1831 / 241 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dden. Zedenfalls scheint mir daher, daß binnen kurzem zahl⸗

reiche neue Wahlen stattfinden werden. Wie könnte man unter solchen Umstanden so vielen Bürgern, die heutiges Tages die Wahlfähigkeit durch lästige Abgaben erkaufen müssen, diese 3 higkeit nichtsdestoweniger streitig machen wollen?“ Zur Wider⸗ legung des Hrn. Larabit ergriff der Handels⸗Minister zum weitenmale das Wort. Es seh völlig ungegründet, äußerte er, daß mehrere Deputirte von der Regierung das Versprechen er⸗ balten hätten, zu Pairs erhoben zu werden; es würde eben so wenig der Würde eines Deputirten ziemen, ein solches Versprechen anzunehmen, als der Würde der Regierung, es zu machen. Der Graf von

Rambuteau bemerkte, daß die 25,000 Bürger, die wegen der

Zusatz⸗Centimen im vorigen Jahre das

Entrichtung der 30 1 hre Wahlrecht hätten in Änspruch nehmen können, schon deshalb über

eme Verkürzung ihrer Rechte nicht klagen konnten, als jene au⸗

ßerordentliche Steuer für das nächste Jahr wieder fortfiele.

Der Antrag des Herrn Larabit, die Anfertigung der Wähler⸗

und Geschwornen⸗Listen dergestalt zu beschleunigen, daß das letzte Berichtigungs⸗Tableau am 20. November publicirt würde, wurde hierauf verworfen und der 1ste Artikel des Gesetz⸗Entwurfes mit dem Amendement der Kommission, wonach jenes Geschäft, das gesetzlich vom 15. August bis 20. Oktober stattfinden muß, in diesem Jahre um 70 Tage hinausgesetzt werden soll, so daß dasselbe in dem Zeitraume vom 25. Oktober bis 31. Dezember beendigt ist, angenommen. Herr Mauguin bemerkte jetzt, daß es hiernach, wegen Mangels an Zeit um die Geschwornen durch das Loos zu waͤhlen, im Januar keine Assisen geben würde, ein Umstand, woran die Versammlung gar nicht gedacht hatte. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, entschloß man sich zuletzt, den 1sten Artikel, sammt dem in genauer Berührung mit dem⸗ selben stehenden 2ten Artikel, noch einmal an die Kommisston zu verweisen. Der Prästdent konnte indessen nicht umhin, die Kam⸗ mer darauf aufmerksam zu machen, daß der ste Artikel bereits

angenommen gewesen und daß es immer unangenehm sey, auf

einen einmal gefaßten Beschluß wieder zurückzukommen.

den. nebst einem Amendement des Herrn Mauguin, des Inhaltes, daß den Bürgern bei der Berechnung ihres Wahl⸗Census die außerordentliche Steuer der 30 pCt., die sie pro 1831 zahlen müssen, für den Zeitraum vom 20. Oktober bis ult. Dezember in Anrechnung gebracht werden soll, mit 266 gegen 34 Stim⸗ men durch. In derselben Sitzung kündigte der Handels⸗Minister an, daß der Gesetz⸗Entwurf über die Pairie am nächsten Sonn⸗

Paris, 23. Aug. Der Kaiser Dom Pedro, die Kaiserin,

8 1 3 ; . 2 die junge Königin Donna Maria, die Infantin Donna Anna

von Portugal und deren Gemahl, der Marquis von Loulé, kamen gestern nach der Stadt und speisten mit dem Konige und der Königl. Famlie.

Mittelst Verordnung vom 20sten d. M. werden die Wahl⸗ vom 23. Aug. Nachdem emige Lokal⸗Angelegenheiten zur Sprache

Kollegien zu Ruffec (Charente), zu Chaͤteaubriand (medere Loire) und zu Boussac (Creuze) auf den 10ten k. M. zusam⸗ menberusen, um an die Steolle der doppelt gewählten Herren Vatout und A. von St. Aignan, so wie des Herrn Bourpeois, dessen Wahl annullirt worden ist, andere Deputerte zu ernennen.

Der Handels⸗Minister hat zur Unterstützung mehrerer von Wetterschäden heimgesuchten Gemeinden der Departements der Arriège, des Cher, der Dordogne, der Gironde, des Jura, des Lot, der Lozère, des Puy⸗de⸗Doͤme, des Tarn und der Garonne und der Yonne 109,000 Fr. bewilligt.

Oeffentliche Blätter sprachen vor kurzem von einem in der Ka⸗ vallerie-Schule von Saumur entdeckten Komplotte und von meh⸗ reren in Folge dessen stattgefundenen Verhaftungen. Der heu⸗ tige Moniteur enthält in dieser Beziehung Folgendes: „Die Verschwörung von Saumur hatte vor ihrer Entdeckung alle Zei⸗ chen eines Aufstandes in der dortigen Kavallerie⸗Schule und

gehörte darum zu dem Ressort der Militair⸗Gerichte; sobald man sie aber als ein Komplott gegen die Sicherheit des Staats er⸗ kamte, ordnete der Kriegs⸗Minister an, die Angeklagten den ge⸗ möchte. Der Lord⸗Kanzler erklärte sich in sehr höflichen Aus⸗ drücken bereit, dem Wunsche seines ehrenwerthen Freundes Ge⸗

woöhnlichen Gerichten zu überliefern.“

Ueber die am 15ten d. in Marseille stattgefundenen Unru⸗ hen meldet der Messager des Chambres folgendes Nähere: s übrigens nicht weiter stattsinden,

„Die Prozesston, die am 15. Aug. zur Feier der Himmelfahrt Mariä gehalten wurde, gab zu ernsthaften Unordnungen Anlaß.

Einige junge Leute stießen während der Prozession Geschrei aus 8 das Haus sich in den Ausschuß über die Reform⸗Bill verwan⸗

und sangen patriotische Lieder, die Prozession gerieth in Verwir⸗

rung, und Drohungen wurden gegen diejenigen erhoben, welche

die Nationalfarbe truzen. Die der Prozesston folgenden Pöni⸗ tentiarier und Congregationen begingen sogar Thätlichkeiten, be⸗ sonders thaten sich die Frauen durch ihre Exaltation hervor. Nachdem die Prozession ihren Umzug beendigt hatte und in die Kirche zurückgekehrt war, hielt ein Abbé eine Predigt, worin er unter Anderem sagte: „„Man hält uns für die Schwächeren, wir sind aber die Stärkeren; rufet mit mir: Es lebe die Religion! Es lebe das Kreuz! Es lebe der Glaube! Es geschieht vielleicht zum letzten Male!““ Diese Worte wurden von allen Anwesenden wieder⸗ holt. Mehrere für liberal geltende Personen wurden auf den Straßen angefallen und verdankten ihre Rettung nur dem Bei⸗ stande der Gendarmen. Zbvei unter der Volksmenge befindliche Priester reizten dieselbe auf, indem sie weiße Tücher schwenkten und riefen: Es lebe das Kreuz! Die Aufläufe wurden um 10 Uhr Abends von der National⸗Garde und den Linientruppen zer⸗ streut. Am 16ten war kaum noch eine Spur von den Unord⸗ nungen des vorigen Tages übrig.“ Der Constitutionnel,

das Journal du Commerce und der Courrier frauçais geben Berichte, worin diese Unruhen als viel bedeutender darge⸗

stellt werden, und denen zufolge mehrere Menschen dabei geblle⸗ ben und viele verwundet seyn sollen. am 16. und 17. sich erneuert haben.

Der Steindrucker Fontrouge und der Oberst Lennox, Erste⸗ rer der Beleidigung der Person des Königs durch Aushängen einer Karrikatur, der Letztere der Aufreizung zum Umsturz der Regierung durch einen von der Revolution mitgetheilten Artike! angeklagt, wurden gestern beide von den Assisen freigesprochen. Oberst Lennox wurde jedoch wieder nach dem Gefängniß zurück⸗ gebracht, da ein zweiter Prozeß gegen ihn eingeleitet ist.

Die Zahl der Schriftsteller, welche zusammengetreten sind, um den Buchhändler Ladvocat durch Herausgabe eines Buches zu unterstützen, beträgt 101. Man bemerkt unter ihnen nicht allein die ersten hiesigen Gelehrten, als: Arago, Cuvier, Villemain, Cousin, Guizot, Mignet, Thiers, St. Marc⸗Girardin, Ch. Re⸗ musat, Jouffroy, Tissot, Capefigue u. s. w., sondern auch die ausgezeichnetsten Dichter und belletristischen Schriftsteller, z. B. Lamartine, Victor Hugo, J. Janin, Castmir Delavigne, Alfred de Vigny, Arnauld, Jouy, Etienne, Viennet, Jay, Kératry, Nodier u. s. w. Die Herren Scribe, Barante, Berenger und hateaubriand, deren Namen man in dieser Liste der hiesigen jterarischen Notabilitäten vermißt, sind theils aus Paris, theils

gege die Franzosen mit den düstersten Farben.

Auch sollen die Umäuhen

ganz aus Frankreich abwesend. Jeder der diesem Verein beige tretenen 101 Schriftsteller hat sich anheischig gemacht, für das Werk: „le diable boiteux à Paris' wenigstens zwei Ka⸗ pitel zu liefern. Die Herren von Latouche, Nodier und Pichol sind mit der Klassisizirung der Kapitel beauftragt. Firmin Didot wird das Werk drucken.

Herr Michaud, der bekannte Historiker, ist von seiner Reise nach dem Orient hierher zurückgekehrt. .

Auf das ungegründete Gerücht von dem Ausbruch der Cho⸗ lera in Mailand, hatte der Präfekt des Isère⸗Departements an der Gränze desselben einen Sanitäts⸗Cordon aufgestellt. Durch den Telegraphen ist ihm aber der Befehl zugefertigt worden, die freie Commumtcation wiederherzustellen.

Der Redacteur des Blattes la Revolution, Antony Thouret, hat sich in dem Gefangniß Ste. Pelagie gestellt, um sich den

verschiedenen von den Gerichten gegen ihn ausgesprochenen Straf⸗ urtheilen zu unterziehen.

Mehrere Opposttions⸗Blätter enthalten ein Schreiben des

taliänischen Brigade⸗Generals Sercognani, der bekanntlich wäh⸗ 1— Iälhanssch 8 8 und der Baron Zuylen van Nyevelt beiwohnte.

rend des letzten Aufstandes der Romagna die Avant-⸗Garde des Insurgenten⸗Heeres befehligte. Derselde sucht darin einige vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten in der Deputirten⸗ Kammer bei den Debatten üder die Adresse aufgestellte Be⸗ hauptungen über die Italiänische Insurrection zu widerlegen, namentlich die, daß die Bevölkerung der Romagna für eine

Repräsentativ⸗Regierung noch nicht reif sey; auch bekämpft er

die vom Minister des öffentlichen Unterrichts hinsichtlich der Re⸗ Nothwendigkeit, die weltliche Autorität des Papstes aufrecht zu erfahrene grausame Behandlung beschwert, es nicht gewagt hah g ten, ein öffentliches Aktenstück zu erlassen, um die Welt von

erhalten, aufgestellten Grundsätze. Das Journal des Débats meldet: „Die Brigg „Actif“,

gekommen. Die Briefe, die sie aus diesem Theile von Haiti mitgebracht hat, schildern die Erbitterung der Insel⸗Bewohner

Gelegenheit, um die Franzosen zu drücken. Der die Brigg

Die schwarze Am Bevölkerung überhäuft unsere Landsleute mit Beschimpfungen folgenden Tage sollte die Berathung wieder aufgenommen wer⸗

(In dieser Sitzung ging der betreffende Gesetz⸗Entwurf,

aller Art, und die Behörden von St. Domingo ergreifen jede —zͤ0r seyn vorgäbern

„Ozama“ kommandirende Capitain Gruselle hat unlangst die ungerechteste Härte von Seiten der Haitischen Behorden erfaͤh⸗ ren; er hat eine Beschwerde an einen der Rheder des „Actif“

gerichtet, um dem Marine⸗Minister uberreicht zu werden. Un⸗ geachtet aller Prahlereien gegen die Föanzosen haben die Haitier dennoch solche Furcht, daß die Ankunst eines Schiffes, das man füur em Franzoösisches halt, sie schon in Schrecken setzt. Für den Fall, daß em Französisches Geschwader ersveinen sollte, in Be⸗ fehl ertheilt, die Stadte zu verbrennen; aber diejenigen, welche das Land kennen, versichern, daß die geringste feindselige De⸗ monstration Alles von ihnen erlangen würde, was ihr böser Wille bis jetzt unseren gerechten Reclamationen verweigert hat.“

Großbritanien und Irland. 8 Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung

gekommen waren, zeigte der Lord-Kanzler dem Hause an, daß er geglaubt habe, die weiteren Verhandlungen über die Ban⸗ kerutt⸗Gerichts⸗Bill auf den künftigen Freitag ansetzen zu kön⸗ nen; dies sey aber bei den überhauften Geschäften in seinem Gerichtshofe nicht möglich, und er müsse daher die Verhandlun⸗ gen über obigen Gegenstand auf 8 Tage verschieben. Ueberhaupt müsse er wegen seiner öfteren Abwesenheit aus dem Hause, die durch die häufigen Abend⸗Sitzungen des Gerichtshofes veranlaßt würden, um Entschuldigung bitten. Entschuldigung nicht recht gelten lassen und meinte, daß, so nützlich auch die Gegenwart des Lord⸗Kanzlers im Gerichtshofe seyn möge, seine erste Pflicht doch sey, den Sitzungen des Ober⸗ hauses beizuwohnen. Was sie angeregte Bill betreffe, so wün⸗ sche er, daß dieselbe bis nach der Vertagung wegen der Krö⸗ nung ausgesetzt werde; er wünsche dies aus persönlichen Ruück⸗ sichten, weil nämlich seine Gesundheit eine Luft⸗Veränderung nö⸗ thig mache und er doch nicht gern bei den Debatten fehlen

nüge zu leisten und die Bill auf Freitag über 14 Tage zu ver⸗ schieben. Eine Vertagung des Hauses wegen der Krönung werde als am Tage der Krönung Das Haus vertagte sich um 5 ½ Uhr.

Bevor

selbst. Sitzung vom 23. August.

Unterhaus.

delte, trug Herr R. Gordon auf mehrere Resolutionen an, die in Bezug auf die Bestechungen bei den letzten Wahlen in Dublin zu ergreifen wären. Er setzte in einer ausführlichen Rede alle Be⸗ stechungen und Betrügereien aus einander, die bei den Dubliner Wahlen stattgefunden hätten, und führte bei vielen einzelnen Fällen die darin verwickelten Personen namentlich an. Er suchte schließ⸗ lich auch darzuthun, daß die Irlaͤndische Regierung einen ganz ungehoͤrigen und unconstitutionnellen Einfluß bei dieser Gelegen⸗ heit ausgeübt habe, und schlug endlich folgende drei Resolutio⸗ nen vor: Erstens, daß das Comité, welches niedergesetzt wor⸗ den sey, um die Bittschrift mehrerer Wähler, welche gegen die Wahlen der Stadt Dublin als ungesetzlich protestirt häͤtten, den Gründen in dieser Bittschrift beiträte. Zweitens, daß der Gebrauch, fingirte 40 Schillings⸗Freisassen für die Wahlen zu erschaffen, bei den letzten Dubliner Wah⸗ len ganz besonders in Auwendung gebracht sey, und drit⸗ tens, daß es die Pflicht der Kron⸗Beamten sey, augen⸗

blicklich Maaßregeln zur Bestrafung derjenigen Personen zu

ergreifen, welche an einem so ungesetzlichen Gebrauch Thetl ge⸗ nommen hatten. Die beiden ersten Beschlüsse wurden ohne Abstimmung und ohne wesentliche Diskussion angenommen. Dem dritten aber widersetzte sich der General⸗Anwalt und schlug in Form eines Amendements vor, die Propositionen folgender⸗ maßen abzufassen: „Die Kron⸗Beauzten werden angewiesen, eine Untersuchung gegen diejenigen Personen einzuleiten, welche be⸗ schuldigt werden, gewisse Wähler bei der letzten Wahl in Dublin bestochen zu haben.“ Obgleich sich Hr. R. Gordon diesem Amen⸗ dement anschloß, so fand dasselbe doch von mehreren Seiten Wi⸗ derstand und gab zu einer Abstimmung Anlaß, durch welche das ministerielle Amendement mit 224 gegen 147 Stimmen, also mit einer Majorität von 77 Stimmen, angenommen wurde. Hr. R. Gordon machte hierauf noch den Vorschlag, daß das Haus sich über das Benehmen der Irländischen Regierung bei Gelegenheit der Dubliner Wahlen tadelnd aus sprechen und dasselbe als durchaus ungesetzlich und unerlaubt be⸗ zeichnen solle. Lord Althorp bemerkte dagegen: „Ich

muß mich diesem Antrage auf das entschiedenste widersetzen,

weil er zu allgemeiner Natur ist und keine einzelne Person namhaft macht. Es würde, meiner Meinung nach, ein höchst

Lord Eldon wollte diese

die St. Domingo am 30. Juni verlassen hat, ist in Haͤvre an⸗ ramneien ihres Monarchen darzuthun.

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schen Regierung. Die theilweisen Berichte, welche dem Hang. gemacht worden sind, beweisen weiter nichts, als daß der Ly

Lieutenant sehr eifrig die Wahl der beiden Kandidaten Pen

und Hartyh wünschte, und daß Personen aus seiner Umgebm

die diesen Wunsch kannten, indiskret genug waren, den von i⸗

abhängenden Geschäftsleuten mit ihrer Entlassung zu droj

wenn sie nicht für jene Herren stimmten, und daß, als dies d

fahren zu den Ohren Sr. Herrlichkeit kam, er es mißbillig Niemand hat behauptet, daß er in des Lord⸗Lieutenants Nam handele; im Gegentheil hat der Baron Twyll immer erklärt, z er ohne Ermächtigung verfahre.“ Nachdem noch Herr C.

Wynn und Hr. Gordon den Antrag vertheidigt hatten, wmm derselbe mit 207 Stimmen gegen 66 verworfen. Der Ausschn

liber die Reform-Bill wurde, da es mittlerweile zu spät gene den war, auf morgen verschoben.

London, 24. August. Gestern fand eine Geheimeratg Sitzung und darauf eine Konferenz statt, welcher, anßer Gesandten der fünf Mächte, auch der Niederländische Gesanm

Die Times weist dem Herrn O'Connell nach, daß er sei

im Unterhause ausgesprochenen Verleumdungen des Königs d

Niederlande aus einem schlechten Artikel der Westminster⸗Revig entlehnt habe. Daß der König der Niederlande gerecht und 1 tig über Belgien geherrscht habe, gehe schon daraus zur Genüt hervor, daß weder die provisorische Regierung, noch der Nationg Kongreß, welche sich immer in unbestimmten Ausdrücken üt

Rechtmaßigkeit ihrer Beschwerden zu überzeugen und die 2 Die Mitglieder der ymn visorischen Regierung und des Kongresses, obgleich sie es sem nicht so sehr genau mit der Wahrheit genommen, hätten es dot nicht gewagt, ihre Namen unter so angenscheinliche Lügen setzen, wie jetzt von denen, welche ihre Freunde und Anhänge

über den König von Holland zu Tage gesig dert würden. 6

Niede r 1 an d 8.

Aus dem Haag, 25. Aug. Der Geburtstag des Köndg wurde gestern sowohl hier als im ganzen Lande mit der gröftten Begeisterung gefeiert. Die Staats⸗Courant äußert: „D. Tage des 23. und 24. Aug. sind füc die Einwohner der Ris⸗ denz Festtage gewesen, deren Erinnerung ihnen nicht so bac wieder entschwinden wird. Noch unterhielt man sich allgemen von der rührenden Weise, in welcher die erste Zusammenkunft des Königs mit seinen beiden als Siegern zurückgekehrten Seh nen im Alngesichte des versammelten Volkes vor dem Palast des Königs stattgefunden, als die Prinzen sich bereits wieder nach dem

Theater begaben, wo man ste voll Ungeduld erwartete und mit untne

schreidlicher Begeisterung bewillkommnete. Wahrend ihrer Anwesen heit daselbst empfingen sie und die übrigen Mitglieder der König.

Familie, unter denen sich auch Ihre Königl. Hoheit die Primeh

sin Marianne nebst ihrem Gemahle befand, mannigfaltige

weise davon, wie sehr die Liebe zum Könige und zu den Seim⸗

ungerechtes Verfahren seyn, einen allgemeinen Tadel auszuspre⸗

chen. Wenn dieser Vorschlag von dem Hause angenommen wird,

so folgt daraus ganz gewiß das Entlassungsgesuch der Irländi⸗

S

gen, so wie die Freude über die gerächte Ehre des Vaterland jede Brust erfüllte und alle andere Gefuhle verdrängte. Der Tag des 24sten, der Geburtstag eines Königs, auf welche

ganz Nord⸗Niederiand sein Vertrauen und seine Hoffnung sert n

wurde durch eine gottesdienstliche Feier eröffnet, bei der die hec⸗ lichsten Gebete für die Echattung des Monarchen zum Thion des Allerhöchsten hinaufstiegen. Bald darauf fand eine Parh statt, die wohl einzig in ihrer Art genannt werden kam Der König, begleitet von seinen beiden Söhnen, drei Enket und dem Prinzen Albrecht von Preußen, durchschritt dabei Reihen der Haager Schutterei, die in so großer Anzahl versam melt war, daß man ganz vergessen lernte, es befänden slch no— viele hundert Mitglieder derselben an den Gränzen zur Verthet digung des Vaterlandes. Aber der größte Theil der jetzt hia im Dienst befindlichen Schutter besteht auch aus Fretwilligen, die aus eigener Bewegung die Stellen der ausgezogenen To⸗ terlands⸗Vertheidiger einnehmen, sich auf eigene Kosttn bekleidet haben und, welchem vornehmen Stande viele va ihnen auch angehören mögen, treulich den Garnison⸗Dienst ver richten. Außer dem reitenden Schutter⸗Corps und den Freiwi⸗ ligen, die beim Einzuge der Prinzen ihre Ehren⸗Wache bildeten, waren auch zwei Detaschements reitender Artillerie und leichtn Dragoner bei der Parade. Diese letzteren führten, um die ure⸗ vergeßlichen Ereignisse der letzten Wochen anschaulicher darzustet len, die 5 Feldstücke bei sich, die den Belgiern bei Hasselt abgre nommen wurden und jetzt zu Medaillen verwandt werden sollen, um die Brust unserer Tapferen zu zieren. Am Abend des 23sten war die Stadt glänzend erleuchtet, und während wir dieses schret ben, trifft man bereits Anstalten zu einer neuen Erleuchtung Kaum bedarf es der Meldung, daß die allgemeine Freude durch keinerlei Excesse gestört worden, wiewohl eine zahlreiche jubelnde Volksmenge sich am vorigen Abend und in der Nacht auf der Straßen bewegte.“

Die Königliche Familie befand sich gestern auf dem Po⸗ villon Ihrer Majestät der Königin bei Scheveningen zu einem großen Diner und Abends im Holländischen Theater, wo der ganze erste Rang in Gala erschien.

Am 28sten d. M., glaubt man, werden Se. Majestät im Hauptquartiere der Armee eintreffen, um dieselbe nach ihrn Rückkehr in Augenschein zu nehmen.

Vorgestern ist ein Französischer Stabs⸗Offizier mit Deye⸗

schen im Hauptquartier von Tilburg eingetroffen. Alus Herzogenbusch wird gemeldet, daß noch fortwährend Transporte von dem den Belgiern abgenommenen Material dort ankommen, wiewohl der größte Theil desselben nach Mastrich gebracht und daselbst zurückbehalten worden sey.

„Brüssel, 24. Aug. Der Belgische Monite ur sagt⸗ „Die Untersuchungs⸗Kommission wird sich an Ort und Stelle begeben, um das Betragen der Maas-Armee genau zu untersu⸗ chen, die Thatsachen in Betreff des Ungehorsams gegen die Ki⸗ niglichen Besehle, des eiligen Rückzuges und des Weg werfeme der Waffen und Bagagen festzustellen. Sobald dies geschehen ist, wird die Sache dem oberen Gerichtshof überwiesen werden.“

Man versichert, daß der König den Baron von Hoogvorf zum außerordentlichen ernannt habe, um nicht allein dem Wiener Hofe, sondern au den Höfen von München, Würtemberg, Baden und Hessen⸗ Darmstadt die Thron⸗Besteigung zu notificiren. Der Baron von Hoogvorst wird morgen abreisen. Herr Serruys ist ihm als Ge⸗ sandtschafts⸗Secretair beigegeben.

Der General Belllard ist, von Antwerpen zurückgekehrt, nach Löwen abgereist.

Herr Lebeau, welcher seine Entlassung als Kabinets⸗Mini⸗ ster eingereicht, hat gestern Brüssel verlassen. Man glaubt, daß er sich nach London begeben hat, um bei den neuen Unterhand⸗

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en mit Holland Herrn van de Weyer mit seinen Rathschlä⸗

und seiner Mitwirkung zu unterstützen.

Man hält es für ganz gewiß, daß Herr Lebeau in Brüssel

Deputirten erwählt werden wird.

Alle Posten in Brüssel sind gestern durch Linien⸗Truppen gelöst worden, mit Ausnahme des Königlichen und des daran jenden Palastes, wo die Bürger⸗Garde fernerhin gemeinschaft⸗ Hmit den Linien⸗Truppen den Dienst versehen wird.

Der hiesige Courrier meldet, daß die Holländische Gar⸗ on in Mastricht beträchtlich verstärkt sey; diese Nachricht sey

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aus ganz sicherer Quelle zugegangen.

Brüssel, 23. Aug. Aller Augen sind nun wieder auf die idoner Konferenz gerichtet, von welcher hohen Versammlung n nun bald ein Ultimatum in unserer Streitsache mit Hol⸗ zerwarten zu können glaubt. Hätte die Holländische Inva⸗ i auch nur den Erfolg gehabt, unsere Achtung vor den ver⸗ ftelnden Mächten zu erhöhen, so wäre doch schon dadurch viel vonnen, indem bisher der Argwohn, daß man nur auf eine legenheit warte, uns zu zerstückeln, jeden Vorschlag, der von ndon kam, als verwerflich erscheinen ließ. Das Vertrauen, t dem die übrigen vier Mächte an Frankreich die Pacification tiens überließen, hat dagegen unsere Abneigung vor ihren schlüssen und Protokollen bei weitem vermindert. Nächst die⸗

hatte die Holländische Invaston aber auch manchen anderen ten Erfolg. Eine Partei, welche die andere als feig, unei⸗ und geringfügig in ihren Mitteln betrachtet, wird sich nicht

ct zu einem Vergleiche verstehen, der auch manches Opfer

ihr fordert. Nachdem wir uns aber durch den Augenschein rjeugt, daß die Holländer begeisterter und muthiger selbst im

ggriffe, als wir in der Vertheidigung unseres Bodens sind,

[Fürst und Volk bei ihnen vollkommen einig zur Erreichung lben verfassungsmäßigen Zweckes, Hand in Hand gehen, und sie endlich imposante Mittel in Bewegung setzen konnen, sen wir auch das Zünglein der Waagschaale nicht mehr so h unserer Seite getehrt und lassen die Anspruche des Geg⸗ z auch für etwas gelten. Die hohe Meinung, die wir von s hatten, hat in der That einen ungeheuren Stoß erlitten.

gberall haben die nach ihrer Heimath zuruckgekehrten Fluücht⸗

ge, die disjccta membra unserer aufgelosten Armee, das le⸗ dige Beispiel unserer Nichtigkeit hingetragen. Auf eine sehr ve Weise erzahlen diese Flüchtlinge von der Anest, die allge⸗ in bei unserem Heere empfunden worden; fast Alle leiden auch angeschwollenen Gelenken und Beinschäden, die sie sich durch esttengtes Retiriren zugezegen; Baͤder und Schuhmacher en dadurch ansehnliche Beschäftigung gesunden. Wie sehr

un sich auch angestrengt, das Corps des Generals Daine wie⸗

m rasch zu organistren, es war doch nur zum Theil möglich, d die 12,000 Mann, aus denen es, unseren Zeitungen elge, jetzt bestehen soll, reduziren sich, naher betrachtet, 4500 Mann, indem die meisten Regimenter statt 3000 kaum 0 Mann zählen, die Fehlenden aber sich so gut zu verbergen tten, daß sie selbst bei der angestrengtesten Nachsuchung nicht

zufinden waren. Einem Ueberschlage zufolge, soll das Belgi⸗

Heer während des ganzen Feldzuges kaum 400 Todte und 09( Verwundete verloren haben, und doch sind so viele Waffen⸗ Kriegs⸗Materialien in die Hände des Feindes gefallen Umstand, der sich eben nur durch den panischen Schrecken aren läßt, der sich der Belgier überall demächtigt hat. Un⸗

Zeitungen bemithen sich jetzt, den Ruhm, den die Holländer lig gegenüberstehen? Man ist daher zu Konstantinopel der Mei⸗

ongetragen, beim Auslande dadurch zu verdunkeln, daß sie

grellen Farben die Verwüstungen und Pluünderungen schil⸗ ,welche die Holländer bei ihrem Rückz uge aus Belgien be⸗ zen haben sollen. Daß sich ein Heer im Lande des Feindes, woman nüberallunwillig entgegenkommt, als bescheidener Gast benehmen Hnichts undezahlt heischen soll, ist eine Forderung, die wohl smand macht, der jemals den Krieg aus eigener Anschauung ien gelernt hat; manche kleine Excesse sind daher auch wohl zlaublich anzunehmen und finden leicht eine Rechtfertigung den Umständen, von denen sie begleitet waren. Treibt man isch die Unverschämtheit so weit, wie der hiesige Courrier es t, und dichtet den Holländern Gräuel an, die man kaum dem vilisirtesten Volke zutraut, so ist man geneigt, gar nichts von em zu glauben, und kann mur so leichtfertig in der Redaction ges politischen Blattes seyn, wie die meisten Pariser Zeitungs⸗ rausgeber es sind, um solche Mährchen ungeprüft für baare lünze aufzunehmen. Herr Lebeau hat seinen Abschied als binets⸗Minister erhalten, und zwar, heißt es, soll dies eine gnugthunng gegen die Französische Regierung seyn, indem es r Staatsmann nämlich war, auf dessen Betrieb die Franzo⸗

als sie die diesseitigen Gränzen passiren wollten, wegen eines blichen Mißtrauens, das in ihm erwacht war, mehrere Tage gehalten wurden.

De u München, 26. Aug.

f1 chland.

Das hocherfreuliche Gedurts⸗ und mens⸗Fest Sr. Majestät des Königs wurde gestern von den keꝛuen Bewohnern dieser Haupt⸗ und Residenzstadt auf das

emessenste gefeiert. in Andacht gewesen, indem Alles in die Kirchen eilte, um ittes reichten Segen auf das hochverehrte Haupt des allge⸗ ten Landesvaters herabzuflehen, bildeten sich Mittags an ver⸗ edenen Orten gesellschaftliche Vereine, um ihren patriotischen ühlen beim frohen Mahle Gelegenheit zu herzlichen Ergie⸗ gen zu geben. Am Abende veranstalteten mehrere Unteroffi⸗ der Landwehr von München im kleinen Odeon⸗Saale einen Im Königlichen Hoftheater wurde zur Feier des Tages art's Oper „Titus“ bei beleuchtetem Hause gegeben. Die Königl. Regierung hat sich entschlossen, zur größeren uhigung des Publikums einen Cholera⸗Cordon längs der erreichischen Gränze aufzustellen. Einstweilen sind das 1ste hü4te Jäger⸗Bataillon nebst zwei Eskadronen des 2ten Küras⸗ Regiments unter Kommando des General⸗Majors Freiherrn Zant dazu aus ihren Garnisonen aufgebrochen.

Neapel, 8. Aug.

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Der König hat durch ein Rund

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ddes Ministers der geistlichen Angelegenheiten alle Erzbischöfe, Gesandten und bevollmächtigten Minister Zschöf st er geistlich geflegerrh 2

se und Pfarrer des Landes auffordern lassen, in sämmt⸗

Kirchen Gebete für die Abhaltung der Cholera anzu⸗

mnen. Durch ein Königl. Dekret vom 5ten d. sind 7 außerordent⸗ z Kommissarien an den Küstengegenden der verschiedenen ewinzen mit der Vollmacht des „Alter ego“ ernannt, um die samsten Maaßregeln zur Abwehrung der Cholera zu treffen. ittelst eines zweiten Dekrets von demselden Tage sind ver⸗ sedene Militair⸗Kommissionen errichtet worden, die sogleich t die Uebertreter der Sanitäts⸗Verordnungen richten sollen; Arriteln dieses Dekrets ist die Todesstrafe vorgeschrieben.

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Madrid, 13. August. Seit dem 4ten d. hat man hier wahrgenommen, daß es augenscheinlich länger Tag gewesen, als es der Jahreszeit gemäß ist;*) diese Verlängerung des Ta⸗ ges wird durch eine außerordentliche Klarheit bewirkt, die sich nach Untergang der Sonne, von Westen ausgehend, zeigt. Am

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4ten und 5ten war die erwähnte Klarheit sehr bedeutend, am 6ten und 7ten war ihr Licht etwas schwächer, aber am 8ten wie⸗ derum war das Licht so stark, daß, obschon sich sehr dichte Wol⸗ ken an dem Theil des Horizonts zusammenthürmten, wo die be⸗ sagte Klarheit die Dämmerung verdrängt hatte, doch die Stärke

des Lichts auch nicht im geringsten vermindert wurde. An jenem

Tage ging die Sonne um 7 Uhr weniger 4 Minuten unter, und nach 8 Uhr konnte man noch sehr bequem auf den Straßen lesen. Am 4ten, 5ten, 6ten, 7ten und 8Sten war es Abends unangenehm kalt. Am 11ten d. M. sind hier 3 Räuber, welche im Ein⸗ verständniß mit dem Bedienten des Obersten Don Luis Vasallo, in Carabauchel (eine Meile von Madrid), denselben zu bestehlen beabsichtigt hatten, durch den Strang hingerichtet worden. Der vorgenannte Bediente hat, kraft Urtheils, der Hinrichtung, mit einem Strick um den Hals, beiwohnen müssen und ist sogleich nachher nach Melilla (Afrika), wohin er lebenslanglich auf die Galeeren verurtheilt worden ist, abgeführt worden. Im Pest⸗ Lazareth von Mahon ist ein aus der Ostsee kommendes Fahrzeug angelangt, welches die Cholera morbus am Bord hatte.

Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Pri⸗ vatschreiben aus Semlin enthält Machstehendes: „In allen Volksklassen in der Türkei ist ein zunehmendes Mißvergnügen bemerkbar, welches, durch den schlechten Finanzzustand des Lan⸗ des, durch die Festhaltung eines fehlerhaften und schwankenden Regierungs⸗Systems hervorgebracht, den Geist der Umuhe in den Provinzen erhäalt und eme gänzliche Umwalzung, wo nicht Auflosung, des seit Jahrhunderten machtigen Reichs vorbereittet. Der sonst mit blinder Ergebung an den Vorschriften des Korans hängende Muselmann fangt jetzt an, stie willkürlich auszulegen, sie nach seinen Absichten zu wenden oder sie gänzlich zu verwer⸗ fen. Dem Sultan mußte diese Veranderung des Natio⸗ nal-Charakters während seiner Reise auffallen. Er soll seitdem auffallend nachdenkend geworden und zu der Ein⸗ sicht gekommen seyn, daß ein schnelles Einngreifen in die herkömmlichen Sitten und Gebrauche ein sehr gefahrliches Umernehmen ist, welches eine weise Regierung nie versu⸗

chen sollte, wenn sie gleich nicht unterlassen darf, zur fortschrei⸗

tenden Entwickelung der moralischen Fahinkeiten ihres Volks auf

dem Wege gesetzlicher Ordnung, mit zarter Schonung seiner reli⸗

giosen Begriffe, beizutragen. Dieses hat der Sultan bei seiner großen Vorliebe für alles Neue nicht hinlänglich berückstchtigt; er

darf es sich nicht länger verhehlen, daß große Mißgriffe geschehen sind, und daß die Nation einem revolutionnairen Strudel zugeführt

wurde, aus welchem es ihm mit aller seiner Charakterstärke schwer werden dürfte sie zu retten. Er scheint freilich nun sein System andern zu wollen, wird sich aber dabei am meisten schaden. Die Anhänger der Reformen werden sich kompromittirt sehen und ihre Gegner die Gelegenheit nützen, um ihre Vorhersagun⸗ gen geltend zu machen und mit blinder Wuth niederzureißen, was mit so vieler Anstrengung und zahllosen Opfern aufgebaut wurde. Werden dann nicht beide Parteien dem Sultan feindse⸗

sprochen, und daß alle Elemente zu einer nahen Explosion angehäuft sind. Man darf sich demnach nicht wundern, wenn in der Türkei plöz⸗ lich Ereignisse eintreten, die nicht allein eine gäͤnzliche Umgestal⸗ tung des Landes bewirken, sondern auch dessen äußere Verhält⸗ nisse berühren werden. Ware Griechenland völlig konstituirt, wie die Londoner Konferenz es zu wünschen schien, so könnte es die⸗ sen Augendlick nützen, um zu einer der ersten Europäischen Mächte zu erwachsen; in ihrer jetzigen Lage hingegen laufen die Griechen Gefahr, ihre nur schwach begründete Unabhängigkeit wieder zu verlieren. Eine Umwälzung in der Türkei könnte die ohnehin große Macht Mehemed Ali's vermehren, und die Absichten des⸗ selben auf Griechenland sind bekannt.“ 88 Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York, 9. Juli. Der General⸗Anwalt, Herr Berrien, und der Staats⸗Secretair des Schatz⸗Amtes, Herr Ingham, sind beide genöthigt worden, ihre Entlassung zu nehmen. Der Letztere hat sich am 25sten v. M. von hier nach Philadelphia begeben. Vor einiger Zeit enthielten die Blätter eine skanda⸗ löse Korrespondenz desselben mit dem ehemaligen Staats⸗Secre⸗ tair des Krieges, Major Eaton, worin vorzüglich die Gattin des Letzteren beleidigt wurde.

sen. Nun klagt Herr Ingham seinen Gegner bei dem Präsiden⸗

schaft mit dem gegenwärtigen Kriegs⸗Mmister, Dr. Randolph, und dreien Beamten des Schatzes, den Herren Campbell, Le⸗ wis und Smith, habe ausführen wollen. wenden jedoch in ihren Schreiben an den Präsidenten alle Schuld von sich ab, und Herr Ingham hat verlassen, ehe eine Einladung des Präfldenten zu persönlichen Zusammenkunft an ihn gelangte.

des General⸗Anwalts, den sie einen höchst verdienstvollen Mann

1 Verfahren des Präsidenten. Der National⸗Intelligencer

sagt, Herr Ashburg Dickens, Kanzelei⸗Chef im Departement

des Schatzamtes, werde einstweilen bis zur Ankunft des Herrn

MeLane von London dieses Departement verwalten. 9 Vorgestern fand hier das Leichenbegängniß des verstor⸗

benen Er⸗Präsidenten der Vereinigten Staaten, James Monroe,

Der General⸗Major Fleming fungirte als Großmarschall Nachdem die Leiche von dem Wohnsitz des Ver⸗ leitet von einer Ehrenwache und den nächsten Ver⸗ wandten und Freunden, nach der Stadt gebracht worden war, wurde sie auf der Platform vor der Stadthalle mniedergesetzt. Dicht an derselben war eine Rednerbühne, mit schwarzent Tuch überhangen, errichtet worden, von welcher herab der hrasident des Columbia⸗Kollegiums, Herr Duer, die Leichen⸗Rede hielt. Sodann wurde der Sarg nach der St. Pauls⸗Kirche getragen

statt. d bei demselbven. storbenen, beg

*) Vergl. die in Nr. 230 und 237 der St. Zeit. mitgetheilten Nachrichten aus Genua.

4

und eindrucksvoll, nicht sowohl durch militairischen Pomp,

V als vielmehr durch

eingefaßt,

nung, und diese wird von den dortigen Diplomaten frei ausge⸗ daß es schwer seyn wird, eine Krisis zu vermeiden,

Eine diesfällige Herausforderung wies Herr Ingham mit Verachtung zurück, und Major Eaton drohte ihm daher, er werde sich selbst Genugthuung zu verschaffen wis⸗

Nachdem der Vormittag Zeuge der in⸗ ten eines Mordanschlags auf sein Leben an, den er in Gemein⸗

Die Angeklagten

die Stadt einer Die Zeitungen machen indeß dem Prasidenten Vorwürse darüber, daß er Herrn Randolph nicht aus dem Staatsdienst entferne, da er der Ue⸗ berbringer einer Herausforderung zum Duell an Herrn Ingham gewesen sey. Auch bedauern die Blätter sehr das Ausscheiden

nennen, und äußern sich sehr heftig gegen das willkürliche

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und daselbst von dem Bischof Onderdonk das Todten⸗Amt abge⸗ halten. Von hier begab sich der Zug nach dem Kirchhof, wo der Leichnam in einem Gewölbe beigesetzt wurde. Der Sarg führt die einfache Aufschrift: „James Monroe, aus Virginien, eterben am 4. Juli 1831, in einem Alter von 74 Jahren.“

Gährend der Leichen⸗Feier waren alle Laden geschlossen und die Häuser mit schwarzen Tüchern behängt. Im Hafen von Phila⸗ delphia hatten alle Schiffe ihre Flaggen am halben Mast aufge⸗ steckt. Der American äußert in dieser Beziehung: „Das Lei⸗ chenbegängniß des Ex⸗Präsidenten James Monroe war prächtig wie⸗ wohl auch dieser glänzend war, oder durch kostbare Wappenschilde, die allgemeine Theilnahme des gesammten Volks. Nicht weniger als 70,000 Personen waren Zeugen des feierlichen Schauspiels. Die Straße, welche der Zug nahm, und die fast 2 Meilen betrug, war von zwei dichten Volksreihen gefaßt, welche, ohne Wachen oder besondere Anordnungen, ruhig auf ihren eingenommenen Plätzen verblieben und die Pro⸗ zession nicht im geringsten störten. Treppen, Fenster und Dacher waren mit Zuschauern angefüllt. Der Anstand, welcher unter diesem großen Gedränge herrschte, flößte Achtung und Rüh⸗ rung ein.“ 86 u.“ 1

E111 9

Inland. „Berlin, 30. Aug. Nachrichten aus Oppeln zufolge, hat der Fürst Ludwig zu Anhalt⸗Köthen⸗Pleß, welcher Raͤufo schon 1000 Breslauer Scheffel Roggen seinen Guts⸗Einsassen geschenkt hatte und eine große Anzahl Kinder kleidet und ernährt, sich mit sehr bedeuten⸗ den Beiträgen dem Vereine, welcher sich in der Stadt Pleß zur Linderung der Noth gebildet hat, angeschlossen. Außerdem werden in Pleß die dürftiasten Familien der einberufenen Land⸗ g und Kriegs⸗Reserven aus der Kämmerei⸗Kasse un⸗ erstutzt.

Damit es in Königsberg den Arrbeitern, nach der Ein⸗ stellung der Chaussee⸗Bauten, nücht an Ver⸗ dienst fehle und der Stadt eine für die Gesundheit der Einwoh⸗ ner bessere Umgebung geschafft werde, haben des Königs Maje⸗ stät, nach Inhalt einer in der Königsberger Zeitung enthaltenen Bekanntmachung des Königl. Ober⸗Prasidnumis daselbst, die Pla⸗ nirung der dasigen Wälle und die Verschüttung der sumpfigen Vertiefungen neden denselben zu genehmigen geruht.

Der Belgische „Independant“ und nach ihm unter an⸗ deren Französischen Blättern die „Gazette de France“ enthalten folgenden Artikel:

„Wir haben keine Worte, um unseren Schmerz und unseren Unwillen auszudrücken; das wäre also die Entwickelung dieser schändlichen Komödie. Das Französische Ministerium hat uns noch einmal zum Besten gehabt; es hat die Preußische Ar⸗ mee (es war eine Preußische Armee) bis zu den Thoren unserer Hauptstadt 1gö lassen, und erst, nachdem unsere Revolntion eine derbe Lehre empfangen hat, langt die Franzö⸗ sische Armee an, um die Preußen ganz höflich dis zu unserer Gränze zurückzuführen. Alles dies war nur ein Spiel, nichts als ein unwürdiger Betrug. Schmach und Verderben über die, welche es gewagt haben, so zu handeln! Das vergossene Blut falle auf ihre Häupter zurück!“

Des in diesem Artikel herrschenden Pathos ungeachtet, kön⸗ nen wir uns nicht überzeugen, daß der Independant selbst der miteingeflochtenen Episode von der „Preußischen Armee“ irgend einen Glauben schenken sollte. Es scheint in der That mit zu der Eigenthümlichkeit der neuesten Zeit zu gehören, daß die auf die Anarchie hinsteuernden Parteien im Westen wie im Osten, da, wo die ihren angestammten Landesherren ergebenen Heere ihre Schuldigkeit thun und gethan haben, das diesfällige Verdienst immer dem Preußischen Heere gleichsam aufdringen wollen. Wir müssen diese Ehre ein für allemal zurückweisen und können auf das allerbestimmteste versichern, daß bei der „derben Lehre“, wel⸗ che die Belgische Revolution, dem Independant zufolge, erhalten haben will, sich das Preußische Heer außer aller und jeder Be⸗ ziehung befand. 8

4 8 11146“ 8

Im Regierungs⸗Bezirk Marienwerder haben sich seit dem 19. August wiederum in mehreren Ortschaften Cholera⸗ Ausbrüche gezeigt:

im Kreise Culm zu Bartschin 6415 erkr., im Kreise Graudenz zu Klotken 2 . im Kreise Marienwerder zu Neuhoff 1 zu Jesewitz 2 im Kreise Schwetz zu Przechowöo 2 u Gaßhhbt.. 1.

In Brattian und Brzozie, Kreis Loebau, sind bis zum 20sten bereits 23 Erkrankungs⸗ und 10 Todesfälle vorgekommen. Mit besonderer Heftigkeit zeigt sich aber die Cholera fortwährend in Strasburg, wo bis zum 20. Aug. während 10 Tagen, bei einer Bevölkerung von 3000 Menschen, 106 Personen erkrankt und 60 gestorben sind.

In der Stadt Thorn waren bis zum 26. Aug. 184 Per⸗ estorben, und blie⸗

ZA1ö1““

sonen erkrankt, nur 38 wiederhergestellt, 116 ben demnach 30 unter ärztlicher Behandlung. Regierungs⸗Bezirk Posen. In der Stadt Posen erkrankt genesen gestorben Bestand

84 238 40 0 88 8 1g 89

AATIR K:S2s.xnaAxnaad8. vavm 693 240 414 ö8“

86 40 46

Civil 607 200 368 39

Neu ausgebrochen ist die Cholera im Adelnauer Kreise am 25sten Aug. in Rakuta und Ocionz, überhaupt aber sind in 4 Ortschaften des Kreises bis zu diesem Tage erkrankt 21, gestorben 12, genesen 6, Bestand 3.

In der Stadt Pleschen, Kreis Pleschen, sind bis zum 25sten Ang. 155 Personen erkrankt, davon 94 gestorben, 50 ge⸗ nesen, in aͤrztlicher Behandlung verblieben 11.

In Wreschen, Kreis Wreschen, haben sich am 24sten Aug. die ersten Cholerafalle gezeigt; zwei Personen slud daseldst urplötzlich erkrankt.

Regierungs⸗Bezirk Oppeln.

Im Kreise Beuthen haben sich zwar am 2tsten d. M. besorgliche Krankheitsfalle zu Brzesowitz und Klein Dom⸗ browka ereignet; im Ganzen sind aber die Berichte von do her beruhigend, und fanden sich am 22sten d. M. im ganz

am 26. Aug.

es kamen hinzu am 27. Aug. Summa

Davon Militair

Kreise nur noch 23 Personen unter ärztlicher Behandlung vor.

Im Kreise Pleß sind keine neue besorgliche Erscheinun⸗ gen hervorgetreten.

Die letzten Nachrichten aus Lemberg geben folgende, für die Arnahme der Krankheit sprechende Resultate: