so wie alle Deputationen, sind über die Ma⸗ nieren des Prinzen, über die Leichtigkeit, mit der er improvisirt, und üöüber die Eleganz, mit welcher er sich der Französtschen Sprache bedient, erstaunt. Alle gehen voll Bewunderung von ihm. Se. Majestät werden morgen früh um 8 Uhr weiter reisen.

Brüssel, 19. Juli. Die gestrige Abend⸗Sitzung des Kon⸗ resses begann um 8 Uhr. Bei der Diskussion über die Kredit⸗ Bewilligungen griff Herr Meeus besonders den Kriegs⸗Minister an. Der Justiz⸗Minister übernahm dessen Rechtfertigung: er sagte unter Anderem: „wir verlangen nur den verhältnißmäßi⸗ gen Theil der im Januar bdewilligten Kredite. Wir haben nur 16 Millionen ausgegeben, und es hat sich darum gehandelt, eine ganze Armee neu zu schaffen. Wenn der Krieg ausbrechen sollte, so wird man die verlangte Summe vergrößern müssen, dagegen ist dieselbe hinreichend, um den gegenwärtigen Kriegsfuß auf⸗ recht zu erhalten. Wenn Holland die Präliminarien annimmt, wenn wir Friede behalten, so werden wir die Truppen auf den Friedenssuß zurückbringen, und die Summe wird sich verrin⸗ gern.“ Auf die Frage des Herrn Meeus, warum der Justiz⸗ Minister das Wort fuͤr den Kriegs⸗Minister ergreife, erwiederte Ersterer, daß sie solidarisch verpflichtet seyen. Herr Ch. von Brouckere sagte, daß es eines außerordentlichen Umstandes be⸗ durft habe, um ihn auf die Bänke des Kongresses zurückzuru⸗ fen; aber seine Pflicht erheische es, wenn davon die Rede sep, die Nation in den Abgrund des Deftcits zu stürzen. Die Bud⸗ gets finde er übertrieben und von den Ministern nicht gerecht⸗ fertigt. Er würde gegen die Kredit⸗Bewilligungen stimmen, wenn die Minister nicht von neuem die Summen untersuchten⸗ und ermäßigten. Hr. Osywar der Meinung, daß es besser seyn würde, wenn die Kredite nach den resp. Ministerien eingetheilt wurden, und glandte, daß eine Kommisston bis morgen Abend im Stande

daß an die Stelle der Gerad⸗ veit und Deutlichkeit, mit denen jener Anhang A abgesaßt sen, in den nenen 18 Artikeln eine Undeutlichkeit der Abfassung ge⸗

zu thun habe, der sich in revolutionnairem Zustande befinde und dessen Neutralitat, so bald sie einmal anerkannt sey, es unmog⸗

den erwähnten Grund⸗:

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seyn würde, den Entwurf in diesem Sinne zu verändern. ser Ansicht trat die Versammlung bei und ernannte eine Kom⸗ mission zu diesem Zweck. Herr Defacaz stattete hierauf emen Bericht über das polizeiliche Gesundheits⸗Gesetz ab. Es wurde mit 101 Stimmen gegen 9 angenommen Die Sitzung wurde um 11 Uhr aufgehoben.

Sitzung vom 19. Juli. Herr Ch. Rogier entwickelte den am vorigen Tage gemachten Vorschlag, alljährlich die Sep⸗ tember⸗Tage durch National⸗Festlichkeiten zu feiern, die wenigstens 2 Tage danern sollen. Er bemerkte, daß er die Tage der Fest⸗ sichkeiten nicht genauer bezeichnet, weil vom 21. bis 30. Sept. sich so viel in Brüssel sowohl als an anderen Orten zugetragen habe, daß er es für angemessener hielte, denen die genauere Be⸗ stimmung des Tages zu überlassen, welche mit Anordnung der Festlichkeiten beauftragt würden. Herr de Neeff (von Löowen) erinnerte an das schöne Benehmen der Einwohner von Lowen, welche am 2ten und Iten Septemder eine glückliche Diverston füͤr Brüssel, durch Besiegung des Generals Cortheiligers, mach⸗ ten, und trug deshalb darauf an, daß diese Tage zur Begehung der Festlichkeiten bestimmt würden. Dieser Vorschlag fand indeß keine Unterstützung. Der Entwurf des Herrn Ch. Rogier wurde in folgender Form: „der Jahrestag der Ereignisse des Septem⸗ bers wird jedes Jahr durch National⸗Festlichkeiten gefeiert“, von 116 anwesenden Mitgliedern einstimmig angenommen. Herr de Theux stattete darauf im Namen der Kommission, welche egestern mit Reviston der Preß⸗Gesetze beauftragt wurde, einen

ericht ab. Die Kommissson war der Meinnug, daß die Gesetze vom 16. Mait 1829 und vom 1. Juni 1830 noch in Kraft sehen⸗ ö1I1I1I11““

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es heiße, daß dieser Souverain den Grundsätzen der Existenz von Belgien entsprechen, den Nachbarstaaten die nöthige Sicherhelkt

antreten, ohne jenen Bedingungen zu entsprechen, so werde der * König der Niederlande einen solchen Fürsten nur als seinen Feind

en Um 10¼ Uhr verkündigten Ar. tillerieSalven und das Geläute aller Glocken die Ankunft Er.

tet habe; er spricht sehr gut Französtisch.

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