nb 5 “ 8
7900 Reitern und 16 Kanonen bestehen! Und mast glause, ze icht, wenn unsere Granzen eutblößt sind, daß Manze Fn.N. 82
pen daran Schuld ist; denn unsere Armee ist 68,00 „ne; 8 stark, und 40,000 Bürger⸗Gardisten sind bereit, zu marschiren. Aber unsere Soldaten befinden sich, wie mitten men tiefsten Frie⸗ den, in guten Garnisonen, im Imnnern des Landes, und wenn uns Truppen im Angesicht des Feindes fehlen, s. sie uns nicht in Brüssel — in Brüssei, wo, unserer Ansicht nach, 12,000 Bürger⸗Gardisten hinlänglich fur die Erhaltung der Ruhe bürgen köͤnnen; statt dessen haben wir Linien Truppen, Kürassiere,
Lanciers und mehr als 30 Kanonen.“ 6 — — Brüssel, 3. August. König Klaudius, den Shakes⸗
chzeitskuchen unmittelbar nach dem
pear in seinem Hamlet die Ho Inec. e, bezg⸗ Leichenmahle verzehren läßt, hat bei diesem Wechsel doch einen
minder grellen Kontrast dargestellt, als der neue König der Bel⸗ gier, der bei der gastlichen Tafel der Lütticher die unerwartete, vom Donner der Kanonen begleitete, Einladung der Holländer zu einem Wassentanz erhielt. Wir wissen uns hier noch nicht zu erholen, theils vom Erstaunen, daß die unbeachteten Drohungen der Holländer mit einem Male in Erfüllung gegangen sind, theils vom Schrecken über das Schicksal, das dielleicht den armen Bewohnern Antwerpens, von denen bereits viele hier angekommen sind, nahe bevorsteht und theils endlich — von Freude. Diese letztere wird jedoch nur von einigen kampf⸗ lustigen Soldaten und von den wenigen Anhängern de Potters, von Robaulr's und anderer Feinde der mit dem König Leopold angenommenen Ordnung der Dinge getheilt. Der König ist heute früh in großer Eile aus Lüttich angekommen, er soll etwas
unwohl sich befinden und ungemein angegriffen aussehen. Sowohl
im Schlosse, wo mehrere Couriere, dem Vernehmen nach aus Frankreich und England, angelangt sind, als auf dem Kriegs⸗ Mmistermm herrscht die größte Thätigkeit und Bewegung. Zu⸗ nächst hat man sammelten Truppen deschlossen, da man ihrer Aufstellung gegen die Deutschen Bundes⸗Truppen dadurch überhoben zu seyn glaubt, daß mehrere zu diesem Bunde gehörenden Mächte durch ihre Bevollmächtigten bei der Londoner Konferenz erklärt haben, daß im Großherzogthume Alles auf demstatus quo bleiben solle. Ein Theil der hiestgen Besatzung hat sich ebenfalls schon nach der Richtung
von Antwerpen in Bewegung gesetzt und ahnliche Befchle sind an die
„
Garnisonen der an der gen gesandt worden. Punkten und mit zu großen Massen eingedrungen, während die Kräfte der Belgier durchaus nicht zu einem Kriege gehörig vor⸗ bereitet sind. Man fürchtet hier darum auch, ehestens die Nach⸗ richt zu erhatten, daß die Holländer in Gent eingerückt seyen, wo der Geist der Einwohner immer noch nicht von der Art ist, daß zu erwarten steht, man werde durch Barrikaden Widerstand zu leisten suchen. Der Kriegs⸗Minister, Herr von Failly, dem freilich seine vom Kongresse sehr beschränkten Mittel keinen großen r hart gedrängt und man glaubt, daß er, um aus allen Verlegen⸗ heiten zugleich zu kommen, seine Entlassung unter dem Vorgeben nehmen werde, wiederum als aktiver General beim Heere eintre⸗ ren zu wollen. An die Stelle des Herrn von Sauvage ist Herr Charles von Brouckeère zum Minister des Innern ernannt worden, wodurch unstreitig eine größere und mit mehr Umsicht geleitete Bewegung in diesen Verwaltungs⸗Zweig kommen wird. Inzwischen sieht man hier sehr viele be⸗ rrübte oder nachdenkliche Phystognomieen; die Blicke sind mei⸗ sens nach der Französtschen Gränze gerichtet, von der man außer dem General Belliard und seinen Rath auch noch eine thätige Hulfe erwartet und viele geben ohne Rückhalt ihr Bedauern darüber zu erkennen, daß unser Moniteur es vor Kurzem ge⸗ wagt, sich mit der Throurede des Könias der Franzosen in Op⸗ position zu setzen, weil dieses leicht im Palais⸗Rohal einige Er⸗
iterung zurückgelassen haben möchte. 1X““
Deutschland.
Mainz, 3. August. Diesen Morgen bei Tagesanbruch kün⸗ digte der Kanonendonner die allerhöchste Geburtsfeier Sr. Maj. des Königs von Preußen an. Um 10 Uhr versammelten sich
aͤlle Ewil⸗ und Militair⸗Behörden, so wie die hier residirenden
diplomatischen Personen, zu einem seierlichen Gottesdienst in der
vangelischen Kache. Hierauf verfügten sich der K. K. Oester⸗
eichische Gonveineur, Feldmarschall Herzog von Würtemberg Königl. Hoh., mit dem K. K. Oeßterreichischen Vize⸗Gouverneur, Feldmarschall⸗Lieutenant Preußischen Kommandanten, General⸗Major Freiherrn von Müff⸗ ling, so wie in Begleitung mehrerer hoher Generale und des ganzen Generalstabs, Preußische Garnison
Hurrah wurde Sr.
in Parade aufgestellt war. Ein dreimaliges
Um 2 Uhr war große Tafel bei dem Herrn Festungs⸗Kommandanten, K. Preu⸗ ßischem General⸗Major Freiherrn von Müffling, wober auf das allerhöchste Wohl Sr. dem emn allgemeines Lebehoch und Geschützesdonger folgte.
Türchei. 8
— — Konstantinopei, 11. Juli. Am 5ten d. ist der Groß⸗ herr wieder in der Hauptstadt seines Reiches angekommen, nachdem er 33 Tage abwesend gewesen. — Se. Hoheit war in 4 Tagen
von Adrianopel nach Silivrig und von da auf dem Dampfvoote
in einigen Stunden nach St. Stephano gekommen. Hier er⸗ warteten den Sultan die Großen des Reiches, das Ministerium und, eine Deputation der Ulemas, um ihn zu bewillkommnen: eein Triumphbogen war von Waffen aller Art errichtet und eine
Zllumination des ganzen
ges angeordnet worden. 3 8
und begab sich, nach kurzem Aufenthalte in St. Stephano, zu
Wasser nach seinem Palaste
Punkten des Ufers erwarteten
die Patriarchen der Griechen, der Armenier, der katholischen Ar⸗
menier und die Rabbiner der Juden, und sprachen Gebete bei seiner Vorüberfahrt. — Eine ähnliche Aufnahme war dem Sul⸗ tan in Adrianopel durch die dortige Geistlichkeit geworden. Die⸗ ser öffentliche und freiwillige, unmittelbar auf die That folgende,
Ausdruck der Dankbarkeit für das seinen christlichen Unterthanen in letzter Zeit gewidmete Interesse soll dem Sultan sehr gefallen haben und er hat seine Zufriedenheit mit dieser Aufmerksamkeit urch bedeutende Geschenke an die verschiedenen Kirchen an den Tag gelegt. Jeder Schritt des Sultans während der ganzen Dauer der Reise ist durch Wohlthaten und Beweise von Theil⸗ nahme an dem Zustande seiner christlichen sowohl, als der mu⸗ selmännischen Unterthanen bezeichnet gewesen, und man gründet auf diese Reise, in der Erwartung, sen sey, große Hoffnungen für die Zukunft. — Einige Tage
nach seiner Rückkehr hat der Großherr den Nasir von Galatha,
8 8
Runmelien sind für den Augenblick
die Zurückziehung der im Luxemburgischen ver⸗
Französischen Gränze befindlichen Festum⸗ Die Holländer sind jedoch an zu vieten 1 Verhaltnisse der öffentlichen Angelegenheiten, mur reis mehr ausgegeben, als eingenommen wueden.
Spielraum gestatteten, wird jetzt von allen Seiten
vom 2. Juni: „Ein neuer Zoll von 1 pCt.
Grafen von Mensdorff, und dem K.
auf den Schloßplatz, wo die sämmtliche Majestät dem Könige von Preußen unter Parade, während welcher 101 Kanonenschüss Hdem Donner der Kanonen dargebracht, worauf die Truppen vor der hoͤchsten und hohen Generalität defilirten.
Majestät ein Toast ausgebracht wurde,
dasigen Freimaurer⸗Loge statt; Bosphorus füͤr den Abend des Einzu⸗ Diese letztere verbat sich der Sultan
freiem Himmel, bei Bestliktasch. — Ain allen freien ihn aber in feierlichem Aufzuge
daß ste nicht die letzte gewe⸗
1288
enen sonst sehr hoch in seiner Gunst stehenden Beamten, absetzen lassen, wie man glaubt, weil derselbe die ihm ertheilten strengen Befehle in Betracht der gegen die Verbreitung der Pest zu neh⸗ menden Maaßregeln nicht gehörig in Ausübung gebracht. — Bis jetzt ist jedoch die Krankheit noch in gewissen Gränzen geblieben, und außer einigen Fällen in Galatha hat ste sich den Fränkischen Quartieren nicht genähert. Dagegen sind schon mehrere von Galaz hier angekommene Individuen an der Cholera gestorben, und dieses⸗Uebel, welches weit mehr gefürchtet wird, als die Pest, scheint unvermeidlich bevorzustehen.
Griechenland.
Der Courrier de Smyrne meldet aus Nauplia vom
29. Mai: „Vorgestern erhielt der hiesige Resident Frankreichs Instruction vom Ministerium, um die Regierung des Grafen TFapodistrias in moralischer und materieller Hinsicht zu unterstüz⸗ zen, d. h. die Truppen des Generals Schneider und die Keiegs⸗
schiffe sollen, so oft er es für die 1b wird, zu seiner Verfügung gestellt werden. — Die Unruhen in
tigt worden, welche d Capitains vertheilte. Die Kavallerie, die zu dieser mehr finan⸗ ziellen als militatrischen Expedition nach Theben marschirt war, ist gestern in ihr Hauptquartier Argos unter dem Besehle des Herrn Kalergi zurückgekehrt. Die Mainoten haben einen Streif⸗ zug über ihre Gränzen hinaus gemacht und sollen einige zu ihrer Beobachtung ausgeschickte irregulaire Reiter getödtet haben. Sie haben eine provisorische Regiecung unter dem Namen: „Consti⸗ tutionnelle Kommission von Sparta“ errichtet. Morea wird von Guerilla⸗Banden heimgesucht, die mit den Waffen in der Hand eine Verfassung verlangen, und Hydra beharrt fest in seiner Op⸗ posttion, indem es fortfahrt, seine Gesimnungen in dem Journal „U'Apollon“ auszusprechen.“ Brasilien.
In einem Schreiben aus Rio⸗Janeiro vom 13. Mai heißt es: „In den dermaligen Kammer⸗Sitzungen werden Angelegen⸗ heiten von der groͤßten Wichtigkeit verhandelt, nämlich die Er⸗ richtung einer National⸗Garde, die Bestimmung der Gewalt der Regentschaft und Gesetze für die Finanzen, die Armee und die Flotte. Der Bericht des Ministers des Schatzes war sehr zu⸗ friedenstellend, indem im vorigen Jahre, trotz der ungünstigen
Die Gesammt⸗ Einnahme belief sich auf 11 ½ Millionen. Das Benehmen der dermaligen temporairen Regentschaft findet so allgemeine Billi⸗ gung, daß man zur Wahl einer permanenten erst nach Beendi⸗ gung der übrigen Geschafte schreiten wird. Was man von den imnneren Provinzen hört, ist nur erfreulich, und man zweifelt nicht daran, daß alle Provinzen der dermaligen Regierung, die überall Beifall findet, Gehorsam leisten werden. Das Vertrauen nimmt täglich zu, und bald werden die Geschäfte wieder ihren gewohn⸗ lichen Gang nehmen.“ Meriko.
Die Börsenhalle giebt folgendes ist dem Einfuhrhan⸗ del aufgebürdet worden, bestimmt, das Deficit des diesjährigen Budgets zu decken. Dieser Zoll soll wahrend der ersten sechs Monate bei der Bezahlung des Consumo⸗Zolles und nach jener Zeit sogleich bei der Emfuhr und baar erlegt werden. Als Er⸗ satz dafür können wir aber melden, daß der Art. 33 des Arau⸗ cels getilgt ist und folglich
Vergünstigung von einem Sechstheil im Zoll für Waaren, die
unter der Mexikanischen Flaage eingeführt werden, aufhört. —
Michelena's Vorschlag im Kongresse, dem Präsidenten der Re⸗ pubtik zwei verantwortliche Räthe an die Seite zu setzen und so eine Art von Triumvirat zu bilden, ist verworfen worden. — Der letzte der Insurgenten⸗Chefs, Codallos, ist von dem General Mon⸗ tezuma im Staate Valladolid gefaungen genommen worden und wird ohne Zweifel erschossen werden. So ist denn der ganzen Porkinos⸗Faction endlich ein Ende gemacht. — Das Schiff „So⸗ phia Friederike“ von Hamburg ist glüͤcklch in Vera⸗ Cruz ange⸗ kommen.“”“
Berlin, 9. Aug. Auch in Düsseldorf, Achen, Elberfeld und anderen Stäadten wurde, nach den eingegangenen Nachrich⸗ ten, der Geburtstag Sr. Majestät des Königs auf das freudigste beganzen. In erstgenannter Stadt war des se ertönten, und spä⸗ terhin ein gemeinschaftliches Mittagsessen, woran die Generalität, die Regierungs⸗Beamten und Mitglieder von sämmtlichen Stän⸗ den Theil nahmen. wurde mit allgemeinem Enthustasmus und unter Geschützes⸗ donner aufgenommen, und da besonders durch Wohlthun das Geburtsfest des verehrten Monarchen ausgezeichnet werden konnte, so wurden unter den Anwesenden Beiträge für die armen Cho⸗ lerakranken und deren Familien gesammelt, welche eine nicht un⸗ bedeutende Summe ausbrachten. — Auch in kleinern Kreisen wurde dieses Fest fröhlich geseiert. —, Im Allgemeinen (wirdaus Düs⸗
seildorf gemeldet) zeichnete sich dasselbe nicht so sehr durch äußeres Ge⸗ pränge, als vielmehr durch herzliche Theilnahme und den übereinstim⸗ menden, innigsten Wunsch aus, daß uns der Landesvater, und Euro⸗
pa der Friedensstifter noch lange, recht lange erhalten werden möge.“ — In Achen fand schon am 2ten Abends eine Vorfeier in der am Geburtstage selbst aber ward, neben anderen Festlichkeiten, eine große Parade des daselbst gar⸗ nisonirenden Militairs nebst einem feierlichen Gottesdienst unter bei zahlreicher Theilnahme des Publikums, abge⸗ halten, wobe: der dasige Divistons⸗Prediger eine treffliche Rede hielt, nach welcher die Versammlung ihre inmigsten Gefühle in dem Gesang: „Nun danket alle Gott“ aussprach.
Nach der im heute erschienenen Blatte der Gesetzsamm⸗ lung enthaltenen Allerhöchsten Kabinetsordre vom 12. Juli soll die in dem Allgemeinen Landrechte Th. I. Tit. 12. §. 199., wegen der privilegirten Testamente enthaltene Vorschrift auch auf den Fall Anwendung finden, wo einzelne Häuser und Straßen wegen der darin heerschenden ansteckenden Krankheiten abgesperrt, und die Bewohner sich des richterlichen Amts zu bedienen dadurch verhindert sind. Es ist in solchen Fällen den bei den angeordneten Schutz⸗Deputationen bestellten Aerzten, Polizei⸗ Beamten, stellvertretenden Offizieren und Schutz⸗Kommissions⸗ Vorstehern die Aufnahme der Testamente mit rechtlicher Wirkung in eben der Art nachzulassen, wie solches, unter Beobachtung der im §. 194. 1. a. vorgeschriebenen Förmlichketten, dem Pre⸗ diger oder Kaplan verstattet ist; auch darf zum Nachtheil derje⸗
nigen Individuen, welche sich in den wegen ausgebrochener an⸗
Ruhe des Landes verlangen
mit 20,000 Talaris beschwich⸗ der Graf Augustin unter die unzufriedenen
der Cholera veestorben
125,000 Mil⸗
Schreiben aus Mexiko
nach Ablauf von sechs Monaten die
Morgens große ¹ Elbinger
Wastpr. Pfandbr.
Der Toast auf das lange Leben des Könisgs — Ee
ö“ 11“ 1
Häusern und Straßen befind
steckender Krankheit abgesperrten 5 solchergestalt außer Communik
und mit den Gerichts⸗Behörden 1 tion gesetzt sind, keine Contumazial⸗Bestimmung, auch keinech Präkluston wegen versäumter Fristen erlassen werden.
* Bestan erkrankt, genes., gestorb., gebliebe bis zum 5. Aug. 263 59 156 53 Es kamen hinzu am 6. ⸗ 39 19 58 Summa 307 EE686 deavon sind vom Militair 35 EWE vom Civil 272 160 50 In Pleschen sind bis jetzt vom Militair 11 Mann erkra und von diesen 2 Mann gestorben, 4 in der Besserung u 5 Mann noch in großer Gefahr. Außerdem sind daselbst au 11 Personen aus dem Bürgerstande erkrankt. In dem Dorfe Czechauowo des Kreises Adelnau ist d eine Cholera⸗Kranke verstorben und noch eine Person erkrankt. In der Pechhütre bei Rjegoszyn ist der Brenner und die Hütte durch Mil tair abgesper Kalisch gegenüber, ist ein al
“ 1“
In Posen waren
In dem Dorfe Kuchary, Bauer an der Cholera verstorben.
Eben so erkrankte in dem Dorfe Radlow am 2ten d. . ein Bauer an der Cholera, befindet sich jedoch auf der Besserun
Von dem Gesundheits⸗Zustande in Schrimm und Schrod sind keine neueren Berichte eingegangen.
Aus dem Gumbinner Regierungs⸗Bezirk wird gemeldet, de in Kukawen bei Oletzko, wo am 28sten die Cholera ausbrat
bis zum 1. August 11 Personen gestorben und 12 Personen m.
krank sind.
In Johannisburg starb im dortigen Kreis⸗Lazarethe g 1. August ein Jäger von der 1sten Jager⸗Abtheilung nach 4stü⸗ diger Krankheit an der Cholera.
Im Ganzen erkrankten bis zum 1. August in diesem Regi rungs⸗Departement unter der Cholera ähnlichen oder gleiche Symptomen 84 Individuen. Es genasen hiervon 14, starde 53, blieben mithin noch krank 17. Im Regierungs⸗Bezirk Königsberg ist auf dem ad ligen Gute Maternenhoff am 30sten v. M. die Cholera a gebrochen, und es sind bis zum 1sten d. erkrankt und davon 3 gestorben. Es befinden sich mithin noch Personen unter ärztlicher Behandlung.
Nach einer Meldung aus Memel vom 26sten d. M. he ten sich an diesem Tage wieder bei mehreren Personen, namen lich aus den höheren Ständen, die Syuptome der Cholera; 15 Zu den Verstorbenen gehörten 1 Militair⸗Arzt und 1 1
zier.
Im Regierungs⸗B Brzezinka eine Person am 1sten d. M. nach 6stundiger heit an der Cholera verstorben.
ezirk Oppeln ist in dem Do Kran
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 10. Aug. Im Schanspielhause: Der Jurist m der Bauer, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von Rautenstrauk Hierauf, zum Erstenmale: Der Spiegel des Tausendschöns, Bu leske in 1 Akt, mit Gesang, nach einer Idee des Arago, 9g K. Blum. 1.Ges
igstädtisches Theater. Mittwoch, 10. Aug. Lindane, oder: Der Pantoffelmach im Feenreiche. Sonnabend, 13. Aug. Zum Erstenmale: Der Banze Drama mit Gesang in 2 Akten, nach dem Englischen des; Planché, von L. W. Both; Musik von Cosmali.
IEE6
BeEi ph r Den 9. August 1831.
Amfl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Coui
758
4 105 ½ 4 106 4
Ostpr. Pfandbrt. Powm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do. Schlesische do Kkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.-u. N.
—.—
Hlall. vollw. Duk. Neue dito 1 ½ Friedrichsd'or.. — 12 1. Diaraneo .. 3 ½ Pries. Gel 1100 143
mwmrrar. —r
8t.-Schuld-SL« h. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pe Ungl. Obl. 30 Kurm. Obl. 12. I. C. Neum. lut. S. h. 8o Berk Stadt-Obhg. Königsbg. do. do.
panz. do. in Th
106 51 52
1
1 18 ½
—
SEIEEEEEESnn
Wechsel-Cours.
Amsterdam dito Hamburg dito London Paris I in 20 Xr.. ugsburg Bréeslau 8 Leipzig Frankfurt a. M. W2. Petersburg BN... Warschau
2 At. Kurz 2 NMt. 3 Rt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch. Kurz
6 8 ¼ 1⁰½ 9; 10⁷ 4—24282* 2 ¾
.. . 950 M. —₰
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 4. August. Niederl. wirkl. Schuld 35 ¼. Kanz-Bill. 12z½. Russ. (bei Hope) 86 EEEEaaaaaaqqqqqqqqcqqaCaͤaäaäaäaaaaaaaaa — NEUESTE BERSEN-NACHRICHTEN. Pearis, 3. Ang. 5pror. Rente pr. compt. 83. 35. cour. 83. 40. 3proc. pr. compt. 52. sin cour. 52. 5. 5pl. Neapol. pr. compt. 64. 45. in cour. 64. 50. 5proc. Spa Rente perp. 46.
Frankfurt a. M., 6. Aug. Oesterr. 5proe. Metall. 7 77 ⅜. Aproc. 65 ⅛. 65 ½. 2 ½proc. 40 ¼. 1proc. 16 ¾. Br. Baf Act. 1165. 1160. Partial⸗Obl. 113. 112 ¾. Loose zu 100 1 155. Br. Poln. Loose 417. G.
en
Redacteur John. Mitredacteur Cottel. .“
Gedruckt bei A. W. Hayn⸗
1
8 E
M. daselbst 5 Persom
15 % 14⁄G
“ S. “ 4
8 salns
Allgemeine
6 8 8 8 88 9 “
*
* 28
Staats
.
2 bent
“ .
1I
24 2 428
11AA1A1AX“
1s
8
eitun
1111““ n A☛ᷣgen mnmn
ꝓ*
22
eiee Ree Nen.
2 1.
— —— —q
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Der bei dem Land⸗ und Stadtgerichte in Recklinghausen gestellte Justiz⸗Kommissarius Rive ist zugleich zum Notarius dem Bezirke des Ober⸗Landesgerichts zu Münster bestellt brden. 8
4 I““ 8
₰ —.. ——
Koönigliche Bibliothek.
In der nächsten Woche, vom 15. dis 20. August, findet, dem XIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, die
emeine Zurücklieferung aller entliehenen Bücher in die Kö⸗ gliche Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, welche sch Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hier⸗ hch aufgefordert, dieseiben an einem der genannten Tage Vor⸗ ttags von 9 — 12 Uhr zurückzuliefern.
Angekommen;: Der Königl. Französsse Buquet, von Parts. “
EEE
Zeitu
““ 5
““ Ausland. 84 Frankreich. v“
Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 2. Au⸗ st, bei welcher zum erstenmale wieder Hr. Royer⸗Collard zu⸗ gen war, verlas zunächst der Alters⸗Präasident *) ein Schrei⸗
des Hrn. Boixo, Deputirten der Ost⸗Pyrenäen, worin dieser lärte, daß er, da die Kammer in ihrer Sitzung vom 30. Juli
Nr. 218. der St. Zeit.) Hrn. Gauthier de Hauteserve als eputirten des Deparrements der oberen Pyrenäen nicht zuge⸗ sen habe, er selbst sich aber in demselben Falle wie jener be⸗ de, sein Deputirten⸗Amt niederlege. Nachdem dieses Abdan⸗ ngs⸗Schreiben dem Minister des Innern Behufs einer aber⸗ aligen Zusammenberufung des Bezirks von Prades überwiesen örden, wurde die Wahl des zu Embrun im Departement der eren Alpen zum Deputirten ernannten Hrn. Allier wegen der dem betreffenden Kollegium stattgefundenen Unregelmäßigkei⸗
für null und nichtig erklärt. Mittlerweile traten die Herren arthe und von Montalivet in den Saal und nahmen, wie ge⸗ hnlich, auf der Ministerdank Platz, wogegen der Graf Sebastiani snen alten Sitz auf der linken Seite in der Nähe des Marschalls Frard einnahm. Diese Trennung erregte große Senfation. Es olgte hierauf die Aufnahme mehrerer Deputirten, die wegen man⸗ hafter Legitimation vorläufig noch zurückgewiesen worden waren. je dadurch herbeigeführte Debatte war von keinem erheblichen teresse. — An der Tagesordnung war sodann die Wahl des itten und vierten Vice⸗Präsidenten. Bei der ersten Abstim⸗ ng, an welcher 343 Votanten Theil nahmen, erhielt allein Dupin d. Aelt. die erforderliche Majorität, nämlich 175 timmen, so daß zwischen den beiden ihm zunächst kommenden ndidäaten, HH. Salverte und Delessert, ballotirt werden mußte.
ei diesem Ballotement erhielt Hr. Délessert 197, Hr. v. Sal⸗
te aber nur 142 Stimmen, was um so mehr auffallen mußte, g bei der ersten Abstimmung Hr. Salverte 11 Stimmen mehr Hr. Delessert gehabt hatte. Die vier Viece⸗Präsiden⸗ u sind hiernach die Herren Dupont v. d. Eure, Béren⸗ r, Dupin d. Aelt. und B. Delessert. Am Schlusse Sitzung sollte noch die Wahl der vier Secretaire erfolgen. bie Abstimmung, die darüber stattfand, gab indessen keinem r Kandidaten die erforderliche Stimmen⸗Mehrheit. Die Zahl Votanten belief sich nämlich auf 338, absolute Majorität 170. Tunin⸗Gridaine erhielt 153, Hr. Ganneron 129, Hr. Felix 6al 106, die HH. Bernard und Arago jeder 104, Hr. Felir odin 103, Hr. Marchal 99, Hr. Boissy d'Anglas 97, Hr. v. ourmel 89, Hr. Jacqueminot 78 Stimmen u. s. w. Am fol⸗ den Tage sollte daher zu einer zweiten Abstimmung geschrit⸗ werden. In der Sitzung vom 3. August beschäftiagte die Kam⸗ r sich zum zweitenmale mit den Wahlen des Departements r Correze. Von den 4 Deputirten, die dieses Departement zu ählen hatte, hätten nämlich gesetzlich mindestens 2 im Depar⸗ ent selbst angesessen seyn müssen; da dies indessen nur bei em derselben, dem in Tulles gewählten Herrn Bedoch, der all ist, so beschloß die Kammer in ihrer Sitzung vom 28sten S. Nr. 216. der St. Zeit.), durch das Loos entscheiden zu en, welcher von den übrigen 3 Deputirten, nachdem ihre Hahlfahigkeit an sich außer Zweifel gestellt worden, ausscheiden lle. Es wurden zu diesem Behufe heute in die eine Urne die amen der 3 Deputirten (Plazanet, Gautier und Rivet), in e andere aber zwei weiße und eine schwarze Kugel gelegt. Die hwarze Kugel traf Herrn Rivet, dessen Wahl sonach annullirt
zurde, so daß das E“ zu Brives noch einmal zu-
mmentreten muß. — Herr Taillandier verlangte hierauf, aß die Kammer sich unverzüglich in ihre Bureaus zurückziehe, nüber die Adresse an den König zu berathschlagen. Es gede, gte er hinzu, kein anderes Mittel, den König über das politi⸗ he System aufzuklären, für welches die Majorität der Kammer ch entscheide; man spreche von einer Auflösung oder mindestens pon einer Modification des Ministeriums. Bei diesen Worten rde der Redner von einem heftigen Murren in den Centris d durch die Bemerkung unterbrochen, daß dies die Kam⸗ er gar nichts angehe. Als Herr Taillandier nichtsdestowe⸗ ger seine Rede fortsetzen wollte und unter Anderem äu⸗ rte, er könne nicht wohl begreifen, wie sich behaupten lasse, ß die Veränderung des Ministeriums die Kammer nichts ngehe, nahm der baͤrm zu, und man verlangte von meh⸗
ich so lange
„ Der Alters⸗Praͤsident behaͤlt gesetz!
. t sein Amt, bis as Bureau destnitiv organisirt st. ch
Berlin, Donnerstag den 11ten August.
reren Seiten die Tagesordnung. Hr. His dbestieg die Redner⸗ bühne und beschuldigte Hrn. Taillandier, daß er das Reglement der Kammer verletzt habe, indem er von der Adresse gesprochen, bevor das Bureau definitiv zusammengestellt sey. Nachdem die Ruhe wieder hergestellt worden, erfolgte der Namens⸗Aufruf Be⸗ hufs der Wahl der vier Secretaire. Bei der ersten Abstimmung, an welcher 334 Deputirte Theil nahmen, erhielten allein die Herren Cunin⸗Gridaine und Ganneron die erforderliche Majori⸗ tät, nämlich jener 210, dieser 214 Stimmen; ihnen zunächst ka⸗ men die Herren Felix Real, Boissy d'Anglas, Bernard und Ara⸗ go, von denen bei einem Ballotement die beiden Ersteren die meisten Stimmen erhielten. Die vier Secretaire sind hiernach die Herren Cunin⸗Gridaine, Ganneron, Felix Real und Boissy d'Anglas. Kaum war diese Wahl beendigt, als der Alters⸗Prästdent, Graf Duchatel, sich von seinem Sitze er⸗ hob und folgende Worte sprach:
„M. H.! Die Kammer ist konstituirt; durch mein Alter sah ich mich zu der Ehre berufen, die Sitzungen derselben bis zu ihrer Organisation zu leiten; sie hat mich in meinen Bemü⸗ hungen mit einem besonderen Wohlwollen unterstützt; ich ersuche sie, dafür den Ausdruck meines lebhaften und ehrerbietigen Dan⸗ kes anzunehmen. Indem ich diesen Stuhl verlasse, auf welchen
sich ein Präsident Ihrer Wahl, m. H., der diese Auszeichnung in hohem Grade verdient, setzen wird, sey es mir erlaubt,
diesen Augenblick, der sich mir vielleicht nicht zum zweitenmale darbieten wird, zu benutzen, um einige Worte über die großen Interessen unseres Landes zu sagen. Ich mache mich dabei zum Drgane der Bürger, denen ich die Ehre verdanke, in dieser Kam⸗ mer zu sitzen, und gewiß auch zum Dollmetscher von ganz Frank⸗ reich. Frankreich, m. H., hat eine Charte und eine verfassungs⸗ mäßige Monarchie; es verdankt beide den unsterblichen Tagen des Juli und will sie sich erhalten. Frankreich behauptet unter den grosen Mächten den ihm gebührenden Rang und ist nicht gesonnen, denselben aufzugeben. Ein bürgerlicher König steht an dessen Spitze, und das Land wird ihn in der Ausübung der Macht, die es ihm übertragen hat, unterstützen. Frankreich wacht eifersüch⸗ tig über seine Freiheiten; es wird nicht dulden, daß diese in irgend einer Weise geschwächt oder verletzt werden; es erwartet von seinen Deputirten, daß sie von ihren Vollmachten einen gu⸗ ten Gebrauch machen, und daß kein Parteigeist bei ihnen Ein⸗ dung finden werde. Politische Unruhen sind im Innern des andes angefacht worden; man hat sich sogar an der Verfassung von 1830 vergriffen. Frankreich ist über diese strafbaren Unter⸗ nehmungen entrüstet gewesen. Diesen Unruhen, diesen Versu⸗ chen, so wie der Ungewißheit unserer Beziehungen zum Auslande, muß man den betrübenden Zustand beimessen, worin sich Acker⸗ vau, Handel und Gewerbfleiß befinden, die nur blühen können, wo Siücherheit und Ruhe herrscht; denn welche andere Ursachen hätten das Vertrauen stören und solche Drangsale in einem Lande herbeiführen können, das, wie Frankreich, Quellen der Wohlfahrt im Ueberflusse darbietet. Das Heilmittel, m. H., liegt in den Händen der Regierung, wie in den Ihrigen. Nach außen hin zeige sich Frankreich seinen Freunden wie seinen Feinden in seiner wahren Gestalt und nehme seine Interessen gehörig wahr; im Innern sorge man dafür, daß eine feste und gerechte Verwaltung die öffentlichen Augelegenheiten leite, daß unsere Institutionen ver⸗ vollständigt, die öffentlichen Lasten erleichtert werden; das Ver⸗ trauen wird alsdann zurückkehren, und Ackerbau, Handel und Gewerbfleiß werden einen neuen Aufschwung nehmen. — Ich er⸗ suche Herrn Girod, den Prästdenten⸗Stuhl, und die Herren Se⸗ cretaire, ihre Plätze am Bureau einzunehmen.“
Nachdem dies Letztere geschehen, drückte Hr. Girod sich fol⸗ gendermaßen aus:
„Sie haben mir die Ehre erzeigt, m. H., mich zu Ihrem Präsidenten zu ernennen; die Kammer ist konstituirt, mein Amt deginnt. Ich din nicht eingebildet genag, um zu glauben, daß ich alle Eigenschaften besitze, die einen Präsidenten auszeichnen; aber ich kann mich wenigstens für meinen Eifer, meine unerschüt⸗ terliche Festigkeit und Ergebenheit verbürgen. Von Ihnen vor⸗ züglich, meine werthen Kollegen, erwarte ich den nöthigen Bei⸗ stand. Als gewissenhafte Beobachter Ihres Reglements werden Sie dasselbe mit einer ruhigen Würde aufrecht erhalten. Was mich betrifft, m. H., so haben Sie mir einen hohen Beweis Ihres Wohlwollens gegeben; ich werde mich desselben würdig zu machen wissen.“*)
Lauter und anhaltender Beifall folgte dieser Anrede. Auf den Antrag des Präsidenten wurde dem Grafen Duchatel für seinen provisorischen Vorsitz der Dank der Kammer gezollt, und es sollte darauf die Wahl der beiden Quästoren erfolgen. Zu⸗ vor aber verlangte Hr. Taillandier zum zweitenmale das Wort und bemerkte, die Wahl der Adresse sey unter den gegenwärtigen Umständen wichtiger, als die der Quästoren; er wiederhole daher seinen bereits zu Anfang der Sitzung gemachten Antrag, daß die Kammer sich unverzüg⸗ lich nach ihren Bureaus begebe, um sich mit der gedachten Waht zu beschäftigen; die Auflösung oder Modification des Ministe⸗ riums mache die Zusammenstellung eines neuen unumgänglich nöthig, und diese könne nicht stattinden, bevor die Regierung nicht das politische System der Kammer kenne. Bei diesen Worten wurde der Redner abermals von allen Seiten unter⸗ brochen; er fuhr nichtsdestoweniger fort, Frankreich habe sich im Jahre 1828 in einer eben so kritischen Lage, als jetzt, befunden; die Kammer habe es damals für gut befun⸗ den, die Kommission für die Adresse unmittelbar nach der Zusammenstellung des Bureaus zu ernennen, und er berufe sich daher auf dieses Beispiel, um jetzt einen ähnlichen Vorschlag zu machen; das Land erwarte mit Ungeduld, daß die Kammer ihr System verkündige, und die Adresse werde sich ohne Zweifel nicht auf ein bloßes Paraphrastren der Thron⸗Rede beschränken.
*) Die in der Nachschrift zum vorgestrigen Blatte der Staats⸗ eitung nach einem Privat⸗Schreiben aus Frankfurt a. M. gehe⸗ 888 achricht, daß Herr Girod die Praͤsidenten⸗ telle ausgeschla⸗
de, hat sich hiernach, wenigstens fuͤr jetzt,
““ 8 88*
Kommission zur Entwerfung der
nicht bestaͤtigt
1831.
Hün tacEEiüasdlit. aIich. Aliitkaas
Die wiederholten Unterbrechungen Seitens der Versammlung nöthigten den Redner endlich, auf seinen Platz zurückzukehren. Hr. Rouillé de Fontaine widersetzte sich dem Antrage des rn. Taillandier, da die Ernennung der Kommission für die Adresse nicht an der Tagesordnung sey, die Kammer aber von den Vorschriften ihres Reglements nicht abgehen dürfe. Dem Antrage dieses Letzteren wurde daher auch keine weitere Folge ge⸗ geden. (Den Schluß dieser Sitzung morgen.)
„Paris, 3. August. Der Englische Botschafter, Lord Gran⸗ ville, und der Präsident der Deputirten⸗Kammer, Herr Girod v. Ain, hatten gestern Privat⸗Audienz beim Könige. Um 11 Uhr führten Se. Majzestät den Vorsitz in einem drittehalbstündi⸗ gen Conseil. Um 4 Uhr Nachmittags verfügten ssch die Mini⸗ ster abermals zu Sr. Majestät. Die Botschafter und Gesandten der auswärtigen Maächte hatten die Ehre, mit dem Könige und der Königl. Familie zu speisen.
Der heutige Moniteur enthält keinen offiziellen Artikel und läßt daher den Blättern freien Spielraum zu Vermuthun⸗ gen über die Zusammensetzung des neuen Kabinets. Das Jeurnal des Débats billigt das Benehmen des abtretenden Ministeriums, als den Formen der Repräsentativ⸗Regierung ge⸗ mäß, und erwartet, daß Herr Perier in der Kammer als De⸗ putirter das von ihm befolgte politische System rechtferrigen werde; übrigens scheine die Kammer schon jetzt das Abtreten der Minister zu bedauern, das ihr selbst unerwartet komme. „Man versichert“, fügt das genannte Blatt hinzu, „daß mehrere der jetzi⸗ gen Minister sich bereit erklärt haben, an dem neuen Kabinet Theil zu nehmen. Bestimmt ist bis jetzt nur das Ausscheiden det Herren Pé⸗ rier, Sebastiani, Louis und Montalivet. Wir wissen noch nicht, un⸗ ter welchen Auspicien sich das neue Ministerium bilden wird, das seit 24 Stunden das Publikum so lebhaft beschäftigt. Nach den Besorgnissen, die wir um uns herum verbreitet sehen, können wir aber die Nachfolger des jetzigen nur im voraus beklagen, da die Aufgabe, welche sie übernehmen werden, und die Verant⸗ wortlichkeit, die auf ihrer Hingebung lasten wird, uns in Schrek⸗ ken setzen.“ — Die France⸗Nouvelle entyält keinen nenen Artikel. — Die Oppositions⸗Blätter machen keinen Hehl aus der Verlegenheit, in welche sie der Rücktritt des Ministeriums bei einer Kammer versept, die bis jetzt keinem Ministerium eine ge⸗ sicherte Majorität verspricht. Dem Courrier francais zufolge, wird die Regierung nicht die nöthige Zeit haben, um ein Kabt⸗ net zu bilden, das einige Dauer verspräche; er verlangt daher ein provisorisches Uebergangs⸗Ministerium. Der Temps sagt: „An der Börse und überall eirkulirten viele Listen; alle Namen, welche genannt wurden, gehören einer dem jetzigen Mi⸗ nisterium nahe stehenden Nuanece an. Gestern versicherte man, Herr Molé werde Präsldent des Minister⸗Ratheés werden, die Herren Böérenger und Vatimesnil an die Stelle der Herren Louis, Barthe und Montalivet treten und das Ministe⸗ rium der öffentlichen Arbeiten abermals mit dem des In⸗ nern unter Herrn von Argout vereinigt werden, die Herren Soult und Rigny aber würden auf ihren Posten bleiben. Als man aber ersuhr, daß Graf Molé nicht in Paris sey, lie⸗ ßen einige Spekulanten den Marschall Soult Praästdent werden und den Krieg nahe bevorstehen. Gestern Abend war man fried⸗ licher. Graf Molé, der, wie man sagt, nicht in gutem Verned⸗ men mit dem Fürsten Talleyrand steht, sollte durch Herrn von St. Aulaire in Rom ersetzt und das Portefeuille der Finanzen Herrn Humann übergeben werden.“ — Aehnliche Listen geben der Constitutionnel und das Journal du Commerree. Das erstere Blatt macht darauf aufmerksam, wie sonderbar die Zusammensetzung einer Kammer seyn müsse, wo eine und die⸗ selbe Majorität die Herren Girod v. Ain, Dupont v. d. Eure, Bérenger, Dupin d. A. und Benj. Däélessert mit den ersten Functionen bekleide.
Der Angabe des Constitutionnel zufolge, haben 45 Mit⸗ lieder der Deputirten⸗Kammer bis jetzt noch nicht die zu ihrer lufnahme erforderlichen Dokumente eingereicht.
Die Revue de Paris enthält Folgendes: „Zwei Vereine haben sich gebildet, die sich zwar nicht in die ganze Kam⸗
mer theilen, aber über die Stimmung eines großen Theils der Deputirten Aufschluß geben. Der erste Verein, der den Na⸗ men und das Lokal, aber nicht die Grundsätze des alten Vereins Loimier angenommen hat, gehört der äußersten Linken an; von Eusebe Salverte präsidirt, stellte er Laffitte als Kandidaten für die Präsidentur, Lafayette und Wupont v. d. Eure für die Vice⸗ Präsidentur, Audry de Puyraveau und Laͤborde für die Quastur auf.
so ist die gleichzeitige Aufstellung derselben ein Akt der entschie⸗ densten Opposstion; es liegt darin gewissermaßen eine Vereinigung⸗ und ein Bündniß aller Oppositionen. Weshalb haben sie das Lokal des ehemaligen Lointierschen Vereins zu ihren Versammlungen ge⸗
gen,
selben dadurch an sich zu locken? Der Kunstgriff ist kleinlich und dar⸗ um auch mißlungen. Sogleich bildete sich ein von dem vorigen sehr verschiedener Verein in der Rivoli⸗Straße. Die Herren Ganneron, Dumeylet, Viennet, Girod vom Ain und Berenger sind die Kommissarien, Herr Duvergier de Hauranne der Sohn ist der Secretair desselben. Diese Namen bezeichnen den Geift des Vereins; unabhängig gegen das Ministerium und entfernt von der Opposition scheint derselbe im Allgemeinen die Regie⸗ rung unterstützen und systematische oder heftige Angriffe ge⸗ gen sie zurückweisen zu wollen. Dieser Verein wird viele neue Deputirte in sich aufnehmen; denn durch den Ein⸗ tritt in denselben stellen sle sich unter keine Fahne, son⸗ dert zeigen nur an, daß sie nicht zur Opposition gehören Bereits 111 Mitglieder gehören dem Vereine Rivoli an; der der äußersten Linken zählt nur 77, wovon 18 sich, wie Herr v. Cor⸗ menin, zugleich auf der anderen Liste haben eintragen lassen, utm Alles zu sehen und zu erfahren. Außerhalb dieser Vereine stehen 250 Deputirte, die Einen von einer längst ausgesprochenen und bekannten politischen Meinung, die Anderen entschlossen, auch jetzt noch in der Unabhängigkeit einer völligen Isolirung zu beharren.“*
8 “ 9 .“ v
Welches auch die Nuancen dieser verschiedenen Kandidaten sehn möo⸗
wählt? Glaundte die äußerste Linke, die ehemaligen Mitglieder des⸗