1831 / 244 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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schuldigt sich; wollen sie sich aber eines Besseren belehren, so

ren und beobachten; sie werden alsdann bald erfahren, wie der

zu entwickeln, die Deputirten auf, ihre persönlichen Ansichten auszusprechen. Man wünschte vornehmlich zu wissen, ob in dem Falle, daß das Ministerium die Erblichkeit der Pairie aufgäde, die Opposttion in die ausschließliche Ernennung der Pairs durch den König willigen würde. Man würde sie dann um ihre Mei⸗ nung darüber befragen, ob die Königl. Prärogative absolut und unbedingt seyn, oder ob man gewisse Klassen und Stände bestimmen solle, auf die die Königl. Wahl sich zu beschränken hätte, wie z. B. die Deputirten, die Justiz⸗Beamten, die Generale, die Mitglieder des Instituts u. s. w. Die Mitglieder der Linken waren im Allgemeinen zurückhaltend, da sie nicht einsahen, was für ein Resultat diese Art von Konsultirung haben könne. Dennoch haben site nicht verhehlt, daß sle sich nicht für ermächtigt hiel⸗ ten, hinsichtlich der dem Könige vorzuschlagenden Kandidaten nachzugeben. Man lachte viel über ein ministerielles Argument,

welches darin bestand, daß man für die Güte der Königlichen Wah⸗

len in der Signatur des verantwortlichen Ministers eine Bürg⸗ schaft finden werde. Einige ministerielle Redner bekämpften die Aufstellung der Kandidaten. Herr Dumon, ein junger De⸗ putirter aus Agen, früher Advokat in Paris und eine der Stützen der doctrinairen Partei, sprach aus allen Kräf⸗ ten für die direkte Ernennung durch den König; in dem⸗ selben Sinne äußerte sich auch Herr Pelet von der Lozere. Der General Lafahette bemerkte, wenn man wolle, daß die Pairs⸗ Kammer in der Nation Wurzel fasse, so müsse man durchaus die Kandidatur durch Wahlen zulassen. Auch Herr Royer⸗Col⸗ lard wohnte der Sitzung bei; seine Freunde umgaben ihn und drangen in ihn, zu sagen, ob er die Minister nicht mit seiner Beredsamkeit unterstützen wolle; statt aller Antwort soll er geäu⸗ ßert haben: „Es giebt keine schlechtere Rolle, als die eines Ad⸗ vokaten fuüͤr verlorene Sachen.““ Das Journal du Com⸗ merce bemerkt: „Die stattgefundene Konferenz hat die An⸗

sichten des Herrn Périer nicht im mindesten verändert; nach der

Situng behielt er die Herren Thiers und Rambuteau bei sich und brachte einen Theil der Nacht damit zu, mit ihnen den Gesetz⸗Entwurf auszuarbeiten, der in der Sonnabend⸗Sitzung vorgelegt werden soll.

Mau darf indeß nicht glauben, daß die Abschaffung der Erb⸗

lichkeit ohne Kampf durchgehen wird; die erbliche Pairie wird vielmehr von den Herren Royer⸗Collard wärmste vertheidigt werden. Aber ernstlichere Schwierigkeiten lassen sich voraussehen; wir wissen, daß ein beträchtlicher Theil der Kammer sich täglich mehr mit den Uebelständen beschäftigt, welche das Aufgeben der, kraft des Artikels 68 der Charte und des ausdrücklichen Mandats der Wähler, den Revprasentanten des Landes hinsichtlich der Entscheidung über die Pairie zuste⸗ henden konstituirenden Gewalt zur Folge haben würde. Der am nächsten Sonnabend vorzulegende Gesetz⸗Entwurf könnte dem⸗

nach nur als ein Nachweis betrachtet und als solcher der Kom⸗

misston überwiesen werden, welche von der Kammer mit der utwerfung eines Beschlusses über die Pairie beauftragt werden wird. Die meisten Pairs sollen, wie es heißt, willens seyn, sich ihrer politischen Functionen freiwillig zu entkleiden; dieser Be⸗ schluß wäre weise und klug; er würde die Frage vereinsachen und viele Gemüther weniger ungünstig für die Erblichkeit stimmen.“ Im heutigen Messager des Chambres liest man: „Man versichert, daß der Herzog v. Tarent gestern seine Entlassung als Kanzler der Ehrenlegion eingereicht hat. Einem Morgendlatte zufolge, hätte der edle Marschall dem Könige eine von einer Menge von Pairs unterzeichnete Protestation gegen jedes die Erblichkeit der Pairie bestreitende Gesetz überreicht und in Folge der kalten Aufnahme, die er bei Sr. Majestät gefunden, sich entschlossen,

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ein politisches Leben, das bauß⸗ Zeit in den Heeren der Repu⸗

biil und des Kaiserreichs berühmt war, als beendigt zu betrach⸗ en. Man fügt hinzu, der Marschall habe die verwichene Nacht in dem Hotel de la Terrasse zugebracht und werde in wenigen Tagen auf seine Giiter reisen.“ Die Tribune greift jetzt auch schon den erblichen Thron „Die Erblichkeit der Monarchie“, äußert dieses Blatt, „wird dem gesunden Sinne des Volkes einst eben so gut weichen, jetzt die Erblichkeit der Pairie. Nur wenige Männer wer⸗ den sich zur Vertheidigung derselben finden, und angenommen, daß der Lauf der Begebenheiten dem jetzigen Könige gestattete, sein Leben in Ruhe zu beschließen (was wir nicht glauben), so

ü1l. vor wi

nd wir überzeugt, daß sein Sohn selbst an das Volk appelliren

und seine Krone von dessen Wahl abhängig machen würde, statt sie als ein Erbtheil in Anspruch zu nehmen. Das Volk ist Stlave seiner Gewohnheiten; wo diese aber mit seiner Vernunft in Widerspruch gerathen, sagt es sich davon los und bildet sich deren neue. Dies ist das Gesetz der fortschreitenden Entwicke⸗ lung. Heutiges Tages will das Volk von der erblichen Patrie nichts mehr wissen; aber es behält noch die erbliche Monarchie. Uinfehlbar kommt noch der Tag, wo diese wie jene Unrecht ha⸗ ben wird. Die gegenwärtige Kammer, so schlecht wie sie auch seyn mag, wird dem gesellschaftlichen Zustande doch ihren Tribut

ringen; ste wird die Erblichkeit der Pairie abschaffen, die Kö⸗ nigl. Gewalt mehr oder weniger verkürzen, Ersparnisse einführen

und Resormen in der Verwaltung verlangen, lauter Dinge, die die Entwickelung der öffentlichen Sitten beschleunigen und der unwiderstehlichen Bewegung zu Hülfe kommen, die uns einer anderen Regierungsform entgegentreibt.“ Die France nou⸗

velle erwiedert hierauf: „Man sieht aus diesen Aeußerungen,

daß die Sachen seit einigen Tagen bedeutend vorgerückt sind; schon handelt es sich nicht mehr um die Existenz einer der kon⸗

stitnirenden Gewalten; das erbliche Königthum selbst wird in Frage gestellt.

Prophezeiungen einschüchtern; man untergräbt allmälig das gesellschaftliche Gebäude, um es einst ganzlich einstürzen zu se⸗ hen. die Tribune sich bekennt, jemals über diejenigen der richtigen Mitte, für die man jetzt so viel Verachtung zeigt, den Sieg davontragen sollten, wir auch unfehlbar unserem Verderben ent⸗ gegengehen würden. thums, dieses durch die Zeit, durch die Charte und durch die gesunde Vernunft aller Völker geheiligte Prinzip, werde in weni⸗ gen Jahren bei uns untergehen, ohne irgend einen Ver⸗ theidiger zu finden. Wozu dergleichen gehässige Prophe⸗ zeiungen? Daß Männer ohne Erfahrung insgeheim das Hirngespinnst der Republik näbren, so etwas begreift und ent⸗

ögen sie nur auf offener Straße oder in den Werkstätten hö⸗

gesunde Sinn des Volkes über die Republik denkt. Wie em⸗ poörend ist nicht eine solche Beharrlichkeit im Bösen! Täglich schmäht man auf den Fürsten, der durch die freie Wahl des Volkes auf den Thron berufen worden ist, um den Abgrund der Anarchie zu verschließen. Man durchstöoöbert die Vergangenheit, um Verleumdungen daraus herzuleiten; man ist unwillig darü⸗ ber, auf dem Haupte Ludwig Philipp's eine Krone zu sehen,

man schon jetzt zu verstehen giebt, daß sie die Tage des Monar⸗ chen verkürzen werde. Doch nein! Schenken wir dergleichen Prophezeiungen keinen Glauben! Giebt es Mänmner, die sich darin gefallen, sie zu verbreiten, so hat der König dagegen das Vertrauen des Volkes auf seiner Seite. An diesem Bollwerke werden alle Bemühungen des Parteigeistes scheitern.“

Der hiesige Assisenhof hat gestern in 3 Prozessen des Herrn Thouret, verantwortlichen Herausgebers der „Revolution“, über verschiedene Preßvergehen erkannt. In zwei Prozessen wurde der Angeschuldigte freigesprochen; der dritte, in dem es sich von

das Hrn. Thouret zu 3 monatlicher Haft und einer Geldbuße von 2000 Fr. kondemnirte, kam gar nicht vor die Jury, da der Einspruch nicht innerhalb der gesetzlichen Frist erfolgt war. Es hat also bei dem ersten Erkenntniß sein Bewenden.

Der Messager des Chambres meldet: „Man schreibt uns aus Rennes, daß in Folge der Aussagen eines gewissen Daniel in einer hohlen Eiche bei Loecminé ein Paket mit Papie⸗ ren gefunden worden ist, welche das Vorhandenseyn einer revo⸗ ütionnatren Organisation in den westlichen Departements be⸗ weisen. Dieses Paket enthält, mit der Unterschrift von Gnillemont, Dienstscheine und Befehle, der sich darin die Eigenschaft eines Divistons⸗Chefs beilegt; in diesen Papieren werden die Herren v. la Goublaye, Billant und la Houssahe als Befehlshaber be⸗ zeichnet. Das Datum jener Briefe ist zwar schon 6 Monat alt, doch folgt daraus nicht, daß die darin enthaltenen Pläne aufgegeben sind. Die Ereignisse, die sich täglich unter unseren Augen zutragen, beweisen uns das Gegentheil. Diese Ent⸗

macht, und der Großstegelbewahrer hat dem Geuneral⸗Prokurator von Rennes den Befehl übersandt, alle dabei kompromittirte Individuen, die kein Mittel scheuen, um das Land aufzuwie⸗

und Thiers aufs

DOrodnung dort gaͤnzlich wieder hergestellt; die

gest Böswillige Einflüsterungen werden nicht mehr als hinreichend befunden; man will das Land durch traurige

Wir erklären es laut, daß, wenn die Grundsätze, zu denen

Ihr behauptet, die Erblichkeit des König⸗

die die Opposttion selbst eine Dornen⸗Krone nennen sollte, da ““

geln, den Händen der Gerechtigkeit zu überliefern.“

Der General⸗Major Schneider, Befehlshaber der Occupa⸗ tions⸗Brigade in Morea, ist zum General⸗Lieutenant befördert worden.

Durch eine im heutigen Gesetz⸗Bulletin stehende Königliche Verordnung vom 22sten d. M. werden die von den Kammern für die zehn ersten Monate dieses Jahres bewilligten 825 Mil⸗ lionen unter die verschiedenen Mmisterien vertheilt.

Der Moniteur macht bekannt, daß die Personen, welche Ansprüche an die von Portugal gezahlten Entschädigungen zu ha⸗ ben meinen, sich beim Ministerium der auswärtigen Angelegen⸗ heiten schriftlich melden sollen.

Von dem bekannten ausgezeichneten Publizisten Fiévée wird nächstens eine Schrift über die Pairie erscheinen.

Hr. Chardel erklärt in einem Schreiben an die Wähler des 10ten hiesigen Bezirks, vor welchem sich der Graf v. Lobhan in Folge seiner Ernemmnung zum Marschall einer neuen Wahl un⸗ terwerfen muß, daß er auf die Kandidatur in diesem Bezirke im voraus verzichte.

Briefen aus Marseille vom 20ͤsten d. M. zufolge, ist die Natsonalgarde war wachsam und fest entschlossen, jeden neuen Versuch zur Störung der Ruhe zu unterdrücken.

Der ehemalige Dey von Algier fügt sich während seines hie⸗ sigen Aufenthalts ganz in die Französtschen Sitten; so hat er sich z. B. beeilt, Visiten⸗Karten zu kaufen, auf denen er sich

einem bloßen Einspruche gegen ein früheres Urtheil handelte,

deckung hat die ganze Wachsamkeit der Gerichtsbehörde rege ge⸗ V den sie zur Befriedigung ihrer Leidenschaften entwirft. In

barn versichert hätten.

delsvertrags?

So liest man unter Anderem in der Times: „In den lativen Ideen der Ultra⸗Royalisten und Bourbonen⸗Fremn Frankreich ist eine auffallende Veränderung eingetreten. sind auf eine heftigere Weise feindselig gegen England, dat! lische Volk und die Englische Regierung geworden, als Buonapartisten und Jakobiner nach der Schlacht von Wat dem Sturze Napoleons und der Wiederherstellung der Legg tät waren. Die Gazette de France und die Quotidie sind die Führer in dem Kriege gegen uns und enthalten tih Artikel, die im bittersten Geiste der Feindseligkeit gegen sche Interessen und Englischen Einfluß abgefaßt sind, umg diese Zeitungen geschrieben sind, um gelesen zu werden, so sen sie doch auch auf den Beifall der Partei rechnen, Sache sie umfaßt haben, und von deren Protection sie abhan Leicht ist es, ihre Bewegungsgründe zu erkennen, wenn se Verfahren der Englischen Regierung mit dem ihrer eigenen gleichen, um zu zeigen, wie sehr England bei den letzten] handlungen gewonnen, Frankreich aber verloren habe. Dah glauben ste auf ein Ministerium und eine Dynastie, welce verabscheuen, ein Odium zu werfen. Eben so leicht begri ist es, warum sle das jetzige Englische Kabinet, dessen Grung

sie für identisch mit denen ihrer dermaligen Beherrscher und

feindselig gegen die der exilirten Familie ansehen, herabsen warum das Euglische Volk, das nach Reform strebt, von Feinden der großen Masse des Französischen Volkes, das eine große nothwwvendige Reform vollbrachte, gehaßt wird. auffallender Zug dieser Beseindung ist jedoch seine Allgemeine die seltsame Verdrehung der Thatsachen, welche jene Partei führt, um ihre Antipathie zu rechtsertigen, und endlich der h

rer Anklage⸗Akte gegen uns ist die ganze Geschichte der les siebzehn Jahre mit aufgenommen, während doch in dieser! unsere Regierung mit der ihrigen befreundet gewesen, m. Truppen und Subsidien die Bourbonen zwei Mal restaurn und unsere Minister der Reihe nach eben so sehr der Refe als die ihrigen der Revolution, widerstrebten. Ihren Aeußen gen nach wäre die Gestaltung Europa's bei den Friedensschlif von Paris und Wien unser Werk und allein in unserem . resse zu Stande grbracht worden. Wäre dem wirklich so wüͤrde es doch seltsam seyn, daß die Bourbonen so viel und das Englische Volk, durch die damals zu Stande gekommn Arrangements so wenig gewommnen haben. Noch Unerklaͤrlih ist es, wie wir Engländer nach der ganzen 15jährigen Erfahrn

die wir gemacht, so außer Stande sind, einen einzigen Vorz

zu entdecken, dessen wir uns damals auf Kosten unserer N. Eine Nation von Handelsleuten w

Fabrikanten, wie wir genannt worden sind, hätte doch wohl

volitischen Dienstleistungen und ihren militairischen Ruhm imd

Waagschale ihres Handels gelegt, um sich günstige 9—5 dels⸗Verträge zu erwirken. Haben wir dies aber ein ¹ ziges Mal gethan? Verlangten wir etwa, als wit Bourbonen restaurirten, auch die Restauration des von Fg Pitt im Jahre 1786 mit Frankreich abgeschlossenen h⸗ Im Gegentheile, Frankreich setzte das M. leonische Kontinental⸗System, so viel es selbst dabei bethet war, gegen uns fort, und aus lächerlicher Eifersucht haben beiden mächtigsten Handels⸗Nationen, die sich so ungemein me liegen, einen geringeren Handelsverkehr mit einander, als

„Hussein, Ex⸗Dey von Algier“ nennt.

Aus Algier schreibt man: „Das Bedürfniß, einen Mann zu haben, der Einfluß auf die Gedirgs⸗Stämme ausübt, ihre Sprache spricht und sich zu der Landes⸗Religion bekennt, hat die Regierung bestimmt, Herrn Mendiri in den Functionen eines Aga durch den Marabont Sidi⸗Adschi zu ersetzen, der der Armee bereits gute Dienste geleistet hat. Die Französische Verwaltung hofft dadurch die Ruhe dauernd wiederherzustellen. Der Ex⸗Dey von Titeri ist ein Mann, der sorgfältig beobachtet werden muß; vor kurzem schrieb er hierher: „„Fürchtet nichts von den Fran⸗ zosen, sle sind sehr beschäftigt und haben nicht Zeit, den Kopf auf die Hände zu stützen.“”“ Bei dem Widerwillen, den das hiesige Land allgemein den Truppen einflößt, würde es angemessen seyn, den Aufenthalt derselben auf 2 bis 3 Jahre zu beschränken. Da der hiestge Englische Konsul sich nicht mehr für sicher hält, so hat der General Berthezène ihm eine Wache zugetheilt und in einem Tagesbefehl die gegen ihn verbreiteten Verleumdungen sür ungegründet erklärt. Unter den aus Hävre angekommenen Kolonisten befinden sich wenig Ackerbauer, aber desto mehr Hand⸗ werker. Wenn die Kolonie gedeihen solt, so muß man damit beginnen, alle Anhöhen, an die Algier sich anlehnt, zu bebauen; sie sind sehr groß und leicht zu beschützen; man könnte sich dann weiter ausdehnen und Dörfer bauen, deren Häuser ein großes Viereck bilden müßten, in dessen inneren Raum man während der Nacht die Heerden bringen könnte.“

Briefen aus Pointe⸗a⸗Pitre (auf Guadeloupe) vom 1. Juli zufolge, hat der dortige Assisenhof 8 Sklaven, die einer

Verschwörung gezen das Leben der Weißen angeklagt waren, einstimmig freigesprochen. Nur zwei wurden zu 10jähriger Ver⸗ bannung verurtheilt, weil sie auf dem Sartine⸗Platz eine drei⸗ farbige Fahne mit der Inschrift: „Freiheit oder Tod“ aufge⸗ pflanzt hatten.

Der Präͤsident Boyer hat den in Haiti wohnenden Franzo⸗ sen eine Frist von einem Monate gestellt, um ihre Angelegenhei⸗ ten zu ordnen und die Insel zu verlassen.

Von dem gestern im Buchhandel erschienenen neuesten Drama Victor Hugo's, Marion Delorme, wurden in wenigen Stunden 2000 Exemplare verkauft. ““

Großbritanien und Irland. „London, 26. August. Der Königl. Kommissarius Herr Hill ist dieser Tage aus Irland zurückgekehrt, wo er sich drei Monate lang aufgehalten hat. Bald nach seiner Rückkehr hatte er eine lange Unterredung mit Sir J. Graham und Hrn. Stanley.

Der Marquis und die Marquisin von Conyngham, die seit dem Ableben Georgs IV. auf dem Koutinente reisten, werden dieser Tage hier in London erwartet und sich nach kurzem Auf⸗ enthalte nach Irland begeben.

Das bekannte Tory⸗Blatt Age außert sich in nachstehen⸗ der Weise: „Die Lage der Ministerien des Grafen Grey und des Herrn Casimir Psrier ist jetzt ganz einfach sfolgende: Ent⸗ weder die Französischen Truppen verlassen Belgien, und dann muß auch Pörier ausscheiden, oder sie verlassen es nicht, und dann scheiden Graf Grey und die Whigs ganz sicherlich aus. Da uns nun das letzterwähnte Ausscheiden das Erwünschtere wäre, so hoffen wir von ganzer Seele, daß die Franzosen min⸗ destens noch eine Zeit lang die Belgischen Festungen besetzt halten werden.“

Die gegenwärtigen kleinen Differenzen zwischen England und Frankreich mit Bezug auf die Belgischen Angelegenheiten geben den hiesigen Zeitungen Stoff, mancherlei Betrachtungen

über das Verhältniß der Parteien in Frankreich anzustellen. 19 1ö———];

mit dem Kaiserthum Brasilien hat, das in einer anderen Hea—

sphäre liegt.“ Nachdem die Times hierauf darzuthun sucht, daß England bei den Friedensschlüssen von Parit 1 Wien, eben so wie gegen Frankreich, auch gegen Sardinn Holland und Spanien ganz ohne Rücksichtsnaͤhme auf das gene Interesse gehandelt, nachdem sie darauf hungewiesen, die Regierung Ludwig Philipps selbst vom Wellingtonschen binet ohne Bedingungen anerkannt worden, fährt sle fort: wird indessen gesagt: „„Ihr habt es bewirkt, daß ein von land pensionirter Prinz zum Könige der Belgier erwählt waf und ist das nicht der deutlichste Beweis von Eurem Ränkemate und Eurem egoistischen Ehrgeize?““ Wann wird einmal! Zeit kommen, daß unsere lebhaften Nachbarn von jeder Fact bei der Wahrheit ober bei der gesunden Vernunft bleiben, nd sie die Menge anreden? Die Belgier wissen, die Französt Regierung weiß und alle Welt kann es wissen, daß sich Leopold jetzt auf dem Belgischen Throne befindet, nicht weil Englische Regierung auf seine Erwählung drang denn . würde gerade ein Grund zu seiner Verwerfung gewesen seyn nicht weil er ein Englischer Prinz und mit der Königl. Familie! England verwandt ist, sondern weil in der traurigen Lage des ¹ gischen Kongresses und Volkes kein anderer Prinz sich ihnen darste der so wenig abweislich, wie er, erschien. einen trefflichen Beherrscher des neuen Staates, nicht weilt ein Engländer, sondern trotz dem, daß er ein Engländer ist, wir würden jedem anderen Prinzen den Vorzug gegeben habe

der, wie er, zu der neuen Stellung sich eignete, ohne den läch lichen Argwohn zu erwecken, daß er das Interesse Englands?

Kosten seines eigenen Volkes begünstige. Sobald Belgien nicht mit Frankreich vereinigt ist und durch die Stellung sein

Monarchen nicht gezwungen wird, Frankreichs Vorschriften m

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dingt zu gehorchen, ist es uns eben so gleich, wer König der N

gier, als wer Kaiser der Japaneser ist. Wir begehren keine W günstigung von ihm, wir wollen nichts auf Kosten seiner Unm ihanen erlangen, nur Gerechtigkeit, unpartetisches Verfahn und gleiche Rechte des Verkehrs wollen wir, die, Gott

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Dank, die setzen können.

Niederländischen Angelegenheiten zu einem befriedigenden En zu bringen, dürfen die Französtschen Jakobiner von der weift oder von der rothen Art uns nicht der Theilnahme an ihr eigenen ehrlosen und schändlichen Plaänen bezüchtigen.

Ehre eines Olivenzweiges.“

Dem Star zufolge, belaͤuft sich der Betrag der nun e endigten Irländischen Kollekte oder des sogenamnten Nationut

Tributs fuͤr Herrn H'Connell, auf 25,000 Pfd. In dem Verzeichnisse der Jagd⸗Berechtigten in Mid⸗Lotht

(Schottland) sind für das laufende Jahr auch der Herr Grü von Ponthieu und der Herr Graf von Marnes aus Holhroot

House aufgeführt, welches, wie der Courier bemerkt, die

kognito⸗Namen Karls X. und des Herzogs von Angouleme sind Von dem Maste des Schiffes „Victory“, in welchem Nüh son seine ruhmvolle Laufbahn endigte, ist dieser Tage ein Thet , wo er als Piede habe

im Schlosse von Windsor aufgestellt worden ʒö 4 E“ ““

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Wir halten ihn

Macht und Majestät Englands immer wird durt Deshalb, daß die Konferenzen in der London Downing⸗Street statifinden, und daß die Englische Regierung wi rend der letzten 9 Monate nunablässig daran gearbeitet hat,

ben nicht gleich ihnen intriguirt, um eine Vergrößerung von Ged oder Einfluß durch geheime Gesellschaften oder priesterliche Einm⸗ schung zu erlangen. Wir haben uns nur bemüht, den Europäischc Frieden zum allgemeinen Wohl Europa's zu erhalten, und kelh andere Belohnung erwarten wir für unsere Arbeiten, keine n dere Frucht unserer diplomatischen Eroberungen, als die wohlfei

fal der schönen Bronze⸗Büste des Helden von Trafalgar dient, zie kürzlich aus dem Schlosse von Bushy⸗Park dorthin gebracht 1113A“;

111.“ Brüssel, 27. Aug. Der König hielt heute Revue über nehrere Französlsche Regimenter, welche in Brüssel angekommen Ind. Die schöne Haltung der Truppen wurde allgemein bewun⸗

ert. Der König lud sämmtliche Französtsche Offiziere zur Ta⸗

in. 1 .

achdem der Kriegs⸗Minister durch den General⸗Comman⸗ beur der ersten Militair⸗Diviston den Holländischen General de Sock hatte auffordern lassen, den Kapitalen⸗Damm und das Ver⸗ at zu räumen, ertheilte der General⸗Lieutenant de Kock fol⸗ ende Antwort: „Herr Commandeur, der Befehlshaber der Trup⸗ zen Sr. Majestät des Königs in dem 4ten Seeläandischen Di⸗ rikt hat mir Ihren Brief vom heutigen Tage zugestellt, wo⸗ hurch Sie mich ersuchen, die nöthigen Befehle zu ertheilen, da⸗ st die Truppen Sr. Majestät die Schleusen des Kapitalen⸗ Damms und des Verlaats räumen. In Beantwortung dieses Briefes habe ich die Ehre, Ihnen anzuzeigen, daß ich von mei⸗ er Regierung keine andere Befehle erhalten habe, als die Feind⸗ eligkeiten einzustellen und mich nach dem Inhalt des unterm 6. hlugust abgefaßten 31sten Protokolls der Londoner Konferenz zu schten, in welchem gesagt ist, daß man übereingekommen sey, haß die Truppen die alten Holländischen Gränzen nicht überschrei⸗ en sollten. Ich weiß nicht, ob die Convention vom 13ten d. M., auf die Sie sich berufen, diese Bestimmungen ändert, da mir jeses Aktenstück nicht zugekommen ist; da aber die in Rede ste⸗ henden Schleusen auf dem alten Holländischen Gebiet liegen, so laube ich den Ansichten meines Königs und der Konferenz nach⸗ ukommen, wenn ich diese beiden Punkte nicht räumen lasse, und ch schmeichle mir, daß diese Gründe sie zu derselben Ueberzeu⸗ zung führen werden. Hauptqauartier Oostburg, den 21. Au⸗ aust 1831. Der General⸗Lieutenant, Ober⸗Befehlshaber der Truppen in Seeland. (Gez.) de Kock.“

Der Belgische Moniteur macht diesen Brief zum Ge⸗ genstand seiner Betrachtungen und äußert unter Anderem: „Der Anspruch, welchen der General de Kock jetzt geltend machen will, ndem er sich unter dem Namen seiner Regierung verbirgt, ist dermaßen dem Buchstaben und dem Geiste aller Conventionen uwider, welche vom November bis heute einen Waffenstillstand

wischen Holland und Belgien zum Zweck gehabt haben, daß vir nicht begreifen können, wie die Holländische Regierung dem General de Kock Instructionen solcher Art hat zusenden können, ls die sind, worauf sich dieser General in seinem Schreiben be⸗ jeht. Als Belgien und Holland jetzt die Feindseligkeiten einstell⸗ en, befanden sie sich wieder unter den Bestimmungen des am 21. Cov. 1830 abgeschlossenen Waffenstillstandes, dem zusolge die Hol⸗ ändischen und Belgischen Truppen gegenseitig wieder die Stel⸗ ungen einnehmen müssen, welche sie am 21. Nov. um 4 Uhr Nachmittags inne hatten, und zu dieser Zeit hieiten die Belgi⸗ chen Truppen den Kapitalen⸗Damm und das Verlaat besetzt. Die Mächte haben jene Verpflichtungen garantirt, und die Lon⸗ doner Konferenz würde sie heute entstellen, wenn sie den Hollän⸗ dischen Truppen erlaubte, Stellungen zu besetzen, welche⸗ ch am 21. November in den Händen der Belgier besan⸗ den; der Vorwand, daß diese Stellungen zu dem Holländischen Gebiete gehören, kann nicht angenommen werden, da ausdrück⸗ ich erkkärt worden ist, daß die beim Waffenstillstand gezogene inie in nichts die Frage wegen der definitiven Begränzung bei⸗

dernisse mehr in den Weg gelegt werden. Es ist wohl überftüsstg,

Sie Ihrerseits aufzufordern, die nöthigen Befehle zu ertheilen, daß die Holländischen Fahrzeuge, welche zur Verbindung mit der Citadelle dienen, ebenfalls respektirt, und daß keine Feindseligkei⸗ ten gegen dieselben begangen werden. Citadelle von Antwer⸗ pen, den 27. August 1831. (gez.) Baron Chassé.“

KsireHh.

Wien, 22. August. (Aus der Allgemeinen Zeitung.) Der Hof-Kriegsrath hat Bericht erhalten, daß zwei Bataillone Polnischer Infanterie und einige hundert Mann Kavallerie das Gebiet des freien Staats Krakau betreten haben und sich der Oesterreichischen Gränze nähern. Da hauptsächlich durch den Einbruch des Dwernizkischen Corps die Cholera nach Gallizien verpflanzt wurde und ein neuer Versuch von Polnischer Seite, die Oesterreichische Gränze zu überschreiten, den Gesundheitsstand der Monarchie nur neuerdings gefährden könnte, so ist geschärfter Befehl ergangen, Jeden, der nicht die gesetzliche Quarantaine ge⸗ halten hat, von der Gränze zurückzuweisen. In Krakau sollen stündlich Flüchtlinge von Warschau eintreffen, worunter sich die angesehensten Personen befinden. Die Stadt bietet den traurig⸗ sten Anblick dar. Unglückliche aller Art suchen hier Rettung, während die Seuche mit größter Wuth ihre Opfer hinrafft. In Ungarn, wo der Polnische Krieg eine Zeit lang großen En⸗ thustasmus erregte, nimmt die Theilnahme merklich ab, theils wegen der eigenen Leiden durch die Cholera, theils weil mehrere Edelleute, welche den Jusurgenten bedeutende Beiträge an Geld und Naturalien zukommen ließen, die sie zum Theil durch Be⸗ drückung ihrer Unterthanen aufgebracht, nunmehr die Rache der Letzteren fühlen, welche schon in einigen Komitaten gegen ihre Herren und deren Beamte mancherlei Exzesse und Gewaltthätig⸗ keiten verübt haben. n“]

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Ses, I. e

Schaffhausen, 26. Aug. Nachrichten aus Zürch zu⸗ folge, hat der Regierungs⸗Rath am 22sten d. M. beschlossen, ein Truppen⸗Corps mobil zu machen, welches aus einem Ba⸗ taillon Infanterie, 2 Compagnieen Scharfschützen und 1 Com⸗ pagnie Artillerie mit dem nöthigen Geschütz bestehen solle, um auf den ersten Ruf von Seiten der Tagsatzung den Beschlüssen

Gutzwyler, Blarer, Buser und Dr. Frey ins Zimmer; immer wiederholend, sie würden keine Befehle der Tagsatzung ache ten, alles Bestehende müsse aufgehoben werden, sie fürchteten

sich weder vor Basel, noch vor den eidgenössischen Truppen,

auf morgen werde eine allgemeine Landsgemeinde in Liestal ab⸗ gehalten u. dergl. Mit Mühe nur konnte die laute Stimme des Herrn Sodler sich endlich hörbar machen; und aus sei⸗

rung, daß die Tagsatzung fest entschlossen sey, die neue Base⸗ lische Verfassung und die neu eingeführte Ordnung der Dinge auf jede Weise zu handhaben; die Gesandten erneuerten dem⸗ nach den Befehl zur Niederlegung der Waffen und protestirten zum voraus gegen alle Beschlüsse einer sogenannten Lands⸗ Gemeinde. Da das Getöse aber von neuem anhob, reisten sie sogleich wieder nach Basel zurück. Heute vernimmt man, daß diese Nacht noch über 500 Mann aus anderen Kantonen in Lie⸗ stal eingetroffen sind, und daß von der Geßnerschen Offizin in Zürch ein neuer Aufruf an das ganze Volk zum schleunigen Auszuge gegen Basel verbreitet worden ist, der mit der ruch⸗ losen Erdichtung anhebt, daß wir am 22sten einen zweiten Zug nach Liestal gemacht, Alles in Asche gelegt, Greise, Weiber und Kinder ermordet hatten, dann aber mit Verlust vielen Ge⸗ schützes zurückgeschlagen worden seyen.“

Ftalten.

Mailand, 24. Aug. Die hiesige privilegirte Zei⸗ tung meldet: „Ein großes Spektakelstück, das vorgestern in der hiesigen Arena aufgeführt werden sollte, hatte eine Menge von Zuschauern herbeigezogen. nicht entsprach, so äußerte das Publikum seine Mißbilligung durch Schreien und Pfeifen, und der ungebildete Theil zerbrach die Stühle. Die Mehrzahl der Zuschauer wollte sich eben ru⸗

öffneten Thüren eine Menge niederen Volks erschien, um in das W einzudringen, des Stücks gehörige fingirte Kastell von Rokeby zerstören wollte. Die Militair⸗Wachen, die herbeigeeilt waren, um diesen gefährlichen Andrang der tumulkuirenden Menge zu ver⸗ hindern, wurden mit Steinwürfen angegriffen, durch wel⸗ che einige Soldaten und Beamte verwundet wurden. Ein Truppen⸗Detaschement begann, nachdem es lange dem zügel⸗

derselben Nachdruck zu geben.

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Privatschrei⸗ ben aus Basel vom 24. August: „Nachdem die vier gestern früh angekommenen Abgeordneten der h. Tagsatzung in einer Sitzung des kleinen Rathes den Tagsatzungs⸗Beschluß eröffnet und von unserer Seite die Darstellung der letzten Ereignisse ver⸗ nommen hatten, begaben sie sich, und zwar um eine vollkommen unparteiische Stellung beizubehalten, ohne alle Begleitung nach Liestal, um auch die dortige Gemeinde⸗Behörde zu vernehmen. Welche Ansicht sie durch diese ersten Untersuchungen an Ort und Stelle von dem wirklichen Stande der Dinge gewonnen, wissen wir noch nicht; so viel aber liegt außer Zweifel, daß ihnen bereits die traurige Ahnung geworden, es sey das Un⸗ glaubliche denn doch wahr; wahr, daß es einer ruchlosen Fac⸗ tion gelungen, durch ein höllisches System der schändlichsten Lügen und Erdichtungen gegen eine ganze Bürgerschaft, de⸗ ren Ruin sie einmal beschlossen, einen großen Theil unserer Nation und ihrer Regierungen sogar schmählich zu bethören und zu fasciniren und durch die unerhörteste Aufhetzung und Ver⸗ wirrung aller Begriffe das ganze Vaterland an den Rand des schrecklichsten Abgrundes zu bringen. Und noch klarer mußten

er Länder beeinträchtigen solle. Die Holländische Regierung hat daher durch die Konferenz nicht ermächtigt werden können, inem ihrer Generale Instructionen zu geben, welche darauf ab⸗ bielen, die Frage wegen des Gebiets schon jetzt zu entscheiden, pelche noch von den Unterhandlungen zwischen den Holländischen d Belgischen Kommissarien abhängig ist. Auf solche Art er⸗ innt sich Holland selbst, Richter und Partei zugleich, Gebietstheile u, in deren Besitzung es sich durch Verletzung des Waffenstillstandes gessetzt hat, der unter der Vermittelung der fünf Mächte abge⸗ chlossen war; und dies in dem Augenblick, wo die fünf Mächte, die sich verpflichtet haben, den Waffenstillstand aufrecht zu erhal⸗ en, ihre Verpflichtungen durch die Truppen des Königs der Franzosen erfüllen, welche im Namen der Konferenz nach

ch in seinem Schreiben auf eine Bestimmung in einem Proto⸗ olle der Londoner Konferenz, aus welchem er den Ausdruck ‚die Gränzen von Alt⸗Holland“ entnimmt. Die Belgische Re⸗ gierung weiß durchaus nichts von diesem Protokoll, das übrigens, venn es existirt, nicht in diesem Sinne verstanden werden kann. Denn sonst hieße es, die Konferenz in Widerspruch mit sich selbst stellen; wenn die Frage wegen der Gran⸗ zen schon jetzt zu Gunsten Hollands entschieden wäre, wozu dann noch unterhandeln und Bevollmächtigte senden, wie es die Nächte verlangen. Es ist augenscheinlich, daß die Holländische Regierung nicht ernstlich den Sinn der Bestimmungen der Kon⸗ ferenz hat mißverstehen können, und daß die Besetzung des Ka⸗

pitalen⸗-Dammes und des Verlaats eine wirkliche Fortsetzung der2 G gewal E stellen und von den Waffen nur insofern Gebrauch machen

werde, als sie angegriffen würde, haben wir mit Bedauern ver⸗ I

Feindseligkeiten ist. Wenn man die fortwährenden Bewaffnun⸗

gen auf unseren Gränzen sieht, kann man annehmen, daß der

König Wilhelm die Absicht hat, den Feldzug zu verlängern; was noch mehr ist die Feindseligkeiten sind auf einigen Punkten in Flandern wirklich wieder begonnen.“

Dasselbe Blatt meldet, daß der Regierung Berichte zu⸗ gekommen seyen, wodurch es bestätigt werde, daß die Hollaͤnder von neuem einige Polder in Flandern überschwemmt und auf diese Weise die Feindseligkeiten wieder begonnen hätten. Man habe alle diese Thatsachen sogleich zu Gegenständen diplomati⸗ scher Mittheilungen gemacht.

Das Mémoire, welches der General Daine zur Rechtferti⸗ gung der Operationen der Maas⸗Armee herausgegeben hat, ist

im Druck erschienen. 8

Der Abbé von Feure erklärt in den öffentlichen Blättern, daß er das Mandat als Repräsentant, mit welchem ihn eine große Anzahl Wähler in West⸗Flandern zu bekieiden gedächten, nicht annehmen könne.

Antwerpen, 27. August. Im hiesigen Journal liest man: „Wir zeigen dem Handelsstande und dem Publikum mit der größten Freude an, daß die Schifffahrt auf der Schelde für alle Flaggen frei ist, wie dies vor dem Beginn der Feindselig⸗ keiten der Fall war. Nachstehenden Brief hat der General hassé an den General Tabor gerichtet:

„Herr General! Ich habe die Ehre, auf Ihr Schreiben vom gestrigen Tage zu antworten, daß, in Folge eines Befehls Sr. Maäjestät des Königs der Niederlande, der gestern dem Befehls⸗ aber der Flotte von Antwerpen zugekommen ist, die Schifffahrt auf der Schelde wieder in der Art hergestellt werden soll, wie sie dor der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten stattfand, und daß ich in Folge dieser Bestimmung die nöthigen Befehle ertheilt

‚damit derselben, ohne Unterschied der Flagge, 1“ E uu““ 11XX““ 1““

Bel⸗ gien gekommen sind. Der General⸗Lieutenant de Kock beruft

keine Hin⸗

sie zu sehen anfangen, als sie diesen Morgen vernahmen, wie die völligste Anarchie auf unserer Landschaft eingetreten, wie von allen Seiten bewaffnete Abenteurer mord⸗ und raublustig herbeiströmen, und wie diese hausen, welche Auftritte auch seit der Erscheinung der Gesandten vorfielen, wie viele Groß⸗Räthe und Gemeinde⸗Räthe in die Stadt geflüchtet, um der Wuth der Terroristen zu entgehen; als ihnen die neuesten Nummern unserer radikalen Bläͤtter, des Republikaners und Eidgenossen, zu Gesicht kamen, welche die absurdeste Erzählung über die Er⸗ eignisse vom Sonntag enthielten und dann in gräßlichem Auf⸗ ruf alle Schweizer auffordertem, ungesäumt gegen Basel sich zu erheben, wenn die Tagsatzung es nicht selbst thue! So eben verlassen uns die Gesandten, um nun Sissach und Waldenburg zu besuchen, nachdem sie folgende Proclamation aus⸗ gegeben: „Bürger des Kantons Basel, Eidgenossen! Nachdem die hohe eidg. Tagsatzung mit tieser Bekümmerniß vernommen hat, daß im l. Stande Basel neuerdings Unruhen ausgebrochen und es selbst unter Bürgern desselden zu ernsten und blutigen Auf⸗ tritten gekommen ist, hat die oberste Bundesbehörde die Unter⸗ zeichneten als Repräsentanten nach dem Stande Basel abgeord⸗

Zusicherung erhalten, daß sie jedes gewaltsame Einschreiten ein⸗

nommen, daß hingegen auf der Landschaft nicht nur in verschie⸗

und Eigenthum gefahrdet werden. Durch d 8 Dinge sehen sich die unterzeichneten Repräsentanten veranlaßt,

den Beschluß der Tagsatzung der gesammten Bevölkerung des K.

Beasel bekannt zu machen und damit verbunden alle die, welche V zur Störung der gesetzlichen Ordnung die Waffen ergriffen haben,

alles Ernstes auf das bestimmteste aufzufordern, dieselben sofort

Behörden wieder in ihre

nung zurückzukehren und die sämmtlichen m hr Die Unterzeich⸗

ungehinderten Verrichtungen eintreten zu lassen.

neten gewärtigen, daß dieser Befehl überall genau und unbedingt

voltzogen werde, indem im entgegengesetzen Falle die Tagsatzung

Maaßnahmen zu ergreifen, wodurch ihrem Besch messene und nachdrückliche Folge gegeben würde. r Burgermeister d. St. Zürch. K. Heer, Landamman des Kan⸗ tons Glarus. Sidler, L. d. St. Zug. v. Meyenburg, Bürger⸗ meister d. St. Schaffhausen.“ In unserer Stadt herrscht

vollkommene Ruͤhe.”“ 8 t ferner Nachstehendes aus Basel

Dasselbe Blatt gieb 1 vom 25. August, 10 Uhr: „Die Gesandten sind gestern gegen Schon in Liestal sahen ste

Abend bei uns wieder eingetroffen. he eine Menge fremder Bewaffneter, und daß Alles im Aufstande begriffen sey; sie versammelten daher den Gemeinde⸗ Rath, um ihn über diese so gänzliche Nichtachtung ihrer Aufforderung zu vernehmen; weinend erklärte er aber, daß er nicht das Mindeste mehr vermöge. In demselben Augenblicke stürzten wie Tobende

gen und zur gesetzlichen Ordnung und Ruhe zurückzukehren, und 2) an die Regierung des K. B. die dringende und bestimmte Forderung zu richten, jedes Blutvergießen sofort einzustellen. Waͤhrend wir von Seiten der h. Regierung von Basel die

denen Gemeinden Aufwiegelungen und unruhige Bewegungen fortgesetzt statthaben, sondern daß stille und ruhige Einwohner auf eine strafwürdige Weise bedroht und selbst an ihrem Leben iesen Zustand der

und ohne Zögerug niederzulegen, zur gesetzlichen Ruhe und Ord⸗

sich in die traurige Nothwendigkeit versetzt sähe, solche ernstere 1 lusse die ange⸗ S. v. Muralt,

losen Pöbel ‚fruchtlosen Widerstand geleistet hatte und den⸗ V selben nicht länger abhalten konnte, in die Luft zu schießen, um Furcht einzujagen, als aber auch dies keine Wirkung hervor⸗ brachte und die Menge immer stärker andrang, schoß es scharf geladen, wodurch ein Individuum getödtet und zehn andere mehr oder weniger schwer verwundet wurden. Hierauf zerstreute sich die Menge; aller Tumult, der sich übrigens nur auf die Lokali⸗ tät des Amphitheaters beschränkt hatte, hörte auf, und diese Un⸗ ordnung hatte keine andere Folge für die öffentliche Ruhe, die an dem nämlichen Abende in allen übrigen Theilen der Stadt, wie gewöhnlich, vollkommen ungestört blieb..’”.“”“

Ihirl a.

Berlin, 2. Sept. Se. Königl. Hoheit der Prinz August ist am 28sten v. M. in Köln eingetroffen.

Die gestern von uns mitgetheilte Nachricht von der Aller⸗ höchst angeordneten Armee⸗Trauer für den verewigten General⸗

daß solche auf acht Tage (nicht auf drei) festgesetzt worden ist.

worden, daß bei den betrübenden Vorfällen am 28. v. M. die Bürgerschaft und ein Theil der Einwohner auf die rühmlichste

wesen und mit Vertrauen die Hoffnung auf deren ungestörte Er⸗ haltung bei diesen Beweisen guter Gesinnung“ ausgesprochen. Diese huldvollen Aeußerungen des Besten

Vertrauen nie täuschen wird. 3

So eben (beim Schlusse dieses die St. Petersburgischen Zeitungen bis zum 24. August.

(13.) Aug. ist, zur Komplettirung der Kaiserlichen Armeen, de

ren Reihen „sowohl durch Gefechte mit

nebst dem Gediete von Bialystock, s Tzchernizew, von 500 Individuen vier Rekruten ausgehoben wer den. Die Cholera war in St. Petersburg fo nehmen. . . In hiesiger Restdenz sind von gestern bis heute

nem Munde vernahmen die Rebellen nun die feierliche Erklä⸗

Da die Aufführung der Erwartung

hig entfernen, als vor den für das herausgehende Publikum ge⸗

wo sie aus Rache das in den Inhalt

Feldmarschall Grafen von Gneisenau ist dahin zu berichtigen,

Die Königsberger⸗Zeitungenthält folgende Bekannt⸗ machung des dasigen Magistrats vom 27. Aug.: Von Sr. Maj. dem Könige ist in einem sehr gnädigen Allerhöchsten Kabinetes⸗ Befehl an des kommandirenden Generals Hrn. v. Krafft Exrc. vom Aten Aug. c. „es mit besonderer Zufriedenheit anerkaunt

Weise zu Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung thätig ge⸗

der Könige sind gewiß der schönste Lohn für unsere geehrten Mitbürger und alle diejenigen, welche an jenem unglücklichen Tage sich ihnen an⸗ schlossen, um die aus einer unglückseligen Verblendung und Ein⸗ falt hervorgegangenen, für unseren Ort beispiellosen Unordnun⸗ gen unterdrücken zu helfen und die sicherste Bürgschaft dafür, daß der treue Buürgersinn das in denselben gesetzte Königliche

8geg 8 1 Blattes) erhalten wir noch Nach

net, mit dem bestimmten Auftrage: 1) den Insurgirten im K. Inhalt eines darin befindlichen Kaiserlichen Manifestes vom 1.

Base Befe ertheilen, die Waffen sogleich niederzule⸗ G en soglesch 1b den Rebellen, als mehr

noch durch die verheerenden Wirkungen der Cholera⸗Epidemie ge⸗ lichtet worden sind“ eine neue Rekrutirung anbefohlen worden, und zwar sollen im ganzen Reiche, mit Ausnahme von Grusien und Bessarabien, ferner der Gouvernements Wilna und Grodno o wie auch der Corporation der Klein⸗Reusstschen Kosaken mn den Gouvernements Poltawa und

drei Personen unter der Cholera verdächtigen Symptomen er⸗ krankt, zwei gestorben, und es befanden sich überhaupt mir noch

zwei in der Behandlung. Regierungsbezirk Gumbinnen. In der Stadt Tilsit, wo zwar im

bisher nicht um sich gegriffen hatte, ist die Personen erkrankt und 6 gestorben. Regierungsbezirk Danzig. Danziger Stadt⸗Bezirk waren

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am 24. Auz. 349

26. 27.

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1366 es kamen hinzu 8

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erkrankt genesen gestorben Bestand

Monat Juli bereits

verdächtige Erkrankungen vorgekommen waren, die Seuche aber Cholera am 22. Aug. wirklich ausgebrochen, und sind bis zum 26. August bereits 16

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Summa 1379 und zwar in den fünf äußeren Ebewn 1686 in den ländlichen Ortschaften. 1 in der Stadt selbst .1183

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