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ist noch alles gesund. Der Pferdemarkt zu Nordlande ist eingestellt, um die Verbrei⸗ tung der und die Regierung hat aus diesem Grunde im minssteriellen Wege auch bei der Russischen Regierung verlangt, daß kein Markt in Tornea möge gehalten
werden. Deutschland. .
München, 26. Juli. In der gestrigen Sitzung der Kam⸗ mer der Abgeordneten wurde die Diskussion über den Gesetz⸗ Entwurf, die Freiheit der Presse und den Mißbrauch derselben betreffend, fortgesetzt. An der Tagesordnung war die Berathung über den Gesetz⸗Entwurf, die Censur der politischen Zeitun⸗ gen und der periodischen Schriften betreffend. b Es sprachen un⸗ ter Auderen die Abgeordneten Schwindel, Heinzelmann, Baron von Clusen, Rudhart, v. Dresch, Culman, v. Dresch als Re⸗ ferent, und Staats⸗Minister von Stürmer. Von mehreren Rednern wurde auf Verwerfung des ganzen Gesetz⸗Entwurfs angetragen; von anderen aber als Modification beantragt: 1) es solle aus⸗ drücklich bestimmt werden, daß nur politische Zeitungen und ves riodische politische Schriften der Censur unterworfen seyen; 2) daß die Definition von politisch nur das Verhaltniß des Staates als Ganzes und sein Verhältniß zu anderen Staaten umfasse; 3) der ECensor solle gehalten seyn, wenn er einen Artikel streiche, durch welchen er ein Strafgesetz verletzt glaubt, dasselbe zu be⸗ zeichuen; 4) gegen die Verzögerung der Vornahme der Censur durch die Censoren sey Vorsorge zu treffen; 5) es sey zu bestim⸗ men, daß wegen wörtlicher Aufnahme von in den Protokollen der Kammer befindlichen Aeußerungen Niemand zur Strafe ge⸗ zogen werden könne; 6) daß für alle Zeitschriften, welcher Farbe
sie auch seyhen, ein gleicher Post⸗Tarif gelte; endlich 7) daß be⸗ stimmt werde, in Beziehung auf jene Staaten, rücksichtllich wel⸗ Icher die Censur ausgeübt werde, sollten die übrigen Bestimmun⸗ gen des Preßgesetzes keine Gültigkeit haben. Hierauf schritt die Kammer zur Berathung über den Gesetz⸗ Entwurf, die Polizei der Presse und ihrer Erzecnigg betreffend. Die Fortsetzung die⸗ er Berathung findet morgen statt. 1 5 88 Juli. Se. Durchlaucht der Herzog ist gestern Abend von dem Besuche, welchen Höchstderselbe seinen erlauchten Geschwistern in England gemacht hat, wieder hier eingetroffen.
Oesterreich. —
Wien, 26. Juli. Se. Kaiserl. Hoheit und Eminenz, der Durchlauchtigst⸗Hochwürdigste Erzherzog⸗Kardinal Rudolph, Fürst⸗ Erzbischof von Olmütz, ist in der Nacht vom 23sten auf den Lästen d. M. um halb 12 Uhr, zu Baden, an der Apoplexie, als Folge eines vieljährigen Nerven⸗Leidens, verschieden. b
Der Oesterreichische Beobachter meldet im gestrigen Blattse: „Seit der in diesen Blättern unterm 20. Juli ange⸗
eigten Unterbrechung der Verbindung zwischen Ofen und Pesth9) hatte sich am 15ten und 16ten d. M. kein der Cholera verdach⸗ tiger Fall mehr in Pesth ergeben. Hierdurch war die Meinung, daß die daselbst wahrgenommenen plötzlichen Erkrankungs⸗ und Sterbefalle nicht der Orientalischen Brechruhr zuzuschreiben seyen, von Stunde zu Stunde allgemeiner geworden. Die akademi⸗ che Jugend, die so eben von den Studien entlassen wurde, und sich an dem Uebergang über die Brücke gehindert fand, versam⸗ melte sich am 17ten Morgens in größerer Anzahl, um von den Behörden Sanitäts⸗Pässe zum Antritt ihrer Reisen in die Hei⸗ math zu erhalten, und als diese ihnen verweigert wurden, bega⸗ ben sich diese Irregeführten, denen sich ein großer Haufe neugie⸗ riger und müßiger Menschen (es war gerade Sonntag) anschloß⸗ gan die Donaubrücke, um den Uebergang zu versuchen. Bei dem limstande, daß sich, wie schon erwähnt, am 15ten und 16ten reine neue Erkrankungsfälle in Pesth ergeben hatten, war von der Behörde bereits der Beschluß gefaßt worden, die Verbindung zwischen beiden Ufern der Donau wiederherzustellen, worauf dann die Studirenden größtentheils ruhig abzogen. Hierdurch ließ sich aber der aufgeregte Haufe müßiger Menschen, welcher meist aus der Hefe des Volkes bestand, von den begonnenen Excessen nicht abhalten; es wurden die Fenster mehrerer öffentlichen und
der Finnischen Küste Haparanda in unserem - Ansteckung zu verhüten,
Privatgebäude mit Steinen eingeworfen, cernirte Häuser gemacht, einige Schenken geylündert, worauf dann vom Wein erhitzte Haufe an das vor der Linie der ebäude zog und es zerstörte. — Mittlerweile hatten jedoch die Comitats⸗ und städtischen Behör⸗ den die Assistenz der Militair⸗Autoritäten mittelst Dazwischenkunft der bewaffneten Macht, zur kräftigen Herstellung der Ordnung, in Anspruch genommen. Eine Abtheilung der Truppen stieß ge⸗ rade auf den von der Zerstörung des Kontumaz⸗Gebäudes rück⸗ kehrenden Haufen; als dieser wiederholten Aufforderungen nicht weichen, sondern Widerstand leisten wollte, wurde ein Zug Hu⸗ saren vom Regiment Erzherzog Ferdinand zur Zerstreuung dessel⸗ ben mit Erfolg verwendet; und als sich hierauf noch mehrere Rotten vereinigten, wurde nach abermaliger Aufforderung zur Ordnung die Infanterie befehligt, die Meuterer zu vertreiben. Nachdem von selben sieben todt geblieben und mehrere verwun⸗ det worden waren, zerstreuten sich die übrigen schleunigst. Die
Ruhe war von diesem Augenblicke an hergestellt. Durch das v. fünf Mann durch Steinwürfe
§. K. Militair, von welchem nur . beschädigt wurden, und durch die wackere Bürgerschaft, welche von dem besten Geiste beseelt, in dem eifrigsten Bestreben, Ordnung und Ruhe herzustellen, wetteiferte, wurden bei zweihun⸗ dert Gefangene eingebracht, welche den kompetenten Gerichten überliefert worden sind und die verdiente Strafe erhalten wer⸗ den. — Seit dem 17ten ist die öffentliche Ruhe nicht im gering⸗ sten unterbrochen worden. sic Bhereen sind seit dem 16. Juli keine verdächtige Todes⸗ fälle unter Civil⸗Personen, wohl aber Erkrankungen gemeldet worden; im Militatr⸗Spitale daselbst erkrankten aber bis zum 20sten d. M. 16 Personen unter bedenklichen Symptomen. Die erfordeclichen Sicherheits⸗Maaßregeln wurden unverzüglich getrof⸗
fen. Da indessen auch vom linken Donau⸗lfer herwärts einige Erkrankungs⸗Fälle als verdächtig angezeigt wurden, so hat die Sauitäts⸗Hof⸗Kommission zu größerer Vorsicht vor der Hand bis
en Befehl an den Kontumazen länas des Sanitäts⸗
auf weiteren T2. 9 1 Fordons der Deutschen K. K. Staaten für Personen, Waaren ohne Unterschied die
und Effekten, die aus Ungarn kommen, 20tägige Prüfungs⸗Zeit angeordnet. 1
Die Preßburger Zeitung vom 22sten Juli enthält nachstehende Bekanntmachung: „Das städtische Physikat macht dem Publikum zu seiner Beruhigung wiederholt bekannt, daß sich die Einwohner dieser Stadt noch immer des erwünschtesten Gesundheitszustandes erfreuen. Die erforderlichen Austalten und Vorkehrungen zur Abwehrung moglicherweise einzubringender Krankbeiten werden mit unablässiger Sorgfalt fortgesetzt.“ —
Den neuesten Berichten aus Gallizien zufolge, waren bis zum 9ten d. 877 Ortschaften und in diesen 49,823 Individuen von der Cholera befallen worden; von Letzteren waren 26,898
von — — genesen, 18,484 gestorben und 4447 noch in der Behandlung. —
der Stadt befindliche Kontumaz⸗G
waren bis zum 17ten d. M. über⸗
öt⸗Stadt Lember ; In der Feücthgeadt d 3 Cholera erkrankt und davon 1646
haupt 4470 Vernen 828 der Ch enesen und 2300 gestorben. vies - m heutigen Blatte enthält der Oesterreichische Beob⸗ achter Nachstehendes: Se. - “ einige Theile Mittel⸗Italiens ergriff, — 1b nder um Hülfe an Se. K. K. Maj. Diese e thss geleistet, und es genügte des Erscheinens einer geringen Truhhen⸗ zahl, um die Nichtigkeit des Unternehmens einiger 8„S. und Verführten darzuthun. Die K. K. Truppen 8 ö sich zurückziehenden Aufrührer bis Ancona. Als im Monate Mai Se. Heiligkeit die Besatzung dieser Stadt wieder aus eigenen Mittein übernehmen konnten, zogen sich die K. K. Truppen nach Bologna zurück, woselbst ein Theil derselben, bis zur Bestimmung Sr. Heiligkeit über die Dauer der fremden Hülfe, verblieb. — Nachdem der heilige Vater die von Ihm für bttig erachteten Regierungs⸗Maaßregeln für die Wohlfahrt 18 1 fernere Ruhe der Legationen beschlossen hatte, und sonach ie weitere Besetzung der Stadt Bologna nicht mehr für nöthig 8 kannte, stellte Se. Heiligkeit an den kommandirenden v im Lombardisch⸗Venetianischen Königreiche das Ansmnen 18 Rückzuges der K. K. Garnison. Dieselbe verließ sonach L8 Stabt am 15. und das Päpstliche Gebiet am 17. Juli. — im Tage des Abzuges der K. K. Truppen wurde zu Bologna nach⸗ stehende Proclamation des Kommandirenden im Lombardisch⸗ Venetianischen Königreiche, Generals der Kavallerie Freiherrn v. rimont, bekannt gemacht: — 1 8 en aͤpstliche Unterthanen! Auf den Ruf Eures Sounve⸗ rains sind die Kaiserl. Oesterreichischen Truppen zu Euch gekom⸗ men. Sie haben den verbrecherischen Plänen einiger Wenigen ein Ziel gesetzt, die Ordnung wieder hergestellt, und Euch selbst den Schrecknissen der Anarchie entrissen, in welche Ihr zu werden im Begriffe standet. Der Zweck ihrer Anwesenheit unter Euch ist erfüllt; sich nun, den Wünschen Eures Souverains gemäß, zurück.“ 28* verePaͤpfaliche Unterthanen! Ihr seyd einer schweren Gefahr entgangen; nur die innige Freundschaft, die zwischen Sr. Hei⸗ ligkeit und Sr. Kaiserl. Königl. Apostolischen Majzestät, meinem erlauchten Herrn, besteht, vermochte durch eie unmittelvare, Hülfe, Euch dem Abgrunde zu entreißen, in den Euch der Ehr⸗ geiz und die Herrschsucht einiger Individuen durch 88 SSb. rerischen Lockungen zu stürzen drohten. Plünderung, Mord und Raub waren das Schicksal, welches Euren blühenden Ländern bereitet wurde. Keiner wird sich mehr dem Truge glänzender Täuschungen hingeben, deren Nichtigkeit Ihr erkannt habt; wi⸗ drigenfalls würden die Folgen eines jeden verbrecherischen Ver⸗ suches schnell und schwer auf Euch zurückfallen; indem der edle Zweck sämmtlicher erlauchten Europaischen Monarchen, die sich mit Eurer Wohlfahrt beschäftigen, die Erhaltung der Segnun⸗ gen des Friedens ist. Wisset, daß Alle einhellig entschlossen sind, keine Usurpation der Rechte Eures Souverains zu dulden. 1 Vermeidet deshalb, daß Euch der Vorwurf zur Last falle, jene eh es. 114“ ohen Mächte zu vereiteln, sondern vertraut der väterlichen Be — Heiligkeit, els das schönste Vorrecht Ihrer höchsten Würde in die unablässige Sorgfalt für die Wohlfahrt aller Ihrer Un⸗ terthanen setzen.““ „„Ihr wißt
Feuer der Empörung
rühjahre das A deten sich die dortigen
7/7/
daß Ihr Euch bemühet,
es, und ganz Europa weiß es, daß Oesterreich seine Waffen nur dazu gebraucht hat, um die Ruhe und den Frieden wieder herzustellen, und diesem Zwecke werden sie im— mer gewidmet seyn. Seine Kriegsvölker sind als Freunde zu Euch gekommen, und nun verlassen sie, mit dem lebhaftesten Wunsche für die Aufrechthaltung der Ruhe und des Friedens, Euer Land. Mailand, den 12. Juli 1831.
Chirurgus und Bürgermeister Lasch
weitere Folgen geblieben.
Der kommandirende General Freiherr v. Frimont.““
Inland. g Berlin, 31. Juli. Aus Breslau vom 26. Juli meldet die dasige Zeitung: „Se. K. H. der Kronprinz trafen heute
2* 8
Morgen um 11 ⅞ Uhr, von Fürstenstein kommend, in Begleitung des ee döüeseee Grafen von Gröben, hier ein; Höchstdiesel⸗ ben stiegen im Königl. Palais ab, wo bereits die Chess der hie⸗ sigen Eivil⸗ und Militair⸗Behörden zu Höchstdero Empfange ver⸗ sammelt waren. Se. Königl. Hoheit nahmen sogleich die Gar⸗ nison, die auf dem Exerecier⸗Platz hinter dem Königl. Palais in Parade aufgestellt war, in Augenschein und besuchten sodamn das treffliche Pleorama unseres gentalen Langhans, das laem kurzem dem Besuche des Publikums geoffnet werden wird. Se. Königl. Hoheit geruhten hierauf, bei Sr. Excellenz dem Herrn General der Kavallerie, Grafen von Zieten, kommandiren⸗ den General in Schlesien, zu Mittag zu speisen und gegen 5 Uhr die Einrichtung des Cholera⸗Lazareths im Hause, genannt „zum Birnbaum“, vor dem Oder⸗Thore, zu besichtigen, und be⸗ dauerten mur, daß die Zeit es nicht erlaubte, das auch zu glei⸗ chem Zwecke eingerichtete Kloster der barmherzigen Beüder zu besuchen. Se. Konigl. Z“ gegen 6 Uhr Breslau, im nach Fürstenberg zurückzukehren. 8
hü nah. wird gemeldet: Am L6östen d. M. ist der größte Theil der Stadt Arendsee (Reg. Bez. Magdeburg) durch ein bei einem dasigen Brauer Vormittags gegen 10 Uhr ausgebrochenes Feuer ein Raub der Flammen geworden. Von etwa 230 Häusern, woraus die Stadt bestand, sind 147 Häuser und sämmtliche Hintergebäude, Scheunen ꝛc., eine Kirche, zwei Thürme mit den Glocken, die Prediger- und Schulwohnungen, die Apotheke, die bedeutendsten Brauhäuser und Kaufläden u. s. w. in Zeit von 2 Stunden niedergebrannt, indem der gerade we⸗ hende heftige Wind die Flammen schnell nach verschiedenen Fei⸗ ten hin verbreitete und es, da bei der jetzigen Erntezeit viele Ein⸗ wohner der Stadt, so wie die benachbarten Landleute, auf dem Felde beschäftigt waren, an rascher Hülfe zur Dämpfung des Feuers gebrach, überdem auch Wassermangel obwaltete. 8
*
Cholerg.
Aus der Provinz Preußen wird gemeldet:
In Memel ist zum Cholera⸗Lazareth das Kommandanten⸗ Haus auf der Citadelle eingerichtet worden. Es hat hierzu eine sehr vortheilhafte Lage, 12 Zimmer, ist mit zwei Bade⸗ und zwei Räucherungs⸗Apparaten und allen nur möglichen, zur Bequem⸗ lichkeit der Kranken erforderlichen, Geschirren so ausgestattet, daß überall die Sorgfalt der Behörden sichtbar ist. In Coadjuthen sind nach einem Berichte vom 23sten d. bereits 19 Menschen an der Cholera verstorben. Auch in Me⸗ dischkohwen, welches dicht an jenem liegt, ist wieder ein neuer
Todesfall vorgekommen, I
mehnen, welches früher bei Coadjuthen stand, herrscht nach einem Be⸗ Che des csg Fahe a Dr. Albers vom 21. d. der beste Gesund⸗ heitszustand, und es ist nicht der leiseste Grund vorhanden, irgend einen Verdacht der Cholera zu hegen, während in dem Lager der Polnischen Truppen unter dem General Chlapowski bei Szernen sich einigt verdächtige Erkrankungsfälle eingestellt haben. In einem selc gelegenen Hause nahe am Lager ist für jene Kranken em eson⸗ deres Lazareth eingerichtet und abgesperrt worden. Von den Preußischen Truppen, die jenes Lager umgeben, ist ein Dragoner des ersten Dragoner⸗ und ein Musguetier des 1sten Infanterie⸗Regiments erkrankt. Letzterer ist in das Cholera⸗ La⸗ zareth nach Memel gebracht worden und daselbst verstorben.
In Schirwind ist Alles gesund, und in dem ihm jenseits der Gränze gegenüberliegenden N eustadt hat die Cholera nach⸗ gelassen. Die Russischen Ranzionirten, welche bei Schirwind in Quarantaine standen, sind dem Kaiserl. Russischen General von Rosen, der bei Reustadt vorüber marschirte, mit der nöthige
Vorsicht überliefert worden. In Neidenburg ist am 19ten d. M. ein der Cholera nur vorgekommen.
verdächtiger Erkrankungs⸗ und Todesfall ekommer 88 Im benachbarten Auslande hat an der Kurländisch⸗Preußi⸗ schen Granze die Cholera fast gänzlich nachgelassen. S Aus der Provinz Posen sind folgende amtliche Anzeige eingegangen: üF8 In der Stadt Posen waren 1 esherksan
bis zum 26. Julit . 82 hinzugekommen sind am 27sten d11““ oqj 8 8 8 29sten.
Summa 120 davon vom Militair 14 Civil
2
In Obrzyecko und Grünber
ses sind keine neue Erkrankungen vorgekommen. Der Krei
ke befindet sich in der Bess rung. Auch in der Stadt Zirke des Birnbaumer Kreise ist der dort vorgekommene verdächtige Krankheitsfall bis jetzt ohn Dagegen ist im Dorfe Uscikowe Oborniker Kreises, ein als halbinvalide entlassener Soldat, um im Dorfe Skorzewo des Posener Kreises ein Feldarbeiter vo der Cholera befallen. Im letzteren Orte ruht auf dem Dominiu der Verdacht, daß die Vorschriften hinsichts der Legitimations⸗ Scheine nicht beobachtet worden 2. 1e Seitens der Königl. egiernng die Untersuchung eingeleitet ist.
6 8,Riac⸗ einem Seheans68es landräthlichen Amtes Beuthn Kreises, Oppelnschen Regierungs⸗Bezirkes, in Schlesien, ist der Gesundheits⸗Zustand in Myslowitz vollkommen zufrieden stellend und der unter vielleicht bedenklichen Symptomen Er krankte vollkommen wiederhergestellt. Ueberhaupt herrscht i Beuthner Kreise der beste Gesundheits⸗Zustand. — Dagegen sieht es in dem benachbarten Gallizien noch immer sehr besorzg lich aus. Die Cholera ist jetzt bis gegen Kenty vorgedrungem Die Sterblichkeit soll sehr groß seyn. Der Kaiserl. Oesterreicht sche Feldmarschall-Lieutenant von Stutterheim, welcher den Co⸗ don, der bis vor kurzem noch an der Wislocka stand, komman dirte, ist am 19ten und seine Gemahlin am 23sten d. M. i Pilsno ein Opfer der Seuche geworden.
In Krakau dagegen fängt die Krankheit an, abzunehmen⸗ Am jgten sind daselbst 22 Christen und 4 Juden, am 20sten A— Christen und 11 Juden, am 2lsten 16, am 22sten 21 und an 23sten 20 Personen an der Cholera verstorben. .
In Chrzanow hat die Krankheit sich fast gänzlich verloren denn in den letzten vier Tagen ist mur ein achtzigjahriger Grei daran verstorben. Ueberhaupt sind in dieser kleinen Stadt 18. Menschen ein Opfer derselben geworden. Das Städtchen Trzebin das sich sogleich ganz abgesperrt hatte, ist dagegen ganz von 8 Cholera verschont geblieben. avarhe In Riga waren
*
erkrankt. genes. gestorb.
4642 2571 1815
20. 22 30 “ Summa 4741 2679 1829
Nach einer Bekannntmachung des Civil⸗Gonverneurs vc Foelkersahm in Riga vom lsten d. M. haben sich in den Kre sen Wolkmar, Dorpat, Fellin, Pernau und Arensburg bis je keine Spuren der Cholera gezeigt.
“
bbö;ts u s. I Es kamen hinzu am 17.
1b 19.
U u vnhn
Schauspiele.
Montag, 1. Aug. Im Schauspielhause: Richard's Wan derleben, Lustspiel in 4 Abtheilungen. Hierauf: Der Platzreg als Eheprokurator, Lustspiel in 2 Abtheilungen. I.s
“ Königstädtisches Theater. MNontag, 1. Aug. Mel
g. Abällino, der große Bandit, drama in 5 Akten. (Hr. Rohn,
Königliche
vom Ständischen Theater Pesth: Flodoardo, als zweite Gastrolle.)
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 26. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 36 ½. Kanz-Bill. 12 ¾. Metall. 77 . Russ. (bei Hope) 85 ¼. 1 Homburg, 29. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 80 ¼. 4proc. 68 ¼. Bank-Actien 100 Engl. Russ. Anl. 87 ½. Russ. Anl, Hamb. Cert. 82 ½. Poln. 85 ½.
Dän. 58 ¾. London, 23. Juli.
Zproc. Cons. 82 ½ Bras. 51. Dän. 62 ½.
Russ. 92 ¾.
Mex. 37 ½. Port. 48. 8 . Wien, 25. Juli. 8 u 5proc. Metall. 79 ⅞. 4proc. 628. Bank-Actien 100u4..
Oesterr. 5 pro-
Griech. 19 ½.
NEUESTE BERSEN-NACHRICHTEN.
Rente pr. compt. 86. 75. †f
aris, 25. Juli. 5proc. 88 8 8 56. 55. En cour. 56. 60. 5 pr-
cour. 86. 80. Zproc. pr. compt. neue Anleihe der 120 Mill. 87. 5proc. Neapol. pr. compt. 60 45. fin cour. 67. 50. 5proc. Span. Rente perp. 47 .
Frankfurt a. M., 28. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 7¼ 78, ⁄. Aproc. 67. 66 ½⁄. 25⁄proc. 41. 1proc. 17 ⅛. Br. Bau Act. 1215. 1213. Partial⸗Obl. 115 ⅛. 115. Loose zu 100 ¹ 156. Br. Poln. Loose 41¼. 41 ⅛.
” en Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
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Im Lager der übergetretenen Polnischen
— , &. Rr. 207 der Staats⸗Zestung.
pen Unter den Generalen Rohland und Sihmanowsk
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Herzoge von Nemours und dem Marschall Gerard nach Neuilly.
wurde. — In der Deputirten⸗Kammer führte der Alters⸗
Gedruckt bei n. W. Hayn. erkungen, deren Mittheilung wir uns auf morgen vorbehalten.
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Berlin, Dienstag den 2ten August.
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Amtliche Nachrichten.
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G Des Königs Majestät haben den bisherigen Landgerichts⸗ Direktor Lehmann zum Ober⸗Appellationsgerichtsrath bei dem Ober⸗Appellationsgerichte in Posen zu ernennen geruht.
Zur Feier des Allerhöchsten Geburtstages wird die König⸗ liche Akademie der Wissenschaften am 4ten d. M., Nachmittags um 4 Uhr, eine öffentliche Sitzung halten. 100 vre b n 9911]5
Frankreich.
Paris, 25. Juli. Vorgestern speiste der Prästdent des Minister⸗Raths mit dem Könige und der Königlichen Familie. Gestern hatten der Graf von St. Priest, Pair von Frankreich, und Herr Merilhou Privat⸗Audienzen bei Sr. Maäjestät. Die Voltigeur⸗Compagnie des 4ten Bataillons der 8ten Legion, wel⸗ che gestern zum erstenmale den Dienst im Palais⸗Royal versah, bot dem Könige zwei herrliche in Blüthe stehende Granatbäume dar. Nachmittags fuhren der König und die Königin mit dem
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Zeitungs⸗Nachrichten. EEEEE1“
Heute Mittag hielten die Kammern ihre erste Sitzung. Im Saale der Pairs⸗Kammer war keine weitere Veränderung vor⸗ genommen worden, als daß man über dem Bureau des Prä⸗
denten einige 50 Oesterreichische Fahnen und Standarten ange⸗ bracht hatte, die im Jahre 1805 nach der Schlacht bei Ulm von Napoleon dem Senate übersandt, im Jahre 1814 aber von dem Groß⸗Referendarius der Pairs⸗Kammer, Marquis von Semon⸗ ville, verbvorgen worden waren.*) Bei Eröffnung der Sitzung waren etwa 60 Mitglieder zugegen. Nach der Wahl der 4 Secretaire er⸗ olgte die Zusammensetzung der Kommission zur Entwerfung der Adresse als Antwort auf die Thron⸗Rede. Der Präsident be⸗ zeichnete zu diesem Geschäft die Herren Simeon, v. Broglie, von Jaucourt, Molé, Decazes, Lebrun und von Ponté⸗ wcoulant. Die Versammlung bildete sich sodann durch das Loos in ihre verschiedenen Bureaus, worauf die Sitzung aufgehoben
Prasident Herr Duchatel den Vorsitz. Die Sitzung wurde um 12 ½ Uhr in Gegenwart von 60— 80 Deputirten eröffnet. ichtesten war das linke Centrum besetzt. Während der Zusam⸗ menstellung der verschiedenen Bureaus trat Hr. Cas. Pörier n den Saal und nahm seinen Platz auf der Minister⸗Bank. leich nach ihm erschienen auch die Herren Barthe, Dupin und Sebasttani. Die Herren Deputirten begaben sich hierauf nach hren resp. Bureaus, um zu der Wahl ihrer Präsidenten und Secretaire zu schreiten. Die öffentliche Sitzung wurde zu die⸗ em Behufe eine Zeit lang unterbrochen und um 3 Uhr wieder röffnet. (Eine ausführlichere Mittheilung morgen.)
Das Nouveau Journal de Paris antwortet auf die estrige Bemerkung des Temps, das Papier, welches Hr. Cafti⸗ nir Périer in der Eröffnungs⸗Sitzung so eifrig durchblättert habe, sey keine Abschrift der Thronrede, sondern eine Liste der Deputirten gewesen, deren er zum Namens⸗Aufrufe bedurft habe.
Der Courrier français enthält Folgendes: „Drei Nu⸗ neen werden in der neuen Kammer hervortreten und sich in drei esonderen Vereinen versammeln, nämlich die äußerste Linke, die veite Section der Linken und die Centra. Bei einiger Kennt⸗ iß der Kammer läßt sich leicht voraussehen, daß die zweite Ab⸗ eilung der linken Seite, je nachdem sie sich mit den Centris der mit der äußersten Linken vereinigt, die Majorität entscheiden bird. Diese Abtheilung ist sehr zahlreich; sie wird sich morgen ei Lointier versammeln, um die erste Frage, nämlich die über e Präsidentur, zu entscheiden; es handelt sich darum, ob man berrn Laffitte, der alle Stimmen für sich hat, oder die Herren Berenger und Girod vom Ain, die Kandidaten des Hrn. Pörier, üfstellen soll. Hätte man den Deputirten volle Freiheit gelas⸗ in und dem Verein Lointier die einfache Frage vorgelegt, ob err Laffitte für die Präsldentenwürde vorgeschlagen werden glle, so würde er einstimmig gewählt worden seyn, Herr Périer at aber sagen lassen, daß er abtreten werde, wenn man Herrn affitte wäͤhle, und durch dieses Mittel hat er eine Spaltung in r zweiten Section der Linken hervorzubringen gesucht.“
Der Moniteur theilt einen Bericht des Kriegs⸗Ministers den König mit, in Betreff der Pensionen, welche seit dem ahre 1814 an die ehemaligen Chouans der Vendée von dem staate ertheilt worden sind; bei dem gegenwärtigen unruhigen Zu⸗ iude der wefilichen Provinzen trägt derselbe auf folgendes De⸗ t an: „Art. 1. Die den alten Vendée⸗Soldaten zugesicher⸗ n jährlichen Unterstützungen werden, den Finanz⸗Gesetzen gemäß, twährend bezahlt; nichtsdestoweniger aber wird der General⸗ eutenant, außerordentlicher Kommissarius in den westlichen epartements, ermächtigt, die Einstellung derselben gegen solche ersonen zu verfügen, von denen es feststeht, daß sie zu den gen die öffentliche Behörde bewaffneten Banden gehört oder sen Banden wissentlich Waffen, Munition, Lebensmittel u. s. verschafft haben. Art. 2. Die auf diese Weise suspendirten terstützungen können, auf den Bericht, der dem Könige von it zu Zeit gemacht wird, gänzlich unterdrückt werden. Art. 3. er für 1832 verlangte Kredit wird um den Betrag der vorge⸗ nmenen Auslöschungen vermindert.“ — Der König hat diesen rschlag genehmigt.
Der König hat folgendes Schreiben an alle Französtsche Bischöse und Bischöfe erlassen: „Herr Erz⸗Bischof, Frank⸗ ch wird die Jahrestage des 27., 28. und 29. Juli 1830 bege⸗
*) Der Temps macht uͤber diese Anordnung einige mißfaͤllige
Am
hen, und bei dieser National⸗Feierlichkeit ist es dem Audenken der Bürger, welche bei Vertheidigung der Gesetze und der Frei⸗ heit fielen, die erste Huldigung schuldig. Wir glauben den Wunsch Frankreichs würdig auszulegen, indem wir für diese ruhmvollen
in ihrem Schoße gestorbenen Christen bewilligt. Sie werden da⸗ her, in dieser Absicht, am 27sten d. M. einen Traner⸗Gottes⸗
mit denen, die es angeht, verständigen. Paris, 18. Juli 1831 (gez.) Louis Philipp. (gegengez.) Montalivet.⸗
Der Staatsrath und Polizei⸗Präfekt Vivien hat ein Cirku⸗ lar an alle Polizei⸗Kommissarien der Stadt Paris erlassen, worin
er sie auffordert, am 27. Juli ein schwarzes Florband um den Arm zu tragen.
Papiere und Bücher in Beschlag. ihnen unterzeichneten aufgeben. Die Besitzerin des Lokals, welches Herr Crebassol, sich für einen Rentier ausgebend, für 3600 Fr. gemiethet hatte, ohne den Zweck anzugeben, zu dem sie es bestimmten, hat so⸗ gleich bei den Gerichten auf Annullirung des mündlich abge⸗ schlossenen Miethsvertrages angetragen, da sie befürchten müsse, daß ihr Haus durch die herbeiströmende Menge von Arbeitern beschädigt werde, wenn diese sich in ihren Hoffnungen getäuscht sähen. Das Gericht erklärte, da die Bestimmung des gemiethe⸗ ten Lokals verändert worden und die Hausbesitzerin statt eines ruhigen Rentiers, wie sie erwartet, eine die Sicherheit des Hau⸗ ses gefährdende Industrie⸗Anstalt bei sich habe, den Miethsver⸗ trag für ungültig und befahl, daß Herr Crebassol gehalten seyn solle, die Wohnung nach ihm bekannt gemachtem Urtheile zu räumen.
Der Königl. Gerichtshof zu Laval hat vor kurzem den der Aufreizung zum Bürgerkrige und der Falschwerberei überführten ehemaligen Chouan Chabrun zu 5jährigem Gefangniß und einer Geldstrafe von 500 Fr. verurtheilt.
Am 17ten d. sind in Montpellier ernsthafte Unordnungen vorgefallen. Der Temps gab gestern einen Bericht darüber, wel⸗ cher augenscheinlich das Gepräge der Uebertreibung an sich trug. Folgendes ist die Darstellung, welche der Courrier de l'He⸗ rault davon mittheilt, dessen Redacteur selbst Augenzeuge jener Vorfälle war: „Seit einiger Zeit nahm die Verwegenheit der Karlisten immer mehr zu; die Straflosigkeit, welche die Gerichte ihnen bewilligten, der Schutz, den sie bei vielen Beamten zu finden sicher waren, kurz alle Umstände schienen sie zu ermuthi⸗ gen. In der vorigen Woche setzten sie aber ihren Beleidigungen gegen die Anhänger der jetzigen Regierung die Krone auf. Das Namensfest Heimich's V. wurde öffentlich gefeiert; am 15ten wurde ein Freudenfeuer auf dem Plan Delon angezündet; ein Privatlehrer erleuchtete seine Wohnung; drei Tage lang fanden Versammlungen der Karlisten in Peyroun statt, wo sie aufrühre⸗ rische Couplets sangen, und die ihnen einzeln begegnenden Libe⸗ ralen beschimpften und schlugen. Am Sonntag den 17ten wur⸗ den in mehreren Stadtvierteln Böller abgefeuert; in den Ka⸗ pellen sämmtlicher Kirchen wurden zum St. Heinrichsfeste Mes⸗ sen gelesen, wobei die Priester in weiß und grünen Ornamenten er⸗ schienen. Es wurde für die Rückkehr Heinrichs V. ein bis zum 9ten Tage zu wiederholendes Gebet unter Anrufung des heiligen Franz v. Paul gehalten; ein Ball zu Ehren Heinrichs wurde öffentlich angekündigt: man sagte laut, der Saal werde weiß und grün decorirt seyn und Niemand zugelassen werden, der nicht diese Farben trage; die National⸗Farben werde man mit Füßen treten. Die Ball⸗Kommissarien begaben sich mit grunen Halsbinden und vom Kopf bis zu Fuß mit grün und weißen Bändern bedeckt zu Wagen zu allen Häuptern ihrer Partei, um sie einzuladen. Die Behörde verlangte gegen 5 Uhr Abends, daß der Ball nicht stattfinde. Abends erschienen die in ihrer Erwartung ge⸗ täuschten Tänzer und Tänzerinnen auf der Esplanade; ste wurden aber ausgezischt und beleidigt und zogen sich zurück; nach fünf Minuten war keine grüne Weste mehr auf der Promenade zu sehen. Einige junge Leute von der liberalen Partei begaben sich hierauf nach dem Courreau; am äußersten Ende der Vorstadt an⸗ gelangt, wurden sie beschimpft und aus zwei Hausern ward mit Steinen nach ihnen geworfen; ein Student wurde seines Hu⸗ tes beraubt. In einem Augenblicke waren 5 — 600 Patrioten versammelt, die Jäger kamen hinzu und halfen die Thür des Hauses erbrechen, wohin der Hut⸗Dieb sich geflüchtet haben sollte; doch drang Niemand in das Innere des Hauses. Nachdem die⸗ ser erste von den Karlisten begonnene Kampf zu ihrem Nachtheil geendigt hatte, sah man deren keine mehr auf den Straßen; nur aus einigen Häusern wurde auf die patriotischen Lieder mit Ge⸗ zisch und Steinen geantwortet. Ein Karlist, der einen Dolch bei sich trug, wurde verhaftet und nunmehr wurden Repressalien ausgeübt; man warf bei dem Apotheker Bories einige Fenster und bei Herrn v. Montcalm, dem Haupte der Partei Hein⸗ richs V., eine noch größere Anzahl ein; doch drang Niemand in das Hotel des letztern; die Steine wurden von der Straße oder von dem großen Hofraume aus geworfen; sogar in das Vorzim⸗ mer, dessen Thüre offen stand, trat Niemand. Herr von Montealm kam bald, von dem General und einem Piquet von Ingenieurs und Jägern begleitet, in seiner Wohnung an. Sie wurden mit dem Rufe: Es lebe die Freiheit! Es lebe das Ingenieur⸗Corps! Es leben die Jäger! empfangen, worauf Alles ruhig auseinander ging.”
Der Ami de la Charte berichtet aus Nantes vom 2lsten d. M., daß drei Banden von Chouans auf mehreren Dörfern in der Umgegend von Chateaubriant umherziehen und die dortige National⸗Garde entwaffnet haben.
Nachrichten aus Lausanne vom 19ten d. M. zufolge, ist der Herzog von Blacas von Genf über Rumilly und Chambery nach Turin abgereist; die Hrn. von Renneville, v. Beaufremont und einige andere Anhänger der vorigen Regierung, welche in Genf den
Opfer die Weihe in Anfpruch nehmen, welche die Kirche allen
dienst in allen Kirchen Ihrer Diöcese feiern und sich darüber
.Im Auftrage des Instructionsrichters nahm gestern ein Po⸗ lizei⸗Kommissair sämmtliche auf die, von den Herren Crebassol und Rozier gestiftete, sogenannte National⸗Werkstatt bezüglichen Beide erklären in dem von Protokolle, daß sie ihr Unternehmen völlig
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dort zurückgeblieben, theils in ihre früheren Wohnsitze in Schweiz zrückgekehrt. 5 “ ö“ II as von Port⸗ au⸗Prince in Haͤvre angekommene Schiff 3 Fn hat Nachrichten von dort bis zum 30. Mai mitge⸗ racht. Das Journal du Haͤvre theilt darüber Folgendes ₰ „Der mit Frankreich abgeschlossene Handels⸗Vertrag, weit 3 Uese die Hoffnungen zu erfüllen, welche die Haitier nach der uli⸗Revolution gefaßt hatten, erregte dort im Gegentheil allge⸗ e. Unzufriedenheit. Ein einstimmiger Ruf erhob sich gegen Ee. reich, und man besorgte, die Regierung werde auf die in Haitischen Häfen befindlichen Französischen Schiffe Embargo le⸗ gen. Der Französische Konsul soll seine Landsleute aufgefor⸗ dert haben, sich zur Abreise aus einem Lande bereit zu halten, wo sie nicht länger ohne Gefahr leben können. Das Gerücht von der Ankunft einer Französischen Flotte von Rochefort ver⸗ breitete Bestürzung in den Haitischen Häfen, wo man eine bal⸗ dige Blokade erwartete. Die Französische Korvette, „Hebe“ ging sogleich unter Segel. Die Hattische Regierung hat die großen Einfuhrzölle auf alle Französische Waaren wiederhergestellt.“ 1 n CCCA“ meldet aus Madrid . d. M., daß Cadix durch ein Königl. et sei Freihafens beraubt worden sey. C11“X“
Paris, 26. Juli. Der König ging gestern, von der Köni⸗ gin und dem Herzoge v. Orleans de reh 8eheen Gallerieen des Palais⸗Royal spazieren.
Der Temps sagt: „Zwei Vereine haben sich in der Kam⸗ mer gebildet; der eine, sich bei Lointier versammelnde, ist schon sehr zahlreich und hat Herrn Eusebe Salverte zu seinem Präsi⸗ denten, den Grafen Thiard zu seinem Kommissarius gewählt. Ein zweiter Verein, dessen Kern Herr Ganneron zu seyn scheint, hat ein Lokal in der Straße Rivoli Nr. 18 gemiethet; unter den Mitgliedern des letzteren bemerkt man die Herren Berenger, Girod v. Llin, Taillandier, Viennet, Lascazes, Baillot, Mahul, Dumeylet, Felix Bodin; wenn man schon jetzt ein Urtheil fällen darf, so wird er zwischen dem linken Centrum und der äußersten linken Seite Platz nehmen. Dieser Verein würde, heißt es, Hrn. Berenger als Kandidaten für die Prästdentur gegen den ministeriellen Kandidaten, Hrn. Girod v. Ain, aufstellen.
Der Constitutionnel äußert Folgendes: „Ueber die Präst⸗ dentschaft der Deputirten⸗Kammer sind Gerüchte im Umlauf, die uns vollkommen grundlos zu seyn scheinen. Hr. Casimir Pörier soll, nach der Behauptung einiger Personen, der Kandida⸗ tur des Hrn. Laffitte entgegen seyn. Eine solche Voraussetzung ist beleidigend für den Charakter des Hrn. Peérier; er ist unfähig, eine alte kausmänntsche und politische ehrenvolle Nebenbuhler⸗ schaft so weit zu treiben. In beiden Beziehungen in gleichem Grade vom Geschick begünstigt, weiß er den edlen Eigenschaften seines weniger glücklichen Nebenbuhlers Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.“
„Im heutigen Messager des Chambres liest man: „In Nizza befand sich eine Anzahl von Anhängern n. nastie; eine diesen Morgen eingegangene telegraphische Depesche meldet, daß die Sardinischen Behörden ihnen befohlen haben, diese Stadt zu räumen. Die Herren v. Blacas und v. Conny sind am 19ten nach Genua abgereist. Die Herren Delavau, v. Berthier, v. Boisrichard, Feuillant und einige Andere haben ebenfalls die Weisung erhalten, Nizza zu verlassen. Der Her⸗ zogin von Berry ist nicht erlaubt worden, ihren Aufenthalt in Genua zu verlängern; sie wird gegenwärtig in Pisa seyn.“ — Der Constitutionnel meldet, der Herzog von Mouchy sey in der Vendée verhaftet und, von zwei Gendarmen mit gezogenem Pistol begleitet, durch Versailles und Sevres gebracht worden.
In Montpellier ist, nach den neuesten Nachrichten von dort⸗ her, die Ruhe vollkommen wiederhergestellt.
Die Infantin Donna Anna von Portugal ist mit ihrem Gemahl, dem Marquis von Loulé, gestern hier eingetroffen.
Dem Journal de Maine und Lotre zufolge, weigert sich die Geistlichkeit von Angers, für die Opfer der Juli⸗Tage eine gottesdienstliche Feier zu begehen.
— — Straßburg, 28. Juli. Aus Paris ist heute frü mittelst des Telegraphen folgende v.e dc „Die Festlichkeiten des 27sten haben auf dem Bastille⸗Platze
und beim Pantheon mit der größten Ordnung und unter einer allgemeinen Begeisterung stattgefunden. Die Lebhaftigkeit der Gefühle der gesammten Einwohnerschaft entsprach der Neuheit eines außerordentlichen Schauspiels mit dem merkwürdigsten Ei⸗ fer. Der König wurde überall mit dem lautesten Jubel begrüßt. Ungeachtet der großen Menschenmenge, die sich dem Monarchen entgegendrängte, wurde dieser Tag doch durch keinen einzigen un⸗ angenehmen Vorfall getrübt, und die Hauptstadt bot am gestri⸗ gen Abend den Anblick von Festlichkeiten dar, die in der That die Erinnerung an den Monat Juli 1830 weckten.“
Großbritanien und Irland.
London, 23. Juli. Der Atlas enthält neuerdings in Bezug auf das Schicksal, welches die Reform⸗Bill im Ober⸗ hause zu erwarten hat, den nachstehenden Artikel: „In Be⸗ stätigung dessen, was wir in unserem letzten Blatte sagten (Nr. 204. der St. Zeit.), sind wir jetzt im Stande, aus guter Quelle hinzufügen zu können, daß die Aussicht auf eine Majo⸗ rität zu Gunsten der Minister im Oberhause täglich zunimmt. Es muß indeß dabei bemerkt werden, daß selbst diejenigen, welche am besten unterrichtet sind, diese Hoffnungen nur durch ein trübes Glas betrachten. Wir urtheilen aus individuellen Thatsachen, welche uns mitgetheilt worden, die wir aber nicht berechtigt sind dem Publi⸗ kum vorzulegen. Wir haben alle Ursache, zu glauben, daß die Bank der Bischöfe kein unübersteigliches Hinderniß der Maaßregel entgegenstellen wird. Einige Prälaten haben schon ihre Zustim⸗ mung gegeben, und andere erwarten fernere Belehrung — wir bedienen uns der Worte, mit denen uns ein orthodoxer Skrupel beschrieben wurde — um dem Beispiele zu folgen. Der Grund⸗
vertrauten Umgang des Herzogs von Blasas bildeten, sind theils
satz der Entschädigungen wurde vor einigen Tagen von we⸗ nigen Mitgliedern der Hpposition des Oberhauses in Anspruch