1831 / 252 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

.““ den militairischen und bürgerlichen Notabilitäten, berühmten Ge⸗ lehrten, Finanz⸗Männern und Kaufleuten, durch die Verfassung die Macht zu erhalten verleihe. Diese jetzt in dem demokra⸗ tischen Ocean zerstreut liegenden Klassen müssen auf die Ober⸗ fläche desselben gebracht und in einen Körper vereinigt werden, dem die nöthige Kraft zu verleihen ist, um in dem Räderwerke des Staats die ihm zukommende rein moderirende Function zu verrichten. Diese Kraft kann er nur in der Unabhängigkeit und die letztere wiederum nur in der Erblichkeit finden. Wir meinen, daß die Erblichkeit, im Verein mit der neuen Institution von auf bewegliches Vermögen zu begründenden Majoraten, für die kausmäunische, gewerbfleißige und ackerbauende Industrie eine reiche Quelle der Vervollkommnung und des Gedeihens wer⸗ den wird.“

Am 27sten v. M. begab sich der Herzog v. Aumale, vierter Sohn des Königs, nach Chantillyh, um dort dem Trauer⸗Gottes⸗ dienst für den im vorigen Jahre an diesem Tage gestorbenen Herzog v. Bourbon beizuwohnen. Der Prinz ließ 300 Fr. für die Armen des Orts zurück.

Der Kriegs⸗Minister hat die Marschalls Bourmont in der Liste lassen.

Der Kaiser Dom Pedro begab sich gestern nach dem Pa⸗ laste der Deputirten⸗Kammer, um einer öffentlichen Sitzung der⸗

Namen der drei Söhne des der Stabs⸗Offiziere streichen

selben beizuwohnen; als ihm bemerklich gemacht wurde, daß eine die Abicht zu erkennen, sich bei einer der nächsten Bsfentlichen von Windsor nach Brighton begeben, wo die hohen Herrschaften der Herzogin von Sachsen⸗Weimar nach London kommen; der Herzog von Sachsen⸗Meiningen aber will mit dem Lord Fitzela⸗ rence nach Portsmouth abreisen, Montage zu verweilen.

solche an diesem Tage nicht stattfinde, entfernte er sich und gab

Sitzungen einzufinden.

Gestern speiste der Ex⸗Dey von Algier bei dem Marschall Soult zu Mittage und stattete dem Marschall Clausel einen Be⸗ such ab.

Das Journal du Commerce wirft in seinem heutigen

Blatte dem Ministerium eine Tendenz zur Verschleuderung der gierung hierher gekommene General B mittags eine sehr lange Konferenz mit Lord Palmerston im aus⸗

Als Beweis für den ersteren Vorwurf führt das;

Staatsgelder und zu einer allzu großen Freigebigkeit mit den Eh⸗ renstellen vor. genannte Blatt die Civil⸗Liste von 18 Millionen und als Belag für den zweiten die Menge der neuen Verleihungen des Ordens der Ehren⸗Legion an; im ganzen vorigen Jahre seyen mur 181 Kreuze der Ehren⸗Legion vertheilt worden; das Mini⸗ sterium der richtigen Mitte habe aber in diesem Jahre deren be⸗ reits 3457 verliehen, nämlich 8 Großkreuze, 36 Groß⸗Offizier⸗, 121 Commandeur⸗, 362 Offizier⸗ und 2930 Ritter⸗Kreuze. Am

gewesen;

nannt worden, so daß die Kosten für den Ankauf der Decoratio⸗ nen allein auf 133,636 Fr. veranschlagt werden könnten.

Alle hiefige Zeitungen äußern ihre Mißbilligung über die am 15ten und 16ten v. M. in Warschau stattgehabten Auftritte. „Auch die sogenannten Journale der Bewegung“, äußert der Messager des Chambres, „die im Innern wie nach außen hin eine entschiedene Politik wünschen, die man aber nicht be⸗

schuldigen sollte, daß sie nach revolutionnairen Maaßregeln stre⸗

ben, haben bei dieser Gelegenheit ihre Abneigung gegen die

Warschauer Ereignisse durch den einmüthigen Tadel an den Tag gelegt, den sie über die Polen ausgesprochen haben, so sehr sie diese im Uebrigen auch beklagen, daß sie in eine Lage versetzt

worden sind, wo sich plötzlich ein Volk der Verzweiflung hingiebt und die schönsten Seiten seiner Geschichte befleckt.“ Im Courrier de l'Europe liest man Folgendes: „Vor⸗

gestern, als mit dem 1. Sept., war die für die Erhebung der sogenaunten droits réunis bewilligte Frist abgelaufen. Die Agenten der Verwaltung wollten das Gesetz vollziehen, fan⸗ den aber bei den Kaufleuten von Bercy Widerstand, denn die von der Regierung den Weinhändlern bewilligte Vergünstigung hat die Lage der Letzteren um nichts gebessert. Gestern bildete sich am Hafen von Bercy ein Auflauf von Weinhändlern und Arbeitern, um sich der Erhebung jener Steuer zu widersetzen. Die bewaffnete Macht begab sich an Ort und Stelle, es kam

zu Thäͤtlichkeiten, und man mußte Gewalt anwenden, um den

Volkshaufen zu zerstreuen, in dessen Mitte sich viele mit Waffen versehene Leute befanden.“

Dasselbe Blatt erzählt: „Gestern zog auf dem Quai des Grève-Platzes ein unglücklicher Arbeiter seine Weste aus und bat die Vorübergehenden, ihm diese, so wie sein Hemde, abzukaufen, damit er sich ein Stück Brod kaufen könne. Die⸗ ser traurige Anblick hatte bald eine große Menschenmenge ver⸗ sammelt. Zwei Polizei⸗Diener kamen herbei und versuchten un⸗ geschickt den Auflauf zu zerstreuen. Der traurige Anblick dieses Arbeiters reizte, im Verein mit der eingetretenen Erhöhung der Brodpreise, die Menge; man begann gegen die Polizei⸗Beamten zu murren und mißhandelte sie. Schon hatte man slie ergriffen und schleppte sie nach einer Brücke, als die National⸗ und Mu⸗ nicipal⸗Garde herbeikam und sie befreite.“

Es ist hier ein Verein von Actionairs zu dem Zwecke zu⸗ sammengetreten, zwischen den Haupthandelsstädten Frankreichs Telegraphen⸗Linien Behufs der schnelleren Beförderung wichtiger kaufmännischer Nachrichten zu errrichten. Dem von der Gesell⸗ schaft bekannt gemachten Prospektus zufolge, würde eine Nach⸗ richt auf diesem Wege in einer Minute 9—12 Stunden zurück⸗ legen und eine Depesche von 12—15 Zeilen hundert Stunden weit für den mäßigen Preis von 12 15 Fr. befördert werden. Die erste telegraphische Linie soll zwischen Paris, Rouen und Havre eingerichtet werden und die Ausführung des Unterneh⸗ mens sogleich nach erhaltener Königl. Genehmigung beginnen.

Aus Marseille vom 26. Augꝛsst wird geschrieben: „Seit

dem 18ten d. M. ist hier die Ruhe nicht gestort worden, aber stigkeit, England zerreißt unsere

die Gemüther sind sehr aufgeregt in Erwartung der Ereignisse, die am Namenstage des heiligen Lazarus zu befürchten sind, wenn die von der Geistlichkeit beabsichtigte Prozession wirklich stattfinden sollte, und die Besorgniß ist um so begründeter, als die Wahl⸗Operationen des hiesigen nördlichen Kollegiums, die bekanntlich das erste Mal durch die Aufreizungen des Partei⸗ geistes gestört wurden, mit jener Feier zusammenfallen. Die Behörden unterhandeln über diesen Gegenstand bereits Tage mit dem hiesigen Bischofe. Wenn man einerseits ver⸗ nimmt, daß die fünf Brüderschaften der Pönitentiarier von ihrem Vorsteher amtlich aufgesordert worden sind, sich am Tage des heiligen Lazarus maskirt zu versammeln, woraus die Absicht hervorgeht, eine öffentliche Prozesston zu veranstalten, so ist an⸗ dererseits die hiesige Nationalgarde, die jetzt einen General von der Linie zum Chef erhalten hat, entschlossen, sich dieser Absicht kräftig zu widersetzen. Da der bisherige Maire, Herr Rostan, seine Entlassung genommen hat, so ist durch Königl. Verordnung vom 25sten d. M. Herr Warrain zu seinem Nachfolger ernannt worden, mit der Vollmacht, die öffentliche Prozesston durch ener⸗ gische Maaßregeln zu verhindern.“

Nachrichten aus Angers vom 30sten v. M. zufolge, hat⸗ ten 20 Chouans Tages zuvor den Capitain der Nationalgarde von Ségré, Namens Rousseau, auf seinem Landsitze aufgehoben

dett und Hr. Coke die Pairs⸗Würde, die

1. Januar d. J. wären 15,505 Ritter ohne Gehalt vorhanden abgelehnt haben.

wesen; davon wären im Laufe des ersten Semesters dieses Jah⸗ res 45 gestorben, aber dagegen 2112 neue Ritter dieser Klasse er⸗

Dublin. Das Theater war drückend voll,

steht auf dem Punkte, große Veränderungen zu erleiden.

übrigen Unterthanen zu genießen,

10

und mit sich fortgeführt, um ihn als Geisel für ihren in die Gefangenschaft der Truppen gerathenen Anführer Charbonneau zu behalten. Als aber sogleich ein Detaschement Linien⸗Truppen zu ihrer Verfolgung auszog und ihnen bereits auf den Fersen war, ließen sie ihre Beute fahren. 1 [N

Den neuesten Nachrichten aus Italien zufolge, verweilt die Herzogin von Berry noch immer in Massa di Carrara; zu ihrer Disposition steht das Dampfschiff „il Colombo“ bereit, für wel⸗ ches dieselbe monatlich 12,000 Fr. bezahlt.

Der von der vorigen Sardinischen Regierung aus dem Lande verwiesene Abbé Marentini hat Erlaubniß zur Rückkehr in sein Vaterland erhalten und ist am 30sten v. M. von Lyon, wo er seit seiner Verdannung lebte, nach Turin zurückgekehrt.

Der bekannte Publizist Benaben, der zu verschiedenen Zei⸗ ten Redacteur der Minerva, des Journal de Paris und der Gazette de France war, ist vorgestern an einem Schlagflusse hier⸗ selbst mit Tode abgegangen.

Der Redacteur der Gazette du Languedoc ist wegen Belei⸗ digung der Person des Königs zu 6monatlichem Gefangniß und einer Geldstrase von 1000 Fr. verurtheilt worden.

Großbritanien und Irland. London, 3. Sept. Ihre Majestät die Königin haben sich gestern, begleitet von dem Herzoge von Sachsen⸗Meinigen, der Herzogin von Sachsen⸗Weimar und dem Lord Fr. Fitzclarence

einen Tag verweilen wollen. Ihre Majestät werden dann mit

um daselbst bis zum nächsten

Austrage der Französischen Re⸗

Der mit einem besonderen audrand hat gestern Nach⸗

wärtigen Amte gehabt. 8 Fürst Talleyrand befand sich am vorigen Mittwoch auf einem

großen Diner, das der Herzog von Wellington in Apfley⸗House veranstaltet hatte. 18 Die verwittwete Herzogin von Rutland ist gestern im 75sten

Jahre ihres Alters mit Tode abgegangen. G Dem Morning⸗Herald zufolge, sollen Sir Francis Bur⸗

die diese Auszeichnung bei Gele⸗

Unter denen, 2 nennt man Hrn. Port⸗

genheit der Krönung erhalten werden, man und Sir Rich. Sutton.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses, die dem Aus⸗ schusse über die Reform-Bill gewidmet war, gab Lord Althorp

die Hoffnung zu erkennen, daß die Geschäfte des Ausschusses noch vor dem Kronungstage (8. Sept.) beendigt seyn würden.

Lm vorigen Dienstage begann das große Mustkfest von und alle Musikstücke wurdenmit demgrößten Enthustasmus aufgenommen. Paganini, der ebenfalls mitwirkte, wurde beim Schlusse der Aufführung dem Lord⸗Lieutenant, Marquis von Anglesey, auf dessen Verlangen

vorgestellt.

Korrespondent meldet in einem „Das Brittische Kolonjal⸗

ie Westindischen Inseln sind der beständigen Einmischung der Re⸗ gierung und des Parlaments in ihre Rechte, besonders in Be⸗ zug auf den Sklavenbesitz, müde und drohen nun öffentlich, sich von England unabhängig zu erklären. Die Jamaica⸗Chronicle vom 15. Juli enthält eine im Distrikte Trelawney am 11. Juli beschlossene Resolution, den Grafen Belmore, Gouverneur der Insel, so wie die Repräsentanten, zu ersuchen, eine Adresse an den König ergehen zu lassen, des Inhalts: man möge, da man die Kolonisten für unwurdig halte, gleiche Rechte mit seinen

Der Hamburger Schreiben aus London:

lossprechen und ihnen erlauben, den den ihr Mutterland ihnen so ungerecht und grausam versage. Zu Montego Bay wurde am 13. Juli beschlossen: daß, da die Regierung dieser und anderen Kolonieen ihre Pläne über den Sklavenbesitz aufdringen wolle und sie mit drückenden Taxen auf ihre Produkte bedrohe, die Kolonieen gezwungen seyen, den Kö⸗ nig zu bitten, sie von ihrem Eide zu entlassen, damit sie bei ei⸗ ner anderen Macht den friedlichen Besitz ihres Eigenthums und Schutz suchen mögen; daß diese Versammlung die Tremnung von dem Mutterlande bedaure ꝛc. Hr. Lushington hatte im Par⸗ lamente gesagt, daß die Mulatten die Regierung gegen die Wei⸗ ßen vertheidigen würden. Dies hat die Mulatten so sehr belei⸗ digt, daß sie sich am 12. Juli zu St. Anm versammelten und erklärten: sie würden nie die Rechte ihres Geburtslandes verletzen und niemals ihr Eigenthum an Sklaven ohne volle Entschädigung aufgeben. Die auf Grenada erscheinende Free Preßsagt: „Wir haben uns schon zu lange den unnatürlichen Befehlen unserer Feinde und einer gefühllosen Stiefmutter unterworfen. Allein es giebt einen Zeitpunkt im menschlichen Leben, wo eine solche Unter⸗ würfigkeit ein Verbrechen wird. England verlangt das Opfer un⸗ seres Eigenthums und Lebens, um seine unbarmherzige Laune zu unserem Verderben zu befriedigen, obschon es sich dadurch seiner besten Besitzungen beraubt. Wollen wir blindlings gehorchen? Wenn wir so wenig in den Augen des Mutterlandes werth sind,

als man öffentlich behauptet, wenn wir ihm nur lästig sind, sollte es uns fahren lassen! Es es uns seinen Schutz versagt,

verliert seine Rechte auf uns, wenn und sollte uns alles Gehorsams, den wir bisher beobachteten, entledigen. Wir verlangen Gerech⸗ Verbindung, und wir müssen Schutz suchen, wo wir ihn finden können.“ Früher oder spä⸗ ter dürften sich die Westindischen Kolonieen den Vereinigten Staa⸗ ten von Nord⸗Amerika anschließen, die sie weit wohlfeiler und besser mit allem Nöthigen versorgen können, denn ihre Produkte kann Europa dennoch nicht entbehren. Der Verlust der Nord⸗ Amerikanischen Kolonieen, den Lord Chatham für den Untergang Englands hielt, war am Ende ein großer Gewinn für dasselbe und vermehrte seinen Manufakturen⸗Absatz und Handel in hohem Grade. Der Verlust Westindiens dürfte ähnliche gute Folgen haben. Die neueste Post von den Leewards⸗In⸗ seln (Antillen) bringt erneuerte Drohungen der Kolonisten, Eng⸗ land allen Gehorsam aufzusagen; ja, es heißt, sie hätten sich be⸗ reits insgeheim an das Kabinet von Washington gewendet. Ein anonymer Brief an die Königin von einem Mitgliede der Universität Cambridge ist als „Manuskript für Freunde“ gedruckt worden. Der Verfasser bittet J. M., ihren Gemahl gegen seine, von denen seines Königl. Vaters und Bruders so verschiedene, Regierung zu warnen, die er mit jener Karls I. vergleicht, seit⸗

dem der Rath eines Straffords (d. h. Grey) befolgt werde.

Man hat schon verschiedene Versuche gemacht, das Ministerium des Grafen Grey durch die Königin und die Fitz⸗Clarences zu erschüttern, obschon die Minister sich der Erhebung der Letzteren

werpen zurück expedirt.

ihnen bestimmt war,

stahl von sie von ihrem Eide der Treue Schutz anderswo zu suchen,

mer wird so ziemlich alle verrufene

len eröffnen. Ferner zeigt man uns an, daß einer der

bisher nicht widersetzten und nun sogar einen Bisthume in Irland bestimmen sollen.“”0

Etx lan d ee

Alus dem Haag, 5. Sept. Am vorigen Freitage sind a JJ. KK. HH. die Prinzessin von Oranien und Prinzessin fu drich hier wieder eingetroffen. Ihre Majestäten, die vorgeste Abend mit den Prinzessinnen Friedrich der Niederlande und brecht von Preußen das Theater besuchten, wurden dort mit 1 gemeinem Jubel begrüßt.

Hiesige Blätter enthalten Folgendes: „In Rußland steht der menschenfreundliche Gebrauch, daß die weiblichen M. glieder der Katserlichen Familie, und auch andere vornehme d men, nach einer von den Truppen im Felde gelieferten Schlat einige verwundete Krieger unter ihre besondere Obhut nehm Ihre KK. Hoheit die Prinzessin von Oranien hat diese ehrwi dige Sitte auch auf unseren Boden verpflanzen wollen und zu diesem Zwecke hier in der Nähe ein kleines Hospital füre gene Rechnung einrichten lassen; darin befindet sich ein Zimme für die Prinzessin, die daselbst, je nachdem es nothwendig, tin lich absteigen und Alles in eigener Person anordnen will. N Verwundeten, denen das Glück zu Theil werden soll, sich mn so erhabener Pflege zu befinden, werden nächstens hier im 9 erwartet.“

Das Königl. Kriegsschiff „Sirene“ ist am 24. Juni d. in einem starken Orkane bei der Insel Bonaire gescheitert; Schiffs⸗Mannschaft ist, mit Ausnahme eines Matrosen, gern worden.

Seit der Rückkehr unseres Heeres sind viele Plätze, n Asten, Helmond, Someren, Bladel u. s. w., die vorher unbesg waren, mit Besatzungen versehen worden.

Brüssel, 4. Sept. Der Courier⸗Wechsel ist in dise Augenblick wieder sehr bedeutend. Gestern kam hier ein Oese reichischer Kabinets⸗Courier durch; er hatte Depeschen von We nach Paris und London gebracht und war vom 18g Efe hazh wieder mit Depeschen nach Frankfurt am Main expene worden. Zu derselben Zeit traf ein Englischer Kabinets⸗C. rier mit Depeschen für den Englischen Gesandten beim Briß⸗ ler Hofe vom Haag hier ein und wurde gestern Abend nach mh Am Abend langte ein zweiter Englist Kabmets⸗Courier von London an, der heute Morgen um 2 wieder nach dem Haag abgesandt wurde.

Einem hiesigen Journal zufolge, soll einer unserer schicktesten Finanziers von der Regierung nach Paris gesen

worden seyn, um wegen einer Anleihe zu unterhandeln; der N niteur widerspricht diesem Gerücht, indem er bemerkt, daß n

von der Regierung ausgehen könne.

Weyer hat um die Einsendung aller in e liegenden Aktenstücke und Papiere gebem die Gränzen und das Budget des w Niederlande Bezug haben. Meh

Dokunmente e

Schritt dieser Art

Herr van de hiesigen Archiven welche auf die Schuld, malizen Königreichs der Beamte sind gegenwärtig damit beschäftigt, diese vorzusuchen.

Herr Albert Cogels, welcher in Antwerpen, und der Benn Lefebvre, der in Tournay zum Senator erwahlt worden ist, ben dies Mandat abgelehnt.

Der König hat den Armen der Gemeinde von Lüttich in Summe von 10,000 Fr. zum Geschenk gemacht.

Im Belgischen Mouiteur liest man: „Der Inden dant hatte in einem seiner Blätter einen Brief aus Gent vo 27. August aufgenommen, worin man dem See⸗Aufsehet n Ostende zur Last zu legen schien, daß er die Anwerdbung! Matrosen für den Hollandischen Dienst begünstige. Die Rah rung hat die nöthigen Erkundigungen über diesen Punkt em zogen, und wir sind ermächtigt, zu erklären, daß alle im Ime pendant enthaltene Angaben durchaus unwahr sind.“

In Antwerpen hat in diesen Tagen ein beträchtlicher Di Artillerie⸗Stücken, welche in einer Kasematte am] chelner Thore, also dicht bei der Wache und von zahlrett Schildwachen umgeben, lagen, stattgefunden.

Brüssel, 4. Sept. In diesem Augenblicke,

die Wahlen im Lande so ziemlich beendigt sind, laßt sich un

Resultat derselben herausstellen. Die zweite K. Mitglieder des eben ün mit großer Achtung von Seiten des Publikums entlassenen 5 gresses in sich begreifen und dürfte daher auch nur als eine ze setzung oder als eine zweite Ausgabe dieser Versammlung an sehen seyn. Die Bemühungen der Klerisei haben bei den Pe len, namentlich unter den Landleuten, ihre Früchte getral Mit Ausnahme der Hauptstadt, wo man sich des anweseme Französischen Generalstabs halber doch etwas genirte, haben überall die ärgerlichsten Wahl⸗Umtriebe stattgefunden, und so is denn gelungen, eine im Sinne der sogenannten Union zusch mengesetzte Kammer herzustellen. Die erste Kammer oder Senat faßt indessen eine größere Anzahl achtbarer Mitglig in sich, und von dieser Seite dürften daher auch gemäßigte, sn wahrhaften Frieden herbeiführende Beschlüsse zu erwarten se Auf die Eröffnung der Kammern, die, dem Vernehmen’ ne am S8ten d. stattfinden soll, ist man sehr gespannt. stätigt sich, daß ein Theil des Französischen Occupations⸗hem auf das ausdrückliche Ansuchen des Königs Leopold, der d den Eingebungen des Kriegs⸗Ministers Herrn von Brolch folgte, in Belgien zurückgeblieben ist. Die Furcht vor rev tionnairen Bewegungen im Lande soll dabei am meisten ve waltet haben.

Gent, 3. September. Ueber die in Ostende stattgehr Senator⸗Wahl äußert sich das Journal des Flandres mals „le Catholique“) in den heftigsten Ausdrücken. Es nu dieselbe wahrhaft skandalös. Die Orangisten hätten Alles ausf boten, um ihren Kandidaten den Sieg zu verschaffen. Dem richte dieses Journals zufolge, hätte der patriotische Kande Herr van Hoobrouck bei der ersten Abstimmung von 563 En men 299, also 17 Stimmen über die absolute Majorität, ern ten und sey als rechtmäßig erwählt anzusehen gewesen. aber auf vielen Stimmzetteln mehrere Wohnorte des Kande ten angegeben worden seyen, so habe das Bureau, dessen 9 sident, Herr von Ridder, der Kandidat der Gegenpartei geweg diese Zettel für ungültig erklärt. Alsdann habe man die zwe Abstimmung so in die Länge gezogen, daß der größere Theil 1g mehr gegenwärtig gewesen sey, und auf diese Weise wãͤte durchgesetzt worden, die Wahl zu Gunsten des Herrn von Ri ausfallen zu laseen. Mehrere Wähler hätten indeß einen, test aufgesetzt, und man hoffe, daß der Senat die Wahl für! gültig erklären werde.

Im hiesigen Messager liest man: „Man meldeten daß ein Dutzend Mitglieder der unwissenden Brüderschaft, we aus Frankreich vertrieben worden, noch vor dem 1. Oktober

Gent erwartet werden. Sie wollen hier, wie man sagt a

fähr folgendes

elche

den „Catholique“ redigiren, mit der Redaction eines Ge⸗ tz⸗Entwurfes über das Sakrilegium beauftragt worden ist.“ Dasselbe Blatt sagt: „Unsere Abbé’'s, um zu beweisen, der König Wilhelm ungerecht gegen die Belgier gewesen p, citiren bei jeder Gelegenheit den unter der Regierung die⸗ zFürsten gegen Herrn de Potter und Konsorten eingeleiteten hozeß, und noch kürzlich hat Hr. O'Connell das Englische Haus er Gemeinen von diesem berühmten Prozeß unterhalten. Da⸗ ti muß man wirklich die Logik und die Aufrichtigkeit dieser Leute eewundern! denn dieser Prozeß geht so wenig den König Wil⸗ elm an, als diejenigen, welche später gegen Borremans, Gré⸗ vire, de Souter u. s. w. eingeleitet wurden, den jetzigen Mo⸗ rchen angehen können. Hr. de Potter und Konsorten wur⸗ en vor Gericht gezogen, weil sie angeklagt waren, die Regierung umsto⸗ in oder ändern oder, was dasselbe ist, eine Revolution bewirken u wollen; also ganz derselben Verbrechen, wie seitdem die An⸗ klagten, die wir eben genannt haben. Bei de Potter tritt och der besondere Fall ein, daß er sich noch in diesem Augen⸗ gick schämen würde, sich wegen der gegen ihn erhobenen Anklage zu chtfertigen, und als ob ihm gleichsam daran gelegen wäre, das gewissen seiner Richter zu beruhigen, erklärte er keck dem Publi⸗ um in seiner in Paris erschienenen Broschüre, daß er und sein Fteund Tielemans die einzigen wahren Repräsentanten der Re⸗ holution wären. Wie geht es nur zu, daß Herr O'Connell, das Oberhaupt der ultramontanen Partei in England, eine sol⸗ be besondere Zärtlichkeit für den Verfasser des „Lebens Scipio von Ricci“ und des „Geist's der Kirche“ empfindet??*

alsschlanbd.

Dresden, 5. Sept. Gestern wurde die zeitherige Landes⸗ Versammlung beschlossen, der Landtags⸗Abschied den Ständen hekannt gemacht, die allerhöchst⸗ und höchst vollzogene Verfassungs⸗ rkunde denselben übergeben und solche von dem Landtagsmar⸗ chall in das ständische Archiv niedergelegt.

Stuttgart, 3. Sept. Heute gegen Mittag sind Ihre ßoheiten der Herr Markgraf und die Frau Markgräfin Wilhelm von Baden zum Besuch bei Ihren Königlichen Majestäten hier ingetroffen.

67ste Sitzung der Badenschen zweiten

usston über den Zehnten geschritten. Für die Beibehal⸗ ng des Zehnten ließ sich in der Versammlung keine Stimme vemnehmen. Der Abgeordnete Welker versuchte die Rechtswidrig⸗

eit der Zehnt⸗Abgabe oder die Steuer⸗Natur derselben und, so⸗ ände der Privat⸗Willkür gegeben sey,

fern diese Steuer in die H

die leibeigenschaftliche Natur dieser Abgabe nachzuweisen, mit der

Erklärung, daß dieselbe ohne Entschädigung aufzuheben sey. d stimmten für Entschä⸗ läugnete Staatsrath Nebenius, daß die

Alle andere Abgeordnete dagegen digung; insbesondere lä⸗ . Zehntlast noch jetzt den Charakter der Steuer behaupte, sie sey dielmehr eine, ein privatrechtliches Verhältniß des Berechtigten zum Pflichtigen begründende Grundlast und die Ungleichheit der⸗ selben im Verhältniß zum Roh⸗Ertrage eben so wenig ein Unrecht zu nennen, als die Ungleichheit des Vermögens überhaupt. Denn das jehntbare Grundstück sey um eben so viel weniger werth, als das Ka⸗ pital der Zehntrente betrage; nur diesen Werth habe der Besitzer des Grundstücks in Erbtheilungen mit seinen Miterben ausge⸗ züchen, durch Kauf oder Schenkung erworben, während der Käu⸗ se eines Zehnten den vollen Werth des erworbenen Rechtes ent⸗ richte. Der Abgeordnete v. Itzstein wiederholte den Antrag, bei Aufhebung der Zehnten den fünfzehnfachen Betrag der⸗ selben als Entschädigung zu bewilligen, welchen Mittermahyer für zu gering, Aschbach aber für den höchsten Maaßstab der kntschädigung hielt, da der Zehnt an seinem Kapitalwerth ver⸗ soren habe. Rettig schlug eine Schätzung durch Sachverstän⸗ dige nach dem Reinertrage vor. Für das System der Ablö⸗ sung, anstatt plötzlicher Abschaffung, stimmten Mittermayer, Knapp, Grebel, Magg und Regenauer, und zwar der Letztere nicht für zwangweise, sondern freiwillige Ablö⸗ sung. Dieser widersetzten sich jedoch von Rotteck und Rindeschwender, weil, bei der Nothwendigkeit der Maaß⸗ regel für das Wohl des Ganzen, dennoch von den Berechtigten und selbst von den Gemeinen keine große Bereitwilligkeit dafür zu erwarten stehe. Wegen der für die Gesammtheit aus dem Zehnt entspringenden Nachtheile, und da durch die Aufhebung nicht nur Zehntholde, sondern Alle gewönnen, bevorworteten Mit⸗ termayer, Scharf, Duttlinger, Seltzam und Aschbach ein zum Zweck dieser Aufhebung von der Gesammtheit zu brin⸗ gendes Opfer, welches nicht nur von den Pflichtigen, sondern beihülflich auch aus dem Staatsschatze geleistet werden müsse. Der Abgeordnete Beck machte darauf aufmerksam, daß nicht jeder faktische Zustand auch ein unabänderlicher Rechtszu⸗ stand sey, und daß also aus dem bloßen Zehntbezug noch kein Zehntrecht, als ein Privatrecht, folge. Er hielt es daher für zureichend, wenn man den Zehntherren, welche nach den Bestimmungen des Landrechts zur Zeit ohne Beweis als solche gelten, den 15fachen Betrag vergleichsweise antrage und ihnen dabei überlasse, den angebotenen Vergleich auszuschlagen und alsdann den Beweis zun führen, daß und durch welchen Titel sie das Zehntrecht, den Pflichtigen gegenüber, privatrechtlich erworben haben. Wer die⸗ sen Beweis führe, erhalte volle Entschädigung, wer damit unter⸗ liege, erhalte gar nichts. Zum Schlusse wurde der Antrag der Majorität: „um die Vorlage eines Gesetzes zu bitten, wo⸗ durch der Zehnte in der Art abgeschafft werde, daß die Berech⸗ iigten durch einen gegen den Kapitalwerth des Zehnten ermäßig⸗ ten Betrag entschädigt würden, und daß diese Entschadigung theilweise durch Beitrag der Pflichtigen und theilweise durch Bei⸗ trag des Staats beigebracht werde“, zur Abstimmung gebracht und mit 42 Stimmen gegen 11 angenommen.

Berlin, 10. Sept. nachstehendes Publikandum:

„Ich habe mir in meiner Zuschrift an die Einwohner des Groß⸗ ferjogthums Posen vom 21. v. M. vorbehalten, diejenigen Hand⸗ ungen zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, durch welche sich Ein⸗ wohner dieser terdruͤckung der uns es gereicht mir zur Freude, schon gegenwaͤrtig dankbar erwaͤhnen zu koͤnnen:

Schullehrer Chilomer in dem zur Stadt Posen gehoͤri⸗ en Dorfe Jerzyce hat daselbst freiwillig und unentgeltlich die Vor⸗ orge fuͤr die im Dorfe erkrankten Personen uͤbernommen und er⸗ fuͤllt, nach dem Zeugniß des Hrn. Dr. Jagielski, diese Verpflichtung mit menschenfreüͤndlichem Eifer und auf die zweckmaͤßigste Weise.

it unermuͤdeter Thaͤtigkeit besucht derselbe die Kranken mehreremale des Tages, reicht ihnen selbst die Arzneien und belehrt sie uͤber ihr Verhalten. Mit Zustimmung des Arztes hat der Schullehrer Chi⸗

nland. Die Posener Zeitung enthält

rovinz, im menschenfreundlichen Sinne, um die Un⸗ heimsuchenden Krankheit verdient machen, und folgende Thatsachen

Kammer, m 29. Juli. Es wurde, nach der Tagesordnung, zu der Dis⸗

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lomer auch bei mehreren Kranken von dem in dieser Gegend oͤfters mit Erfolg angewandten Sauerampfer⸗Saamen einen gluͤcklichen Gebrauch gemacht, indem er den Kranken von diesem Saamen alle halbe Stunden einen Theeloͤffel mit warmem Fliederthee gereicht und dabei fuͤr die Erwaͤrmung der erstarrten Glieder durch Einrei⸗ bungen und dergleichen gesorgt hat. Es sind dadurch in mehreren aͤllen die Erscheinungen der Cholera gluͤcklich beseitigt und die eranken gerettet worden. Die Einwohner des Dorfes haben deshalb auch zu ihm ein großes Vertrauen gefaßt und befolgen seine Anord⸗ nungen sehr puͤnktlich. 1 b

2) Im Samterschen Kreise haben sich insbesondere die Herren Gutsbesitzer Graf v. Kwilezki auf Wroblewo, Graf v. Dzieduszyzki auf Neudorff, so wie der Kommissarius des Herrn Grafen v. Ra⸗ czynski, Herr Kanakowski zu Gruͤnberg, und der Gutsbesitzer Herr v. Rappard auf Pinne, durch die menschenfreundliche Unterstuͤtzung der Nothleidenden in ihren Guͤtern, und insbesondere der Herr Graf v. Kwilezki und der Herr v. Rappard durch Ausruͤstung der Dorfs⸗Lazarethe mit den nothwendigen Utensilien, ein großes Ver⸗ dienst um ihre Guts⸗Einsassen erworben.

,3) Die Vorsteher der hiesigen zuͤdischen Gemeinde, an ihrer Spitze der Ober⸗Rabbiner Herr Eiger, zeichnen sich durch eine sehr ruͤhmliche Vorsorge fuͤr ihre Glaubensgenossen aus. Sie wirken durch religidse Vorstellungen auf dieselben ein und haben es dahin

ebracht, daß selbst unter den aͤrmsten Mitgliedern ihrer Gemeinde ie diaͤtetischen Vorschriften genau beobachtet werden. Sie haben einen bedeutenden Fonds zusammengebracht, aus welchem 1) die aͤrmsten Mitglieder der Gemeinde durch Nahrungs⸗ und Heilmittel unterstuͤtzt werden, 2) aus welchen sie besondere juͤdische Kranken⸗ waͤrter besolden und durch diese die Pflege der Erkrankten in einem der staͤdtischen Lazarethe, zur Vermeidung jedes religiosen Anstoßes, besorgen lassen. Der Erfolg hat diesen lobenswerthen Bemuͤhungen auch entsprochen, indem von der gesammten juͤdischen Bevoͤlkerung der Stadt, welche etwa den 5ten Theil der Einwohnerzahl aus⸗ macht, bis zum 25sten v. M. nur 24 Individuen der züͤdis

meinde an der Cholera gestorben sind, waͤhrend die Gesammtzahl der Gestorbenen bis zu diesem Zeitpunkt 416 betraͤgt.

Posen, den 5. September 1831.

Der Ober⸗Praͤsident des Großherzogthums Posen. Flottwell.“ 8

In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand

bis zum 9. September.. 1246 6 84 35

hinzugek. bis z. 10. Sept. Mittags 13 . 9 39

Bis zum 10. Sept. Mittags Summa 137 5 93 39 Regierungs⸗Bezirk Potsdam.

Nieder⸗Barnimscher Kreis. Ausgebrochen ist die Cholera am 7. Sept. im Vorwerk Havelhausen, 6 Personen sind bereits gestorben und 2 noch krank, ferner an demselben Tage in Biesdorf, woselbst ein Schiffer gestorben ist.

Ober⸗Barnimscher Kreis. In Neu⸗Kietz bei Freien⸗ walde ist ein Cholera verdächtiger Sterbe⸗Fall am 4. September vorgekommen.

Regierungs

Kreis Friedeberg. lera in der Kolonie Miletzwinkel und in bitsch bei Driesen gezeigt.

Kreis Landsberg. Die in Vietz und Jägerwerder vorgekommenen Krankheits⸗Fälle, welche anfangs der Cholera zu⸗ geschrieben worden sind, haben sich, späteren Berichten zufolge, als unverdächtig ergeben und sind beide Oerter als nicht inficirt zu betrachten.

Regierungs⸗Bezirk Gumbinnen. Ausbrüche der Cholera sind wahrgenommen worden:

Kreis Stallupöhnen, in Berninglauken, Enzuh⸗ nen, Schuregupönen und Tarpupönen bis zum 27sten August;

Kreis Pillkallen, in Maurutschatschen und Sa⸗ molischken bis zu demselben Tage;

Kreis Tilsit, in Splitten, Schillgallen, Dwe⸗ schaken und Stollbeck bis zum 29. August;

Kreis Lyck, in Krzywen am 25. August.

Regierungs⸗Bezirk Marienwerder. Neue Ausbrüche der Cholera haben stattgefunden:

Kreis Schwetz, in Lubochin und Dritznim bis zum 1. September;

Kreis Thorn, in Zelgeno bis zum 1. Sept.;

Kreis Löban, in Straszewo und Lippinken;

Kreis Graudenz, in Weishof bis zum 31. August;

Kreis Rosenberg, am 31. Aug. im Abbau zu Rosenau und in Groß⸗Belschwitz, in welchem Orte bis zum 3. Sep⸗ tember bereits 14 Personen erkrankt und 7 gestorben sind.

Im ganzen Regierungs⸗Bezirk sind gegenwärtig 81 Ortschaf⸗ ten von der Seuche befallen. *

Regierungs⸗Bezirk Köslin. 1

Kreis Lauenburg. In Schluschow ist am 25. Aug. ein Soldat an der Cholera verstorben; das Sterbehaus ist so⸗ gleich cernirt worden, und bis jetzt hat sich weiter kein verdächti⸗ ger Erkrankungsfall daselbst ergeben. v

Regierungs⸗Bezirk Stettin.

In Stettin waren

Bezirk Frankfurt. Am 6. September hat sich die Cho⸗ dem Dorfe Tre⸗

erkr. genes. gest. Bestand. bis zum 5ten September 33 2 9 18 6 kamen hinzu am 6. September 12 1 88 q; irember 89 5 16 8. September 5 6 15 15

Summa 58 41 darunter vom Milit. 2 2 1 1 Kreis Greiffenhagen. Im Städtchen Fiddichow ist die Cholera am 5. Sept. ausgebrochen. Regierungs⸗Bezirk Posen. Kreis Adelnau. Ausgebrochen ist die Sept. in Pogrzhybow und in Zachanar.

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Cholera am 5.

Indem wir Nachstehendes mittheilen, fühlen wir uns geehrt, von so hochachtbarer und kompetenter Seite zum Organ der Ver⸗ öffentlichung gewählt worden zu seyn. Ein Wort an lieben Mitbürger über die Ansteckung der Cholera und die beste Verhütung derselben.

Ihr streitet euch über die Frage: Ist die Cholera ansteckend oder nicht? Die Antwort ist sehr leicht und einfach. Jedes Jahr stellt ste sich euch in dem im Frühjahre allgemein grasstren⸗ den Schnupfen vor Augen. Niemand zweifelt, daß 'er ihn aus der naßkalten Luft bekommt, aber eben so wenig zweifelt man daran, daß man ihn, wenn man ihn heftig hat, durch einen

Kuß Anderen mittheilen kann. Eben so ist es num⸗ mit der

chen Ge⸗ 1 trauen auf Gottes Vorsehung und Hülfe, ohne welches

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Cholera. Luftverderbniß.

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Auch sie entsteht ursprünglich durch eine eigenthümliche Aber hat sie sich m einem Menschen entwickelt,

und zwar im höheren Grade, dann kamn sie sich von diesem auch einem Anderen mittheilen.

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Dazu gehört aber eine besondere Anlage oder Empfäng⸗ lichkeit in den Menschen. Und diese ist, Gott Lob! sehr sel⸗ ten. Denn die Erfahrung hat bisher gelehrt, daß selbst die, die sich am nächsten mit den Kranken beschäftigten, Aerzte, Kranken⸗ Wärter u. dgl. nur höchst selten von der Krankheit befallen wurden. Aber auch selbst diese Empfänglichkeit steht in unserer Gewalt zu erzeugen und zu verhindern, wie ebenfalls die Ersahrung sattsam bewiesen hat. Es sind nämlich zwei Dinge, welche seither immer vorhergingen, wenn Jemand von der Krankheit befallen wurde, und also offenbar ihm erst die Empfänglichkeit für die Krankheit gaben. Sie sind: Erkältung, besonders in naßkalter Morgen⸗ und Abend⸗Luft, und Diät⸗Fehler, entweder durch Ueberla⸗ dung, oder durch Genuß von unverdaulichen, gährenden und käl⸗ tenden Speisen und Getränken. Also zwei Dinge sind die Schutzmittel gegen diese Empfänglichkeit und also gegen die Cholera. Das erste ist NMäßigkeit im Genusse der Spei⸗ sen und Getränke, und Vermeidung von frischem Obst, Gur⸗ ken, Melonen, Sallat, scharfen, fetten, unverdaulichen Speisen, Weißbier, roher Milch, besonders aber des Uebermaßes von Branntwein; denn die Erfahrung hat gelehrt, daß Säufer am meisten unterliegen. Das zweite ist Vermeidung der Er⸗ kältung, besonders des Leibes und der Füße, und diese wird am besten verhütet durch das Tragen einer wollenen Leib⸗ binde und wollener Strümpfe.

Sollen wir noch eines hinzufügen, was allein diesem die wahre Kraft geben muß, so ist es Muth und festes Ver⸗

der Mensch ja nie Etwas ist, und durch welches er Alles über⸗ windet und in Zeiten der Gefahr feststeht.

Die neue Werdersche Kirche

Erster Artikel.

Durch die neue Werdersche Kirche, uͤber deren feierliche Ein⸗ weihung bereits in diesen Blaͤttern seiner Zeit berichtet worden, ist unsere Koͤnigsstadt, welche unter dem Walten eines kunstsinnigen Fuͤrsten immer neue Werke der Kunst in ununterbrochener Reihe erstehen sieht, wieder reicher geworden um ein seines Urhebers und seiner Bestimmung gleich wuͤrdiges Denkmal. Diese Wuͤrdigkeit vor Augen zu legen, ist der Wunsch nachstehender Zeilen.

Die Stelle, wo der Neubau geschah, die Nordseite des Werderschen Marktes war schon Früͤber durch eine Kirche von ungefaͤhr demselben Umfang geheiligt; nachdem diese, alt und bau⸗ faͤllig, abgetragen worden, wurde der Geh. Ober⸗Baurath Schinkel mit dem Entwurf des neuen Gebaͤudes beauftragt, und man findet die hieher gehoͤrigen Risse bereits mitgetheilt im 13ten Heft seiner architektonischen Entwuͤrfe, Berlin bei Wittich. Verwaltet wurde der Bau durch die Koͤnigl. Ministerial⸗Bau⸗Kommission, geleitet durch Herrn Baurath Moͤser und Herrn Conducteur Hesse. So er⸗ wuchs an der Fhwna Stelle fuͤr die alte Gemeinde das neue Gotteshaus; seine Thurm⸗Front kehrt es dem Platz ju; mit seiner Laͤnge, in engeren Straßen gleichfalls freistehend, streckt es sich nach dem benachbarten Opernplatz hin; also liegt der Altar gegen Nor⸗ den, nicht, wie in alten Kirchen gewoͤhnlich, gegen Osten. Vor ih⸗ rem jetzigen Neubau war die Kirche in zwei besondere Raͤume ge⸗ theilt fuͤr die beiden Gemeinden, welche hier gleichzeitig in zwei Sprachen anbeteten. Nachdem aber die gleiche Sache christlicher Eintracht und der Kunst gesiegt, ist nunmehr eine solche anfangs beabsichtigte Theilung unterblieben, und der gesammte innere Raum konnte fuͤr ein einziges ansehnliches Schiff gewonnen werden. Das⸗ selbe ist von verhaͤltnißmaͤßig hoher Woͤlbung, denn bei 189 Fuß Laͤnge und nur 51 Fuß Breite betraͤgt die Hoͤhe 77 Fuß. Der hohe Chor schließt das im Grundriß gebildete Oblong des Schiffes im halben Zehneck. Die aͤußere Hoͤhe der Mauern dis an das Dach steigt auf 86 Fuß an, das Portal auf der Hauptseite aber wird von zwei 137 Fuß hohen Thuͤrmen ein eschlossen. Aus diesen Angaben ergiebt sich, daß die Dimensionen fuͤr ein imposantes Bauwerk nicht guͤn-⸗ stig waren. Ernst und Großartigkeit, wozu hier die Maße ihrerseits wenig beitragen konnten, mußten allein in den Verhaͤltnissen gesucht und aus dem Geist des Urhebers geschoͤpft werden.

Der Styl ist im Allgemeinen, sofern der Spitzbogen darin herrscht, eine gewisse Annaͤherung an das sogenannte Gothische, das Material be⸗ steht in gebrannten Ziegeln. Man findet letztere hier in solcher Vollkom⸗ menheit, als sie noch niemals in unserer Umgebung gesehen worden, und nur das fuͤr die neu zu errichtende Bau⸗Akademie aufgefuͤhrte Probestuͤck moͤchte vielleicht noch mehr leisten. Die zur aͤußeren Verblendung gebrauchten Steine gereichen der zu Joachimsthal zum Lobe, wobei bemerkt werden müͤß, daß zu den verzierten Thuͤr⸗Einfassungen, zu den Konsolen, Pfeilern und Fen⸗ sterstaͤndern eine große Zahl komplicirterer Formstuͤcke noͤthig wurde. Die schwierigsten Theile aber, z. B. die Fenster⸗Rosetten, sind in der hiesigen Feilnerschen Officin geformt und gebrannt worden. Alles dies nun wurde auch beim Mauern mit so großer Sorgfalt zusammengefuͤgt, daß die glatten Waͤnde, ohne allen Bewurf da⸗ stehend, durch ihr sauberes Ansehen erfreuen und keinem Gedanken an ein besseres Material Raum geben. Also, wie es die in unserer Mark verstreuten trefflichen Bau⸗Denkmaͤler Gothischer und By⸗

antinischer Ziegel⸗Architektur dringend empfehlen konnten, nach fanger Zeit der erste Versuch, das heimische Material in seiner rei⸗ nen und unverkleideten Gestalt anzuwenden. Wenn nun dieser erste Versuch so vollkommen gelungen ist, daß er, wie schon angedeutet, sogleich groͤßere Bauten derselben Art nach sich zieht, so wird man ermessen, wie wichtig es fuͤr heimische Kunst sey, dieser Weise Auf⸗ merksamkeit zuzuwenden. Ich will den sonstigen Moͤrtel⸗Bewurf, dessen auch die Alten schon sich bedient, nicht gerade darum ta⸗ deln, weil er ein besseres Material luͤgt, als angewendet worden, zumal wenn man die Fugenschnitte noch durch den Anstrich unter⸗ stuͤtzt, welcher uns in neuester Zeit die Stein⸗Quadern oft nur allzu ausdruͤcklich malt. Aber jeder Putz und Anstrich ist Nachbesserungen unterworfen; werden sie vorgenommen, so rauben sie dem Gebaͤude nicht nur seine alternde Wuͤrde, die Geschlechter uͤberlebt hat, son⸗ dern sie verruͤcken auch wohl den Punkt der Auffassung und Beur⸗ theilung, indem solche Renovation Werke alter Zeit mit denen der Gegenwart in Eine Reihe stellt. Bet dieser Gelegenheit moge denn nicht unerwaͤhnt bleiben, daß wir in hiesiger Residenz bereits ein Privat⸗ Gebaude besitzen, das statt des gewoͤhnlichen Mauer⸗Putzes in dem schoͤneren Schmuck genau geformter und praͤcis gefugter Steine dasteht, reich verziert mit geschmackvollen Bildnereien in ge⸗ branntem Thon. Es ist dies die Feilnersche Werkstatt in der Hasenheger Gasse, welche sehr wuͤnschen laͤßt, daß Bauwerk von aͤhnlicher Zierlichkeit auch in belebteren Stadttheilen erstehen moͤchten. Schon mehr als Ein Schritt ist dazu gethan, indem mat sich immer haͤufiger zu Gesimsen, Konsolen und -1 der Formstuͤcke aus gebranntem Thon bedient, wo man sonst einzeln in Stuck arbeitete. Man durfte nur noch mehr Fleiß auf das Mauer werk verwenden, so war Putzen und Tuͤnchen uͤberfluͤssig.

Gleichwohl hat ein bekannter Kunstrichter gemeint, die Eigen thuͤmlichkeit des Materials haͤtte hier jene zierliche Durchbrochenhei verboten; das widerlegt der Augenschein, welcher lehrt, mit wi großer Leichtigkeit man gerade dieses Baumaterial zu handhabe wisse. Im Gegentheil, jene vielfachen durchbrochenen Zierrathen

ies s mit den leicht emporstrebenden Dimen

welche sich ohnedies so gern! sionen des Gothischen vereinigen, haͤtte man gerade in einem Sto

Königlichen Ziegelet