1831 / 220 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Annfang dieser

errrste seyn, ihn zu verschmähen. *) Es wurde daher auch 1 derung des Hrn. Laurence keine weitere Folge gegeben. Bei der

Das Hauptquartier des Feldmarschalls Grafen Paske⸗

zuli in K den

welches am 28. Juli in Kowal, am folgend 1 befand sich, den neuesten Nachrichten zufolge, Die Russische Truppenmacht diesseits Verstärkung durch welcher früher in

hat. witsch, we in Gostinin war, seit dem 3ten in Lowicz. der Weichsel hat neuerdings eine bedeutende das Corps des Generals Gerstenzweig erhalten, und bei Lomza stand und 8 28. v. M. Weichsel ging; dasselbe soll nach 2 1 sogar 20, 000 1aNann und 60 Kanonen bei sich fuhren. Der Uebergang uüber die Weichsel bei Lenge wird dem Ver⸗ nehmen nach von 8000 Mann mit 40 Kanonen besetzt gehal⸗ ten. Polnischer Seits hat man so viel Mannschaften, als es noch möglich war, zusammen zu ziehen gesucht und alle bei Ka⸗ isch und Konin stehenden Truppen has b 8% begeben 18 es steht indeß noch dahin, ob ihnen sol⸗ ches noch vor dem Gefecht bei Kolo möglich gewesen und ob sie nicht unnmehr bereits abgeschnitten sind. In Kalisch selbst ist man in größter Bestürzung und sieht dem Einrücken der Russi⸗ schen Truppen entgegen. 8 1I““ 1 8 ö11A“

I111“n zrankreich.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 1. Aug. Zu Sitzung (deren wesentliches Resultat, [die Ernennung des Hrn. Girod zum Präsidenten,] wir bereits im vorgestrigen Blatie der Staats⸗Zeitung gemeldet haben), wurden mehrere Deputirte, die sich bis dahin über ihre Wahlfähigkeit noch nicht gehörig ausgewiesen hatten, von der Kammer aufgenommen. Sodann erfolgte die Abstimmung über die Wahl des Präsiden⸗ ten. Nachdem das Skrutinium, da keiner der Kandidaten die absolute Majorität erhalten hatte, für null und nich⸗ ig erflärt worden war, verlangte Hr. Laurenee, Depu⸗ tirter des Departements der Haiden, folgendermaßen: „Es verbreitet sich so eben in dem Schoße dieser Versammlung ein verdrüßliches Gerücht über einen der drei Stimmzettel, die das Bureau annulliren zu müssen geglaubt at. Darf man demselben Glauben beimessen, so wäre der ge⸗ dachte Stimmzettel auf eine für den betreffenden Kandidaten höchst beleidigende Weise abgefaßt. Wenn ein Mitglied dieser Kam⸗ mer wirklich die Infamie verzeihen Sie mir den Ausdruck! begehen konnte, einen seiner Kollegen so schmählich zu beschimpfen, so muß solches zu Jedermanns Kenntniß gebracht werden, damit man erfahre, daß es hier einen Deputirten giebt, der die Würde der Versammlung auf

erjenige, fügte man hinzu,

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der For⸗

weiten Abstimmung trug (wie bereits erwahnt) Hr. Girod, je⸗

doch bloß mit der absoluten Majorität, den Sieg über Hrn. Laf⸗ vieß es, sey von den Arabern in Brand gesteckt worden und die

Stadt von ihnen dicht eingeschlossen. einen Ausfall der Garnison auf mehreren Punkten angeordnet.

firte davon. Zu Vice⸗Präsitdenten wurden am Schlusse der Siz⸗ zung die Herren Dupont v. d. Eure und Berenger gewaählt. In der Sitzung vom 2. Aug. erfolgte die Wahl der bei⸗ den anderen Vice⸗Präsidenten; sie fiel auf die Herren Dupin d. Aelt. und B. Délessert. Hr. Castmir Pfrier hatte in dieser Sitzung noch seinen gewöhnlichen Platz auf der Ministerbank inne; Hr. Girod schien jeden Glückwunsch zu der ihm übertragenen Prästdenten⸗Stelle abzulehnen.

Paris, 2. Aug. Der Konig ertheilte gestern dem Königl. Baierschen Gesandten eine Privat⸗Andienz und hielt einen Mi⸗ ister⸗Rath. Die Königin besichtigte Nachmittags, von den Prinzessinnen, dem Herzoge von Aumale und dem Handels⸗ Minister begleitet, das auf dem Bastille⸗Platze befindliche Denkmal. 8 Heute Mittag um 2 Uhr begaben sich sammtliche Minister nach dem Palais⸗Royal, um, wie man vernimmt, ihre Dimis⸗ ston einzureichen, die auch angenommen wurde. Die Sitzung damerte nur 25 Minuten. Ueber die Zusammenstellung des neuen Ministeriums verlautet noch nichts Bestimmtes; so viel scheint gewiß zu seyn, daß der Graf Molé mit diesem Geschäfte beauf⸗ tragt ist, der mit dem Vorsitze im Conseil zugleich das Porte⸗ feuille der auswärtigen Angelegenheiten erhalten würde. Die vorgestrige Abend⸗Gesellschaft im Palais⸗Royal, be⸗ ichtet der Temps, war glanzend und zahlreich; man bemerkre

ie freundliche Aufnahme, die Herrn Laffitte vom Könige und

on der Königl. Familie zu Theil wurde. 1 Der Globe aͤußert in Bezug auf die Zurückziehung des errn Casimir Périer: „Also abermals ein abgenutzter Mann, ine zerfetzte Popularität! Im llebrigen dürfte der Nachfolger es Herrn Périer sich nur um eine unmerkliche Meinungs⸗Nuance von ihm unterscheiden. Die liberale Partei wird zwar bei dem Antritt des neuen Premier⸗Ministers ein Sieges⸗Lied anstimmen; es sollte uns indessen sehr wundern, wenn dieser sich nicht sei⸗

nerseits ebenfalls bald wieder abnutzte.“ Der Constitutionnel stellt. folgende Betrachtungen an: „Das Ministerium hat den Fehler begangen, aus der Wahl des

Proasidenten der Kammer eine parlamentarische Frage seiner ei⸗ Es stellte seinen Kand⸗daten auf und betrachtete einen Mann, der sich durch von der Parteigunst un⸗

bhangige Ansprüche der Kammer empfahl, als den Kandidaten

enen Existenz zu machen.

er Ovpposition. ehler. Prasidentenwahl, als in die Wahlen zu mischen. Ein zweiter Fehler war es, daß es die Majorität nothigte, sich süder eine per⸗ sönliche Frage auszusprechen, die nicht ihre Sache ist. Die Kam⸗ mer wird zu der Regierung geschickt, um mit ihr die Gefetze ab⸗ ufassen, die Verwaltung und das ganze pelitische System zu rufen, aber nicht, um den Neigungen und dem Groll der Mi⸗ nister beizupflichten. Was liegt der Kammer daran, daß eines hrer Mitglieder einem Minister unangenehm ist? Die Ses⸗ sion wird also mit einer persönlichen Frage eroöffnet! Ein schlimmes Pregnostikon! Hat Frankreich dies erwartet! Die⸗ ser Streit, der in den Blättern, Gesellschaften und sogar im Palasie des Königs mit so viel Erbitterung geführt worden ist,

Dies war in mehrfacher Beziehung ein großer

kFönnte die ernstesten Folgen haben, wenn die Kammer sich nicht

beeilt, in das parlamentarische Geleise zurückzukehren, aus dem man sie so unkluger Weise abgelenkt hat. Die Mazjorität hat sich zu Gunsten des Min steriums erklärt; aber welche Majorität! Minister, die bei der Abstimmung über einen Gesetz⸗Entwurf so schwach unterstützt wurden, mußten ihre Peortefeuilles nieberlegen. Dennoch wäre es verwegen, vor eine Kanmnmer hinzutreten, die h auf die Thron⸗Rede noch nicht geantwortet, ja, die sich noch nicht kenstituirt hat. Minister, die unter den jetzigen Umständen einen solchen Entschluß fassen, werden für alle Unordnungen verant⸗ wortlich, die daraus entstehen können.“

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G *) Mehreren Pariser Blaͤttern zufolge, las man auf dem obge⸗ achten Stimmzettel die Worte: 7. en P. 10. 18 2

Tage aber 1 -* N 8 mer selbst wird wahrscheinlich morgen die Diskussion über diesen

ebenmaßig über die einigen 14,000, nach andern

haben sich eiligst zur Haupt⸗

1n die National⸗Garde unter den Waffen.

das Wort und äußerte sich;

eine so unbegreifliche Weise verletzen—„¼½ onnte. Ich verlange, daß man den gedachten Stimmzettel vor⸗ 35 ““ ücstlünge se.“ Diesem Antrage widersetzten sich mehrere Stimmen, in⸗ Aufregung. geg Fluchtlinge,

em dies kein Mittel sey, die Würde der Kammer zur rächen. den der Schimpf treffe, werde der

Das Ministerium hat eben so wenig Recht, sich in die ) Schranken des Hauses und überrelchte dem Könige mit einer

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1— 1286 Die von der Pairs⸗Kammer mit der Abfassung der Adresse beauftragte Kommisston versammelte sich gestern, und die Kam⸗

Entwurf beginnen. . 1 Einer Königl. Verordnung vom 2Ssten v. M. zufolge, soll bei jedem Ingenieur⸗Regimente eine überkomplette Compagnie, bestehend aus 98 Mann, errichtet werden. Das Journal du Cher meldet: „In Bourges sind am 28. Juli Umuhen vorgefallen. Abends gegen 6 Uhr fand au⸗ ßerhalb der Stadt ein Auflauf vor einem Hause statt, wo ein

Freiheitsbaum lag, den man auf dem Platze vor dem Stadt⸗

hause aufpflanzen wollte. In dem Augenblicke, wo zur Feier

„des Festes die erste Artillerie⸗Salve gelöst wurde, nahm der

Volkshaufe den Fretheitsbaum und zog damit unter dem Rufe: Es lebe die Freiheit! Es lebe die Republik! gegen die Stadt an.

Die Svaziergänger entfernten sich sogleich von der öffentlichen Promenade, die Frauen, um dem

Gedränge zu entgehen, die den Waffen zu greifen. Der Generalmarsch und in einigen Augenblicken stand Vorher schon war der Maire dem Hausen entgegengegangen, um ihn zum Auseinan⸗ dergehen zu bewegen; es entspann sich ein heftiger Wortwechsel zwischen ihm und den Anfuhrern des Volkshaufens, namentlich dem Advokaten Michel, einem durchgefallenen Kandidaten für die Deputirten⸗Kammer. Die Folge davon war, daß der Volks⸗ haufe seinen Marsch fortsetzte. In diesem Augenblicke trat der

Männer, um zu wurde in der Stadt geschlagen,

General⸗Lieutenant Petit, der sich mit seinen Stabs⸗Offizieren

auf dem Spaziergange befand, den Ruhestörern entgegen, um sie am Vorschreiten zu verhindern. Der genannte Aldvokat be⸗ gann hierauf ebenfalls einen heftigen Streit mit dem General, so daß der Maire und die anderen Umstehenden, eine Gewalt⸗ thätigkeit befürchtend, den Advotaten zurückstoßen mußten. Bald darauf kum eine Abtheilung Voltigeurs an, die nach den gesetzlichen Aufforderungen im Sturmschritt auf den Haufen los⸗ gingen und ihn zerstreuten. Einige Individuen wurden verhaftet. Mehrere Spanier, die Unterstützungen von der Regierung em⸗ pfangen, sollen an dem Auflaufe Theil genommen haben. Um 10 Uhr Abends war Alles zur Ordnung zurückgekehrt, und die Volksmenge zog ruhig durch die Straßen, um die Erleuchtung zu betrachten.“ In Macon ist es am 26sten, in Folge eines Balles zwischen den dort befindlichen Italiänischen Flüchtlingen und den jungen Leuten der Stadt, zu einem Zwiste gekommen, wobei einer der Letzteren von einem Italiäner mit einem Dolch⸗ Die ganze Stadt war in der größten welche sämmtlich einstweilen verhaftet worden sind.

Briefen aus Madrid zufolge, hätte Herr Aguado dem Spa⸗ nischen Hofe angezeigt, daß er sein Haus auflösen und seine Ge⸗ schafte dem Hause Ferrere⸗Lassitte übertragen werde.

An der gestrigen Börse waren ungünstige Gerüchte über die Lage unserer Armee in Algier im Umlauf; die Muster⸗Meierei,

General Berthezone habe

Der Constitutionnel meidet in dieser Beziehung: „Am 18. Juli zeigten sich die Araber in Masse in der Ebene von

Metidah, wurden ader von General Berthezène zurückseworsen.

In dem Auzenblicke des Abgangs der Depeschen verfolgten un⸗ sere Truppen die nach allen Richtungen fliehenden Araber. Die Fregatte „Artemisia“ war in Algier angekommen, und der Prinz v. Joinville befand sich wahrend des Gefechts am Bord dieses Schiffes im. Hafen.“ “] Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 2. August. In Folge der Ankündigung in der Hofzeitung vom isten d., daß Ihre Majestäten beabsichtigten, heute das Oberhaus zu besuchen, in welchem der König seine Zustimmung zu der Witthums⸗Bill der Königin erthellen und die Königin dafür dem Pariament ihren Dank abstatten würde, waren die vom St. James Pallast bis zum Oberhause sühren⸗ den Straßen, des drohenden Unwetters ungeachtet, gedrängt voll

Menschen. Ihre Majestat die Königin verließen den Palast kurz

vor 3 Uhr in Begleitung der Herzogin von Kent und der Prin⸗ zessin Auguste, begleitet von einer Abtheilung blauer Husaren. Vor dem Oberhause wurden Ihre Majestät vom Lord⸗Kanzler, dem Herzoge von Norfolk, dem Marquis von Lausdown, dem Grafen Grey und dem Lord Durham empfangen. Eine Vier⸗ telstunde später langten Fe. Maj. der König, begleitet von den Obver⸗Beamten Ihres Gefolges, ebenfalls beim Oberhause an.

Auf der Fahrt vom Palaste zum Oberhause wurden Ihre Majt⸗

stäten von der versammelten Menge auf das freudigste begrüßt.

Als. 20 Minuten nach 3 Uhr die Königin, von Ihrem Gefolge

begleitet, in den Saal trat, erhoben sich alle Pairs, und eine große Zahl von Pairinnen von ihren Sitzen und verneigten sich, worauf Ihre Majestät sich auf einen rechts am Thron gestellten Lehnstuhl niederließen und auch die Pairs und Patrinnen ihre Sitze wieder einnahmen. Zur Linken der Konigin standen die jungen Prinzen von Cambridge und Cumberland und zur Rech⸗ ten der Kammerherr Ihrer Majestät, Graf Howe. Um ¾ auf 4 erschien der König mit Seinem Gefolge; vor Demselben trug Graf Grey das Reichsschwerdt. Nachdem Se. Majestät den Thron eingenommen hatten und die aus dem Unterhause ent⸗ botenen Mitglieder erschtenen waren, trat der Sprecher vor die

kurzen Anrede die im Unterhause durchgegangene Witthums⸗ Bill für Ihre Majestät die Königin. Diese wurde nun vorge⸗ sesen und erhielt die Königliche Genehmigung, worauf die Kö⸗ nigin sich erhob und sich dretmal gegen die Versammlung verneigte. Mach dieser Ceremonie verließen Ihre Majestäten das Haus in der nämlichen Art und Weise, wie Sie sich dahin begeben hatten. Das Haus vertagte sich auf unbestimmte Zeit. Nachdem um 5 Uhr der Lord⸗Kanzler seinen Sitz wieder eingenommen hatte, las derselbe folgende ihm vom Grafen Grey überreichte Bot⸗ schaft vor, die alsdann auf die Tafel des Hauses niedergelegt wurbe: „Wilbelm R. Da Se. Majestat in Erwägung gezogen haben, daß, seudem das Parlament eine Summe fur den stan⸗ desmäßigen Unterhalt Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Kent und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Alexran⸗ drina Victoria von Kent ausgesetzt hat, sich Umstände ereigneten, die es nothwendig machten, eine größere Summe für Ihre K. Hoheit die Herzogin von Kent, und für die standesmäßige Er⸗ ziehung sowohl, als für den Unterhalt Ihrer Königl. Hoheit der

Prinzessinn Alexandrina Victoria zu bestimmen, so rechnen Se.

Majestät auf die Zuneigung und auf die Ergebenheit des Unter⸗ hauses, unr zu diesem Zweck die erforderlichen Maaßregeln zu ergreifen.“ Es ward hierauf beschlossen, diese Botschaft morgen in Erwägung zu ziehen. 1

Unterhaus. Sitzung vom 2. Aug. Im Ausschusse über die Reform⸗Bill wurde heut beschlossen, daß die Orte Tot⸗

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neß und Sudbury der Liste B. einverleibt bleiben sollen. J ging sodann zum dritten Abschnitt der Bill über, der vond neuen Wahl⸗Verleihungen handelt, und bekleidete die Stadte Ma chester, Birmingham und Leeds mit dem Rechte, Mitglieder das Parlament zu senden.

London, 3. Aug. Se. Maj. Dom Pedro, die Kais und die junge Königin von Portugal landeten, nach einer schne len Ueberfahrt von Cherbourg, vorgestern Abend im Hafen e Portsmouth und wurden mit Kanonenschüssen von den Krieg schiffen und Batterieen begrüßt. Gestern Abend sind die hohe Gäste in Begleitung des Marquis Rezende, des Ritters Gom und des Majors Webster hier angekommen und im Hotel C. rendon abgestiegen.

Gestern nahmen die Herzogin von Sachsen⸗Weimar und

Prinz Wilhelm von Sachsen⸗Weimar Abschied von Ihren Mase⸗

stäten, um ihre Rückreise anzutreten. Sie fuhren darauf ine nem Wagen der Königin nach Deptford und schifften sich de am Bord des Dampfbootes „Comet“ nach Rotterdam ein.

Gestern hatte Graf Grey eine Audienz bei Sr. Majest dem Könige.

Am letzten Sonnabend fand in der Sun⸗Taverne in Cheh ham eine zahlreiche Versammlung angesehener Gutsbesitzer v Chatham und Strood in der Absicht statt, zweckmäßige Maaßg geln zu ergreifen, um jeden Versuch zu verhindern, Chatham un Strood mit Rochester zu verbinden. Man gelangte zuletzt dem Beschluß, eine in diesem Sinne abgefaßte und von ung ähr 400 Personen unterzeichnete Bittschrift dem Unterhanm überreichen zu lassen. EE I1“*“

Aus dem Haag, 4. Aug. Von unserem Heere sind, a ßer den heute bereits mitgetheilten, (S. das gestr. Blatt d St. Zeit.) noch keine nähere Nachrichten eingegangen. A. Breda wird in der dortigen Zeitung noch unterm gestrig Tage gemeldet: „Bei dem Gefechte vor Ravels hatte der Fet ungefähr 3 Bataillone vereinigt, von denen die Unsrigen eins Zeit durch ein Tirailleur⸗Feuer aufgehalten wurden, bis feindliche Stellung von dem zweiten Bataillon des 18ten giments mit gefälltem Bajonett genommen wurde und die B. gier in aller Eile die Flucht ergriffen. Unsererseits fielen di Todte und einige Verwundete; auch heißt es, daß einige C fangene in unsere Hände gefallen sind. Heute ist das Hau Quartier von Baarle aufgebrochen; die Truppen sind voll Mu⸗ und man sieht wichtigen Ereignissen entgegen. Die Belgier,] an der Seite von Hoogstraten standen, haben sich gegen Tu hout zurückgezogen; auch vernimmt man, daß Westwezel w. Loenhout von dem Feinde, als er den Donner des Geschüßz hörte, geraumt worden seyen. Alles scheint anzudeuten, daß de Abrucken des Holläandischen Heeres dem Feinde höchst unerwagt gewesen sey. Gestern hat man hier noch deutlich das Kanon Feuer gehort; heute jedoch nicht mehr.“ Mit Verlangen sicß man dem offiziellen Berichte über das Ereigniß in Turnh ounlt das, wie man vernimmt, mit stürmender Hand genomm worden ist, eutgegen. Der Belgische General v. Tieken de To. hove stand, so viel man erfahrt, mit einem Theile der Truppe der sogenannten Schelde⸗Armee noch in St. Job.

Unsere Blätter theilen folgendes überaus charakteristise

Schreiben eines Holländischen freiwilligen ers mit: . „Tilburg, Montag Nachts um 12 Uhr.

In fliegender Eile schreibe ich Ihnen dieses; ich war aaf der Wache und hatte darauf den ganzen Abend Transporte besorgen; erst in diesem Augenblicke komme ich zurück, und so h eile ich mich, Ihnen noch ein ge Zeilen zu senden. Endlh. werden wir denn unserem Ziele, nach dem wir so feurig verla haben, näher kommen. In dem Augenblicke, da Sie das G genwartige erhalten, bin ich vermuthlich schon auf Belgischen Gebiete, oder ich bin veelleicht nicht mehr; doch das Letztes will ich nicht hoffen, wiewohl man auch daran denken muß. Morgen früh um 6 Uhr marschiren wir nach Chaam und n. 11 Uhr auf Belgisches Gebiet. Alles rückt vorwärts; Prit

Wilhelm wird sich an die Spitze des Heeres stellen. Der

gesbefehl von ihm, welcher heute verlesen wurde, ist treffen Unser Major hielt dabei eine Rede, die auch den gefühllosest Menschen rühren mußte; Alle standen wir da mit Thränen d Rührung in den Augen. Unaufhörlich wurde Huzzah geruf wahrend unsere Hornisten sich vernehmen ließen und die Hollcah dischen Volkslieder vortrugen. Das Lager bricht auch um 3 0 auf; der Einzug in Beigien wird an drei Punkten stattße den. Mit Pulver und Blei sind wir vollständig persehen ich habe 50 Patronen, 30 lose Kugeln, ein Pulverhog und 3 Dutzend Fettlappen. Ich fürchte, daß Späne fallen w den. Alle bei den Corps befindlich gewesene Frauen sind zurüe gesandt worden. Es hat nun so lange gedauert, und noch sah es Manchem einigermaßen schwer auf das Herz, doch ich h. ruhig und sehe dem morgenden Tage mit Freuden entgeg

Das gelobe ich Ihnen auf mein Ehrenwort, daß ich mein I. stes thun, und meinem Vaterlande treu bleiben werde, um dasse bis zu meinem letzten Blutstropfen vertheidigen zu helfen.

Man sagt, daß 18,000 Mann Betlgier an der Gränze stehgt

Alle unsere Leute sind voll Feuer und sehen freudig dem

ins Auge. Wenn es so geht, wie der General uns Nachmittag gesagt hat, so wird es ein Blutbad geben. Unsere Torniff werden, damit sie uns nicht zu müde machen, auf Wagen 1 an die Gränze gebracht. Nun, ich muß hiermit schließen, de um 1 Uhr muß ich auf dem Posten seyn, und um 3 Uhr rüch wir aus. Vielleicht sehe ich Sie in diesem Leben nicht wiede doch dann in einem folgenden!!“ :

Herzogenbyusch, 3. Aug. Ueber den Zug der dritte Armee⸗Diviston ist noch nichts mit Sicherheit bekannt worde Das Corps der Studirenden aus Leyden hat gestern früh Ein hofen verlassen, wo Mittags noch viete Truppen durchzogen, d. den Weg nach dem Limburgischen nahmen. Von allen ten hört man, daß der Tagesbefehl des Prinzen von Orani sowohl bei den Linien⸗Truppen als bei den Schuttereien elt ungemeine Begeisterung erweckt hat und daß das ganze H von Verlangen brennt, den Belgiern zu zeigen, was es vermaß

Nymwegen, 5. August. So eben geht hier 1 Nachricht ein, daß gestern Nachmittags um 4 Uhr 10,000 Man Holländische Truppen, sowohl aus Infanterie als aus Kaval rie bestehend, unter der Auführung des Herzogs Bernhard Sachsen⸗Weimar, in Mastricht eingerückt seyen und sich unt dem Jubel der dortigen Besatzung mit derselben vereinigt“ ben. Unsere Truppen haben auf ihrem Marsche von der No Brabant'schen Granze durch das Limburgische alle Bürgergarde entwaffnet und die Gewehre u. s. w. auf Wagen mitt sich folt geführt. Den näheren Nachrichten muß noch entgegen gese hen werden.

Antwerpen, 3. Angust. Das hiesige Journal salt „Die Bestürzung, welche sich in unserer Stadt, durch die

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sponal⸗Unabhangigkeit einflößen, zum Kampfe eilen.

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ündigung der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten, verbreitet

at, ist leichter zu denken, als zu beschreiden. Schrecken herrscht i allen Familien, und Jeder sucht das, was ihm das Kostbarste „in Sicherheit zu bringen. Die Auswanderung beginnt wie⸗ er, und dieses Bild des Schreckens und Elends bildet den nurchtbarsten Kontrast gegen die Tage der Festlichkeiten und der hoffnungen, welche so eben an uns vorübergegangen waren. Has Schreiben des Generals Chassé ist durch einen außerordent⸗ chen Courier nach London befördert und muß schon heute Mor⸗ en der Konferenz durch Herrn van de Weyer mitgetheilt wor⸗ n seyn; man darf nicht bezweifeln, daß in London ein Ent⸗ hluß gefaßt werde, der für unsere politischen und materiellen nteressen günstig ausfällt. Unsere Monarchie ist ganz be⸗ onders das Werk Englands und Frankreichs; die Konferenz ist welche den Waffenstillstand zu Stande gebracht hat, den Hol⸗ nd jetzt so plötzlich bricht, und ohne welchen wir damals den auf unserer Siege verfolgt haben würden. Wir müssen daher on England und Frankreich Schutz und Hülfe erwarten. Das, was wir hier sagen, bezieht sich hauptsachlich auf die Lage serer Stadt, unter dem Feuer der Citadelle und einer Flotte, elche wahrscheinlich versuchen wird, vor unseren Quais anzu⸗ en. Es handelt sich um unsere Familien, um unser Ei⸗ enthum und unsere Etablissements; es handelt sich um ne sich ruhig verhaltende Bevölkerung, welche der Krieg imer schonen sollte, wenn Menschlichkeit und Mitleid it ihm und mit der Politik zu vereinigen wären. Was

i Krieg anbetrifft, so fürchtet Belgien denselben nicht; seine

linder werden mit allem Eifer, den Vaterlandsliebe und Na⸗ Der Kö⸗ 3, der die Ehre selbst ist, wird unsere Heere anführen und it feindlichem Blut einen Thron befestigen, der durch unsere ebe und unser Vertrauen errichtet worden ist. Von allen Sei⸗ n eilt man zu den Waffen. ing, daß der Tag der Schlacht der Tag des Sieges seyn wird! ebrigens nimmt Alles hier einen kriegerischen und defensiven nblick an. Die Umgebungen des Hafens und der Citadelle d barrikadirt und befestizt. Das erste Aufgebot der Bürger⸗ ede ist mobil gemacht; das zweite ist einberufen, die nördlichen olders werden unter Wasser gesetzt werden. Die Feindselig⸗ iten haben in der Gegend von Ravels begonnen. Die Hollän⸗ r sind mit Heereszmacht auf das Belgische Gebiet eingedrungen, d man hat sich mn der Richtung nach Hoogstraeten geschla⸗ n. Die Belgischen Truppen, überrascht und auf die⸗ n Punkt in geringer Anzahl, haben sich diesen u zusammengezogen, um den Feind zurückzutreiben. Man at heute Morgen eine Kanonade in der Richtung des prts St. Maria gehört. Die blaue Meierei und andere Ge⸗ ude stehen in Flammen. Diese Feuersbrünste werden den ollandern zugeschriebven. Wir erhalten von der Gränze fol⸗ nden Brief: „„Westmalle, 3. August. Die allerabge⸗ hmacktesten Gerüchte haben sich heute Morgen in Bezug auf s dritte Bataillon meines Regimentes verbreitet, welches durch e Hollander überfallen und aufgerieben seyn soll. Es ist aber chts daran; im Gegentheil, die Compagnieen dieses Bataillons, lche in mehrere Dörfer vertheilt waren, haben, von einem ollandischen Haufen angegriffen, den Kampf siegreich bestanden d dem Feinde viele Leute getodtet. Jede Companie hat Be⸗ ise des Muths und der Kaltblütigkeit abgelegt, und Alle ha⸗ i sich vereimnigt auf die Brigade, mit einen Verlust von zwei ann, zurückgezogen. Es waren die strengsten Besehle nöthig, n die Soldaten an der Verfolgung der feindlichen Trup⸗ zu verhindern, welche, ihrer löblichen Gewohnheit ge⸗ äß, den Wassenstillstand verletzt hatten. Der Oberst und Com⸗ andeur des vierten Linien⸗Regiments. (Gez.) Lebouttle.““

Heute Morgen gegen 11 Uhr fand eine Festlichkeit am Bord s Geschwaders vor dem Fort St. Maria statt, wobei einige anonen gelöst wurden. Gestern Morgen um 10 Uhr befand hh das Schiff „de Zeeuw“ noch in Vliessingen vor Anker.

Brüssel, 3. August. Der Konig Leopold ist heute Mor⸗ um 4 Uhr wieder hier eingetroffen. Der Belgische Mo⸗ teur enthalt folgenden Artikel: „Der König von Holland t unserer Regierung durch den General Chassé anzeigen lassen, ß er vom 4. August um Uhr Adends an, den Waffenstill⸗

Ft Herrn Ch. Rogier, in Bezug auf die Citadelle von Antwer⸗ nabgeschlossen worden; er hat sich nicht über den Waffenstill⸗ iund ausgesprochen, der am 20. Novemder 1830, unter Vermit⸗

zung der fünf Mächte, in Bezug auf ganz Belgien, abgeschlos⸗

wurde, und, ohne die Belgier davon zu benachrichtigen, hat auf mehreren Punkten von Ostflandern die Feindseligkeiten gonnen, und sich durch Ueberfall des Kapitalendam und der chleuse von Verlaet bemachtigt. Es kommt den Mächten welche sich für den Waffenstillsiand vom 20. November ver⸗ egt haben, zu untersuchen, ob der König hat zu den Waffen ifen können, ohne gegen ganz Europa in eine feindselige Stel⸗

V

Ueberlassen wir uns der Hoff⸗

mittel, noch Arsenale oder Magazine darbdte. theil, welchen die Bevoͤlkerung Antwerpens an den Gefechten

g dieselbe ihren Interessen und ihrer Würde gemäß entschei⸗

z. Wir befinden uns in dem Fall einer rechtmaßigen Ver⸗ idigung, und werden von den Rechten Gebrauch machen, die ation so wenig, als ein Individuum aufgeben kann.

r werden diesen unerwarteten Angriff zurückweisen, und Gewalt Gewalt entgegensetzen. Das, worauf wir die einung Europa's hmlenken, ist nicht der Bruch des ffenstillstandes an sich, sondern die Art und Weise, derselbe stattgefunden hat. Wir klagen bei der civili⸗ en Welt die Holländische Regierung an, welche sich erhalb jeder Idee von Civilisation stellt, indem sie, ohne vor⸗ gegangene Erklärung, wieder zuu den Waffen greift; die fre⸗ tlich dem gegebenen Worte und dem Völkerrechte Hohn spricht; thörichterweise geglaubt hat, sich durch einen Ueberfall einige rtheile zu verschaffen, und die zu so vielen Eidbrüchen noch en neuen hinzufügen wollte. In der Voraussetzung, daß König von Holland den Waffenstillstand aufkündigen durfte, Frage, welche wir bei Seite lassen wollen, ist es unbestreit⸗ „daß er die Feindseligkeiten nicht wieder beginnen konnte, ge die Belgische Regierung vorher von seiner Absicht in Kennt⸗ zu setzen, und einen Termin festzustellen. Holland beginnt Krieg wie ein Wilder, und erklärt sich, Europa gegenüber, ch die gröbste Verletzung aller Grundsätze, in die Acht. rr General Chassé, was ihn betrifft, hat geglaubt, sich dem lkerrechte gemaß zu betragen, indem er 3 Tage vorher den ederbeginn der Feindseligkeiten anzeigte; aber in den Briefen, che wir heute bekannt machen (s. weiter unten), kündigt er z kaltblütig an, daß es seine Absicht sey, Antwerpen, diese benbuhlerin Amsterdams, zu bombardiren und zu zerstören.

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den Menschen das Recht begründet. Belgier! Ihr habt das neue Königthum mit einstimmigem Jubel begrüßt. Der König, welcher Euch 15 Jahre lang unterdruckte, dedrohet Euch; er will eine verhaßte Herrschaft wieder ergreisen; oder Euch Holland tributpflichtig machen, indem er Euch seine Schulden aufzwingt. Ihr habt ein Vaterland nach Eurer Wahl einen König nach Eurer Wahl; Ihr werdet beide zu vertheidigen wis⸗ sen. Der entscherdende Augenblick ist gekommen, einer der Angenblicke, welcher im Leben der Völker nicht zweimal wieder⸗ kehrt. Euer Feind hat Eure Aufgabe zur schönsten von allen ma⸗ chen wollen: Ihr werdet Eure eigenen Freiheiten und die Grund⸗ satze der Civilisation vertheidigen.“

Folgendes ist das Schreiben, womit der General Chasséè dem in Antwerpen kommandirenden Belgischen General von Tabor den Waffenstillstand aufgekündigt hat:

„Citadelle von Antwerpen, 1. Aug. 1831.

Mein Herr General! Den höheren Befehlen zufolge, die mir heute zugekommen sind, habe ich die Ehre, Ihnen, nach den Worten der Ratification der den Waffenstillstand zwischen der Citadelle und der Stadt Antwerpen bestimmenden Uebereinkunft vom 5. Nov. 1830, hierdurch anzuzeigen, daß, da Se. Majestät der König der Niederlande den Wiederbeginn der Feindseligkeiten

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beschlossen haben, der Waffenstillstand mit der Citadelle gekündigt

werden soll, wie es auch durch Gegenwärtiges geschieht; demnach wird der Wiederbeginn der Feindseligkeiten in dreimal 24 Stun⸗ den oder Donnerstag den 4ten des gegenwärtigen Monats August um halb zehn Uhr Abends stattfinden. Indem ich mich derge⸗ stalt nach den Worten der Uebereinkunft richte, rechne ich dar⸗ auf, daß die festgesetzte Frist Ihrerseits ebenfalls beobachtet wer⸗ den wird, muß Sie ader auch benachrichtigen, daß, wenn dieselbe nicht bis zum angegebenen Zeitpunkte streng beobachtet wird, wenn entweder unsere Communication gehemmt oder Arbeiten wahrend dieser Zeit unternommen werden sollten, ich dann in dem Falle seyn werde, sogleich zum Wiederbeginn der Feindselig⸗ keiten zu schreiten. Empfangen Sie, mein Herr, den Ausdruck meiner Achtung.

Der General der Infanterie, Ober⸗Befehlshaber der

Citadelle von Antwerpen, Baron Chassé.“

In Folge dieses Schreibens entspann sich nachstehende, in dem obigen Artikel des Moniteurs erwähnte Korrespondenz zwi⸗ schen den Generalen von Tabor und Chassé:

I. An den General Chassé. „Herr General, ich habe die

Mor⸗- Ehre, Ihnen den Empfang Ihres Schreibens vom 1. Aug. anzuzei⸗ For⸗- gen, welches mir in der Nacht vom 1sten zum 2ten um 1 ½ Ühr

Morgens zugekommen ist, und wodurch Sie mir den Waffenstillstand

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in der Art aufkuͤndigen, daß die Feindseligkeiten in drei Tagen be⸗ ginnen koͤnnen, wie es die Convention mit sich bringt. Wir sind bereit, und erwarten einen Krieg nach den eingefuͤhrten Gebraͤuchen; wenn, gegen mein Erwarten, der Angriff Ihrerseits sich auf eine

friedliche Stadt erstrecken sollte, welche außerhalb des Schlachtfeldes

liegen muß, so muß ich Ihnen bemerklich machen, daß ich mich ver⸗ anlaßt sehen wuͤrde, von allen Repressalien Gebrauch zu machen,

welche ich in Haͤnden habe, und deren Folgen auf die Angreifer zu-

ruͤckfallen wuͤrden. Hauptquartier von Antwerpen, 2. Aug. er Brigade⸗General von Tabor.“

11. Antwort des General Chasseé: „Mein Herr General, in dem Augenblick, wo der Wiederbeginn der allgemeinen Feindselig⸗ keiten, das Aufhoͤren der besonderen Convention zwischen der Stadt und der Citadelle von Antwerpen mit sich bringt, glaube ich auf die Seee antworten zu muͤssen, welche in Ihrem heutigen Briefe enthalten ist

Magistrat der Stadt Antwervpen und Herrn van Herreweg⸗ hen am 27sten Oktober 1830 Morgens abgeschlossen, und durch eine unwuͤrdige Verraͤtherei an demselben Nachmittage verletzt wurde, um am 28sten durch die Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrde der Stadt Antwerpen von Neuem erbeten zu werden, zum Zweck hatte, die gerechten Repressalien und ein Bombardement zu suspendiren, zu welchem ich, durch die Verraͤtherei, mit welcher meine Truppen in Antwerpen nicht durch regulaire Soldaten, sondern durch einen Theil der Bevöͤlkerung und sogar von der Buͤrgergarde auf eine al⸗ len Kriegs⸗Gebraͤuchen Hohn sprechende Weisé angegriffen worden, gezwungen wurde. Wenn man die Dinge auf den Punkt zuruüͤck⸗ fuͤhrt, wo sie sich beim Abschluß der Convention befanden, so kann es nicht zweifelhaft 89 daß ich das Recht habe, den Lauf dersel⸗ ben wieder aufzunehmen; aher wenn dem guch nicht so waͤre, so kann kein anderes Recht dem entgegengestellt werden, was ich

id als nicht bestehend betrachre, der am 5. November 1830 habe, eine Stadt zu bekaͤmpfen, welche von feindlichen Soldaten

besetzt ist; noch kann ich mich in den Mitteln beschraͤnken lassen, welche ich zur Vertreibung jener Truppen gegen die Stadt anwen⸗ den will, und es ist unzulaͤssig, daß die Truppen, welche mich außer⸗ halb der Stadt angreifen duͤrften, sich in Antwerpen wieder staͤrken koͤnnten, ohne daß es mir erlaubt waͤre, sie dort anzugreifen. Sie sind der Meinung, Herr General, daß die Stadt Antwerpen als

außerhalb des Schlachtfeldes befindlich betrachtet werden müsse;

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aber dazu gehoͤrte nothwendig, daß sie sich außerhald Stellung befaͤnde, daß sie Ihnen weder Quartiere, noch Lebens⸗ Wenn der An⸗

des Oktobers genommen, und die Art, wie es meine Truppen

& Sanz 1 2 1 aufgeopfert hat, diese Stadt nicht in eine besondere Lage ge⸗ g zu treten; wir überlassen ihnen diese Rechtsfrage, sie wer⸗ g1ars 9 6

gen die Citadelle versetzt haͤtre, so wuͤrde Ihr Vorschlag, in Zezug auf einen Feind, der von Außen kaͤme, und außerhalb der Stadt

die Citadelle angriffe, zulaͤssig seyn; aver in dem gegenwaͤrtigen Fel

haben Sie die Stodt inne, und ziehen daraus Ihre vorzuͤglichsten Huͤlfsquellen; außerdem sind die in und bei der Stadt befindlichen

Batterieen gegen meine Flotte und gegen die Verbindung der Citadelle

mit Holland mittelst der Schelde gerichtet; diese Battericen sind unterm Schutz des Waffenstillstandes und mit Verletzung der besonderen Conven⸗ tion, welche die Citadelle und ihre Flotte und die allgemeinen Grundlagen des Waffenstillstandes betrifft, errichtet worden; und waͤhrend diese Batterieen, deren Errichtung und Bewaffnung dem Wesen aller Traktate entgegen sind, meine Flotte, die Fahrt auf der Schelde und meine Verbindung bedrohen, soll ich gehalten seyn, die Stadt zu schonen? Scy es, daß An riff von Ihrer Seite, oder andere Umstaͤnde im. Nutzen des Koͤniglichen Dienstes, die An⸗ wendung aller Angriffs⸗ oder Vertreibungs⸗ Mittel, welche mir zu Gebote steben, erforderten, so wuͤrde keine Drohung mich zuruͤckhal⸗ ten, in Gemaͤßheit aller Kriegsgesetze und der besonderen Umstaͤnde des gegenwaͤrtigen Falles, davon Gebrauch zu machen. von Antwerpen, den 2. August 1831. Der General der Infanterie, Ober⸗Befehlshaber der Citadelle von Antwervpen. (gez.) Baron Chassé.“

III. An den General Chasseé. „Herr General, ich bin be⸗ nachrichtigt, und es wird Ihnen ohne Zweifel nicht unbekannt seyn, daß die Hollaͤndische Flotte vor Lillo heute Morgen eine Bewegung gemacht hat.“ Wenn Sie sich die Muͤhe geben wollen, den Art. 3 der Convention nachzulesen, so werden Sie finden: daß das Hol⸗ ländische Geschwader, so wie es sich in diesem Augen⸗ blick, 5 November, befindet, respektirt wird. Dieser Satz bedarf keines Kommentars, und die Achtung, welche er vor⸗

schreibt, erstreckt sich nicht auf die See⸗Streitkraͤfte, welche Holland

s civilisirte Europa wird diese Briefe nicht ohne ein Gefühl

Schauders lesen. So soll denn bis zum letzten Alkt unseres blutionnairen Dramas die Vernunft und die Gerechtigkeit auf serer Seite bleiben; wir haben alles für uns, was unter

seitdem, dem Statas qno zuwider, an unsere Kuͤsten gesendet hat.

Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, Herr General, daß, wenn ein einziges Kriegsfahrzeug der benannten Flotte den geringsten Schein eines Angriffs annimmt, ich augenblicklich von den noͤrdli⸗ chen Batterieen darauf schießen lassen werde. Ich kenne die ehren⸗ werthen Gesinnungen, welche Sie beseelen, zu genau, um nicht uͤberzeugt zu seyn, daß Sie in dieser Anzeige den Wunsch erblicken

““ .“ 11“ sollten, zu den Bedingungen des Waffenstillstandes zu gelangen, ohne die mindeste Verletzung desselven von beiden Seiten.

Antwerpen, den 2. August 1831.

Der Brigade⸗General F. v. Tabor.“

IV. Antwort des Generals Chassé. „Herr General, die Bewegung des Hollaͤndischen Geschwaders, welches nach der unteren Schelde vorgegangen ist, die bisher außerhalb dem Bereich ihres Laufes lag, und auf die die Convention vom 5ten November an⸗ wendbar war, hat ohne Zweifel in Folge einer allgemeinen Bewe⸗ hung der Land⸗ und See⸗Macht Sr. Maj. des Koͤnigs der Nieder⸗ ande statt gefunden, welche mit dem Pelgsesbectgn der Feindselig⸗ keiten in Verbindung steht. Da ich die Ausdruͤcke der Convention streng befolge, wie ich die Ehre gehabt habe, es Ihnen in meiner Depesche von gestern Abend mitzutheilen, so kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß das Geschwader nichts gegen die Stadt Antwerpen, gegen das Nord⸗Fort und gegen die daran stoßenden Batterieen unternehmen wird, bevor nicht die Convention, in Ge⸗ maͤßheit der Aufkuͤndigung und dessen, was in dieser Beziehung sti⸗ pulirt, abgelaufen ist. Citadelle von Antwerpen, 2. Aug. 1831. Der General der Infanterie, Ober⸗Befehlshaber der Citadelle von ¹Antwerpen. (gez.) Baron Chassé. FSoclgendes sind die gleichzeitig von verschiedenen Punkten hier eingegangenen Berichte über die von den Holländern wieder be⸗ gonnenen Feindseligkeiten:

„Gent, 2. Aug. Wegnahme des Kapitalen Damm. F früh um 8 Uhr haben sich die Holländer des Kapitalen

amm bemächtigt; um Mittag waren sie in Assenede; Basse⸗ velde und Ertvelde sind eine halbe Stunde später von ihnen be⸗ setzt worden. Die Lütticher Tirailleurs, die in Assenede standen, haben sehr gelitten; eben jetzt, eine halbe Stunde vor Mitter⸗ nacht, wird ein Wagen voll verwundeter Lütticher hier einge⸗ bracht. Unsere Bürgergarde hat die Linientruppen auf sämmt⸗ lichen hiesigen Wachtposten, ja sogar auf dem des Kauter⸗Platzes, abgelöst. Alle Truppen, die voller Muth sind, gehen noch diese Nacht ab, um sich mit unserem Gränz⸗Heere zu vereinigen, das sich bis nach dem Dorfe Bouchaute zurückgezogen hat; die Ci⸗ tadelle ist mit trefflicher Besatzung versehen. Alles dessen ungeachtet herrscht doch eine große Bestürzung in der Stadt; die Einnahme des Kapitalen Damm macht uns zittern, denn von diesem wichtigen Punkte, der nur von 50 Mann besetzt war, können die Holländer ganz Flandern, Gent eingerechnet, überschwemmen, und darüber laßt sich wahrlich nicht spaßen. Ja ja, es lebe der Hr. Kriegs⸗Mini⸗ ster de Failly mit seinem großen Talent und seinem Scharfblick! Man versichert, daß sich die Zahl der auf dem Kapitalen⸗Damm gelandeten Holländer auf 7000 Mann beläuft. Bestätigt sich dieses, so ist Gent ernstlich bedroht und kann vielleicht schon morgen vom Feinde besetzt seyn. Eden um halb ein Uhr Nachts sind vier Compagnieen vom 8ten Regiment und 6 Feld⸗ stücke von hier abgegangen.“

„Ecclo, 2. Aug. Die Holländer griffen uns heute früh an und bemachtigten sich vier verschiedener Posten. Unsere Ta⸗ pferen, denen dieses ganz recht kommt, sind sogleich von hier ab⸗ gegangen; an ihrer Spitze befindet sich der Oberst Kenor aus Lüttich. Um 6 Uhr Abends erfüuhren wir, daß sich unsere Ta⸗ pferen mit einem ihnen an Zahl drei Mal uüberlegenen Feind mörderisch schlagen. So eben um 10 Uhr erfahren wir durch Verwundete, daß die Holländer zurückgetrieben worden. Wir

th indem ich die Ehre habe, Ihnen ins Gedaͤchtniß zu-⸗ ruͤckzurufen, daß die besagte Convention, welche zuerst mit dem

Ihrer

Citadelle

erwarten Verstärkungen aus Gent.“

„Calloo, 2. August. Durchstechung der Deiche von Liefkenshoek. In dem Augenblicke, da ich Ihnen die⸗ ses schreibe, erweisen uns die barbarischen Horden des Konigs Wilhelm einen Dienst, der nicht so leicht wieder aus dem Ge⸗ dächtnisse entschwinden wird. Heute Vormittags 10 Uhr verlic⸗ ßen die Holländer, 50 Mann stark, das Fort Liefkenshoeck, das Nauf dem Gebiete unserer Kommune liegt. Sie befanden sich in Schaluppen und umsuhren so die seit dem Monat Oktober über⸗ schwemmten Umgebungen des Forts. Bei dem Deich angelangt, fingen sie an, ihn zu durchstechen, und als der Compagnie⸗Chef der zu Calloo in Besatzung liegenden Lütticher Freiwilligen ihnen einen Parlamentair zuschickte, um sie über ihr Beginnen zu befragen, wurde ihm zur Antwort ertheilt, daß dies zur Ver⸗ theidigung des Forts geschehe, und daß man damit den Waffen⸗ stilltand keinesweges übertreten wolle. Die Hollaͤnder setzten darauf ihre Arbeit fort, und nun fließt das Seewasser in vollen Strömen über den Polder von St. Anne⸗Keetenis, der über tausend Morgen vortreffliches Land enthält; die unglücklichen Einwohner sind in ihren Häusern halb ersäuft, und die schöne kaum begonnene Ermte ist ganz dahin.“

„Tongern, 2 August. Ausfall der Besatzung von Mastricht. Die Mastrichter Garnison hat heute einen Aus⸗ fall gemacht; 1200 Mann Infanterie, von denen Jeder ein hal⸗ bes Brod auf dem Rücken hatte, zwei Kürassier⸗Schwadronen, mit Fourage für einen Tag versehen und vier Feldstücke, gingen um 5 Ubr Morgens zum Herzogenbuscher Thore hinaus und den Kanal entlang nach Reekheim. Um 2 Uhr Nachmittags hat man diese Truppen nach Mastricht zurückkehren sehen. Mam noch nicht, was der Zweck dieses Ausfalles war, und was 8 erreicht worden ist. Iuzwischen behauptet man, daß Teuppen Anderen entgegemnarschirten, die stündlich aus „Die Schleuse von Verlaet ist gestern ebenfalls von den Hollandern besetzt woeden, und diese haben mit Ungehung des Geuerals Niellon sich bereitg diesseits Verlaets gezeigt.“

Nach hiesigen Journalen wore Folgendes ungefähr die Parallele zwischen den Holkändischen und Belgischen Streitkraf⸗ ten: „Die Holländische Armee ist auf einen ansehnlichen Fuß organisirt worden; starke Garnisonen vertheidigen die beicen Haupt⸗Stützpunkte ihrer Operationen: Mastricht und die Ant⸗ werpener Citadelle; alle aktiven Streitkräfte, eben so bereit zum Angriff als zur Vertheidigung, sind in den drei Lagern konzen⸗ trirt, welche sich an die Brabanter Festungen stützen, die von dem ersten Aufgebot der Kommunal⸗Garde besetzt sind. Das erste dieser Lager bei Eyndhoven enthält ein Armee⸗Corps von 14,000 Mann unter dem Befehl des Generals Meyer, dazu bestimmt, sich den Unternehmungen der Belgischen Maas⸗Armee zu wider⸗ setzen, und unterstützt durch eine Reserve⸗Armee von 7000 Mann, an deren Spitze sich der General Cort⸗Heiligers befindet. Jn Reyen, bei Breda, lagert ein anderes Armee⸗Corps von 22,000 Mann Infanterie, mit einer zahireichen Kavallerie und 52 Ka⸗ nonen; endlich enthalt ein drittes Lager, nicht weit von der Gränze in Groot⸗Zundert, bedeutende Streitkräste mit vieler leichter Artillerie. Müßte man nicht glauben, daß im Angesichte solcher bedentenden Invastons⸗Vorbereitungen von unserer Seite alle Maaßregeln ergriffen worden, welche die Vorsicht gebietet; daß unsere ganze Armee sich an den Gränzen befände und die Bürgergarde schon in die Reihen gerückt ware? Davon ist aber nichts geschehen; und da wir es sagen konnen denn dieses schimpf⸗ liche Geheimniß ist keines mehr, da es sich bei der vom Könige abgehal⸗ tenen Revue kund gegeben so sagen wir, daß die Streitkräfte, welche man mit dem prunkenden Namen: die Schelde⸗Armee, bekle det hat, die einzigen Kräfte, welche wir den Truppen von Reyen und⸗

weiß diese

7 Hollar 8

Groot⸗Zundert entgegenstellen können, in 6000 Mann Infanterie,

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