1831 / 258 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 10. September. Niederl. wirkl. Schuld 37 ¾. Kanz-Billets 13 ⅛. Oesterr. 5 Metall. 77 ½. Russ. (bei Hope) 87 ⅛. Hlamburg, 13. September. 8 Oesterr. 5peoc. Metall. 81 ¼. 4proc. 6 ¼. Bank-Actien 963.] Engl. Anl. 88 ½. Russ. Anl. Hamb. Cert. 82 ½. Poln. 66 ¾. Dän. Wien, 10. September-. 5proc. Metall. 77 ½ ½. 4proc. 67 71%. Bank-Actien 941.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 16. Sept. Im Opernhause. Zum Ersten Die beiden Familien, Oper in 3 Abtheilungen, mit eingeltg 90½ Solotanz, nach dem Französischen: „Les deux familles“ 89 beibehaltenen Musik von Labarre, bearbeitet vom Regisseur tl⸗ Holl. vollw. Duk. 18 Fron v. Lichtenstein. Neue dito. 19 Friedrichsd'or.. 122 Disgohto. ... 4 4

Preuss. Cour.

Brief. Geld. 143 ½ 153 152 ½ [6 24 ¾

Berliner Börse.

b Den 15. September 1831. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.) IIn Geld.

98 105 ½ 105 106

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öEEIa1““

In der Residenzstadt Berlin waren 8 erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 14. September Mittags 265 29 155 8 hinzugek. bis z. 15. Sept. Mittags 6 3 36 105 S yn e 6 A8 5 Bis zum 15. Sept. Mittags Summa 375 37 M 105 St.-Schuld-Sch. 91 [90 ½ [Ostpr. Pfandbrf.

8 1 Pr. Engl. Anl. 18 99 1 [Pomm. Pfandbrj. Hierunter sind vom Militair 4 pr. Engl. Anl. 2 97 ¾ Kur- u. Neum. do.

Regierungs⸗Bezirk otsdam. 8 Pr. Engl. Obl. 30 82 [Schlesische do. Ober⸗Barnimscher Pir In der Stadt Wrietzen Kurm. 5l. m. j. C. 3 a. O. sind seit dem 9ten Sept. mehrere Sterbefälle an der Neum. Int. Sch. do. Cholera vorgekommen. 1 Berl. Stadt-Oblig. Regierungs⸗Bezirk Frankfurt. Königsbg. do. Ausbrüche der Cholera sind bemerkt worden: Kreis Stern⸗ üüinge⸗ do. TI berg, in Kriescht am 12ten Sept. Kreis Friedeberg, in Was; 0pandbr. Kolonie Neu⸗Erbach; Kreis Landsberg, in Zanzin Ge ae. Theerofen am 11ten Sept. Regierungs⸗Bezirk Stettin. In Stettin waren erkr. genes. gest. Bestand. bis zum 14ten September 106 8 8“ 27 Darunter vom Militair 6 3 3 Im Dorfe Grabow, zum Stadt⸗Bezirk von Stettin ge⸗ hörend, zeigte sich die Cholera am 9. Sept.; MNandower Kreis, im Dorfe Güstow am 12ten d. M. . Regierungs⸗Bezirk Magdeburg. ZgWweiter Jerichowscher Kreis. Am 11. Sept. ist ein Schiffer unfern der Pareyer Schleuse im Plauenschen Kanal auf seinem Kahn an der Cholera verstorben. Reaierungs⸗Bezirk Breslau. Kreis Wohlan. Am 10. Sept. sind verdächtige Krank⸗ heitsfälle in und bei Auras vorgekommen.

Z.-Sch. d. K.- u. N. 8 52

bess d. K.- u. N. 51

2—

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Königstädtisches Theater. Freitag, 16. Sept. Der Pirat, Oper in 2 Akten, I von Bellini.

NEUESTE BERSEN-NMACHRICHTEI. Paris, 9. Sept. 5proc. Rente fin cour. 87. 80. l pr. compt. 60. 15. fin cour. 60. 20. 5proc. Neapol. fin comr Frankfurta. M., 12. Sept. Oesterr. 5proc. Metall. ¹

34⁄

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97

Wechsel-Cours.

1 5 und mit der Art und Weise, wie diese Fonds vertheilt worden Amtliche Nachrichten. unzufrieden wären. Auch heute fanden noch Aufläufe in der Feroiie des Lages Straße du Cadran statt.

3 Der Courrier de l'Europe, ein den Interessen der vo⸗

Seine Majestät der Kömg haben dem Generat⸗Major von bhgs Dynastie ergebenes Blatt, äußert: „Wir haben die Ge⸗ pfuel den Stern zum Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit wißheit erlangt, daß mitten unter den gestrigen Volks⸗Aufläufen ichen⸗Laub zu verleihen geruht. der Ruf: Es lebe Karl X.! Es lebe Heinrich V.! ertönte; man Seine Majestät der König haben dem Geheimen Rech⸗ fügt hinzu, daß die Urheber dieser Excesse den Plan haben, von 78 ⁄. Aproc. 677½. 67%. 2proc. 404. 1 proc. 16 ¾. Br. Blungsrath Götschmann den Rothen Adler-Orden dritter den Gruppen die Fahne der vorigen Dynastie in Paris herum⸗ Act. 1129. 1125. Partial⸗Obl. 116⁄. 116 ⅛. Loose zu 100 plasse zu verleihen geruht. tragen und aufpflanzen zu lassen. Diejenigen, die man Karlisten 156 ½. G. Poln. Loose 46. Br. Seine Majestät der Komg haben dem Geheimen Regie⸗ nennt, sind unfähig, Schritte zu verantassen, deren Folgen un⸗ ngsrath Hagemann und dem Landraͤth Neumann, in berechenbar sind und die auf sie zurücksallen würden. Man darf 9b Hiensten des Fürsten, von Waldeck und Pyrmont, den Rothen daher glauben, daß hinter jenem Ruf und jenem aufrührerischen Pdler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen geruht. 1 Vorhaben ein Fallstrick liege, durch den man, wie im vorigen Februar, die sogenannten Karlisten bloßstellen will. Möge nun dieser schändliche Kunstgriff von der Polizei oder von der Partei der Bewegung herrühren, wir müssen darauf aufmerksam machen, um Leichtglänbige zu warnen. Die Royalisten, deren Organe wir sind, desavouiren im voraus jeden Versuch, die öffentliche

Ruhe zu stören.“

Auf das Schreiben, das die Herren Devaux und Keratry zur Widerlegung der Ansichten des Vicomte v. Cormenin kürz⸗ lich in verschiedene hiesige Blätter hatten einrücken lassen (s. Nr. 255 d. St. Zeit.), ist Letzterer die Antwort nicht schuldig geblie⸗ ben. Vielmehr liest man heute im National und im Courrier français ein Schreiben des Hrn. v. Cormenin an die gedachten beiden Deputirten, worin deiselbe unter Anderem sagt: „Nicht die Charte an sich seldst haben wir hier zu untersuchen, sondern ihren Ursprung, ihre Gesetzlichkeit, ihre Form. Man verdrehe daher den Satz;, so viel man will, immer wird man auf die Frage zurückkommen müssen, wie ich sie hier stelle. Was hat Ludwig Philipp angenommen? Die im Namen des Fran⸗ zösischen Volkes von der Deputirten⸗Kammer abgegebene Erklärung. Hatte das Französische Volk seine Mandatarien mit einer solchen Erklarung beauftragt? Nein, und Nie⸗ mand in der Welt kann Ja sagen. Hat es mindestens diese Erklärung ausdrücklich bestätigt? Da man dies nicht be⸗

Den aus den Departements eingehenden Nachrichten zu⸗ folge, werden die Gesundheits⸗Intendanturen überall mit der größten Thätigkeit organistrt. 8 Der Messager des Chambres aäußert über die Ange⸗

legenheiten Griechenlands: „Man klaͤgt seit langer Zeit über

den Despotismus des Grafen Capodistrias. Es ist wahr, daß

der Prästdent von Griechenland seine Gewalt mit einer gewissen

Starrheit ubt, die ihm viele Feinde macht, andererseits aber be⸗

durfte es vielleicht einer starken Hand, um die heterogenen Ele⸗

mente des neuen Staates zu vereinigen. Unter der Türkischen

Herrschaft war ein doppeltes, entgegengesetztes Verhältniß, näm⸗

lich Sklaverei und Unabhängigkeit vorhanden. Wenn die Häupt⸗ linge die Steuern bezahlten und den Bey's und Pascha's unterwor⸗ fen blieben, so konnten sie übrigens mit den ihnen untergebenen Grie⸗ chen machen, was sie wollten. Diese Häuptlinge haben die Revolu⸗ tion begonnen und sich ihr mit Energie und Beharrlichkeit gewidmet; nachdem aber das Land von den Muselmännern befreit und zu einem unabhängigen Staate konstituirt war, wollten sie fort⸗ fahren, das Volk nach ihrer Art zu beherrschen und von jeder Central⸗Behörde unabhängig zu leben. Auf den Inseln, wo es keine grundbesfitzende Aristokratie, wohl aber eine Aristokratie der Kaufleute und Schiffsrheder gab, welche kleine isolirte Republi⸗ ken bildete, widersetzte sich derselbe Lokalgeist, wie auf dem Fest⸗ lande, den N des Präsidenten in der Verwaltung. Dieser hatte nureinen Zweck, nämlich die kleinen, dem allgemeinen Besten wi⸗ derstrebenden, örtlichen Interessen zu zerstreuen und allen Parteien ei⸗ nen Gedanken der Einheit aufzuprägen, kurz, einen Staat zu gründen. Die Maaßregeln, die der Präsident ergriff, um diesen Zweck zu erreichen, waren bisweilen tyrannisch; er glaubte die Leidenschaf⸗ ten, Anmaßungen und Vorurtheile, die sich dem Gemeinwohl entgegensetzten, mit einer unerschütterlichen Autorität im Zaume halten zu müssen und erregte dadurch oft Unzufriedenheit und

hartnäckigen Widerstand. Er glaubte dann seine Unbeugsamkeit verdoppeln zu müssen, um sein System aufrecht zu erhalten. Daher die bitteren Klagen gegen ihn. Der Londoner Courier enthielt unlängst einen Artikel, worin er die despotischen Maaß⸗ regeln des Grafen Capodistrias aufzählte und versicherte, man

Kurz %— 2 Mt Kur:

0 5 65 595 95 69 6 606 5 5 50 250 Fl. CCVVI1I 300 Mk.

0 Mk.

Amsterdam

dito . Hamburg

dito London Wien in 20 Xr. Augsburg. . Breslau Leipzikkg . Frankfurt a. M. WZ. Petersburg BN.... Warschn

Anzeiger

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GNERvwer san

Ein Eigenthuͤmer mehrerer Landguͤter in Neu⸗Vorpom⸗ mern, hat wegen anhaltender Schwaͤchlichkeit seiner Gesundyeit, sich entschlossen, eins derselben aus freier Hand zu verkaufen. Dies Gut, ein allodificirtes Rittergut, das an einem schiffoaren Flusse zwischen zweien Seehandlungsstaͤdten, also zum Produkten⸗Absaze 72 sehr vortheilhaft liegt, hat eine Areal⸗Flaͤche von beinahe 5000 Mag⸗ deburger Morgen. Der zum Getreidebau bestimmte Acker enthaͤlt eirea 31 Pommersche Lasten Aussaat. Er liegt in 6 Bin⸗ nen⸗, 6 Aussen⸗ und 7 Vorwerksschlaͤgen. Die Binnenschlaͤge ent⸗ halten groͤßtentheils vortrefflichen, dem Uckermaͤrker zu vergleichen⸗ den Waitzenboden. Die Aussen⸗ und Vorwerkoschlaͤge sind Hoͤhe⸗ boden. Die Wiesen, groͤßtentheils an einem Flusse belegen, geben im Durchschnitte jaͤhrlich an 500 Fuder des besten Heues; haͤufig aber uͤber 600 Fuder. An Weide und Koppeln sind außer den fuͤr saͤmmtliche Kuͤhe hinlaͤnglichen Niederungs⸗Weiden, annoch ecireca 180 Magdeburger Morgen vorhanden, und fuͤr Jung⸗ vieh, Fettvieh und Pferde bestimmt; die Kleedresche und Acker⸗ weiden, werden allein durch Schaafe beweidet. Die Waldung

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104 ½ 103 99 ½ 103

CEEEA“ CEEAX““ 150 Fl. 103 ½ CE66“ ch. 30 30 2⁄ 1

Redacteur John. Mitredacteur Cottel. 8 1..“

Gedruckt bei A. W. Hayn.

—.

Angekommen: Der Kasserl. Russische Capitain Belajeff, 8s ¹s Courier von Pr. Friedland. 8

richtungen und Anerbietungen, die Cholera betressend, ebenfalls aufgenommen werden. Berlin, den 12. September 1831. Dr. Albert Sachs.

Stuttgarter Allgemeine Zeitung. Fuͤr das Vrerteljahr vom 1. Oktober bis 31. Dezen⸗ ber werden bei allen Postaͤmtern Abonnements auf dieses Blaut angenommen. Der Preis des Vierteljahrs ist in Stuttgart die Gulden. S nelle und umfassende Mittheilung aller wichtigen Neuigkeiten, sowohl durch Original⸗Berichte als durch Auezige aus anderen Blaͤttern, so wie raͤsonnirende Artikel uͤver die Tags⸗ geschichte, sind die Aufsaben, welche diese Zeitschrift zu loͤsen streht Taͤglich erscheint eine Nummer von wenigstens dreivierttl Bogen in großem Quartformar (vom 1. Oktober an mit ah⸗ geaͤnderter Druck⸗Einrichtung); so oft der Andrang interessanten Stoffes noch groͤßern Raum fordert, wird ein ganzer Bogen a⸗ liefert. Dieser bedeutende Raum erlaubt auch, fuͤr die Geschicht wichtige Aktenstuͤcke, selbst von groͤßerem Umfange, unakgekuͤrzt -

Allgemeiner

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Bekanntmachungen.

Edietg ([

uf den Scheidungs⸗Antrag der Johanne Christiane Portmann, geb Winkel hier, wird deren Ehemann, der Schuhmachermeister Moritz Portmann, welcher sich vor fuͤnf Jahren heimlich von hier entfernt und seitdem von seinem Aufenthalte keine Nachricht gege⸗ ben hat, zu dem, Behufs Beantwortung der Klage auf

den 15. October d. J, Vormitrtags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine, unter der Ver⸗ warnung vorgeladen, daß bei seinem Ausbleiben die Ehescheidung durch Erkenntniß ausgesprochen werden wird. Schlieben, den 26. Juni 1831.

Koͤnigl. Preuß. Gerichte⸗Amt V. C.

3 Schulze.

ANusland.

Paris, 9. Sept. Gestern Vormittag hielt der König ei⸗

en dreistindigen Minister⸗Nath. Nach Beendigung desselben ühren Se. Majestät, in Begieitung der Königin und der Prin⸗ ssinnen, nach dem Museum. Der Herzog von Aumale, vier⸗ r Sohn des Königs, gegenwärtig 9 Jahr alt, bezog gestern it der 1sten Jäger⸗Compagnie des 1sten Bataillons der 10ten egion der Paciser Nationat⸗Garde zum erstenmale die Wache.

Die Budgets⸗Kommission hat uch, völlig im Widerspruch it der erst in der Sitzung der Depntirten⸗Kammer vom 26sten M. beschlossenen Aenderunz des 64sten Artikels des Regle⸗ ents, wonach jene (jetzt aus 36 Mitgliedern bestehende) Kom⸗ isson sich künftig in eben so viele Sertionen theilen sollte, als es

ö11114“A“ X“ Der Dienstknecht Hans Christian Henning, am 24. September

1793 geboren, welcher die Feldzuͤge von 18 ¼ mitgemacht hat, auch aus denselben zuruͤckgekehrt ist, seit dieser Zeit aber keine Nach⸗

richt von sich gegeben hat, wird somohl fuͤr seine Person, als auch dessen unbekannte Erben und Erbnehmer hierdurch vorgeladen, in dem auf

von circa 3900 Magdeburger Morgen, enthalt Kiefern,

vorhanden.

Eichen und Buchen, und aus der Weichhoͤlzung von circa 560 Maadeburger Morgen koͤnnen jaͤhrlich, außer dem Gutsbedarfe, an 200 Fuder verkauft werden. Torf ist zum Bedarfe des Guts hinlaͤnglich Die Rohrerwerbung liefert jaͤhrlich uͤber 300 Schock,

den 28. Mai 1832, Vormittags 11 Uhr, auf dem Rathhause hierselbst anberaumten Termine, sich entweder scheiftlich oder persoͤnlich zu melden, und die weitere Anweisung, im Nichterscheinungsfalle aber zu erwarten, daß er als verschollen

fuͤr todt erklärt und sein Vermoͤgen seinen legitimirten Erben aus⸗

geantwortet werden wird. Neustadt a. d. Dosse, am 13. Juni 1831. Das von Klitzingsche Patrimonialgericht zu Rehfeld.

Bekanntmachung.

Da das von Gottfried Greimius allhier, in seinem Testamente vom 14. März 1712, zunäͤchst fuͤr Studirende aus seiner Familie gestiftere Stipenoium, welches jetzt Zwei und Dreißig Thaler jaͤhr⸗ lich betraͤägt, an Ostern dieses Jahres erledigt worden ist; so wird solches in Gemaͤßheit der in dem IV. Artikel der zwischen der Krone Sachsen und der Krone Preußen in Ansehung der Familien⸗Stif⸗ tungen unterm 27. September 1825 abgeschlossenen Convention ge⸗ troffenen Bestimmung, hierdurch oͤffentlich bekannt gemacht. Die⸗ jenigen Greimiussischen Verwandten, welche auf den dermaligen Genuß dieses Stipendiums gegruͤndete Anspruͤche machen zu koͤn⸗ nen vermeinen, haben sich deshalb mit den erforderlichen Legitima⸗

tionen laͤngstens bis zum ersten November dieses Jahres, ei der unterzeichneten Collatur⸗Behoͤrde zu melden. Dresden, am 18. August 1831. Koͤnigl. Saͤchsischer Kirchen⸗Rath. Dr. Gruner.

Deutsch-amerikanischer Bergwerks-Verein.

Wir bringen hiermit in Erinnerung, dass für die Einzahlung der am 3. Juni d. J. eingeforderten 7 ½ pCt. Zubulse der Schlufs- Termin 8 565 O Erohoer 46 1. abläuft, und bemerken dabei, dals für 5 pCt. Promessen pro 15. Februar k. J ausgestellt, oder auch sämmtliche 7 ¼ pCt früher üunter Genuss von ½ pCt. Disconto pro Monat berichtigt werden können. Zugleich wiederholen wir, dals nach §. 3. der Statuten und den Beschlüssen der 10. General-Versammlung Diejenigen, welchie dieser Aufforderung in der vorgeschriebenen Frist nicht nachkommen; der Rechte ihrer Actien vrlüetE 1

Elberfeld, am 5. September 1831.

Die Direktion des deutech -amerikanischen Berzwerk -Vereinz.

Unsern auswaͤrtigen resp. Geschaͤftsfreunden unterlassen wir nicht, hiermit die ergebene Anzeige zu machen, daß die von unsern Arbei⸗ tern einzuliefernden Waaren jederzeit mit der groͤßten Vorsicht und nach der von der Koͤnigl. Verwaltungs⸗Behoͤrde des Allerhoͤchst ver⸗ ordneten Gesundheits⸗Comité angeordneten Verfahrungs⸗Art in un⸗ sern Fabriken entgegen genommen werden. Aus irgend der Cholera verdaͤchtigen Haͤusern werden sie vorlaͤufig gar nicht angenommen, sondern mit groͤßter Sorgfalt und Strenge der Desinfection unter⸗ worfen. Da nun hierneben Seidenwaaren als „Nichtgiftfangend“ von der Koͤnigl. Behoͤrde erkannt sind, wir auch immer fuͤr die zweckmaͤßigste desinficirte Emballage sorgen werden, so koͤnnen un⸗ sre resp. Committenten ohne alle Besorgniß uns fernerhin ihre ge⸗ faͤlligen Auftraͤge ertheilen, und Waaren aus unsern Laͤgern ruhig

entgegen nehmen. .“

Berlin, den 13. September 18311.

Die Kaufleute und Seiden⸗Waäaren⸗Fabrikanten.

Jacob Abraham Meyer & Comp. E. Baudouin & Comp. Heinrich Levin. C. W. DHehme. W. A. Meyer Soͤhne. Lehnert & Comp. L. Herrmann & Gomp. F. Binard.

in gluͤcklichen Faͤlen 400 Schock des besten Rohrs. Der Vieh⸗ stand ist in der Regel, außer dem benoͤthigten Zugviehe, 140 Milch⸗ kuͤhe und 1200 Schaafe. Das Rindvieh ist, außer einem kleinen Stamme National⸗Oldenburger, Juͤtlaͤnder⸗

die Schaafe sind hochveredelt und Moͤgliner Abstammung. Bei⸗

zweckmaͤßiger und rationeller Benutzung der Weiden, kann der Vieh⸗

stand, namentlich an Schaafen, noch bedeutend vermehrt werden. Die Gebaͤude sind groͤßtentheils neu und im besten Stande; das massive Wohnhaus, nach den Beduͤrfnissen einer wohlhabenden Fa⸗ milie eingerichtet, enthaͤlt außer vielen Kammern, 2 Saͤle, 19 Zim⸗ mer und 2 Kuͤchen. Der Garten ist seit 10 Jahren neu und geschmackvoll angelegt, und hat eine sehr angenehme Lage. Mehrere Seen enthalten Fische aller Art und in bebdeutender Menge, so daß auch aus selbigen eine Einnahme zu beziehen ist. Als ein besonderer Vorzug ist zu bemerken, daß das Gut mit der Brennerei⸗Gerechtigkeit bewidmet ist, und da das Gut zum Kartoffelbaue im Großen sich eignet, vortheilhaft benutzt werden kann. Die saͤmmtlichen direkten Grundsteuern und Abgaben betragen jaͤhrlich eirea 100 Thl. Preuß. Cour, und an die Pfarre sind jaͤhrlich 125 Thl. und eine Kleinigkeit an Korn, zu entrichten. Uebrigens ist in dem Gute eine Kirche, deren Patron der Guts⸗Eigenthuͤmer ist.

Kaufliebhaber, denen zur Nachricht gereicht, daß bei gehoͤriger Sicherheit, ein bedeutender Theil des Kaufgeldes gegen maäͤßige Zinsen kreditirt werden kann, werden ergebenst ersucht, sich bei dem vn Buͤrgermeister Dr. Billroth in Greifswald, zu melden.

C( preiswuͤrdiges Ritteraut in der Neumark, Hoͤhegegend, wo keine Cholera, ist mit 10,000 Thl. Angeld zu verkaufen. Naͤheres alte Jakobsstraße Nr. 74, parterre links, des Morgens.

Literarische Anzeigen. 88 Bei G. Fincke, Markgrafen Straße Nr. 44, erscheint T , bhoch 1 . uͤber das

Verhalten der boͤsartigen Cholera in Berlin.

Herausgegeben von Dr. Albert Sachs, prakt. Arzt und Mitgl. der mediz⸗chirurg. Gesellschaft hierselbst, vorlaͤufig in taͤglichen Lieferuugen von ½ Bogen.

Das Blart wird zunaͤchst Alles, was Berlin Interessantes in Bezug auf die Cholera liefert mittheilen, und die außerst bedeu⸗ tende und sich noch taͤglich vergroͤßernde Anzahl hiesiger Herren Aerite, welche Beitraͤge verheißen haben, laͤßt erwarten, daß diese Mittheilungen sehr vollstaͤndig seyn werden. Es wird des Mor⸗ gens um 6 Uhr ausgegeben werden, und uͤber die hier grassirende Seuche in theoretischem, praktischem, gesundheitspolizeilichem und populaͤr medizinischem Bezuge das Neueste und Wissenswuͤrdiaste divulgiren. Man praͤnumerirt auf 15 Lieferungen mit 15 sgr. Die erste Nummer erscheint Mittwoch den 14. September.

Mit Bezug auf die vorstehende Annonge, beehrt sich der Re⸗ dafteur der gedachten Zeitschrift, saͤmmtliche einheimische und aus⸗ waͤrtige Aerzte und Nichtaͤrzte, welche interessante Nachrichten, Aufsaͤtze, Krankheitsgeschichten, die Cholera betreffend, mitzutheilen im Stande sind, um portofreie Zusendung derselben an die Ver⸗ lagshandlung zu ersuchen

Es versteht sich von selbst, daß jeder irgend voluminoͤse Aufsatz, der eingeruͤckt wird, nach den bei andern medizinischen Zeitschriften uͤblichen Grundsaͤtzen homorirt werden muß. Es wird bemerkt daß moͤglichste Freiheit der Diskussion als oberster Grundsatz bei der Redaktion des Tagebuchs gelten werde, zugleich aber allen Einsen⸗ dern literarischer Beitraͤge gewissenhafte Verschwiegenheit ihrer Na⸗ men zugesichert, wenn sie dies wuͤnschen. Kurzgefaßte Anzeigen von hier verkaͤuflichen Buͤchern, Apparaten, Heilmitteln, von Ein⸗

und Poͤrnitzer⸗ Rage;

geben, wodurch dieses Blatt zugleich dauernden Werth), als histon⸗ sche Quelle sich zu sichern hofft. Wenn die sehr guͤnftige Auf⸗ nahme, welche diesem seit 1. Julius gegruͤndeten Zeitblatte schan in seinen ersten Monaten geworden, einerseits die Redakteurs er⸗ muthigt, mit Anstrengung ihrem Ziele nachzustreben, in der Stutta. Allgem. Zeit. eine Zeitschrift zu geben, welche Diejenigen, denen Muße oder Gelegenheit fehlt, mehrere politische Zeitschriften zu lesen, uͤber alles im Gebiete der Politit Interessante schnell und vollstaͤndig unterrichte, so wird andererseitt die Verlagshandlung keinen Aufwand scheuen, um namentlich auch der bisher schon umfassenden Original⸗Korrespondenz eine stets wach⸗ sende Ausdehnung zu verschaffen. Sturtgart, September 1831. J. B. Metzlersche Buchhandlung. 8 2

Novelle von Caroline von Woltmann, geb. Stosch, Verfas serin „der Bildhauer.“ 3 Baͤnde

Gera, Heinsiuesche Buchhandlung, 1832. Die Verfasserin hatte uns in ihrem fruͤheren Werke die Vir⸗

dungsgeschichte eines Kuͤnstlers von dem ersten Regen seiner Kraͤft,

von seinen ersten unbehuͤlflichen Versuchen an, durch mannigfach wechselnde Lagen des Lebens, durch Freude und Schmerz, bis zum vollendeten Besitz der Meisterschaft in Kunst und Leben vorgelegt; sie hatte uns eingefuͤhrt in das geheimnißvolle innere Getriebe des kuͤnstlerischen Schaffens. In diesem neuen Werke dagegen ist, wie schon die Benennung desselben als Novelle andeutet, nicht die Dar⸗ legung der geistigen Entwickelung eines Individuums die Absicht der Verfasserin; es ist die Erzaͤhlung einer Begebenheit, in welche viele Personen auf gleiche Weise verflochten sind; und das Ju⸗ teresse des Lesers haͤngt nicht sowohl an dem einzelnen Menschen, als an „jenem lichten Zuge hoͤherer Ordnung, der auch das Ver⸗ worrene zu vernuͤnftigen Zwecken fuͤhrt.“

Das Buch enthalt die Geschichte eines hoͤchst merkwuͤrdiger Prozesses, welcher zu Anfange des vorigen Jahrhunderts im suͤdli⸗ chen Frankreich allgemeine Aufregung und Theilnahme bewirkte; die Gewalr und der Mißbrauch aller Art von Rede und Urtheil mit ihren weitgreifendsten Folgen, treten uns hier entgegen: „Einet vom Poͤbel leichtfertig, plump, laͤssig ersonnenen, frech ausgefuͤhr⸗ ten Truges bemaͤchtigen sich, Angesichts der entgegengesetzten, augen⸗ faͤlligsten Waͤhrheit, alle Klassen der buͤrgerlichen Gesellschaft hin⸗ durch, Geschwaͤtz, Luͤge, Verlaͤumdung, stellen ihn als Wahrheit dar und verdraͤngen jene durch ihn: das Gluͤck mehrerer Familien ist d. das Schicksal vieler Individuen erhaͤlt eine andere Ge⸗ talt.“

Die Moͤglichkeit einer solchen Thatsache darzustellen, war die Hauptaufgabe der Verfasserin, und sie hat dieselbe nicht ungeldst gelassen. Die geheimen Triebfedern der Chikane, die oͤffentlichen des religioͤsen Fauatismus, der außerordentliche Einfluß beider auf die oͤffentliche Meinung, welche, in Folge einer liebenswuͤrdigen Schwaͤche des Menschen, das Recht gern auf Seiten des Ungluͤck⸗ lichen glaubt, liegen vor uns aufgedeckt. Und sehr richtig schlaͤgt, eben in Folge derselben Schwaͤche, die oͤffentliche Meinung wieder um, nachdem das Unrecht den Sieg erfochten, und legt zu dem endlichen Siege des Rechts kein unbedeutendes Gewicht in die Wagschaale.

Die Verfasserin hat das Interesse des Lesers bis zum Schluße in Anspruch zu nehmen und zu steigern gewußt Und wenn wir auch an der Wahrheit oder an dem Leben einzelner Charaktere, insbesondere der Magdalene, zweifeln, so entschaͤdigt uns dafuͤr reich⸗ lich die Lebendigkeit in den Schilderungen der Hauptbegebenheiten; hier treten uns die verschiedenen Gestalten aufs Bestimmteste vor das Auge. Als besondere Lichtpunkte in dieser Beziehung, nennen wir das wilde Zeugenverhoͤr zu Menosque, die Flucht der Familie Tardivy von Caille und die Parlaments⸗Sitzung zu Paris. Schwerlich wird ein Leser das Buch unbefriedigt aus der Hand legen⸗

In der Universitaͤts⸗Buchhandlung zu Koͤnigsberg in Preußen ist erschienen und in allen Buchhandlung zu haben: Belehrung fuͤr Nichtaͤrzte uͤber die Verhuͤtung der Cholera.

Im Auftrage der Sanitaͤts⸗Kommission zu Koͤnigsberg, verfaßt von R. J. Burdach, Professor und Medizinalrathe daselbst⸗ ve. geh, 12⁄ sorx;x ä

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unzelne Ministerien giebt (s. Nr. 246 der Staats⸗Zeit.), statt in cht, nur in. fünf Sectionen getheilt, wovon die erste die Bud⸗ ets der Ministerien der Justiz, der auswärtigen Angelegenheiten id des öffentlichen Unterrichts, die zweite die der Ministerten es Innern und des Handels, die dritte das Budget des Kriegs⸗ Ministeriums, die vierte das des See⸗Ministeriums und die ünfte das des Finanz⸗Ministeriums pruͤft. Die iste, 2te, 4te und öte Section bestehen aus 7, die Zte aus 8 Mitgliedern. Die Pesammt⸗Kommission hat Herrn Humann zum Pastdenten und etn Thiers zum Secretair gewählt. 1“

Dem Courrier frangats zufolge, fände die Proposition 6 Baron v. Schonen wegen der Ehescheidung, welche, wie an sich erinnern wird, dem einstimmigen Beschlusse der Kam⸗ ner zufolge, in Erwägung gezogen wurde, in der mit der Prü⸗ ug derselben beauftragten Kommisston weniger Beifall, und päre die letztere sogar geneigt, der Kammer die Verwerfung der proposttion vorzuschlagen.

Die Pairs⸗Kammer hat den Herzog Decazes zum Bericht⸗ statter über den Gesetz⸗Entwurf wegen der diesjährigen Pu⸗ lication der Wähler⸗ und Geschworenen⸗ Listen ernannt. Der⸗ lbe wird seinen Bericht in der heutigen Sitzung abstatten.

Auch noch im Laufe des ganzen gestrigen Tages, von 6 Uhr Morgens an bis spät am Abend, fanden Volks⸗Aufläufe in den Straßen du Cadran und Montorgueil statt, ohne daß es jedoch n irgend einem Excesse gekommen wäre. Um 2 Uhr vorzüglich aufte sich die Menschen⸗Masse dergestalt an, daß die Läden in den Steaßen Montmartre, Mondbe eit und der ganzen Umge⸗ end im Nu geschlossen wurden; mehrere Kaufleute wurden da⸗ dei von dem Pöbel auf das gröblichste beleidigt. IIm 3 Uhr wurde

verschiedenen Stadtvierteln General⸗Marsch geschlagen; die National⸗Garde trat sofort unter die Waffen, und zahlreiche Ab⸗ heilungen derselben, sowohl an Infanterie als an Kavallerie, so wie auch einige Jäger⸗Schwadronen und die Municipal⸗Garde, Hurchstreiften die Straßen, um die Menge zu zerstreuen. Vor lder Kolonne ritt ein Polizei⸗Commissair voraus, um die gesetz⸗ ichen Aufforderungen an das Volk zu erlassen. Da diese an nanchen Orten nichts fruchteten, se mußte um 4 Uhr in den Straßen Poissonnieère und du Petit Carreau bis zum Boulevard in eine Charge ausgeführt werden. Bald aber bildeten sich auf derselben Stelle neue Gruppen, so daß jene Stadt⸗Viertel, ndenen nun seit vier Tagen aller Handel und Wandel stockt, inen wahrhaft betrübenden Aublick gewähren. Gegen 6 Uhr Nachmittags erschien Herr Casimir Périer zu Pferde im Minister⸗Kostüm, ihm zur Seite der Marschall Graf Lobau nd einige andere Offiziere, gefolgt von einer Abtheilunz kitender National⸗Garden und einem Jäger⸗Detaschement. Mit eintretender Dunkelheit waren mehrere Straßen gesperrt nd die Communicationen durch Pikets der National⸗Garde un⸗ erbrochen. Es fanden einige Verhaftungen statt. Um 9 Uhr hatte fich die Volksmenge ziemlich verlaufen, und um 10 Uhr errschte wieder vollkommene Ruhe. Die Gazette des Tri⸗ bunaux berichtet, daß ein seltsamer Zufall den ersten Anlaß u den an diesem Tage stattgefundenen Umuhen gegeben habe. Ein mit dem Jult⸗Kreuze dekorirtes Individunm sey nämlich der aufgeregten Menge als ein Polizei⸗Inspektor bezeichnet wor⸗ den; sogleich hätten sich einige Wüthende auf ihn geworfen, m das Kreuz abgerissen, es mit dem Bande in dem Rinnstein herumgewälzt und es nachher mittelst eines Nagels an der Ecke der Straßen Montorgueil und du Cadran mit der Inschrift: Zu verkaufen eine Juli⸗Decoration“ befestigt. Das gedachte Blatt füigt hinzu, daß sowohl an diesem als am vorhergehenden Tage mehrere Militairs und National⸗Gardißten durch Steinwürfe derwundet worden seyen; auch habe man bei den Verhafteten Vorräthe von Steinen gefunden. Der Temps ist der Meinung, daß die Unruhen eigentlich einer großen Menge ven Individuen beigemessen werden müßten, die einen Anspruch an den aus der 2 ational⸗Subseription herrührenden Fonds zu haben vermeinten

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weisen kann, so muß ich abermals Nein sagen. War eine solche Best tigung nach der Einsetzung des neuen Königs unmöglich? Ist sie heute unmöglich? Wird sie künstig unmöglich seyn? Auf dese drei Fragen antworte ich nochmals Nein. Dies ist aber die ganze Thests, in die ich die Herren Depaux und Keratry verschließe, und schwer möchte es ihnen gelingen, sich aus der⸗ selben herauszuwinden. Hätten alle meine Kollegen sich da⸗ mals, wie ich, des Abstimmens eathalten, oder hätten sie nur bedingungsweise gestimmt, so nürde Frankreich sich mit einer eben so gemessenen als würdigen Begessterung nach den Primar⸗Versammlungen begeben haben. Alle Parteien hätten geschwiegen; die republikanische wie die absolutistische Presse hätten den Hauptnahrungsstoff füͤr ihre Opposition verloren; wir würden mehr Emigkeit im Innern, mehr Kraft nach außen hin haben; der Thron würde fester stehen, die Volksfreiheiten wür⸗ den ausgedehnter seyn, die Herren Devaux und Keratry würden sich nicht die Mühe gegeben haben, zur Vertheidigung einer schlechten Sache eine eigene Firma anzunehmen, und ich würde nicht die Ehre haben, sie zu widerlegen.“

Auf den Bericht des Ministers des öffentlichen Unterrichts ist die hiesige Normalschule durch eine Königl. Verordnung vom 7ten d. M. nach Versailles verlegt worden.

Dem von der Gazette de France verbreiteten Gerüchte von der Rückkehr des General Baudrant aus London wird heute von demselben Blatte mit der Bemerkung widersprochen, daß der General erst nach der Krönung des Königs von England zurückkehren werde.

Dem Constitutionnel zufolge, hat der zum Bischofe von Beauvais ernannte Abbé Guillon, Almosenier der Königin, um seine Entlassung nachgesucht.

Der Vicomte von Martignac ist, aus den am Fuße der Pyrenäen gelegenen Bädern zurückkehrend, am 4ten d. M. in Bordeaux augekommen und wird seine Reise hierher unverzüg⸗ lich fortsetzen.

Der Contre⸗Admiral Arnoux ist als neuer diesseitiger Gou⸗ verneur von Guadeloupe am 8. Juli in Basse⸗Terre, seiner dor⸗ tigen Restdenz, angekommen und hat 1,100,000 Fr. in baarem

elde, zur Bestreitung der Verwaltungs⸗Kosten mitgebracht.

Der verantwortliche Redacteur des revolutionnairen Volks⸗ blattes „Mayeur“, A. Mugnet, der angeklagt war, in diesem

Journale zu Haß und Verachtung gegen die Regierung aufge⸗

reizt zu haben, wurde gestern von den Llssisen in contumaciam zu Alührigem Gefängniß und einer Geldstrafe von 5000 Fr. ver⸗ urtheilt. Derselbe Assisenhof kondemnirte den Gold⸗Arbeiter Duplessis wegen gewaltsamen Versuchs, ein Waffen⸗Magazin zu plündern, zu Zlaͤhelgem Gefängniß und einstündiger Ausstellung am Pranger.

Der Moniteur enthält heute nach Privat⸗Briefen aus Wien, Dresden und Berlin, an deren Authenticität, nach seiner eigenen Bemerkung, kaum zu zweifeln sey, einen ausführlichen Bericht über die in Warschau in der Mitte des vorigen Monats vorgefallenen Mordscenen, worin die Zahl der in der Nacht vom 15ten auf den 16ten gefallenen Opfer auf etwa 60 angegeben wird.“)

Das Journal du Commerece schlägt in einem Artikel über die Finanzen der Regierung vor, die Grundsteuer von 154 auf 180 Millionen zu erhöhen, die Salzsteuer dagegen von 30 Fr. für den Centner auf 10 Fr. herabzusetzen.

*) Der Messager des Chambres zeigt sich bei dieser Gelegenheit in seiner ganzen Unbefangenheit und Gruͤndlichkeit. Waͤhrend er auf der ersten Seite der zweiten Ausgabe seines Blattes vom 10ten d. M. zu Anfange seines Pariser Artikels bemerkt: „Die Unruhen in Warschau sind zwar von der Preußischen Staats⸗Zeitung uͤber⸗ trieben worden, allein sie sind gegruͤndet ꝛc.“ liefert er auf der drit⸗ ten Seite desselben Blattes den obigen Artikel des Moniteurs, ohne zu bedenken, daß in dem letzteren die Zahl der Opfer in der Nacht vom 15ten auf den 16ten Aug. auf 60, in der Staats⸗Zeitung jedoch nur auf 35 angegehen wird.

zweifle in London nicht daran, daß der Französische General Be⸗ fehl erhalten habe, die Regierung des Präsidenten zu unterstützen. Die Französischen Truppen stehen in Modon und Navarin, der ee aber befindet sich in Aegina und Nauplia; zwischen Beiden liegt also der ganze Peloponnes, und kein einziger Fran⸗ zösischer Soldat steht in der Gewalt des Präsidenten. Die Fran⸗ zösischen Truppen sind nicht in Griechenland, um dieses oder je⸗ nes Verwatungs⸗Gystem dort zu unterstützen, sondern um die von den fünf Mächten garantirte Unabhängigkeit des neuen Staates zu sichern. Ihre ursprüngliche Bestimmung war, die Türkisch⸗Aegyptische Armee vom Hellenischen Boden. zu vertrei⸗ ben; nach Erfüllung derselben blieb eine Division von 4000 Mann in einem Winkel des Peloponnes, um dort gewisser⸗ maßen das Prinzip zu repräsentiren, das uns dahin beru⸗ fen hatte. Was ist bei der zwischen einem Theile der Grie⸗ chen und ihrer Regierung herrschenden Uneinigkeit zu thun? Soll man die anerkannte Regierung unterstützen oder den Dis⸗ sidenten beistehen, ohne zu untersuchen, ob sie in Allem Recht haben, ob sie die Majorität der Griechischen Nation bilden, und ob sich die Eintracht zwischen ihnen nicht auf gütlichem Wege wiederherstellen läßt? Die Lösung dieser verwickelten Fragen gehört, wenn nicht dem souverainen Beschlusse, so doch der freundschaftlichen Vermittelung der fünf Mächte an, denen Grie⸗ chenland seine Unabhängigkeit und Nationalität verdankt. Die Ankunft des General Schneider in Paris wird uns über manche Punkte Luufklärung geben, und er wird wahrscheinlich nicht abreisen, ohne neue Verhaltungs⸗Befehle mitzunehmen, welche die Ansichten der großen Mächte ausdrücken werden. Die Schlacht bei Navarin, die Expedition nach Morea, die zahl⸗ reichen Subscriptionen und die Gaben der Regierungen haben Europa einiges Recht verliehen, sich in die Angelegenheiten die⸗ ses Landes zu mischen, denn es hat die Unabhängigkeit Grie⸗ chenlands mit seinem Gelde und seinem Blute bezahlt, und wenn die blnarchie dort wiederkehrte, so würde wahrscheinlich die Straßenräuberei in den Bergen und die Seeräuberei an den Küsten aufs neue beginnen. Wir wollen uns nicht zu Richtern zwischen dem Grafen Capodistrias und den Opponenten aufwer⸗ fen, sondern nur so viel feststellen, daß, wenn die Sache aufs äußerste käme, Europa durch seine früheren Opfer für Griechen⸗ land berechtigt seyn würde, die Wiederkehr der Anarchie und des Bürgerkrieges in dieses interessante Land za verhindern.“

Das Journal des Débats fügt den gestern von ihm gegebenen Details über den Aufstand in Lissabon noch folgende hinzu: „Die Gefangenen sind nach den Pontons und die Un⸗ terofflziere darunter nach dem Thurm von Belem gebracht; sie sollten in wenigen Tagen gerichtet und erschossen werden. Ein von einem Landsitze zurückkehrender Englaͤnder wurde von einer Patrouille getödtet, obgleich er seine Sicherheits⸗Karte vorzeigte und sich als Engländer legitimirte. Der Englische Konsul hat eine Kriegs⸗Korvette dem Arsenal gegenüher anlegen lassen und gedroht, dasselbe in Brand zu stecken, wenn man ihm nicht so⸗ gleich Genugthuung gewähre und der Familie des Getödteten eine Entschadigung gebe.“

Aus Toulon schreibt man unterm 3ten d. M.: „Das Linienschiff „Superbe“, dessen Ausrüstung vor kurzem angeord⸗ net wurde, wird sich bald aus dem Hafen auf die Rhede bege⸗ ben und zu den anderen aus Lissabon zurückgekehrten Schissen stoßen. Die Transport⸗Korvette „Oise“, die nach ihrer Rück⸗ kehr von der Insel Bourbon abgetakelt hatte, wird ebenfalls aufs neue ausgerüstet. Auch ist von der Ausrüstung anderer Transport⸗Fahrzeuge für Truppen, Kriegsgeräth und Lebensmit⸗ tel die Rede, woraus sich auf die Ausrüstung einer neuen Expe⸗ dition schließen läßt. Ueber die Bestimmung des Geschwaders herrschen die verschiedensten Gerüchte; nach Einigen würde es zur Verfügung des Kaisers Dom Pedro gestellt worden, nach Anderen aber gegen Haiti segeln. Der zum Gouverneur der Al⸗

gierschen Provinz Bona bestimmte General Boyer ist hier ange⸗

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