und natuͤrliche ist.
den aber beide nicht kennen,
zu Mailand,
nicht nur klein, 1 me sich das Straßburger Muͤnster, den Mailaͤnder Dom, die Abtei St.
DOuen nicht aus Sandstein und Marmor, sondern
8
viel schneller und vortheilhafter erreichen koͤnnen, wo man nicht jedes Baustuͤck einzeln aushauen darf, sondern aus einer und der⸗ selben Form die Stuͤcke so oft ziehen kann, als sie sich wie⸗ derholen. Nun hat aber auch unser Gebaͤude jene vorwaltende Hoͤhen⸗Dimension, welche vornehmlich zu leichtem und reichem Or⸗ nament auffordern konnte; das Material beguͤnstigte dies aufs Beste, warum hat man es also nicht gethan? Der Grund wird innerlicher seyn, er wird die Bedingungen der Kunst und ihrer Wirkung, er wird das Genie des Kuͤnstlers tiefer angehen. Wirklich fehlt es an solchen Gruͤnden nicht.
Zunachst koͤnnen Gehaͤude von ungemeinem Maaßstabe mehr Zierlichkeit vertragen, ohne daß diese der Großartigkeit im Wege staͤnde; bei geringeren Dimensionen dagegen wird Behutsamkeit er⸗ fordert, damit die Nettigkeit nicht den Ernst verdraͤnge und ins Kleinliche falle Noch ein anderes Verhaͤltniß fuͤhrt der bloße Un⸗ terschied der Dimensionen herbei. Die Reinheit des Styls und die Konsequenz jedes architektonischen Organismus scheint an Werken geringeren Umfangs sogar einer strengeren Pruͤfung ausgesetzt zu seyn; es scheint, als ob sich hier irgend eine Eigenthuͤmlichkeit weniger so⸗ gleich dem Blick einleuchtend mache, dahingegen schon die bloß viel⸗ fachere Wiederholung, der haͤufige Anklang derselben Formen selbst mit irgend einer weniger motivirten Einheit durchdringt und uͤberzeugt.
Doch dies ist das Geringere. Es fragt sich, wird das, was in dem einen Material angemessen und schoͤn ist, es auch in jedem an⸗ deren seyn? Gewiß haben nur noch wenige uͤbelunterrichtete Theo⸗ retiker, welche folgern, aber nicht sehen gelernt haben, einen so ab⸗ strakten Begriff von Schoͤnheit der Form, daß sie dies glauben koͤn⸗ nen. Aber das Gegentheil, das uns andere Aesthetiker und selbst Baukuͤnstler lehren, ist nicht besser: naͤmlich, daß die architektonische Schoͤuheit uͤberall lediglich aus der Construction herfließen muͤsse, und daß sie in dem Grade erreicht seyn werde, als die Formen sich leicht und unmittelbar aus jener ergeben. Im Angesicht der im posantesten Bauwerke aller Zeiten wage ich es nicht, diesen Satz, so ausgesprochen, zu vertheidigen. Wenn wir der oft wiederholten Aeußerung eines beruͤhmten Gelehrten, daß sich die Griechische Architektur Stuͤck fuͤr Stuͤck aus der fruͤheren Holzconstruction motivire, gewiß nur mit einigem Bedenken beistim⸗ men koͤnnen, so ist doch das sicher und augenscheinlich, daß man Säaͤule und horizontalen Architrav um vieles leichter in Holz als in Stein bauen werde, ja daß, was eben zu solcher Ansicht verfuͤhrt haben mochte, diese Bauart in Stein keinesweges die zunaͤchstliegende Ferner von der anderen Seite: man denke sich das hohe kuͤhne Gewoͤlbe eines gothischen Doms einmal aus leich⸗ tem Holz aufgefuͤhrt, statt des schlanken Pfeilers aus Granit⸗ stuͤcken also einen einzigen Tannenstamm, eben so die Joche und Rippen aus duͤnnen, gebogenen und gespannten Hoͤlzern; ohne Zweifel ist dies Alles leichter, natuͤrlicher, dem Material angemesse⸗ ner, als eben dies Gewoͤlbe von schweren Quaderstuͤcken. Wer nun sich selbst um den Eindruck befragen will, dem wird das große Ge⸗ heimniß bald geloͤst seyn. Das kuͤhne, gewagte Spiel mit der Schwere, die ungeheure Wette mit so gewaltiger Last, diese, welche die gebie⸗ terische kuͤhne Kraft des menschlichen Geistes laut verkuͤndet und doch das eintretende menschliche Herz nicht bloß erweitert und er⸗ hebt, sondern auch befangen macht und beklemmt, diese wird auch außer dem Spiel der Formen noch einen Antheil haben an dem Ein⸗ druck, welchen der Kuͤnstler und der Theoretiker wohl kennen sollte, tc falls es gerecht waͤre, sie bloß nach dem zu richten, was sie aussagen.
Schon dies Wenige genuͤgt, um die Anwendung zu ma⸗ chen. Erstens: man denke sich das Straßburger Muͤnster, den Dom die Abtei St. Ouen u. s. w. in dem 5ten oder 10ten Theil ihres Maaßstabes, und jene Zierlichkeit und Feinheit wird uns sondern kleinlich vorkommen. Zweitens: man denke so
aus Thon:
werden diese Denkmaͤler großartiger Kunst uns in doppeltem Sinn
8
thoͤnern erscheinen, zerbrechlich wie Thonscherben, bei aller ihrer
wirklichen Festigkeit. Also ist es nur gut,
noch auch die geschickten
daß weder jene konstruktiven Theoretiker, Toͤpfer und Former gebaut haben, sondern ein Architekt von tiefsinnigem Genie fuͤr seine Kunst. Dieser traf das Rechte, sey es aus Ueberlegung oder unmittelbar. In der That, bei einem Material, daß aus den kleinsten Stuͤcken einzeln zusam nenbaut, wird sich das Großartige nicht durch eine gleiche Unend⸗ lichkeit schoͤner Schnoͤrkel, sondern zunaͤchst durch eine feste, glatt zusammengewachsene Flaͤche gewinnen lassen; sie muß das vorwal⸗ tende seyn. Und wie bei gemeißelter Arbeit aus der festen Masse
Bekanntmachungen.
In unserm Devpositorio befinden sich 7 Thl. 27 sgr. baar, und die Banco⸗Obligation Littr. N. No. 10611 ñJ̃ber 80 Thl., dem ver⸗ schollenen Weber Johann Friedrich Krause von hier gehoͤrig.
Diejenigen, welche auf diese Masse Anspruͤche haben, werden aufgefordert, sich binnen 4 Wochen bei uns damit zu melden, und sie zu erweisan, widrigenfalls diese Bestaͤnde einstweilen zur Justiz⸗ Offizianten⸗Wittwen⸗Kasse werden abgesandt werden, die wohl das
Kapital aber keine Zinsen zuruͤck zahlt.
Mewe, den 31. August 1831.
Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
Bekanntmachung.
Auf Antrag mehrerer Real⸗Glaͤubiger ist die Subhastation des an der Chaussée zwischen Frankfurt a. d. O. und Ziebingen belege⸗ nen Gasthofes „zum Gruͤnen Tisch“, nebst den dazu gehoͤrigen Laͤn⸗ dereien eingeleitet, und sind die Bietungs⸗Termine au
oC1111 8
II11“ 8 EEEEEEEETTTEqbPEbEööö““ von denen der letzte peremtorisch ist, in hiesiger Gerichtsstube an⸗ gesetzt worden, wozu besitz⸗ und zahlungsfaͤhige Kauflustige hiermit eingeladen werden.
Die im Maͤrz v. J. aufgenommene Tare betraͤgt 6469 Thl. 16 sgr. 8 pf., und kann taͤglich in unserer Registrarur eingesehen werden. Revppen, den 16. April 1831.
Koͤnisl. Preuß. Stadtgericht.
und
ncarn Literarische Anzeigen. Bei Eduard Brandenburg in Berlin, Ober⸗Wallstraße Nr. 6, sind solgende Werke zu haben:
Benekendorff, Oecconomia forensis.
bbe
Graͤvells Commentar zu den Kredit⸗Gesetzen, 4 Thle. gut ge⸗ bunden, (fehlt im Buchhandel). 10 Thl.
Saviany, Geschichte des Roͤmischen Rechts im Mittelalter. 5 Bde. gut gebunden. (Ladenpreis und Band 17 und 18 Thl.) fuͤr 11 und 12 Thl.
Corpus juriz eivilis ed. Gebauer et Spangenberg. II Tom. 410., schoͤn gebunden, (Ladenpr. und Bd. 22 Thl.) fuͤr 11 Thl.
Gerpus juris eivilis ed. Gothofredi. VI Tom Folio. Cöln,
1612. (Eine sehr gute Ausgabe und schoͤn gehalten). 10 Thl. I1 rg und Stengels Beitraͤge, 18 Bde. (Ldnpr. 30 Thl.) 1s Thl.
Kileins Annalen, 26 Bde. (Ladenpr. 33 Thl.) 14 Thl. Mathis jurist. Monatsschrift, 11 Bde. und Reg. (Ladenpr. 23 ½ iI) S
8
8 Bde. 4to., ganz Frzbd.
Allgemeiner A
1420
eines zusammenhaͤngenden Steins jene nette feine Durchbrochenheit nicht durch die Schwierigkeit, sondern durch eine viel tiefer liegende halbbewußte Ideen⸗Verbindung imponirt, so gebot das hier ange⸗ wendete Material die reichste Sparsamkeit alles Zierraths. Ver⸗ zeihe man diesen lehrhaften Abschweif, welchem wir nur dem Anerkenntniß des Baumeisters schuldig zu seyn glaubten. Denn gerade sehen wir hier die glatte Flaͤche vorwaltend, wo sich das gleichmaͤßige Gefuͤge des Mauerwerks erst recht geltend macht, und die feinen architektonischen Gliederungen sind nur sparsam ver⸗ theilt, daß sie aber auch an ihrer Stelle die wohluͤberlegte Wirkung um so sicherer erreichen. 1
Schon die vorwaltende Hoͤhe des Gebaͤudes, ein Verhaͤltniß, das einerseits durch die lokal beschraͤnkte Breitenausdehnung gegeben war, machte, fuͤr die hohen Fenster sowohl als fuͤr das Gewoͤlbe selbst, den Spitzbogen fast unumgaͤnglich; gleichwohl wollte der Ar⸗ chitekt den spitzeren Winkel des Dachs vermeiden, der bei unserer neuen Art der Zink⸗Beoeckung allerdings ein Uebriges waͤre. Aber, hat man geaͤußert, ein beinahe aches Dach, und der hohe Spitzbogen: wie raͤumt sich beides zusammen? Abge⸗ sehen nun davon, daß eine aͤhnliche Bauart gar nicht ohne Beispiel ist, so muß auf jenen Gesichtspunkt der Beurthei⸗ lung allgemeiner erwidert werden: niemals seyen zwei Formen so verschieden, um nicht auf kunstmaͤßige Weise noch verbunden werden zu koͤnnen; nur auf die Art dieser Verbindung kommt es an. Ja ich vermuthe sogar, daß Heterogenetät der Formen den Kuͤnstler vielmehr zu geistreicher und gewiß origineller Ldsung seiner Aufgabe fuͤhren werde. Dem Genie des Architekten ist darum kaum etwas Vortheilhafteres zu wuͤnschen, als Bestimmtheit und Eigenthuͤmlich⸗ keit der aͤußeren Beschraͤnkungen.
Der beruͤhmte Urheber unseres Werkes nun hat, um das zu⸗ naͤchst sich Widerstrebende in Einklang zu bringen, sogleich horizon⸗ tale Gliederungen in seinem Gebaͤude vorwalten lassen und die Gesimse durch ihre Stellung zu den Flaͤchen und durch Verzierung hervorzuheben gewußt gegen die vertikal emporsteigenden Strebepfei⸗ ler. So gab er denn auch dem Kranzgesims einen reicheren Blaͤt⸗ terschmuck, wodurch nun das Ganze fuͤr das Auge im Sinne der Horizontale recht zusammengeschlossen wird. Dem gemaͤß blieben die beiden Thuͤrme stumpf, und der Architekt enthielt sich uͤberall der spitzen Giebel, welche, dem Winkel des Dachs entsprechend und dadurch motivirt, ohnehin aber leicht vereinbar mit dem Spitzbogen, sonst so reichlich uͤber Thuͤren, Fenstern und auf allen vortretenden Theilen gothischer Bauwerke angebracht werden. Um doch aber auch den Pfeilern ihr Recht werden zu lassen, um sie gehoͤrig zu schließen und die Verwandtschaft ihres Aufstrebens mit den Thuͤrmen dem Auge deutlich zu machen, wurde jedem derselben uͤber dem Kroͤ⸗ nungs⸗Gesims ein Thuͤrmchen gegeben, welche sich in den verschie⸗ denen perspektivischen Ansichten zierlich und freundlich ausnehmen. Die Thuͤrme nun erhielten ebenmaͤßig auf ihren vier Ecken densel⸗ ben Schmuck. . (Schluß folgt.)
Schauspiele. 8
Sonntag, 11. Sept. Im Opernhause: Was doch die Vor⸗ stellung thut! Lustspiel in 1 Akt, von St. Schütze. Hierauf: Je toller, je besser! komisches Singspiel in 2 Abtheilungen; Mussk von Mehul.
Montag, 12. Sept. Im Schauspielhause: Der Stiefvater, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach Kolberg, von E. Raupach. Hierauf, zum Erstenmale: Demoiselle Bock, Lustspiel in 1 Akt, von J. E. Mand.
Königliche
Königstädtisches Theater.
Sonntag, 11. Sept. Der Pirat, Oper in 2 Akten, Musik von Bellini.
Montag, 12. Sept. Dritte große Kunstvorstellung aus dem Reiche der natürlichen Zauberei, gegeben von Herrn Professor Döbler, aus Wien. Hierauf, zum Erstenmale: Das Anekdoten⸗ büchlein, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Französischen, von Castelli.
Dienstag, 13. Sept. Fra Diavolo, oder: Das Wirths⸗ haus zu Terracina, komische Oper in 3 Akten. (Dlle. Vio: Zerlina.) 3
FMerlin 81
Den 10. September 1831.
Börse.
& WI
1 8 8 1. rem * nds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cou
Zf. Bruief 7-)
Ostpr. Pfandbrf. ]† 4 Pomm. Pfandbrf.
Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.- u. N.
Zs. Brief. Geld -
St.-Schuld-Sch.]/ 4 90 ½ 89 ¾ Pr. Engl. Anl. 186,— 5 — 99 97 ¼ 80⅔
g 105 Pr. Engl. Anl. 22 1 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. J. C. Neum. Int. Sch. do.
5 4 4 4 Berl. Stadt-Oblig. 4 4 4 4 4
4 4 4
80⅔ 87 87 90 89 34 94 ½
ALN.
Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhr.
Grosshz. Pos. do.
Holl. vollw. Duk. Neue dito.
Friedrichsd'or ..
HDisconto
1 2
Wechsel-Cours.
v KeEöö“ IZA11616A““
dito 250 Fl. Hlamburg 300 Mk.
dito .300 Mk. London 1 LStl. Paris 300 Fr. Wien in 20 Xr. 11öI Augsburg 150 Fl. Breslau 100 hl. Leipzig 100 Thl. Frankfurt a. M. W2Z. 150 Pl. Petersburg BN. 100 Rbl. Warschau...
G
Aus wärtige Börsen.
Amsterdam, 5. September. Niederl. wirkl. Schuld 37 ¼. Kanz-Bill. 13 ¼. Oesterr. öpra Metall. 77 ¹¼. Russ. (bei Hope) 87 ½.
.“ IIlamburg, 8. September. 33 Oesterr. 5proc. Metall. 78 ¾. 4proc. 67 ½. Bank-Actien 952. Rm Engl. Anl. 86. Russ. Anl. Hamb. Cer do w.
Neue 79. Dän. 58 ¾.
Inseript.-
London, 3 September.
3 “ 8 8 6 ““ Zproc. Cons. 82. Bras. 493⁄. Dän. 61 ¾. Russ. (ex Div.) 90
St. Petersburg, 30. “ eg 3 Mon. 9 ¼12. Silber-Rubel 372 Kop.
NEUESTE BERSEN-NACHRIGCGHTE.
rankfurt a. M., 7. Sept. Oesterr. 5proc. Metall. wy
78 ⅜. 4Aproc. 68 2⁄. 68. 2⁄proc. 40¼. 1proc. 16 ¾. Br. Bat
156 ½⅛. G. Loose 46 ½. Br.
1m“]
1..“ G dacteur John. Mitredacteur Cotte
ö—
—
—
Fee
nzeiger fuͤr die Preuß
R vüge Sammlung Preuß. Gesetze, 19 Bde. (Ladenpr. 50 Thl.) 24 Thl.
Milius Edictensammlung, compl. bis 1810. 20 Thl.
Dieselben von Anfang bis 17590 (welche fehlen) 10 Thl.
Paalzow's Handbuch fuͤr Rechtsgelehrte, 5 Bde. (Ladenpreis 11 Thl.) 5 ½ Thl.
Desselben Mugazin der Rechte, 7 Bde (neu). 3 Thl.
Bielitz, Commentar zum Landrecht, 8 Halbfrzbde. 16 Thl.
I Ergaͤnzungen zu den Preuß. Gesetzbuͤchern billig.
Ueber die Cholerag.
Im Verlage von Duncker und Humblot, Franzoͤsische 1 ü8 20 a., ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Ueber die Natur, die Ursachen und die Behandlung der Cholera. Von Karl Searle, Medico⸗Chirurg in Diensten der Groß⸗ brit.⸗Ostind. Compagnie. Aus dem Englischen. Herausgegeben und mit einer Vorrede begleitet von Dr. L. F. von Graefe, K. Pr. Geheimenrathe, Generalstabsarzte der Armee u. s. w. gr. 8. geh. 25 sgr.
Die Vorrede des Herrn Geheimenraths von Graefe enthaͤlt dessen Ansichten uͤber die Contagiositaͤt der Cholera, uͤber die ursaͤchlichen Beziehungen dieser Krankheit und uͤber die gegen dieselbe zu treffenden Schutzmaaßregeln.
In dem Buche selbst giebt Herr Searle, der bekanntlich mehreremale von der Cholera befallen worden ist und sich stets gluͤcklich geheilt hat, in mehreren Kapiteln: eine Beschreibung dieser Krankheit in ihren verschiedenen. Formen und Stadien; Leichen⸗Befunde; die Geschichte seiner eigenen Krankheit; eine Abhandlung uͤber Malaria, welche er fuͤr die Erzeugerin der Cholera haͤlt; einen Bericht uͤber das Erscheinen der Cholera zu Clapham bei Loͤndon; eine Theorie der Cholera, nebst Erklaͤ⸗ rung der Symptome derselben; die Art der Behandlung der Krank⸗ heit nach ihren einzelnen Stadien, nebst Beobachtungen uͤber die vorzuͤglichsten gegen dieselbe angewendeten Heilmittel; Vorschriften, welche bei Cholera⸗Kranken besonders von den Assistenten zu beob⸗ achten sind; und endlich Krankheitsgeschichten mit Bemerkungen daruͤber. — Der Herr Herausgeber hat diesem noch ein amtliches Gutachten uͤber die gegen die Cholera zu ergreifenden Landes⸗ Maaßregeln hinzugefuͤgt.
Vor kurzem ist in demselben Verlage erschienen:
Anweisung uͤber die Bereitung und Anwendung des Chlor's als Schutzmittels gegen Ansteckung durch Choleragift. geh. 2 ½ sgr.
Bei J. A. Mayer in Lachen ist so eben erschienen und an 88 Fhbbenplanoen Deutschlands, der Schweiz, Niederlande ꝛc. versandt:
ischen Staaten.
Geschichte des Hauses Nassau-Oranie
Von 1 Dr. Ernst Muͤnch,
Prof. und Bibliothekar Sr. Maj. des Koͤnigs der Niederlande im Haag.
Erster Vand. gr. 8vo. Subscriptionspreis: auf weißem Druckpapier 1 Thl. 20 sgr.; auf Velinpapier 2 Thl. 15 sgr.
Zu einem schoͤnen und erhabenen Denkmale, welches der ge⸗ schaͤtzte Verfasser seinem literarischen Ruhme sich in dieser großen, und hoͤchst bedeutungsvollen Arbeit zu setzen denkt, erscheint hier der Grundstein in dem ersten, so eben fertig gewordenen Bande. Die Geschichte der Nassauer ist bis jetzt nur unvollkommen und mangelhaft bearbeitet worden. Dem Verfasser haben sich alle Quel len geoͤffnet, ihn mit ihrem lang verschlossenen Reichthum zu un— terstuͤtzen. Seine besten Kraͤfte hat er an ein Werk gesetzt, gleich wichtig fuͤr den Forscher, wie anziehend fuͤr den Freund der Ge— schichte, Unpartheilichkeit, Freimuͤthiakeit, echt deutscher Sinn, gruͤnd⸗ licher Fleiß leiten, dichterische Phantaste und Sprache beleben diese an großen Thaten und Charakteren so reiche Geschichte, deren wuͤt digen Beschreibung man schon so lange mit Verlangen entgegen⸗ gesehen hat.
Zu haben in der
Nicolaischen Buchhandlung in Berlin, (Bruͤder Straße Nr. 13), Stettin und Elbing.
Es sind bei mir so eben folgende neue Verlags⸗Buͤcher erschie⸗ nen, und durch alle solide Buchhandlungen, zunaͤchst durch die Stuhrsche in Berlin, Schloßplatz Nr. 2, zu bekommen: ecz, Dr. A. H., Wiesbaden und seine Heilquellen, 2te ver⸗ vescsgf Aufl. Mit Kupfern in farbigem Umschlage, brochurt. 2 Thl. Schlez, J. F., Handbuch fuͤr Volksschullehrer, 2te verb. Aufl⸗ 3r Bd., enthaͤlt Naturlehre und Technologie. 1½ Thl. Ich hoffe den 4ten Band, Geographie enthaltend, der uͤbti— gens bogenreicher werden wird, noch im Laufe dieses Jah⸗ res liefern zu koͤnnen.
— Der Denkfreund, 10te mit einem Abriß der allgem.
Weltgeschichte versehene Aufl. 15 sgr. netto.
Abriß der Weltgeschichte, v. L. C. Diefenbach (aus dem Denkfreunde besonders abgedruckt). 5 sgr.
Schmitthenner, Dr. Karl, Ueber Vertraͤge, insbesondere das Reuerecht nach roͤmischen und deutschen Gesetzen, auch in Bezug auf das Preuß. Landrecht. Nebst einem Anhange gegelt Dr. E. Ganz. gr. 8vo. 1 ½ Thl.
Von Dr. Linde’'s Handbuch des deutschen gemeinen Civil⸗Pro⸗ zesses, wird der 1ste Band, die Lehre von den Rechtsmitteln. und Appellations⸗Gruͤnden enthaltend, cirea 36 Bogen star, binnen 14 Tagen erscheinen.
Gießen, September 1831.
3öI
G. F Heyer, Vater.
8
6 9 Sanitäts- Stempel.
Berlin, 11. Sept. Hier eingegangenen
zuverlaͤssigen Nachrichten
8 ““
zufolge hat Warschau am
sten d. M. Abends capitulirt, nachdem die Kaiserl. Russische Armee in 1.
8
2
sich in den Besitz aller
marschirt.
teit Hiein ev sur pPfuchr, efern Ierensgen —, 9,Änennüe, ene
Beweis seiner Selbsterkenntniß und aufrichtigen Reue, so wie der daraus hervorgegangenen Pflichttreue, zur hohen Kunde des Monarchen zu bringen, und Se. Majestät haben geruht, den Soroczynski von der Verbannung freizusprechen, ihm ein Geschenk von 250 Rubel zu verleihen und die öffentliche Bekanntmachung dieses Vorfalls anzuordnen.
Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Großherzogin von Sachsen⸗ Weimar hat dem Asyl der durch die Cholera Verwaisten 2000 Rubel zustellen lassen.
Vom 30. Aug. bis inkl. 1sten d. M. sind hier 34 Personen
an der Cholera erkrankt, 25 genesen und nur 12 gestorben. Am 19. August d. J. hat (wie bereits gemeldet) das Haus
Hope und Comp. in Amsterdam eine neue Anleihe für Rußland eröffnet. Die Bedingungen dieses Anleihens erhellen aus fol— gendem Allerhöchsten Reskript an den Finanz⸗Minister:
erschanzungen auf der linken Seite der Weichsel gesetzt hatte in der Richtung von Modlin abgezogen, um sich bei Plock zu sammeln sind noch unbekannt. Am 8Sten d. M. u 1 eh 1 M. um 10 Uhr Vormittags Act. 1138. 1135. Partial⸗Obl. 116 8. 116 v⅝. Loose zir 100 serl. Russischen Garde und zahlreiche Artillerie durch Warschau
mzweitaͤgigen moͤrderischen Gefechten Die Polen sind Die Capitulations⸗Bedingungen sind bereits einige Regimenter der Kai⸗ uͤber die Weichsel-Bruͤcke nach Praga
480
„ Lr*⸗ — Pvierns, Suu umerhandein, aue waffenfa⸗ hige Männer nach den Wällen sandten, so wurde das Feuer mit großer Heftigkeit erneuert, und viele Gebäude jener Gegend, so wie sämmtliche Windmühlen, gingen in Flammen auf. Ge⸗
habrr
gen 5 Uhr waren die Russen im Besitze aller Verschanzungen,
worauf endlich, nach einer nochmals wiederholten Aufforderung, eine Capitulation zu Stande kam, deren näherer Inhalt jedoch noch nicht bekannt geworden ist. Das Artilleriefeuer wurde nichtsdestoweniger noch bis nach 8 Uhr und das kleine Gewehr⸗ feuer die ganze Nacht über gehört. Einige Polnische Divistonen wollten Warschau noch vertheidigen, allein da es ihnen darum zu thun ist, ihre Munitionsvorräthe möglichst zu schonen, so sind auch ste abgezogen. Die Kaiserl. Truppen haben Wunder der
*) Die Isaaksbruͤcke, die beim Sommergarten und die Woskres⸗ sensche.
1
b
und Tapferkeit bei Erstürmung der Schanzen achschrift. Vormittags 10 Uhr. So eben marschirt ein er Kaiserl. Garden mit starker Artillerie über die Brücke nach den Polen nach; Letztere sieht man deutlich in der Richtung todlin abmarschiren. — Der General Krukowiezki ist noch id scheint es demnach, daß er der Armee nicht folgen werde.
1 Warschau, 8. Sept. Die Russtschen Garden sind in Ordnung eingerückt, und in der Stadt herrscht vollkom⸗ Ruhe. Die Einwohner haben an der Vertheidigung der wenigstens keinen freiwilligen Antheil genommen. Ohne ziezki's Eigensinn wäre sehr viel Blut gespart worden. anonade hat in der Nacht vom Montage zum Dienstage en und ohne Unterbrechung dis zur Racht fortgewährt. lussen haben einen unerschütterlichen Muth an den Tag und sind über die mit Russischen Leichen gefüllten Grä⸗ die Schanzen gedrungen. Am Mittwoch früh haben interhandlungen begonnen, die gleichfalls ohne Resultat msind, worauf Sturm und Kanonade wieder ihren An⸗ enommen und am Abende mit der Besitznahme aller Ver⸗ ngen geendet haben. — Die Polnischen Gouvernements⸗ 1 1. viele e und Landboten haben sich der rmee angeschlossen, die in di 1 je⸗ aft zurückzieht. 8 8*
Frankreich.
airs⸗Kammer. In der Sitzung vom 3. Septem welche nur eine Stunde dauerte, trug zunächst der Präsi⸗ jehrere Schreiben vor, worin verschiedene Pairs sich ent⸗ gten, daß sie Kränklichkeits halber vorläufig noch an den igen der Kammer keinen Theil nehmen könnten. — Hier⸗ zaurde eine aus 7 bestehende Kommission zur ug des transitorischen esets⸗Entwurfes wegen der diesjäh⸗ Revision der Wähler⸗ und Geschwornen⸗Listen ernannt. — zerzog von Choiseul und der Graf Lemercier berich⸗ odann nach einander über verschiedene bei der Kammer ein⸗ gene Bittschriften, von denen jedoch keine einzige irgend ein eres Interesse darbot. — Am Schlusse der Sitzung erfolgte bzie Erneuerung der Bureaus, wocauf die Herren Pairs sich nach ihren resp. Sectionen begaben, um zur Wahl ihrer enten, Vice⸗Präsidenten, Secretaire und Vice⸗Secretaire eiten. Heputirten⸗Kammer. Sitzung vom 3. Sept. eser Sitzung, welcher der Kaiser Dom Pedro in Begleitung Adjutanten beiwohnte, und in der Hr. Dupont v. d. Eure zorsitz führte, entwickelte Hr. Roger einen Gesetzes⸗Vor⸗ über die persönliche Freiheit. Es soll danach hinführo and, der eines zuchtpolizeilichen Vergehens angeklagt wird, lich eingezogen werden dürfen, wenn der Fall nicht selbst er höchsten Wichtigkeit ist; und die Caution zur vorläufigen ssung eines Angeschuldigten aus dem Gefängnisse soll nach gabe der Umstände, worüber die Richter selbst zu erkennen bis auf 50 Fr. herabgesetzt werden dürfen. (Auf den nä⸗ Inhalt dieser aus 7 Artikeln bestehenden Proposttion wer wir zurückkommen, wenn dieselbe in Erwägung gezo verden sollte.) — Herr Blondeau entwickelte hierau in der letzten Sitzung gemachten Vorschlag, von jedem täts⸗-Gehalte von mehr als 3000 Fr., das ein außerhalb auptstadt augestellter Beamter, der zugleich Deputirter ist t, für die Dauer der Session die Hälfte des Mehrbetrage ehalten. Zur Begründung dieses Antrages äußerte Hr Heau unter Anderem: er finde eine schlagende Aehnlichkei en der Stellung eines auf Urlaub und der eines als De en von seinem Posten abwesenden Beamten; jeder Staats ite, der einen mehrmonatlichen Urlaub nehme, müsse sich Gehalts⸗Abzug gefallen lassen; er (der Redner) frag ob ein von einem Wahl⸗Bezirke zur Kammer ab neter Beamter nicht ebenfalls einen Urlaub nehme, un einen völlig freiwilligen, da nichts ihn zwinge, die Depu⸗ Stelle anzunehmen, diese vielmehr in der Regel seinen chen gemäß sey; ein solcher Beamter sitze nun, gleich den en Deputirten, in der Kammer und beschäftige sich mit rnissen, während er selbst nach wie vor sein volles Gehalt e und nicht einmal die Geschäfte versehe, für die der Staat ezahle; man werde ihm vielleicht entgegnen, daß die An⸗ e seines Vorschlages manchem Manne von Kopf die Kam⸗ zerschließen würde; hierauf erwiedere er aber, daß, wer von allgemeinen Besten wahrhaft beseelt sey, ein solches un⸗ tendes Opfer gern bringen werde; eben so werde man ihm cht bemerklich machen, daß die bewirkte Ersparniß nur ganz eutend seyn würde; allein auch dieser Grund könne ihn umstimmen; es sey endlich Zeit, mit den Staatsgeldern fälterischer als bisher umzugehen, und wie klein auch eine rniß seyn möchte, so dürfe man sie nicht von der Hand 1. Nach einigen Bemerkungen der Herren Petit, Gi⸗ „Jaubert und Bavoug, beschloß die Versammlung fast umig, den Antrag des Hrn. Blondeau in Erwägung zu ziehen. — Es begannen hierauf die Berathungen über die Pro⸗ posstion des Hrn. Glais⸗Bizoin in Betreff der Ermäßigung der Gehalte des Präsidenten und der Quästoren der Kammer. Hr. Beauséjour verlangte, daß man diese Gehalte ganz und gar⸗ einziehe, und berief sich auf die konstituirende und auf die gesetz⸗ gebende Versammlung, so wie auf den Konvent, wo der Prasi⸗ dent und die damaligen sogenannten Saal⸗Inspektoren ebenfalls nie ein Gehalt bezogen hätten. Hr. Perin trat diesem Antrage bei, wäh⸗ rend Hr. v. Podenas für den Vorschlag der Kommission stimmte. (S. weiter unten.) Hr. Caminade wollte vom 1. Jan. k. J. ab dem Präsidenten eine Entschädigung von 5000 Fr. monatlich, jedem Quästor aber eine solche von 10,000 Fr. jährlich bewilligen. Nachdem der Berichterstatter die Berathung zusammengefaßt, Herr Glais⸗Bizoin aber erklärt hatte, daß er bei seiner ur⸗ sprünglichen Proposttion beharre, wurde das obige Amendement des Herrn Beauséjour, so wie auch das des Herrn Caminade,
8