Danziger Landkreis. “ Zum Aushruch gekommen ist die Cholera vom 22. bis 25. Au ust u Lagschau, Kladau, Langenfelde, Hohenstein und Kohling; in 61 Ottschaften dieses Kreises sind aber über⸗ haupt erkrankt 689 Personen, gestorsen 400, genesen 189, blei⸗ ben kranf 100. 8 Elbinger Kreis. 1 In der Stadt Elbing waren am 26. Angust überhaupt 320 Personen erkrankt, 206 gestorben, 99 genesen und 15 unter ärztlicher Behandlung. In den ländlichen Ortschaften ware seit dem 2. August keine neue Erkrankungen vorgekommen. Neustäadter Kreis. 2 Neu zum Ausbruch gekommen war die Cholera am 21. Aug. blusz und am 22sten in Dembogorsz. Karthäuser Kreis. In 6 Ortschaften dieses Kreises erkrankten überhaupt bis zum 25. August 105 Personen, starben 62, genasen 39, blieben krank 4.
in O
Stargardter Kreis. 8 Ausgedrochen ist hier die Cholera am 23sten August in Dirsch nu und in Stargardt, am 24sten im Dorfe Star⸗ gardt. In Dirschau waren bis zum 25sten bereits 25 Per⸗ sonen erkrankt und 11 davon gestorben, in Stargardt 6 erkrankt und 3 gesterben. Ueberhaupt sind in diesem Kreise bis zum 25. Anagust erkrankt 158 Personen, gestorben 100, genesen 40, noch krank 18. C11““ Marienburger Kreis. CCE1“ Am 21. kiug. brach die Cholera im Dorfe Neumunster⸗ berg aus. Ueberhaupt sind bis zum 25sten in diesem Kreise er⸗ 8 LSeS” 93 Personen, gestorben 61, genesen 11, krank verblieben 21. — Im ganzen Danziger Regierungs⸗Bezirk sind aber bis etzt 3194 Personen erkrankt, 2118 gestorben, 854 genesen, 222 noch krank. Regierungs⸗Bezirk Posen. 8 In der Stadt Posen waren 8 — erkrankt, genesen, gestorben, Bestand, am 27. Aug. 693 240 14 39 s kamen hinzu am 28. Aug. 18 14 1028 iII“ “ 0. Neu 5 4 1
Summa 724 265 Davon Militair 94 46
1“
48
In Meseritz ist die Cholera am 22. Aug. ausgebrochen, bis zum 29. Aug. waren bereits erkrankt 19 Personen, gestorben 13, keine genesen.
In Sbornik erkrankten bis zum 27. Aug. 17 Personen, von denen 13 gestorben sind.
In Schroda bis zum 28. Aug. storben.
In Birnbaum sind bis zum 25. Aug., an welchem Tage sich kein Erkrankter mehr dort vorfand, überhaupt nur 12 Per⸗ sonen von der Seuche befallen worden, davon 3 gestorben.
In Schwirle, Birnhaumer Kreises, sind bis zum 30sten Aug. von 50 Erkrankten nur 12 Personen gestorben und 30 wie⸗ derhergestellt. 1 8 C1““ Regierungsbezirk Frankfurt. “ Friedeberger Kreis. st die Cholera in
⁷77
74
Am 28. Aug. i
Alt⸗Beelitz und Neu⸗Mühlendorf bei Driesen aus⸗
gebrochen. 8 Landsberger Kreis. Hier hat sich die Cholera am
28. Aug. in den Dörfern Jägerwerder und Vietze gezeigt. In Stettin waren
erkrankt genesen gestorben Bestand
1 5 2 6 ⸗ 11
am 30. Aug. es kamen hinzu am 31. Aug. 4
8 Summa 11
ABerliner Bör s e. 8 Den 2. September 1831. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel.
(Freuss. Cour.
Zf. Brief.] Celdl.
[Zf. Brief.] Cela] 4 ]90
St.-Schuald-Sch. .Engl. Anl. 18 .Engl. Anl. 22
Pr. Engl. Obl. 30
Kurm. Obl. m. J. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do.
Elbinger do.
Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr.
Ostpr. Pfandbef. Pomm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.- u. N.
80 87 87 90 ½ 89 34 94 ½
Holl. vollw. Duk. Neue dito. Friedrichsd'or . .
Eivil 630 219 886
EIE=XE;EEn
Grolshz. Pos. do. — 96 ¼ IDisconto
erkrankt und 47 ge⸗
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 3. Sept. Im Schauspielhause: Isidor! Olga, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach. ( Fournier: Gräfin Olga.)
Sonntag, 4. Sept. Im Overnhause: Der Templer w die Jüdin, große romantische Oper in 3 Abtheilungen, d Tanz, Musik von H. Marschner. 6
Im Schauspielhause: Keine Vorstellung. 8
Königstädtisches Theater. Sonnabend, 3. Sept. Der verkehrte Roman, Lustspiel 4 Akten, von Grammerstätter. (H
“
“ “ Iertet she
IüAEEI
NACIISCHRIFT. Paris, 27. Aug. In der heutigen Sitzung der Depmumd ten⸗-Kammer legte der Präsident des Minister⸗Rathes, mit eines ausführlichen Vortrags, den Gesetz⸗Entwurf wegen neuen Organisation der Pairs⸗Kammer vor; derselbe besteht a einem einzigen Artikel folgenden Inhalts: dem Koͤnig. Die Zahl derselben ist unbestämmt. Die Pam Würde wird auf Lebenszeit übertragen und kann nicht durch f recht auf Jemand überzehen. Alle dem entgegenstehenden P stimmungen sind und bleiben aufgehoben. Der gegenwärn Artikel kann in Zukunft modesicnt werden; jedoch soll kein ze auf abzweckender Vorschlag der Prüfung einer Legislatur te gelegt werden, außer wenn er von der vorherigen ihr überwies worden ist.“ Heute schloß ö5proc. sfin cour. 56. 70. Span. perp. 46 ½. Frankfurt a. M., 30. Aug. Oesterr. 5proc. Metall.] 4proc. 67 ⅞. 67. 2 ⁄ proc. 40. 1proc. 16 ½¾. Br. Ba 1123. 1119. Partial⸗Obl. 116. 115 ¾. Loose zu 100 † .Br. Poln. Loose 46 ½. 46 ¼.
11“
Rente iin cour. 88. 5proc. Neapol. fin cour. 67. 25.
Jore /öpr.
78. Act.
hn. Mitredacteur Cottel.
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Gedruckt bei A. W. Hayn.
Redacteur 2 0
—, 2*
—— nnennbeeebeenenhemnncngngngnnöeeööeanen
Bekanntmachungen.
8* Proclamasubhastat. Die dem Maͤhlenmeister Seyffarth erbpachtsweise zugehoͤrige, 1 Meile von hier an der Eilaug belegene, sogenannte Neue Muͤhle nebst dazu gehoͤrigen Gebaͤuden und Laͤndereien, ist Schuldenhaber a gestelt, und stehen die Bietungs⸗Termine auf C7a November e⸗, EE“] Gn 7. Näa rj n von denen der letzte peremptorisch ist, in hiesiger Gerichtsstube an. Bietungslustige werden zu diesen Terminen mit dem Bemer⸗ ken eingeladen, daß die Taxe 7521 Thl. 24 sgr. betraͤgt, und taͤg⸗
und
86“
B
lich in unserer Registratur zur Einsicht bereit liegt. 1 Reppen, den 29. August 1831.
Koͤnigl. Preuß. Stadtgericht. Aschenborn.
Von dem Magistrate der Kaiserl. Koͤnigl Haupt⸗ und Residenz⸗ eeg Wien wird durch gegenwaͤrtiges Edict hierdurch bekannt ge⸗ macht: Es haben alle jene, welche an die Verlassenschaft des am 15. Dezember 1830 mit Testament verstorbenen Herrn Karl Wil⸗ helm Knecht, Kaiserl. Koͤnigl. Hofraths und Staatsraths⸗Kaniz⸗ lei⸗Direktors, als Erben einen Anspruch zu machen gedenken, denselden so gewiß binnen einem Jahr sechs Wochen und drei Tazen hierorts gehoͤrig anzumelden, widrigens nach Verlauf dieser Zeit das Verlaufs⸗Abhandlungs⸗Geschäft zwischen den⸗ jenigen, welche sich angemeldet, und gehoͤrig ausgewiesen haben, und der Ordnung nach ausgemacht und das Vermoͤgen jeuen aus den sich Angemeldeten eingeantwortet werden wuͤrde, denen es nach, dem Gesetze mit Ruͤcksicht auf das bestehende Texnment gebuͤhrt. Wien, den 13. Juni 1831.
RNippell, Vice⸗Buͤrgermeister.
Das Kommissions⸗ und Speditions⸗Geschaͤft,
auch
Kommissions⸗Waarenlager und Handlung von 1 Ungnad in Berlin, 8 Juͤdenstraße Nr. 7, dicht an der Koͤnigsstraße, am 1. November 1830,
zum Nutzen eine; hohen Adels und geehrten Publikums, zur we⸗ sentlichen Erleichterung ihrer Geschaͤfte, des oͤffentlichen Verkehrs, vorzüglich aber zur Abhelfung eines laͤngst gefühlten Beduͤrfnisses und zar Annahme und Auefuͤhrung aller Wuͤnsche, Auftrage und Anfragen u. s. w., sie moͤgen Namen haben, so groß oder klein seyn, wie sie wollen, in Fotge hoͤchster Erlaubniß, basirt auf die Grundsaͤte der Soliditaͤt, Realitat, Puͤnktlichkeit, Ordnung, Ge⸗ wissenhaftigkeit und Verschwiegendeit gegruͤnder und eroͤffnet. Alles, was bisher unter verschiedenen Benennungen hiesiger Bureaus, Handlungen u. s. w. einzeln und theilweise betrieben worden, itt hier im ganzen Umfange vereiniat, und schließt Nichts aus, was im oͤffentlichen Leben und Verkehr in Bezug auf Orts⸗ beschreibung, Wissenschaft, Kunst, Gewerbe, Handel, Staats⸗, Ge⸗ schaͤfts⸗, Volks⸗ und Gemeinleben im In⸗ und Auslande vorfaͤllt unnd eingreift. Bei den angeknuͤpften Verbindungen mit den an⸗ gesehennen Handlungshaͤusern des In⸗ und Auslandes, und im Be⸗ sitze des noͤthigen Fonds, werde da eingreifend helfen, wo eine au⸗ genblickliche Beseitigung des Geschaͤftsgegenstandes nicht moͤglich ist; uͤberhaupt bei hinlänglicher Local⸗, Sach⸗ und Gesetzeskenntniß, verbunden mit prakrtischer Erfahrung, stets mit Rath und That zur Seite stehen koͤnnen, so daß hier gewiß die sicherste Quelle zur Erfuͤllung jedes nur irgend moͤglich zu machenden Wunsches seyn wird. Aller gewoͤhnlichen Anpreisungen enthalte ich mich bei redlicher Denkungzart, und ersuche nur Jedermapn, sich vertrauungsvoll mit seinem Gesuche an mich zu wenden, und was ich zur Zufriedenheit derjeniaen, die mich mit Auftraͤgen beehren, wirken kann, wird mein schoͤnstes Zie! und mein eifrigstes Bestreben seyn Hoffen darf ich uͤbrigens, hierdurch das mir bereits so zahl⸗ reich geschenkte und noch zu schenkende Verrrauen, um welches ich hiermit bitte, zu rechtfertigen. Iu“ Berlin, de
8
September 1831. W ungnad.
Allgemeiner Anzeiger fur die Preußischen S.
Die Liegnitzer Rustical⸗Feuer⸗Societaͤt bringt hiermit zur oͤf⸗ fentlichen Kenntniß, daß sie zur Bequemlichkeit des Publikums dem Wohlloͤblichen Anfrage⸗ und Adreß⸗Bureau zu Breslau eine Haupt⸗ Agentur uͤbertragen, welche dasselbe gefaͤlligst übernommen hat. Es koͤnnen sich daher Diejenigen, welche sich in benannter Societaͤt versichert wissen wollen, mit ihren Antraͤgen auch an das Anfragqe⸗ und Adreß⸗Bureau zu Breslau im alten Rathhause dieserhalb wen⸗ den. Liegnitz, im Juni 1831. 1 Direction der Liegnitzschen laͤndlichen Feuer⸗Societaͤt.
(L. S.) v. Berge, Landrath.
Mit Bezug auf vorstehende Bekanntmachung empfiehlt sich das unterzeichnete Bureau allen Denen, welche ihre resp. Grund⸗ stuͤcke in der erwaͤhnten Feuer⸗Socivbtaͤt zu versichern wuͤnschen, deren Greundsaͤtze fuͤr saͤmmtliche Theilnehmer aͤußerßt vortheilhaft gestellt sind, wie die Einsicht der Regtements derselben das Naͤhere nachweist, und bemerkt nur noch, daß auch Versicherungen auf alle laͤndliche Besitzungen des Regierungs⸗Departements bei besagter Societaͤt angenommen werden Zugleich empfehlen wir uns, mehrere dergleichen Agenturen unter sehr billigen Bedin⸗ gungen zu uͤbernehmen. Breslau, den 20. August 1831. 1
Anfrage⸗ und Adreß⸗Buüͤreau im alten Rathhause.
Literarische Anzeigen. In Ferd. Duͤmmlers Buchhandlung, Linden Nr. 119 eben erschienen: Heber, R., Leben und Nachrichten uͤber Indien. Nebst einem Abrisse der Geschichte des Christenthums in Indien. Heraus⸗ gegeben von Friedr. Krohn. 2r Bd., womit das ganze Werk beendigt ist, und was vollstaͤndig 3 ½ Thl. kostet. (Im Original kostet das Buch einige 20 Thl.). Pape, Dr. W., (Lehrer am Berl Gomnasium), Rechenbuch fuͤr die unteren Klassen der Gymnasien. 12 ¾ Bogen. 17 sgr. Olfers, v, über ein Grab bei Kumae, und die in demnselben enthaltenen merkwürdigen Bildwerke. Mit 5 Kupfern. broch. 25 sgr.
Link, H Fr., über Pflanzenthiere und die dazu gerechneten Gewächse besonders. Mit 1 Kupfer.
Phillips, Dr. G., deutsche Gescchte mit besonderer Ruͤcksicht auf Religion, Recht und Staats⸗Verfassung. 1r Bd. 3 Thl.
Ne ue Bh welche so eben im Verlage von Duncker und Humblot, Fran- zösische Strasse No. 20 a., erschienen, und in allen Buchhandlun- gen zu haben sind:
Kunth, K. Sgm., Handbuch der Botanik. 8vo 3 ½ Thl.
Dasselbe auf Velin-Schreibpapier gr. Svo 42 Thl.
Ranke, Lp., über die Verschwörung gegen Venedig, im Jahre 1618. Mit Urkunden aus dem veunezianischen Archive. gr. 8vo. geh. 1 ¼ Thl.
Ferner wird daselbst zum Besten der Cholera - An- stalten verkauft:
Der dritte August und die Granit-Schale. lichen Sitzung der Akademie, von P. Erman
5 sgr.
Zur öffent- gr. 4to. geh.
Bei Th. Chr. Fr. Enslin, Franzoͤsische Straße Nr. 23, ist so eben erschienen, und fuͤr 1 sgr. daselbst, so wie in allen Buch⸗ handlungen zu haben:
Was ist vor Ankunft eines Arztes bei einem Anfall der Cholera zu thun? Oder Huͤlfsmittel sowohl gegen die Vorboten als gegen einen Anfall dieser Krankheit, die Jedermann und in jedem Augenblick ih Gebote stehen. Von Dr. und Prof. Karl Sundelin.
Bei C. A. Koch in Greifswald und bei C. Köbike in Berlin, Ober-Wallstrasse No. 9, ist zu haben: W. v. Hisinger, Esquisse d'un Tableau des Petrificati 1a Suède. Nouvelle Eduion. gr. 8vo. 10 sgr.
—
Erschienen ist und in allen Buchhandlungen zu haben: Geschichte der geheimen Verbindungen der neuesten Zeit, 58 Heft. gr. 8vo. 22 ⅛ sgr. Auch unter dem Titel: Geschichte der geheimen Verbindungen in Polen. Die Herausgeber, denen die sichersten authentischen Quellen zu Gebote standen, bieten dem Historiker, wie dem Liebhaber der
I
5
tadfen. d89 Geschichte der so uͤberaus wichtigen Ereignisse der letzten Jahre in dieser Arbeit nur actenmaͤßige, der Wahrheir ganz ge⸗ treue Darstellungen, und es daͤrfte deshalb gerade diese Samm⸗ lung vor der großen Menge compilatorischer und mit subjectiven Ansichten begleiteter aͤhnlicher Artikel die besondere Aufmerksam⸗ keit aller Unpartheülischen in Anspruch nehmen. “
Leipzig. I
Zu haben bei E. S Mittler, (Ste hbahn Nr. 3), und in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg und Gnesen.
28
Bei G. Basse in Quedlinburg ist so eben die zweite, sehr verbesserte und vermehrte Auflage erschtenen v 3 H MWHiter Hers 1u u 8 der
Material⸗ und Droguerie⸗Waa Odern: Beschreibung aller im Material- und Droguerie-Handel vorkom⸗ menden rohen und verarbeiteten Waaren, und Anleitung, sie auf ihre Echtheit gruͤndlich zu pruͤfen, die verschiedenen Sorten richtig unterscheiden zu lernen, sich vor Verfaͤlschungen und Betrug zu sichern und sie aufzubewahren; nebst Angabe der Laͤnder und Orte, wo sie erzeugt und fabrizirt, und derjenigen Staͤdte, woher sie am vortheilhaftesten bazogen werden, so wie der Art nnd Weise, wie sie im Handel verpackt, tharirt, rabattirt werden ꝛc. Fuͤr Kauf⸗ leute, Droguisten, Apotheker, Weinhaͤndler, Fabrikanten, Maͤkler u. s. w., und an Diejenigen, welche sich dem Geschaͤfte derselben widmen wollen. In alphabetischer Ordnung. 2 Baͤnde. 8vo. Preis: 2 Thl. 15 sgr.
Schon seit laͤngerer Zeit wurde in Deutschland der Mangel eines neuen und vollstaͤndigen Handbuchs üuͤber Waarenkunde, das sich speciell auf die Geschaͤfte der Materialisten, Droguisten, Apotheker und Weinhaͤndler bezieht, dringend gefuͤhlt, da Waaren⸗ kunde nur in wenigen Handelsschulen, oder in großen, zum Theil veralteten und sehr theuren Werken gelehrt wird Diesem großen Beduͤrfniß häaft diese Encyklopaͤdie auf das Vollkommenste ab, da sie sich ledialich mit der Material⸗ und Droguerie⸗Waurenkunde und den saͤmmtlichen in- und auslaͤndischen Weinen beschaͤftigt, und auf das Gruͤndlichste daruͤber Beiehrung ertheift. Jeder ein⸗ zelne Waaren⸗Artikel wird darin nicht nur auf das Aurfuͤhrlichste hinsichts seiner Beschaffenheit, Gewinnung oder Bereitungsart sei⸗ nes Vaterlandes, Anbaues, seiner Arten oder Abarten behandelt; sondern zualeich auch angegeben, woher die Waare urspruͤnglich und am schnellsten und vortheilhaftesten zu beziehen; wie die schlechte und versaͤlschte zu erkennen sey; wie man viele dieser Gegenstaͤnde daher chemisch pruͤft, um sich vor Betrug zu sichern; nebst der uͤblichen Thara⸗-, Gewicht- und Scontro⸗Berechnung.
Ganz unentbehrlich ist es daher allen Lehrlingen und Anfaͤngern in diesen verschiedenen Handelszweigen. Mit leichter Muͤhe erwer⸗ ben sie sich aus ihm eine Waarenkenntniß und eine zuverläͤßige Uebersicht aller noͤthigen Vorsichtsmittel, welthe sie sich selten, selbst in großen Handlungen, so vollstaͤndig verschaffen koͤnnen.
Zu haben bei E. S. Mittler in Verlin, (Stechbahn Nr. 3) und in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg und Gnesen.
In allen Buchhandlungen ist — so eben in der Creutzschen “ zu Magdeburg erschienen — geheftet fuͤr ½ Thl zu⸗ haben:
2 renkunde.
T’“ nebst Abbildung, eines einfachen und
wohlfeilen Jeltes und Bettes fuͤr Dampfbaͤder in beliebigen Waͤrmegraden, als das zur Zeit bewaͤhr⸗ teste Vorbeugungs⸗ und Heilmirtelgegendie orieu⸗ talische Cholera, nebst einer kurzen Gebrauchs⸗Anweisung von Dr. E F. Koch, praktischem Arzte und Wundarzte. Die in Maadehurg bestehende Kommission zum Schutz gegen
Cholera hat diese Einrichtungen gepruͤft, und fuͤr vollkommen zweck⸗ mazig und hoͤchst empfehlungswuͤrdig beurtheilt.
Vorraͤthig in der Stuhrschen Buchbandlung zu Berlin⸗ Schloßplatz Nr. 2.
aE. gn
Unterricht in der arabischen Sprache.
Fables de Loqman surnommé Lesage. Edition Arabe, avec une tradluction frangçaise et accomp. de remarques et d'un Voca- bulaire Arabe - français p. Ch. Schier. 400. Broch.,
sind so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, (in Berlin bei Mittler, Stechbahn Nr. 3, und in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg und Gnesen) fuͤr 1 Thl. zu bekommen von der
Arnoldischen Buchhandlung in Dresden⸗
Herr Laddey: Baron Eda
„Die Ernennung der Mitglieder der Pairs⸗Kamner gebütt.
igkeiten indessen gehoben; tten die Macht der Epidemie in 1 ( ments, in welchen sie sich schon geäußert hatte, während die Beobachtung der Quarantaine⸗Vorschriften viele Städte und die
82
Al
Amtliche Nachrichten Kronik des Tages.
Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Wilde, Courier von Wien kommend, nach St. Petersburg.
Rußland.
St. Petersburg, 24. Aug. Nachstehendes ist der voll⸗ indige Inhalt des (gestern erwähnten) Kaiserlichen Manifests:
„Von Gottes Gnaden Wir Nikolaus der Erste, Kaiser d Selbstherrscher aller Reussen, . ꝛc. ꝛc. Nachdem die Däm⸗ ung des Aufstandes im Königreiche Polen bisher durch die artnäckigkeit und Verstockung der Rebellen verzögert worden ist, leiten gegenwärtig, unter dem Segen des Höchsten, durchgän⸗ g die glänzendsten Erfolge Unsere Waffen. Die zahlreichen btreiterhaufen der Meuterer, die in die Gränzen des Reiches ldrungen waren, sind ausgerottet und zerstreut, und Unser sieg⸗ iches Heer rüstet sich jetzt, nach dem Uebergange über die Weich⸗ I, unter dem Beistande Gottes, den Aufruhr völlig niederzu⸗ lagen. Dieser Fortgang hat aber nicht ohne bedeutende Lücken den Reihen Unserer Krieger stattfinden können, die sowohl ich Gefechte mit den Rebellen, als mehr noch durch die verheeren⸗
n Wirkungen der Cholera⸗Epidemie, gelichtet worden sind, welche eich bei Ausbruch des Krieges, sowohl in der aktiven Armee, als unter
nigen anderen Truppen, sich zeigte, die innerhalb der Reichs⸗Grän⸗ mkantonnirten. — Diese Krankheit wüthete um so verderblicher, als iden ununterbrochenen Evolutionen der Armee die durch Erfahrung währten Präservative und Heilmittel nicht angewendet werden onnten. Deshalb hätte schon damals die Nothwendigkeit eine verzügliche Gleichstellung der Kriegsmacht des Reiches mit ssen wirklichem Bedürfniß und den Streitkräften der übrigen Nächte erheischt; um aber nicht Unsere geliebten treuen Unter⸗ hanen ihren häuslichen Geschäften in der dazu gelegensten Zeit entziehen, haben Wir in beständiger Sorge für ihr Wohl die Röglichkeit gefunden, die allgemeine Komplettirung Unserer Ar⸗ geen und Flotten bis zu der gewöhnlichen Rekrutirungszeit zu rschjeben, und verordnen demnach: 1) Im ganzen Reiche von 00 Individuen 4 Rekruten zu erheben. 2) Von dieser Rekru⸗ ung auszunehmen a) Grusten und Bessarabien, in Grundlage rallgemeinen Gesetze; b) die Gouvernements Wilna und Grodno bst dem Gebiete Bialystock, welche unter den gegenwärtigen Umständen, vor anderen an das Königreich Polen gränzen⸗ n Gouvernements, zur Tragung mannichfacher Kriegslasten ferpflichtet sind, und c) die Corporation der klein⸗Reussischen fosaken in den Gouvernements Poltawa und Tschernigow, helche aus ihrer Mitte 10 Mann von Hundert zur Aufstellung on acht Regimentern leichter Kavallerie geliefert haben. ) Die bei der 9 2sten Rekrutirung rückständig gebliebene Erhe⸗ ig der Hälfte der Rekruten aus den Gouvernements Cherson, kkatermoslaw, Pultawa, Slobodsko⸗Ukrainsk, Kiew und Po⸗ olien bis auf künftige Rekrutirungen zu verschieben. 4) Die sezenwärtige Rekrutirung, — weil das von Uns am 28. Juli estätigte Rekruten⸗Reglement erst mit dem Jahre 1832 in Kraft itt, — in Grundlage der bis auf diesen Ukas geltenden Ge⸗ ze und der besonderen gleichzeitig hiermit an den dirigirenden Benat erlassenen Anordnung zu vollziehen. Indem Wir in die⸗
ser letzteren unter Anderem befehlen, bei Bestimmung des Ma⸗
es sich nur auf die Nothwendigkeit zu beschränken, haben Wir
Unsere besondere Aufmerksamkeit auf die höchstmögliche Einschrän⸗
ig der mit der Rekrutenstellung verknüpften Auslagen gerich⸗ et und zur größeren Erleichterung für Unsere getiedten Unter⸗ hanen verfügt, bei Erhebung des Geldwerthes, statt der Beklei⸗ dung der Rekruten, die Preise eben so bedeutend zu verringern, als es bei Gelegenheit der letzten Rekrutirungen geschah. Gege⸗ ben in Zarskoje⸗Selo, am 1. (13.) Aug. im 1831sten Jahre nach Christt Geburt, Unserer Regierung im sechsten. (gez.) Nikolaus.“ Nächst dem vorstehenden enthält die hiesige Zeitung och ein zweites Allerhöchstes Manifest folgenden Inhalts: „Unser ganzes Bestreben in Werken und Gedanken der Sorge für das Wohl der von Gott Uns anvertrauten geliebten Nation unterordnend, haben Wir mit bekümmertem Herzen je Verbreitung der epidemischen Krankheit der Cholera mor- dus in Unserem Reiche gesehen. unerforschlichen Rathschlusse des Allerhöchsten beugen, haben
Wir nicht ermangelt, alles nur Mögliche anzuwenden, um den Leidenden Hulfe zukommen zu lassen und diejenigen Ge⸗
genden, wohin die Seuche noch nicht gedrungen war, vor der Anstecktng zu bewahren. Im letztvergangenen Jahre, bei der
sten Nachricht, daß die dargals jenseits des Kaukasus herr⸗ chende Cholera über dieses Gevirge gedrungen war und sich nach; zund nach den inneren Gouvernements näherte, sah die Regierung sich genöthigt, strenge polizeiliche und medizinische Maaßregeln vor⸗ nschreiben, stieß aber gleich im Anfange bei der Ausführung der⸗ aber die obere Weichsel am 25. Juli 6 (Garde, unter dem Befehle des General⸗
selben, hier und da auf Schwierigkeiten von Seiten des gemei⸗ nen Volkes. Statt mit christlicher Demuth diese schwere von Gott uns auferlegte Prüfung zu tragen und sich den für die allge⸗
meine Rettung getroffenen Maaßregeln willig zu unterwerfen, suchten
leichtfertige Leute an mehreren Orten denselben v gss ehcesch bloß deswegen, weil jene Maaßregeln ihrer gewohnten ebensweise nicht usprachen und mit ihren Industrie⸗Vortheilen nicht vereinigt werden ionnten. Durch wachsame und strenge Aufsicht wurden diese Schwie⸗ thätig angewandte ärztliche Mittel schwäch⸗ Moskau und denjenigen Gouverne⸗
Hauptstadt selbst sicherte, von welcher letzteren die Seuche schon
regeln. der Cholera zuerst in Riga und darauf in Rybinsk, dem Mit⸗ telpunkte der Wasser⸗Communication der Restdenz mit den inneren
Gerüchte über die vermeintlichen Ursachen der im baren Sterblichkeit.
Indem Wir Uns unter dem
uͤber den Flu und 1 degcg verschiedene seiner Detaschements gluͤckliche Rekognosci⸗
tow, Zawichost, bellen⸗Detaschement
damals nicht mehr weit entfernt war. Hierbei gedenken Wir mit Erkenntlichkeit des ausgezeichneten Benehmens aller Stäande der Restdenzstadt Moskau. Stets von Eifer für den Nutzen und den Ruhm des Vaterlandes entbrannt, gaben sie, als das Uebel sie schon heimsuchte, ein alles Lobes und jeder Nacheife⸗ rung würdiges Beispiel christlicher Demuth, Eintracht und Un⸗ terwerfung unter alle von der Regierung vorgeschriebene Maaß⸗ Mit dem Anfang des Frühlings wies die Erscheinung
Gouvernements, auf die Nothwendigkeit der Quarantainen für St. Petersburgs Sicherheit; unterdessen verbreitete sich die Krankheit rasch längs dem Wasserwege und erreichte diese Hauptstadt in der Mitte des Juni⸗Monats. Unverzüglich wurden alle schon im vergangnen Jahre vorbereitete Maßregeln ergriffen. Allein das gemeine Volk, an der Nothwendigkeit und dem Nutzen derselben zweifelnd und von Uebelwollenden aufgehetzt, wagte es, sich den Anordnungen der Vorgesetzten mit Gewalt zu widersetzen; in blinder Wuth über⸗ fiel es die Wächter der öffentlichen Ordnung und die ihr Leben für die Linderung der Leiden der Menschheit aufs Spiel setzen⸗ den Aerzte und kam nur danm wieder zu sich, als es sich durch Unsere persönliche Anwesenheit von dem gerechten Unwillen über⸗ zeugt hatte, welchen die Kunde von seiner Frechheit Uns erregen mußte, und als es die Gewißheit erlangte, daß die Störer der öffentlichen Ruhe und Ordnung der wohlverdienten Strafe nicht entgehen würden. Hierauf verbreiteten sich die IIvVTS
olke sicht⸗ Ohne Rücksicht auf die von der Regie⸗ rung zur Beruhigung des Volkes mitgetheilten Bekanntmachun⸗ gen, zweifelten die Leichtgläubigen dennoch an der Existenz ei⸗ ner ansteckenden Krankheit, von der man bisher in Ruß⸗ land nichts gehört hatte, die aber desto bekannter in vielen Ge⸗ genden des Orients ist, wo sie ihr Daseyn durch die fürchterlich⸗ sten Verheerungen kund thut, und schrieben die allgemeine Heim⸗ suchung vermeintlichen Vergiftungen zu. Dieses Gerücht hatte in der Residenz keine bedeutende Folgen; allein es gab, indem es sich über einige Gouvernements verbreitete, und besonders auf dem Wege von St. Petersburg nach Moskau, Gelegen⸗ heit zu Aufstand und Unordnungen. Verbrechen, die der rechtlichen, rechtgläubigen Russischen Nation fremd sind, wur⸗ den in der Stadt Staraja⸗Rußa und in den Bezirken der Militair⸗Kolonie des Grenadier⸗Corps verübt, wo die An⸗ gesiedelten, durch das Gerücht von Vergiftung erbittert, ihren Verdacht auf die Aerzte und auf ihre eigenen Vorgesetzten wen⸗ deten und die von der heiligen Kuche vorgeschriebene Lehre, un⸗ terthan zu seyn der Obrigkeit, vergaßen. Gegenwärtig ist da⸗ selbst schon überall die Ordnung wiederhergestellt; die Verirrten selbst liefern die Schuldigen in die Hände der Regierung, und die Rädelsführer gehen einer exemplarischen gesetzlichen Strafe entgegen. Wir sind überzeugt, daß alle Unsere getreue Unterthanen glei⸗ chen Unwillen über den verbrecherischen Versuch der Leute hegen, die sich erfrechten, Unserer väterlichen Sorgfalt entgegen zu wirken. Wie schmerzhaft wird es nicht dem Herzen eines jeden wahren Russen seyn, der den lügenhaften und ungeräumten Einflüsterungen Gehör gab, wenn er hernach sich selbst als die Ursache oder als Theilhaber an Unordnungen erkennt, nach denen den Feinden Rußlands dürstet; wenn er sich überzeugt, daß er durch seinen Unverstand oder seine Leichtgläubigkeit den Erfolg von Anordnungen hinderte, deren einziger durch viele Beispiele schon gerechtfertigter Zweck die Rettung Aller war. An denjenigen Orten, deren Bewohner mit Glauben und Hoffnung auf Gott das von Ihm herabgesandte Uebel entgegennah⸗ men und als getreue Unterthanen mit Ergebung allen Befehlen der Regierung Folge leisteten, wurde der Keim der Epidemie in kur⸗ zer Zeit erstickt, so wie auch in der Residenz selbst, nach herge⸗ stellter Ruhe, jetzt die Krankheit augenscheinlich abnimmt. Möge es so auch überall seyn! möge Niemand es wagen, unter dem Schein, als zweifle er an der Existenz der Krankheit, der gesetzli⸗ chen Macht zu widerstreben! den Orts⸗Obrigkeiten und Gutsbesitzern machen Wir es zur besonderen Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Vorschriften der obersten Behörde überall unsehlbar und pirnktlich ausgeführt werden, daß Niemand, auch im Geringsten nicht, sich selbst Recht verschaffe, und daß diejenigen, welche der Obrigkeit oder den Gutsherren ungehorsam sind, wie auch die Verbreiter lügenhafter Gerüchte über Vergistung, der ganzen Strenge der Gesetze übergeben werden. Jeder Sohn der Kirche aber, jeder Sohn des Vaterlandes, empfange ohne Murren das Uebel, das Uns heimgesucht hat, als eine Folge des Zornes Gottes, und wirke mit zur Abwendung desselben durch inbrünstige, an den All⸗
barmherzigen gerichtete Gebete und durch Anwendung von Mit⸗
teln, welche uns die von Ihm uns geschenkte Vernunft an die
Hand giebt. Gegeben in arskoje⸗Selo am 6. (18.) Aug. im Jahre
1831 nach der Geburt Christi, Unsrer Regierung im sechsten. (gez.) Nikolaus.“
Die St. Petersburgische Zeitung enthält auch einige Mittheilungen aus den neuesten, Sr. Majestät dem Kaiser von dem Feldmarschall Grasen Paskewitsch unterm 11. Aug. erstat⸗ Nächst mehreren (schon bekannten) Nachrich⸗ s.
teten Berichten.
2 b 1 Na über die Operationen des Ge⸗ ten, darin folgendes Nähere über die Operatione He⸗ uns gang
nerals Rüdiger: 1
„Der General⸗Adjutant Ruͤdiger besetzte nach seinem Uebergang August) mit der Avant⸗ Adjutanten Baron Geis⸗ Wola und mit dem Detaschement des General⸗
r, Pawlowska mar, Po In
Adjutanten Prinzen Adam von Wuͤrtemberg den Ort Tarlow.
der Nacht vom 25sten auf den 26sten (6. auf den 7. August) setzten
ie uͤbrigen Abtheilungen des Nuͤdigerschen Corps saͤmmtlich Iich vund am 26sten und 27sten (7. und 8. August) un⸗ n n den Feind und besetzten bei dieser Gelegenheit Opa⸗ rnisegs nbvmir 9 noch es 2) Efneger⸗ Adij aron Geismar erreichte am 28sten (9. August) ein Re⸗ weö. unter Befehl des Obersten Kolenkowski, wel⸗ ches bei der Annaͤherung der Avant⸗Garde sich in Schlachtordnung aufstellte Das Dra oner⸗Regiment von Kinburn, unterstuͤtzt von der reitenden Artillerie⸗Compagnie Nr. 24, stuͤrzte sogleich mit bei⸗
spielloser Hast auf die Quarréen der Empoͤrer n , zersprengte, nach wiederholten Angriffen, zwei derselben voͤllig und nahm zwei Ka⸗ nonen. Als die Rebellen sich durch dies Gelingen der Kavallerie⸗ 55 aufgerieben und die Infanterie der Avant⸗Garde heran⸗ 8. en sahen, warfen sie sich in den angraͤnzenden Wald, wurden aber dort von den Scharfschuͤtzen dreier Bataillone der Jaͤger⸗Bri⸗ gade empfangen, welche der General⸗Adjutant Baron Geismar schon im voraus zeitig dorthin abgefertigt hatte. Nach einem kurzen Scharmuͤtzel war die Niederlage der Insurgenten vollkommen, und sie sahen sich genoͤthigt, die Waffen zu strecken. Der Oberst Kolenkowski, der Major Wenda, 17. Ober⸗Offtziere, 550 Gemeine des 22sten Linien⸗Regimentes und der freiwilli⸗ gen Schuͤtzen wurden in diesem glaͤnzenden Gefechte gefangen ge⸗ nommen und 2 Kanonen nebst den Pulver⸗ und Patronenkasten er⸗ beutet. Auf dem Platze blieben 300 Mann Todte und schwer Verwundete; nur einer hoͤchst geringen Anzahl Fluͤchtlinge gelang es, in die dichten Waͤlder zu entkommen. — Die Empoͤrer verlo⸗ ren auf solche Weise, nach dem Uebergange des General⸗Adju⸗ tanten Ruͤdiger uͤber die Weichsel, gegen 1000 Mann. Unser Ver⸗ lust in allen diesen Gefechten uͤbersteigt die Zahl von 150 Mann an Getoͤdteten und Verwundeten. Das ganze linke Weichsel⸗Ufer von Sandomir bis Gniewoszow ist von Feinden gesaͤubert, und der ra⸗ sche Marsch unserer Truppen hat uͤberall die scsen bewaffnete Land⸗ wehr vermocht, ihre Piken und uͤbrigen Waffen unseren Kriegern g auszuliefern und um Entlassung in ihre Wohnungen zu
itten. Die Ortsbewohner, welche daheim verblieben sind, erweisen unseren Truppen einen freundlichen Empfang und sind sogar an vie⸗ len Stellen uns mit Salz und Brod und weißen Fahnen entgegen⸗ gekommen. Der General⸗Adjutant Ruͤdiger setzt seinen Marsch fort und sollte in ganz kurzer Zeit die Communication mit der Haupt⸗ macht der aktiven Armee eroͤffnen. — Die Blokade der Festung Za⸗ mose wird durch die Truppen des General⸗Lieutenants Kaissarow eifrig octaesehs Die Verbindung zwischen der Festung und den Umgebungen ist voͤllig abgeschnitten, und alle von dem General⸗Lieu⸗ tenant Kaissarow unternommene Rekognoscirungen haben den er⸗ wuͤnschten Erfolg gehabt.“
Der Kaiserl. Kammerjunker und Kavallerie⸗Capitain⸗Lieu⸗
tenant Naryschkin hat dem Invaliden⸗Comité 50,000 Rubel dar⸗ gebracht.
In den 4 Tagen, vom 19ten bis 22sten d. M., sind hier 98 Personen an der Cholera erkrankt, 34 gestorben und 55 ge⸗ nesen.
Im Gouvernement St. Petersburg sind seit dem Erschei⸗ nen der Cholera überhaupt 3142 Individuen an derselben er⸗ krankt und davon 1509 genesen, 1593 aber gestorben.
* Polen.
— — Von der Polnischen Graͤnze, 31. Aug. Das Russi⸗ sche Corps unter General⸗Lieutenant von Knorring, welches noch im⸗ mer im Lager von Kalisch steht, und bei welchem gestern 3000 Mann Infanterie angelangt sind, erwartet noch eine bedeutende Verstärkung, und es sollen bereits 10,000 Mann von der in der Gegend von Warschau Chenses auptarmee unterweges seyn. Die Reorganisation der Wojewodschaft soll in diesen Tagen statt⸗ finden. In einer daselbst erschienenen Proclamation ist allen geflüchteten Beamten, wenn sie zu einer bestimmten Frist auf ihre früheren Posten zurückkehren, Verzeihung zugesschert worden. Im Allgemeinen soll in der Wojewodschaft Kalisch eine der Rus⸗ sischen Regierung nicht abgeneigte Stimmung herrschen. — Nach⸗ richten aus Warschau zufolge, soll der Polnische Kriegs⸗Mi⸗ nister Morawski seine Entlassung genommen und der General Skrzynezki als Grenadier in das 4te Regiment eingetreten seyn.
Nachschrift. So eben verbreitet sich von der unteren Weichsel her die jedoch unverbürgte Nachricht von einer rückgängigen Be⸗ wegung der Russischen Truppen; die Weichsel⸗Brücke in der Nähe von Schillno soll gestern von ihnen abgebrochen worden seyn und die in dortiger Gegend befindlichen Magazine in größter Eil auf das linke Weichsel⸗Ufer gebracht werden. General Uminski, heißt es, rücke mit 6000 Mann dem Russischen Corps eiligst nach.
Fran kaec.
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 27. August.“) Nachdem über verschiedene bei der Kammer eingegangene Bitt⸗ schriften Bericht erstattet worden, bestieg der Präsident des Minister⸗Rathes die Tribune, um der Versammlung die neuen gesetzlichen Bestimmungen über die Pairie mit solgender Rede vorzulegen: 1 —
„Meine Herren! Wir kommen, eine uns von der Charte aufge⸗ legte Pflicht zu erfuͤllen, indem wir den 23sten Artikel derselben der Pruͤfung beider Kammern unterwerfen. Scheu lange harrt das Pu⸗ blikum auf diese wichtige Berathung. Ihre ennere Ueberzeugung, meine Herren, hat sich ohne Zweifel mit derselben Sorge dazu vor⸗ bereitet, mit der wir darauf bedacht gewesen sind, Ihnen unsere heutigen Vorschlaͤge zu machen. Die von uns anzustellende Unter⸗ suchung wird gewiß das Schauspiel einer Eroͤrterung darbieten, die frei von Vorurtheilen seyn wird, wenn wir deren persoͤnliche haben; frei von Verpflichtungen, wenn Einer von uns vor dem Eintritte in diese Kammer deren eingegangen seyn sollte; frei von systematischen Meinungen, wenn der Staatsgrund gegen unsere eigene Vernunft protestirt. Die Rathgeber der Krone, meine Herren, werden ihrer⸗ seits das Beispiel einer solchen Hingebung fuͤr das Gemeinwohl aufstellen, oder sie werden vielmehr nur dasjenige befolgen, was Sie elbst ihnen geben werden. Sie wissen, wie eifrig wir bemuht gewesen sind, auf die Einsichten Anderer zu rekurriren, und wie wir besonders die Aufgabe gestellt haben, der Wahrheit im voraus jedwede Bahn zu drechen, wodurch ihr der Zugang zum Throne und eine schnelle Offenbarung von dieser Rednerbuͤhne herab erleichtert werden koͤnnte. Einer so zarten Frag gegenuͤber, muß es uns Allen, — Ihnen, als den verfassungsmaͤßigen Organen des Landes, uns, als den Huͤtern der Verfassung, — darum zu thun seyn, uns aufrichtig von der Lage der Dinge Rechenschaft zu geben, un⸗ ter deren Herrschaft wir zu berathschlagen im Begriffe stehen. Ich will dies versuchen, weil es dem Ehrenmanne vor Allem ziemt, die Beweggruͤnde seines Verhaltens bei dieser oder jener Gelegenheit klar und deutlich darzulegen. — Die Charte verfuͤgt, daß der 23ste Artikel im Jahre 1831 einer Pruͤfung unterworfen werden soll. Dies ist eine Pflicht, der wir uns nicht entziehen koͤnnen. Im
*) Aus den Verhandlungen der Sitzung vom 26. August, die kein erhebliches Interesse darboten, behalten wir uns einen Aus⸗ zug vor.