Sprengels ein Rundschreiben
gestern früh Behufs der vorläufigen Prüfung einer Proposttio
des Herrn Carl Comte, der das offentliche Votum an die Stelle des durch das Reglement vorgeschriebenen geheimen Skrutiniums gesetzt wissen will. Dem Reglement gemäß, ist die Genehmigung dreier Bureaus hinreichend, damit die Proposttion in den Bu⸗ reaus vorgelesen und dann in öffentlicher Sitzung entwickelt wecde. In dem vorliegenden Falle waren aber sechs Bureaus für die Zurückweifung und nur zwei für die Vorlesung der Pro⸗ posttion; in dem noch übrigen neunten Bureau waren die Stim⸗ men dafür und dawider gleich getheilt, so daß dasselbe heute zu einer neuen Abstimmung uber diesen Gegenstand schreiten muß.
Der Requetenmeister und bisherige diesseitige General⸗Kon⸗ sul in St. Petersburg, Baron von Malvirade, ist vor eini⸗ gen Tagen von dort hierher zurückgekehrt, da der von ihm in je⸗ ner Hauptstadt bekleidete Posten aus ökonomischen Gründen auf⸗ gehoben und die Konsulats⸗Geschafte mit der diesseitigen Am⸗ dassade am Kaiserl. Russtschen Hofe vereinigt worden sind.
Der zweite Wahlbezirk des Corrèze⸗Departements zu Bri⸗ ves hat an die Stelle des Hrn. Rivet, dessen Wahl, wie man sich erinnern wird, annullirt wurde, Hrn. Lavialle de Mosmorel zum Deputirten gewählt. In Thiers (Puy⸗de⸗Döme) ist, statt des doppelt gewählten Hrn. Baudet⸗Lafarge, der Obersf Desaix zum Deputirten ernannt worden, und das Wahl⸗ Kolle⸗ gium zu Brignolles (Var) hat Hrn. Rimbaund, der von der Kammer wegen verschiedener bei seiner Ernennung vorgefallener Unregelmaßigkeiten zurtickzewiesen wurde, wiedergewahlt. Der dritte Wahibezirk zu Marseille, der wegen der im Juli dort stattgehabten Umuhen seine Operationen nicht beendigen konnte, hat ietzt einen gewissen Hrn. Arnavon zum Deputirten ernannt; indessen ist diese Wahl ungüttig, insofern die Angaben des Meszager der Shambres richtig sind. Dieses Blatt giebt naämlich die Zahl der eingeschriebenen Wahler jenes Bezirks auf 248, die der wirklich erschienenen aber nur auf 55 an. Von diesen soll Hr. Arnavon 38 Stimmen erhalten haben und hierauf zum Depittirten aus⸗ gerufen worden sehn. Verhält sich die Sache wirklich so, so kamn, Hr. Arnavon von der Kammer nicht aufgenommen wer⸗ den, da er gesetzlich nicht bloß die Hälfte (++ 1) der Stimmen der wirklich erschienenen, sondern zugleich ein Drittheil (+ 1) der Stimmen aller in die Liste eingetragenen Wähler (in dem vorliegenden Falle 83) hätte haben müssen.
Der zwette Wahl⸗Bezuk der Insel Korsika ist auf den 12. Okt. in Bastia zusammenderufen worden, um statt des Grafen Horaz Sébasitani, der für den Bezirk Verviers (Alsne) optirt hat, einen anderen Depmtirten zu wählen.
Mittelst Königl. Verordnung vom 11ten d. M. ist der Marschall Herzog von Treviso, an die Stelle des Marschalls Herzog von Tarent, der seine Entlassung genommen hat, zum Großkanzler des Drdens der Ehren⸗Legion ernanmnt worden.
In Erwiederung auf das (in Nr. 254 der Staats⸗Zeitung erwähnte) Schreiben des hiesigen Erzbischofs an die Pfarrer sei⸗
ner Dabcese hat die Regierung sich veranlaßt gesehen, einen Artikel in den Moniteur eimrücken zu lassen, worin es heißt: „Der Herr Erzbischof von Paris hat an die Pfarrer seines erlassen, das den scheinbaren
Zweck hat, eine für den Wiederaufbau des erzbischöflichen Palastes angeblich eröffnete Subscription abzulehnen, dessen wirklicher Zweck aber dieser ist, in den frommen Seelen Gewissenszweisel und Besorgnisse zu erregen, die glücklicherweise durch den Ton der in diesem Rundschreiben geäußerten Klagen selbst widerlegt werden. Schwerlich kann man da an Verfolgung glauben, wo man so viel Zuversicht erdlickt, und die Sprache des Prälaten ist in der That nicht die eines Märtyrers. Wir sind aufrichtig betrlibt über diese Ungerechtigkeit, ja, um das Ding bei seinem wahren Namen zu nennen, über diese Undankbarkeit. Die Religiösgesinnten wissen, ob die Regierung nicht alle ihr zu Gebote stehende Mittel angewendet hat, um heilige Interessen, die sle ehrt, zu beschützen, um Vorurtheile zu beseitigen und zwi⸗ schen den Dienern der Religion und den Bürgern jene friedlichen Be⸗ ziehungen wiederherzustellen, welche allein die Würde der Kirche und deren nuützlichen Einfluß auf die öffentliche Moralität sichern können. Uim dieses Zweckes willen war es eben so die Sache der Vor⸗ steher des Klerus, den Ehrgeiz und fanatischen Eifer einiger sei⸗ ner Mitglieder zu zügeln, als es der Regierung oblag, die gott⸗ losen und verdrecherischen Leidenschaften der Feinde aller Reli⸗ gion im Zaume zu halten. Die Regierung hat ihrerseits ihre Aufgabe erfullt und durch energische Unterdrückung einiger Un⸗ rdnungen deren Wiederkehr verhindert. Haben aber auch die Vorsteher der Geistlichkeit ihrerseits ihre Pflicht gethan? Das Benehmen des hiesigen Herrn Erzbischofs bei mehreren Gelegen⸗ heiten und sein untängst bekannt gemachtes Schreiben geden hin⸗ längliche Antwort auf diese Frage. Wir wollen den Vorwand zu diesem Schreiben, nämlich die Zerstörung des erzbischoflichen Pa⸗ lastes, bet Seite lassen und gleich auf die Intention desselben eingehen; diese ist keine andere, als unbestimmte Klagen auszu⸗ stoßen, welche geeignet sind, fromme Gemüther zu beumuhigen unnd zu betrüben und den Glauben an die Verfolgung der katho⸗ lischen Religion zu verbreiten. Man weiß, wie viel daran ist, man weiß, welche unglückliche Vorurtheile seit mehreren Jah⸗ ren gegen den Klerus im Allgemeinen (und dies war ein Un⸗ recht) in Folge der skandalösen Intriguen und der gehässigen In⸗ quisttion, deren einige Ehrgeizige und Fanatiker sich schuldig ge⸗ macht hatten, veranlaßt worden waren; man weißf, welche trau⸗ rige Folgen diese Vorurtheile zu einer Zeit haben konnten, wo es weder an Gelegenheit, noch an Willen, sie zu benutzen, fehlte. Die Verwaltung erkannte ihre Pflichten; sie dehnte ihren Schutz auf heilige Dinge, auf ehrwürdige Männer aus und erneuerte
zugleich gegen die heftigen Männer, welche die Sache der Religion in Gefahr bringen, die Warnung, über sich selbst zu wachen und die gu⸗
ten Absichten der Regierung nicht durch ihre eigenen Fehler zu vereiteln. Sie wollte schützen, was Schutz verdiente, und trug, um dieses Ziel um so sicherer zu erreichen, Sorge dafür, entschiedener, als jemals, das Weltliche von dem Geistlichen zu trennen; sie ver⸗ langte vom Klerus, dem sie den ganzen Schutz der Gesetze ange⸗ deihen lassen wollte, daß er auch selber denjenigen gehorche, die seine Stellung in Frankreich bestimmen; sie wollte deshalb die organischen Bestimmungen des Konkordats wieder herstellen, wel⸗ ches die Restauration hatte in Vergessenheit gerathen lassen, und das schon wegen der Unterschrift des Papstes wenigstens An⸗ spruch auf die Achtung der Bischöfe machen konnte. Zugleich war aber die Regierung auch bemüht, dem geistlichen Theile der Kirche mehr Achtung und Unabhängigkeit, als je, zu verschaffen. Die from⸗
nenFamilien werden einräumen, daß, wenn der Gottesdienst jetzt nicht mehr, wie vor einigen Jahren, die äußere Pracht und Herrschsucht zeigt, die nach unserer Ansicht mit der Bescheidenheit und Selbstver⸗ läugnung der wahren Frömmigkeit unvereinbar sind, die Kirche andererseits einer inneren Freiheit und eines wohlwollenden
chutzes genießt, der ihr zu einer Zeit abging, wo eine absolute Regierung, selbst außerhalb der politischen Angelegenheiten, nichts Unabhängiges Wurzel fassen ließ. Dennoch wird man sich er⸗ innern, mit welcher Dankbarkeit der Klerus den halben Schutz,
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den das Oberhaupt jener Regierung ihm gewährte, annahm,
und welche Formeln der Ergebenheit und Ehrfurcht erfunden wurden, um ihm dieselbe zu bezeugen. Wenn dagegen jetzt der Staat der Kirche keinen Eingriff in seine Rechte gestattet, so erlaubt er sich eben so wenig eine Verletzung der Freiheiten der Kirche. Sie ist Herrin ihrer Sakramente und Ceremonien bis an die Thüre des Tempels und mit Vorbehalt der Rechte, welche die organischen Artikel des Konkordats der Regierung im Interesse der Familien, des Staats und der Kirche selber zu⸗ erkennen. Außerhalb dieses Kreises herrscht und waltet nur das bürgerliche Gesetz. Dies ist die Stellung, welche das König⸗ thum Ludwig Philipps der Religion wieder angewiesen hat, eine Stellung, wodurch ste zugleich vor Beleidigungen der Gottlosen, den Gewaltsamkeiten der Regierung und den Ausschweifungen des Fanatismus bewahrt wird. Ist es diese Stellung, welche die Seufzer des Heren Erzbischofs veranlaßt? Ist man unter⸗ drückt, weil man nicht selbst unterdrückt? Ist die Unterwerfung unter die Gesetze eine Verfolgung? Liegt nicht hinter diesen an⸗ scheinend ganz geistlichen Klagen mehr weltlicher Sinn, als man zugeben will? Wir wollen sehen. Der Herr Erzbischof erklärt, daß er sich durch alle rechtmäßige Mittel der Zerstörung einer, seiner Kirche aus mehr als einem Rechtsgrunde zustehenden, Wohnung widersetzt habe. Man darf glauben, daß unter der Herrschaft des Gesetzes und der Charte die Kirche als Grundbesitzerin eben so gut geachtet werden wird, wie jeder Privatgrundbesitzer. Der erzbischöfliche Palast von Paris ist aber, wie alle bischöfliche Paläste und andere Diöcesan⸗Gebäude, durch die Gesetze der Revolution ven 1789 zum Staatseigenthum erklaärt worden. Er hatte also auf⸗ gehört, Eigenthum der hiesigen Metropolitan⸗Kirche zu seyn, und war bei der Bekanntmachung des Konkordats schon zum Besttz⸗ thum des Staats geschlagen. Die Gesetze über die Vollziehung des Konk rdats haben in diesem Besitze nichts geändert, sondern bloß anerkannt, daß der Staat den Bischöfen eine Wohnung ge⸗ ben müsse. In der Verordmung vom 13. August, wodurch die Abtragung des erzbischöflichen Palastes, als eines dem Staate zugehörigen Gebäudes, angeordnet und zugleich dem hiest⸗ gen Herrn Erzbischofe eine passende Wohnung bestimmt wird, ist also Allles vollkommen gesetzlich. Eine Spoliation koͤnnte nur dann stattfinden, wenn der erzbischöfliche Palast durch Schenkung oder Ankauf erworben, oder seit 1802, als der Zeit der Wieder⸗ herstellung des Kultus, mit dem Staatsschatze fremden Geldern erbaut worden wäre. Nichts von dem Allen findet hier Anwen⸗ dung. Als der erzbischöfliche Palast zur Wohnung der hiestgen Erzbischöfe besftimmt wurde, befand er sich in höchst baufälligem Zustande; unten der Kalser⸗Herrschaft wurde über eine Million dafur ausgegeben, unter der Restauration kestete seine Erhaltung durchschnittlich 23,000 Fr. Der Grund war schlecht und die alten Mauern schadhaft; das Gebäude war also eine immerwäh⸗ rende Quelle zu Ausgaben für den Staatsschatz. Die Ausga⸗ ben, die der jetzige Herr Erzbischof aus eigenen Mitteln ge⸗ macht haben will, können nicht bedeutend gewesen sehn und ändern nichts in der Eigenthums⸗Frage. Zu allen Zeiten wurde anerkannt, daß der erzbischöfliche Palast eine das Bedürf⸗ niß weit übersteigende Aus dehnung besitze. Ferner sind die sach⸗
verständigen Männer der einstimmigen Meinung, daß es seit den
Verwüstungen, die im Juli vorigen und im Februar dieses Jah⸗ res darin angerichtet wurden, unmöglich sey, das Gebäude in bewohnbaren Zustand zu versetzen. Andererseits war man allge⸗ mein der Ansicht, daß die durch den erzbischöflichen Palast mas⸗ kirte schöne Metropole frei gemacht werden müsse, was ohnehin für die gesunde Luft in diesem Stadttheile vortheilhaft sexy. Man ist daher auf den so einfachen und verständigen Gedanken gekom⸗ men, dem Herrn Erzbischofe ein angemessenes, dem Staate gehöriges und in einem stillen Stadttheile gelegenes Hotel anzuweisen, wo⸗ durch dem Staatsschatze eine bedeutende Erleichterung gewährt wird. Diese Bestimmungen konnten dem Herrn Erzbischofe nicht unbekannt seyn, denn sie wurden seit mehreren Monaten erör⸗ tert, auch wurden ste ihm freundlich mitgetheilt, und erst seit der Bekanntmachung der Verordnung hat er reklamirt. Sein Aner⸗ bieten, den Palast auf seine eigenen Kosten wiederherzustellen, geschah auch nach dem Erscheinen der Verordnung. einandersetzung beweist zur Genüge, auf welchem leichten Vor⸗ wande die Klagen und Protestationen des Herrn Erzbischofs be⸗ ruhen. Nachdem er sich damit in mehr oder weniger schicklichen Ausdrücken zunächst an die Regierung gewendet, macht er diesel⸗ ben nunmehr in den Blättern bekannt. Dies heißt, von der mit einem geheiligten Amte verbundenen Achtung und von der Rücksicht, die man gegen eine delikate Stellung hat, einen et⸗ was ausgedehnten Gebrauch machen. Der Herr Erzbischof weiß, daß es Stellungen und Personen giebt, die nicht gestatten, daß man ganz Recht gegen sie habe; er mißbraucht seinen Vortheil, wir hingegen wollen mit seiner Ungerechtigkeit keinen Mißbrauch treiben, sondern ihn nur daran erinnern, das selbst im Falle ei⸗ nes von Seiten der Regierung geschehenen Unrechts er als Die⸗ ner einer durchaus friedlichen, versöhnenden, barmherzigen Reli⸗ gion sich vielmehr hätte bemühen müssen, die frommen Gemü⸗ ther zu beruhigen, statt sie aufzureizen; das war seine Rolle und sein Amt, und wir wundern uns, daß wir uns in dem Falle be⸗ finden, ihn daran erinnern und ihm durch die Mäßigung unse⸗ rer Rede ein Beispiel geben zu müssen, das wir von ihm erwar⸗ ten durften.“
Der König wird, dem Vernehmen nach, nächstens eine kleine Reise antreten und namentlich die Häfen Cherbourg, Brest und Larochelle besuchen.
An der heutigen Börse hieß es, der Marschall Gérard werde das Kommando der Nord⸗Armee bald niederlegen und General Althalin Commandeur des gegenwärtig noch in Belgien stehenden Corps von 12,000 Mann werden. „Man versichert“, äußert die Gazette, „daß dieses Corps bis zum 25sten nach Frankreich beas seyn werde.“
as Hotel Monaco in der Rue de Varennes wird für Dom
Pedro und seine Familie als Winterwohnung eingerichtet.
Dem Journal duFinist re zufolge, hätte sich der Gene⸗ ral Fabvier mit mehreren Portugiesen in Haͤvre nach Terceira ein⸗ geschifft.
Das Schloß von Rambouillet wird für den Dey von Al⸗ gier in Stand gesetzt, der sich für immer in Frankreich nieder⸗ lassen will.
In Perpignan und Narbonne sollen, mehreren hiesigen Blättern zufolge, bei Gelegenheit der Erhebung der indirekten Steuern, ernsthafte Unruhen stattgefunden haben.
Der Constitutionnel meldet: „In dem unlängst in Modena erschienenen offiziellen Almanach liest man unter Frank⸗ reich: Karl X., König von Frankreich und Navarra, und Ludwig Philipp, Herzog von Orleans.“
Die hiesige General⸗Post⸗Direction zeigt an, daß, Nachrich⸗ ten aus Verona vom 1sten d. M. zufolge, die Post mit Brief⸗ Paketen aus Unter⸗Italien, die für Frankreich und das Ausland bestimmt waren, zwischen Roverbella und Villafranca auf Lom⸗ bardisch⸗Venetianischem Gebiete von Räubern geplündert und daß
Diese Aus⸗-
rügten Worte höchst unschicklich gewesen.
die Briefe erbrochen, zerrissen und auf dem Felde zerstreut ve er Marquis von L ügerelchte ei . V 1— per Marquis von Lansdowne überreichte eine von dem Pro⸗
Beim Abgange der Post von Verona sey man heginzial⸗Parlament von Nieder⸗Canada kommende Vattschnfrore⸗
er über rn Mißbräuche in dieser Kolonie 4
zeführt wurde, namentlich über die Steuer⸗Auflegung von Sei⸗
en des Britischen Parlaments und über 1 1
Fichterstellen. Das Haus ging sodann zur al⸗Gegenständen über.
den seyen. on schäftigt gewesen, die Ueberreste der Briefe zu sammeln.
“ Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. zung vom 12. Sept. Hr. Ellice überreichte eine Bittscht) aus Coventry, in der um Reviston der Korn⸗Gesetze nachgesubh wurde. Herr Hume äußerte bei dieser Gelegenheit, daß, wemn
das Nächste wären, das dem Hanse vorgelegt werden würde demmn Niemand könne wohl wünschen, daß diese Gesetze in ihre jetzigen Gestalt auch weiter fortbestehen.
bemerkte, als darauf eine Bittschrift um gleichmäßigere Ver
nicht eine solche Maaßregel angeordnet werde, kein Friede für Irlan zu hoffen sey. Ein Zustand, wie der jetzige, in welchem ein Mann Reichthum der Kirche schwelge, während neben ihm Millione vor Hunger umkämen, könne unmöglich lange fortdauern. Estcourt, der in diesen Bemerkungen einen Angriff auf de Landee⸗Kirche fand, nahm sich der Geistlichen Irlands an un, wollte das Haus gegen die Insinmnationen des Herrn Hume dev wahren. Dieser fand dagegen in Herrn O'Connell einen V.⸗ theidiger, der dessen Bemerkungen durch Angaben belegte. — Oberst Sibthorp trug darauf an, daß der Drucker und Heraus⸗ geber der Times vor die Schranken des Hauses geladen werde um sich wegen eines Artikels zu verantworten, in welchem das ge nannte Blatt eine Rede des Obersten ins Lächerliche zu ziehen gesuth hatte. Hr. Trevor unterstützte den Antrag, indem er bemerkte baß das Blatt nicht bloß die Mitglieder des Unterhauses, denen 1 nicht wohlwolle, sondern auch die des Oberhauses auf eine empörenze Weise verhöhne; ja kürzlich habe sich dieses Blatt sogar erfrech⸗ eine erhabene Preinzessin der Königl. Familie, deren Benehmm jeder Engländer hochschätzen müsse, anzugreifen. Die Zeitung sey als ein verleumderisches und revolutionnaires Blatt und a eine Schande für die Britische Presse zu betrachten. — Der he treffende Artikel aus der Times wurde sodann vorgelesen, un es ergab sich, daß der Berichterstatter öfter, als es der Getroffem, zugeben wollte, erwähnt habe, das Haus hätte über den Vornaa des Obersten Sibthorpe am 6ten d. M. gelacht. Herr Hume, Herr O'Connell und selbst der Kanzler der Schatzkam⸗ mer riethen dem Obersten ab, dieserhalb eine förmliche Prose⸗ dur anzustellen; da er sich jedoch davon nicht abbringen lassen wollte, so fand eine Abstimmung statt, in welcher daß Haus mit 70 gegen 7 Stimmen seinen Antrag verwarf — Der Bericht über die Bill, welche die Gleiichstellun der Abgaben vom Wein betrifft, wurde sodann abgestattet, und der Kanzler der Schatzkammer erneuerte seine frühere Va⸗ sicherung hinsichtlich der Erleichterungen, die künftighin noch der Emfuhr des Kapweines zu Theil werden sollten. — Die Bill i Betreff der im Auslande raffinirten Zucker sollte sodann dur den Ausschuß gehen, als Herr Burge den Antrag machte, daf diese Bill der nochmaligen Erwägung eines besonderen Comitet im Interesse der Westindischen Kolonieen unterlegt werde. ÄAe bei der Abstimmung dieser Antrag nur von 77 gegen 73 Stm⸗ men verworfen wurde, meinte die Opposition, daß die Ministe bei einer so geringen Majorität ihre Maaßregel aufgeben sollten, Diese wurde jedoch von den Ministern damit gerechtfertigt, daf sie den inländischen Zucker⸗Rafsinerieen Schutz gewähre, waͤh⸗ rend, wenn sie nicht existirte, der Vortheil der Raffinerieen Ham⸗ burg und anderen Orten auf dem Kontinent zu gut kommen würde. Endlich wurde beschlossen, den Bericht über die Bll am nachsten Tage zu vernehmen.
— Oberhaus. Sitzung vom 13. Sept. Der Marn⸗ quis von Westminster, Lord Poltimore, Lord Panmure, Lord Dinorben, Graf von Burlington und Graf vor Camperdown wurden als neue Pairs eingeführt, leisteten den Eid und nahmen ihre Sitze ein. Graf von Radnor iüber⸗ reichte eine Bittschrift zweier Mitgliedec eines politischen Vereins zu Gunsten der Reform⸗Bill. Lord Kenyon meinte, die Bitt⸗ schrift könne nur als der Ausdruck einiger Individuen, und nicht als der einer Gesammtheit, angesehen werden. Lord King ent⸗ gegnete, die Gesinnung, die sich darin ausspreche, werde von vielen Einwohnern des Landes getheilt. Man blicke überall mit großer Aengstlichkeit auf die Reform⸗Maaßregel. Zwar befände sich das Land jetzt in einem Zustande der Ruhe, doch irre das Haus sehr, wenn es glaube, daß dieser Ruhe eine Gleichgültig⸗ keit gegen die Reform⸗Frage zum Grunde liege. Veielmes könnte die Ruhe des Landes leicht gefährdet werden, wenn man sich den Wünschen und Hoffnungen des Volkes ersolgreich wider⸗ setze. Gehe die Reform nicht durch, so möchte das Volk leicht Üüber die Stellung des Oberhauses zu Rathe gehen und sich fra⸗ gen, welchen Nutzen es gewähre? — Lord Wynford rief hier den Redner zur Ordnung, dieser aber wiederholte seine Phraseä, indem er hinzusetzte: „Ich habe dies um so eher sagen können, als, meiner Meinung nach, das Haus keinen Charakter hat, dam es verlieren kann.“ Lord Kenyon sagte, diese Bemerkung seh beleidigend für das Haus, und der Marquis von Londonderrh trug darauf an, daß die Worte des Lord King zu Pro⸗ tokoll genommen werden. Der Lord⸗Kanzgler meinte, unbezweifelt habe sein edler Freund (Lord King) das Haus nicht durch seine Worte beleidigen wollen, und in diesem Falle werde der Marquis wohl nicht auf seinen Antrag bestehen. Der Mar⸗ quis nahm ihn wirklich zurlick, fügte jedoch hinzu, daß die ge⸗ Lord King, welcher die Versicherung ertheilte, daß es nicht seine Absicht gewesen, das Haus zu beleidigen, daß er nur den Lords einen Rath habe ertheilen wollen, und daß, wenn er gesagt, das Haus habe kei⸗ nen Charakter zu verlieren — Hier trug der Marquis von Sa⸗ lisburh abermals darauf an, daß die Worte zu Protokoll genom⸗ men werden sollten. Der Lord⸗Kanzler bemerkte, der Lord habe seine Worte bloß wiederholt, um eine Erklärung dar⸗ lber zu geben; auch sey ein großer Unterschied zu machen, ob gesagt werde, Jemand stehe in einem schlechten Rufe, oder Jemand verdiene diesen schlechten Ruf; daß das Ober⸗ haus wirklich den übeln Ruf verdiene, den es bei Einigen habe, sey jedoch keinesweges von dem edeln Lord gesagt worden.⸗ Lord King gab ebenfalls eine Erklärung in diesem Sinne ab, wonächst auch der Marquis von Salisbury von seinem Au⸗ trage abstand. — Der Marquis von Londonderry fragte, ob das Gutachten des Königl. Advokaten, hinsichtlich des Rechts, das die Franzosen gehabt, die Portugiesischen Schiffe zu kapern, dem Hause noch nicht vorgelegt werden könne? Es sey dringend nothwendig, die Portugiesischen Angelegenheiten so bald als mög⸗ lich vollständig zur Sprache zu bringen. Graf Grey er⸗ wiederte, er habe gegen das Letztere nichts einzuwenden;
für jetzt seyen jedoch die Papiere, aus denen die Rechtfertigung
der Minister hervorgehen würde, noch nicht zur Vorlegung ganz geordnet. Der Marquis sagte darauf, daß er am nächsten Tage einen förmlichen Antrag auf deren Vorlegung machen wolle. —
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Beschwerde
die Ernennungen zu Berathung von Lo⸗
— Unterhaus. Sitzung vom 13. Sept. Lord John
1 3 kussell trug auf die Berichterstattung und demnächstige dri erst die Reform⸗Bill durchgegangen sey, die Korngesetze va der Reform⸗Bill an, bei 88⸗80 emnächstige dritte
Gelegenheit er noch ei⸗
ige nachträgliche Aenderungen derselben in Antrag brachte. Mei⸗ Dasselbe Mita ns betreffen diese Aenderungen nur einige asse ang utende dh von ve die Bestimmung, 8 8 Ne . vn Carmarthen und Denbigh, so lung der Kirchen⸗Ländereien in Irland überreicht wurde, daß, bern 6 und Strout, jede noch „
zichtigste ist.
Worte und unbe⸗ mm daß die Grafschaf⸗ wie die Städte Ashton under einen Vertreter erhalten sollen, das Das Haus kam mit den Erwägungen des Vor⸗ lages heute nicht zu Stande, und ist die Fortsetzung der Be⸗
thungen auf den nächsten Tag verschoben worden.
London, 14. Sept. Der König hielt gestern ein großes ver, bei welchem Höchstdieselben aus den Händen des Schwe⸗ chen und des Würtembergischen Gesandten die Schreiben ihrer ouveraine entgegennahmen.
Vorgestern war großer Cercle bei Ihrer Majestät der Köni⸗
bei welchem die neu ernannten Pairs und Patrinnen der onarchin vorgestellt wurden.
Die Herzogin von Cambridge nahm am Sonnabend Abend
Ihren Majestäten Abschied, um nach Hannover zurückzukeh⸗ . Die Landgräfin von Hessen⸗Homburg und der Herzog von achsen⸗Meiningen verließen London am Sonnabend Nachmit⸗
um 2 Uhr, um ihre Rückreise nach dem Kontinent anzutre⸗ „Die Königin begleitete ihren Bruder und die Landgräfin nach Deptford.
Der Courier, der nochmals auf die Abwesenheit der Prin⸗ n Victoria und ihrer Mutter bei der Krönung zurückkommt, erkt dabei: „Was den Gesundheitszustand der jungen Prin⸗ in betrifft, so müssen wir zu unserem großen Bedaunern zuge⸗ daß er in der That sehr leidend ist. Ihre K. H. ist nichts niger als kräftig, und kürzlich erst haben einige Symptome,
denen man hofft, daß sie mit den Jahren verschwinden wer⸗
„große Unruhe erregt. Indessen ist doch bei alledem der Ge⸗ dheitszustand Ihrer K. Hoheit keinesweges der Art, daß ihre zte eine Reise nach London, um hier der Krönung beizuwoh⸗ „für gefaͤhrlich oder auch nur für sehr unbequem hätten hal⸗
sollen.“
Der Globe widerspricht der vom Standard gegebenen chricht, daß der Fürst Tallehrand den Grafen Grey zu täu⸗ ingewußt habe, indem er der Konferenz ein Protokoll, worin das
ücken der Franzosen in Belgien angeordnet worden, enklockt
„nachdem ihm selbst schon bekannt gewesen, daß diese bereits
erückt seyen.
„Die Belgischen Angelegenheiten“, sagt die Times, „schei⸗ hin so fern wenigstens, als sie andere Nationen betreffen,
drohenden Anblick zu verlieren. Der König Leopold hat
zranzösischen Regierung geschrieden und dieselbe ersucht, daß ale ihre Truppen sofort zuruckziehen möchte; er hat darauf Antwort erhalten, daß seine Wünsche unverzüglich erfüllt den würden. Der König Leopold scheint auf eine kluge se gehandelt zu haben; und da der König von Holland aus ihrung die Folgen eines Angriffs nur zu gut kennen gelernt so können, wir es wagen, uns der Hoffnung zu überlassen, beide Monarchen ihre Aufmerksamkeit auf die Verbesserung uneren Lage ihrer gegenseitigen Länder richten werden.“
Die Bevollmächtigten der fünf großen Mächte hielten am nabend eine Konferenz, welche mehrere Stunden dauerte. Niederländische und Belgische Gesandte waren dabei zugegen. Die Großfürstin Helene von Rußland hat sich vorgenom⸗
noch einige Zeit in England zu verweilen, und wird sich
nigen Tagen nach Brighton zurückbegeben.
Der Graf Kotschubey, Kammerherr des Kaisers von Ruß⸗
. mit einer besonderen Misston beauftragt, in London offen.
Die Bürgerschaft der Cith von London hat dem Oberhause
Bittschrift überreicht, worin sie dasselbe ersucht, die Reform⸗
welche ihm von den Gemeinen zugehen werde, anzunehmen.
Herr Martin van Buren, ehemaliger Staats⸗Secretair der
nigten Staaten von Nord⸗Amerika, ist in seiner Mission
n hiesigen Hof am vorigen Freitage in Cowes angelangt.
Aus Portsmouth wird gemeldet, daß am 10ten d. Nach⸗
98 „der Prinz Regent“ von 120 und „die Asia“ von 84
inen unter dem Befehl des Contre⸗Admirals Parker, nach
Tajo abgesegelt seyen; man vermuthet, daß die, Englischen
thanen in Lissabon zugefügten, Beleidigungen zu dieser Ex⸗
on Anlaß gegeben haben. — Von ebendaher wird die An⸗ des „Melville“ und des „Lllligator“ von Malta gemeldet.
Berichten des letzteren zufolge, befand sich das Englische
wader im Mittelländischen Meere vollkommen wohl. Der
gator“ war am 17. August in Algier gewesen, wo er vier üsische Briggs angetroffen hatte. Er berichtet, daß da⸗ 2500 Französische Soldaten krank in den Lazarethen und daß die Stadt sehr schlecht mit Vorräthen den sey. Ein Geschwader, unter den Befehlen bice⸗Admirals Sir Edward Codrington, bestehend aus der vonia“ von 120, der „Brittania“ von 120, dem „Tala⸗ von 74, dem „Wellesley“”“ von 74, dem „Revenge“ von em „Barham“ von 52, der „Galatea“ von 42, dem 8d von 20, dem „Victor“ von 18, mehreren Kanonen⸗ gs und einem Schooner, wird neuerdings zu Uebungs⸗Ma⸗ zein See stechen. — Das Amerikanische Paket⸗Schiff dent“ ist in 24 Tagen von Nem⸗York angekommen; es den Gesandten der Vereinigten Staaten in England am welcher in Cowes ans Land gestiegen isst. “
Niederlande. “ 1
üs dem Haag, 15. Sept. Des Königs Majestät ha⸗ en Grafen von Bylandt, Ober⸗Intendanten der Königl. er, den vormaligen Schöffen der Stadt Amsterdam, van Assendelft, den Staatsrath Fontein Verschuir van das Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten, 6, das Mitglied des Staatsraths, van Lynden van Lunen⸗ und den Bürgermeister von Herzogenbusch, A. G. Ver⸗ zu Mitgliedern der ersten Kammer der Generalstaaten er⸗ b Zugleich haben Se. Maäjestät den Präsidenten der zwei⸗ mmer, Herrn van Toulon, zum Gouverneur der Provinz n mit der Bestimmung zu ernennen geruht, daß derselbe Dhüection nach dem Schlusse der gegenwärtigen Sesston der 8 staaten antreten soll. eit der Rückkehr des Prinzen von Oranien von der Armee Eier wieder häufige Konferenzen stattgefunden, denen so⸗ e. Majestät, als Se. Königl. Hoheiten beiwohnten. Nach
gemeinsamen Stellung.
“ 4“ N11211“
1 . 9
5 der letzten Konferenzen wurde ein Courier nach London ab⸗ gesandt.
Ihre Majestäten werden sich am nächsten Sonntage nach Amsterdam begebden. Ihre K. K. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Oranien und der Prinz und die Prinzessin Frie⸗ drich werden bereits am vorhergehenden Tage daselbst erwartet.
Der General⸗Liecutenant Cort⸗Heyligers, Ober⸗Befehlshaber der Reserve⸗Division und bisher auch mit der allgemeinen Volks⸗ bewaffnung des Landes beauftragt, ist von der letzten Function unter Königl. Anerkennung seiner bisher in dieser Hinsicht ge⸗ leisteten Dienste, ehrenvoll entlassen worden.
Brüssel, 14. Sept. In der gestrigen Sitzung der Se⸗ natoren⸗Kammer verlas der Prästdent ein Schreiben des Herrn van Rynbeek, worin derselbe erklärte, die Senatorenstelle, welche ihm vom Distrikt von Courtray übertragen worden sey, nicht annehmen zu können. Der Prasident trug darauf an, daß man eine Kommisston ernenne, um ein Reglement für die Kammer zu entwerfen. Die Herren Beytz, Vilain XIIII., Biolley, von Secus und von Aerschot wurden durch Stimmen⸗ Mehrheit dazu ernannt. Nachdem die Kammer sich noch mit einigen Gegenständen von lokalem Interesse beschäftigt hatte, verwandelte sie sich in ein Comité zur Berathung der Adresse.
In der gestrigen Sitzung der Repräsentanten⸗Kam⸗
mer wurde der Adreß⸗Entwurf der Kommisston verlesen; er lau⸗ tete folgendermaßen: „Sire, Ew. Majestaͤt wurden, als Sie den Fuß auf Belgischen Boden setzten, durch den einstimmigen Zuruf des Belgischen Voltes begruͤßt; dieses Volk hat taͤglich empfunden, daß die Bande sich en⸗ ger zusammenziehen, welche es an das Oberhaupt knuͤpfen, das es ich selbst gewaͤhlt, und welches auf eine so edle Weise seinem Ver⸗ trauen entsprochen hat. Empfangen Sie, Sire, von neuem die Ver⸗ sicherung der Treue und Dankbarkeit der Nation, deren Organe wir hier sind. — Voll zu großer Zuversicht auf die Heiligkeit der Trak⸗ tate, welche von den fuͤnf Maͤchten vorgeschlagen und garantirt und von Holland angenommen waren, uͤberließ sich Belgien der Freude, denjenigen zu besitzen, welchen es als ein Pfand seines Gluͤckes und seiner freundschaftlichen Verbindungen mit den anderen Staaten be⸗ trachtete, als eine feindliche Gewalt ploͤtzlich den Versuch machte, es zu erobern. Unsere junge Armee, auf allen Punkten unseres Ge⸗ bietes zerstreut, ohne erfahrene Anfuͤhrer, wurde uͤberrascht, aber nicht bestegt. Ein edelmuͤthiges Volk lieh uns seinen Beistand und vertheidigte bei uns unsere Revolution und die seinige, de⸗ ren Schicksal fortan nicht mehr in Gefahr gerathen kann, ohne Europa Umwaäͤlzungen auszusetzen, welche seine Ruhe fuͤr lange Zeit aufs Spiel setzen duͤrften. Wenn Belgien es auch bedauert, daß die Dringlichkeit der Gefahr der Regierung nicht erlaubt hat, die Mandatarien der Nation zusammenzuverufen, um die fuͤr das Heil des Staates nothwendigen Maaßregeln gut zu hei⸗ ßen, so hat es doch mit Dankbarkeit wahrgenommen, daß es auf die Freundschaft des Franzoͤsischen Volkes und auf den wohlwollenden Beistand seines erlauchten Monarchen zaͤhlen kann. — Ew. Majestaͤt benachrichtigen uns, daß Unterhandlungen eroͤffnet worden sind, um unsere Streitigkeiten mit Holland zu eedhen Wird sind uͤber⸗ zeugt, Sire, daß, Ihren edlen Worten gemaͤß, die Ehre und die Interessen des Belgischen Volks dabei mit Beharrlichkeit und Wuͤrde werden werden. In demselben Augenblick, wo Belgien Europag einen glaͤnzenden Beweis seiner friedfertigen und versoͤhnli⸗ chen Gesinnungen gegeben hatte, brach Holland den Waffenstill⸗ stand. Unser unloyaler Gegner kann durch die Verletzung der geschworenen Treue seine Lage nicht verbessert haben. — Wenn die⸗ ser Friede, den wir wuͤnschen, nicht unter ehrenvollen Bedingungen erlangt werden koͤnnte, so wagen wir es, Sire, Ihnen die Versiche⸗ rung zu ertheilen, daß es kein Opfer giebt, welches Belgien sich nicht fuͤr die Aufrechterhaltung seiner Rechte auferlegen wuͤrde. — Die unvermeidlichen Folgen einer großen politischen Umwaͤlzung, die Aussicht auf einen Krieg, den wir beschworen zu haben glaubten, einige aͤltere Gruͤnde und andere, welche mit dem allgemeinen Zu⸗ stand Europa's in Verbindung stehen, sind den Interessen der In⸗ dustrie und des Handels schaͤdlich gewesen. Die Kammer der Re⸗ praͤsentanten bemerkt mit Vergnuͤgen die Sorgfalt, die Ew. Maj. diesen Leiden widmen, denen die Regierung niemals eine zu große Theilnahme schenken kann. Wir werden bereit seyn, zu allen Maaß⸗ regeln mitzuwirken, welche wir in diesen beiden Quellen des oͤffentlichen Wohlstandes nuͤtzlich glauben. Wir uͤberlassen uns der Hoffnung, daß, mit Huͤlfe der Verhaͤltnisse, welche schon mit zwei benachbarten Staaten angeknuͤpft worden sind, Unterhandlungen in dieser Beziehung eroͤffnet werden koͤnnen, und wir wuͤnschen mit Ew. Maj., daß sich diese Verhaͤltnisse bald uͤber die anderen Staaten ausdehnen moͤgen. — Ordnung und Sparsam⸗ keit in den oͤffentlichen Ausgaben sind wesentliche Bedingungen zum Wohlstande der Voͤlker; die Ansichten, welche Ew. Maj. uns uͤber diesen Gegenstand mittheilen, sind auch die unsrigen. Sie werden nichts vernachlaͤssigen, um dieselben in Ausfuͤhrung zu bringen und um, so viel es die Beduͤrfnisse des Staates erlauben, die Abgaben, welche auf dem Volke lasten, zu erleichtern. — Wenn, in Folge un⸗ serer Neutralitaͤt, einige unserer Festungen der Nation nur laͤstig seyn sollten, so schmeicheln wir uns, Sire, daß die Regierung bei den Unterhandlungen in Betreff der Demoltrung dieser Plaͤtze nichts vernachlaͤssigen wird, was suͤr die Sicherheit und Ehre Belgiens von Wichtigkeit seyn kann. Die Kammer wird mit Eifer die ihr angekuͤndigten Gesetz⸗ Entwuͤrfe untersu⸗ chen; sie wird den Gesetzen, welche sich auf die militairische Organisation beziehen, eine besondere Aufmerksamkeit widmen. Die Erfahrung hat uns gelehrt, daß in den Armeen auch die unbestreit⸗ barste Tapferkeit den Mangel einer kraͤftigen Organisation, haͤufiger Uebungen und einer strengen Mannszucht nicht ersetzen kann. Zie Regierung ist, wie wir, von der Fächhendgee uͤberzeugt, mit der groͤßten Thaͤtigkeit die Reorganisation dieser Armee zu beeilen, welche in kurzer Zeit im Stande seyn wird, den Kampf mit unseren Fein⸗ den zu bestehen. — Sire, wir verhehlen uns nicht die Lage unserer ien Aber wir wissen, daß ein Volk, um seine Unabhaͤngigkeit und seine Freiheiten zu begruͤnden, des Muthes und der Ausdauer bedarf. Weit davon entfernt, sich durch einen ersten Unfall niederbeugen zu lassen, benutzt es im Gegentheil die Erfah⸗ rung, und an den Widerwaͤrtigkeiten selbst staͤhlt es seine Kraͤfte. Die Belgier haben geseben, wie ihr Koͤnig sich fuͤr sie den Gefah⸗ ren ausgesetzt hat; sie werden mit ihm zu kaͤmpfen und zu siegen wissen, wenn das Heil des Vaterlandes es erfordern sollte; sie haben ihn schon durch ihre Liebe gelohnt; sie wuͤrden, wenn ein neuer Kampf sie riefe, seine Krone mit einem Ruhm umgeben, den das Gluͤck ihm nicht rauben koͤnnte.“
Dieser Entwurf wurde den Sectionen zur Berathung über⸗ wiesen. — Auf den Antrag des Herrn Rodenbach wurde be⸗ schlossen, nach Paris zu schreiben und sich ein Exemplar des Reglements der Deputirten⸗Kammer kommen zu lassen. Dem Antrage des Herrn Destouvelles gemäß, wurden die Quä⸗ storen verpflichtet, eine Sammlung des Französischen Moniteurs und aller Französischen Gesetze für die Kammer anzuschaffen.
Der Herzog von Orleans und der Marschall Gérard haben gestern Brüssel verlassen. — Das Französische Armee⸗Corps, welches bei Uasteau lagert, trifft Anstalten zum Abmarsch.
Die Belgische Gendarmerie wird aufgefordert, Freiwillige zu stellen, um 3 Kriegs⸗Eskadrons zu bilden, welche sich so rasch als möglich in Brüssel, Gent und Lüttich versammeln sollen. — Man trifft in diesem Augenblick Anstalten, einige Stellungen des Landes zu befestigen, um die militairischen Operationen im Fall eines Krieges dadurch zu unterstüitzen. — Außer den Maaßregein, welche man im Kriegs⸗Ministerium zur Bildung von Lagern an
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* 885 498 “ dieser Woche bedeutende Befestigungs⸗Arbeiten auf We Punkten der Linie der beiden Nethen und des Demer begonnen werden.
Der Belgische Moniteur erklärt die Angaben der hie⸗ sigen Journale über ein 39stes Protokoll (s. unser gestriges Blatt) für durchaus ungegründet.
In demselben Blatte liest man: ben Details über die Bildung von Lagern an der Gränze gege⸗ ben. Wir machen ihnen bemerklich, daß es klüger wäre, diese Details zu verschweigen, und daß, wenn der Moniteur ihrer kei⸗ ne Erwäͤhnung gethan hat, dies deshalb geschehen ist, weil man seinen Feind nicht von denjenigen Vertheidigungsmaaßregeln in Kenntniß setzen muß, die man gegen ihn zu ergreifen Willens ist. Wir sind aufge⸗ fordert, allen Journalen die größte Verschwiegenheit in dieser Bezie⸗ huntz anzuempfehlen. Uebrigens kann die Nation ruhig seyn; es ist nichts vernachlässigt, um sie durch alle Mittel, welche der Be⸗ waltung des Krieges zu Gebote stehen, gegen die Angreffe des Feindes zu sichern.“ — Das Journal du Lieège macht hierzu folgende Bemerkung: „Der Moniteur sollte nur, indem er den anderen Journalen Verschwiegenheit anempfiehlt, ihnen mit gu⸗ tem Beispiel vorangehen. Durch seine Art, sich auszudrücken, macht er Nachrichten offiziell, die bisher gar keinen authentischen Charakter trugen.“
1 Die hiesigen Blätter theilen folgenden Brief des Ge⸗ neral Belliard an Herrn von Meulenaere, Mimster der auswar⸗ tigen düttesnsechfeifene mit: 3 „ Herr Minister! Der Graf de la Rochefoucault, Geschaͤftstraͤger im SHagg, dem ich die Abschriften der verschiedenen Berichte 8⸗4 theilt habe, welche Sie mir uͤber die kuͤrzlich bei Calloo und dem Kapitalen⸗Damm von den Hollaͤndern angerichteten Verwuͤstungen haben zugehen lassen, benachrichtigt mich, daß er den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten der Hollaͤndischen Regierung von allen diesen Thatsachen in Kenntniß gesetzt und ihn zugleich ersucht hat, die von mir erhaltenen Bexichte dem Koͤnige unverzuͤglich vorzule⸗ gen. Der Minister⸗ Rath hat sich gleich darauf versammelt, und man hat dem Herrn de la Rochefoucault folgende Mittheilungen gemacht: „In Bezug auf die Ausfuͤllung der Schelde⸗Deiche bei der Tete de Flandres, s habe zwar die Hollaͤndische Regierung der Londoner Konferenz fruͤher erklaͤrt, daß sie diese Ausfuͤllungen nur erst anordnen wuͤrde, wenn die von den Belgiern, trotz des Waffenstillstandes, errichteten Bat⸗ tericen demolirt seyn wuͤrden; indeß wuͤrde dieselbe, um einen Be⸗ weis von dem persoͤhnlichen Geiste abzulegen, welcher sie beseele, in der Nacht vom gten, oder spaͤtestens am 10ten fruͤh, dem General Chasse Befehle senden, daß die Ausfuͤllung dieser Deiche gleichzei⸗ tig mit der Demolirung der von den Belgiern errichteten Vatte⸗ ricen geschehe; er wuͤrde sogar den Befehl erhalten, den Belgiern vorzuschlagen, ihnen bei dieser Operation zu helfen, indem er ihnen Ingenicure senden koͤnne, deren sie bei diesen Arbeiten beduͤrfen moͤchten. — In Bezug auf den Polder Clara, so habe der Minister des Waterstaats schon am 8ten einen Courier an den Gouverneur von Scelaͤndisch⸗Flandern geschickt, um uͤber die Ueberschwemmung dieses Polders genaue Erkundigungen einzuziehen und die etwa angerich⸗ teten Zerstoͤrungen so rasch wie moͤglich wieder herzustellen. — Was den Gegen⸗Damm anbetreffe, den die Belgier bei Lillo zu errichten wuͤnschten, um den Fortschritten der Ueberschwemmung Einhalt zu thun, so sey es falsch, daß der Deich durchstochen worden waͤre; der⸗ selbe sey durch Zufall beschaͤdigt worden, das Fort Lillo sey dadurch einer großen Gefahr gausgesetzt gewesen, der Kommandant habe sich genoͤthigt gesehen, einige Kanonen herauszunebmen, und es sey sogar die Rede davon gewesen, dasselbe gaͤnzlich raͤumen zu lassen; da diese Lokalangele enheit nicht im Haag entschieden werden koͤnne, so wuͤrde der General Chassé den Befehl erhalten, sich uͤber diesen Gegenstand mit den Belgischen Behoͤrden zu verstaͤndigen und in die Erbauung die⸗ ses Gegen⸗Dammes zu willigen, wenn er sich uͤberzeugt habe, daß die Vertheidigung des Forts Lillo dadurch nicht gefaͤhrdet werde; sey dies nicht der Fall, 1 werde der General Chassé im Verein mit den Belgischen Behöͤrden an der Errichtung des Dammes grbeiten lassen.˙% Ich schaͤtze mich gluͤcklich, Herr Minister, Ihnen diese verschiedenen Entschließungen der Hollaͤndischen Re ierung mitthei⸗ len zu koͤnnen, welche, wenn sie puͤnktlich ausgefuͤhrt werden, das Ende des durch die Ueberschwemmungen bewirkten Unheiles herbei⸗ fuͤhren muͤssen. Ich habe die Ehre u. s. w. 4
Bruͤssel, den 12. September 1831. —
(gez.) August Belliard.“
11““ Krakau, Sept. Der hiesige Kurier theilt drei, seiner Angabe nach offizielle, Berichte mit, welche ihm aus dem Feldlager des Generals Rozyzki, Commandeurs der bewaffneten
Streitkräfte der Wojewodschaften Krakau, Sandomir und Ka⸗ lisch, bei Kunow, zugegangen sind.
„Einige Journale ha⸗
Sie tragen das Datum des 12ten Geptembers und sind von Januszkiewicz, dem Adju⸗ tanten des genannten Generals, unterzeichnet. — Folzendes ist der Hauptinhalt derselben: „Nachdem unsere Avantgarde am 6ten Wierzbiza passtrt hatte, nahm sie bei Modrzejowice einen aus 13 Chasseurs, einem Unteroffizier, dem Lieutenant Zabielina und 2 Kosaken bestehenden Posten und m der darauf fol⸗ genden Nacht bei Krzyzanowice noch 2 auf einer Vedette stehende Posten gefangen. Hierauf kam es am Sten bei Ciepielow zu einem kleinen Scharmützel mit den Kosaken, in welchem 2 getödtet und 9 zu Gefanzenen gemacht wur⸗ den, An demselben Tage langte ein Emissair aus Warschau an, der über die daseldst vorgefallenen Ereignisse Bericht erstat⸗ tete. Am 9ten traf die Wolhynische Kavallerie bei Chodzeza Gorna auf eine Schwadron Dragoner und machte 25 derselben nebst dem Capitain Rybinin zu Gefangenen. Um die Brcke bei Kazimierz zu zerstören, näherten wir uns dem Feecken J no⸗ wiez; die dort garnisontrende seindliche Infanterie ent bich zu den Schanzen des Bruͤckenkopfs, und wir konnten nur 4 Mann de⸗ fangen nehmen. Daß wir die Vernichtung der Brucke sollten ausflihren können, war unwahrscheinlich; einerseits waren uns unzugangliche Sümpfe, andererserts 2 unter heftigem F ue von der Batterie und den Schanzen her zu passtrende Beucken mäch⸗ tige Hindernisse; doch würde dies unsere Soldaten nicht ab e⸗ halten haben, wenn wir nicht die Nachricht erhalten hatten, daß Rüdiger sich nähere, was uns zur Umkehr nörhiste. Am 10ten sogleich mit Tagesanbruch nahm unser Corps an der Weichsel entlang seine Richtung gegen Lipsk. Von Groß⸗Chodzeza au bis Grabowiez, üder Soleika Wola und Lipsk, wurden wir von Rudiger angeariffen, der über 12,000 Mann und 270 G sch te hatte. Die Kanonade dauerte untinterbrochen von 10 Uhr
gens bis 9 Uhr Abends. Bei Lipsk wies die Poln sche Jufa⸗ terie den zweimaligen Angriff von mehr als 10 Scowadro en feindlicher Kavallerie mit dem Bajonet zurück. Unsererseite be⸗ läuft sich die Zahl der Getodteten, Verwundeten und in Gefan⸗ genschaft Gerathenen auf 200; unter den Letzteren definder sich der Oberst Kwiatkowsk! von der Litthauisch⸗Wolhynischen In au⸗ terie⸗Legion. Der Verlust des Feindes ist schwer auzugeben. Gestern langten wir bei Kunow an, und heute früh traf der Capitarn von der Artillerie zu Fuß, Nieszokoc, von Modli mit der Meldun ein, daß am 6ten d. M. die vereinten feindlichen Streitkräfte um 8 Ubhr Morgens Warschan anzugreifen begannen. Zwei Batailone des 13ten und 1 Bataillon des 8ten Regiments, unter General So⸗ winski, vertheidigten sich auf der Seite der Wosaschen Barris⸗ en,
der Holländischen Gränze angeordnet hat, sollen auch noch in
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wo der Feind am heftigsten attakirte. Die ersten Schan en wulr⸗ 119“ v““ “