82 11“ Kammer schien nur eine Familie zu seyn; denn Niemand hatte
ein anderes Ziel vor Augen, als die Befreiung des Landes.
Auf den 6. August ist der Landtag des Lelower Distrikts zusammenberufen, um an die Stelle des Herren Stojowski, der seiner geschwächten Gesundheit wegen die Repräsentanten⸗Pflich⸗ ten nicht länger erfüllen kann, einen neuen Landboten zu wählen.
Die Staats⸗Zeitung enthält folgenden Bericht Oberst⸗Lieutenants Piwnizki vom 8ten Uhlanen⸗Regiment:
„Am 17. Juli um 2 Uhr Nachmittags wurde der Unter⸗Lieu⸗ tenant Kulpinski von dem mir untergebenen Regiment mit 24 Uh⸗ lanen von mir aus Pultusk abgeschickt, um einen Russischen Posten aufzuheben, der in dem Dorfe Poplawy jenseits der Narew stand und die Ufer dieses Flusses bewachte; jenem Offizier war die Oert⸗ lichkeit sehr wohl bekannt, er durchschwamm daher an einem von dem Feinde weniger beobachteten Punkt die Narew, umging den Feind nach einem zweistuͤndigen Marsche in den Waͤldern durch seine Geschicktheit und schlug mit solcher Gewalt auf ihn ein, daß er den mit 4 Kreuzen geschmuͤckten Capitain, der diesen Vorposten kom⸗ mandirte, obgleich derselbe sich aufs heftigste vertheidigte und Wi⸗ derstand leistete, nebst 22 Kosaken gefangen nahm und 10 zu Boden streckte; die Uebrigen retteten sich durch die Flucht; er selbst aber, der muthig und tapfer stets an der Spitze war, wurde nur von einer Lanze verwundet; eben so ein Unteroffizier und 2 Gemeine. Die 22 Gefangenen, der Capitain, 21 Pferde und die saͤmmtlichen Waf fen ließ er auf einen unterdessen aus Pultusk herbeigeschafften Prahm überschiffen, kehrte mit seinem Peloton schwimmend uͤber die Narew wieder zuruͤck und kam gluͤcklich in Pultusk an, ohne einen einzigen der gefangen genommenen Soldaten verloren zu haben. Es ist mir angenehm, diesem Offtzier oͤffentlich Gerechtigkeit widerfahren lassen zu koͤnnen, indem er nicht nur auf dieser einen Expedition, sondern bei vielen anderen, wohin er auch immer beordert wurde, sich stets vortrefflich benahm und ruͤhmliche Beweise von Tapferkeit, Muth und Einsicht ablegte.“
Aus dem Feldlager bei Adamow, vom 19. Juli, wird in hiesigen Blaättern Folgendes gemeldet:
„Gestern unternahmen wir eine Rekognoscirung an dem Wieprz entlang bis an die Stadt Kozk; unser Detaschement bestand aus ei⸗ nem Bataillon des 5ten Linien⸗Infanterie⸗Regiments, aus 4 Schwa⸗ dronen des 2ten Sandomirschen Kavallerie⸗Regiments und aus 2 Geschuͤtzen. Diese alle wurden von dem tapferen Oberst⸗Lieutenant Zamoyski kommandirt, welcher im Corps des Generals Romarino Stabs⸗Chef ist. Wir ruͤckten um 7 Uhr Abends aus Adamow aus; der Marsch war so angeordnet, daß die Infanterie nebst den Ge⸗ schuͤtzen gerade bei Einbruch der Daͤmmerung in Serokomla anlang⸗ ten und von dem Feinde nicht gesehen wurden, der rembch auf dem rechten Ufer des Flusses Czarna patrouillirte. Da der Oberst-Lieutenant Zamoyski die Nachricht erhielt, daß sich in Kozk 2 Schwadronen Dragoner befaͤnden, so begab er sich an der Spitze dreler Schwadronen vom 2ten Sandomirschen Kavallerie⸗Regiment, die vom Oberst⸗Lieutenant Rohozinski befehligt wurden, und zweier Infanterie⸗Compagnieen im Eilmarsch nach dieser Stadt; im Dorfe Tholdzierz aber ließ er, um sich den Ruͤckzug zu sichern, 2 Infan⸗ rerie⸗Compagnieen, 2 Kanonen und eine Kavallerie⸗Schwadron zu⸗ ruͤck. Gleich mit Fhagts⸗ons naͤherten wir uns, die Straße von Serokomla sorgfäͤltig vermeidend, der Stadt Kozk und, ruͤckten in die Stadt ein, nachdem wir die feindlichen Vorposten geschickt umgangen hatten. Der Feind, durch einen Juden vor der Zeit ge⸗ warnt, schwang sich aufs Pferd; der Capitain Paprozki aber mit einem Peloton Kavallerie, der eine Schwadron des Capitain Wit⸗ wizki als Reserve aufgestellt hatte, machte einen kuͤhnen Angriff⸗ noͤthigte den Feind zur Flucht, verfolgte die auf dem Damm flie⸗ henden Feinde im Galopp, streckte an der Bruͤcke Mehrere zu Bo⸗ den und nahm gegen 20 Mann gefangen; zwar hatte ihm eine Ku⸗ gel das Pferd getoͤdtet, doch lies er sich dadurch nicht aufhalten, sondern verfolgte den Feind zu Fuß. In diesem Augenblick ruͤckte der Capitain Lutostanski mit einer Infanterie⸗Compagnie heran, ging uͤber die Bruͤcke und empfing das eilende Dragoner⸗Detasche⸗ ment mit einem Kugel⸗Regen. Der Oberst⸗Lieutenant Zamoyski war unter dem Feuer des Feindes gegenwaͤrtig, wie unsere Uhlanen die Bruͤcke uͤber den Wieyrz zerstoͤrten, um den Dragonern die Verbindung mit der bei Wola Skromowska lagernden Division abzuschneiden, waͤh⸗ rend die Infanterie eine Furth bei Gorki besetzte. Als dies vorfiel, ließen sich auf unseren Vorposten von Serokomla her Schuͤsse vernehmen; der Unter⸗Lieutenant Szklinski, welcher mit etwa 20 Uhlanen guf Re⸗ kognoscirung ausgeschickt war, traf auf eine Schwadron vom Chas⸗ eur⸗Regiment Koͤnig von Wuͤrtemberg, fingirte eine Flucht und eitete den Feind sehr geschickt in einen Engpaß, wo er ploͤtzlich von dem Feuer der Infanterie des Capitains Lutostanski empfangen wurde. Der Feind prallte, ohne einen Schuß zu thun, zuruͤck; die Capitaine Boski und Horoch stuͤrzten sich an der Spitze ihrer Schwa⸗ dronen ihm nach, und detaschirte Plankler ereilten die Kavalleristen einzeln auf freiem Felde, so daß sich kaum 2 Offiziere und einige Gemeine, die bessere Pferde hatten, durch die Flucht zu retten ver⸗ mochten. In Folge dieser Expedition verlor der Feind 112 Mann an Todten und schwer Verwundeten; 60 Mann mit ihren Pferden und 1 Offizier geriethen in unsere Gefangenschaft; von unserer Seite wurde nur ein Soldat schwer verwundet. Alle unsere Sol⸗ daten und Offiziere zeichneten sich durch Tapferkeit aus.“ — Es wer⸗ den hierauf einige Individuen namhaft gemacht, die sich besonders
hervorgethan.
Es heißt, daß der General Roth die Festung Zamose bela⸗ gere; einer anderen Nachricht zufolge, soll dagegen die Umge⸗ gend dieser Festung ganz von feindlichen Truppen befreit und der Gesundheits⸗Zustand der Besatzung durchaus erwünscht seyn.
Ein dieser Tage in Warschau aus Podolien angelangter Polnischer Offizier hat, dem Warschauer Kurier zufolge, ausgesagt, daß ein Theil der Podolisch⸗Ukrainischen Insurgenten sich an der Gränze von Bessarabien zusammenziehe und versuchen wolle, sich mit anderen frischen Schaaren, vielleicht sogar mit dem Aufstande in Owrucz, zu vereinigen.
1 Im. Bezirk von Konin, in der Wojewodschaft Kalisch, soll der Landsturm in größter Eil organisirt worden seyn und aus Bürgern und Bauern bestehen. 1—
Vor einiger Zeit wurde gemeldet, daß sich der Polnische General Vincenz Krasinski bei der Russischen Armee befinde, und daß man ihn in Opinogorze gesehen habe; der Warschauer Kurier versichert jetzt, daß, glaubwürdigen Nachweisungen zu⸗ solge, dieses Gerücht durchaus ungegründet sey. 8 Hiesige Blätter melden, daß alle seit der Revolutiog in
Warschau zurückgebliebene Frauen von Russischen Offizieren, Sol⸗ daten und Beamten aus der Hauptstadt abgeführt worden sind und den seindlichen Vorposten übergeben werden sollen.
Von der Polnischen Gränze, 5. Aug. Wie
. man hört, soll das Russische Hauptquartier in Lowicz seyn und die Polnische Armee in und um Blonie, nur wenige Meilen von
Warschau, stehen.
des
6 Deutschland.
Hamburg, 5. August. Seit gestern Abend, so wie auch bereits am vorhergehenden, ist die öffentliche Ruhe hieselbst durch tumultuarische Auftritte von Seiten der Bewohner der St. Georgs⸗Vorstadt und des gestört worden, jedoch — Dank sey den 1 troffenen Vorkehrungen — ohne erhebliche Folgen. 2 wohner jener Vorstadt sind, dem Vernehmen nach, hauptsächlich über die näͤchtliche Thorsperre und die dadurch herbeigeführte Erschwerung des Verkehrs mit der Stadt aufgebracht und ver⸗
den von der Behörde ge⸗
sogenannten Stadt⸗Deichs in etwas
Die Be⸗
1280
langen in ihren Rechten, so wie in Ansehung ihrer Verpflichtun⸗ gen, den Hamburger Bürgern gleichgestellt zu werden. Da, wie verlautet, eine deshalb ihrerselts an den Senat gerichtete Vor⸗ stellung nicht die erwartete Aufnahme gefunden, so beschlossen jene Vorstädter, ihr vermeintliches Recht mit Gewalt durchzu⸗ setzen und das Thor, welches ste von der Stadt trennt, gestern Abend abzutragen. Die Behörde hatte indeß zeitig genug hier⸗ von Kunde erhalten, um die erforderlichen Maaßregeln zur Ver⸗ eitelung des sträflichen Vorhabens zu ergreifen, und es haben da⸗ her, außer einigen Steinwürfen und Angriffen auf das zur Ver⸗ stärkung des Wachtpostens am Thore aufgestellte Militair und
dem Zerbrechen einer Anzahl Straßen⸗Laternen, keine weiteren
Excesse stattgehabt. Es steht zu hoffen, daß die Unzufriedenen sich überzeugen werden, daß der von ihnen eingeschlagene verbre⸗ cherische Weg sie nicht zum Ziele führen kann, und daß eine weitere Ruhestörung nicht werde stattfinden. Für alle Fälle wer⸗ den indeß, dem Vernehmen nach, von der Behörde die ernstesten
Vorkehrungen getroffen werden. 8
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Wien, 2. August. Se. Majestät der Kaiser haben ver⸗ schiedene öffentliche Bauten, namentlich den eines Erddamms statt der Brücke am Stubenthore, so wie auch von Unraths⸗Ka⸗ nälen am rechten Ufer der Wien, genehmigt, wodurch den etwa jetzt durch Mangel an Arbeit erwerblosen Individuen der niede⸗ ren Klasse Gelegenheit zum Erwerb ihres Unterhalts gegeben
“ 8 Ital
Turin, 26. Juli. Der König hat den Grafen Tornielli di Vergano den Titel und Rang eines Granden der Krone ertheilt. 1
Neapel, 21. Juli. Gestern ging das Paquet⸗Boot „Francesco Primo“, das vorgestern von Palermo hier angekom⸗ men war und die Nachricht überbracht hatte, daß der König sich fortwährend in der Hauptstadt Sieiliens des bestens Wohlseyns erfreut, wieder dahin ab.
Die Allgemeine Zeitung enthält in einem Schreiben aus Napoli di Romania vom Ende Juni unter Anderem Nachrichten von Aufruhr⸗Versuchen, welche neuerdings von dem Chef des 14ten leichten Infanterie⸗Regiments, Major Karatasso, an der Küste von Talanto gemacht worden. (Die ausführliche Mittheilung müssen wir uns, wegen Mangels an Raum, noch vorbehalten.) Berlin, 7. August. In deg Magdeburger Zeitung liest man unterm 4ten d.: „Hoch veglückt hat Gottes Gnade das Preußische Volk am 3. August, wo der väterliche, weise und fromme Herrscher ihm geschenkt ward. Daß diese Gnade Got⸗ tes bei dem geliebten Vater seines Volkes bleibe, ihm Schutz und Schirm sey in den bangen Tagen vielfacher Sorgen, dies war gestern das heiße stille Gebet jedes Vaterlandsfreundes. An die fromme Erhebung der Seele zu Gott schließt sich an al⸗ len Orten und Enden, wo Preußen wohnen, die Freude über den Tag, an welchem die inmigste Liebe, die laut zu werden sich sehnt, mehr, als an jedem anderen Tage, dazu Veranlassung fin⸗ det. Aber sie veredelt sich von Jahr zu Jahr durch gesteigerte Ehrfurcht, zu welcher die hohen Tugenden uns auffordern, die an unserem Könige unser Stolz sind. Wer lange genug gelebt hat, um der Tage gedenken zu können, wo uns Volksfeste auf⸗ gedrungen wurden, der fühlt sich freudig ergriffen, wenn er in jedem geselligen Kreise wahrnimmt, daß unseres Königs Geburts⸗ tag ein Fest ist, dessen Feier die Herzen überall einander näher bringt. Die volksthümliche Weise, in welcher der 3te August in Magdeburg gefeiert wird, und die schon oft in diesen Blättern erwähnt wurde, ist fast von selbst zur bleibenden Regel geworden. Die Jahreszeit, die Oertlichkeiten, die Verhältnisse der Stände zu einander und der ächte Sinn der Liebe zum Landesvater wirken dazu gemeinschaftlich. Die Jugend beginnt die Feier des Ta— ges in den Schulen, daran schließt sich die imposante Feier des Festes durch die Garnison, ihr folgen fröhliche Kreise zum Fest⸗ maht in allen geschlossenen Gesellschaften. Die Militair⸗ und Civil⸗Behörden vereinigte diesmal das schöne Lokal im Frie⸗ drich⸗Wilhelmsgarten. In allen zahlreichen Garten⸗Anlagen um die Stadt war festliche Musik, deren Töne fröhliche Kreise ver⸗ sammelten. Das große Ziel der Tausende, die Nachmittags ins Freie ströoömen, war auch diesmal, wie immer, der Herrenkrug mit seinen schönen Wiesenflächen, seinem Baumschmucke, dem großen Kreise von Spiel⸗ und Erquickungs⸗Buden und dem vor Witterungs⸗Unsällen schützenden großen Zelte. — Fröhlich und anständig drängten sich hier bunt durch einander alle Stände, und nach Sonnen⸗Untergang zogen auch diesmal singend und scherzend zu Wasser und zu Lande die bunten Schaaren heim durch die Friedrichsstadt, deren festliche Beleuchtung, so wie die der Schwimm⸗Anstalt, ihnen über die Elb⸗Brücken nachschaute. Kein Unfall, kein störendes Getümmel hat die reine Freude des festlichen Tages gestört.“ 1 Aus Breslau vom 3. August wird gemeldet: Zur Feier des Geburtstages unseres allverehrten Monarchen hatte sich heute früh gegen 10 Uhr die hiesige Garnison auf dem Exer⸗ zierplatze versammelt. Nach abgehaltenem Gotttesdienste steltten sich die Truppen in Parade auf, und während 101 Kanonen⸗ schuß gelöst wurden, brachten die Truppen unter Präsentirung des Gewehrs ein dreimaliges Hurrah Sr. Majestät und defilir⸗ ten hierauf vor Sr. Exeellenz dem kommandirenden General, Herrn Grafen von Zieten. Die hiesige Universttät hatte zur ho⸗ hen Feier des Festes durch ein Lateinisches Programm eingeladen. Die Festlichkeit selbst begann um 12 Uhr im großen Saale der Universität und wurde duecch Musik eingeleitet. Herr Professor Passow hielt hierauf eine sehr gedankenreiche Lateinische Rede über die gegenwärtige Zeit, mit besonderer Beziehung auf Preu⸗ ßen. Am Schlusse derselben wurden die Namen derjenigen Stu⸗ direnden bekannt gemacht, welche die diesjährigen wissenschaftli⸗ chen Preis⸗Aufgaben gelöst haben. Mittags war festliche Tafel bei Sr. Excellenz dem kommandirenden Herrn General Grafen von Zieten, ingleichen bei Sr. Excellenz dem Wirklichen Gehei⸗ men Rath und Ober⸗Prässdenten von Schlesten, Herrn von Merckel, nicht minder in dem akademischen und in vielen anderen geselligen Vereinen. Heute Abend wurde im Theater ein der Feier des Tages angemessener Prolog, gedichtet von Campo, ge⸗ sprochen. — Das bürgerliche Schützen⸗Corps hielt, wie immer an diesem Tage, das feierliche Königsschießen.
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EETEIIEEIETEE“ Nach amtlichen Berichten aus Posen sind
I“ erkrankt genesen gestorben gebliet bis zum 3. Auguft - 214 49 128 es kamen hinzu am 4. August 34 5 10 59 156
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Summa 268. Davon waren vom Militair 30 8 14 vom Civil 238. 51 142
In dem Städtchen Schrimm (Czrem) an der Warthe am 3. August eine Person unter der Cholera verdächtigen Syn tomen erkrankt und in der Stadt Schroda eine Person m gstündigem Krankseyn an eben jenem Tage an der Cholera h storben. Es sind alle nur mögliche Sicherheits⸗Maaßregeln Unterdrückung des Uebels ergriffen.
Aus dem Oppelnschen Regierungs⸗Bezirke wird gemelden
In Beuthen starben im dortigen Militair⸗Lazarethe der Cholera die zwei erkrankten Soldaten des 22sten Infante Regiments, welcher gestern Erwähnung geschah, in der N vom 1. zum 2. August. Ein dritter Soldat erkrankte am 1 in dem nämlichen Lazareth unter verdächtigen Symptomen w befindet sich auf dem Wege der Besserung. In der Nacht wo 2ten zum 3ten wurde in jenem Lazareth abermals ein Soll von der Cholera befallen und verstarb in der Nacht zum 4 in welcher ferner ein Soldat, ein Lazarethwärter und eine Kue kenwärterin erkrankten. Die drei letzteren befinden sich noch un ärztlicher Behandlung. Obgleich das Lazareth streng abgespe ist und in der übrigen Stadt der erfreulichste Gesundheitszusiaet herrscht, so werden doch keine Legitimations⸗Karten mehr getheilt.
In Myslowitz im Beuthner Kreise sind seit dem 2 d. M. außerhalb des abgesperrten Stadtviertels 3 Bürger der Cholera erkrankt. Die Stadt ist sofort cernirt worden.
In dem Dorfe Deutsch⸗Pieckar fand am L9sten v.. ein verdächtiger Krankheits⸗Fall statt; die ihren Zustand verheimlicht hatte, ohne ärztliche Hülfe wie hergestellt ward, so starben doch am 1sten und Zten unter dh lichen Symptomen 2 Personen und die eine schon, ehe der † herbeieiken konnte. Die Aerzte erklären nach dem Befund Leiche, daß die Cholera in jenem Orte ausgebrochen sey.
In Schopinnitz ist am 2ten d. M. ein Knabe unter! Erscheinnngen der Cholera verstorben. Am 3ten d. M. erkran sein Vater mit ähnlichen Anzeichen und befindet sich in ärztlit Behandlung.
In einer Wachthütte bei Brzenskowitz ist am 3. Augp ein Musquetier des Gränz⸗Cordons unter verdächtigen Symy. men erkrankt und wird in der abgesperrten Hütte ärztlich handelt.
Im übrigen Theile von Ober⸗Schlesien haben sich, mit A. nahme eines verdächtigen Erkrankungsfalles in Pleß, nirge die Symptome der Cholera gezeigt, vielmehr herrscht überall beste Gesundheit.
In Oesterreichisch Schlesien und Mähren ist bis der Gesundheits⸗-Zustand noch ganz unverdächtig und zur Er⸗ tung desselben, von dem Cordon gegen Gallizien an der Sola zur Gränze von Nieder⸗Oesterreich gegen Ungarn ein Cordon zogen, der nur auf drei Punkten den Eingang gestattet, nämt
bei Jablunka im Teschener Kreise; ö1
zu Alt⸗Hrosinka im Hradischner Kreise und zu Göding im Brünner Kreise, Fei h wo Kontumaz⸗Anstalten errichtet sind. Certifikate und Paͤsse Ungarn werden, da die Gränz⸗Komitate bereits inficirt sind, m. mehr angenommen.
4 —
Königliche Schauspiele.
Montag, 8. Aug. Im Schauspielhause. Zum Erstenme Der kleine Oberst und der kleine Deserteur, dramatische Sea nach einer Anekdote aus dem siebenjährigen Kriege. Hiera zum erstenmale wiederholt: Frauenliebe, Schauspiel in 4 Abth lungen, von Albini.
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Königstädtisches Theater.
Montag, 8. Aug. Benvenuto Cellini, oder: Das Bild Porzia, Lustspiel in 4 Akten, von Ziegler. (Hr. Laddey: B. venuto Cellini, als Gast.)
v111A14“ Börsen. “““
8 Amsterdam, 2. August. Niederl. Wirkl. Schuld 35. Kanz Bill. Metall. 77. Russ. (bei Hope) 87.
12. Oesterr. 599
Hamburg. 9. August Oesterr. 5proc. Metall. S80. 4proc. 67¼. Russ. Engl. Anl. 87 ¾. Russ. Anl. Hamb Cert. 82 ½. do. in Insc 82 ½. Daün. 58 ¼½. Poln. 86.
Bank-Aectien 989y9.
Wien. 2. 5proc. Metall. 79. 4proc. 67 ½. e˙˙˙] .
b NACHSCHRIFrT.
— — Frankfurt a. M., 4. Aug. Laut Nachrichten Paris vom 2ten d. M., die so eben hier eingehen, hätte 9 Casimir Périer sich durch die am isten in der Deputirten⸗K mer stattgefundene Abstimmung, wonach Herr Girod, der m. sterielle Kandidat, nur mit 181 unter 358 Stimmen zum 1 sidenten gewählt worden ist (s. oben Frankreich), bewo gefunden, seinen Abschied einzureichen, und wäre von dem nige mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt 1. den. Zu diesem Entschlusse soll Herrn Périer die Betracht bewogen haben, daß unter jenen 181 Stimmen sich seine ei und die zweier anderer Minister befinden, und daß ohne Herr Girod nicht einmal die absolute Majorität für sich get haben würde.
Frankfurt a. M., 4. Aug. 78 ⅛. 4proc. 67. 66 ⅛. 2proc. 41. Act. 1195. 1192. Partial⸗Obl. 114¼. 114 b⅛. 156. Poln. Loose 43 ½. Br.
Paris, 1. Aug. 5proc. Rente pr. compt. 86. 60. cour. 86. 70. 3proc. pr. compf. 55. 50. sin cour. 55. 60. 5) neue Anleihe der 120 Mill. 86. 80. 5proc. Neapol. pr. c0 67. 70. fin cour. 67. 75. 5proc. Span. Rente perp. 48 ¼. Paris, 2. Aug. 5proc. Rente 84. Zporc. 52.90. 51 Neapol. 65. 25.
Oesterr. 5proc. Metall. Iproc. 17 ¼. Br. B. Loose zu 100
acteur Fohn. Mitredacteur Cottel.
Gedruckt bei A. W. Hahln.
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9 Kronik des Tages.
Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinze Albrecht sind nach dem Haag abgegangen.
Das 11te Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute aus⸗
egeben wird, enthält: ½
die Allerhöchsten Kabinets⸗Ordres unter j Nr. 1298. vom 2ten v. M., betreffend die den Lehns⸗ und Fi⸗ deikommiß⸗Besitzern in sämmtlichen Provinzen der Monarchie zu gestattende Verpfändung der Güter⸗ Substanz wegen der Auseinandersetzungs⸗Kosten und Abfindungen bei gutsherrlich⸗bäuerlichen Regulirun⸗ gen, Gemeinheits⸗Separationen und Ablösungen; vom 12ten, betresfend die Förmlichkeiten der Testa⸗ ments⸗Errichtung bei denjenigen Personen, welche sich in den wegen ansteckender Krankheit gesperrten Hau⸗ sern, Straßen oder Gegenden befinden; vom 18ten, wodurch die Vorschriften der Allgemeinen Gerichts⸗Ordnung Theil I. Titel 28. §. 1 und 15., wegen Zulässigkeit des Exekutiv⸗Prozesses und der Zins⸗Mandate aus hypothekarischen Schuld⸗Instru⸗ menten, die auf zweiseitigen Verträgen beruhen, de⸗ klarirt werden; vom 25sten, betreffend die Sistirung der hinsichtlich
solcher Individuen, welche sich in den wegen anstek⸗ * kender Krankheiten gesperrten Häusern, Straßen oder Gegenden befinden, zu erlassenden Kontumazial⸗Be⸗
stimmungen und Praͤklustonen, und unter
1302. die diesseitige Ministerial⸗Erklärung vom L2ssten dessel⸗ . ben Monats, betreffend die Ausdehnung der im Jahre 88 1824 zwischen der Krone Preußen und dem Herzog⸗ en thume Sachsen⸗Hildburghausen abgeschlossenen Ueber⸗ L⸗ einkunft wegen Untersuchung und Bestrafung der in 9 den Gränzwaldungen verübten Forst⸗Frevel auf den gegenwärtigen Länderbestand von Preußen und Sach⸗
sen⸗Meiningen. 1““ “ Berlin, den 9. August 1831.
Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtoir.
817821
1299.
1“
.1300. 8 Fü. aFest;
Nr. 1301.
r.
54% vsiao 8 28 hiagsd' ee A uslan d. Fbn. Rußland.
Se. Petersburg, 27. Juli. Die Zahl der hier an der holera erkrankenden und noch mehr die der an derselben ster⸗ genden Personen nimmt immer, und zwar in einem sehr erfreu⸗ ichen Verhältniß, ab, obschon keine Wetterveränderung bei uns ingetreten ist und fortwährend bei Westwind Dürre und zuwei⸗ en große Hitze herrscht. Vorgestern hatten wir hier im Schat⸗ n eine Hitze von 20 Grad R.
Auch in Kronstadt nimmt die Zahl der Kranken und die Sterblichkeit bedeutend ab. 8 Das Verhältniß der Genesungen stellt sich dadurch weniger ünstig, daß jetzt die Cholera häufig ein Nervenfieber nach sich üeht, das gewöhnlich mit sehr gefährlichen Symptomen erscheint und auf jeden Fall eine langwierige Behandlung erfordert. — Sehr heftige Cholera⸗Anfälle, die in wenigen Stunden den Tod erbeiführen, werden seltener, kommen aber doch auch zuwei⸗ i vor.
In der Provinz Esthland herrscht fortwährend der beste Ge⸗ w;e¹] 1.
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St. Petersburg, 30. Juli. Durch einen Tagesbefehl om 11. (23.) d. M. haben Se. Majestät der Kaiser den Ge⸗
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teral⸗Major Plotin I. zum Commandeur der 1sten Brigade der gten Lanciers⸗Diviston an die Stelle des General⸗Majors Pro⸗
hinski ernannt, welcher das Kommando über die Reserve⸗Es⸗ drons derselben Division erhält. Durch denselben Tagesbefehl ird der General⸗Major Warpakhowski zum Commandeur der en Brigade der 25sten Infanterie⸗Division an Stelle des Ge⸗ eral⸗Majors Braiko ernannt.
Die Fürstin Kurakin, Ehren⸗Dame Ihrer Majestät der Kai⸗ rin und Dame des St. Katharinen⸗Ordens Lter Klasse, ist in en ersten Tagen dieses Monats, in Folge einer kurzen Krank⸗ it, ihrer Familie durch den Tod entrissen worden. Sie besaß rmöge ihrer seltenen Herzensgüte die allgemeine Liebe und Ach⸗ nng, und ihr Verlust wird tief bedauert.
Die hiesige Zeitung enthalt Folgendes:
„Der Ober⸗Befehlshaber der aktiven Armee, General⸗Feld⸗ arschall Graf Paßkewitsch⸗Eriwanski, berichtet Sr. Majestät m Kaiser unter dem 5ten (17ten) d. M. üher seine ferneren nordnungen zum Uebergange über die Weichsel.“ — Es wer⸗ en hierauf einige (schon bekannte) Details in dieser Hinsicht itgetheilt und dann heißt es weiter: „Die von dem Ober⸗Be⸗ ehlshaber den abgesonderten Theilen der Armee vorgezeichneten ewegungen gehen gleichfalls nach Wunsch vor sich. Die von m General⸗Lieutenant Golowin befehligte Avant⸗Garde des en Infanterie⸗Corps, in Siedlcee, hat in verschiedenen Parteien f dem Wege nach Praga hin, Rekognoscirungen vorgenommen nd, ungeachtet sie auf größere Streitkrafte der Rebellen stieß, ne beträchtliche Anzahl niedergestreckt, 3 Stabs⸗Offiziere, 6 Ober⸗ ffiziere und 140 Gemeine zu Gefangenen gemacht und sich ohne oßen Verlust wieder nach Siedlece zurückverfügt. Der Ge⸗ ral⸗Adjutant Rüdiger beschäftigt sich in der Wojewodschaft nublin aufs thätigste mit den Vorbereitungen zum Uebergange ines Corps über die Ober⸗Weichsel. Der General⸗Lieutenant aissaroff hat mit einem Theil der ihm anvertrauten Truppen
n Infanterse⸗Corps die Festung Zamost bereits von als
Berlin, Dienstag den 9ten August.
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len Seiten belagert. — Die Truppen der aktiven Armee, welche sich zur Verfolgung des Rebellen Gielgud in Litthauen befan⸗ den, gleichwie der größte Theil des, bei Gelegenheit der Auflo⸗ sung jenes Rebellen⸗Corps, in Lomza verbliebenen Detasche⸗ ments, marschiren zur Hauptarmee. Der Ober⸗Befehlshaber war gesonnen, bei Abfertigung des obigen Berichts unverzüglich zum weiteren Vordringen zu schreiten, über dessen Folgen den ferne⸗ ren Nachrichten entgegengesehen wird.“
In der Handelszeitung liest man einen Artikel in Be⸗ zug auf die (wie bereits gemeldet) Allerhöchst angeordnete Ema⸗ nation von vierprocentigen Reichsschatz⸗Billets; es heißt darin unter Anderem: „In mehreren anderen großen Ländern sind der⸗ gleichen Kassen⸗Billetts ein ganz gewöhnliches Finanzmittel, um
mit Hülfe einer schwebenden Schuld die laufenden Einnahmen
im voraus zu konzentriren, weshalb sich auch keine Anstände dabei finden. Bei uns sind dergleichen Billetts aber etwas Neues und können daher mehrere Fragen veranlassen. Warum nicht in früherer Zeit zu einer solchen Meaßregel geschritten worden, hat seinen wesentlichen Grund darin, daß das Publikum auf eine Maaßregel der Art noch zu wenig vorbereitet war. Allein in der letzten Zeit hat sich die Circulation von Effekten verschiedener Art — Bank⸗Billets — Fonds u. s. w. so sehr verbreitet, daß jener Grund nicht mehr vorausgesetzt werden kann. Hierzu kommt noch, daß die Finanzen das Vehikel der Kassen⸗Billetts bisher entbehren konnten. Die Gründe, die jetzt zu einer solchen Maaßregel bewogen ha⸗ ben, bestehen nicht eigenttich darin, eine Beihülfe zu den Kriegs⸗ kosten zu schaffen, welches schon die mäßige Summe von dreißig Millionen Rubeln beweist, sondern die inneren Revirements des Reichsschatzes zu erleichtern, die sich nothwendig unter den jetzi⸗ gen Verhältnissen vergrößern und kompliziren müssen. Besonders kommt in Betracht, daß nicht bloß ein Theil der Reichs⸗Einnahme jetzt in Silber eingeht, sondern auch die bedeutenden Reserven des Reichsschatzes in Gold⸗ und Silbermünze und edlen Metal⸗ len bestehen, die bei den Schwierigkeiten des Transportes zu schnellen Ausgaben in den weiten Räumen des Innern in vielen Fällen wenig geeignet sind; weshalb durch diese Kassen⸗Billetts eine besondere Erleichterung erwächst. — Es ist nicht zu zweifeln daß das vaterländische Publikum diese Billets mit Gunst auf⸗ nehmen, ihren Umlauf befördern und in ihrer Einrichtung einen neuen Beweis finden wird, wie sehr die Regierung be⸗ müht ist, alle öffentlichen und Privat⸗Interessen nach Möglichkeit zu schonene; Die Cholera ist hier fortwährend im Abnehmen; am 26ste
d. M. erkrankten 99 Personen, es genasen n und 1 108; am 27sten erkrankten 88, es genasen 112 und starben 54; am 28sten erkrankten 85, es genasen 159 und starben 50; am 29sten (bis Mittags) erkrankten 43, genasen
18 Individuen. HI“X“
Warschau, 29. Juli. In den hiesigen Zeitungen befin⸗ den sich mehrere Artikel, worin aufs heftigste 1 di 15 scheint, von Lelewel und dem Blatt: „ Neu⸗Polen,“ repräsen⸗ tirte Partei geeifert wird, die sich auf alle mögliche Weise bemüht, das Ansehen des Generals Skrzynezki in der öffentlichen Meinung herabzusetzen. So wirft ein Artillerie⸗Offizier dem letztgenannten Blatt vor, daß es in seinem Intriguiren so weit gehe, dem Feld⸗ marschall Paskewitsch einen Plan an die Hand zu geben, von welcher Seite er Warschau angreifen, wie er mit seinem Corps manövriren solle, wie er die Hauptstadt am leichtesten in Schrek⸗ ken setzen, belagern, einschließen, aushungern und einnehmen könne; Thyrus sey vor Alexander, Karthago vor Scipio, Nu⸗ mantia wieder vor Scipio, Syrakus vor Marcellus, Marseille vor Cäsar, Sagunt vor Hannibal, Jerusalem vor Titus gefallen, so auch werde Warschau vor Paskewitsch fallen. Zwar, heißt es dagegen, möchte wohl der Russische Feldmarschall eben so schlecht fahren, als der Polnische Generalissitmus, wenn er sich von dem „Neu⸗Polen“ rathen lassen wollte, doch sey es immer Aerger⸗ niß erregend und schwäͤche den Geist der Nation, wenn sich eine Warschauer Zeitung auf diese Art vernehmen lasse. Wie wankelmüthig und inkonsequent übrigens die Polemik dieses Blattes sey, könne man daraus ersehen, daß es heut dem Generalisstmus die bitter⸗ sten Vorwürfe darüber mache, daß er, ohne alle Taktik, die Kräfte der Nation durch einen verfehlten Angriffskrieg zersplittert und einen Theil der Armee nach Litthauen, einen anderen nach Wol⸗ hynien geworfen habe und morgen wieder darüber Lärm schlage, daß man seine Brüder nicht unterstütze, daß man ihren Bitten kein Gehör gewähre und ihr Polnisches Land dem Feinde preisgebe. In einem anderen Artikel heißt es: „Schon seit ge⸗ raumer Zeit erheben sich Stimmen gegen den Generalissimus über sein Zaudern und den unnützen Zeitverlust. Der Zufall, welcher den General Gielgud betroffen hat, veranlaßte in Gesell⸗ schaften und Vereinen die heftigsten Debatten über die gegen⸗ wärtigen Verhältnisse. Uuter Anderem beschuldigte man den Ge⸗ neralissimus der Schlaffheit in seinen jetzigen Operationen und der unvollständigen Ausfüuhrung des Plans der Schlacht bei Wawr und der Expedition nach Tykocin. Warum sagt man uns nicht, von wem diese Plane ausgingen, und warum fragt man den Feld⸗ herrn nicht offen, weshalb er sie nicht ausführte? Die Kette seiner Thaten vom 1. April bis zur Schlacht bei Ostrolenka ist uns Bürge für seine Tapferkeit, Muth und einsichtsvolle Anord⸗ nung in den von ihm vollführten Expeditionen. Seine Verach⸗ tung der Gefahr, wenn es das Vaterland gilt, versichert uns seiner Gesinnungen. Mit Schmerz jedoch hörten wir in dem Hause eines der Regierungs⸗Mitglieder, und zwar dessen, den die öffentliche Stimme erst auf die Stufe seiner gegenwärtigen Be⸗ deutsamkeit erhoben hat, „daß Skrzynezki mit Lauheit handele, daß er nach der Schlacht bei Ostrolenka nach Praga, von Praga nach Blacha, dann wieder nach Czyste gezogen und weiter nichts gethan habe, als Intriguen angezettelt; daß der Vorfall mit Gielgud vielleicht die Losung zu ähnlichen traurigen Scenen mit unseren Anführern werden möchte.“ — Gielgud, als er auch über Gielgu⸗ dischken hinaus war, blieb doch immer nichts weiter, als Gielgud. Nur ar Zusammentreffen der Umstäͤnde hatte ihn zum Abgeordneten nach
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Litthauen creirt. Uns aber reicht es hin, auf die Ebenen zwi⸗ e.e einerseits und Siedlce, Thkocin, Ostrolenka an⸗ 1 8 eits hinzuweisen, um zu wissen, was Skrzynezki ist. Dem 81 5 8 wolle, so könnte man solch leeres Geschwäͤtz aus an inverf ande mißvergnügter oder übelgesinnter Menschen her⸗ leiten; aber Worte, in solchem Ton, bei Herrn Lelewel, dem Re⸗ gierungs⸗Mitgliede, der einen Einfluß auf die öffentliche Meinung be⸗ sib ausgesprochen und von ihm wiederholt, können uns nur Schlim⸗ Fnea seh fäeh Wenn in der That, wie man meint, die Ge⸗ ve Str. und L.. (vermuthlich Jagmin, Stry⸗ jenski und Lubienski) in üblem Ruf stehen, so würden wir dem geehrten Herrn Lelewel sehr dankbar seyn, wenn er den Geuera⸗ B 1 5 nicht aber ihn statt ihrer beschuldigte iu ge jeni 1
zende Hoffnung erweckt haase⸗ Vüli⸗ , 8,,,e Heün⸗
e vom 22. Juli wird in den hiesigen Zei⸗ tungen Folgendes berichtet: „General Kaissarof 11 8 18 Fe⸗ stung herangerückt, und seit einigen Tagen beunruhigen theils wir sein Corps, theils er wiederum uns. Fn der vorgestrigen Nacht schlug ein Peloton unserer Krakusen bei Jaroslaw auf eine aus einem Husaren Regiment und 150 Kosaken bestehende Kolonne, und nachdem es gegen 20 Husaren niedergemacht hatte, begann es seinen Rückzu auf einen von unserer Infanterie gelegten Hinterhalt; der Feind folgte in großer Hast mit seiner ganzen Kolonne unserem Peloton, ohne die 858 Infanterie zu be⸗ merken, die ihn mit dichtem Karabinierfeuer empfing. Er zog sich alsbald in der größten Unordnung zurück und ließ 74 Todte auf dem Platz; von unserer Seite blieb kein Mann. Gestern steckte der Feind die Vorstadt in Brand. Um die Stadt vor der Feuers⸗ brunst zu retten, rückten wir aus der Festung; als wir uns blicken lteßen, zogen sie sich sogleich auf ihre Kolonnen zurück, die eine der schönsten Positionen besetzt hatten; wir erhielten vom Gou⸗ verneur den Befehl, den dreimal stärkeren Feind aus dieser Po⸗ sition zu verdrängen. So rückten wir denn vorwärts, und bald eröffnete der Feind eine heftige Kanonade aus Positions⸗Ge⸗ schützen; wir antworteten aus Sechs⸗ und Dreipfündern. Nach mehr⸗ stündigem Feuern begann der Feind zu weichen; wir folgten ihm, dräng⸗ ten ihn bis zur 7Jten Stunde des Abends (die Kanonade hatte um 11 Uhr Morgens angefangen) etwa eine Meile Weges von der Festung zurück und kehrten dann nach achtstündigem Kampf glücklich in die Stadt zurück. Unser Verlust ist fast gar keiner zu nennen, denn es wurden uns nur 2 Pferde getödtet und ein Krakuse verwundet. Der feindliche b.2f muß beträchtlich seyn, denn es sind mehr als 10 Häuser mit seinen Verwundeten an⸗ gefüllt. Wir nahmen einen Capitain gefangen. In diesem Au⸗ genblick vernimmt man wieder eine Kanonade.“
Frankreich.
Paris, 1. Aug. Gestern hatten der Minister des öffent⸗ lichen Unterrichts, die Herzoge von Tarent und g- Bealaf die Herren Guizot, Dupont v. d. Eure, Odilon⸗Barrot und mehrere andere Pairs und Deputirten die Ehre, mit dem Könige und der Eern . Fde.
e. Majestät der Kaiser Dom Pedro ist vo
Cherbourg abgereist. — 8 h.eg 486 „Der Moniteur enthält eine vom 26sten v. M. datirte Königl. Verordnung, wodurch die bisherigen Sedentar⸗Füselier⸗ Compagnieen aufgelöst und den im November v. J. errichteten
i inkorporirt werden. eber die Ernennung der Generale Clauzel und Lobau zu Marschällen äußert sich der Temps Ieen „Die Zaht der Marschälle von Frankreich war durch eine Königl. Verord⸗ nung auf 12 festgesetzt. Diese Verordnung wird heute durch eine andere entkräftet, wodurch man die Marschallswürde den Gene⸗ ralen Clauzel und Lobau ertheilt. Es entsteht die Frage, ob das Ministerium befugt war, aus eigenem Antriebe die Zahl der Marschälle auf 14 zu erhöhen, ohne sich einmal die Mühe zu geben, diese außerordentliche Maaßregel, deren Nothwendigkeit in einem Au⸗ genblicke, wo der Friede noch fortdauert, schwer einzusehen ist, gehörig zu motiviren. Der Ober⸗Befehl der National⸗Garde erscheint als kein hinreichender Anspruch für den Grafen Lobau, der in der Armee mehr als einen Waffengefährten hat, welcher eben so alt und berühmt, als er, und nicht Marschall ist. Für den Ge⸗ neral Clauzel spricht allenfalls sein jüngstes Betragen in Algier, dem Jedermann Gerechtigkeit widersaͤhren läßt. Nichtsdestowe⸗ niger fragt man sich, ob beide Ernennungen wohl dringend noth⸗ wendig waren; vorzüglich aber wundert man sich, daß Herr v. Bourmont und der Herzog von Ragusa noch von der Regierung als Marschälle von Frankreich anerkannt werden, und fragt sich wie man ihnen unter solchen Umständen ihr Gehalt vorenthalten kann.“ — Auch das Journal du Commeree tadelt die Be⸗ förderung der gedachten beiden Generale schon um deshalb, weil dadurch dem Lande neue Kosten erwüchsen.
Der Constitutionnel sagt: „Man meldet, daß auch die Marine bei der großen Militair⸗Promotion, die man so eben vor⸗ genommen hat, ihr Theil erhalten, und daß der Admiralitätsstab dem Vice⸗Admiral Truguet, dem Aeltesten unter den hoheren Offizieren der Flotte, welcher Minister, Botschafter und Befehls⸗ haber zweier großen Armeen war, und in einem Alter von mehr denn 70 Jahren noch die ganze physische und moralische Kraft eines Funfzigers besitzt, ertheilt werden würde.“ 8 1
„Die Juli⸗Tage“, sagt das Journal des Débats, „sind in den Departements mit eben so viel Begeisterung wie in Pa⸗ ris gefeiert worden. Die bis heute eingegangenen Nachrichten schildern einstimmig die vollkommene Eintracht, welche bet der Feier dieses National⸗Festes zwischen den Bürgern und den Be⸗ hörden bestanden hat. Ueberall hat sich die National⸗Garde der schönsten Haltung und vom reinsten Patriotismus beseelt ge⸗ beigr und haben Sammlungen und einzelne Gaben die
rme b ö 28 ü Phesäarn 2 1.e gesetzt, an den öffentlichen Vergnügungen
er Deputirten⸗Verein, der sich in der Rivoli⸗Str. 8 sammelt, hat sich seit seinem Entstehen um dreißig —2
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tirte vermehrt, worunter die Herren Durosnel, Genoux, Darists,