V“ L1111666““
f 1296 — 1 rch den allgemeinen Umzug einer Schützen⸗lbthei⸗ 8 Welgerung der Portugie⸗ und Musik durch reir 1 8 süschen Regiezentn Erpedition iu entschddigen. 13) In die Bekannt sammelte sich das nen gebildete Schüten⸗ Batanenne güechge und wchiggczer Reclama tion Frankreichs in der offiziellen bis,bacre Zei⸗ ee 8 9 öf st und den wehenden 1 vg jerung dieselben er⸗ E16“* irte das Ba⸗ tung mit der Anzeige, daß die Portugiesische Regier Stadtfahnen zum Schießplatze; hier angelangt, formirte das Ba - öIn 1 beiden Regierungen 1 1b 3 1“ 1 ie ei nen Be⸗ füllt 122.: drneh dgcaeehre⸗ —. Französischen Han⸗ taillon ein offenes Quarré, in dessen dste e ag. delsstand für den durch Korsaren un traten, worauf dann vom Führer des Bataillons in einer kurzen
Berlin, Stettin und Elbing. In der Fr. Nicolatschen
Buchhandlung. 1831. IV. u. 315. S. 4. 1 Wir können nicht umhin, die Leser der Staatszeitung, vor⸗ nehmlich die inländischen, welche nach einer genaueren (der einzig wünschenswerthen) Kenntniß der vaterländischen Geschichte stre⸗ ben, auf das obige Werk aufmerksam zu machen, indem wir das⸗ selbe als ein vorzügliches anerkennen. Der Herr Verf. hat das⸗ selbe auf dem Titelblatte und in der Vorrede (S. III.) als eine Fortsetzung von P. W. Gerkens Codex diplom. Brandenb,
scher Flagge, durch Erhöhung der Versicherunge Praͤmsen oder auf andere Weise, von ihm erlittenen ne zu decken.“ Hierauf folgen mehrere Dekrete, wo urch vein⸗ zelne Stipulationen obigen Vertrages vollzogen werden.“ — Vom 20. Juli: „Bereits ist ein Theil der Summe, welche die Portugiesische Regierung bezahlen soll, am Berd des Französt⸗ schen Geschwaders, dessen Offiziere frei in Lissabon herumgehen. Inzwischen stehen die Truppen noch immer unter den Waffen, und die Regierung setzt ihre Vertheidigungs⸗Anstalten eifrig fort, so daß man glauben könnte, noch nicht alle streitigen Punkte seyen regulirt. In den Arsenalen wird Tag und Nacht gearbei⸗ tet. Der Palast von Queluz wird durch neue Batterieen be⸗ festigt, und Dom Miguel, der sich dort eingeschlossen hält, hat die in Alcantara und Aiuda besindlichen Schätze dorthin brin⸗ gen lassen. Die hiesige Garnison ist um zwei Regimenter ver⸗ stärkt worden. Man glaubt, diese Anstalten haben den Zweck, eine Expedition zurückzuweisen, die auf Terceira gegen Lissabon
ausgerüstet wird.“ 78 2 e.
Die Schlesische Zeitung meldet aus Belgrad vom 22. Inli: Briefe aus verschiedenen Gegenden erwähnen einer in Bosnien stattfindenden außerordentlichen Bewegung und ver⸗ sichern nun, daß die Bosniaken fest entschlossen, die Truppen der Regierung mit den Waffen zu empfangen, bereits in zahlreichen Abtheilungen bis an die Albanesische Gränze vorgerückt sind. So meldet man aus Nizza vom 30. Juni (12. Juli) Folgendes: Das erste Corps der Bosniaken ist in starkem Marsch gegen Scutari begriffen; es zählt 15,000 Mann, hat die Stadt Ipe⸗ chi, worin ein kürzlich vom Groß⸗Wesir eingesetzter Agan mit 3 00 Mann in Besatzung lag, erstürmt, und es wird sich ehe⸗ stens mit Mustapha Pascha vereinigen. Ein zweites Corps, 8000 Mann stark, steht bei Novi⸗Bugar und ein drittes von 6000 Mann bei Dazneze. Durch diese bedeutende Hülfe sieht sich der Pascha von Seutari in den Stand gesetzt, gegen den schvächern Groß⸗Wesir wieder offensive agiren zu können, und doch muß dieser noch einmal siegen, wenn er verhindern will, daß ganz Albanien, Macedonien und andere Provinzen theilweise die Fahnen der Empörung aufpflaäͤnzen. 1
— Aus Bucharest vom 20. Juli wird (in demselben Blatre) geschrieben: „Die Chelera morbus schreitet in der Wallachei ungeachtet der vom General Kiseleff gegen deren Ver⸗ breitung getroffenen wohlthätigen Maaßregeln unaufhaltsam fort. Auf allen Seiten unserer Hauptstadt sind Ortschaften davon an⸗ gesteckt, doch End wir bisher verschont geblieben, was man wohl nur der Strenge, mit welcher der Kordon um unsere Stadt ge⸗ handhabt wird, verdankt. — Sind die Verheerungen, welche diese Seuche dei uns angerichtet hat, groß, so sind sie jenseits der Do⸗ nau in Bulgarien, wo ihrem Fortschreiten durchaus keine Hin⸗ dernisse im Wege stehen, ungeheuer; mit beispielloser Schnelle hat sie sich auf der ganzen Strecke von Rustschuck dis Schumla und längs der Küste des Schwarzen Meeres bis Mangalia ver⸗ breitet, und überall zeigt sie den bösartigsten Charakter. Diese Thatsachen, namentlich der Umstand, daß unsere Stadt durch den Kordon bisher gegen die Cholera⸗Krankheit geschützt blieb, sprechen gewiß für Contagiosttät derselben, worüber auch bei uns Alles einig ist.“
Griechenland.
Der Courrier de Smyrne meldet in einem Schreiben aus Syra vom 9. Juni: „Es geht hier das Gerücht, daß der Präösident entschlossen sey, die National⸗Versammlung in Argos zusammenzuberufen, daß er dies den Hydrioten angezeigt und sie aufgefordert habe, da er ihren Wünschen willfahre, mnum auch ihrerseits etwas zu thun, was ihm angenehm sey, und das in Hydra erscheinende Blatt „Apollon“ zu verbieten. Der Rath von Hydra hat geantwortet, daß er nicht eine der wichtigsten Freiheiten, die der Presse, aufgeben wolle und sich der Ver⸗ sammlung des National⸗Kongresses in Argos widersetzen werde, der in Hydra, Spezzia oder Aegina stattfinden müsse, damit alle Abgeordneten sich leicht dabei einfinden können und weil sie an diesen Orten mehr als anderswe sich von dem Einflusse des Präsidenten und seiner Agenten frei erhalten könnten. — Einer der Admirale der Griechischen Marine, Manoli Tombast, ist in Hydra, wohin er zwei Tage vorher gebracht worden war, gestor⸗ den. Er war eine der Hauptstützen des Aufstandes von 1821; später war er eines der energischsten Mitglieder der Opposttion gegen den Präsidenten, und es war ihm gelungen, die verschie⸗ denen Parteien zu einem Ziele, nämlich zur Befreiung des Lan⸗ des und zu seiner Reorganisirung unter einem anderen Ober⸗ haupte, als dem Grafen Capodistrias, zu vereinigen.“”“
11“
nela h d.
Berlin, 10. Aug. Aus Paderborn vom Zten d. M. schreibt man: Auf eine würdige Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs waren hier schon seit Monaten Aller Gedan⸗ ken gerichtet, und es war beschlossen worden, an diesem für alle Preußen so wichtigen und erfreulichen Tage diejenigen Festlich⸗ reiten zu begehen, die der Eröffnung mehrerer gleichzeitig ins Leben tretender neuer Einrichtungen einen erhöheten Glanz ver⸗ leihen, besonders aber es bekunden sollten, wie die hiesige Bür⸗ gerschaft im ächten Sinne wahrer Anhänglichkeit an König und
Vaterland es zu erkennen weiß, daß dem erhabenen Vater des Vaterlandes nichts angenehmer ist, als das Bestreben getreuer Unterthanen, durch Theilnahme an gemeimnitzigen Einrichtungen Bürgersinn in seiner richtigen Bedentung unter sich zu wecken, zu fördern und zu erhalten. EWW“X“ —
Durch die Gnade Sr. Maj. des Königs war bereits vor mehreren Jahren dem hiesigen zu sehr beschränkten Krankenhause eine bedeutende Schenkung zu Theil geworden, die eine Erxweite⸗ rung der Anstalt und deren Verlegung in ein zweckmäßigeres Lokal zuließ. Am heutigen Tage wurde nun das neue Kranfen⸗ haus eröffnet und eingetichtet, nachdem ein festlicher Gottesdienst und eine auf den Gegenstand, der Feier Bezug habende Rede vorangegangen war, worin unseres Allergnädigsten Königs mit innigster Liebe und in herzlicher Fütbitte gedacht wurde.
Dann fand am heutigen Tage die Wiedereröffnung des hiesigen Schützenfestes, weiches seit mehr als 25 Jahren nicht meht gefeiert war, nach dem einstimmigen sche der Bürger und nach porher erfolgter Genehmigung der neu eutworfenen Statuten auf eine höchst festliche Weise
Anrede der Zweck des Festes und
Wun⸗
die Wichtigkeit des. heutigen Tages allen ans Herz gelegt und Sr. Maj. dem Könige von Fis Seiten ein . Vivat gebracht wurde. Em zur Feier eigens gedichtetes Königs⸗Lied wurde abwechselnd von dem Sänger⸗Chor und dem Bataillon gesungen und am Schluß auf das Wohlergehen des hochverehrten Herrschers in dem großen Stadtpokale unter anhaltendem Jubel ein alter Ehrenwein um⸗ hergereicht. Das Festschießen begann mit dem ersten Schuß für Se. Maj. den König. Albends waren die Zelte und Buden, so wie die Umzäunung des Schützenplatzes, glänzend⸗ erleuchtet, Raketen stiegen in den heiteren und ruhigen Abendhimmel, und im großen Tanzzelte wogte die bunte Menge bis tief in die Nacht in Freude und Fröhlichkeit. Allgemein war der Frohsinn, der noch dadurch erhöht wurde, daß Se. Exc. der Hr. Ober „PFeäsl. dent, Freiherr v. Vincke, und ein Mitglied des Königl. 3 egie⸗ rungs⸗Kollegiums zu Minden die Einladung zur Beiwo buung des Festes angenommen hatten, bis zum späten Abend unter den freudig sich bewegenden Bürgern verweilten und Zeugen waren, wie nichts das fröhliche Fest trübte und nur ein Sinn wahrer Liebe und Anhänglichkeit an des hochgefeierten Königlichen Lan⸗ desvaters Majestat aus aufrichtigem Herzen überall an den Tag gelegt wurde.
Das lateinische und das Deutsche Verzeichniß der Vorlesun⸗ gen der hiesigen Universitat für das nächste Winterhalbjahr 183 ⅜, welche am 24. October werden angefangen werden, sind von heute an bei dem Pedelle Danelzer im Universttäts⸗Gebände, ersteres
für 2 Q½ Sgr. und letzteres für 2 Sgr. zu haben. 88
*
Cholera.
ten amtlichen Berichten waren in Posen— erkrankt, genes., gest., geblieden. 307 175 58 2 11 61 6 14 58 101 221 58 12 23 16 89
“ “
Bis zum 6. Aug.
Es kamen hinzu am 7. ⸗ 9.
ggACn⸗
Summa 380
Davon waren vom Militair 51 1
vom Civil 329
Im Kreise Wreschen sind in der Wszemberger Ziegelei
4 Personen an der Cholera erkrankt und eine davon verstorben.
Von dem zur Absperrung dieser Ziegelei bestimmten Militair⸗
Kommando ist am 5ten d. M. ein Musketier des 18ten Infan⸗
terie⸗Regiments unter verdächtigen Symptomen erkrankt und am 6ten gestorben. 1 8
In dem Beuthener Kreise Oppelnschen Regierungs⸗
S. j 8 1 Bezirkes sind: hans erkr. gen. gest. Zeblieb.
v. 27. Juli bis 6. Aug. in Beuthenü.. . T] 4 v. 23. ⸗ ⸗ 4. ⸗ ⸗ Mposlowitz.. 6 am 30. Juli⸗ Jast v. 2. bis 5. Aug.⸗Brzesinka.. am 5. ⸗ ⸗ Brzenkowitz.. ö“ Schoppinnitz.. Deutsch Pieckar im Gränz⸗Cordon. in Kieferstadtel.
Summa
Ir 1 *
. . bis 3.
. 29. Juli am 2.
“
ungsart des Kamphers in Cholera. 1 I“
Hahnemann hat den Kampfer in der Astatischen Brechruhr vorgeschlagen, und wenn irgend ein Mittel die Indicationen er⸗ füllen kann, welche diese fürchterliche Krankheit, so weit ste uns aus den Beschreibungen bekannt ist, rationell verlangt, so ist es gewiß das erwähnte. Die Cholera födter durch Aufhören der peripherischen Thätigkeit des Kreislaufes, durch Kongestion nach Herz und Rückenmark; und welche Substanz hat wohl größere Kraft, den Trieb der Säfte nach der Oberfläche des Körpers zu sordern, als der Kampher? Bei der Cholera findet ferner eine Uebersäuerung der Darmsäfte statt, und die antacide Eigen⸗ schaft des Kamphers ist bekannt genug; er ist also von dynami⸗ scher und chemischer Seite solidar⸗ und humoralpathologisch an⸗ gezeigt. Die emtige Schwierigkeit, welche die Anwendung des Kamphers nach Hahnemanns Methode bietet, ist, daß das Mittel, da wo der Kranke ohnedies beständig bricht, nicht behalten wird. Ich habe bei einer ebenfalls epidemisch vorkommenden Krankheit, die auch den Darmkanal ergreift, der Darmrose, den Kampher sehr wirksam gesunden und halte es für meine Pflicht, die Stelle hier aus Okens Ists 1830, S. 523, nochmals abdrucken zu las⸗ sen, weil ich glaube, daß dei der Cholera meine Anwendungsart der Hahnemannschen vorzuziehen ift: „Wenn ich im ersten Zeit⸗ raume der Krankheit ein paarmal Kampher zu einer halben Drachme auf einmal im Klystiere einspritzen ließ, war die Krank⸗ heit meist rasch bveendigt, es entstand etwas Schwindel, nach Kampher riechendes Aufstoten, reichlicher Schweiß, und der Kranke erholte sich rasch, ohne den Gebrauch anderer Mittel; durch den Mund leistete zwar der Kampher auch etwas, aber nicht so viel, wahrscheinlich weil man keine so große Gabe auf einmal beibrin⸗ gen konnte.“ Obgleich der ganze Abschnitt in einem Buche, welches in den Händen aller Kerzte ist, nämlich in Richters spe⸗ zieller Therapie, Bd. XI. S. 75a, aufgenommen worden, möchte er doch Manchem entgangen und darum diese Wiederholung nicht berflüssig seyn. — Ich würde den Cholera⸗Kranken jede Stunde bis zum Nachlaß der Erscheinungen eine Drachme Kanzpher im Klystier geben lassen, dabei Bäder mit zwei bis drei Pfund Senfmehl. Frankfurt Dr. Stiebel. 8n
1
Ueber die Anwend der
Literarische Nachrichten.
Codez diplomaticus Brandenburgensis conti- nuatus, Sammlung ungedruckter Urkunden zur Brandenburgischen Geschichte. Herausgegeben
des fullen Register. den tten Ab schnitte zeichnen wir besonders aus die über den Streit Churf.
8 3 8 N.⸗ 6 I.en h 63. 45. fin cour. 63. 50. 5proc. Span. Rente perp. 44.
welches Werk von 1779 — 85 in 8 Bänden erschien, bezeichnet, und wenn diese ältere Arbeit, als ein Fundamental⸗Werk, an be⸗ deutendem Stoff keinen Mangel leiden konnte, so müssen wir doch gestehen, daß die Nachlese des obigen Werkes keine geringe ist und gewiß, nach dem Vorliegenden zu schließen, in den Fort⸗ setzungen seyn wird. Der gegenwärtige erste Theil umfaßt im ersten Abschnitte Urkunden aus der älteren Zeit bis 1411 (S. 1 bis 32.) und in den beiden folgenden Abschnitten solche aus den Regierungsjahren der beiden ersten Kurfürsten von Bran⸗ denburg aus dem Hause Hohenzollern, nämlich: Urkunden, welche die Regierung Kurf. Friedrich I. v. 1412 — 1440 betreffen (S. 33 — 1.46.); Urkunden, welche die Regierung Kurf. Friedrich IlI. v. 1440 — 1470 betreffen. (S. 147—304.) Den Rest des Ban⸗ Unter den Urkunden der beiden letzten Ab⸗
Friedrich I. mit denen v. Quitzow, und die über die Pommersche,
insbesondere Stettinsche, Streitsache unter Kurf. Friedrich II. Außerdem sind aus dem 3ten Abschnitte manche Stücke von spe⸗
ziellerem, namentlich lokalem, allein darum nicht minderem Inter⸗
esse hervorzuheben; hiestge Leser machen wir besonders aufmerk⸗
sam auf S. 207. (LXVII. 1442. Die Städte Berlin und Köln
unterwerfen sich dem Kurf. Friedrich II. und treten ihm Land
zum Schloßbau ab.) S. 209. (LXVIII. 1448. Der Bischof v.
Brandenburg und andere Stände der Mark vergleichen den Kur⸗
fürsten mit den Städten Berlin und Köln.) S. 211. (L.XIX.
1448. Die Städte Berlin und Köln unterwerfen sich dem Chur⸗
fuͤrsten. Nicolai Gesch. v. Berlin giebt diese Urkunde nicht voll⸗
ständig), eben so auf die S. 212. 213. 214. befindlichen Dokumente.
Als hochst schätzbare Zugaben zu der Urkundensammlung sind an⸗
zusehen die historischen Einleitungen, welche der Herr Verf. dem
2ten und 3ten Abschnitte vorangeschickt hat, und von denen die
erste besondere Aufschlüsse über das Verhältniß Kurf. Friedrich I.
zu dem Märkischen Adel, die andere vortreffliche Daten zur Ge⸗
schichte Kurf. Friedrich II. enthält. — Der zweite Band des vorliegenden Werkes wird, zufolge der Vorrede (S. IV.), vor⸗ zugsweise die Regierunzs⸗Periode der Kurfürsten Albrecht Achil⸗ les, Johann Cicero und Joachim Nestor bis zur Reformatien umfassen und viele wichtige Urkunden, insbesondere für die Aus⸗ bildung der inneren Verfassung, Landtags⸗Verhandlungen, Rechts⸗ sprüche u. s. w. enthalten. Wir sehen dessen Erscheinen sehnlichst entgegen. MS— g.
Könrgliche Schauspiele. Freitag, 12. Aug. Im Opernhause. Zum erstenmale wiederholt: Der Templer und die Jüdin, große romantische Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz, nach Walter Scott’“s Ro⸗ man: „Ivanhoe“, frei bearbeitet von W. A. Wohlbrück; Mussk von H. Marschner. 1
Die zu dieser Vorstellung bereits gelösten und mit „Frei⸗ tag“ bezeichneten Opernhaus⸗Billets bleiben zu diesem Tage gül⸗
mit Freitag bezeichnet seyn. — Königstadtisches Theater. “ Freitag, 12. Aug. Lindane, oder: Der Pantoffelmacher im Feenreiche. NerIiõn16 Den 11. August 1831. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)
[E Sref, dell [IsBric-fsden. enaer-kAnxan rn nufrafvx-ve2aaxeens St.-Schuld-Sch. 88. †½ 88 ¾˖ [Ostpr. Pfandbrf.]/ 4 98 Pr. Engl. Anl. 18 98½ Pomm. Pfandbef. 4 105 ½ Pr. Engl. Aul. 22 96 Kur- u. Neum. do. 4 105 ⅓ Pr. Engl. Obl. 30 78 Schlesische do. 4 106 Kurm. Obl. m. l. C. 86 ⅔ Rkst. C. d. X.-u. N. 51
Neum. Int. Sch. do. 86 ½ V.-Sch. d. K.- u. N. 52 Berl. Stadt-Oblig.
Königsbg. do. Eibinger do. Uanz. do. in Th. leue Weztpr. Pfandbr. 4 Feriedrichsd'or.. 12 ⅔¾½ 12 ½ Grofahz. Pos. do. Disconto 3 ½ 4 ½
——'yFgnwsüb⸗nnneewrreensnmeheneeweümAng865——öö—öU—Ag—V Preuss. Cour.
Srief., Geld.
141 140 ½ 150 ⅔ 149 ⅔ 6 21¼ 80 ¼ 102 ⅔
2 O.
4 5 4 4 4
Holl. vollw. Dnk. Neue dito
1 18 ½ 1 ½
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4
4 1
4
Amsterdam dito Hamburg dito London 1“ Wien in 20 Xr. Augsburg Breslau Frankfurt w Petersburg BN. Warschau
5
2 Mt. Kurz
2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mi. 2 RMe. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.
Kurz
— ꝗ — 42.
„ 95 6 90 6 5
— Uiisrrr
102 ¼ 102 ½ 29⅔
113131“ 100 Rbl.
Auswärtige Börsen. .
Amsterdam, 6. August. Niederl. wirkl. Schuld 36. Kanz-- Bill. 12 ¼. Metall. 77. Russ. (bei Hope) 86. b Hamburg, 9. August.
Oesterr. Sproc. Metall. 78. Bank-Actien 975. Russ. Engl.
Anl. 85 ¾. Russ. Anl. Hlamb. Cert. 81 ½. Dän. 57 ¼. Poln. 85 ¾. Wien, 6. August
5proc. Metall. 78 ¼. Aproc. 67 ¾¼ 2 8proc. 40. 1proc. 17 ⁄.
Oblig. 115 ½. Loose zu 100 Fl. 154 ¾. Bank-Actien 987 ⅛.
NEUESTE BERsSsEN-NACcHRICHTEN. Paris, 5. Aug. 5proc. Rente pr. compt. 82. 95. cour. 83. 3proc. pr. compt. 51. 80. sin cour. 51. 90. 5proc. neue Anleihe der 120 Mill. 82. 25. 5proc. Neapol. pr. compt.
“ 51
Oesterr. Sproc.
Part.
Frankfurt a. M., 8. Aug. Oesterr. 5proc. Metall. 77. 76 ⅛. 4 proc. 65 ½. 65 ½. 2 ⁄proc. 40 ⅞. 1 proc. 16 ¾. Br. Bank⸗ Act. 1162. 1158. Partial⸗Obl. 155. Br. Poln. Loose 41 ⅛. G.
Redacteur John. Mitredacteur Co tte 8
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statt. Am Vorabend war dieses Volksfest unter
rommelschlagg
von Georg Wilhelm von Raumer. Erster Theil.
Gedruckt bei A. W. Hayn
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Kronik des Tages.
Des Königs Majestät haben den Baurath Mandel hier⸗ bst zum Regierungs⸗ und Baurath, und zum technischen Mit⸗ de der hiesigen Ministerial⸗Bau⸗Kommisston, zu ernennen uht.
e Königs Majestät haben geruht, den Hofrath Reincke Achen zum Regierungs⸗Rath bei dem dortigen Regierungs⸗ llegium zu ernennen. 8
es Königs Majestät haben den bisherigen Landgerichts⸗ th Hauslentner zum Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath bei
Ober⸗Appeliationsgerichte in Posen zu ernennen geruht.
Se. Königl. Majestät haben die erledigte Landraths⸗Stelle Kreises Zeitz, im Regierungs⸗Bezirk Merseburg, dem Major Kavallerie, Klotzsch, zu verleihen geruht.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl ist von Fürstenstein angekommen.
Der Kandidat der Philologie, Friedländer, ist zum en Kustos bei der hiestgen Königlichen Bibliothek ernannt den.
bbbiichhslethe⸗ In der nächsten Woche, vom 15. bis 20. August, findet, dem KIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, die meine Zurücklieferung aller entliehenen Bücher in die Kö⸗ che Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hier⸗ h aufgefordert, dieselben an einem der genannten Tage Vor⸗ gs von 9—12 Uhr zurückzuliefern.
Angekommen: Se. Excellenz der Königl. Schwedische eral-Lieutenant und Mitglied des Conseils, Graf von Lö⸗ hjelm, von Dresden.
tig, und werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls 1
z Ugraterelch. 1“ is, 5. Aug. Gestern Mittag um 2 Uhr überreichte Lehon dem Koönige in einer Privat Audienz sein Kreditiv Belgischer Gesandter am hiesigen Hofe.
Im heutigen Blatte des Moniteurs liest man den ehenden, allem Anscheine nach aus amtlicher Feder ge⸗ en Artikel: „Die Freunde der kräftigen und hochherzi⸗ Politik der Regierung müssen dem von ihr gefaßten Be⸗ e, den Marschall Gérard unverzüglich an der Spitze einer e nach Belgien zu schicken, ihren Beifall zollen. Diese Fregel ist nur die Folge der Anerkennung des neuen König⸗ Belgien, einer Anerkennung, die durch Frankreich er⸗ worden ist und von ihm vertheidigt werden muß; sie ist die undung der Grundsätze, die in den von den fünf großen ten unterzeichneten diplomatischen Verhandlungen aufgestellt m sind, und das Einrücken unserer Truppen in das Belgi⸗ Sebiet wird die feierlichste Bestätigung des Einverständnisses Mächte und ein Zeugniß der wahren Rolle seyn, die Frank⸗ von jetzt an auf dem Kontinente spielt. Weit entfernt, ein e Ruhe von Europa beunruhigendes Zeichen zu seyn, ist Krieg gleichsam ein neues Pfand des Friedens. Er soll eich beweisen: einerseits, daß die Gesinnungen der Mächte er Art sind, daß sie alle eitlen Besorgnisse, die man ihnen r einflößen möchte, verscheuchen; andererseits, daß ein Land, 3 solchergestalt binnen 24 Stunden eine Armee marschiren kann, über die Behauptung seiner Ehre, seiner Würde
einer Unabhängigkeit unbesorgt seyn kann.“ ast alle Blätter, mit Ausnahme der drei ministeriellen, ournal des Débats, der France Nouvelle und des Messa⸗ s Chambres, tadeln dagegen das Einrücken eines Französi⸗ Heeres in Belgien. Der Temps änußert in dieser Bezie⸗ „Nach dem, was gestern früh geschehen, ist es nicht die gewissenhafter Blätter und aufrichtiger Patrioten, gegen mnisterium nur allzu verdiente Anklagen anzuhäufen und em Ende der seit drei Tagen gespielten Komödie zu forschen; inisterium wird über seine Schritte der Kamnier Rechen⸗ abzulegen haben und es handelt sich in diesem Augenblicke dere Ereignisse. Der Abmarsch einer Französtschen Armee Belgien ist für Frankreich und Europa ein eben so wichti⸗ d entscheidendes Ereigniß, als es die Juli⸗Tage waren, eser mit einer uns nicht recht begreiflichen Uebereilung ge⸗ nischluß ist vielleicht die erste Fackel zu der großen Feuers⸗ welche ganz Europa bedroht. Wir wollen, sagt man, ütralität Belgiens vertheidigen und dem Könige der Bel⸗ verlangten Beistand leisten. Haben wir aber ein Recht, eutralitat zu vertheidigen? Worauf gründet sich denn dieselbe? konferenz hatte ein Protokoll abgefaßt, das am 30. Juni belgien angenommen seyn sollte; dies war die conditio aa non der Existenz dieses Landes als unabhängigen Staa⸗ d im Weigerungsfalle sollten die diplomatischen Verbin⸗ aufhören. Das Protokoll bestimmte die Gränzen des „dessen Neutralität ausgesprochen und verbürgt wurde, es sich in diese Gränzen einschließen wolle. Der König blland war seinerseits zu der Erklärung bewogen worden, das Protokoll anerkennen werde, wenn die Belgier es an⸗ u. Diese wiesen es aber zurück und der König von Hol⸗ igte hierauf an, daß er sich anschicke, den Waffenstillstand gen, da die von der Konferenz sestgestellten Grundlagen edens von den Belgiern nicht anerkannt würden. Da hen beim Herannahen der Eröffnung des Englischen Par⸗
22.7555
laments und der Französischen Kammern die Premier⸗Minister beider Staaten ein defimnitives Aktenstück vorweisen mußten, so wurde ein neues Protokoll von achtzehn Artikeln aufgebaut, das nichts entschied, weil nichts entschieden werden konnte. Auf diese unvollständige, die Hauptfrage nicht lösende Alkte hin wurde der Prinz Leopold zum Könige erwählt. Vornehm⸗ lich erhielt die Frage über die Neutralität keine Bürgschaft. Sie war von Frankreich anerkannt, wenn die festgestellten Grän⸗ zen, den früheren Protokollen gemäß, von Belgien angenommen worden waͤren, was den Beitritt Hollands nach sich zog, dessen man sich im voraus versichert hatte und wodurch alle Aussichten auf Krieg beseitigt wurden. Da aber die Belgier (mit welchem Rechte, haben wir hier nicht zu untersuchen) sich weigerten, die Gränzen anzunehmen, so konnte Holland sich nicht länger für ge⸗ bunden halten, und wir sind nun in dem Falle, jene Neutralität, die wir garantirten, als der Krieg fast unmöglich war, jetzt zu vertheidigen, wo alle Bedingungen, unter denen sie zugesschert wurde, unerfüllt geblieben sind. Wir gehen nach Belgien, um die Festungen zu besetzen, deren bloße Schleifung uns be⸗ willigt worden war; wir marschiren gegen Holland, das nichts als die Vollziehung der Protokolle verlangt; wir werfen uns mit einem Worte in eine Reihe von Ereignissen, deren Prinzip wir nicht klar erkennen. Da haben wir nun das erste Resultat der Wahl des Prinzen Leopold, ein Resultat, das sich leicht voraus⸗ sehen ließ, wemnn man nicht völlig blind war. Wir haben also, um den Frieden zu erhalten, den Belaischen Thron ausge⸗ schlagen, haben England durch einen Statthalter auf der schönsten Besitzung des Kontinents festen Fuß fassen lassen, mitten unter den Mächten, die eben so viel Interesse als wir, daran hatten, England entfernt zu halten; wir wurden ausge⸗ schlossen von der Berathung, in der man über die Festungen ver⸗ fügte und nach allen diesem haben wir Krieg, also das, was im ungünstigsten Falle uns erwartete. Wie sehr muß das Ministe⸗ rium jetzt bedauern, Belgien nicht unter Französtschen Einfluß gestellt zu haben! England hat Belgien einen König gegeben und wir wollen denselben gegen die Mächte vertheidigen, welche über diese Wahl wie wir hätten erbittert seyn müssen; denn wen wird man überreden, daß Holland allein es wage, das von Frankreich unterstützte Belgien auzugreifen? Wer wird glau⸗ ben, was ein ministerielles Blatt, etwas zu sehr auf die Leicht⸗ gläubigkeit des Publikums rechnend, sagt, daß nämlich der Frie⸗ den niemals gestcherter gewesen, als seit dieser Kriegserklärung. Der Kampf wird von beiden Geiten mit beispielloser Erbitterung geführt werden. Der durch mehrmonatlichen, gezwungenen Waf⸗ fenstillstand vermehrte alte Haß der Holländer und Belgier wird noch durch den genährt werden, den der Prinz Leopold und der Prinz von Oranien gegen einander hegen, die durch ein sonder⸗ bares Verhängniß Nebenbuhler als Prätendenten auf die Hand der Prinzessin Charlotte und als Kandidaten zum Griechischen Throne waren, und die jetzt durch ihren neuen Zwist ganz Eu⸗ ropa in Brand setzen. Fordern wir durch unsere Intervention nicht auch die anderen Mächte auf, sich einzumischen und weiß man, wo man still stehen wird? Wenn dies der Anfang zu einem allgemeinen Kriege ist, so übernimmt das Ministerium im Au⸗ genblicke seines Abtretens eine ungeheuere Verantwortlichkeit. Ist es nur eine Allianzfrage, so ist man unseres Bedenkens etwas schnell zu Werke gegangen. In beiden Fällen wird das Mini⸗ sterium über seinen Beschluß den Kammern Rechenschaft abzule⸗ gen haben, und in dieser Beziehung hat es seine neue Lage rich⸗ tig verstanden, indem es noch einige Tage am Staatsruder bleibt.“ — Das Journal du Commerce sagt: „Noch vor⸗ gestern waren wir mit ganz Europa im Frieden; heute haben wir Krieg mit Holland; vorgestern war das Ministerium aufgelöst, heute erklärt es uns, daß es bleibe, und daß es die Antwort der Kammern auf die Thron⸗Rede abwarten wolle. Eine Armee von 50,000 Franzosen ist auf dem Marsche nach dem Norden, um die Unabhängigkeit und Neutralität Belgiens zu beschützen;
zwei Söhne unseres Königs folgen ihren Fahnen. Das ist in der That ein Theaterstreich von glänzendem Effekte. Was wollen wir in Belgien? Die Unabhängigkeit und Neutra⸗ lität dieses Landes und die einmüthig von den großen Mächten eingegangenen Verpflichtungen aufrecht erhalten? Es ist schwer einzusehen, warum es nöthig ist, daß Frankreich intervenire, um vier Millionen Belgier zu beschützen, die von zwei Millionen Holländern angegriffen werden. Belgien ist stark genug, um al⸗ lein einen Kampf mit Holland zu bestehen, und es wäre ein Eh⸗ renpunkt für die Belgier, zu beweisen, daß sie im Stande sind, ihre Unabhängigkeit aus eigenen Kräften zu vertheidigen. Auch ist das Publikum überzeugt, daß es sich um etwas ganz anderes als um einen Krieg mit Holland handelt und daß wir in Bel⸗ gien eine Stellung gegen eine Coalition des Kontinents einneh⸗ men wollen. Warum verschleiert das Ministerium diese Wahr⸗ heit? Die Mänmer der rechten Mitte machen sich eine sonder⸗ bare Vorstellung von Frankreich; sie glauben, es zittere gleich ihnen, bei dem bloßen Worte Krieg, und suchen daher eher die Börse zu beruhigen, als den Patriotismus zu wecken.“ — Auch der National, der Courrier frangais und die Tri⸗ bune sehen in dem Einrücken der Französischen Armee in Bel⸗ gien das Signal zu einem Kontinental⸗Kriege und tadeln die bisherige friedliche Politik des Ministeriums, die sich, ihrer Mei⸗ nung nach, jetzt als unhaltbar erweise und die Frankreich so nachtheilig gewesen sey. Der Aenßerung der ministeriellen Blät⸗ ter, daß das System des Friedens dadurch befestigt werden wür⸗ de, schenken sie keinen Glauben; die Tribune geht sogar so weit, daß sie sagt, wenn dieser Krieg nur um des Friedens willen ge⸗ führt werde, so müsse man das Ministerinm, das die Interessen Frankreichs in solchem Grade preisgebe, in Anklagestand versez⸗ zen. Uebrigens sind jene drei Blätter sowohl, als der Consti⸗ tutionnel, der Meinung, daß es sich, wenn auch gegen die Absicht des Ministeriums, um die Verdbreitung der Prinzi⸗ pien der neuen Ordnung der Dinge in Frankreich über ganz Europa, also um einen Krieg der Propaganda, handle. —
Die Quotidienne spricht sich folgendermaßen aus: „Wir kön⸗ nen dem Einrücken eines Französischen Armee⸗Corps in Belgien
noch keinen Glauben schenken; dies wäre ein allzu großer Ver⸗ stoß gegen das von dem diesseitigen Kabinette selbst aufgestellte Hnn der Nicht-Einmischung. So lange der Krieg in den Gränzen Belgiens und Hollands ohne die Dazwischenkunft einer der großen Mächte verschlossen bleibt, hat Frankreich keinen ge⸗ nügenden Grund, die Feindseligkeiten anzufangen. Das Ministe⸗ rium würde in diesem Falle zum Kampfe provociren und, waͤre Snegecanhe eine fürchterliche Verantwortlichkeit auf sich laden. 8b 5 der Moniteur angiebt, um eine Invaston zu 8 f6s 17 ten die Probe nicht aus. Ohne Zweifel haben — X. zen Mächte die Neutralität Belgiens anerkannt, aber nur in Beziig auf sich selbst, nicht in Bezug auf Holland, das, in⸗ dem es den letzten Stipulationen nicht beitrat, sich alle seine Rechte be⸗ wahrte und sich jedenfalls außerhalb der von den großen Mächten aufgestellten Neutralitaͤts⸗Bedingungen befindet. Hieraus ergiebt sich klar, daß der Einmarsch eines Französischen Zeeres in Belgien gerade eine Verletzung der Belgischen Neutralita wäre und intt⸗ hin einen Krieg mit den übrigen Mächten herbeiführen könnte. Wenn das Kabinet des Palais⸗Royal den Buchstaben und den Geist der Traktaten absichtlich verkennt, so läßt sich nichts weiter sagen; es verfolgt alsdann nur persönliche Vortheile. Wenn es aber wirklich glaubt, daß die Protokolle, wodurch die Neutralität Belgiens anerkannt worden, ihm Schutz gewähren, wenn es 8 89 88 2 glaubt, daß Frankreich es nur mit Holland allein zu thun habe, zu dessen Bekämpfung Niemand ihm ein Recht verliehen hat, — so gäbe es in unserer Sprache keinen Ausdruck der stark genug wäͤre, um die Unwissenheit, die einer v chen Politik zum Grunde läge, und die Gefahren, die st nach sich ziehen könnte, deutlich genug hervorzuheben.“ — Die drei ministeriellen Blätter suchen dagegen den Schritt der Regierung zu rechtfertigen. Die Bemerkungen des Journal des Débats über das Supplement des Moniteur haben wir gestern bereits mitgetheilt. Der Messager des Chambres enthielt in seiner gestern Abend erschienenen Ausgabe wörtlich den 8 Artikel des heutigen Moniteur. Die France Nouvelle sagt „Der Krieg ist erklärt; aber man täusche sich nicht, dieser Krieg weit entfernt, unsere Interessen zu gefährden, ist vielmehr be stimmt, sie zu befestigen; er ist ein glückliches Ereigniß, welches das von unserer Regierung befolgte politische System unwider⸗ legbar rechtfertigen und uns von dieser Krankheit der Ungewiß heit und Angst, welche die Feinde unserer Ruhe seit einem Jahre zu unterhalten suchen, heilen soll. Dieser Krieg wird beweisen, daß die von Frankreich unterzeichneten Verträge keine leeren die plomatischen Formein waren, daß die Eintracht zwischen den Mächten und uns kein Wort ohne Sinn ist, und daß unser Degen und unsere Worte in Europa etwas gelten. Ex wird daher den Frieden befestigen, indem er dem Ungläu⸗ bigsten zeigen wird, wie Europa gegen uns gestimmt ist. Die politischen Systeme bedürfen, um richtig verstanden zu wer⸗ den, solcher materiellen und posttiven Bewelse; nur durch EC fahrung dringt die Wahrheit durch. Dieser Krieg wurde von dem Ministerium, das man so ungerecht beschuldigte, es wolle den Frieden um jeden Preis aufrecht erhalten, vorausgesehen; es war darauf vorbereitet. Das Ereigniß tritt ein, und sogleich stehen unsere Truppen dem Feinde gegenüber. Dies ist eine sieg⸗ reiche Antwort auf viele Declamationen. Die Mitglieder des Kabinets werden hoffentlich ähnliche Antworten auf alle Angriffe finden, die ihrer noch auf der Rednerbühne warten. Die mini⸗ sterielle Frage wird in einigen Tagen entschieden seyn. Was den Krieg anlangt, so ist es für uns, wenn man dem Geiste treu bleibt, in dem er unternommen worden ist, nicht dem der Pro⸗ paganda oder der Eroberung, außer allem Zweisel, daß Frankreich die größte aller Wohlthaten daraus ernten wird, einen festen Frieden, an den alle Welt gezwungen seyn wird zu glauben.“
Das Journal du Commerce äußert: „Die Englischen Blätter haben uns in den letzten Tagen nichts von der Flotte des Admiral Codrington gesagt; allem Anscheine nach, werden wir aber bald von ihrem Erscheinen in der Schelde etwas hö: ren.“ (S. unten London.) 8
Die Adreß⸗Kommission der Pairs⸗Kammer wird sich hente oder morgen versammeln, um den Bericht des Grafen Siméon zu vernehmen, der, wie gewöhnlich, mit der Redaction des Ent⸗ wurfs beauftragt worden ist. 3
Auch an den beiden verwichenen Abenden versammelten sich in dem Garten des Palais⸗Royal mehrens hundert junge Leute, welche riefen: Es lebe Polen! Fort mit den Ministern! ste wur⸗ den aber von der National⸗Garde und den Stadt⸗ Sergeanten bald zerstreut und die Gitter des Palais⸗Royal geschlossen.
Dem Temps zufolge, haben sich drei Karlistische Comitég in Paris, Toulouse und Rennes gebildet, von deren Verbindun⸗ gen mit einer großen Anzahl von Unter⸗Comités in den Depar⸗ tements die Polizei unterrichtet seyn soll. Das Journal du Commeree meldet nach Briefen aus Toulon vom 30. Juli, daß man dort ein Komplott in obigem Sinne entdeckt habe.
Im letztverflossenen Quartale hat der Tilgungs⸗Fonds: 1) für 325,696 Fr. Zprocentiger Rente zu dem Durchschnitts⸗Course von. 59 Fr. 82 Cent.; 2) für 21,061 Fr. Aprocentiger Rente zu dem Course von 73 Fr. 29 Cent.; 3) für 2564 Fr. 4 procentiger Rente zu dem Course von 77 Fr. 83 Cent.; und 4) für 809,388 90 Fr. 5procentiger Rente zu dem Course von 87 Fr. 83 Cent. auf⸗ gekauft. Die dadurch veranlaßte Gesammt⸗Ausgabe beläuft sich auf 21,149,306 Fr. 10 Cent. Im Ganzen sind seit dem Jahre 1816 bis zum 1. Juli 1831 = 1,077,074,600 Fr. 48 Cem. zur Tilgung der Staatsschuld verwandt worden. Die Haitische Regierung hat, hiesigen Blättern zufolge, den ihr durch Herrn Pichon übermachten Handels⸗Vertrag nicht ange⸗ nommen. Diese Weigerung hatte zwischen jener Regierung und dem diesseitigen General⸗Konsul, Herrn Mollien, einen Notenwechsel zue Folge, worin letzterer erklärte, daß die freundschaftlichen Ver⸗ hältnisse zwischen Frankreich und Haiti aufgehört hätten. Zu⸗ gleich nahm derselbe den Schutz der Haitischen Regierung für diejenigen Franzosen in Anspruch, die, um ihre Angelegenheiten zu ordnen, vielleicht noch eines verlängerten Aufenthattes auf
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der Insel bedürfen mochten. In Folge dieses Wunsches erließ