1831 / 227 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sen, Ibr aber verließet das Vaterland nicht. Corps, Ehre Dir, General’“ Zahlreiche Freudenrufe uͤbertoͤnten die

1

F

Marsch die Spitze gebildet hat.

zelgud an. General Kuruta hatte sich atzung vereinigt. Bei alledem, heißt es, haͤtte man no Gielgud habe es aber nicht gewollt. Er ließ die Battericen Batatlonen angreifen, welche aufgerieben wurden, schi

ch siegen koͤnnen

er sie zuruͤck und uͤberließ jede Heeres⸗Abtheilung Hierauf zog er planlos umher, indem er die theilte. Als er mit General Chlapowski zusammengetroffen war,

bereits mit der Russtschen Be⸗

mit einzelnen ckte dann ei⸗

nige Abtheilungen nach, ließ dieselben aber ohne Unterstuͤtzung, so

auch sie unterliegen mußten. Dann zog er sich ohne Oroͤnung

ihrer eigenen Einsicht. Truppen wieder zer⸗ sollen

die Sachen noch schlimmer gegangen seyn. Gegen diesen Letzteren sind

Alle aufs höchste erbittert; es heißt, die

beiden Commandeurs haͤtten

zusammen in einer Kutsche gesessen und sich um die Armee gar nicht gekuͤmmert; Szawle, 1lch⸗ 9 stark verschanzt gewesen, sey unndͤthi⸗

gerweise angegriffen worden, nen; so habe man die Armec vernichtet, der nition vergeudet und sich dann nach Preußen Viele beschuldigen die beiden Befehlshaber ganz offen des raths; doch halt man dies mehr keit, welche gewoͤhnlich eine Folge des den der Generalissitmus und die Natignal⸗ die Sache streng zu untersuchen. menen Truppen ist

egierung aufgefordert

und wieder mit einzelnen Bataillo⸗ den Rest der Mu⸗ hee . 1 Ver⸗ fuͤr einen Erquß der Bitter⸗ Mißgeschicks ist; indeß wer⸗ Nach den Aussagen der angekom⸗ die Insurrertion in Litthauen und Samogitien

noch nicht erstickt; uͤbrigens sollen Doͤrfer und Hoͤfe verwuͤstet und das ganze Gouvernement in eine Einbde verwandelt seyn. Alles hat sich nach den Waͤldern gefluͤchtet, von wo aus man noch Ueberfaͤlle

egen die Russen unternimmt. necnts der regulairen Polnischen Armee hahen sich

Einzelne abgeschnittene Detasche⸗

1 em. mit den Insür⸗ nten vereinigt und operiren gemeinschaftlich mit ihnen. ei dem

c

Aözuge des Dembinskischen Corps war es voch. ches Schicksal den Oberst Koß getroffen Infanterie⸗Bataillonen und dem Gielgudschen Stabe getrennt und nach

worden war. Die beiden beim General

abe

Dembinski

unbekannt, wel⸗ 1 der mit 2 einer Schwadron Kavallerie von olangen detaschirt hefind⸗

lichen Schwadronen der Plozker Kavallerie und die Posener

Schwadronen haben sehr gelitten. Das Corps lobt vor Allem die Tapferkeit und

den auch der Capitain Jasinski vom 3ten Uhlanen⸗Regiment und der Unter⸗Licutenant Skotnizki vom 1sten Uhlanen⸗Regiment ge⸗ nannt. Beide schlugen sich an der Spitze ihrer Corys durch die

RNussischen Truppen und vereinigten sich mit dem Haupt⸗Corps.

Der Generalissimus hat ihnen das Militgirkreuz ertheilt. Unter

den Truppen befinden sich auch piele Greise, mehrere 10 bis 13jaͤh⸗

rige Knaben und 8 Frqäuen, welche mitgekaͤmpft haben. Am 3ten d. Abdends um 8 Uhr zog General Dembinski mit seinem Stabe uͤber die Weichselbruͤcke in Warschau ein. Auf dem Platz, an dem der Palast der National⸗Regierung liegt, hielt er an,

stieg vom Pferde und redete die ihn erwartenden Regierungs⸗Mit⸗ glieder Vineenz Niemojowski, Morawski und Lelewel mit folgenden

Worten an: „Nach zahlreichen Beschwerden und Kaͤmpfen, in die

2 Unmoͤglichkeit versetzt, das Unternehmen weiter fortzufuͤhren, und in

unnseren Hoffnungen getaͤuscht, umringt endlich von uͤberlegenen

Streitkraͤften des Feindes, stuͤrzten wir uns unter sie, mit dem Ent⸗ schluß, eines ruͤhmlichen Todes zu sterben oder ins Vaterland zu⸗

ruckzukehren. Gott segnete uns in diesem letzteren Vorhaben, und wir bringen Euch unser Leben zuruͤck, uͤber das Ihr fernerhin ver⸗

fuͤgen koͤnnt.“ Abwesenheit des Fuͤrsten Czartoryski: wie Rom ein

8

Gefangenen (General Paniutyn, gegen 20 Offiziere und 140 Ge⸗

Hierauf erwiederte Herr Vincenz Niemojowski, in „Mit denselben Gefuͤhlen, st seine Helden nach der Niederlage bei Cannage, be⸗ gruͤßen wir heut Dich, General, und Deine Schaaren. Das Schicksal hat Euch nicht beguͤnstigt, das Gluͤck Euch verlas⸗ Ruhm Deinem

2

Stimme des Redners, und endigten diese Scene. Die einzelnen Ko⸗

lonnen des Dembinskischen Corps ruͤckten in folgender Ordnung

heran: zuerst die Avant⸗Garde, eine Abtheilung Kavallerie, Sapeurs zu Prerde, Jaͤger vom 3ten Regiment zu Pferde, 4 Schwadronen der neu organisirten Kavallerie, 2 Geschuͤtze reitender Artillerie; dann Jaͤger vom 3ten Regiment, das 18te Infanterie⸗Regiment, Abthei⸗

nen Matuszewicz, 2 Positions⸗ und 2 leichte Geschuͤtze, sodann die

meine), die Plozker Kavallerie, das Litthauische 13te Uhlanen⸗Regi⸗

ment, die Litthauischen und Samogitischen Jaͤger, hierauf Wa⸗

,—

keeinem großen Volksgedränge, geführt vom Oberst

gen, Gevpaͤck, die erbeutete Kriegskässe, welche noch 18,00. Fl. spaͤt am Abend sich naͤ⸗ berte. Die Nacht uͤber schlugen diese Truppen ihr Lager in Praga auf; unzahlige Wachtfeuer loderten empor. Die Buͤrger von War⸗ reten aͤrken. Die National⸗Regicrung hat, dem Ver⸗ nehmen nach, beschlossen, daß das gegenwaͤrtig nahe an. 4000 Mann betragende Dembinskische Corps neu organisirt werden und fuͤr im⸗ mer diesen Namen fuͤhren soll.“ P. General Dembinski ist zum Gouverneur der Hauptstadt er⸗ nannt worden und hat sem Amt als solcher bereits angetreten. Vorgestern zeigte sich derselbe im Theater und wurde mit einem Fei ens dazu verfaßten Gedicht von Dmochvwski empfangen. Nach dem Theater reiste General Dembinski ins Polnische Haupt⸗ Quartier ab.

Krieger zu

. gierakowski, der angeblich zum General ernannt werden soll, aus Praga in Warschau ein. Es befanden sich viele Geistlichen aus Litthauen unter demselben. Mit dem General Rozyzki zugleich ist auch die

Kalischer Schwadron wieder nach Warschau zurückgekehrt, welche

die Expedition nach Litthauen mitgemacht hatte.

1 Ueber die Operationen der beiden Haupt⸗Armeen sind ver⸗ schiedene Gerüchte im Umlauf. Man wollte vorgestern von 4 Uhr Morgens an in der Gegend von Szymanows und der Pisia Ka⸗ nonendonner gehört haben und meinte, die Truppen schlugen sich dort. Es hieß, daß General Sierawski geblieben sey, und daß sich die Russen schon in Mszezonow und Tarczyn befänden; diese Nachrichten werden aber von den Blättern für unwahr ausgege⸗ ben, und sie versischern, daß bis spat Abends keine Meldung über ein Treffen eingegangen sey. gestern müßte eine Hauptschlacht in der Gegend von Lowicz oder Sochaczew vorgefallen seyn; doch auch darüber ist keine Nach⸗ richt vorhanden. Daß jedoch eine solche für nahe devorstehend gehalten wird, geht daraus hervor, daß eine große gottesdienst⸗

Dann wurde wieder behauptet,

Der Kaplan Loga ist geblieben. ie 2 usdauer einer Schwadron des 3Zten Uhlanen⸗Regiments, welche auf dem ganzen Mit bhesonderer Auszeichnung wer⸗

lungen Litthauischer Insurgenten zu Fuß und zu Pferde, unter ih⸗

schau eilten mit Getraͤnken und Lebensmitteln herbei, um die ermat⸗ 2 *79 lmaftecg herbet, ter Anderm: „Die Oppositionsblätter verlangen die Anerkennung

Das Dembdinskische Corps rückte vorgestern unter

a e 216 1, b ELE111“ General Rübdiger, der zu gleicher Zest in das Sandomirsche ein⸗ rücken solle, zu vereinigen und die Polen zu überflügeln.

Von Podlachien her nähern sich die Russischen Truppen un⸗ ter General Golowin wieder der Hauptstadt; dieser General hatte sein Hauptquartier vorgestern in Kaluszyn; ein Adjutant dessel⸗ ben kam vorgestern als Parlamentair mit einem Trompeter an Praga heran und überbrachte mehrere Briefe an Russtsche Offi⸗ ziers⸗Frauen, die sich in Warschau befinden, so wie an den Ge⸗ neral Richter von dessen Sohn, ferner die Erklärung, daß Gene⸗ ral Golowin bereit sey, den unlängst gefangen genommenen Oberst⸗Lieutenant Malachowski gegen einen Russischen Offtzier auszutauschen. In der Gegend von Okuniew streifen eine Menge Kosakentrupps umher. 8

Es heißt in hiesigen Blaͤttern, daß die Communication zwischen Litthauen und der Russischen Armee zwar nicht unter⸗ brochen sey, jedoch der Aufstand in der Gegend von Witebsf wieder so um sich gegriffen habe, daß von dort aus keine Trup⸗ pen zu der Armee des Feldmarschalls Paskewitsch stoßen könnten, indem der General Tolstoi sie alle dazu verwenden müsse, die Insurreetion zu unterdrücken.

Die Weichsel ist wieder sehr angeschwollen und soll die vom Rüdigerschen Corps bei Josefow aufgeschlagene Brücke mit fort⸗ gerissen haben. 1 8 1 . Die Landboten⸗Kammer hat für den Krieges⸗Rath, welcher über die Vertheidigumg der Hauptstadt wachen soll, aus ihrer Mrtte die beiden Mitglieder Bonaventura Niemojowski und Chel⸗ mizki erwählt. 1 .

In kurzem soll dem Reichstage ein Gesetz⸗Entwurf vorgelegt werden, wodurch die Gewalt des Gouverneins der Hauptstaot während deren Belagerung näher bestimmt werden würde.

Gestern um 5 Uhr Morgens arbeiteten die Mitglieder der

Batterie des 2ten Regiments der Nattonal⸗Garde.

Die neuen Bank⸗Billets zu 1 Fl. und 2 Fl. sollen dieser Tage in Umlauf gebracht werden; die Bank wird dieselben gegen klingende Münze auswechseln, und die öffentlichen Kassen sollen sie bei den Steuerzahlungen annehmen.

Fatankreich.

Paris, 9. Aug. Der heutige Moniteur enthält die Er⸗ nennungen des vollständigen Intendantur⸗Personals der Nord⸗ Armee. Außer dem Militair⸗Intendanten, Herrn de la Reuville, hat das Hauptquartier vier Unter⸗Intendanten, jede Infanterie⸗ und Kavallerie⸗Division deren zwei, und jede der abgesonderten Kavallerie⸗Brigaden einen.

Dem Vernehmen nach, wird der Marschall Gérard sein Hauptonartier von Maubeuge nach Givet verlegen.

sition verhehlt ihre Hoffnung nicht, daß der Belgische Feldzug uns wider unsern Willen zu einem allgememneen Kriege fortreißen

den Prinzipien mit einander ins Handgemenge bringen werde. Was auch geschehen möge, wir glauben, daß die Regierung, ihren Grundsätzen getreu, sich mehr als jemals vor jedem Schritte hüten muß, der die Aufrichtigkeit ihrer Erklärungen zweiselhaft machen könnte. Wir haben eine schöne Gelegenheit, zu beweisen, daß unsere Kraft in unserm Rechte beruht, und daß den Euro⸗ päischen Mächten gegenüber unsere Revolution ein Akt der Na⸗ tionalität, der Unabhängigkeit, aber keinesweges des Angriffs oder der Propaganda war. Indem wir den Belgiern zu Hulfe marschiren, beginnen wir allerdings mit einem legitimen Konige Krieg; aber nicht als solchen greifen wir ihn an, sondern weil er selbst die Waffen zu Hulfe ruft, um eine Frage zu entscheiden, die nur noch der Diplomatie angehört. Die Regierung hat jetzt

denen, welche sie anklagten, sie wolle den Frieden um jeden Preis, stegreich geantwortet und kann darum sich energischer ais jemals

gegen den Krieg der Propaganda, jenen Krieg um jeden Preis,

t 1 b aussprechen, der, statt die Befreiung Europa's zu beschleuni⸗ entdhaͤlt, und einige hundert erbeutete Pferde; die Arrière⸗Garde p 7 2 8 g p z vildete das Rozyzkische Corps, welches er

gen, wie man zu glauben vorgiebt, vielleicht die Natio⸗ nalität der andern Völker gegen uns reizen würde.“ In demselben Sinne spricht sich auch ein anderes ministe⸗

rielles Blatt, die France Nouvelle, aus; dasselbe äußert un⸗

Polens. Es giebt zwei Arten, wie man ein Volk anerkemen kann. Die erstere besteht in der einfachen Anerkennung seiner Existenz, wobei ihm selbst überlassen bleibt, sich, wenn diese seine Existenz bedroht wird, zu vertheidigen, so gut es kann. Diese Art von Anerkenmung verlangt der Constituttonnel für die Polen. Die zweite Art ist diejenige, wobei man die Verpflichtung über⸗ nimmt, das Volk, das man anerkannte, zu unte stützen und zu

vertheidigen; so scheint uns das Ministerium die Frage zu be⸗ trachten. Die bloße Erklärung, daß man sehe, was erxistirt,

scheint ein zweck⸗ und erfolgloser Schritt zu seyn. Wenn Polen unterläge, müßte man, um konsequent zu seyn, anerkennen, daß

regeln nicht; was es thut, will es ordentlich thun, und wemn es glaubte, daß die gegenwärtigen Umstände die Anerkennung, und zwar eine ausgedehnte vollständige Anerkennung Polens gestatte⸗ ten, so würde es dieselbe schon ausgesprochen haben.“

Der Courrier frangails äußert sein Bedauern darüber, daß der erste von Herrn Etienne der Kommission vorgelegte Adreß⸗

stiani vorgestern stattgefundenen Zusammenkunft, eine neue Redac⸗ tion erhalten habe, in der die den Ministern mißfalligen Stellen gestrichen worden seyen.

liche Feier bei der Armee stattgefunden hat, und daß der Gene⸗ ralissimus selbst durch die Reihen eilt und die Soldaten an⸗

feuert. Man glaubt indeß, daß der Feldmarschall Paske⸗ witsch einer Schlacht ausweiche, indem er und der Groffürst Michael ihre Hauptquartiere von Nieborow und Arkadia, wo sich dieseiben am 5ten d. M. befanden, bei Annäherung der Polnischen Armee zurückgezogen haben, in Folge dessen diese uber die Rawka gegangen und das Hauptquartier des Genera⸗ lissimus Strzynezki nach Bolimow am linken Ufer dieses Flusses verlegt worden ist. Auch über die Bzüra sollen die Polen ge⸗ gangen seyn. Es heißt, der Generalissimus werde den Feldmar⸗ schall Paskewitsch zur Annahme einer Schlacht zu nöthigen suchen. Der Landsturm hat beie Rawa 200 Kosaken gefangen genommen; dagegen sollen die Russen einige hundert zur Pol⸗ üischen Artillerie⸗Reserve gehörige Pferde erbeutet haben. Man legt dem Feldmarschall Paskewitsch die Absicht unter, daß er einen ähnlichen Flankenmarsch, wie von Pultusk nach Plozk, machen wolle, und meint, daß er sich von Lowich über Mfßezo⸗ now oder Rawa nach der Weichsel hinziehen werde, um sich mit

U I

Herr Duboys⸗Aimé, Deputirter des Departements der Isoere, bringt jetzt ebenfalls einen Verfassungs⸗Entwurf für die Pairie in Vorschlag. Pairs⸗Würde hört auf, erblich zu seyn.

ßes Kollegium zusammen. Kollegium, welches 5 Kandidaten zur Pairie unter nachstehenden Bürgern ernennt: den Deputirten oder Exdeputirten; den Mar⸗ schällen, General⸗Lieutenants, General⸗Majors und Obersten,

mit resp. 1, 5, 8 und 10 Dienstfahren in dem von ihnen beklei⸗

deten militairischen Grade; den Obersten, Oberst⸗Lieutenants und Bataillons⸗Chefs der National⸗Garde, nachdem sie zweimal als solche gewählt worden; den ersten Prasidenten der K. Gerichts⸗

höfe, so wie den Mitgliedern des Cassationshofes, nach 3 jähriger

Dienstzeit; den Kammer⸗Prästdenten der K. Gerichtshöfe, so wie den Prasidenten der Tribnnale erster Instanz und der Handelsgerichte, nach Gjähriger Dienstzeit; den Prafekten nach 10jähriger Dienst⸗ zeit; den Mitgliedern und Korrespondenten des Instituts und, unter gewissen Bedingungen, den Mitgliedern der General⸗ und Municipal⸗Conseils. Unter jenen Kandidaten wählt der König die Pairs. Die Liste selbst bleibt 5 Jahre lang permanent. Kein Pair darf ein anderes öffentliches Amt, als das eines Mi⸗

16

Landboten⸗Kammer an den Schanzen, und namentlich an der

Im Messager des Chambres liest man: „Die Oppo⸗

und die beiden die Europälischen Staaten von einander scheiden⸗

sgeme

es nicht mehr existire. Das Ministerium liebt die halben Maaß⸗

Emtwurs, der anfangs allgemeinen Beifall gesunden habe, und worin die auswärtige Politik des Ministeriums gemißbilligt wor⸗ den sey, in Folge der mit den Herren Castmir Périer und Seba⸗

nisters oder eines Generals en Chef, bekleiden. Wird ein Staate besoldeter Beamter zum Pair ernannt, so verliert a. fort sein Gehalt und erhält das Maximum der ihm zustehen Pension.

Die Akademie der Wissenschaften ernannte in ihrer gef gen Sitzung den Botaniker Herrn Adrien Jussieu, statt des! Tode abgegangenen Herrn Dupetit⸗Thouars, zu ihrem Mitgl‚

Die Revue de Paris wird in einer Reihe von Briez die Resultate der von Herrn Cousin unlängst unternomme Reise duech Deutschland mittheilen, auf welcher er Dokume. über den Zustand des öffentlichen Unterrichts gesammelt hat,

Aus Algier vom 23. Juli wird gemeldet: „Unsere T pen werden noch immer von den Beduinen beunruhigt. Besatzungen der Muster⸗Meierei und des sogenannten vierecktg Hauses, eines anderen Vorpostens, haben keinen Augenblick R und fortwährend vernimmt man auf diesen beiden Punkten wehrfeuer. Gestern um 1 Uhr in der Nacht ertönte die To vpete der reitenden Jäger, und am Morgen erfuhr man, daß General Berthezene zu dieser Stunde sich mit einer Jäger:“ theilung nach dem Lager begeben hatte. Die Beduinen, die einem unserer Blockhäuser auf geringe Entfernung genähert ten, haben bedeutenden Verlust erlitten, aber keinen ihrer Tod auf dem Felde zurückgelassen. Am 20sten begaben sich alle nonier⸗ und Landungs⸗Boote aus dem Hafen, unter dem fehl des Kommandanten der Station, Capitain Dumanoir, lag der Küste bis zu der der Mustermeierei gegenüberliegenden Stul schossen mit Kanonen und Musketen nach dem Ufer und kehn Mittags in den Hafen zurück.“

Paris, 8. August. Der von Frankreich gefah Beschluß, ein Armee⸗Corps in Belgien einrücken zu lassen, dem neuen Könige gegen die Holländer beizustehen, hat hier weitem nicht den Eindruck hervorgebracht, den die Regiem sich ohne Zweifel davon versprach. Es hat vielmehr allen 9 schein, daß weder die Menge, noch der aufgeklärtere Theil 1 Volkes dadurch zufrieden gestellt worden ist. Die Menge nan lich, die bei einem Kriege in der Regel nie nach Gründen forsch sieht nur so viel ein, daß ein Feldzug in Belgien gegen ein Feind, dem wir an Kräften so sehr überlegen sind, an und st

sich viel zu unbedeutend ist, als daß er ihre Kriegslust befrieäh gen könnte; weit entfernt daher, für diesen Feldzug enthustasmt zu seyn, blickt sie aus doppelten Gründen gleichgültig auf da selben hin, einmal, weil sie sich von dem etwa zu erwerben Kriegsruhme ausgeschlossen sieht, und zweitens, weil sie sich ve selbst sagt, daß die ganze Expeditton Französisches Geld, vielleic gar Franzostsches Blut kosten wird, ohne dem Lande irgend ein materiellen Vortheil zu gewähren. Der aufgeklärtere Theil d Nation dagegen glaubt schon um deshald dem beabsichtigten Feldzu

8

8

seinen unbedingten Beifall versagen zu müssen, weil ihm ? Gründe, durch weiche derselbe motivirt wird, nicht einleuchten w len. Dese stützen sich nämlich darauf, daß die Unabhängigte Belgiens und dessen Neutralitat aufrecht erhalten werden müß Numn aber hat König Wilheim bei der Wiedereröffnung der Feint seligkeiten ausdrücklich erklärt, daß er, an den Bestimmungen de Londoner Kougferenz⸗Protokolls vom 27sten Januar festhalten nur die Waffen ergreife, um solche Bedingungen der Trennu beider Lander zu erlangen, die mit der Ehre und den Interes⸗ Nord⸗Niederlands vereinbar wären. An eine Wiedereroberug Belgiens hat olso Holland gewiß nie gedacht, und Frankreei brauchte daher, so memt man hier in den höheren Gesellschafte auch nicht zu den Waffen zu greifen, um die Unabhangiz keit jenes Landes zu vertheidigen; was dagegen die Bewaheunn der Belgischen Neutralität betrifft, so fragt man sich, wie d Französische Regierung ihr Verfahren überhaupt auf da Prinzip der Neutralitäts⸗Erklärung stützen konnte. Bisher ve stand man namlich hierunter, daß das für neutral erklaäng Land bei irgend einem Europäischen Kriege von keiner de friegführenden Parteien betreten werden durfte, und so hat Nauch ohne Zweifel die Londoner Konferenz hinsichtlich Belgien int. Frankreich dagegen scheint nach den eigenen Erklärug gen des Moniteurs jenes Prinzip so verstehen zu wollen, daß Belgien mnie von einem anderen Staate mit Krieg überzog werden, mithin, daß es auch selbst keinen Krieg erklären dürf Es leuchtet aber ein, daß man bei einer solchen Ansicht Belgitt zu einem Lande machen würde, dem, den übrigen Europäischen Staaten gegenüber, Alles erlaubt wäre, wogegen diese für de erlittene Unbill niemals würden Genugthuung erlangen könne Beide Gründe also, welche die Regierung zur Rechtfersg gung der bewaffneten Einmischung Frankreichs in die Hollän disch⸗Belgische Angelegenheit aufgeführt hat, werden hiernach von dem bedeutendsten Theile des Publikums nur noch all bloße Vorwände betrachtet. Glaubten daher die Ministt⸗ sich dadurch, daß sie den Entschluß faßten, ohne vorherige Rut⸗ sprache mit den verbündeten Mächten den Belgiern zu Hülfe eilen, populair zu machen, so möchte der Erfolg schwerlich ihren Erwartungen entsprechen. Die Sympathie für die Polnische Sache hat sich in den letzten Tagen zu laut ausgesprochen, al daß man hoffen dürfte, die Gemüther durch eme gewonnene Schlacht ig Belgien zu beschwichtigen. Die noch im Laufe die ser Woche zu gewärtigende Adresse an den König wird ohne Zweifel diese letztere Ansicht bestätigen. 3

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitz ung vom 9. August. Der Marquis v. Londonderry brachte in der heutigen Sitzung die Belgischen Angelegenheiten zur Sprache und äußerte sich in dieser Beziehung unter Anderem folgender maßen: 288. 8

„Ich wuͤnsche die Aufmerksamkeit des Hauses hauptsaͤchlich auf

Folgendes ist der Haupt⸗Inhalt desselben: Die folgende Hauptgegenstaͤnde zu lenken, naͤmlich: 1) auf den fruͤheren

Pai Die Functionen eines Pairs dauern lebenslänglich. Die Zahl der Pairs ist unbeschränkt. Sammtliche Wähler Frankreichs treten alle 5 Jahre in ein gro⸗ Jedes Departement hat ein solches

Theil der Unterhandlungen dis zu Lord Ponsonby’'s Brief in Bruüs⸗ sel; 2) auf das Protokoll in Bezug auf die Schleifungen der Fe⸗ stungen und auf die Rede des Koͤnigs der Franzosen, und 3) auf daß Hollaͤndische Manifest und auf den klaͤglichen Zustand der auf⸗ waͤrtigen Verhaͤltnisse, wie sie jetzt bestehen. Nachdem die Belgt⸗ sche Krone zweien fremden Prinzen ohne Erfolg angeboten worda war, fiel die Wahl endlich auf den Prinzen Leopold. Man durft kaum erwarten, daß Frankreich dessen Thronbesteigung zugeben wuͤrde; nachdem indeß einige Zugestaͤndnisse von Seiten unserer Re⸗ Perung. eingerͤumt worden, wihligten der Fuͤrst Talleyrand und die Franzoͤsischen Minister ein. Beim Abschluß des Waffenstillstandeg wiesen Belgien sowohl als Holland das Trennungs⸗Arrangement hartnaͤckig zuruͤck; Holland willigte indeß endlich ein, obgleich die Grundlagen augenscheinlich seinen Interessen zuwiderliefen; Belgien aber bestand bei seiner Opposition, und Lord Ponsonby, der in Eug⸗

land angekommen war, wurde nach Bruͤssel zuruͤckgesendet, um me

moͤglich die Einwilligung Belgiens zu erlangen. Bald darauf er⸗

schien ein von Lord Ponsonby unterzeichnetes Schreiben in den Zei⸗ tungen, und gewiß ist niemals ein merkwuͤrdigeres Aktenstuͤck aus

den Haͤnden eines Diplomaten hervorgegangen. Es begann, wie das Schreiben eines jungen Maͤdchens aus der Penstons⸗Anstast, mit einer Entschuldigung wegen der Eile des Briefstellers. Dieses Schreiben hat unberechenbaren Schaden gethan, denn es hat Frank⸗

verleitet, vorauszusetzen, daß England beabsichtige achtheil Frankreichs einzumischen, und dieses hat Unterhandlungen sich ganz anders benommen an haben wuͤrde. In Betreff des Protokolls, worin die Schlei⸗ ng der Festungen festgesetzt wird, wuͤnsche ich zu wissen, auf wes⸗ Veranlassung die Konferenz daffelbe abfaßte; denn unmoͤglich kann un uns den Glauben aufdringen wollen, daß die 4 Maͤchte von bst den Entschluß gefaßt haben sollten, diese Festungen zu schleifen; daß etwa Belgien oder Holland auf den Gedanken gekommen ren, die Konferenz darum anzugehen. Frankreich war die Macht, n welcher der Vorschlag ausging. Dem Fuͤrsten Talleyrand war ganz gleichguͤltig, wer Koͤnig der Belgier wird, vorausgesetzt, daß die Schleifung der Festungen bewerkstelligte. Er wußte den rich⸗ en Augenblick zu benutzen; er uͤberblickte die schwierigen Verhaͤlt⸗ e, in denen sich Rußland befand, und die Ruͤcksichten, welche sterreich und Preußen abhalten wuͤrden, im jetzigen Moment ihre hsten Karten auszuspielen. England haͤtte im eigenen und im teresse einer dauerhaften Ruhe Europa's entscheidend auftreten ssen. Aber statt dessen hat es auf Veranlassung Frankreichs selbst auf gedrungen, die Schleifung der Festungen in Betracht zu zie⸗ „Dies soll im April geschehen seyn. Warum ist denn die Mit⸗ ilung an Frankreich erst im Juli erfolgt? Kurz vor Eroͤffnung Franzoͤsischen Kammern traf der Sohn des dortigen Premier⸗ inisters hier ein und drang in die Gesandten der vier Maͤchte, Fuͤrsten Talleyrand ihren Entschluß mitzutheilenz, damit es als e große Heldenthat in der Rede glaͤnzen koͤnnte, die sein Vater den Koͤnig der Franzosen ausarbeitete. Der auffallende Unter⸗ jed zwischen den Worten, mit denen in der Franzoͤsischen Thron⸗ de dieses Gegenstandes Erwaͤhnung geschieht, und denen des Pro⸗ olls, wird Niemanden entgangen seyn; dort wird mit der groͤß⸗ Bestimmtheit ausgedruͤckt, was in dem Prorokolle noch Umstaͤn⸗ und Unterhandlungen unterworfen zist. Wenn die Konferenz solches Benehmen von Seiten der Rathgeber der Franzosischen one duldet, ohne dieselben daruͤber zur Rechenschaft zu ziehen, so sehe ich, daß ich nicht allein fuͤr die Lage Europa's, sondern auch die Lage Englands besorgt bin. Jede Spur des großen Geistes, einst so maͤchtig die Schicksale Europa's leitere, ist verschwunden; rst Taleyrand leitet dieselben jetzt voll schlauen Geistes!“ Nachdem der Redner zur Unterstützung seiner Ansicht noch en Artikel aus der Times und einen Brief des Grafen von ancarth vorgelesen hatte, ging er auf das vom König von lland erlassene Manifest über. Er bemerkte, daß die Konfe⸗ z in ihrem 11ten und 12ten Protokolle die Grundlagen zu er Trennung Belgiens von Holland entworfen und dieselben unwiderruflich erklart hätten. Der König von Holland habe, gleich ungern, seine Zustimmung zu diesen Protokollen gegeben, de er (Lord Londonderry) habe geglaubt, daß darauf nichts ter zu thun gewesen ware, als die Einstimmmung der Belgischen gierung mit Gewalt zu erzwingen; aber Gott bewahre! weil elgien hartnäckig auf seinem Willen bestanden, so habe man es

8 3 e deshalb 8 als es sonst ge⸗

lland entgelten lassen und dieses zwingen wollen, den neuen

stimmungen beizutreten, die vom Französischen Gesandten ent⸗ fen seyen. Dies sey in seinen Augen die himmelschreiendste gerechtigkeit gegen den König von Holland gewesen, und die⸗ habe so sehr das Recht und die Billigkeir auf seiner Seite, es Jedermann einleuchten müsse, daß ihm keine andere Wahl lieben sey, als sich in Vertheidigungs⸗Zustand gegen die Hand⸗ gsweise der Konferenz zu setzen. Auf den Vorwurf, daß der nig von Holland den Waffenstillstand gebrochen, habe der lländische Minister der auswärtigen Angelegenheiten sehr gut

erschöpfend geantwortet:

„Ich wuͤnsche nun“, fuhr der Redner fort, „von dem edlen gfen (Grey) zu wissen, welches gegenwaͤrtig der Stand der An⸗

nheiten ist? Wir haben ein nominelles Oberhaupt und einen inellen Koͤnig in Belgien; aber ist ein einziger von den zwischen Uand und Belgien streitigen Punkten erledigt? Giebt nicht der ig Leopold in allen Adressen an die Einwohner Luxemburgs und erer Orte zu, daß alle streitige Gegenstaͤnde zwischen den bei⸗ Laͤndern noch ünentschieden sind? Und das sind die Umstaͤnde, eer denen Leopold auf den Thron von Belgien gesetzt worden ist? Ute Gott, wir haͤtten ihn erst wieder hier zuruck! (Hoͤrt! und achter.) Die Eile, mit welcher der König der Belgier die Fran⸗ n einlud, ist eben so wenig ehrenvoll fuͤr diesen, der mit 4 Mil⸗ gen Unterthanen gegen 2 ½ Millionen kaͤmpft, als die Hast, mit Frankreich die erbetene Huͤlfe sender, der Achtung fuͤr die Be⸗ imungen der Konferenz entspricht. Frankreich ist jetzt im Besitz Griechenland, Algier und Lissabon; es ist im Begriff, die Fe⸗ gen in Belgien zu besetzen; 50,000 Franzosen befinden sich in sem Lande und wir haben ihm Holland auf Gnade und Ungnade lassen. So weit bat uns des edlen Grafen (Grey) Politik und plomatik gebracht.“

Schließlich trug Lord Londonderry darauf an, daß alle Pa⸗ e, die sich auf die Belgischen Angelegenheiten bezögen, auf Tafel des Hauses niedergelegt würden. Graf Grey er⸗ derte:

„Ich fuͤhle, daß ich bei den zur Sprache gebrachten Angelegen⸗ en eine große Verantwortlichkeit uͤbernommen; aber die aller⸗ ßte und schwerste Euren Herrlichkeiten gegenuͤber ist die, dem gen Redner zu einer so langen Rede Veranlassung gegeben zu

die 8ꝙ Frankreich zu verwickeln, so ist nichts geeigneter dazu, eine Rede; denn der ganze Inhalt derselben laͤuft darauf hin⸗ daß wir die Interesten dieses Landes dadurch wahrnehmen ssen, daß wir uns dem Wege, den Frankreich einschlaͤgt, wider⸗ n; derselbe sey beleidigend fuͤr uns, und wir seyen gendthigt, die ffen dagegen zu ergreifen. Er selbst aber raͤumt dabei ein, daß re Altirten Oesterreich, Preußen und Rußland durch obwaltende bältnise an der Theilnahme an einem Krieg verhindert werden, rath England, allein alle Chancen desselben zu laufen. Ich vielleicht besser als der edle Marquis, die Schwierigkeiten un⸗ Lage ein; ich fuͤhle, daß wir ungeachtet unseres Widerstrebens

Pene⸗ en werden koͤnnen, zur Aufrechthaltung unseres ional⸗Charakters und unserer National⸗Unabhaͤngigkeit, das d den Uebeln eines Krieges auszusetzen; aber will der edle Mar⸗ der den Gang der Unterhandlungen durchaus nicht kennt, be⸗ ten, daß jetzt, wo wir alle Schritte im vollkommenen Einver⸗ dnisse mit den uͤbrigen Maͤchten gethan haben, und die Hoffnung n, daß dies auch ferner der Fall seyn wird, der Moment ge⸗ men ist, um uns von ihnen loszusagen und Europa in einen 8ang ⸗Fries zu verwickeln? Der edle Marquis macht uns den purf, uns in die Angelegenheiten Belgiens eingemischt zu ha⸗ obgleich nun eine Einmischung, wie die der fuͤnf Maͤchte, nicht den Gesetzen des Voͤlkerrechts streitet, da ste als ein Akt der bst⸗Vertheidigung angesehen werden muß, so scheint doch der Marquis ganz zu vergessen, daß das vorige Ministerium selbst Bahn dazu eroͤffnet hat, indem es erklaͤrte, daß die Feindselig⸗ en zwischen Belgien und Holland aufhoͤren sollten, und daß die ittelnden Maͤchte deren Wiederbeginn nicht erlauben rden. Haͤtten wir also einen Weg eingeschlagen, der einen all⸗ einen Krieg herbeifuͤhren sollte, so bliebe uns allerdings der st, daß wir nur eine beim Antritt unseres Amtes vorgefundene iti befolgt haben; aber da dieselbe sich auf Klugheit und Ge⸗ igkeit gruͤndet, so sind wir der festen Meinung, daß sie zu einem ren Resultate fuͤhren wird. Der edle Marquis hat mich im en Theil seiner Rede gefragt, ob nichts gethan sey, um die ge⸗ vdäͤrtigen feindlichen Beziehungen zwischen Holland und Belgien rgend eine desinitive Weise zu arrangiren. Ich wuͤnschte zu t, daß ich diese Frage geradezu beiahend beantworten koͤnnte

as kann Aex nicht. Alles, was ich sagen kann, ist, daß schließlicher ertrag der so wuͤnschenswerith fuͤr alle Theile

1

waee 18 hoffe, daß Ew. Herrlichkeiten waͤhrend der Dauer dieser Unterhand⸗

terhandlungen die Interessen des Koͤnigs von Holland geopfert

nig der Niederlande nun einschlagen und ob dies nicht zu neuen Unterhandlungen führen würde, noch zurückzunehmen.

111414141442*“*

sich in einem vorschreitenden Zustande beftndet; und ich

lungen nicht auf Vorlegung der Papiere dringen werden. Auf den Vorwurf des edlen Marquis, daß wir im Laufe der Un⸗

und dem Starrsinn der Belgier nachgegeben haͤtten, kann ich ebenfalls jetzt nicht antworten. Zur gehbrigen Zeit werde ich Ewr. Herrlich⸗ keiten und das Publikum uͤberzeugen, daß dies nicht der Fall gewe⸗ sen ist, und daß, wenn die gegenwaͤrtigen Umstaͤnde zu beklagen, sie nur die unvermeidlichen Resultate der Politik der vorigen Verwal⸗ tung gewesen sind.“ Graf Grey rechtfertigte demnaͤchst noch das Betragen der Franzoͤsischen Regierung; dasselbe sey im ganzen Laufe der Unterhandlungen aufrichtig und offen gewesen⸗ und auch jetzt habe sie erklaͤrt, daß der einzige Zweck des Einmarsches ihrer Trup⸗ pen die Vertheidigung Belgiens sey; so wie die Hollaͤndischen Trup⸗ pen das Belgische Gebiet geraͤumt haben wuͤrden, wuͤrde auch die Franzoͤsische Armee augenblicklich dasselbe verlassen. Diese Erklaͤrung sey im hoͤchsten Grade zufriedenstellend. Aus den oben angeregten Gruͤnden widersetzte sich Graf Grey der Vorlegung der Papiere.

Der Herzog von Wellington erklärte, daß er sich lediglich in der Absicht erhöbe, um einige Worte zur Vertheidigung des Be⸗ nehmens des Königs der Niederlande zu sagen. Er kam darauf ausführlich auf das Verfahren der Konferenz zurück und suchte mit denselben Gründen, die bereits der Marquis von London⸗ derry angeführt hatte, die inkonsequente Handlungsweise dersel⸗ ben gegen den Konig

nig der Niederlande zu erweisen.

„Ich fuͤrchte“, fuhr er fort, „daß die öͤffentliche Meinung nicht austehen wird, zu erklaͤren, daß bei der Feststellung des neuen Koͤnig⸗ reichs Belgien England die Interessen unseres alten Verbuͤndeten, des Koͤnigs von Holland, geopfert hat. Es ist seit langer Zeit die eifrige Politik dieses Landes gewesen, die freundschaftlichsten Verhaͤlt⸗ nisse mit diesem Monarchen zu unterhalten. Es lag von jeher im Interesse Englands sowohl, als Hollands, daß Belgien nicht unter der Aufsicht und dem Einflusse der Franzoͤsischen Regierung staͤnde, und doch haben die Minister diesen Grundsatz, Bllgien, zu Ge⸗ fallen, aufgegeben. Unser Interesse erforderte, daß die Fran⸗ zoͤsischen Truppen nicht in Belgien einruͤckten, was sie ohne Zweifel 88 werden, wenn es nicht schon geschehen ist; es ist keine guͤltige Entschuldigung, wenn man anfuͤhrt, daß dieses Ein⸗ ruͤcken in Folge eines Traktaͤts geschehe, um die, Integritaͤt des neuen Koͤnigreichs sicher zu stellen Was haben wie fuͤr einen Grund, diese Integritaͤt auf Kosten Hollands zu beschuͤtzen? Durchaus keinen. Un⸗ ser Geschaͤft waͤre es vielmehr, die Integritaͤt Hollands gegen Belgien und andere Staaten zu schuͤtzen. Wenn ein neuer Koͤnig in Belgien schwoͤrt, die Constitution aufrecht erhalten zu wollen, deren Grundlage sich auf den Besitz von Provinzen gruͤndet, die fruͤher durch den feierli⸗

waren, kann man sich da uͤber die Klagen desselden und uͤber seine neuesten K wundern? Und ist es unter solchen Umstaͤn⸗ den nicht begreiflich, daß wir unseren Einfluß auf die Hollaͤndische Regierung verloren haben? Wenn die Minister behaupten, der Koͤ⸗ nig von Holland habe die Feindseligkeiten begonnen, ohne England eine Anzeige davon zu machen, so erscheint dies hoͤchst sonderbar. Am Mittwoch um 12 Uhr hat der Hollaäͤndische Gesandte ein Schxei⸗ ben seiner Regierung im auswaͤrtigen Amt niedergelegt, worin die⸗ selbe erklaͤrt, daß sie die Unterhaͤndlungen durch militairische Mittel unterstuͤtzen wolle. Dieses Schreiben soll befremdender Weise erst am folgenden Tage von dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten eröffnet worden seyn. Ueber diesen Gegenstand wuͤnsche ich eine naͤhere veene⸗ bzu erhalten, da, wenn diese Ver⸗ nachlässigung nicht stattgefunden haͤtte, man noch Zeit genug gehabt haben wuͤrde, geeignete Mittel anzuwenden, um dem Marsch der Hollaͤnder vorzubeugen.“

Nach dem Herzoge von Wellington ließen sich noch Graf Grey, der Lord⸗Kanzler, Graf v. Aberdeen, Graf von Carnarvon und Lord Holland vernehmen. (Einen Auszug aus ihren Vorträgen behalten wir uns vor.) Beim Schlusse der Debatte, dem noch einige Versönlichkeiten zwischen den Lords Holland und Carnarvon vorangingen, nahm der Marquis von Londonderry seinen Antrag zurück, indem er dem Lord⸗ Kanzler zu verstehen gad, daß, wenn er auch nicht so viel Ta⸗ lent zu schonen Redensarten habe, wie dieser, er ihm doch in keiner Hinsicht etwas schuldig bleiben wolle.

Unterhaus. Sitzung vom 9. August. Als der Sprecher den Sir R. Vyvyan aufgefordert hatte, seinen auf heute angesetzten Antrag in Bezug auf die auswärtigen Angete⸗ genheiten zu machen, erhob sich Lord Palmerston, um dem Baronet Vorstellungen zu machen und ihn zu bewegen, seinen Antrag für jetzt, da man noch nicht wissen könne, welchen Weg der Kö⸗

Sir R. Vyvyan erklarte sich dereit, und zwar bloß wegen des Umstan⸗ des, daß das Britische Kabinet noch keine Antwort vom Könige der Niederlande erhalten habe, von seinem Antrage vorläufig, wiewohl auch nur auf kurze Zeit, abzustehen. Der Redner nahm wiederum Anlaß, das ganze Verfahren, das man bisher gegen

een (anhaltendes Gelaͤchter von den ministeriellen Baͤnken). Wenn

bsicht des edlen Marquis (Londonderry) ist, uns in einen wurklich ein Tyrann sey, wofuür man ihn gern ausgeben möchte,

den Konig der Niederlande beobachtet, als höchst ungerecht dar⸗ zustellen, und fügte hinzu, daß er sich freue, es endlich einmal öffentlich zur Sprache bringen zu können, ob jener Monarch

oder ein aufgeklärter, für die Wohlfahrt seines Volkes besorgter Herrscher, als welcher er von seinem ganzen Lande angebetet werde. Lord Stormont wünschte zu wissen, ob die Franzosen wirklich auf Holländische Fahrzeuge in Dünktrchen ein Embargo gelegt? Lord Palmerston versicherte, keine amtliche Nachricht darüber

chen Ausspruch der Konferenz dem Koͤnige von Holland zuerkannt

scheuen; denn es will unserem Publikum bebünken, alg habe seine Regierung in den letzten Jahren den Franzosen etwas zu sehr den Vortritt gelassen und dadurch etwas von dem Einfluß verloren, den man hier zu Lande, so viel solcher auch schon ge⸗ kostet hat, doch immer gern auf die Kontinental⸗Angelegenheiten haben möchte. Die Tories sind natürlich auf der Seite des Kö⸗ nigs von Holland, so wie ste aus wahlverwandtschaftlichen Gefüh⸗ len immer für diejenigen sind, welche gegen eine Revolution ankäm⸗ pfen. Aber auch die Whig? waren bis vor kurzem für die Hol⸗ länder, indem man meinte, die Belgier haͤtten sich weder weise noch dillig gezeigt, besonders aber, indem man fürchtere, sie hät⸗ ten die Absicht, sich den Franzosen in die Arme zu werfen. Seitdem sie sich aber den Prinzen Leopold zum König gegeben und die 18 Artikel angenommen, hält man sie für sehr billige Leute und fällt dagegen ein sehr ungünstiges Urtheil vom König von Holland; denn daß es der Holländischen Nation in dieser

Angelegenheit Ernst um einen Kampf seyn solle, will man gar

nicht glauben, indem man vergißt, daß man Holland wirklich ei⸗ nen Theil seines alten Gebietes abzutrotzen sucht, und daß es eine auf ihre selbst erworbene alte Freiheit stolze Nation aufs innigste empören muß, sich einem neuen Volke unmtergeordnet zu sehen, das seine Unabhängigkeit nur äußerlichen Zufällen ver⸗ dankt, und das sie von alten Zeiten her als unter sich stehend mit Verachtung betrachtet hatte. Sb dieses Gefühl in seinem gan⸗ zen Umfange billig, und, vor Allem, ob es weise gewesen sey, sich deshalb in Feindseligkeiten zu stürzen, und ob der König von Holland gegen die hier versammelte Konferenz verfahren habe, wie er sollte, sind andere Fragen aber das Daseyn jenes in vieler Hinsicht begründeten Gefühls darf man doch nicht ganz verkennen. Der neulich vom Grafen Aberdeen gemachte Vorschlag hinsicht⸗ lich der Vorlegung gewisser Papiere in Bezug auf die von Sei⸗ ten der Regentschaft auf Terreira geschehene Besitzergreisung ei⸗ niger Englischer Fahrzeuge und deren Benutzung als Transport⸗ Fahrzeuge bei einem Angriff auf Fayal, führte eigentlich zu gar nichts, indem keine neue Thatsachen dabei ans Licht kamen und die Regierung die Papiere während der Fortdauer der Verhand⸗ lungen verweigerte. Heute Abend wird Graf Londonderry eine ähnliche Forderung in Hinsicht auf die Verhandlungen we⸗ gen Belgiens machen, und zwar, wie er es gedroht, in einer desc ag Rede. Es ist jedoch nicht wahrschein⸗ lich, daß die Minister sich viel mehr darüber auslassen wer⸗ den, als sie bisher gethan, und ein Englisches Parlament hat sich zu allen Zeiten zu descheiden gewußt, wenn durch eine zu frühe Aufdeckung politischer Verhandlungen Nachtheil entstehen konnte; auch sucht die Opposition in der That fürs erste nichts, als eine Gelegenheit, ihre im Amte stehenden Gegner zu tadeln. Die Reform⸗Bill geht ihren Gang um so viel schnel⸗ ler, da keine von den angedrohten Versammlungen des Volkes stattgefunden hat, und man erwartet jetzt, daß dieselbe innerhalb 14 Tage vom Unterhause angenommen werden wird. Es hat sich im einer Untersuchungs⸗Kommission des Umerhauses erwie⸗ sen, daß die Wahl der beiden (ministeriellen) Repräsentanten für die Stadt Dublin nicht gesetzmaßig erfolgt sey, indem falsche Eide, Bestechung und Drohungen von Seiten der viceköniglichen Beamten zu ihrem Vortheil benutzt worden; dies muß der Re⸗ gierung höchst unangenehm seyn. Herr Hunt überreichte ge⸗ stern eine Bittschrift von einem gewissen politischen Verein in Westminster, des Inhalts, daß derselbe schriftlich bei Lord Pal⸗ merston angefragt, ob die Regierung sich deim Kaiser von Ruß⸗ land zu Gunsten der Polen verwendet; und da der edte Lord nicht darauf geantwortet, so ersuche der Verein das Haus, den König zu bitten, diesen Minister zu verabschieden. Lors P. sagte, er habe deswegen nicht geamtwortet, weil solches dem öffentlichen Dienst schaden würde, und aus derselben Ursache könne er es auch jetzt nicht. Aus dieser Weigerung wollte Herr O'Connell schließen, daß die Regierung nichts in der Sache gethan; aber dies wäre denn doch ein etwas voreiliger Schluß. Merkwürdig wäre es indessen, daß die Gelegenheit nicht von den Liberalen be⸗ nutzt wurde, um sich für die Sache der Polen auszusprechen, wenn man nicht in Erwägung zöge, daß die Liberalen jetzt an dem Staatsruder sind und folglich in ihren Ausdrücken hinsicht⸗ lich auswärtiger Angelegenheiten gemessen seyn müssen. Von den Tories hingegen haben die Polen natürlich kein gutes Wort zu erwarten.

1 ““

Niederlande. .

Aus dem Haag, 11. Aug. Die Deputation der zweiten Kammer der Generalstaaten, welche mit Ueberreichung der (vorgestern mitgetheilten) Adresse an den König beauftragt gewe⸗ sen, bat über den Empfang, den sie dei Sr. Maj. gefunden, den nachstehenden Bericht abgestattet: „Die Deputation ist von Sr. Maj. mit der gewohnten Feierlichkeit empfangen worden, und als der Prasident Höchstderselben zu erkennen gegeben, daß die Deputation das Glück habe, eine Adresse zu überreichen, die in beiden Kammern einstimmig angenommen worden, so machte dieser Umstand einen sichtharen Eindruck auf Se. Maj., und ist auch aus Höchstderen Antwort zu ersehen, mit welchem Wohlge⸗ fallen Se. Maj. dieses aufgenommen haben, Der König hat uns zu erkennen gegeben, wie sehr es Ihn stets ergriffen habe, wenn Er während der Dauer der gegenwartigen Zeit⸗Umstände

81

erhalten zu haben. lands nicht früher bemerkt habe und jetzt sage, daß ihr die des Herrn Dixon, ob die Regierung für die gefährdete Sicher⸗

Lord Palmerston, daß der Britische Agent in Rio bereits ein Kriegsschiff zur Sicherstellung der Engländer zurückbehalten hahe.

London, 9. Aug. Lerd Palmerston sagte gestern Abend auf Befragen im Unterhaus: „Die Französische Regie⸗ rung habe die Versicherung gegeben, daß sie nichts anderes be⸗ zwecke, als Belgien dei der diesem neuen Staate zugesagt Neutralität zu behaupten, und daß ihre Truppen, sobald 8 Holländer aas Belgische Gebiet verlassen hätten, sich soglesch wieder innerhalb der Französtschen Granze zurückziehen sollten; und ferner, daß sie von keiner Belgischen Festung Besitz neh⸗ men, sondern nur durch diejenigen durchziehen wollten, welche auf ihrem Wege lägen.“ Hiernach dürfte der Feldzug sehr bald ein Ende haben, da, wie zu vermuthen steht, die Holländer es wohl nicht abwarten möchten, von dem durch 40— 50,000 Fran⸗ zosen verstärkten Belgischen Heere aus dem Lande getriebenzu werden. Ob unsere Flotte nach der Schelde beordert worden, weiß man nicht zuverlässig, obgleich solches höchst wahrscheinlich ist, um Antwerpen gegen die angedrohte Zerstörung zu sichern; deun Ehre und Politik erheischen es von unserer Regierung, daß sie jetzt, nachdem sie sich so weit in die Holländisch⸗Belglschen Angelegen⸗ heiten eingelassen, die Flamänder nicht ihrem Schicksale oder, was mehr, der ausschließlichen Hülfe der Franzosen überlasse.

Die Englische Nation würde hierbei gewiß nicht die Kosten

1. Capitain Boldero meinte, die Regierung; müsse doch sehr kurzsichtig seyn, wenn sie die Zurüstungen Hol⸗

Feindseligkeiten unerwartet gekommen seyen. Auf die Frage

heit der Engländer in Rio Janeiro.⸗Sorge getragen, versicherte

so viele treffliche Gesinnungen und so viele Vaterlandsliebe ge⸗ wahrt, wie sie die Nation an den Tag gesegt habe. Er habe reine Worte, um in dieser Hinsicht die Gefühle seines Herzens auszudrücken; Er sey stolz darauf, an der Spitze eines Volkes zu stehen, das sowohl durch sein Eilen unter die Waffen, als durch seine freiwilligen Geldbeiträge dewiesen, daß es Gut und Blut dem Vaterlande zum Opfer zu dringen wisse. Er habe die Ge⸗ nugthuung, die beruhigende Versicherung geben zu können, daß für die Geldbedürfnisse des Staates dis zum Ende des Jahres gesorgt seh, und daß es möglich geworden, dies zu erreichen, ohne von einer Zwangs⸗Anleihe Gebrauch zu machen. Ein ungemein ermuthigender Gedanke sey es, die durch die That dewahrheitete Ueberzeugung zu haben, daß Land und Seemacht mit einander wettelferten, um den Ruhm der Väter von neuem wieder iu veleben; daß diese den Feind überall verdrängt habe, wo der Kampf bisher geführt worden, und daß wir daher die gegrün⸗ dete Hoffnung nähren dürften, Hollands Freiheit und Unabhän⸗ gigkeit zu bewahren. Inzwischen müßten Se. Maj. der Depu⸗ ration auch zu erkennen geden, daß übermorgen (als am 11. Aug.) den Generalstaaten nähere Mittheilungen politischer Art. gemacht werden würden, über welche sich Höchstdieselben jetzt noch nicht weiter auslassen könnten. 1

In der Staats⸗Courant liest man folgende Berichte: „Durch einen in Herzogenbusch angekommenen glaubwürdigen Offizier hat man Nachstehendes über die Bewegungen des vom

August zogen die zu demseiben gehörenden Truppen von Valkens⸗ waard über die Gränze, besetzten Lommel und machten Rekognosci⸗ rungen nach Ober⸗ und Nieder⸗Pelt und Hamont. Abends ze⸗ gen sie wieder nach den Kantonnirungen diesseits der Gränze zu⸗

General Cort⸗Heyligers besehligten Corps vernommen: Am 3. 1 b