Graf Duchaͤtel, General
Vauguyon, Crignon de Montigny, Lariboisstère,
Lafond⸗Blaniac, Lemercier, His, v. Rumigny, v. Hartmann und v. Reynach.
Auf die Quästur⸗Stellen in der Deputirten⸗Kammer haben nächst Herrn v. Laborde die Herren Viennet und Dumeylet die meiste Aussicht. 1
Herr Laffitte hat in Erwiederung auf den gestrigen Artikel des Moniteur unterm 31sten v. M. ein neues Schreiben in meh⸗
rere Blätter einrücken lassen, worin er auf die Lieferungs⸗An⸗
gelegenheit abermals zurückkommt und behauptet, in jenem Ar⸗
tikel habe man seine eigenen mit den Handlungen und der selt. Beim Abschlusse des Kontrakts am 21. Juli v. von Paris abwesend gewesen; nach seiner am 27sten erfolgten Rückkehr sey er, der politischen Angelegenheiten wegen, den Ge⸗ schäften seines Hauses gänzlich fremd geblieben; dieses und nicht er habe sich für Herrn Meuron verbürgt. Der Kontrakt sey ihm nooch in diesem Augenblicke unbekannt. Nach seinem Austritte aus dem Ministerium erinnere er sich, einen einzigen Brief an den Marschall Soult in der Absicht geschrieben zu haben, jenen Lieferungs⸗Kontrakt los zu werden. Da die Sache sich leicht ohne Nachtheil für den Staat hätte machen lassen, so habe er auf den guten Willen des Ministers gerechnet. „Jetzt“, so schließt Herr Laffitte, „mache ich mich auf noch größere Opfer gefaßt; in den Augen gewisser Leitte haben mich die⸗ jenigen Opser, die ich schon gebracht habe, noch nicht genug er⸗ schöpft. Wie dem auch sey, ich habe keime kostspielige Begünsti⸗ gung verlangt und verlange auch noch keine. Vielleicht weiß man nicht, wie weit die Verlätumdung getrieben worden ist. Der Grund dazu wird, dem Himmel sey Dank, morgen aufhören. Was ich in dieser Beziehung unter der Restauration zu erdulden hatte, ist nichts im Vergleich zu dem, was ich erfahren habe, seitdem Frankreich sich von derselben befreit hat. Tief verletzt, aber demnoch nicht vergessend, was ich mir selber schuldig bin, werde ich meine Grundsätze und Gesinnungen nicht ändern. Will man mich in Ruhe lassen, so suche ich den Kampf nicht; will man eine Untersuchung, so bin ich dazu bereit. Ich fordere nicht heraus, aber ich fürchte auch Niemand. mag, mein Bewußtseyn, meine Freunde und das Andenken des Guten, was ich gethan, werden mir stets bleiben. Mögen meine Feinde einst gleichen Trost finden!“
Am Lästen d. ist die auf einem der Plätze von Montpellier errichtete Statue Ludwig XVI. von ihrem Fußgestell herabge⸗ nommen worden; die Ruhe wurde dadurch nicht gestört.
Viele Freiwillige von der Französisch⸗Belgischen Legion, die nicht auf eine bestimmte Zeit in die neue Belgische Armee ha⸗ ben eintreten wollen, kehren jetzt nach Frankreich zurück; eine Abtheilung derselben ist am 27sten v. M. durch Valenciennes gekommen.
Der Handels⸗Minister hat dem Departement des Puy⸗de⸗ Doöme eine Summe von 10,000 Fr. zur Vertheilung unter die⸗ jenigen Gemeinden, die am üten v. M. vom Hagelschlag ver⸗ wüstet worden, überwiesen.
Gestern wurde die für die Kinder der Juli⸗Kämpfer errich⸗ tete Erziehungs⸗Anstalt unter dem Vorsitze des Herzogs v. Choi⸗ seul eingeweiht.
Die Brodvpreise sind seit heute hier herabgesetzt worden, so
daß das 4pfündige Brod nur noch 77 ů⅞ Cent. kostet und sonach
keine Bons zu 75 Ferft. Fehe. meer die Armen vertheilt wer⸗ Heneohes⸗. Fütit Nulisig, chensnfnt 9† s tsfeigig Kßr⸗
und seine Signatur ignatur seines Hauses verwech⸗ J. sey er
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Großbritanien und Irland.
Parluments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 30. Juli. Als Lord Althorp darauf antrug, daß das Haus wieder einen Ausschuß über die Reform⸗Bill bilde, protestirte Sir George Murray dagegen, daß man am Sonn⸗ aͤbend eine Bill von solcher Wichtigkeit vornehme; dies würde, seiner Ansicht nach, eine Verletzung des zwischen den beiden Par⸗ teien getroffenen Uebereinkommens seyn. Sir Charles We⸗ therell behauptete dasselbe, doch Lord Althorp entgegnete, er wisse von keinem Uebereinkommen, wodurch der Sonnabend von den Sitzungstagen ausgeschlossen worden sey. Aller Protestationen ungeachtet, ging das Haus in den Ausschuß über und sprach das Urtheil über die Orte Malmesbury, Marlborongh, Groß⸗Marlow, Okehampton, Reigate, Richmond, Ryn, St. Ives, Shaftesbury, Thedford, Thirsk, Wallingford und Wilton, welche Orte sämmtlich in der Folge nur Ein Mitglied ein Jeder erwäh⸗ len sollen. Der Burgflecken Sudbury, der ursprunglich eben⸗ salls auf der Liste B stand, wurde auf die Bemerkungen des Sir John Walsh und des Lord Milton, so wie unter Ge⸗ nehmlgung des Lord Althorp, einstweilen noch nicht bestätigt und die weitere Diskusslon darüber verschoben. Dasselbe geschah mit dem Orte Totneß. Dagegen wurde Saltash, das sich früher auf der Liste A befunden hatte, der Liste B. hinzugefügt. Das Hans vertagte sich um ein Viertel auf steben Uhr Abends.
London, 2. August. Des Königs Majestät begaben sich heute, begleitet von Ihrer Majestät der Königin, nach dem Oberhause, um daselbst, einem alten Gebrauche gemäß, persön⸗ lich die Königl. Zustimmung zu der Bill zu ertheilen, wodurch Ihrer Mazjestät das eventuelle Witthum ausgesetzt worden.
In beide Parlaments⸗Häuser wurde heute eine Königliche Botschaft gebracht, des Inhalts, doß Se. Maj. wegen einge⸗ tretener Umstände um eine erhöhete Bewilligung für die Herzo⸗ gin von Kent und die Prinzessin Victoria anhalten würden. — Im Dberhause nahm Graf v. Aberdeen, weil ein edler Graf (Grey) gesagt habe, daß die Vorlegung von Papieren in Bezug auf Portugal mit Nachtheil verknüpft seyn würde, seine des⸗ fallsige Ankündigung einer Motion vorläufig zurück; was inzwi⸗ schen die Vorgänge in den Azoren betreffe, worauf er sehr ge⸗ soannt sey, werde er Freitag auf Papiere darüber antragen. Der Lord⸗Kanzler erstichte ihn, da es unter Ihren Herrl. ver⸗ standen zu seyn scheine, daß diese Woche nicht besonders viel vorgenommen werde, um Verzug bis Montag, was er auch ge⸗ schehen ließ.
Heute fand bei Lord Althorp eine zahlreiche Versammlung von Freunden der Reform statt, in welcher der genannte Lord
auf die dringende Nothwendigkeit aufmerksam machte, das Durch⸗
ehen der Reform⸗Bill zu beschleunigen, worin ihm Sir Francis
Burdett beistimmte, obgleich er, wie er sagte, gewünscht hätte, der Bill manche Punkte, die ihr fehlten, hinzugefügt zu sehen. Lord Milton dagegen meinte, man könnte bei einer so wichtigen Bill, wie diese, nicht genug in die Details gehen. Im Ganzen genommen, sprachen sich alle Anwesenden im Sinne des Lord Althorp aus und gingen mit dem Versprechen auseinander, ihn nach Kräften zu unterstützen.
„Ueber die gestern stattgehabte Eröffnung der neuen „London⸗ Brücke“ liest man im Conrier Folgendes: „Die große Feier⸗ lichkeit, die schon seit geraumer Zeit die Aufmerksamkeit der Haupt⸗ stadt in Anspruch nahm, bot das glänzendste Schauspiel dar,
Was auch geschehen
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das die Themse seit einer Reihe von Jahren sah. Das größte Interesse gewährte natürlich die Gegenwart des Königs und der Königin, aber auch die vortreffliche Einrichtung des Ganzen und die üderall herrschende Ordnung trugen wesentlich zum Glanze des Tages bei. welchen Ihre Majestäten sich einschifften, bis zur neuen Brücke bildeten kleinere und größere Fahrzeuge eine dicht an einander schließende doppelte Linie, durch welche der Königliche Zug hin⸗ durchzog. Von der Menge dieser Fahrzeuge, und namentlich von denen, die dem Somerset⸗ Palast gegenüber lagen, sah man die Flaggen aller Europäischen Nationen wehen, und sie gewährten mit den geschmückten Damen und Herren der hohen Klassen, die in zahlreichen Gruppen auf den Verdecken dieser Fahrzeuge saßen und standen und sich hin und her beweg⸗ ten, einen Aablick, wie ihn die alte Mutter Themse lange nicht darbot. Die mit unzähligen Menschenmassen bedeckten Brücken trugen nicht wenig dazu bei, das Interessante der Scene zu er⸗ höhen. Amphitheatralische Sitze zogen sich längs der prächtigen Fagade des Sommerset⸗Palastes hin; auf der Sonthwark⸗Brücke waren Zelte errichtet, und ganze Massen von flaggenden Booten, mit Menschen fast überfüllt, bedeckten außerhalb des Raumes, der für den Zug freigehalten wurde, den Königlichen Strom, während in allen nahe liegenden Gebäuden Dächer und Fenster gedrängt voll von neugierigen Zuschauern waren. Um 2 Uhr ungefähr versammelte sich die Königliche Familie und das Ge⸗ folge Ihrer Majestäten im Palast von St. James. Nachdem gegen 3 Uhr der Königliche Wagen mit dem Könige, der Köni⸗ gin, der Herzogin von Cumberland und der Herzogin von Cam⸗ bridge erschienen war, setzte sich der Zug nach dem Sommer⸗ set⸗ Palast in Bewegung. In dem Augenblick, als die Ankunft Ihrer Majestäten signalisirt wurde, durchzitterten laute Hurrahs der jubelnden Menschenmassen die Lüfte, begleitet von den Freudensalven aus Kanonen aller Kalibers von den verschie⸗ denen größeren und kleineren Fahrzeugen, und dazwischen ertön⸗ ten im bunten Gewirre die Musik⸗Chöre der beim Sommerset⸗ Palast aufgestellten Königl. Garden. Diese Hurrahs und Ka⸗ nonenschüsse wiederholten sich, als Ihre Majestäten die Königl. Barke bestiegen, und dauerten wie ein Lauffeuer fort, bis zur An⸗ kunft bei der neuen Brücke, wo den hohen Herrschaften der länzendste Empfang zu Theil wurde. Als der Zug sich der Brücke näherte, ließ Herr Green einen Ballon in die Luft stei⸗ gen. Ein die ganze Breite der Brücke einnehmender, viereckiger, mit Flaggen aller Nationen geschmückter Pavillon, an dessen 4 Ecken auf breiten Piedestals sich Gruppen geharnischter Männer befanden, die einen außerordentlich malerischen Effekt machten, nahm Ihre Majestäten, die Königl. Familie, die Behörden und die ausge⸗ zeichnetsten gegenwärtigen Personen auf. Von diesem Standpunkte aus erschien der ganze Strom wie eine ungeheuer gedrängt von Menschen angefüllte Straße, an deren Seiten sich auf den Masten und Tauen der an den fern liegenden Schiffe Män⸗ ner, Frauen und Kinder jubelnd und freudig umherwiegten. Beim Aussteigen überreichte der Lord⸗Mayor von London dem Könige das Schwerdt und die Schlüssel der Stadt und darauf der Präsident des städtischen Ausschusses eine goldene, auf die Eröffnung der Brücke sich beziehende Denkmünze, worauf Ihre Majestäten die ganze Brücke hinunter⸗ und dann wieder zurückgigen und während dessen von beiden Sei⸗ ten Denkmünzen unter die Zuschauer warfen. Nach dieser Ceremonie, welche die Eröffnung der Brücke bezeichnete, nahmen Ihre Majestäten, die Königliche Familie und die ange⸗ sehensten Gäste im Pavillon ein kaltes Dejeuner ein, bei dessen Schluß der Lord⸗Mayor die Gesundheit des Königs ausbrachte, wobet die ganze Gesellschaft sich erhob und mit der größten Be⸗ geisterung das God save the King anstimmte. Dann ward das Wohl der Königin ausgebracht, worauf der König aus einem ihm vom Lord⸗Mayor dargereichten zierlichen goldenen Becher auf das Fortblühen des Handels der Stadt London und dam aus einem anderen, dem sogenannten Liebesbecher, aus welchem auch alle Mitglieder der Königlichen Familie tranken, auf das Wohl des Lord⸗Mayors und seiner Gattin trank. Bald danach (kurz vor 6 Uhr) erhob sich der König, schiffte sich wieder ein und zog unter denselben allgemeinen Beweisen herzlicher und be⸗ geisterter Anhänglichkeit nach dem Palast von Sommerset zurück.“
Die Morning⸗Chronicle fügt ihrer Mittheilung über das Cajeput⸗Oel, als Heilmittel gegen die Cholera (S. Nr. 217. der Staats⸗Zeitung) in ihrem heutigen Blatte noch Folgendes hinzu. „Da es von Wichtigkeit ist, daß das Publikum genau wisse, auf wessen Anrathen das Cajeput⸗Oel empfohlen worden, und auf welche Art es angewendet werden muß, so haben wir in dieser Beziehung genaue Nachforschungen angestellt, und Fol⸗ gendes sind die Resultate derselben. Der Herr, welcher die Er⸗ folge der Anwendung des Cajeput⸗Oels bei der Cholera beobach⸗ tet hat, ist kein Mediziner. Er bekleidet ein hohes Amt im Civil⸗Dienste der Ostindischen Compagnie und kam im verflosse⸗ nen Monat Juni von Madras an, wo er Mitglied des Raths war. Er war im Jahre 1825 Richter in Masulipatam, wo die Cholera herrschte und die Umstände ihn zwangen, in der Noth alle mögliche Hülfe zu leisten. Das Mittel wurde so schnell als möglich beim Erscheinen der Symptome angewendet, und zwar in Dosen von 25 bis 50. Tropfen in ungefähr einem halben Weinglase voll warmen Wassers; die letzte Dosis wurde in einer halben Stunde wiederholt, wenn die Symptome bei der ersten nicht wichen. Wenn der Magen die erste Dosts wieder von sich gab, so wurden augenblicklich 50 Tropfen nachgegeben. Der Erfolg war außerordentlich. Es starb nicht, wie wir gemeldet haben, von 10 Personen eine, sondern von 110 nur eine Person. Die Medizin wurde, wenn die Symptome beseitigt waren, nicht weiter eingegeben. Die Ge⸗ nesung erfolgte gewöhnlich sehr schnell, und es wurde keine an⸗ dere Arznei für nöthig erachtet. — Diese Thatsachen sind dein Fürsten Lieven von dem von uns angegebenen ausgezeichneten Arzte mitgetheilt, und der Fürst hat seiner Regierung eine Ab⸗ schrift jenes Berichts nebst einer Flasche des Oels zugesandt. Man darf allen obigen Angaben, als völlig autheuntisch, Glauben beimessen.“
Nach den letzten der frühere Präsident der Vereinigten Staaten, Monroe, in hohem Alter gestorben.
Man hatte in New⸗York Nachrichten aus Jam aika bis zum 17. Juni, wo das Gerücht ging, es seyen in Bogota alle Brit⸗ ten, namentlich die Handelsdiener von Duncan Haldane und Comp., ermordet worden.
Das Packetschiff „Camden“, welches Vera⸗Cruz am5. Juni verließ, ist mit 370,000 Doll., wovon 55,000 für die Zinsen von Mexikan. Obligationen, angekommen. Im Mexikanischen trat die Auflage von 1 pCt. auf ausländische nach dem Innern abge⸗ hende Waaren mit dem 13. Juni in Kraft. Vom 10. Dez. an beträgt die Auflage noch 1 pCt. mehr.
Das bedeutende Handlungshaus Manning und Anderdon, das besonders mit Westindien in ausgedehnter Verbindung steht, hat
Nordamerikanischen Zeitungen ist Herr James
Von den Stufen des Sommerset⸗Palastes, von.
“
seine Zahlungen eingestellt, wodurch einige Verlegs unseren Geldmarkt herheigeführt wurden. “ 1
Niederlande.
Aus dem Haag, 4. Aug. Se. Maj. haben heute d nachstehenden Bericht von Sr. K. H. dem Prinzen von Oran empfangen:
„Hauptquartier Baerle⸗Hertog, 3. Aug. 1831.
Ich habe die Ehre, Ew. Majestät zu berichten, daß die Bewegung des Heeres, in Gemäßheit der gestern gegebenen De positionen, zur Ausführung gebracht worden ist, und daß in Fo dessen die erste Division vorwärts von Baerle⸗Hertog steht n ihre Vorposten zu Sondereygen und Baerle⸗Brugge hat. Auf d sem ersten Platze ist ein Gefecht zwischen dem zweiten Jäger⸗Bataill und dem Feinde vorgefallen, dessen Stärke auf 400 Mann gesche wird. Von dem Jäger⸗Bataillon sind drei Freiwillige verwunde der Feind hat sich nach Merxplas zurückgezogen. Die zu Diviston besetzt Poppel und Weelde und hat ihre äußersten W. posten zwischen dem Eel und Ravels, wo unter meinen Aug eim Gefecht zwischen dem 2ten Bataillon des 18ten Regime und den feindlichen Jägern, die von einiger Kavallerie ungt stützt waren, stattgefunden hat. Das genannte Bataillon den Feind mit gefälltem Bajonett aus den Häusern und d. nahe gelegenen Busch vertrieben. Der Herzog von Sachs Weimar und Oberst Baggelaar haben zu Fuß an der Sf von genanntem Bataillon des 18ten Regiments diesen Angg⸗ mit ausgezeichnetem Muthe geleitet. — Ich gebe mir die Eh den Masor Tegelaar, der das Bataillon kommandirt, der besc deren Gunst Eurer Majestät zu empfehlen. — Die Kavallerie un dem Befehle des Generals Post und die Reserve⸗Artillerie stet im Bivouac bei Alphen. — Heute denke ich mit der ersten u zweiten Diviston, der Kürassier⸗Brigade und den drei Batterin reitender Artillerie vorwärts zu rücken und mich Turnhoutz⸗ bemächtigen.
Der Ober⸗Befehlshaber des Heeres, WVilhelm, Prinz von Ddranien
Die Staats⸗Courant enthält ein Verzeichniß von
dens⸗Verleihungen an Offiziere des mobilen Heeres. Die 6 neral⸗Lieutenants Cort⸗Heiligers, de Constant⸗Rebeecque Trip, so wie der General⸗Major Reuther, sind zu Commanden des Ordens vom Niederländischen Löwen ernannt worden. 2. Major van Dam van Isselt, Mitglied der zweiten Kammer Generalstaaten und Commandeur des von ihm gestifteten † ger⸗Bataillons,
Das Rotterdamer „Es lebe der König! endlich der Augenblick erschienen, nach seit Monaten so feurig verlangte: der Kronprinz hat Spitze der Armee gestellt und das Vorwärts ausgesproche Der Schleier, der in den Augen Einiger Vieles bedeckte, was gethan, ist nun gelüftet: mit ritterlicher Gradheit spricht der e Prinz zu seinem treuen Volk, und dieses treue Volk steht es n. sonnenklar dargethan, daß der Held von Quatre⸗Bras eben groß ist, wenn er den Olivenstab trägt, als wenn das Schw in seiner Hand blitzt; daß er sein Blut sowohl als seine e müthige Selbstverläugnung preis giebt, wenn das Heil des „ terlandes es erfordert. Möge nun der Mund jener Kurzsich gen verstummen, die, was der Prinz gethan, eben so oberflacht als ungerecht beurtheilten; mögen sie fortan ihre Federn edleren Zwecken gebrauchen, wenn die Umstände es ihnen geh ten sollten, das Schwerdt zu führen. Große Ereignisse stet uns bevor! Die bangen Tage von 1571, 1672 und 1815 waf für Niederland wieder angebrochen; der ewige Ruhm, der diesen Tagen beigesellte, leuchtet ihm jetzt in einer herrlichen kunft eutgegen! Wackere Holländische Helden! Nachkom von Peter Hein, Tromp und De Ruyter! Euer Enthusias ist jetzt aufs höchste gestiegen, jetzt, wo vielleicht bald der Don des Geschützes Europa verkünden wird, wie Ihr Ordnung 1 Gesetz zu würdigen versteht und wie Ihr Euern König li jetzt mögt Ihr in heiliger Begeisterung ausrufen: Heil mir, ich Holländer bin! Zum Streite denn, wenn die Kriegstrom erschallt! Wollt Ihr Euer Losungswort wissen; es ist: 3 Gott, Vaterland und Oranien!“
Die aus Holsteinischen Häfen zwischen der Eider und kommenden Schiffe müssen jetzt in den Niederländischen He ebenfalls einer Observations⸗Quarantaine von drei Tagen
terliegen.
— — Rotterdam, 4. August. Die plötzliche Wendu welche unsere bisher auf diplomatischem Wege fruchtlos ben benen Unterhandlungen mit Belgien genommen, haben hier, wie in ganz Holland, einen sehr angenehmen Eindruck hervo bracht. Die alte Vaterlandsliebe und Thatenlust sind üb erwacht, und nicht mehr eine Nation von Kaufleuten, som⸗ ein krieggeübtes siegeträumendes Volk glaudt man vor sich sehen. Nächst den bereits in unseren Zeitungen und in! Rapport des Prinzen von Oranien an Ge. Majestät den Kv enthaltenen Berichten von der Armee, bin ich auch noch im Stan Ihnen folgende, auf außerordentlichem Wege hier eingeganß Nachrichten mitzutheilen. Aus dem Fort Bath wird geme daß der Damm bei Liefkenshoek, „de Vlaamsche Wall“ nannt, durchstochen und daß dadurch die vor Bath und Fort Lillo gelegenen Kriegsschiffe in den Stand gesetzt wold gleich hinter dem Flamändischen Haupt nach der Citadelle aufzusegeln, wodurch sie der Vorbeifahrt vor der Stadt Antn pen und deren Waͤllen, von denen schon mehrere Mal u loser Weise während des Waffenstillstandes unsere Schifft schossen worden sind, ganz überhoben wurden. Von der delle von Antwerpen ist die weiße Fahne heruntergenom worden, doch hat man den Einwohnern, welche die Stadt lassen wollten, die Freiheit verstattet, dieses bis heute auch der Schelde ungehindert zu thun. Man erwartet hier, daß die Holländischen Truppen gutwillig in Antwerpen einlassen i weil sich die Stadt sonst einem Vombardement und einem! zu berechnenden Unglück wieder aussetzen würde. — Außer Holländischen Armer⸗Corps, welches von Breda aus die Rich nach Antwerpen nimmt, dürften zwei andere Corps die Richt nach Venloo und Mastricht genommen haben. Von Seiten de satzung von Mastricht wird ein Ausfall erwartet, der den hat, die Vereinigung derselben mit der mobilen Armee wirken. — So eben, kurz vor dem Schlusse dieses Schreitzt geht hier auch noch die Nachricht ein, daß der Prinz von! nien Turnhout eingenommen und daselbst 300 Belgische — nadiere zu Gefangenen gemacht habe. — Der Himmel vein dem Unternehmen, dem keine Eroberungssucht, sondern nitt Wunsch, eine gerechte Sache zu vertheidigen, zum Grunde ferner seinen mächtigen Schutz!
Breda, 3. Ang. Gestern sind JJ. KK. HH. der „ von Oranien und Peinz Friedrich von hier zur Armee abges
gen; das Hauptquartier folgte ihnen, und Alles, was noch
Nieuwsblad enthält Folgend Es lebe Oranien! So ist de welchem ganz Niederle
hat das Ritterkreuz desselben Ordens erhalten,
sich an
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Heere gehüren ist im Begriff, nach den Belgischen Gränzen in icher Rich ung abzugehen.
vor einem Abgange hat Se. K. H. der Prinz von Ora⸗
nien noch die nachstehenden Proclamationen erlassen:
auln das Heer. „Indem wir den Boden betreten, der urch den Aufstand der gesetzlichen Herrschaft entzogen bat, 589 ch es fuͤr meine erste Pflicht, das vaterlaͤndische Heer daran zu er⸗ daß keine Sucht nach Eroberungen uns vorwaͤrts ziehen wir nichts Anderes bezwecken, als, in Uebereinstimmung von Niederlands Koͤnig vor ganz Europa dargelegten Politik, us die Bedingungen der Trennung von Holland und Belgien zu chern, welche durch die vermittelnden Maͤchte als billig erkannt orden sind. — Keine Rachsucht geht demnach unserem Heecreszuge oran. Den friedsamen Einwohnern sagen wir Sicherheit und Schutz, den Wohlgesinnten Unterstuͤtzung zu. Nord⸗Niederland — avon zeugt der Belgier fruͤhere Wohlfahrt — ist niemals ihr Feind ewesen und ist es auch jetzt nicht, da es, nachdem es alle Ver⸗ leichs⸗Mittel fruchtlos versucht hat, sich genoͤthigt sieht, Gottes ntscheidung zwischen ihnen und uns anzurufen. — Verwechselt den uten Theil des Volkes keinesweges mit denjenigen, die sich eigen⸗ zchtig zu seinen Beherrschern aufgeworfen haben. Wir kommen, ihnen und uns selbst den Frieden wiederzugeben und das Berständniß wiederherzustellen, ohne welches weder fuͤr Nord⸗ och fuͤr Suͤd⸗Niederland jemals Ruhe, Gluͤck und Bluͤthe
it der
dglich ist, und um dieses Verstaͤndniß auch fuͤr die Zukunft auf ich
nwandelbaren Grundlagen zu befestigen. — Waffenbruͤder, ne darum auf Eure Mannszucht nicht minder, als auf Euren Nuth; beider Vereinigung muß das Kennzeichen jenes aͤcht vater⸗ indischen Heeres seyn, auf dessen mir uͤbertragenen Oberbefehl ich olz bin. — Ich werde um so strenger auf die Erhaltung der Nannszucht sehen, als ich mit der groͤßten Sorge bemuͤht seyn zerde, allen Euren Beduͤrfnissen zuvorzukommen. — Die Militair⸗ Behoͤrden jedes Ranges sollen gehalten seyn, die Klagen der Ein⸗ hohner anzuhdren. Sobald die Anschuldigungen, welche die unter hren Befehlen stehenden Mannschaften treffen, gegruͤndet sind, soll an die Schuldigen nach der Strenge der Kriegsgesetze bestrafen. Hauptquartier Breda, den 1. August 1831. Wilhelm, Prinz von Oranien.“
II. An die Belgier. „An der Spitze des National⸗Heeres der iederlande habe ich auf Euer Gebiet den Fuß gesetzt. Ich komme, m die friedsamen Bewohner dieser Provinzen uͤber die Absicht die⸗ r feindlichen Handlung zu bexuhigen. — Keine Eroberungs⸗ oder kachsucht beseelt das Heer und seinen Anfuͤhrer. — Der Koͤnig, ein Vater, hat mich zu keinem anderen Zwecke hergesandt, als um Uige und rechtmaͤßige Bedingungen der Trennung derjenigen Pro⸗ nzen, die ihm treu geblieben sind, und derienigen, die sich seiner derrschaft entzogen haben, zu erlangen. — Wir gehen in den Krieg,
dadurch fruͤher einen dauerhaften Frieden zu erwirken. — Den bigen Bewohnern des Gebietes, auf welchem ich mich jetzt befinde, rhuͤrge ich Schutz und Sicherheit; selbst Unterstuͤtzung gelobe ich
jenigen, die der guten Sache zugethan sind. — Findet vielleicht er oder da irgend eine Unregelmaͤßigkeit statt, die immer ein un⸗ rmeidliches Uebel eines zahlreichen Heeres ist, so wird jede Klage, e ein Einwohner fuͤhrt, von den Chefs der Armee angehoͤrt wer⸗ en. Auf den Beweis der Missethat wird die strenge Strafe unmit⸗ jbar erfolgen. — Gegeben in unserem Hauptquartier, den 2. Au⸗
st 1831. Der Ober⸗Befehlshaber des Niederlaͤndischen Heeres,⸗ Wilhelm, Prinz von Oranien.“
Antwerpen, 2. Aug. Das hiesige Journal enthält olgendes: „Holland hat sich zum Kriege entschlossen; die Prä⸗ ninarien, welche von Belgien als Grundlage zur Abschließung es Friedens angenommen worden, zurückweisend, und die An⸗ kennung des Königs Leopold, welchen wir uns mit Beistim⸗ ung der größten Mächte Europa's zum König erwählt haben, eerweigernd, hat der König von Holland einen Aufruf erlassen nd will Alles dem Schicksal der Waffen anheimstellen. — Das ager bei Ryen ist plötzlich aufgehoben, und die Truppen haben ch, wie man sagt, in der Richtung nach Venloo in Bewegung esetzt. Man versichert, daß mehr als 500 Wagen den Trans⸗ ort erleichtert haben. Der General⸗Lieutenant Chassé hat dem zeneral⸗Kommandanten der Stadt und der Provinz in der ver⸗ angenen Nacht den Waffenstillstand aufgekündigt. Heute Mor⸗ in ist folgende Proclamation angeschlagen worden:
„Tagesbesehl. Der Brigade⸗General, Ober⸗Befehlshaber r Stadt und des Weichbildes Antwerpen, macht den Einwohnern kannt, daß der Waffenstillstand zwischen der Stadt und der Cita⸗ lle am Donnerstag den 4ten d. M. um 9 ½ Uhr Abends aufhoͤren ird, und daß von diesem Augenblick an die Feindseligkeiten ohne eitere Anzeige wieder beginnen koͤnnen. — Buͤrger und Soldaten! ch rechne eben so sehr auf Eure Vorsicht, als auf Euren Muth, d verbiete, in Eurem eigenen Interesse, foͤrmlich, und unter den ürtesten Strafen, daß irgend eine angretfende Demonstration, ohne einen Befehl, stattfinde, der im Fall der Noth nicht auf sich war⸗ n lassen wird. — Einwohner Antwerpens! Ich schmeichle mir, daß hr mir auch bei dieser Gelegenheit das Vertrauen bezeigen werdet,
omit Ihr mich bisher beehrt habt; ergreifet alle Maaßregeln, welche
orsicht und Eure Interessen Euch an die Hand geden, und verlasset uch, was die Vertheidigung Eurer Personen und Eures Eigenthums Ee die Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrde. Sheek⸗-
Das hiesige Journal fährt dann fort: „Man darf sich rchaus nicht das Kritische unserer Lage verhehlen; ein Kriegs⸗ d Vertheidigungs⸗Rath ist heute Morgen gehalten und ein ourier an den Köonig Leopold abgesandt worden. Belgien, wel⸗ es jetzt als Monarchie konstituirt und von England und Frank⸗ ch förmlich anerkannt ist, hat nur die vorübergehenden und mer ungewissen Ereignisse des Krieges zu befürchten. In eser Beztehung aber hat Belgien heroische Kinder und einen nes Vertrauens würdigen Monarchen, der sie überall hinfüh⸗ in wird, wo die Ehre und die Interessen des Landes ihre Ge⸗ nwart erheischen dürften. Jetzt, wo alle Herzen sich in der ge⸗ einschaftlichen Liebe zum Vaterlande vereinigt, wo der Geist . Parteien und der Anarchie verschwunden ist, wo das Gesetz,
Behörden und die Bürger vollkommen im Einverständniß d, ist nicht zu befürchten, daß unvorsichtige Angriffe zu Re⸗ essalien reizen dürften. Die Citadelle kann nach allen Grund⸗ ben des Kriegs⸗ und Menschenrechts die Feindseligkeiten gegen 8 Stadt nicht beginnen, wenn sie nicht dazu gereizt wird, und ir müssen uns auf die Klugheit des General⸗Kommandanten d auf die Mitwirkung der Behörden und aller unserer Mit⸗ irger verlassen, um jede Maaßregel der Drohung oder des An⸗ iffs zu vermeiden und zu unterdrücken.“
Brüssel, 2. Aug. Der Belgische Moniteur bemerkt gen einen Artikel des Independant, der sich über die Nicht⸗ guipirung der Bürger⸗Garden von Seiten des Ministeriums schwert: „Die Equipirung der Bürger⸗Garden gehört nicht im Ressort des Kriegs⸗Ministeriums. Der Artikel 55 des Ge⸗ bes sagt ausdrücklich: „„Die Bürger⸗Garden bekleiden sich f ihre Kosten. Diejenigen, welche nicht die Mittel haben,
zu equipiren, werden es, durch Entscheidung des Kommunal⸗ aths, auf Kosten der Gemeinde.““ Selbst die Bewaffnung r Bü ii. Parden hat aufgehört zu den Verpflichtungen des riegs⸗Ministeriums zu gehoören, seit ihm die zur Bestreitung r Kosten nothwendigen Summen verweigert worden sind; denn
bewilligten Summen sind nicht einmal zum Unterhalt der vaeaaebꝰ
ivil⸗ Antwerpen, den 2. (gez) F. von Tabor. Ch. Rogier, Civil⸗Gou⸗
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Armee auf dem jetzigen Fuß hinreichend, wie kann man daher verlangen, daß die Kosten der Bewaffnung von 90,000 Bürger⸗ Gardisten davon bestritten werden sollen? Das Uebel liegt nicht in den Männern, sondern in den Mitteln; welcher Mann auch an die Spitze des Kriegs⸗Departements gestellt werden mag kann er mit den Geldern, die nicht bewilligt worden sind, die 200,000 Gewehre bezahlen, deren Ankauf die Kommission nicht hat erlauben wollen — obgleich das Ministerium sie verlangt hatte — und würde er sie in 24 Stunden herbei⸗ schaffen können?“
Das Journal de la Belgique sagt: „Man meldet aus Ostende vom 29. Juli; Der Französische Schooner „l'Elbe“, Capitain Royer, von Hamburg kommend und mit 15,000 Ge⸗ wehren für die Belgische Regierung beladen, wollte vor einigen Tagen in unseren Hafen einlaufen; da er aber von einem ver⸗ dächtigen Orte kömmt, so wurde er nicht zugelassen und während der ganzen Zeit, wo er sich noch in der Nähe von Ostende befand, streng bewacht. Da seine Papiere sehr zufriedenstellend sind, so ist es wahrscheinlich, daß das Schiff in wenigen Tagen wird einlaufen und sofort entladen können. Man erwartet bald eben⸗
falls aus dem Norden eine zweite Sendung von 16,000 Geweh⸗
ren. Ferner ist die bevorstehende Ankunft einer anderen Sen⸗ dung von 30,000 Gewehren angekündigt.“
Nach einer Verfugung des Bürgermeisters und des Magi⸗ strats der Stadt Brüssel sind folgende Namens⸗Veränderungen mit mehreren Plätzen und Straßen vorgenommen. Der Bou⸗ levard des Prinzen wird künftig Boulevard des Regenten heißen; der Boulevard Wilhelm: Boulevard von Antwer⸗ pen; das Wilhelms⸗Thor: Antwerpener Thor; die Wil⸗ helms⸗Straße: Leopolds⸗Straße; der Oranien⸗Platz: Platz 5 Barrikaden; der St. Michels⸗Platz: Platz der Mär⸗
hrer.
Lüttich, 3. August. „Wir haben,“ sagt das hiesige Journal, „Gelegenheit gehabt, einen Reisenden zu sprechen, welcher diesen Morgen von Antwerpen angekommen ist; er hatte diese Stadt gestern Nachmittag um 5 Uhr verlassen. Derselbe hat uns Folgendes berichtet: Die Mittheilung von der Citadelle (s. oben Antwerpen) erfolgte vorgestern um 11 Uhr Nachts. Um Mitternacht hatte sich ein Kriegs⸗Rath versammelt, und mehrere Couriere wurden abgeschickt. Einige Holländische Fregatten haben sich gestern mit anderen Kriegs⸗Fahrzeugen der Citadelle genähert, welche auf diese Weise von der rechten und linken Seite von ungefähr 20 Schiffen verschiedener Größe unterstützt ist. Dieser Umstand und e Nachrichten, welche sich seit gestern Morgen in Antwerpen verbreitet hatten, haben auf diese Stadt einen tiefen Eindruck gemacht. Ein Theil der Bevölkerung hat sich augen⸗ blicklich nach Mecheln und nach anderen Orten begeben, und al⸗ lem Anschein nach wird die Auswanderung heute und morgen noch viel bedeutender seyn.“
Dasselbe Blatt sagt: „Gestern Abend hat ein Courier, der entweder von Antwerpen oder von Brüssel abgesandt war, dem König Leopold die neuesten Nachrichten aus ersterer Stadt überbracht. Der König ist demzufolge gegen 9 Uhr abgereist,
um sich direkt nach Brüssel zu begeben, wo er gegen 4 oder 5
Uhr heute Morgen eingetroffen seyn wird.“
Der Bischof von Lüttich sagte in seiner beim Empfange des Königs gehaltenen Rede unter Anderem: „Auserwählter der Na⸗ tion, Sire, zeigen Sie Sich uns auch mit den Anzeichen eines Auserwählten der Vorsehung. Treten Sie mit Vertrauen Ihre edle Laufbahn an; eine unsichtbare Hand wird Ihre Schritte lei⸗ ten, und Volk und Geistlichkeit werden ihre Wünsche vereinigen, damit diese beschützende Hand niemals aufhöre, Sie zu unterstüz⸗ zen und zu leiten. Sie werden noch mehr thun; wenn jemals, was Golt verhüten wolle, durch Umstände, deren der Mensch nicht immer Herr werden kann, diese Krone, welche Eure Maje⸗ stät angenommen hat, für Sie eine schwere Last werden sollte, alsdann, ja, wir zweifeln nicht daran, würden Eure Majestät sie immer noch, Ihrem Wahlspruche getreu, mit Stolz und Fe⸗ stigkeit zu tragen wissen; wir aber, Sire, wir Volk und katholische Geistlichkeit, welche in Belgien immer durch ein gleiches Gefühl des Glaubens und der Liebe auf das innigste verbunden sind, würden uns beeilen, das Gewicht derselben, durch unsere unver⸗ änderliche Anhanglichkeit an Ihr Ansehen, an die Gesetze, die öffentliche Ordnung und alle unsere Unterthanen⸗Pflichten, zu er⸗ leichtern.“ Der König erwiederte im Wesentlichen Folgendes: „Ich bin im höchsten Grade erkenntlich für Alles, was Sie mir ausdrücken, wenn es auch in der That zu schmeichethaft für Mich ist. Indem ich die Krone annahm, welche Mir das Belgische Volk anbot, wollte Ich noch mehr, als sein Glück, Ich wollte das von ganz Europa, indem Ich ihm die Gräuel emes allge⸗ meinen Krieges ersvarte, welcher Ihre Institutionen und Ihre Hoffnungen umgestürzt und die Voölker zu Grunde gerichtet haben würde. Aber ich schätze Mich glücklich, schon jetzt durch die Liebe Meines ganzen Volks für die Aufopferung belohnt zu werden. Ich empfinde besonders dankbar die Zeichen der nens e gfaüc welche Mir die Geistlichkeit auf eine so loyale und freiwillige Weise zu erkennen giebt. Ich bemerke mit be⸗ sonderem Vergnügen die Geistes⸗ und Herzens⸗Eintracht zwischen dem Volke und der Geistlichkeit und das gegenseitige innige Vertrauen. Ich freue mich darüber, weil Ich die Ueberzeugung habe, daß ein religiöses Volk mehr Freund der Ordnung, der Gesetze und seines Monarchen ist, als emes, welches sich zur Ir⸗ religiosität hinneigt. So unabhängig auch, meine Herren, kraft der Constitution, die Kirche vom Staate ist, so werden doch im⸗ mer gegenseitige Beziehungen stattfinden, und rechnen Sie hier⸗ bei darauf, in Mir beständig Ihren Freund zu sinden.“
Der König hat sich gestern in Folge der Anstrengungen sei⸗ ner Reise unwohl besunden, und die herbeigerufenen Aerzte ha⸗ ben das Unwohlseyn für eine leichte Magen⸗Entzündung erklärt, von der sich jedoch der König schon am Abend wieder erholt hatte.
Deutschland.
München, 3. Aug. In der gestrigen Sitzung der Kam⸗ der Abgeordneten legte der Präsident die Frage, das Preß⸗Gesetz und die Geschwornen⸗Gerichte betreffend, zur Abstim⸗ mung vor; dieselben wurden mit einigen Abänderungen und Ein⸗ schaltungen angenommen, worüber künftigen Freitag abgestimmt werden wird.
Weimar, 3. August. (Leipziger Zeitung.) Außer dem als außerordentlichem Gesandten und bevollmächtigtem Minister von Seiten Frankreichs am hiesigen Großherzogl. Hofe und als solchem an den Sächsischen Höfen überhaupt beglaubigten, in Dresden wohnenden, Heren Grafen Reinhard, ist von Seiten Sr. Majestät des Königs der Franzosen auch noch ein besonderer Chargé d'Affaires in der Person des Herrn Grafen de Vandreuil für den hiesigen Hof — was noch nie der Fall gewesen — er⸗ nannt worden. Derselbe hat am 20sten v. M. sein Kreditiv dem Herrn Staatsminister, Freiherrn von Gersdorf, überreicht und ist wenige Tage danach bei Ihrer Kaiserl. Hoheit der Frau Groß⸗ herzogin zur Andienz vorgelassen worden. Dasselbe ist auch heute
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bei Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge, welcher gestern Abend von seiner Reise nach Karlsbad gesund in Belvedere eingetroffen ist, geschehen, bei welcher Gelegenheit der am hiesigen Hofe ae⸗ creditirte Königl. Sächsische Geschäftsträger, Major von Lütze⸗ rode, sein Abberufungs⸗Schreiben überreichte. Graf Vaudreuil hat, da er seinen Wohnsitz stets hier haben wird, bereits dieser⸗ halb die nöthigen Einrichtungen getroffen.
Karlsruhe, 1. Aug. Se. Königl. Hoheit der Großherzo haben den Staatsrath und Kreis⸗Direktor, Freiherrn v. nna. heim, zum Wirklichen Staatsrath und Mitglied Ihres Staats⸗ Ministeriums ernannt, auch demselben das Portefeuille des Mi⸗ nisteriums des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten übertragen und ihm für die Dauer dieser sei⸗ ner Functionen den Charakter eines Großherzoglichen Staats⸗ Ministers mit dem Prädikat Excellenz ertheilt.
aeess⸗ 6. Aug. Das Dampfschiff „Nikolas I.“ ist vorgestern in Travemünde angelangt, nachdem es die erforderliche Reinigungs⸗Quarantaine in Drottningskaer abgehalten hat.
Oesterreich. 8 . Aug. Nach amtlichen Berichten ist in Ofen und 4 die Cholera am 28. Juli ernstlich ausgebrochen und entwickelt aselbst einen bösartigen, schnelltödtenden Charakter. In Ofen zeigte sie sich in der Raizen⸗ und Wasserstadt, in Pesth in der B und Josephstadt. Die Zahl der Erkrankten in beiden Städten war bisher 132 vom Civil, wovon zwei Drittet starben. In den übrigen Theilen beider Städte kamen nur einzelne To⸗ np vor. Sie brach am nämlichen Tage auch im städtischen pitale aus, wo sie des engen Raumes wegen viele Opfer neh⸗ men dürfte. Im Militair⸗Spitale zu Pesth verblieb am 28sten Juli Abends der Stand der Cholera verdächtig Kranken mit 50, im Militair⸗Spitale zu Ofen mit 14. Im ersteren starben am 27. Juli 18, am 28sten 12; im letzteren am 27sten 2, am 28sten 5 Soldaten. — Im Stuhlweißenburger Komitate wüthet die Krankheit sehr heftig, besonders zu Ertseny; in Hanszabek und Velenze in geringerem Grade. Auch haben sich Cholera⸗Fälle zu Adony und Pentele in der genannten und zu Vasarhely in der Csongrader Gespannschaft ereignet. Die Gegenden aufwärts der Donau erhalten sich fortwährend gesund. An der Theiß nimmt sie etwas ab. In Debreezyn und Szegedyn aber nimmt das 122 zu. — * en letzten Berichten aus Lemberg zufolge, sind daselbst vom 20sten bis 23sten einschließlich 144 -nn 8 der —1 er⸗ krankt, 141 genesen und 93 gestorben. Vom Anfange der Seuche 22. Mai) an sind zu Lemberg bis zum 23. Juli erkrankt 4698, genesen 1873, gestorben 2432.
Neue Ausbrüche fanden in Gallizien statt: In 19 Ortschaf⸗ ten des Lemberger, in 33 des Brzescaner, in 8 des Zolkiewer, in 11 des Stanislauer, in 1 des Bukowiner, in 4 des Czortko⸗ wer, in 38 des Zloczower, in 2 des Sanoker, in 6 des Kolo⸗ meaer, in 2 des Samborer, in 9 des Tarnower, in 45 des Stryer, in 6 des Rzeszower, in 1 des Bochniaer, in 4 des Przemysler, und in 2 des Tarnopoler Kreises.
Spanien.
Madrid, 22. Juli. Nicht allein die Prinzessin von Beira und der Justiz⸗Minister Calomarde haben, wie bereits ge⸗ meldet, vor einiger Zeit Briefe mit teicht entzündbaren und eine Explosion hervorbringenden Stoffen erhalten, sondern es ist, wie man jetzt vernimmt, selbst an Se. Majestät den König ein mit ähnlichen Ingredienzen angefülltes Schreiben, dem Post⸗Stempel zufolge aus dem Königreich Granada kommend, ungelangt. Der König scheint indeß vom Glück begünstigt gewesen zu seyn, in⸗ dem die Art, wie Se. Majestät das Couvert eröffnet, keme so⸗ fortige Explosion veranlaßte und dieselbe erst dann erfolgte, als ein Huisster sich anschickte, einen neben dem Arbeitstisch des Königs befindlichen Korb, in welchen Se. Majestät unnütze Papiere, Couverts und dergl. zu werfen pflegen, zu leeren, und durch eine auf dem Siegel hervorgebrachte Pressung die Entzün⸗ dung des zerstörenden Stoffes, welcher unter dem Siegel ver⸗ bvorgen war, bewirkte. Gedachter Diener ist dadurch an der Hand beschädigt worden. — Es bestätigt sich, daß Hr. Aranda, welcher
in der Verschwörungs⸗Sache von Miyar, Marco Artu und An⸗
derer gegen die Souverainetäts⸗Rechte Sr. Majestät verflochten gewesen, zu einer 10 jährigen Haft verurtheilt worden ist. — Den vor einigen Tagen hier eingegangenen Nachrichten aus Lis⸗ sabon zufolge, glaubte man hier die Differenzien zwischen der Französischen und der Portugiesischen Regierung, der Hauptsache nach, als abgemacht ansehen zu können, da, wie es hieß, letztere in die ihr von Seiten des Französischen Contre⸗Admirals Baron Roussin vorgeschriebenen Bedingungen eingewilligt hatte und die darüber abzuschließende Convention am Bord des Französtschen Admiralschiffs unterzeichnet worden war. Heute hat sich jedoch, nach der Ankunft eines Couriers aus Badajoz, in deren Folge der Kriegs⸗Minister, Marquis v. Zambranvo, sogleich nach San Ildesonso abgegangen ist, das Gerucht verbreitet, daß jene Con⸗ vention nicht zur Vollziehung gekommen und daß Lissabon bom⸗ bardirt worden sey. Dieses Gerücht hat durch den allerdings befremdlichen Umstand, daß die Portugiesische Post, welche heute Abend hier hätte eintreffen sollen, ausgeblieben und, wie man vernimmt, auch eben so wenig in Badajoz angelangt ist, ein:
größeres Gewicht erhalten, und man will sogar wissen, daß eine
Landung der Französischen Truppen in Lissabon erfolgt und das
Volk in Masse aufgestanden sey. “ 8
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Berlin, 8. August. Aus Köln vom 4ten d. schreibt man: Das höchst erfreuliche Geburtsfest Sr. Majestät des Königs ward am gestrigen Tage mit der lebendigen Theilnahme und mit derjenigen dankbaren Gesimmnung begangen, welche von den Bürgern Kölns, die erst neuerdings wieder einen so sprechenden Beweis landesväterlicher Huld und Gnade erhalten haben, dem erhabenen Monarchen so gern geweiht wird. Am Vorabende des Festes hatten sich die beiden Gynmasten zu einer gemeinsa⸗ men Feierlichkeit verbunden, die in der schön geschmückten Aula des K. Katholischen Gymnasiums stattfand. Nachdem mehrere Schüler patriotische Gedichte und Gesänge vor einer zahlreichen
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nastums, Herr Birnbaum, über die Wichtigkeit des Tages und zeigte, worin der belebende Einfluß eigentlich bestehe, den des Königs Majestät auf Künste und Wissenschaften ausübe. — Den fest⸗ lichen Tag selbst verkündete am frühen Morgen das Geläut von allen Thürmen und Artillerie⸗Salven. Um 10 Uhr war Militair⸗Got⸗ tesdienst auf dem Neumarkte. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm nebst seiner Durchlauchtigen Gemahlin, so wie die Prinzessin Elisabeth und die Prinzen Adalbdert und Waldemar KK. HH., wohnten demselben nebst Höchst Ihrem Gefolge bei.
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Hierauf fand eine große und glänzende Parade der hier garniso⸗
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Versammlung vorgetragen hatten, sprach der Direktor des Gym⸗